Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.12.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188712090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18871209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18871209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1887
- Monat1887-12
- Tag1887-12-09
- Monat1887-12
- Jahr1887
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.12.1887
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
d« früh 6'/, Uhr. U^M«, ückL^tti., gohamwögaffe 8. HPNchß»te» t«r Artiti-»: v»nnm«a« 10—19 Uhr. Nachmittag» 5—S Uhr. «much», »er für »t, »üchUfM^,»« Nnnunrr drftt«»te» z»ser«»e »» »schot««NI »t» » »tzr Nach»ittan«. an ü»» «»» Kettle» früh dtö V.9 Adr. 2» ö« Fitiütr, für 3»^-L»»«tz»e: vtt» Ar»»« Univrrfltätö-raße 1. ^ K,ch»1»»chr^>»^t^'»»»s««pl.tz 7. s »ür. UchMtrIil-MM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschi-te, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage Ikd,?LO. ^donnrmrntsprri» vienelj. 4', MN >»cl. Brinaerlvdn 5 Mt.. durch dir Polt bezöge, V Mi. Jede einzelne Nummer 20 Pf Vrlegeremplar 10 Pi. Gebühren 'ür Ertrabeilo gen (in Tageblatt -Formal grsalzk) «h«r Postbeiörbernng M Mi «tl Poftdesörderung 70 Mt Zülrnttr Sgrspaltene Pktitzrilr SO Pf. Größere Librillen laat ans. PreiSverzeichniß. Tadellanlcher n. Ziffrrniatz nach hüherm Tarsi. lZrciameu »nter de« Redactiousftrich dir äqespalt. Zeile HO Pi.. oordenFamiliennacvrichicn die Kgrlpattene Zeile 10 P'. Inierate sind sie,« an die Erpeöition zu '«»den. — Rabat, wird nicht gegeben. Zahlung pe»«o»m>>r»n>lo oder durch Past- uacknadme. a?S4L. Freitag den 9. December 1887. Awüicher LheL ' 7.. ret«ntt»tch»«r, die L««eId»»G Mtlttatrpfliudticher 1» die Nerr»ttr»»gsg««»rr»lle» »etrrUend. Nach dar drntscheu Wehr-Ordnung vom 28 September 1875 find für jeden Ort verzeichniff« aller Militairpflichtige» (Recrutirungsstammrolleo) zu führen und e« liegt für die Stadt Leipzig die Führung dieser Stammrollen der unter zeichnet«« Behörde ad. Uabor die Meldefrist zu dieser Stammrolle enthält tz. 23 der gedachten Wehr-Ordnung folgende Bestimmungen: 1) Nach Beginn der Militairpsticht (d. h. nach dem 1. Januar de« Kalender »Jahre«» in welchem der Wehr» pflichtig« da« 2V. Lebenöjahr vollendet) haben die Wehr pflichtig«» di« Pflicht, sich zur Ausnahme in die RecriUiruugö- stammrolle anzumeldea. Diese Meldung muß iu der Zeit vom 18. Januar di« l Februar erfolgen. 2) Die Anmeldung erfolgt bei der Ortsbehörde de«jenigen Orte«, a« welchem der Militairpflichtig« seinen dauernden Aufenthalt hat. Hat er keinen dauernden Aufenthalt, so meldet er sich bei der Ort«behvrde seine« Wohnsitze«, d. h. desjenigen Orte«, an welche« s«a, oder sofern er noch nicht selbstständig ist. seiner Eltern »der Vormünder ordentlicher Gerichtsstand sich befindet. 8) Wer innerhalb de« Reich«qebiet« weder «inen dauern» den Aufenthalt noch einen Wohnsitz ha», meldet sich in seinem Geburtsort znr Stammrolle, und wenn der Geburtsort im Auslande liegt, in demjenigen Orte, in welchem die Eltern oder Familirnhäupter ihren letzten Wohnsitz hatten. 4) Bei der Anmeldung zur Stammrolle ist das Geburt«» zeugniß*) vorzulegen, soseru die Anmeldung nicht am Geburts ort selbst erfolgt. 5) Sind Militairpflichtige von dem Orte, au welchem sie sich nach Nr. 2 zur Stammrolle anzumelden haben, zeitig abwesend (ans der Neise begriffene Handtungsdiener, auf See befindliche Seeleute rc.). so haben ihre Eltern. Vormünder, kehr». Brod» »der Fabrikherren die Verpflichtung, sie zur Stammrolle anzumelven. T) Die Anmeldung zur Stammrolle ist in der vorstehend vorgeschriebene« Weise seitens der Militairpflicbtigen so lange alljährlich zu wiederholen, bis eine endgiltige Entscheidung über die Dienstpflicht durch die Ersatzbehvrden erfolgt ist. Bei Wiederholung der Anmeldung zur Stammrolle ist der im ersten Militairpflichtjahre erhaltene Loosungsschein vor- zukeqen. Außerdem sind etwa ringetretene Veränderungen (in Betreff de« Wohnsitzes» des Gewerbe«, des Standes rc.) dabe, an- zu,eigen. 7) von der Wiederholung der Anmeldungen zur Stamm» rolle find nur diejenigen Militairpfl'chligen befreit, welche slir einen bestimmten Zeitraum von den Ersatzbehöiden ausdrücklich hiervon entbunden oder über da- laufende Jahr hinou« zurückgestellt werden. --- 8) Militairpflichtige, welche nock Anmeldung zur Stamm rolle im Pause eines ihrer Militairpflichtjahre ihren dauernden Aufenthalt oder Wohnsitz nach eine», anderen Aushebung«, bezirk oder Musterunqsdezirk verlegen, haben diese« behufs Berichtigung der Stammrolle sowobl beim Abgänge der Be» Hörde oder Person, welche sie in die Stammrolle ausgenommen hat, als auch nach der Ankunst an dem neuen Ort derjenigen, welche daselbst die Stammrolle führt, spätestens innerhalb dreier Tage zu melden. 9) versäumniß der Meldefristen (Nr. 1,6, 8) entbindet nicht von der Meldepflicht. 10) Wer die vorgeschriebenen Meldungen zur Stammrolle oder zur Berichtigung derselben unterläßt, ist mit Geldstrafe bis zu dreißig Mark »der mit Haft dis zu drei Tagen zu be strafen. Ist diese versäumniß durch Umstände herbeigeführt, deren Beseitigung nicht in dem Willen des Meldepflichligen lag. so tritt keine Strafe rin. Dir fordern demgemäß unter Hinweisung aus die an gedrohten Strafen alle obenerwähnten Militärpflichtigen, soweit sie im Jahre 18S8 geboren, resp. bei früheren Musterungen zurückgestellt worden sind, beziehentlich im Falle der Abwesenheit deren Eltern, Vormünder, Lehr-, Brod» oder Fabrikherrcn hiermit zur Befolgung der im tz. 2S enthaltenen Bestimmungen, insbesondere aber dazu auf: in der Zeit vom 15 Januar bis l. Februar künftigen Jahre«. Obstmarkt Nr. 3. 2. Obergeschoß. Zimmer Nr. tO«/I07 im Ouartieramte, in den Stunden von Bor«>uag« 8—läUstr und Nachmittag» 2 — 6 Uhr unter Vorzeigung der Geburt«» resp. Loosungsschein« die vorgeschriebe»« Anmeldung zu bewirken. Gleichzeitig bringe» wir zur Kenntniß, daß Reklamationen bei Verlust derselben einige Zeit vor der Musterung und spätester»« im MusterungSlennine und durch obrigkeitlich be glaubigte Urkunden oder Slellung von Zeugen und Sachver ständigen zu bescheinigen sink. Diejenigen Militalrpfl'chtigen» welch« als Stütze ibrer Ellern reclamirt baden, wüsten Letztere u der Regel >m Mnsterungsternnne vorstellen. Leipzig, am 3. December >887. XM 8419 Der Rath der Stndt Leipzig. vr. Grorgi. Lamprechl. *) Diel« Geburwzeagnisse sind kostenfrei »u ertheilen. -kVSlbt-vkrwiktljung. Da« i« Erdgeschoß rer Georgenhalle (recht« am Ein Mg von der R'tterstraße au») befindliche GewBlbe dkr. fl oll »owe I. April 1888 a» gegen et«h«.b jährliche üiindigpng Mittwvch, den 14. diese« Monat«, B»r«tttag« I> Uhr ms dem Ratbhaule, t Eiage, Zimmer Nr. 17, an den Netstdietenden anderweit »ernetethet werden. Ebendaselbst aus dem großen Saale liegen die Ler» niethung«- und versteigeruugßdedingui.gen, sowie da« In- reularium de« zu vermielhenden Tcwölbes schon vor dem termiae zur Einsichtnahme aus. Leipzig, den 3 December 1887. Der Math der Gtadt Leipzig. I». «402. vr. Georgs. -rumbiegel. I wegen Wiederherstellung des verletzten Berliner Vertrage« I nackz " """ " . — - -> .. — I natßzukommen. Als dann Lord Salisbury aus dem Lördmayors- _ - , - drtnnai gema«. daß von fitzt .» 9G ans I banket in London am 9. November aus die Reden stalnvk,'« ?^Eerrs di« Krantznegelder - AnözaPung Honnadentz« vom kräh 8 Erispi's Bezug nahm und die darin dargelegte Aussaflung bi» Nachmstia-« 5 Udr »nnnlrrvrvchen Knttfiuvrt. . am «. December 1887 t« vrl-rrnntencoff« für Letpzia nutz v»,e,e«9. Ehniig. fiellvrnr. vors. Mautap. de« 12. Drcewhrr Ik»i»r. B»r«1tla«» 1« Uhr sellen »m Nied«rlagr-Revis«en»dar»au de« »»»erzricharlen Hanotzoll» amle» 2 »Srbe (120 Flaschen) Ctzawpapnrr (LnqneNe: LrunM Ioro7 Lar»») tflenrlich »»irr »e, ,m Termin vekannl »» Ödende» Bedingungen ge>e, sosartig« voarzahlung versteitzerr werde». Leipzig, am «. Drcemder 1887. üiuigltchr» Haupt-8«>'A»t- Naibusiu». Ür. Ablr. Hallssrund-Lcks-verSkistruug. Da» den unmandige, «eichwistrr» Zechng ,,l> Reftnnrnieur Hering in Thonberg geh»rig» Hautgrnndst«« Aal 35 de» Onwd» und Hyvothekenbucht für Thoaberg lall aus Autrag der vorgenaaateu Ligralhümer unter den im Dermin« bekann« z» machende», »«eher ich»» durch -aschlaq am Aerichtsbrett lund gemachten Veoingungr, Kreitag, den 80. Deee«9er 1887, Barwittag« 1« Atzr. aa diesiger Ger^ieileüe össeailtch »ersteig»« werden. A-usluftig» werden «usgesardert, ,, dem bezeichne«»» Dermin« zu erscheinen und ihre Sedote zu ihn». Leipzig, 30. November 1887. UDuigttche« >«t»,ericht D. 4. «ichel. Gesucht wird der Handarbeiter und Zimmermana Vußta» G»1l Gch«i8t von hier, geboren de» 27. Juli >857 zu Heiaersdorf» welcher zur Fürsorge für seine Familie anzubaltea ist. «ohlis, am 7. December 1887. Der Gemeindedarstau». Singer. Bl. Vekskmlllach««-. Die hiesige NeplftrakerstrRe. mit weicher die Struer^ina-Hm« und die vrrwalinrig der Orlstrankencasi« Verbund«» ist, wird am 1L. Aanuar 1888 frei. Der Jahre-gehalt beträgt rtnichließlich der Uatlchädigang für d Protocollire» in den pemei,drr,lh«st»uage, ISbO ^1, di« stellende llaulton 1000 Bewerber, welche mit dem Stoat»ste,envesrn vertraut sind und bereit» eine Oritkrankencasf« verwaltet haben, wollen ihre lpesnche mit adschristliche, Zeugnisie» 9t« zu» 2». De<««9er «r. „her einreichen. Lrebertwolkwitz, am «. D»cem9«r 1887. Der Gemeiutzerattz. Dyck. Siichtamtltcher Theil. Die Rüstungen Rußland-. Zum Verständnis der russischen Rüstungen an der galizischen Grenze ist «>» Zurückgreisrn aus die Session der Delegationen ter Parlamente Oesterreich« und Ungarn« in Wien angezergt. Gras Ikalnokv gab im H>-ere«nusschuß der ungarischen Dele. gation am 5. November Aufklärungen über die Lage, welche in folgenden Worten gipfelten: Die Thatsache allein, baß die Gefabr einer fremden Einmischung in die bulgarischen An» gelegenheilen bisher und hoffentlich für immer abgewendel und die Freibrit der inneren Entwickelung Bulgariens ge wahrt sei. stelle einen bedeutenden Erfolg bar. Der Eodurger sei kein Eankidat Oesterreich-Ungarn« gewesen, er habe aller dings um Raid gefragt, woraus brr Minister ihm die Schwierig keiten geschildert bade, denen „ entgegen gehe. Der Prinz habe anfänglich versucht, den Berliner Vertrag einzuhalten, es sei ibm aber nicht gelungen, die Bestäiigung der Pforte und die Zustimmung der Mächte zu seiner Thronbesteigung zu erwirken. Der Prinz sei nach Bulgarien gegangen nickt als Candidal irgend einer Mackt, sondern als Eandivat Bulgarien«, und ka« vermöge ihm vielleicht ein« festere Stellung zu gewähren, alS wenn er seitens einer einzelnen Mach! unter- slützl worden wäre. Art. 3 deS Berliner vertrage« sickere Bulgarien die freie Wahl eine« Fürsten, verlange aber die Zustimmung der Psorle und die Anerkennung der Mächte. TaS erstere Recht habe Oesterreich stets unbedingt anerkannt und nicht untersucht, ob d,e Sobranje konstitutionell zu Stande gekommen sei oder nicht. Die Wahl des Prinzen von Eoburg enlsprecbe der Bestimmung, daß der Gewählte nickt der Dynastie eine« europäischen Großstaate« angehvren dürfe. Ferner erklärte Gras Kalnoky: Oesterreich erkenne die bulgarische Regierung alS eine cko laoto bestehende an. ver möge aber den Piinze» von Eoburg als legalen Fürsten Bul gariens nicht aiizuerkennen und müsse amtliche Beziehungen mit ibm vermeiden. Alles, was das Wohl der Balkanvölker zu fördern geeignet sei. werde von Oesterreich stet» untrrsiützl werden. Die Regierung sei genenmärtig bemüht, auch andere Mächte zu Freunden dieser Völker zu macken. Die bulga rische Frage biete allerdings eine Quelle der Bennrubigung i» der allgemeinen Lage, allein der wesentliche Punct dieser Unsicherbeit und der alleinige Grund, der alle Mäckre ru außerordentlichen Anstrengungen zwinge, sei dir bulgarische Frage »icht. Oesterreich»Ungar» und Deutsch- lanv Kälten mit ihrer seit Jahren befolgten Friedenspolilik eine segensreiche Propaganda gemacht; der Anschluß Italiens, der ja nicht erst seit dem letzten Jahre best.he, und nur jetzt zu prägnanterem Ausdruck gekommen sei, sowie die Idenlitäk der Ziele, welche England mit Oesterreich tdeile, und dir auch von Vieser Seite eine Untersttitzuug der Friedenspolitik im Orient doffen lasse, seien z>, den erfreulichsten gaclore» de, jetzigen Lage zu rechnen. Der Minister sprach schließlich die Hoffnung ans. baß Rußland sich mehr als gegenwärtig den sriedlich-conlrrvativen Bestrebungen der Eentralmächte nähern werke, und daß Oesteirrich-Ungarn mit dem mächtige» Nachbar auf einem Fuße ble»d«. welcher den deibersritig^n Völkern größere Beruhigung sllr die Zukunft biete. Un mittelbar darauf äußerte das -Journal de St. PülerSbourg": Au« den Erklärungen des Gral«» Nainoky gebe bervor, daß zwischen der österreichischen und russischen Auffassung der Sachlage rin unlösbarer Widerspruch bestehe, daß jedoch der Friroe von Rußland ebensowenig ßedrobt sei wie die Selbst- slänbigkelt der Balkanvölker. Di« .Rowoje Wremja" aber nannle die Reo« Kalnoky's dir Absage der verbündeten Eentralmächte und Englands, der Ausiordrrung Rußland« auch al« dir der englischen Regierang bezeichne»», kam da« „Journal de St Pötrrsbourg" noch einmal auf die Rede de« Grafen Kalnoky zurück, bedauerte, daß er die Sobranje at« die versassung«mäßigr Vertretung de« bulgarischen Volkes ansrde und schloß mit dem Satze: Man wolle sich der Ein sicht »erschließen, daß es sich um dir M'ssetbaten einer Handvoll Aaitatorrn handle, und spreche von dem gehobenen Selbst gefühl der Balkanvölker. welche- der Politik des Wiener Eabiaets at« kräftig« Stütze dienen svllr. Mit solchen Stützen komme man nicht weit Neun Tag« nach dein Lardmayorsdanket traf Kaiser Alexander HI in Berlin ein, und Fürst Bismarck fand bekanntlich bei diese» Anlaß Gelegenheit, den Kaiser davon »u Üdnzengen, daß «r durch gesälfchle Aktenstücke über die Absichten Deutschland« getänschi warb«« sei und daß Drntschtand Bulgarien nach wie vor als außerhalb seiner Intereffrusphär« gelegen betrachte. Ader er «heilte dem Zaren auch mit. daß ein Angriff Rußlands gegen Oesterreich den Eintritt des BUndmßsalle» für Deutschland bedeute. D«es» Tdalsacke» bilden die Grundlage »er gegen wärtigen bedrohlichen Lage, und es ist klar, daß Rußland die diptomatlschen Maßnahmen Oesterrmch - Ungarns in der bulgarischen Frag» mit «ilitairifchen beautwortel hat In Wien ist man davon überrascht und bebt hervor, daß Oesterreich nicht den geringsten Anlaß zu russischen Rüstungen gegeben habe, daß es sich weder sür den Battenbrrger noch für den Eodurger eugagirt, im Gegentheil mit Nachsicht manch« Aussckreituug duldete, welch« den Geist des Berliner vertrug»« vertetzt Hab«. Die .Post" stellte schon i» ihrer Mittwoch«.Au«gad« fest, daß die russischen Truppen an der galiilschen Grenze die dort stehende« österreichischen Truppen dreifach an Zahl lldertreffen und schloß darau«, daß Ruß land einen Schlaa führen wolle, der freilich zunächst unsere Nachbar» und Verbündeten treffe. ,Ok> dieser Schlag", schließt die »Post" ihren Artikel, „der nicht für Zwecke geführt wird, bei welchen Deutschland der russischen Politik niemals »nlgegengetretea ist, sondern sür ganz ander«, sehr »>»l weiter reichend« Zweck», gestatte« wird, daß di« deulsch« Ratian lange in Ruhe verharrt, das wird «an sich iu Rußland längst beantwortet haben, sowie man auch längst im Reinen sei« wirb, daß man in solchem Falle di« Kraft Deutschlands theilen, womöglich ganz zu lähmen. Aussicht »u haben glaubt." Dir russische» Rüstungen werden nicht zeit gestern, auch nicht seit Wacken, sondern schon seit Monaten betrieben, sie sind also schwerlich mit Rücklicht aus den Eintritt eine« be stimmten Falle» ins Werk gesetzt worden, sondern sie sind da« Eraebniß eines von langer Hand vorbereitete« Planes. Die „Post" spielt in ibrein oben erwähnten Artikel aus da» russisch-sranzvsische Bündniß an, aber offenbar hat die Präsidentschastekrisi« eine» anderen verlaus genommen, al» man in St. Petersburg erwartete, gloquet, der Präsident der französischen Deputirtenkammer. beurlheilt die Lage frei lich au« einem anderen Gestchlspunelr; nach seiner bei dem IahreSsest de« „Großen Orients" dargelegten Auffassung bat sich Frankreich durch die schnelle uav glückliche Lösung der Krisis als durchaus bündnißsätzig erwiesen. Wohl möglich, baß sich Rußland den veränderten Verhältnissen andequemt «nv die Republik als Verbündete wählt, nachdem die Monarchie nicht zu Stand« gekommen ist. Aus Rußland» Versicherungen kann man gar nicht« geben, dafür haben di« Ereigmff« der neuesten Zeit den klarsten Beweis geliefert. Rußland« Politik ist seit vielen Jahren daraus gerichtet, den günstigen Augenblick zur Verwirklichung seiner Absichten z» benutzen. Ob e« von seinen friedlichen Wünschen spriwl oder von der Unzuverlässigkeit der französischen Verhältnisse, ist ganz gleichgiltig; aus die Handlungen komm« es an, und diese sind so geartet» daß sie da« schlimmste Mißtrauen durchaus rechtfertigen. Deshalb können wir nicht« Andere« und Bessere« thun, al« aus der Hut zu sein «n» alle Vor bereitungen zu «reffen, welche der Ernst »er Lag« gobietet. * « * » * Wir knüpfen an di, dorstehende Betrachtung noch eiuc Reih« au«sühriicher Meldungn». welche die Lag» noch näher kennzeichnen. Die vielbrrus«,« telegraphisch signalisirte Nu«- lassung de« Wiener „Fremdenblatt" über di« russi schen Rüstungen lautet wörtlich folgendermaßen; Bereits seit einiger Zeit tauchen Meid«»«»« über milltai- rtsche Maßnahmen von Sette Nußlaads aut, welche eine wkleniliche verftLrkung der russischen Sirritkrästr in den der »sier> reichisch-ungarischen «renze gegenüberliegenden russischen Vouverne- ment» »um Zweck hätte«. In präeilerer Erstell soliden wir dlesr Nachrichten in jüngster Zeit » wovluntrrrichtetr» deutschen Blättern, und e« würden dieielven dadurch eine auiorisirle directe Bestätigung von russischer Leite erhallen, wenn e« sich als richtig er»«,,«, sollle, daß si, auch iu dem amtliche» ..Daiewml VarSzawSki". der gewiß nur authentisch« «ilitairisch, Nachricht,, drin«,, registrirt werden. Das Warschauer Blatt soll nämlich die Mngobe« bestätigen, bene» z». solge dies» für da» Warschauer Gouvernement bestimmten Truppen-Ver- stärkungrn in ter 13. Looallerie»,Vision von Moskau, der »>. und 22. reitenden Artillrriedotieri» und einem Orrndurglichen Kosaken- regimente bestehen, dir »»„, Dheil« in ihre, neue« Garnisonen schon ringrtrvffen sind. DeSglnche, schreib, «an der..Kreuzzeiiung". baß «i« Sappeure «nd Hiomrre, welch« di« dahi» in Riga-Dünabur, ,m Qn-riier la^n. an de» Riemen vmgeschoden »nrden, wo si« an der Linie Kowno Grob»» nnter-ebrach» worden sind. Adens, ist der „Krmiueitnvg" zvivlge ei« ga^es «egiment in Gevdno al« Garnisvn «ingerSckt. Auch verzeichnet »g« «lan Gerücht» über »le Veseftigvnge» am Narew «nd Bug. Diel« Meldungen würden nun allerdings in einem bedeutenden Gegensatz« stehen », »er allseitig betonten Frieden«, liebe »nd den Hoffnungen „s »ine klärend« »nd beruhigend« Rück wirkung der jüngst in Berlin statig,hatten Begegnung Doch wäre znntchft »mb adzuwarte«. inwieweit diese Begegnung etwa ans Maßnahme, rinwirken wird, welche möglimermei!« noch nnlee andere» BoranSietznnv» getroffen norde» sind, «a« Oesterreich Ungarn de- trifft. I» gilt sür daffelde ln, vollen Maße »er so unzwridruiige »nd ensrgisch« AuSsprnch der jüngsten deutschen Tdrvnred» üdrr die »n«. schieden« Abneigung, den Frieden seiner Nachbarn durch «illkürlichr Angriff« »» stärk«. Gl ksnni« jeder aufrichtig« Friedeussrennd nur aus da« »irsste bedauern, wen, writergedend« russisch« Tr»vpen. onsammlnugeu eiue ernste Bedrodunq unserer Grenz« beiürchirn liehen „» ,n» zwing», würden, di» Frage avszuweesrv, »d die vn- adwriSdar« Sor« sür di« Sicherheit »er Monarchie »ich, „ch die entivrechrvden Bortehrvvgen »„erreiett« erheisch«, um gegenüber den ganz »nvrvvvcirtr» »nd bedrohliche, Borbrretinnge, de« Nachbvr« nicht zmückz» »leiben Aus »em Wiener .Fremdrnblatt" theilt dir „Nord deutsch, Allgemein« Zeitung" weiter folgende Au». sührung «it: Jeden Tag taucht tu den verschiedensten autwärligen Organe, eine vrve Banavie über dte Art ans. «n welcher England z- dem V 81. Jahrgang. mitteleuropäische» Bändnisse in ein Veriragsvrriälti, ß irelen «ad welche Verpflichrvnge, da« britische Reich >n> ,>alle einer „»er- nalioualen tlonfiagratto, aus sich nehmen soll. Dv Emen rikiären, der Beitritt zum Bündnisse sei brr»»« swristlich avgema.1», die Anderen dagegen meinen, die Unierserlignng de« Bünba sie, »ehe wohl devae. e« se,e, oder noch nicht alle Modal,Wien e d.'lt'g geordne« viele Eorrelpondent»« denetd» len an« »nw de,:, jeweiligen Inhalte der von ihnen gebrachten Miiiheiiungen de» Grad der e. q- tische» Lympaih««» süe die striedenszwecke der verdundrle» rttaaien. Bei lohnt e« sich der Mühe, diel« täglich wechselnden Bulletins zu uerlolgell oder gar zu repeoduciren? Wir ziehe» eS vor. d Rede in Eeinnerung zu bringe», welche Lord SaliSburh le»n Lord- m Hor-Vanket Uder die englische Poliitk gehalten. Wir wolle» hier di« haupisächlichste Stelle wörtlich wiedrrgeden: ,.Wir haben kürzlich die Reden zweier hervorragender Männer gelesen, der Miuifter des Aeuß-rn von Oesterre a> und »v« Italien, zweier Staate», mit »»neu unlere «ginpaihien a»i< Innigste vertuüpsl sind «,d deren Interessen », vieler Hinsichl m>» «»irre» eigenen zuiemmensalle» Wir habe» die Reden dieser Miuifter gelele», au« welchen die Well die Hoffnung aus dir Ei halrunq de« Frieden« schönste, und wir glauben, daß Beide dieselbe» Ziele lm Auge Hoden, welche ich als die Ziele der englische« Poliitk hingestelli habe. Sie haben »icdi ohne guten Grund der Hoffnung Ausdruck gegeben, die Ly»>v.nkien England« aus ihrer Leite zu haben. Ich glaube, sie weiden diese Sympathie» dadea uud England wird den ganzen Einfluß, über den e- versag», in den Dirnft der Böller strllen. deren Bestrebungen ons die Erhollung der Freiheit, der Grsetzlichkett «nd de« Friedens geeiche» sind." Kan» r« nach laichen Worte», welch« die Jdentiiät der Ziele England« Mit jene» der Friede»«machrr außer allen Zweijel stellen, und welch« selbst ohne diese a»«dräck»che Versich rung aus deren natürliche» Interessen sich ergebe» kitten, »och eine» Werih haben, nach der Form zu sorsche«. >, welcher sie etwa sür eine bestimmte Zeit siLirt werden könnte»? Weil bedeutsamer als jede äußere Form erscheint unS di« sich von selbst ergebende und von allen Sioal«- männern des Inselstaates str den Fall gebill gie Gemeialamkei« der Politik, wenn wirklich die Frrikeir, »,e Gesetzlichkeit vnd der Friede brr Völker irgend einer Gesthr ausqesetzt werden sollten. Au» Wie» wird gemeldet, daß der Erzherzog Albrecht am Mittwoch au« Arco nach Wien zurückgekebrt ist und seine Rückkehr wird in Verbindung gebracht mit den militairischen Maßregeln, welche der Monarchie durch dl« russischen Truppen- ansainmlungen an der galizischen Grenze ausqenötbigt werben könnten. Allseitig wird betont, daß die österreichische Politik Rußland zu den militairischen Maßnahmen an der Grenze nicht im Geringsten Anlaß gegeben, daß Oesterreich sich weder sür den Baltenberger. noch sür de« Eodurger engagirt, viel mehr mit Nachsicht manche Ausschreitung geduldet hat, welche den Geist des Berliner vertrage« verletzt bat. Alle Wiener Blätter bringen telegraphische Auszüge de» auch von u»S er wähnten Artikel« der Berliner „Post", aus dem mit Be friedigung geschloffen wird, man erkenne in Berlin, daß die drohende Gefahr eine dem deutschen Reiche und Oester reich gemeinsame sei. — Das leitende Wiener Blatt, die Neue Freie Presssükrt in einem Artikel Fol gendes aus: ... D>« österreichische Politik mußte in wenigen Wochen einen wetten weg dnrchmeffen. Roch in den Delegationen konnte Gras Kalnoky von de» guten Beziehungen Oesterreich« zu Rußland sprechen, uud deute wird aus dir bedrohlichen Vorbereitungen de- Nachbar» hlngewiesen. Die schroffe Wendung bereite« eine traurige Heber- raichang. Die Menschen, deeen Blicken die Archive der StaatSkanzleien entzoqen sind, wiegtr» sich tn den Hoffnungen, welche durch den Besuch d^ russischen Kaiser- tn Berlin geweckt wckrden waren. Ein Schimmer vva Licht durchbrach die Dnnkelheit, eine Pause des vvlitisch«, Waffenstillstände« schien eingetreien zu sein, und ganz Europa, wriches vor dem G> banken znrückbedi, daß die pro- bucuve Arbeit der Zerstörung >i» «tkrieae« -eopsrrt werde» könnte, oersolgte mit freudiger Spannung di« ersten teilen Spuren der Ver ständigung. Wie soll es aber möglich sei», daß Fürst Bismarck da« Herz de« Zaren gewonnen bat. wenn der russische Groll gegen Oester- reich sich nicht gemlnderi Hai? ES war eine Illusion, all erwartei wurde, Rußland werde den Ehrgeiz zähmen, wrlcher den Welttheil mit unaus- liörlichen Erichälteeungen bedroh», wären die Raihgeber de- Zaren von Gerrchitgkrtt «rsälli, s» würde, sie die Mäßigung vee österreichischen Politik anerkennen. Der Prinz von Battenberg «nrd« veriagi, und Oesterreich rührte trotz der große» Sympaihie, welche dieser Fürst in allen Herzen sank, nicht den kleine» Finger, um ihn zu holten. Die Lanhidatur des Prinzen Ferdinand von Eoburg wurde mit Widerstreben ausgenommen, und wen» rr heule von dem Schicksale seines Boraöngers ereilt werde» sollt-, so wird Oesterreich, welche« nicht den Berns Hoden darf, dte Herrieder von Bulgarien zn ernennen und zu stürze», ihn ruhig ziehen lassen In Gerbte» kam ein Minlfterinm Niftic, und Oesterreich machte «ich, den geringste» Versuch, diese» Wechsel der Personen zu hindern. Mit der größten Treue nud säst mit Ae»gst>ichte,t hielt sich die öne» reichisch« Negierung tn den Grenzen de« Vöckerrechlr«, und selb» die Feinde der Monarchie werden außer Siaade sein, auch nur cinen Uedergriff, ein Abivenhen von dem Boden der Berirä .e zu co». staitrea. Will Rußland un« sür die Fehler und Mißgriffe seiner Staatsmänner verantwortlich machen? Haben wir den Zorn eni- flammt, welcher durch da« überniüihige Benehmen Irincr Gkii.rale und Diplomaten in Sofia erreg» wurde? Ö sterreich kn! Ruß- lind uichi provveirt, eö hat Mit Rachsichi AuSichrettunge» ge- duldet, welch« den Geist de« Berliner Verirage« »erletzien; r« will keine Vergrößerung, und sein oberster Wunsch ist der Erbau» g deS Frieden- gewidmet. Was will also Rußland von Oesterreich? Die Ltidenschast alle,» könnte eS verschulden, wenn die politische Verstimmung zu einer Katastrophe drängen würde. Roch glauben »te nicht daran. Die StaaiSniänner, welche an der Stütze de« deutschen Re che« und der österreichischen Monarchie stehen, sind von einer tiefen Abneigung gegen den Krieg ersÜNt. und sie werden da« Aeußerfte versuchen, um den Kamps zu verm iten. Wir hegen die fiste Ueberzeugnng. daß hie österreichische Regie rung in der Stunde, wo die Enitcheiduag reist, auch die Summe der Bevölkerung hört, welche fordert, daß Oesterreich mit dem höchsten Ausgebotr menschliche» Könnens vor den Gesah>en eine- allgemeinen /insgebotr« zum Schutze de« Staate« brw hrl werde. In diesem Wunsche sind alle Nationen einig, und deshalb darf »och fine Abwehr, welch« fitzt durch die rusmchen Truppen- Eoncrnirtrungea plötzlich in Erwögung gezogen wrrven mnßie, nur im Falle der nlchi mehr zn vermeidenden Noidwendigteit ein- treten. Die Geschichte aller politischen Krisen beweist, wie schwer der Fried« ,o retten ist. wenn einmal die dtplowotischen Feldzüge von mllttairischen Rüstungen begleitet werden. S« ist dann, al« ob eine Kugel über eine schiese Ebene niederrollen würde. Die Situation hat sich wieder elnmil umbüsiert. Oeft-ireich ist gestützt aus eine Politik der Enthaltsamkeit, e« ist verbunden mit mächtigen Allilrten. An der Seite des deuischen Reiche« tllickiten wir noch immer den Krieg mit seiner Verwüstung »nd seinen Gräueln, aber wir sürchten keinen Feind. Wenn Rußland Oester reich anftrelst, wird et auch aus dl« Sp tze de« drulichen Bajonnete« Kosten. Darin allein ivurzett noch unser Glaube an den Frieden. Wäre diese Erwa>t»»g irrig, dann stünde eine ernste Zeit sür die Mvnarchte bevor Der .Post" wirb noch au« Wien, 8. December, ge schrieben: Das Unbehagen, da« di« fortgesetzten Nüstnngsmaßrrgela Rußland« in Oesterreich allenthalben Vervorruiea, lammt nuumehr anch in den »tfikiöie» Blätter» zum »»«druck lag sür Tag driugen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite