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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.12.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188712053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-12
- Tag1887-12-05
- Monat1887-12
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.12.1887
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Erscheint täglich früh S»/, Uhr. Krdartion und Lrprdition JobanneSgasse 8. APrechkuudrn der Ne-artion: Vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. ffiir »« Attala»« e>nsst»»tli- «»uvscicht, d» «»»»cno« m»t verdindlich. «aaahme »er für Die nichftf«>,e»de Nummer kefttmmten Inserate an v-chentagen »>s L Uhr Nachmittaa«, an Senn- un» Arfttagen früh hi«'/,» Uhr. 3o den Filialen für 3ns -Annahme: > Ott« Klemm, Univcrsitätsstraß« 1. L.«i» Lüsche. Katharturustr. 23 park. u. Köuigtplatz 7. -. nur bis '/,S Uh«. UchMtr.TagÄall Anzeiger. Draa»fürN-litik.LacalaMickte.Landels-undGcschäftsvcrkchr. ^ Auflage Adonnrmrntspreis Viertels. , ,MK >ncl. Bringcrloba 5 Mt., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps Belegexemplar 10 Pr. Gebühren sür Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gesalzt) »bnc Poftdeiördcrnng 60 Bll. unt Postdesvrdcrung 70 Ml. 3nlrralr flgrspaltcne Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schriften laut uni. Preisvcntteichniß. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach höher»» iarif. Neclainrn unter dem Redac ti onsstrich die Igespalt. Zeile 50Pi., vor den F a ni i l i en »o chr i ch t e a die Kgespaltene 2,eile 4,i P>. Inserate sind stets a» d e «xvrdition zu senden. — Rabatt wird nulil gegeben. Zahlung prasnuniernmbi oder durch Post. Nachnahme. 339. Montag den 5. December 1887. 8l. Zalftgang. Amtlicher Theil.' VttiniilMchm-. Unter Hinweis aus die Bestimmung in tz. 369.2 deS Reichsstrafgesetzbuchs wird den Grundstücksbesitzern bez. Garten- inhabern hiesiger Stabt bei Vermeidung einer Geldstrafe bis zu VO ^tk ober entsprechender Haft hiermit ausgegcben. ihre Bäume, Sträucher, Hecken,c. von den Raupen deS BauniwriHliagS (^poria Orataegi), deS tvoldasterS (korlkesia Llu-^sorrftos») und de» LchwainnesptnnerS (Ooueria Oispar), deren Vertilgung in den Monate» Oktober bi- »mit März zu erfolgen har. gehörig sä'uber» und die Schädlinge vertilgen zu lasse». Gleichzeitig geben wir nachstehend sad (7) eine kurze Be schreibung der Lebensweise und der zweckmäßigsten Art der Vertilgung der aiigesührtcn Schmetterlingsarten. Leipzig, den 28 November 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georg,. Hennig. D Baumweiftlinst (Xporin Outuoxj). Der Schmetterling, welcher uur in einzelne» Jahren in gesahr. drohender Anzahl erscheint, legt im Juli oder August seine kirn» söimigen gelblichen Eier in regelmäßig geformten Häuschen bis ISO Stück nebeneinander aus die Blätter der Pflaumen, Schlehen, Weißdorn. Traubenkirschen, Aepsel, Birnen und Mispeln. Die Räupchen verlassen die Eier im Herbst und spinnen einige Blätter zu einem kleinen seidenglänzenden Neste zusammen, in welchem sie gemeinsam überwintern. Im Frühjahr beginnen sie ihr Zerstörung-wert an Blatt und Blüthcnkno-pea der Unigebuug ihres Nestes. Anfang Mai verlassen sie da- Nest nnd leben einzeln, Ki ste sich Ende Juni verpuppen. Zweckmäßige Vertilgung-weise: Zerstören de- Neste- vom Oktober bis April. vtoldastrr (korOis-in Lbrzzsorrkoe»). Der Falter, welcher im Juni oder Juli erscheint, legt die Eier alS sogenannter „kleiner Eierichwamm" unter einer Decke seiner Aster- Wolle in langgestreckten Haufen meist an die Unterseite der Blätter von Ldstbäunien. Weißdorn, Birke, Eiche und anderem Laubholz. Im August entschlüpfen den Liera die Räupchen, nährcu sich von den nächsten Blättern, die sie. de« Blatifleiiche« beraubend, skelettircn, häuten sich zum ersten Mal« und überwintern in einem große», gemeinsamen, festen Gewinnst». Im März beginne» sie von Neuem den F aß, welcher um so verderblicher ist. als sie gesellig die Knospen anqrcisen und bei eintreteuder Kälte wieder Schutz in dem verlassenen Winter quartier finden. An der Fraßstelle überziehe» sie die Zweige mit emem lustigen Gewebe, welche- sie verlassen, wenn die Knospen vcr- zehrt sind und gegen ein frische- Gewebe an einer neuen Fraßstelle vertauschen. Ende April zerstreuen sich die bi- dahin gesellig lebenden Raupen und verwanveln sich Ansang Juni in einem losen Gespinnst in eine kahle braune Puppe. Zweckmäßige Vertilgung-weise: Sammeln und Vernichten der Wimernester »» Herbst bis zum Ende März. Tchwamuifpinner (Ocueria Oisp-zr). Das Weibchen dieser in beiden Geschlechtern sehr verschiedenen Schmetterlinge legt seine Eier Ende August in großen rundlichen, mit der gelbgrauen Aslerwolle sorgfältig bedeckten Haufen, sogenannten „großen Eierschwämmen", an Baumstämmen, Zäune» und Mauern ob. In diesen „Schwämmen" überwintern die Eier, um zeitig im nächsten Frühjahr die Räupchen zu ergeben. Die entschlüpften kleine» Räupchen bleiben während ihrer ersten Lebeiistaqe aui diese,» Schwamm vereint sitzen. Diele Schwämme mit den daraus sitzenden jungen Räupchen nennt der Forstmann „Spiegel". Nach wenigen Tagen verlass-n die Räupchen den Spiegel und zerstreuen sich dann sofort. Ihre Nahrung suchen sie an Lbstbäumen und anderen Laub- dolzarten, auch au Berberizen, Rosen und Weiden, gehen selbst au Topfgewächse über und werde» auch krautartigen Pflanzen verderblich. Die Raupe ist im Juni erwachsen und verwandelt sich in eine matt schwarzbraune, mit gelben Haarbüscheln versehene Puppe, die im Juli oder August den Schmetterling liefert. Zweckmäßige Vertilgung-weise: Zerdrücken der leicht kenntlichen Schwämme resp. Spiegel vom Trptcmber bi- zum März. Bekanntmachung, die Kirchrnvorftaudsmahl zu St. Petri betreffe«». Noch unserer Bekanntmachung vom 23. Oktober d. I. scheiden »ach Ablaus der gesetzmäßigen Wahlperiode au- unserem Kirchen »orstande aus die Herren: Lberjnstizrath Carl Theodor Hoff«a«N. Oberstaatsanwalt, stellveriretender Vorsitzender, Buchdruckereibesitzer Johann Gustav Bär, Reichsgerichi-raih Or. Georg AreleSleben, Amtsrichter Johanne- Friedrich Wilhelm Kranichselb, Schuldirektor Professor Or. Wilhelm NAlvrke und Privatmann Carl Ludwig Wagner. Die ausscheidende,i Herren sind wieder wählbar. Die Wahl von 6 Mitgliedern in den Kirchcnvorstand sür die Et. Petrigemeinde findet statt: Montag, de» IS. Drccmber o. »«« S Uhr früh bi- Nachmittags 5 -Uhr >» dem nordöstlichen Beichtdause der Peter-, kirche (Eingang gegenüber der höheren Schule sür Mädchen). Wahlberechtigt sind nur diejenigen Gemeindeglieber der Peter- kirchen-Parochie. welche zulolge unserer Bekanntmachung vom 39 Oktober o. sich zu dieser Wahl angemeldet haben und in die Wählerliste eingetragen worden sind. Wählbar sind olle stimm berechtigten Mitglieder der PeterSkirchengemeinde (nicht blo« die in die Wahlliste Eingetragenen), welche das 30. Lebensjahr vollendet haben. Die Wähler haben ihr Augenmerk aus Männer von gutem Rufe, bewährtem christlichen Sinne, kirchlicher Einsicht und Erfahrung zu richten. Tie Abgabe de- Stimmzettel- sür die Wahl von 6 Per Ionen muß persbnttch am 12. December in dem obengenannten Beichthaule der Peler-kirche ersolgen. Air bitten bei der Bedeutsamkeit diese- Acte- herzlich und dringend, daß alle diejenigen Gemeindeglieder, welch? sich in die Wahlliste haben eintraqen lassen, von ihrem Wahlrechte am 13. December o. Gebrauch machen wollen. Leipzig, den 3. December 1887. Der Ktrchr«»arftan» zu St. Petri, l-ie. Or. Hartung, Pfarrer. Die Wiblerltste sür die aus Pkoaiag, be« IS. December b. I seft^setzie OraLnzaagSmahl »rs Peter»ktrche«»Brftan»r« >1 zur Einsicht au-gelegt «» «. ««b 7. December «. drüber Mfr^m-G-X-ttta« »er Pet«r»ktrch« (Et»M»g Schletirr detpzig, de« December 1887. Der »ir»eu»»rst««b z« Gl. Petri, lao. vr. Hart««-, Psarrrr. Bekanntmachung. Zum Zwecke der Einschätzung zur Einkommensteuer aus da« Jahr 1888 werden diejenigen Beitragspflichtigen, deren Einkommen nicht zweifellos unter dem Betrage von 1600 bleibt, hierdurch ausgesordert. unter Benutzung deS ihnen zu diesem Zwecke zuzuserligenden Formulars und «nter genauer Beobachtung der darin gegebenen Anleitung — denn eine Nichtbeachtung der letzieren,hal aus Grund von tz. 40 de« Einkommensteuergesetzes vom 2. Juli 1878 den Verlust des ReclamationsrechteS zur Folge — ihr gesammtes steuerpflichtiges Einkommen innerkalb einer von» Tage der Behandigung der bezüglichen Aus örderung ab ;u berechnenden Hrist von zehn Tagen, deren Versäumnis» den Verlust de» Reela mationSrechteS sür das Lteurrjabr 1888 nach sich zieht, zu dcciariren und diese Declaration bei uns cin- zureiche». Gleichzeitig wird nach 8 3.3 der zum Einkommensteuer gesetze vom 2. Juli 1878 erlassenen Aussührungs-Verordnung vom I l.Oclober desselben Jahre- hierdurch bekannt gemacht, daß auch Denjenigen, welchen eine Declaralionsaussorderung nicht zugesendct worden ist, c- sreistcht, eine Declaration Uber ihr Einkommen bis zum 3. Januar 1888 im Stadthaus«, Qdstmarkt Nr. 3. Erdgeschoß recht-, einzureichen, und daß deshalb an dieser Geschäftsstelle Declaralionssormulare unentgeltlich in Empfang genommen werden können. Ferner werden auch alle Vormünder, ingleichen auch alle Vertreter von Stiftungen, Anstalten, Personen, Vereinen, liegenden Erbschaften und anderen mit dem Rechte deS Ber inögenScrwerbs auSgestatteten VermögenSmassen ausgesordert, ür die vou ihnen bevormundeten Personen, bezw sür die von ihnen vertretenen Stiftungen, Anstalten u. s. >»., soweit dieselben ein steuerpflichtiges Einkommen haben. Declarationen an der oben bezeichnelen Geschäftsstelle auch dann cinzu reichen, wenn ihnen besondere Aufforderungen dazu nicht zugehen sollten. Leipzig, den 29. November 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. / Or. Gcorczi. Gühlitz, 8 KriniMcks-dMlciiMiiiia, DaS der Stadtgemeindc gestö-ige, stier an d>r Äle^anver« siraße Nr. 22 gelegene unbebaute Grundstück, P. rcelle Nr. 2306a, des Flurbuchs sür die Stadl Leipzig von, abzüg lich der durch die festgeftellte neue Slrcißenfluchllinie abge- schnittenen 30.1 Quadratmeter künftiges Slraßenarcal, noch 1030,73 -Quadratmeter Flächengehalt soll. DonncrSrag, den I ». December d. I., Vormittags II Ukr, ans dem Ratkkause. I. Etnge, Zimmer Nr. 16, zum Verkaufe versteigert werde» Der Versteigern« iSlcrniin wird pünktlich zur angegebenen Stunde eröffnet, die Versteigerung selbst aber geschloffen werben, wenn nach dreimaligem AuSruse kein weiteres Gebot mehr erfolgt. Die BerstcigerungSbedingungen »cbst Situationsplan liegen aus dem RalhhauSsaale, I. Etage, zur Einsichtnahme aus, wo auch in der Sportelcaffe I. Zimmer Nr. 2, Exemplare davon sür t abgegeben werden, Leipzig, am 26, November 1887. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Gcorai. Ccrutti. la. 5570. Hol;-verkauf. Montag, den 12. Trcember e., Vormittag 10 Uhr sollen im Schlage des Reviers Moschwiz. Jagen 56, unweit ber Straße Söllichau-Gr. Korgau: ca. 20 Eichen Nutzstücke ---- 50 km, 67 Buchen --- 32 km, 450 Kiefern --- 572 km, 5 rw Eichen, 8 Buchen Nutzholz versteigert werden. Söllichau, den 3. December 1887. Der Königliche LbrrsSrstrr. Nichtamtlicher Theil. Der neue Präsident der franMschen Neplldtik. Sadi-Carnot, der frühere Fina»zini»>ster unter Briffon und unter Freycinct, ein Mann, dessen Name bis zum 2. December als Candidat für den erledigten Präsiventenstuhl öffentlich nicht genannt würbe, ist vom Eongrcß im zweiten Wahlgange »ist 616 von 833 Stimmen zui» Präsidenten der französische» Rcpnblik gewählt worden. Schon beim erste» Mahlgänge, in welchem der nunnickrige Präsident 303 Stimmen Vv» 852 erhielt, während auf Ferry 2l2 und auf General Sanftster 148 Slimmen siele», war zu erk uuen, wohin sich bas Endergebnis; vcr Abstimmung neigen werke. Nach der Abstimmung traten Ferry »nd Freycinel von ihrer Candidalnr z» Gunsten Sati Carnol'S zurück, eine Handlung, die, abge sehen von allen sonstigen politische», persönlichen und patriotischen Beweggründe», in erster Linie die Bezeichnung zweckmäßig verdient. Sabi Earnol hatte im ersten Wahlgange Ol Slimmen mehr erhallen als Ferrv und 228 Slimmen ruebr als Frey- cinet, also lag eS aus der Hand, daß, wenn überhaupt eine Einigung erzielt wurde, Sadi-Earnot bei den folgen den Mahlgänge» schließlich den Sieg davontrage» mußte Angesicht« dieser Sachlage konnten Ferry und Freycinct nicht zweiselbasl sein über Ta-, was ihnen zu tbun oblag. DaS Slimmenverhältniß des zweite» Wahlganges zeigt, daß Sabi Carnot aus sich die große Mehrzahl der republikanischen Wähler vereinigt und. auch ohne etwaige Bcthestigung von Monarchisten die absolute Mehrheit erhalte» hat. DaS ist sür die Zukunst von Wichtigkeit, weil die Monarchisten dann nicht mit Recht behaupten können, der neue Präsident der Republik verdanke ihnen sein Amt. Die Stellung deS Präsidenten wäre vo» vornherein unhaltbar, wenn die Mo narchisten zur Gestaltung der absolute» Mehrheit hätten bcu tragen müssen. Sadi-Carnot würbe al-dan» in eine ähnliche Lage gekommen sein wie Nouvier, welchen Cleincucea» stelS al- den Schützling der Monarchisten zu vervächtig-n suchte, obwohl er bei der ersten entscheidende» Abstinimur. g an, 31. Mai. als er unmittelbar nach seinen, AinlSaurrit,' die Vertrauensfrage stellte, auch obue de» Hiiizulrill der Milg ieder der Rechten eine republikanische Mehrheit aus seiner ('eile 7° -7'Lx:'« worden und hat sich al» gut und nothweudig bewahrt. Auch Zumulbuugeu bedenklicher Natur, wenn fie id»> von einflußreicher weite qemacbl wurden. ivieS er kurz ab w c chm auch Rouvi-r am 5. November bezeugen .nutzte, a - Aiiqcleaeiihcit der Zurückzahlung ber ElnrtglflnruiigSgelubrcil aus^Beranlaffung Milson's zur Sprache kam ^ouvier cr arl die Berechtigung dieser Rückzahlung sur Zw->,civa l. ec » ein F.nanzmttiistcr. Dauphin, habe sie Z"s>-"a„ve., und ur g - rechlsertigt erklärt, ein andrer. cvadi-Carnot, haste fick» g weigert, 'ne Gebühren zurückzuzablen. Bel diesen Worte» erbeb sich Bestall aus alle» Bänken in der K-'"'m-r. und Sad.-Earnot wurde dadurch etwa ... derselbe., Westeg-ehr' als ob man ihm öffentlich da» Z-ug.'.tz ausgestellt ha Ne. datz er ein Mann im gaiizen Sinne de» Worte« sei, ein Charakter vo» unbestechlicher Echtheit. . c Am Tage vor der Präsidentenwahl fand eine Vorvcrscimm- lunq republikanischer Senatoren und Teputirter statt, m welcher Pelletan die Nolhivenbigkeit barlhat, eine» Cankidaten zu be zeichnen sür welchen alle republikanischen Summe» abgegeben werten könnten. Die Abgeordneten Calc« und Grancl wider- prachcn, weil der bezeichuetc Canbibat, Sadi-Carnot, »ichl der Candidat ber Mehrheit sei. aber die versuchsweise Wahl ergab ,n allen vier Mahlgängen eine steigende Mchrl)«>t sur wadi- Carnot. so daß b>e öffentliche Meinung schon am Tage vor dem Zusammentritt des CongrcsscS die Malst Sad>-Car»ol S al« sicher dezcichnete. Der Erfolg hat gelehrt, daß die vor- gr'chlagen« Persönlich»-., die richtige war. denn soust wurde die Einigkeit, an der eS noch an» 2. December so sekr mangelte, nicht doch noch schließlich erreicht worben sei». Es hat sich also am 3. December hcrauSgcflellt. daß der reptivlilainsche Gedanke doch stärker ist als die Estersucbl der Parteien. Bis zum 2. December galt die Mahl Ferry's als ziemlich sicher, was schon daran«' zu entnehmen war, daß die Intransigenten und Anarchisten sich zu den größte» Aus- schreilungen und Muthausbrüchcn hinrcißen ließen. Vo» Ferry war ihnen bekannt, daß er seine ganze nicht nnbedculciide Thalkrasl anspannen werde, um dem comiiiiiiiistischcn und anarchistische» Treiben entgegenzutrelen. Gleiche Duldsam keit wie von Seiten Grcvy'S war von ihm nicht zu erwarten, und außerdem hatte man da« Gerücht verbreitet, daß er nur da« Werkzeug darstelle, ui» di- Wieverausrichlnng der Monarchie zu ermöglichen. ES ist ganz uuzweiselhcstl, daß diese Verdächtigung gänzlich aus der Lust gegriffen war, aber sic wurde doch geglaubt, und die Bolksleideuschaite» waren so erregt, daß ein Aiststand nach ber Wahl Fcrry'S kaum zu vermeiden gewesen wäre. Darum war es sehr gut, daß Ferry nicht gewählt wurde und daß an seine Stelle Sadi-Carnol Irak, obwohl die Fähig keit Ferry's sür de» Posten des Präsiecnle» keinem Bedenken unterliegt. Die Aufregung legte sich »>>! einem Schlage, als die Wahl Savi-Carnot's bekannt wurde, man begrüßte sie iin Publikum mit dem Ruse: „Voilü la vertu recompensöe!'' DaS ist die belohnte Tugend! Man erkennt a»S diesem Ruse leicht de» Anklang an den Beifall heraus, welcher dem Gegner Wilson'S in der Kammer zu Theil wurde. Sadi-Carnol ist im kräftigsten ManneSaller, am 11. August vollendete er sein 50. Lebensjahr. Cr ist au« einer allen republikanischen Fa milie, welche ihre Vorliebe sür diese Slaalssorm schon drei Generationen hindurch bewährt hat. I» Limoges geboren schlug er die Archttekllaistbcibn ein, besuchte zuerst die poly technische und daun die Schule sür Brucken- und Wegebau Sei» erste« Amt erhielt er „n Jahre 1863 al« Bauiiicisler i» Aiinccy. Nach Gründung der Republik deö I. Scpl.-inber 1870 wurde er Präsccl deS Departement Seine iiifericurc und organisirle die nationale Verlheivigung i» der Nor mandie. An, 8. Februar 1871 wurde er in die National versammlung gewählt. 1876 i» die D Piilirtciikauiiucr. i» welcher er der republikanischen Linken angchörle, daS Amt des SccrclairS der Kammer vcrwallcle und wiederholt der Budget- coiniiiissiou aiigehvrlc. 1878 wurde er Unlcrslaatssecrclair im Ministerium der öffentliche» Arbeite», und dainil begann seine politische und iiilmslericUe Laufbahn, welche ihn am 3. December auf den Präsidentensiuhl der Republik ge führt hat. , lieber die. Vorgänge, welche sich bis zur Wahl Sao. Carnol S in Pari« und Versailles ahspielle», wird i» einem besonderen Artikel „Die Vorgänge in Pari«" berichtet. Leipzig, 5. December 1887. r-rl Se. Majestät der Kaiser hat aus die.von der Echte- ''.7" Provinzialsynobe ih», zugegangene Adresse .„„er ^ ' "widert: .Tie Mitglieder bcr Schlesi schen Provinzialsynobe haben in au bänglicher Treue an' von welchem Mil kem Vaterland- Me.n HauS durch die H-imsuchunq Meine« Worten kundgelha... datz Ich sür Mich wie »n Namen Meiner Gciuahli» herzlichen «ilm. bal M.ch »,„ Besr.ed.guug ^»r Zu'chrifl da» Gesühl de« eruftcn kirwlichen °u-fl'vragt zu finde,,, mit welchem die Synode wre Aibciten ansiiiniml." 3 Preuße», welcher vor ? Universität sich al« 8lu.Iio!,»8 ?t.ilo»oi.kmg ,m„,.Ur,c.,l,ren ließ und „och „„ ve,slos,?nen Son.„-.erse."e"er an der Spitze de« Verzeichnis'« ' " S'ud.renden au,geführt ward. ,f. mit Beginn de« jetz ^ """" "ns dem Verband, der llmve„„ä. ge,ch.ede" Ter an. 5. Mär, d. I. erstattete Jahr °b .ich ^ °^l'n,cen Rector« Or Förster hob hervor daß di Kieler Hochschule cs al» hohe A„Szcich„uua und Freue, HauseS trcubleibend nach zweijähriger Jiuinalriculalidn im ^rrl'stc 1886 den Wunsch auS.zesprcche» hast-, noch >„ . r in den Liste» der Kieler Universität gesitt'rl ; > ivcrd . >(eit ist also nunmebr abgetanst-». Da d.r P-.»,z i- > v: l eit länger abwesend ist. so ist die sonn-lte E, . c , lalion, wie man hört, seitens der Umvcrsiläl „och v c . c worden. » * « * Die russischen T tuppenbeweguiige» an österreichischen Grenze dauern u, großem Maßnade socl > ,. erregen Bcsorgniß. * In Bulgarien soll wieder einmal eine M-»> . >- risiS i» Aussicht stehen. Die Gegensätze zwilchen c.n lischen Parlcic» habe» sich Vermäßen ziigcjpitzl, .ai: . Sobranje in drei Fractioncn zersallen dürfte. * Die türkische Budgetcommisfion bat dem E i l., ! eine» Bericht unterbreilel , nach w'-lchci» da« iv , , . ,00l>,000 Pfund Türkisch beträgt, welches durch gewisse l itt ! näher bezeichnele .Reformen" behoben werten so». Man glaubt, daß Mcchmud Pascha, der Präsident der Commission, F,»c»ilzminstter werden wird. * AuS Amsterdam, l. December, wird der „Kölnischen Zeitung" gemeldet: „Gestern Mittag wurde bier die »ene Verfassung in herkömmlicher Weise „dein Volke" ver'iindct. In, inneren Hose de« SladlhauseS öffnete sich inil dem Glockeiischlage Zwölf ein Fenster, eS erschien der Gemeinde- Secrclair, uingeöen vom Bürgermeister und den Wetkouders, die übrigens nicht einmal ihre AmlSlracht angelegt Halle», n»V las den königlichen Einsüdrungsheschlnß vor. I» ähn licher Weise ging die Ccremonie in sännntticbeil ankcrci: Ge iiieiiiven deS Lande« vor sich, während der Hobe Rc>lh, ämnitliche Gerichtshöfe und alle Canlongerickite ihre Sitznngen ebenfalls »ul der Vorlesung de« königlichen Beschlüsse« er- öffnetcn. Eine besondere Begeisterung de« Volkes konnte nicht wahrgenoiiiinen werden, »ur die öffentliche» Gebäude halten geflaggt.— DicDynamitverschwörer HurkinS »ndCallan habe» sich, ebe sie nach London reiste», zuerst einige Tage in Amsterdam ausgehalten, wo sie übrigen» vo» einem englischen Gebeimpolizisten — ein solcher ist »äiiilich stet« bei Ankunft eines DampserS in ?),»uide» gegenwärtig — erkannt und genauer beobachtet wurden. — Der Gcneral Gras von Limdurg-Slirum feierte gestern unter großer Theilnahme eine» 80. Geburtstag. AlS Lientenanl verlor er bei der Vertbeidiguiig ber Citavelle vo» Antwerpen >m Jabre >830 ei» Bei», diente aber nichtsdestoweniger weiter, durchlief die verschiedenen Grade und war vor etwa 10 Jahren ZriegS- niinisier. Hauptsächlich bekannt wurde er tuich die Errichtung de« „XliliiiionstvervirnFillfxsvcrhoini", an dessen Svitze er auch lange Zeit stand und durch welchen er seine Laiitölciile für den Gedanken der allgemeinen Dienstpflicht zu gewinnen suchte." * Zur politischen Lage in Italien wird der „All gemeinen Zeitung" au« Rom, 30. November geschrieben: Dcr Zufall dal cS gefügt, daß an dcm gleiche» Tage dcr Pipst und ein Minister der italienischen Monarchie das Thema der römnchc» Frage behandelt haben. Während der Jnsttziniuisicr Zanardclli vor dl» Volksvertretern das Einschreiten gegen die Unter- Zeichner einer ans Wiederherstellung der wellliche» Pnpsiherrfchast alziclcnden Petition, jowie gegen die Bischöft, welche össenlttch diese Wiederherstellung als Nothwendigkeü hinstclle», sür ührrsliiing rrklärle und daraus hinwieS, daß Olleichgilligkeü gegenüder diesen Mn»i- sestalionen das beste Mittel sei, »m die in Italien der iliiche gewährte Freiheit i» das hellste Licht z» setzen. ließ der Papst vor den Eirdinälen zum hiindeilstcn Male seinen LLeherns über die an gebliche Knechtung der Kirche, die Vcrsolgiiug der Religion »nd L e Mißhandlung des Kircheiiobe,Hauptes und des Klerus ertöne». WaS aus staatlicher und liberaler Seile angestredt wirb: den Klciikalen jeden Anlaß zur Agitation zu entziehe», ihnen das erwünschte Märiyrerlhum durch weitestgehende Toleranz vürzuenthalie», ber ge« lainniien vaiikanii'chen Agitation die grösste Ruhe »nd Ofteichg-lligst il gegenüberzustelle» und ihre Herau-sorderungeii möglichst nnleachict zu lassen — alles da- ist das Gegeniheil dessen, was der Vaiika» eistrebt. In seinem Interesse liegt es. die sogenaunic römische Fragelum die Kiichcn- und Religionssrage ist es ihm weil ivenig r zu Ihnn > „ichl zur Ruhe komme» zu lassen und durch beständige Wiederholung seiner Klage» unter den Kalholike» die Ucberzeiigung hervorznluieii, daß diese Klagen Grund haben. Daher die bis zur Ermnaung m de» päpstlichen Reden und Documente» repiotucirten Anklagr» der italienischen Nation und Rrgiecung, die anii-ua > iiillien Vciiiittiungen der päpstlichen Diplomatie, die Verdanininn isurlheile gc len die „Revolution", die „Beraubung de» heilig'u Llnhls", die F eiinaurer, oie „Serien", die ganze nioderiic Slaiis- und Gesell chaiwoidnung. Daher der tendenziöse Feldzug der römischen klerikalen P n gegen Alles, was in Italien freisinnig, patriotisch, national und >„<1 l. io'siich ist. Daher die mit einem umfassenden Apparat in 5c ne gei tzic klerikale Petition an das Parlament sür welch mit den ich imloscuen Kniffen und Bethörungen llnterschrffien gesammelt w-rden und von deren Erfolglosigkeit die Anstifter nattttlich vollkommen ü eezeugt sind. Daher endlich die von oben besohle», und mit lOiitttichem Geschick durchgesührle Eomüdie der Adresi » des ilal, ii.ist,„ Epnko- vais an den heilige» Vater behüt- Ziisiiiiii»,„ig zu i inen iv lilichr» Ansprüche». Als ob irgend Jemand balle wähne» könne», das ii-ilcr de» Biichüsen eine nenneiiewerihe Anzahl Gegner dri iv iilistieii Papstberischast sich befinden, oder daß ein einziger dicsci G.gmr den Pjuih baden würde, durch männliche- Bekenne» seiner M.iiinug sich der Rache der aus I suiieu bestehende» Curie auszuietz,». Wa- Leo XIll. in seiner jüngste» Consisivrial-Anrcde > ls neue iialiriiifche Feiiidseligkenen gegen die heilige römische apostolische Kirche „nd den Siattliolier Gotte- beklani und verdau,m>. sind die Si.iatsgesetze, welche die Abschaffung der Kirchenzeliiilen. d,' ll er- wcisung der Kiicbengü'eiv,iwaliung a» Laiencoiiimissioncii (d in Garonttegeirtz gemäß) und die Laieiischule beireffen. Taft d e g!e>ä>?» Gesetze iu andkie» — auch katholischen — Luudcr» langst in Kraft sind und vo» der Kirche »ich, in, mmdesttn helamp't we den, muchl de» heiligen Vater nicht irre. In, G-gc»tl>eil: Italien soll gewahren, daß eS durch den Vatikan weder als leichbere.chii >t mit anderen Nottoncn, noch als irgendeiner Rnckiichl wertt, de- Irachiet wird und daß ihm verdiente wie uiioerdienie Ab- kanzelungen nicht erspart werden. Was i» jedwedem anderen Ltaate geduldet werden dari, ist m Italien a den Arg » de- Papstes verwerilich,-weil — Italic., Nom lgsitzt. So e g, bt sich der selflame llmsiaiid. daß dasjenige, uns in Fianlreich. Quer- reich, der Schweiz, von der Kirche gebilligt »nd anerkanni ,st, in Italien „kirchenseindlich" und „irreligiös' ließt nnd voi l,ch nur, wie der „Moniteur de Rome" mit Bezug ans die genannien Ge letzt sich ouSdriickt, „durch die Freiiiinneerloge», deren schütz ing oder Beschuhec Hr. Lriwi ist. toi. n ..»s.p-iirl-.uii woidru sein kann. Ve> alledem haben die k, iikil n Renner »nd Blatter den Muth. wie es auch bcr P ipst jüngu >v>»d r gelliaii, vo» der ganz beiondereii Zärlliäikeit »nd Liere d - Kirchenoberliauple zu .dieser unierer kailwluchr» Nation" zu leten Jedei» »attcuischkii Patrioten w»ß tabei der Spmch einsalleiil i ult amicä u„ z,nii»rüi küciio, ck»j ueiuiri m> zxuurüo io. * Der ossiciöse» „Nisorma" zufolge bat Italien dir Vermittlerrolle zwischen England und Spanien wegen eines alten Streites über eine Schiffscollision übernommen
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