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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.01.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188901046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-01
- Tag1889-01-04
- Monat1889-01
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.01.1889
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Ersch<i«t täglich früh 6'/, Uhr. Redictton und LrPkditio» Iohanaesgaste 8. -Prrchliundrn der Ur-srti«». Vormittag« 10—IS Uhr. Nachmittag- 5—8 Uhr. «Ur tu r>n,,I»ntin v!»n«Icr>»ti »acht sich tu Uedacli,'« ni»> »erdnulich. Anuaßve der für die «ichftsal»euße Nu««rr »ejei««t,n Ans »rate au Wochentaueu di« L Uhr Nachvtttas», uuGeuu- uu» Keftta,r»srütz »t«'/,S Utzr. 3» den Filialen für 3ns.-Xnnah»e. Ott« Kle««. Universiiäisstraße 1. LoutS Lösche. Kathorlnrustr. 23 pari, »„st KSuigsplatz 7, nur bis '/,» Uhr. ewMr.TagMatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. »»vo«nement»pret4 vierteljährlich 4V, Mk. iacl. Brrngerlohn 5 Mk . durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer SO Pf. Brlegeremplor 10 Ps. Gebühren für Extradellage» l>n Lagedlatt-Foruiat gesalzt, ohne Postbeiärverinig W Mk. Mit Posldesürberunz 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile SO Pf. Größere Schrillen laut uns Piei-verzeichnisi Ladellarlscher ».Zisiernsitz nach hüherm Laril. iieclamrn unter dem Redaci ion-strich die -gel-alt. Zeile bOPs., vor de» Familleiiaachrichtea die Sgespaltene Zeile -0 Ps. Inserate sind stet? an die hexpeSitio» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prLeuuiuernuäu oder durch Post- Nachnahme. 4. Freitag den 4. Januar 1889. 83. Jahrgang. Amtlicher Theil. AnkKohanclion. Freitag, ven II. Januar 188S, soll«» von vormittag» v Uhr un im Forstreviere Loanenoitz die in den Abtb. 1, r. 8 und 4. dem Dülitzer Hol,«, anfbereiteten vr»tz. Hölzer, al«: . ^ cc.lSO Eiche»-Klötze v, 2l—1l0ewMiltenst»2—10»/,«Länge » 25 Welßbuchen- s » 16— 31 » O .3— 4 B B » 3 Ahoru- O - 21— 23 . M -4- 5 » B » 30 Eschen- G - 19— 32 . B -4— 9 B O » 40 Rüstern. - - 18— SO . B -2— 9 » B « 15 Ellern- B . 18— 21 - G -5- 7 S 0 « 3 Pappeln- » . SS— 59 - B .3— 6 B O « 3 Kirschbaum - - 17— 22 . » .6— 7 O B ferner: «a. 90 Eichen « SS Elchen» , — .. . » 375 Rüstern« und? EtPlrrhöl^r, - 2 Kirjchbaum- sowie «L. 80 Rm. WeiAbll«he»--Iolle« von astreine« Stamm enden und 3 w Länge und ca. 14 ew Durchmesser, »nter den öffentlich au«hängrnden Bedingungen und der übliche« Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft «erde». Zusammenkunft: auf dem Holzschlag« im Dvlitzer Hol« auf der Kreuzung der Naschwitzrr und Dölttzer Linie. Leipzig, am 27. D-ceniber 1888. De» Rath» Forstde»utation Lekaautmil»«!. Nachdem die Gemeinvebezlrke von Reudnitz und Anger- Erollcnboif mit dem 1. Januar 1889 mit de« Stadtgrmeinde- bezirk Leipzig vereinigt worden sind, erstreckt sich der Bezirk der katholischen Schule zu Leipzig, welcher »ach tz. 1 der Localschulordnung der kalholischen Schulgemeinde zu Leipzig Vom Jahre 1880 den bisherigen Stadtgemeindebrzirk Leipzig in sich begreift, vom gedachten Zeitpuucte ab auch auf die der Stadl Leipzig «inverleidten Bezirke der Gemeinden Reudnitz und Anger-Erotlendorf, wa» wir mit dem Bemerken zur ösfrntlicheii Kennlnitz dringe«, daß die erwähnte Loeaischol« orbnuug und tztz. 1—8 Ver orltstalularische» Bestimmungen über den katholischen Schulau-schuß zu Leipzig vom 50. Sep tember 1875 für di« nurekwähnten Bezirke mit dem 1. Januar 1889 in Kraft getreten sind. Leipzig, den 2. Januar 1889. Der Rath der Stadt Let»ztg. , Dr. Georgi. Wilisch. »ff. Die im Jahre 1859 gelösten Doppelgiäber. ferner die im Jahre 1874 mit Erwachsenen und die im Jahre 1879 mit Kindern besetzten Gräber aus dem neuen Johannissriedhose kommen im lausenden Jahre zum Verfall, jedoch nicht erf am Jahresschluffe — wie vielfach irrthümltch angenommen worden ist —, sondern mit dem Tag«, an welche« die ToncessionSzeit abläusl, und e» kann ihre Erneuerung nur nach Beibringung der EonccssioiiSschrine bei unserer Friedhofs» casse. Schloßgaffe Nr. 22. l,. erfolgen. Leipzig, den 3. Januar 1889 Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgs Kretschmer Zur Vermeidung von U»zulrägl>chkeiteu haben wir beschlossen, die Gcfchäst»zeit auch bei unserer Bollstreckang»- »dtheilung von jetzt ab wie bei der Sleuerabthetluug bi- a« Weitere« aus die Stunde» 8 vhr Dor«tttag» hi» I Uhr Rachmttta«« und it—tt Uhr Rachmittag» sestzusetzr». Leipzig, den 3. Januar 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Freazel. Erstatteter Anzeige zufolge hat d>» ledige AtttzNft« A«»eck ihr Von der Pollzelverwaltung zu Burg am S. «»«»ft 188» a»S»»ßrIte« Dienstbuch in hiesiger Stadt verlöre». wir bitte», da« Buch im AussinduugSsalle an »n» abzultefer». Leipzig, dea »9. Derembrr 1888. Das VeUzetnmt der Gtadt Lei»»», I. 70l9. Vekannlmach««-. Wegen de« bevorstehende» Bücherablchluffe- werde» all« Gewerk«» u»d a»d«re» Vrrlonen, welch« an« dem verfioffnx» Jahr, Fa» bermw« an dir Laffe de« Unterzeichneten Rentamte« Hatz«», erficht, ihn bezüglich«» Rechnung»,, spätesten» bi« znm I». diese» Mauat« anher «inzarricheu. L«i»»i». am ü. Jauuar ISS». U»itztrsitjit»»»«»t»»t. »«bhardt vealgiiwniiüiim. Anmrldungeu zur vitrraufnatzme werde» »auuersa, »rn I«.. streitag. de« I». Ja»«» 1SX» Lormitiag» von 8 bt» ll Uhr und Nachvilta-S von S bi» 5 Uhr Von mir ciilgegengenommea. Bei der Anmeldnag find da« G^nrtt- oder Dauszeugaih. der Impsschrln und die letzten Hchnlerusiren de« aaszunehmendca Schüler« vorznlegen. Leipzig, am S. Januar 188». Giesel. Rectar. VtliiaillmchlMI. Nachdem a» St lle de« durch Wegzug »», hier ans Kirchenvorstonde au-g'ichiedeneu Lttrr, A. Gcharider Herr Bezirk«, fteuklinipector a. D. Friedrich Louis Kreutzer aewätzlt un» »er »sllichret ward«» ist, wird Solche« „durch »er Gmwtnh« dekaual I-macht. Gohli«, ». Januar Or «. ArtzdU, Pas»«. ÄeLbriels-Lrle-i-ir»-. Der unterm S2. Mai 1886 gegen de, Nrdetter and Kchtffrrknecht Gast»» gtrsten an» Kletnzlchocher erlaffeu« Strcktrtes iß «rudigt. Verden, de» S1. Deremder 1888. E^g. L; Keruatz Vekannlmach««-. Wir machen hierdurch öffentlich bekanut, 1) daß alle in Leipzig wohnhaften Knaben, weich« Ostern 1887 und Ostern 1888 au» einer der hiesigen Volks schule» entlassen worden oder von einer höheren Schule adgeganaen sind, ohne im letzteren Falle da» 15. Lebens jahr vollendet und di« Elaste erreicht zu habe«, welche diesem Alter noch dem Plane der Schule entspricht, zu de« Besuche der Aortbtl-»«gssch«lr fiir Knaben verpflichtet sin»; 2) daß die Anmeldung derselden, wenn sie im Bezirk der I. Fortbildungsschule wohnen, bei Herrn Director Reichster, dakri, si« sich aber IM Bezirk der II. Fortbildungsschule aufhalten, bei Herrn Director vl Störl zu erfolgen hat; tz) daß hwr tinziehenve Knaben, welche Ostern 188S, 1887 und 1888 au» einer auswärtigen Volksschule entlasten worden sind, beziehentlich unter den bei 1) angegebenen Voraussetzungen eine höher« Lehranstalt verlosten haben, ebenfalls zum Besuche der Fortbil dungsschule verpflichtet und sofort, spätest»»» aber binnen drei Tagen nach dem Siaznae, bei dem Director der Fortbildungsschule ihre« Bezirke» anzumeide» sind; «) dag nach diejenigen Knaben in genanater Zeit aageineldet »erde» müsse«, tpelche nn» irgend »ine« Grunde von dem Besuch» der städtische« Fortbildnngsschnle entbunden zu sei» glaube«; 5) daß Ellern, Lehrherren, Dienstherrschaften und Arbeit geder der Vermeidung einer Geldstrafe bis zu SO die im Falle der Nichterlegung in Hast umzuwandeln ist. die schulpflichtige» Knabe» zu dieser An meldung au,«ballen oder letztere selvst vor« zanebme« baden, wie auch die säumigen Schüler selvst wegen Unterlassung der Anmeldung und Hinterziehung der Schulpflicht die gleich« Strafe verwirken. Leipzig, am 2. Januar 1889. Drr Ratb der Stadt Leipzig. 0r. Georgi. Lehnert. SuS Anlaß der Reujahrsmeffe wird am S»n»ta». de« S. Aannar, der Postdienft hei dem hiesige» Postamt 1 (LuguftnSpIatz) wie folgt wahrqenommrn. Die Brief- »«» Getthetteln«, findet de« vneWttla«» Wochentagen statt; dir Lieustsiuntzen für tzaa Verkehr »>« »rm Pnhltc«« werden von 8 Uhr Vorm, bi« 7 Uhr Abeud» abgehalten. Bet den ützrtgen Vaftanftalte« tritt eine Austzetz»«»« de» Bestell»««»- nnh Lchalterhienfte» nicht ein. Set»,',. 9. Ja,»ar 18«. Der »atserltche Vtzrr-Pafttzirertar. Walter. Nichtamtlicher Theil. Aeujlchrs-Lmldgebun-en. Die Souverainr der Großmächle haben beim Jahres wechsel große Zurückhaltung an den Tag gelegt. Ben den Teilnehmern des Dreibundes hat nur König Humbert der Hoffnung Wort« geliehen, daß der Frieden auch in diesem Jahre erhalte« bleiben möge, und der Präsident der fran zösischen Republik hat daran erinnert, daß sich Frankreich anfchicke, durch die Weltausstellung «in Werk der Arbeit und des Friedens zu feiern. Aus Berlin wird gemeldet, daß »ine überaus glänzende Gratulationscour stattsand, und au« Wien kommt die Kuade, daß am 2. Januar unter dem Borsitz des Kaisers eine zweistündige Militaireonserenz abgehalten wurde, welch« den lausende» militairischeu Angelegenheiten und Organisationsfragen gewidmet war. Nur der ungarisch« Ministerpräsident von T'sza hat sich den ihn beglück» wünschenden Mitgliedern der liberalen Partei gegenüber aussübrlich über die politische Lage ausgesprochen. Der Minister erklärte in Erwiderung auf eine Ansprache des Grasen Szaparq. daß der Bund drr mitteleuropäischen Mächte d,e hauptsächlichste Bürgschaft für den Bestand der gegenwärtigen politischen Lage bilde. Die Bündnisse, von welchen die Geschichte melde, wären gewöhnlich nur zum Zweck von Eroberung und Machterweiterung geschloffen worden, der Dreibund aber, der nicht» erobern und nichts »erstvren »olle, sei weit höher zu stellen, sein Streben sei lediglich daraus gerichtet, im Interesse der Humanität und drr Entwickelung der Völker den Frieden zu sichern. Er alaud« ohne die Gefahr einer Enttäuschung der Hoffnung Ausdruck gebe» zu können, daß es mit diesem Bündnisse und in Anbetracht dessen, daß eS heute in Europa keinen Staat gebe, welcher den Krieg unbedingt wünsche, arlingeu wcrde. auch in dem neuen Jahre den Völkern die Segnungen des Friedens zu erhalten und die Werke des Frieden« und des Fortschritts ungestört fortzusrtzen. Es wäre Selbsttäuschung, wenn man diese Erklärung im Sinne einer Fnedensbürgschast deuten wollte, denn di« beiden Vorbehalte, unter welche« Tisza die Hoffnung auf Erhaltung des Friedens ausspricht. siad »er Art. daß st« den Frieden nur al» das Ergebniß eine« ans di« Friedensfeinde geübten Zwanges erscheinen lasten. Wenn der Dreibund nicht da wäre, würde Tisza nicht in dir Lage gekommen sein, zu behaupten, daß kein Staat in Europa dm Krieg unbedingt wünsche, der Dunlch wäre dann längst zur Thal geworden, uad daß Frankreich diese That derübt hätte, bedarf keiner näheren Begründung. Es ,st gewiß kein gesunder Zustand, welcher die Answendnng ungeheurer Summen zur Erhaltung des Friedens beansprucht, daß Worte fallen wir da«, welche« Eeisp« aenlich am 22 Decemder in der italienischen Kammer äußerte, es wäre rin verbrechen, die Vollendung der Festung»« baute« «ad drr Neudewafsnung des Heere« zu verzögern Mau darf auch »icht außer Amt lasten, daß dt« Frieden« Zuversicht des Königs Humbert hauptsächlich drr Ausfluß de, Befriedigung Uber die Bewilligung der für Nvstong«,weckr aesorderien Summen durch da» Pallament ist. Drr Kvnig »«nie: Der größte Wunsch, dea er hegen könne, ^i die Er- haltnna de« Kruden«. Dank dem guten Willen nnd der beharr lichen Thätigteit drr Großmächte werde der Fried« hoffentlich auch in diese« Jahr« erhalten werden. Also, »ur «eil «in« Anzahl Großmächte di« höchsten Anstrengungen »ur Abwendung des Krieges wachen, wird der Fried« erhalte», nicht wen lämmtliche Großmächte über diesen Zweck einverstanven sind. Der Dreibund ist der Hort de- europäischen Friedens, und deshalb müsten die Kräfte aller Friedenssreunve Zusammen wirken. um diesen Bund zu erhalten und ihn gegen all? ver such« der Friedensfeinde. Zwietracht zu stiften, zu verlheidigen Glücklicherweise giebt r» keinen Anlaß zu Meinungsver schiedenheiten zwischen den Thrilnehmeru de» Dreibundes, und da» hat darin seinen Grund, weil rS sich bei diesen, Bund« nicht um Erreichung materieller vorihcile, scnvrril allein um den idealen Zweck der Erhaltung de- Frieden» handelt. Diesen Gegensatz hat der ungarische Ministerpräsi dent v. T'sza in der glücklichsten Weise hcrvorgehcden und sich dadurch ein werthvolle» Verdienst «worbe», eS sind da mit gleichzeitig die tabetnSwerthm Zwecke der Friedensfeinde geken„zeichnet, welche aus Eroberung und Machlenveiterung gerichtet sind. Frankreich begann den Krieg im Jabre 1870. um die deutsche Einheit zu zerstören und Deutschland in de» Zustand der Zerrissenheit und Machtlosigkeit und dem gemäß der Abhängigkeit von Frankreich zurückluverscnlcn. und wenn e- heute wieder alle Kraft einsetzt, um seine Armee actionSsäbig zu machen, so geschieht da» nicht allein, um daö vor 18 Jahren verlorene Etsaß-Lothringen wieverzugewiunen. sondern um den Stand der Dinge, wie er im Jahre 1866 war. wieder herzullellen, abgesehen von GebielSerweileruuge». welche drr französische Sieger außerdem für sich beanspruche» würde. Europa hat lange genug die Wirkungen des französischen Uebrrarwicht» empfunden, um die Erneuerung desselben rurlick- zuweisen. Italien w>iß. wa» eS von der Freundschaft g,a»k- reich» zu erwarten bat; Vir Ausrichtung der sranzösischr» Schutzherrschast über Tunis bat ibm einen Vorgeschmack da von gegeben. Italien und Oesterreich-Ungarn zieben eS vor. in Gemeinschaft mit dem deutschen N?>kb: und unter Zustim mung England» den gegenwärtigen Zustand Europa- zu er halten, welcher Gewähr dafür lristrl, daß nicht fortwährende Beunruhigungen da» gute Einvernehmen unter den Groß mächten stören. Um sich eine richtige Vorstellung de» Zustande» zu machen, welcher bi» zum Jabre 1870 in Europa bestand» braucht man sich bloS die EompensationSvorschläae zu vergegenwärtigen, welche Napoleon III. dem König von Preuße» machte, damit er sich von Frankreich Ruhe erkaufte. Für eine solche au« Wärtige Politik ist in dem heutige» Europa keln Raum mehr vorhanden; der Dreibund will die best henden Macht- und Belitzverhältniste erbalten, er will daiür Sorge tragen, daß die vegounene naturgemäße Fortentwickelung der geeinten Mächte innerhalb der ihnen zug wiesen«» Grenzen ihren ruh'gen friedlichen ^ana nehmen. Da» Wort Vergeltung ist au» der auswärtigen Politik der den Dreibund bilde: den Mächte auSgestrichen. und ebensowenig bat darin der Wunsch nach Machterweiterung Raum. Die Ärr denta ist ein Bund, welcher von der italienischen Regierung selbst mit allen geietz lichcn Mitteln bekämpft und unterdrückt wird, und da» deutsche Reich hat für die Deutsch-Ocsterreicher niemals etwa« Andere« al» herzliche Sympathie empfunden. Deutschland und Italien find mit der Einheit, welche sie seit dem Jahre 1870 ge wonnen haben, zufrieden und hegen für den Dritten un Bunde den innigen Wunsch, daß e« ihm gelingen möge, der innere» Schwierigkeiten, mit welchen er zu kämpfen hat, voll ständig Herr zu werden. . Leipzig, 4. Januar. * Der dem BundeSrath zugegangene Entwurf eine» Gesetze» sür Elsaß-Lothringen, betreffend Grunb- riaenthum undHvpothekenwcsen, sowie die Notariat«, gebühren, umsaßt 42 Paragraphen und zerfällt in 5 Abschnitte. Der erste behandelt die Rechtsgeschäfte Uber Grundeigentbum, der zweite Vorzugsrechte und Hypotheken, der dritte die Voll ziehung de- Arreste« und einstweiliger Verfügungen in da» unbewegliche vermögen, der vierte die NolariatSgebührc» und der fünfte umsaßt die UebergangS- und Schlußbestimmunge». Für die Vorlegung de« Eniwurss ist im Wesentlichen der Gesichtspunkt einer Vorbereitung aus da» von dem deutschen bürgerlichen Gesetzbuch mit Bestimmtheit zu erwartende Gru»d- buchsystem maßgebend gewesen. Da» in Elsaß-Lothringen gegenwärtig gellend« Recht ist hiervon in einem Grade vcr- schiedrn, baß man es sür angezcigt gehalten hat. eS wenigsten» in den Grundzügen an jene- System anzupasten. um da» letztere demnächst ohne Verwirrung und Störungen, ohne zu großen Kostenaufivanb. sowie ohne Zögerung einzuiühren. Da» Gesetz soll bereit» am 1. April 1889 in Kraft treten. * Nach dem im ReichS-Gesundheit-amte an- aesertigten Bericht über die Verbreitung von Thier seuchen im deutschen Reiche für da« Jahr 1887 sind in diesem Zeiträume sür die auS Anlaß der Bekämpsung de- Rotze» getövtetc» tS05 Pferde 401 297.05 oder durch schnittlich sür ein Pferd 307.15 gezahlt worden. Au Preußen entfallen 1052 entschädigte Werde, aus Bayern 85. Württemberg 55. Nur je 1 Pferd ist entschädigt in Hessen. Vachsen-Altenburg. Schwariburg-Sonder-Hausc», Hamb keines in Hohenzollern, Oldenburg, Sachsen > Meiningen. Schwarzburg-Rudolstadt, waldeck. Neuß ä. L., Reuß j. L.. Schaumburg-Lippr, Lippe. Lübeck und Bremen. Au« Anlaß der Bekämpfung der Lungenseuche sind sür 2852 Stück Rindvieh 478 567.78 ^1. somit durchschnittlich sür eine« 187.80 -zahlt worden. Aus Preußen entfallen 1974 entschädigte Stück Rindvieh, davon allein 1521 aus die Provinz Sachsen, aus Bayern 364, Braunschweig 270, Sachsen. Weimar 102. Anhalt 94. * Die Handelskammer in Mainz hat mit einem Hinweise aus die Nolhlagr der Weinbau treibenden Bevölkerung wirderhott ein« Vorstellung an dea Reichstag gerichtet: ersten» die Fabrikalion wi, den Vertrieb von Kunstwei» gänzlich zu verbieten; zweiten« den Zusatz reinen Zucker zu Dem, so lange er noch Most ist. ausdrücklich zu gestatten dritten« da« NahruugSmittrlgrletz. soweit e« den Wein betriffl eatsprechrnd adzuändern. * Die königliche Ordre wird stündlich erwartet, durch welche drr preußisch« Landtag aus Montag 14. Januar «inberusen wird. Dem Abgeordnetenhaus« wird als bald der Staatshaushalt vorgelegt werden und die Be ralhung desselben dürste die Tbätigkeit in drr nächsten Zeit vorzugsweise in Anspruch nehmrn. Da der Reichstag ain 8. d. M wieder zusammentrilt. so wird von Mitte Januar an rin gleichzeitige» Tagen der beiden parlamentarischen Körpnschaste» wieder nicht »u umgehen sein, voraussichtlich »ntz dann »jed« das Atzeeordnetenhaus sein, Sitzungen frühzeitig am vermittag beginnen, drr Reichstag erst nach der Mittagsstunde. E« erhält sich die Annahme, daß der Reichstag nach Erledigung der ElalSberathung, der colonial- polilischen Vorlage und anderer dringenden Arbeiten eine längere Pause eintrrten lasten wird, während deren die qroßen Commissionen für die Altersversicherung und daS GenostenschastSgesetz ihre Beralhungen ungestört fördern können. * Die westfälischen Lehrervereine beabsichtigen eine Eingabe an da« Abgeordnetenhaus zu richten, deren Inhalt in rheinischen Blattern wie folgt mikgethcilt wird: Dem hohen Hause der Abgeordnete» erlauden sich die Unterzeichneten BolkSschullehrerNachsolgende« zur hochgeneigten Erwägung gehorsamst zu unterbreiten: DaS hohe Hau- der Ab- geordnrtcn und die königliche StaatSregierung haben von jeher de» m materieller Hinsicht im volksichullehrerslandc obwaltende» Nolh- 'tand anerkannt und demselben durch Bewilligung von AllerS- zulagen und zeitweiligen Zuwendungen an Boik schnllehrer nnd Lehrerinnen abzuhelsen gesuchi. Die BolkSichiilledrer erkennen diese Fürsorge dankbar an, müsten aber gestehen, daß die selbe leider nicht ausreichend ist uad ihre Nothlage trotz der ein zelnen Verbesserungen infolge der gegenwärtigen Lertheuerung aller LebenSbcdürsnisse fortbesteht. Wahrend die Äcdälter der Staats beamten >m Lause der Jahre zeitgemäße Ausbesserungen ersuhre», kann sich der BoUSlchullehrerstaiid solcher nicht l» dem Maße er reuen, da weder die Leistung der meiste» Gemeinde», noch die vom Staate gewährten Blier-zulagen als durchgreisende Verbesserungen gelte» können. Besonders die staatlichen AlterSzulagen sind so niedrig bemessen, erfolgen nach zu langen Zeiträumen, sind jederzeit wlderrusllch und Verden ln Orten, ln welchen rlne Grhaltscaln bestellt, überhaupt nicht gewährt. Namentlich diesen letzte» Mißstaud müsten die davon betroffenen Lehrer als ein Un recht empfinden, weil in den meisten dieser Orte die Gebälter so niedrig bemessen werden, daß sie weder sür drn Nnlang, noch sür die mittleren und späteren Lebensjahre ou-relchen. Wo indeß, wie in einer Anzahl von Groß- und Miitelstävlcii. die Ge: älter scheinbar günstiger sind, wird diese» Mehr durch die höheren Prel-verhättnisie anigiwogen. Dazu kommt noch, baß in solchen Städte» die Leben-. Verhältnisse auch au die Bolk«ichullehrer weit höhere Anforderungen u stellen pflegen, al» die» in den kleineren Orlschasten der Fall ist. Auch die Gemeinden, welche sich zur Emrlchtuiig einer GeballSlcala bereit finden ließen, sahen sich durch die darnach rintretende Bor- eiithaltung der ihren Lehrern birher bewilligte» Dicnstolter-zulage» benachiheillgt. Die Folge war, daß man an manchen Oilen von der Eiitsührung einer Behalt-icala adjah, um sich und die Lehrer nicht zu schudlgep. Die Besürchtuog liegt daher nahe, daß durch sorl- iieietzie Entziehung, bezw. Vorenlhaltung der AlierSzulägen die Opscrsreudigkeik der Gemeinden geschwächt, ja, gar ganz uaierdrückt wird. Die gehorsamst Unterzeichneten erlauben sich hiernach die gehorsamste Bitte ouSzuIvrechen: da» hohe Haus der Abgeordneten wolle hochgenelglest dasür eiutreten, das; die staatlichen Dienst alterszulagen: 1) eine gesetzliche Regelung, 2) eine wesentliche den gegenwärtige» LebenSvervälla ssen entsprechende Erhöhung r> sahren, S) >u kürzerru Zeiträumen als bisher ersolgen und 4) auch denjenigen Lehrern zu lheil wrrden, dir ru Orlen mit ciagerichlcler Gehall-Icala amtirea. ' Wie da» „Braunschweiqer Tageblatt" meldet, hat der Prinz-Regent da» EallastungSgesiich de» SlaalS- minister» Grasen Görtz-WriSberg abgelehnt. * Der Großherzog von Babe» hat bei dem JahreS- schluß dem Staat-minister Turban sowie den Mitgliedern deS Staat-Ministerium- ein Handschreiben zugelirn lasten, in welchem e» heißt: Sedr befriedigend gestattet sich mein Rückblick, wenn ich zu ermessen suche, welche Stütze mir in dem ereignißreichen Jahr 1888 von Denen zu Theil wurde, die mit mir die Sorgen und Pflichten der Negierung zu theste» beruse» sind. Ihnen zunächst sage ich meine» aufrichtige» Dank sür alle Hilfe, die Sic mir stets in alle» Lagen mit sv großer Hingebung gewährt haben. Frei von aller Selbst liebe und frei von vorurtheilc», stehen Sie über de» wechseln den Tagrsnnschauuiigen der Parlcistandpiinctc und Helsen dadurch da» Steuerruder durch die Hvckflulhe» sicher lenken In gleicher Dankbarkeit schätze ich die Treue und Mitwirkung drr Mitglieder des StaatsministeriumS an den vielfachen, ihnen obliegenden, zum Theil sv schwierige» RegierungS- arbeiten und ergreife diesen Anlaß. Ihnen Alle» für Ihr treue« Wallen und ersolareichc« Wirken meine» warmen Dank zu sagen Wie bisher, so baue ich auch im neue» Jahre aus Ihren und Ihrer College» treuen Beistand und hvsfe, daß e« Ihrer gemeinsamen Fürsorge gelingen wird, die vielfachen Ausgaben, welche da« Laildcöinterestc zu behandeln ersordert, zu gutem Ziele zu führen. Trachten wir darnach, daß die Störungen m dieser Arbeit, welche so leicht au» dem leidenschaftlichen Kampfe der Parteianschauungen sich ergeben können, durch die möglichste Unbefangenheit der Regierung überwunden werden. * Ueber die WeihnaHtsansprache de« Papste- an da« CardinalS-Collegtum bemerkt die „Naiionalliberale Correspondenz": In den letzien Logen de» alten JahreS baden in clle» katho lischen Kirchen des Erdballs Danksagunqe» sür den glücklichen Ver laus de« päpstliche» Jubiläum- ftattaesuiiden. Ji, drr Lhat dal man Grund dazu. NirmalS zuvor ist dir Hingebung der ganzen kathvlilchen Ehrlftenheit an da« Papstthum unumwundener »um Ausdruck gekommen, uad beioiiderS niemals zuvor Hai die Enngr Stadt ln einem so kurzen Zeitraum Pilgerschallen auS ollen Well- «hellen ln solcher Zahl in ihren Mauern deremigt gesehen. I: offenkundiger dir» ist, um so seltsamer muthen den Unbesangenen die Klage» au. welch« Papst Leo Xlll. in seiner WeihuachlS- ansprachr o» da- LardtualScolleaium und ln sener jüngsten Encyklika vo» Rruem erhoben bat. Wer der Wahr heit die Ehr« geben will, muß gestehen, daß die Pllgrr- schaaren in dem Rom de» Königreich« Italien eine Freibcit der Bewegung genoffen haben, vir sie ihnen da« Rom des Kirchen staate» kaum je gestaltet baden würde. Ist e» doch noch recht wohl erinnerlich, wie die verflosteue päpstliche Regierung bei derartigen Anlästrn in sieter Angst vor Verjchwörera lebte, die sich unter der Maske drS Pilger» eingeschllchen haben könnieal Bon all dea klein lichen Polizeichicanen. dir mau lm Kirchenstaate gewohnt war, Hai die tlollennche Regierung nicht« zur Anwenoung gebracht Und trotze alldem ist die ganze Jubiläumsseier in ungestörtester Ordnung verlausen. Weder die Propdezeiuagen von der Verunglimpfung der Kirche und der Gläubig«» durch de» radikalen P-bel, noch diejenigen von selndsellge» Kundgebungen der Pilger gegen die bestehende Staatsordnung sind eingelrosfen. Vom ersten dl« zum letzien Tage ist da» ganze Jadr in Rom ei» forllausender Bew i« dafür gewelen. daß da» Nebtueioonderbestehea de« Papstihumt uai> de« italienische» Könlglhum« ln derselben Stadt bei e»,gem guten W lle» aus beiden Selten recht wohl mägllch ist. Noch mehr: die Welt hat durch den Besuch de» deutschen Kaiser» lm Vatikan auch den nuwiderleg- lichsleii Beweis erholten, daß der Papst die Ehren de« SouverainS, welche ihm da« italienische Ersetz gewährleistet, vollauf zu genießen im Stande ist. Nenn im lchreienden Widerspruche mit diese» Ibotsochen der Papst nun dock wieder, und hestiger al« man r« iniler dem gegenwärtigen Poniisteale bisher gewohnt war, über di« Unerträglichkeit seiner Lage klagt, so erkennt man daraus eben nur. daß er sich jetzt vollständig unter dem Elnflust« je»«« Jutransiaenteutüuni« befinde!, welche« rin gute« Verhältalß zu Jialtr» »m jeden Prel« »erhlnder» will. Lt, G«.
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