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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.01.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188901128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-01
- Tag1889-01-12
- Monat1889-01
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.01.1889
- Autor
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Erfch-1»t täglich früh SV, Uhr. lir-«1ion »md Lkpe-Moa Johanue-gasie 8. Lprrchftundrn der Kkdartion: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittag- 5—S Uhr. ktr die «ii-^ad, ei»,eii»>dt»e ,»chl sich t>e »ird«cii-i> mch: »erdmdlich. Auna»«e »e, für »te «>LchftsVl,enh« Nummer bestimmten Anse rate an Wochentagen dt» 3 Uhr Nachmitiaa», an Lau»- nu» Arftlage» früh h>s',,S Uhr. In den Filialen für 3«s.-Ännahme: Ltta Klemm. Universirüttstraße 1. Louis Läsche. Katharlaeustr. 23 Part, unv Künig-platz 7, nur bi« fi,S Uhr. WpMtr.TliSttllM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Nbonnement-prei» vierteljährlich 4»/, Mk. inel. Bringerlohn 5 Alk., durch dir Post bezogra 6Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Velegeremplar 10 Ls. Gebühre» für Extrabeilage» (in Taqedlati-Formar gesalzts ohne Poslbesörderung 60 Mk. Mit Postbeförderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schriften laut uns. P'-ei-verzeichuib. Tabellarischer u.Z,sferiisatz nach höherm laris. Nerlamen unter dem Redaktion-strich die 4gelpalt. Zeile bOPs.. vor den Fa milien Nachrichten die Ogefvaliene Zeile 40 Bi. Inserate sind stet« an die Espevittan za sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnwnum.-ramlo oder durch Post« »achuahine. ir. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 13. Januar, Vormittags nur bis 2S Uhr geöffnet. LxpeMlon <1«8 I-elprixer l'Lxedlattes. Amtlicher Theil. Vekanntmachung. In Gemäßheit von Z. 11 der Orisstatute, die Der» einigung der Landgemeinde» Reudnitz unv Anger-Croktenvors mrt der Stadl Leipzig detr. leiden vom 1. Januar v. I. an auch die nächst heuvcn, allhier bereits gittigen Bestimmungen aus das neu hinzugelretene Stadtgebiet Anwendung. Zur Ablagerung vo» Schutt, Äsche, Schlamm und Haus» absälleii aller Art habe» wir zur Zeit 1) da« am Leutzscher Wege liegende alte Flußbett in der Nähe des neuen SckützenhauseS, links vo» der über da« Koburger Wasser suhlenden sogen, verschlossenen Brücke. 2) Las auSgeschachtete städtische Sandgrubenareal rechts an der Chaussee nach Grimma >» der Nähe beS Hoch- wafferrejervoirs der Stadtwasserkunst, in Probst« heidaer Flur, 3) das in der Nähe der sogen. Schleife dickt am Fahr weg im Rosenlhaie gelegene alte Flußbett der Pleiße und 4) die beiden von der Geradelegung des Koburger Masters herriihrenden Lache», aus der reckten Userseite VeS Ictzieicn in dem von der Schützeiigeselljcüast erpacklcten Areale nahe dem Schüheuhaose daselbst, mit der Be schränkung, daß diese Lachen nur während de- Winter» auSgesülll weroen dürfe«, angewiesen. Außer an den von uns ausdrücklich bestimmten öffentlichen Ablagcrungeplätzcu ist jede anderneite Ablagerung von Asche, Sckutt, Kehricht. Schlamm und Hausabfällen aller Art, über haupt an andere» Orten, auch wenn diese i« Privateigeu- rbui» sind und der belrefsende Eigenthitmer de» Grund und Bodens damit einverstanden ist, bez. dieser selbst di« Ab lagerung aus seine», Grund und Beden bewirkt, verboten. Hierbei behalten wir u»S jevock vor. in jedem einzelnen Falle die Anfuhr vo» Bauschutt zur Ausfüllung solchen Areale-, welches »ach cnem endgiltiq sestgcstellten Bebauungspläne zu Straßen oder öffentlichen Plätzen für die Zutunst bestimmt ist. den Privaten zu gestatten. Hierzu ist iu jedem cluzcineu Falle von uns besondere Erlaubnis; einzuholen: auch im Falle der ertbcilten Erlaubniß wird zu Slraßenschütlungen und zur Ausfüllung von Bauareal nnr Erde. Bauschult (äuS Stein. Sand. Kalkmörtel unv Erde bestehend), Sand, K eS und Sleu knack zngelasten, dagegen dürfen dazu insbesondere Lkehrickt, Scherben. Blechstncke, Biechwaaren. Gypsslücke, Sireh oder Slrohgeslechie, Dünger, Holz, Papier, Asche, Kohlenstaub, Schlamm, Nus, Gla» und dergl. nicht ver wendet werde». D>e össenilichen Abladeplätze haben lediglich der Stadt Leipzig und deren Einwohnern zur Benutzung zu diene»; eS ist daher da- Ablager» von Schult, Asche, Schlamm unv Hau-absälle» aus kiesen Plätzen seitens anderer, als Ein wohner der hiesigen Stadl, u»V aus anderen Orten nicht gestattet. Für die Benutzung dieser Plätze zu dem angegebenen Zwecke ist eine Vergütung von je 30 bei zweispännigen unv von je 20 bei einspännigen Fuhren zu cillrichien und ist das Alstaden nur gegen Nachweis der erfolgten Zahlung durch Vorzeigung eincS QuillunaSzeitclS an ven Platz- ausseher, sowie Abgabe des angesügle» Coupon- gestaltet. Für diese QuiltungSzetlel sind Verkaussstellen >m Mar» stall. >n der R.stb-wacke, bei dem Restaurateur i» Nr. 33 der Frankfurter Straße, Herrn Traulmaiin, und dem Restau rateur in Nr. 1 am Dösener Weg, Herrn Wetzig. ein gerichtet. B bufö Eontrole der mit solchen Abfuhren Beauftragten empjehtcii w.r den Auftraggebern, die OuillungSzellel von Erslcren späl:r zurückzusordern. De» Anordnungen der von unS angestellten Plahausseber uud Planirer ist bezüglich VeS AnsahreuS, AblabenS und Ad- sahrens w. unbedingt Folge zu leisten. Ziiiviverhanblungen werden sowohl an Denjenigen, welche den Abraum rc. abgeworsen, al- auch an Denjenigen, welche hierzu Auftrag erthcilt ober die Gnehmiguug zur Ablage rung aus ihrem Grund »ind Boden ohne unsere Genehmigung ertheilt haben, mit Geldstrafe bi» zu 60 oder mit Hast bis zu 14 Tagen geahndet. Leipzig, am 4. Januar 1889. Der Rath der «tadt Leipzig. >. istr. Kietz' kd. 61. l>r. Georgi. etz'chmar, Ass NlltzhoiMctioi,. Freitag, ben I«. Januar sollen von vormittag« 0 Ul>r an an den tttS,ahr,qe„ Mittel»altzschläaen »> Abik. Ob »n» lN» de- Burqauer Aorstrevters a„ der Fluibrmn' und de» Mi iiai"ch,-ß„8iid.',i. sowie ,,» Leutzscher Holze, diät am Leutzsch-Mabreuer Fahrwege. 'f.E cken-Nntzk ötze v.30—l I l cw Mstleiislärke u.2—I lwLänge 47 Bucken» « - 23—43 » » , z g , , 30 Rustern- 5 Lin ven- » 13 Eschen- « 4Ma-holdei- - 4 Ellern- » I Ahorn- , 26—50 - 24-33 . 17—30 - 28—37 - 10-21 25 »2-0 - 4—S « 2—6 - 5—8 - 4-5 5 und 43 Ltück LchirrhSlzer unter den im Termine öffentlich ansuäiiqenden Bedingungen un» der üblichen Anzahlung an den Meistbietende» vertäust werden. 3«s«»imeak»nft: aus dem Schlage in Abtheilunz ob -n der Fiuiurliine und den Mililairschießständen. Leipzig, am 7. Januar 188S. » Le« Rath« Farstdepatatt»». Vtkamllmachuilg. Die diesjährige Ne«1ahr»«esse endet mit dem 15. Januar. An diesem Tage sind die Buden und Stände auf den Plätzen der inneren Stadt bis Nachmittag« 4 Ubr voll- ländig zu räume«, während deren Beseitigung b»S pätestens 8 Uhr Morgen- de- 16. Januar siatlzusinden bat. Dir ans dem Augustusplatze und uns den öffentlichen Wegen u»d Plätzen der Vorstadt befindlichen Buken und Stände sind dis Abend- 8 Uhr deS 15. Januar zu räumen und am 18. und 17. Januar, jedoch lediglich während der Tagesstunden, von früh 6 bis Abend- 7 Uhr abzubrechen und wegzuschaffen. Zuwiderhandlungen gegen diese Dorfchristen, für welche auch die betressenden Bandeiidwerker oder Bauunternehmer verantwortlich find, werden mit Geldstrafe bi« zu 150 Mark oder entsprechender Haslstrase geahndet werden. UebrigenS baben Säumige auch die ObrigkeitS wegen zu verfügende Beseitigung der Buden zu gewärtigen. Leipzig, ben 7. Januar l859. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 67. 1)r. Georgi. Henoig. Sonnabend den 12. Januar 1889. Nichtamtlicher Theil. 83. Jahrgang. Vkkaillltinlilhnng. Nack tz. 8 der ortSstalutarisckcu Bestimmungen über den S«bula»Sf«hnst der Stadt Le.pzig haben in lcyteieu all- äbrlich 4 liänvig? Schulmänner, unter d nen mindestens 2 Directorcn sein müston, neu cinzutreie», und eS sind diese 4 Mitglieder von den Dircctorc» und sämmtlichcn ständigen Lehrern und Lehrerinnen der hiesigen städtischen Volksschulen zu erwählen. Indem wir hiermit die Wabl für da« Jahr 1889 aus Sonnabend, den 12. dieses MvnatS, Nachmittags von I bis ö Uhr anberaunien. ersuchen wir die Herren Direktoren und stän digen Lehrer und Lehrerinnen der hiesigen städtischen Volks schulen einschließlich der Sckulen von Leipzig-Reudnitz uud Leipzig Anger-Crottendorf, die Stimmzettel m der genannte» Zeit im Saale der I. Bürgerschule persönlich ab- zugeden. Leipzig, am 3. Januar 1889. Der SchnlanSschnd der Stadt Leipzig. Walter. Lehnert. Sie KilMeitscrklSnm? der UM de- Ädgk-rduttc,, I»e. Lötz lLe,p»--e»''d>. . Der Reichstag brachte c>m Donnerstag fünf ^'und n hi» um eine Wabl zu prüfen. So erschemt eS äuherlim. m-n d-m U-k Wirklichkeit war de LLahl de» Abst- Ir- Die Lieferung unv daS Verlegen von 2.00 m breiten Granilplatke» längs deS Grundstücks deS Siechenbauses an dem Winvmühlenwege unv läng« de« Grundstücke« Nr. 21 daselbst sollen an einen Unternehmer in Accorv verdungen werden. Die Bedingungen und eine Zeichnung für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbauvenvaltung. RathbauS, 2. Elage, Zimmer Nr. 14, auS unv können daselbst eingesehen, resp. gegen Eiilrichluiig der Gebühren entnommen werden. Bezüglich' Offerten sind versiegelt n»v mit der Ausschrift „Platten im Windmühlenweae" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 31. Januar 1880. Nackmiltaqs 5 Ubr einzurcich n. Der Rath bebält sich die A»!wahl unter den Bietern, sowie daS Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 23. December 1888. DeS Raths ver Stadt Leipzig ld 5>kt Stra-enbau'Deputatio». Niltzscheit- rmd Vrelmholzauction. Montag, den 31. Januar ««. sollen von Vor mittags 9 Ubr an die im Forstreviere bonnetvi- Abth. 3a, 4 unv üb aufdereiletcn Nutzschette und Brennhölzer, als: ca. 8 Nmtr. Eichen Nutzschritr l. Elaste, - 5 » - » II. » sowie » 45 « Eiche»- 1 » 5 » Rüster- l — . 2 - Eller- s Brrnnschette, - 2 - Pappel» i - 130 harte Abraum- und - 130 - Schlagretfig-Haufen (Langbausen) unter den im Termine öste„N>.p anspängenken Vedingungen mid der üblichen Anzahlung an den meistbietend verlaust werden. Zusammenkunft auf dem Holzschlage im Dölitzer Holze, aus der Kreuzung der Raschwitzer unv TöUtzer Linie, unweit der LöSniger Waldscbänke. Leipzig, am 5. Januar 1889. De« RathS Aorstdeputation. Wohliungs-Vrrluiethllng. Im städtischen Grundstück „Sellirr« Hof", Grimmaiiche Straße Nr. 5 ^ ist e,«e ,n der 2. Gtage ge- ri zweifenstrigen und 2 riufenstrtgrn Kammern, Küche, Speisekammer u„b Re'chvstraße^r. 1 legeae, au« ri Stube«, 2 sonst gem Zi b hör bestehende Wohnung vom I. April d.J. ah gegen rinhalbjahrliche Kündigung anoerwe t zu v>rmietbea. M'klb esuche sind aus dem Ra>hl,a»se. 1. Etage, Zimmer Nr. 8. anzudriiigl'n, woseltst auch über die BcrmielhungS- bediiiguiigen Auskuust eriheilt wird. Leipzig, den 9. Januar >859 Der Rath der Stadt Leipzig. l» 158. Dr. Georgi. Krumbiegel. Da- Dienstmädchen Marie Bertha Wachwiiz aus Vollmar- d»rs Hai dier anaezeigl. dah ihr vom Geu»> inocvorstaiid- zu N u sell rbausea am 30 Lep emäer 1880 unter Ne. 18 au-geitelllrS Dienst'uch veilorkn g gang „ lei. Da- Buch ist in» Aujfi.diina-salle au «n- abzuliesern. L,i»»i-,. am 10. Januar i.d - La« Paiizriawt der Liadt Leipzig »»- Preischneider. Mhlr. tivlilch M« »,»»rm S. diese« Ptouar» erlassene, dr» strtebrich A«„ft Grus» -iescka», ^»^."^dekaaatmachu-g h,» sich durch Rückkehr drsselbe» erledigt, »atrltzsch, a» U. Ja mar 1889. Der Grwrinberaltz. LH» »>« WirlUcdrcll war vc aller km- 'nch' »» pEen ^-nn d'e , ^?er v m ?Ke ch tag n i. den Wahipri.sm.ge.' bes-nd-rS W' »«Kr 'K-i» sind alle Counnissionen des Reichstags g-'.'-m dn' vreche. d dem Siäikcvrrliältuiß der Parteien zusammen gefitzt. >>» es ist eu e gute und wobt bewäv.ke parlameiitar. chs Sille daß sich Vas Plenum de» Vorschlägen lewer Com- missiö» anschl'eßl. Man wußie scbr wobl. da'; ^>ch d,esnw von diesem Brauch nickt abgew.che,, werde,, wiid man wußte l» pa'la,»e„tarische,i Krctte» mit Sicherheit dag die W.chl re- -<oerr>i Oe. Eötz für giltig erklael werden wnrde — trotzdem aber wurde», um blefi'S Nesuilal herbeizusühleii, fünf Stunde» gebraucht. ... nn.a.c,.:» Dieser Vorgang erklärt sich sebr eintach. Die Mebrke.t de» sriihercn. VeS wegen seiner uiipalrwtischei, Haltung ausgclostci, R-ichstagS. die Social de», okra len, S "' s^ Ultramontauen, empmideu das lebhafte Iedurfnl^, nach aufgeregten und aufregenden, «ach .. ensationel en Sitzungen, sie wolle» doch de», „Volke draußen wieder einmal etwa- bieten, u»v was wäre woo ,» diesem Zwecke geeigneter a>S eine Wablcebatlc? Hier Ia>zl sich klagen über die ung setzlichei, Wablbcciiiflu!,»ligen der Cartelparte.en, hier läßt ,'Ä schelten über die unz.m'"'^ Nachstcht der Negierung, hier lass n fick die schönsten «elost- deräucherungeii onbringen seitens der .unabhängigen" >-2ociaI- demokraten. der .sreibeilliebenden' Freifiittiigeu und der ultramoulanrn Vertreter der „ewigen Wahrb il". Und also geschah'S. streng nach dem P-ogramm. Herr Singer eröfsnete den N igc» und Herr Rickcrt re>chle ibm die Hand, der Baion von H»e»e erk-ärte, daß beide Reckt hätten und in se^er lyrischen Weise verherrlichte der allezeit „freisinnige" Abg. Traeger die groß-Aclivu. Aber schlimm-r ist da« Kleeolatt selten odgesiihrt worden, wie am Donnerstag. Denn allen Declam.ilioiien unv Überwiesenen Behauptungen traten in vornehmer Weise, mit würdevoller Ruhe die Vertreter Sachsens au- dem Hause und vom BundeSralhSlische auS entgegen, und nach den sachlichen, Er widerungen deS Grasen Hohenthal, VeS ObeistlieuteninlS von Schliebeu, des Freiherr« von Friese» verstummten die demokratisch - »llramvistancn Helden. In rillneiider Uebereinstimmung Halle» die Herren Rickert, Singer und Traeger — ganz in alphabetischer Neibensolge — ihrem Haß gegen die patriotisch gesinnten Krieger- Vereine Ausdruck gel'.ebe», und al» vcr Abgeordnete Zeitz unwiderleglich dargethan, daß diese Vereine, welche die Tapfere» vo» 1870/71 zusammrnsasfi'n.weil davon entfernt sind, Politik zu treibe», lediglich ihrer Treue zu Kaiser unv Reich Ausdruck liehen und daher selbstverständlich jede social- demokratische und republikanische Agitation abwebren — da wollten die ehrlichen „Denisch-Freisinnige»'' die Kricgervercine überhaupt nicht aiigcgrisfe» haben und in unendlich lang » .persönlichen Bemerkungen" eischöpfteu sie die G eulv des Hauses und versuchten vergeben- diesen uttmöilichen Nachweis. Abg. Ür. T röndli» hatte sich rechizeilig zum Worte gemeldet. Nachdem aber bis gegen 6 Uhr die unpalriolischc Opposition durch ihre langen Reden vaS Hau- ermüdet hatte, wurde eS ibm durch den Schluß der Debatte unmög lich gemacht, Herrn Singer hennzuleuchteu. Herr l)r. Trönvlin hat sich die-, wie er „zur GeschäslSorduung" mitlbcilte, für später ausdrücklich Vorbehalte». Aber so unangenehm c- auch sein mag. Singer-Rickert schen Reden folge» zu müssen, wir sind mit dem Ergebniß Vieser Sitzung recht zufrieden. Herr» Richter, dem Obersl- coinmandlrenden ver ForlschritlSdemokra'ie, gefiel die Sicke io wenig, daß er inchl einmal zur Abstimmung i», Hause erschien; er mutzte, daß für den ..Freist,»," nicht» mehr zu retten war. Und wenn wir e- noch nickt wußten, welch ein Palrict Herr 0r Götz ist, au» ver DonnerslagSsttziing würde alle Welt es erkannt habe», denn eS muß ein tüch tiger Mann, ein Vaterland-freund vo» ccklem Schrot und Kor» sein, wen» die Ultra»,ontan-socialvem okratisch, sreisinnige Brüversckast so heftig dagegen eifert, daß er im Reich-lage wirkt. Darum freue» wir unS doppelt diese- S'-grS der gerechten Sache und beglückwünsch » unfern ^1'bürger H-rri, vr. Götz zu der zweimal gewonnenen ..Wahlschlack! l". Wir verweisen de« Nähere» „och aus den Reichstag«, bericht, welcher eine Ergänzung »usereS gestrigen (zum Schlüsse hin etwas knappe») BeuchieS über die Sitzung bildet. Zur Gelammllage. Die politische Gesammtlage weist in diesem A gcutlick ein Ereignch aus. w Icke- die öffentliche Aufmerksamkeit überall gleichmäßig beschäftig,. Die meisten St aten find nitt dcr^ Sorge um ihre C.stwickclung beschäftigt a„ e „c ge- wiste Spannung der auswärtigen Beziehungen hat man sich gewohnt; der einzige Geg nstaiid, we.cher sich durch seine Be- tenlung „brr da- gewöhnliche Maß erhebt, die Uulertrück ,,g de« ,-c avenhanvel- in Ostasrika. befindet sich ans der Ent- Wickelung»,tuse welche entscheidende Ergebnisse „ist , erwarte» lagt.erst cie Zukunft kam, die Früchte reisen, weiche in Ge- el n ^luiwung der Zustände Centra, sr.ka zu erwarte., flehe,,.. In neser Bezieming ist das E n,re,se» des Fürsten ^0" Elfichligkeil, weil er de», Vernehmen »,*"' Reick»,ag zu machende Vorlage wegen w rl ^ Selavenhaiidels persönlich zu vertrelr» ^n'' 'chwwrnze Frage wird dadurch vorä.'s' stätl,ch dem allgemeinen Berstäueniß um viele« näher ae- veu i'ch)"l? l"°", »ugle.ck die ^°^E'p^,»k zum Gegensinn»? iukeresianter Erörle- ruiigrn gemacht werden wird. Wir haben bereit- aesier» i'»'Ha"p'gesickt»punct awgeveulet. welcher fortan dat ^ui anzusehen,si. > snj allen übersreischru deutschen Schutzgebieten die Reich»« regierung die Führung übernimmt, um den Verkehr mit den Eingeborenen nach bestimmten gleichmäßigen Forme» zu regeln und blutige Streitigkeiten zu verhindern, »me sie an der ost- afrikanischen Küste unv aus den Samoa-Inseln neuerdings vorgekonimen sind. Es ist gerade von deutscher Seite viel geschehen, um die Colonialpolilik aus völkerrechtliche Grundlage zu stellen. Tie westasrikanische Cvuserenz deS IahreS 1855 hat nach dieser Richtung bin bahnbrechend gewirkt, und es sind daduich uu-> zweiseibast Zwistigkeiten der europäisch n Mächte unter ein ander aus Anlaß ihrer Colomal-Inlercssen vermieden worden. Aber taS Verkälkniß der Colouisten zu den Eingeborenen bedarf noch der Regelung, und i» dieser Beziehung bietet die Unterdrückung deS Sklavenhandels in Ostasrika einen willkommenen Anlaß, um die völkerrechtlichen Be stimmungen zu ergänzen und Formen zu finde», welche sur alle emopäischc» Mächte gleich annehmbar erscheine». Es war davon dir Rede, daß i» Brüssel eine Couserenz slallsiuden solle, welche als Foriseyung der Ber liner Coiiscrenz des IahreS >885 wirken sollte. Die Sacke cheinl in» Stocken gerathen zu sein, aber daS Bedürsniß einer internalionalc» Regelung der Frage de« Sclaven- handelS U»d der Vckänipsung des kulturfeindlichen arabischen E>e»ie»l,S in Asrika ist vorhanden und heischt B iriekigung. Es ist zu erwarte», daß die Verhandlungen des Reichstage« sich aus alle diese Fragen erstrecke» werde», um so mehr, als die Anwesenheit d>S Reichskanzlers Gelegenheit bietet, unklare Vorstellungen zu klären und unbegrüiidclcu Einwendungen die Spitze abzubrechen. Tie nächst wichtige Angelegenheit ist die Pariser Ersatz wahl vom 27. Januar. Jeder Tag bringt neue Zeugnisse sur die Zerfahrenheit der sranzösische» Parleiverbältiusse; die Wal>rick>e>»stchkeit des Siege- Boulanger'S wächst und damit auch die Zuversicht seiner Partei. ES ist geradezu erstaunlich, mit welcher Energie diese Wahl betriebe» wird, unv welche Mittel angewendel werden, um aus die öffentliche Meinung Einfluß zu gewinnen. Der Wahlaufruf de- GeneralrathS- prästveiiteii IaegueS entbehrt der Eigenschaften, aus welche die Franzose» Weit!, lege»; er bringt »ur die Thalsache zur allgemeinen Kenntlich, daß Jacques der Candivat der ver einigte» Republikaner ist. Das ist gutgemeint, aber reicht nicht aus, denn Boulanger beansprucht auch, al» Can- divat der Republikaner angesehen zu werden. Don socia- listischer und eommunistischer Seite sind zwei weitere Ean- divalcn ausgestellt: der Steinschneider Voul6, bekannt auS dem Streik der Erdarbeiter, und der Commune-Oberst LiS- bonne. Diese letztere Candidatur ist nicht ernst zu nehmen, aber sie trägt dock zur Zersplitterung der Stimmen bei. Boulanger bat einen neuen Ausrus verbreiten lasten, der nichts enthält als die Worte: Auslösung. Revision, Eon- sliiuaiite, Boulanger — und für die ersle'Sitzuug der Depu- lirlenkamiuer nach der Präsidentenwahl ist die Einbringung einer Resolution vorbereitet, welche Earnot aussorderl, die Kammer auszulösen. DaS sind Kunstgriffe, welche den Zweck haben, die Agitation zu Gunsten Boulanger'» zu uiiterstiitzeu, und diesen werden sie auch erfüllen. Die Regierung hüllt sich in Schweigen, weil e« ihr an Mitteln scblt, diesem Treiben wirksam entgegen zu treten. Die beiden Tkatjachen, welche sie zu ihren Gunsten deuten kann, sind die Wiederwahl der bisherige» Präsidenten der beiden Kammern, Le Noyer und Meime. Elemenceau ist durch seine Niederlage bei der Wahl noch in seiner Opposition befestigt, und auch da« wird voraussichtlich die Wahl Boulanger'- unlerstütz-n. I» Ermangelung wichtigerer Dinge beschäftigt sich die öffentliche Ausmerksamkcit mit der Angelegenheit Morier» Bazame, obwohl sie Ver Wichtigkeit sur die Gegenwart völlig entbehrt und nur den Werth einer Absonderlichkeit hat. DaS Verbältniß Deutschland« zu England erleidet dadurch keine Aenderung, ja eS hat nicht einmal ein Meiiiung-auStausch zwischen den betbeiligle» Regierungen über die Sache stattgesunde». Nickst minder wird die Tragweite der Entscheidung deS NeichSgenchtS in Sachen Geffcken'S durch die OppositionSpresse i» ganz unge heuerlicher Weise übertrieben. Mit der Einstellung deS Verfahren« ist der Fall abgethau. Die Begründung de« ReichSgerichtsbcschlusfi'S vom 4. Januar reicht hin, um die Einleitung VeS Verfahrens als unbedingt gerechtfertigt unv »olhwenvlg zu erweisen. Die Frage, wer dabei eme Nieder lage erlitte» habe außer G-sscken, ist ohne jevcn vernünsligen Grund ausgcworsen worden; das ist wieder eine jener zweck losen Nörgeleien, durch welche sich die sreisinnige Partei von jeher ausgezeichnet hat. Nicht ohne Wichtigkeit ist die Entscheidung de« Senat- in Washington, daß die Regierung der Vereinigten Staaten jede Verbindung oder Befassung einer europäische» Macht mit dem Bau oder der Eoiilrole irgendwe'chen SchissScanalS über die Landenge vo» Panama oder über Eeutralamerika überhaupt al« den Reckte» und den Interest n der ilnion »acktdeilig, sowie als e ne Bedrohung de- Wohls derselben ans he», mit der Aufforderung a» de» Präsidenten der Re publik, d eke Entscheidung den europäischen Regierung » mitzu- lheile». Daduich wird die Auffassung derjenige» Mitglieder der sr.'nzösischcn Abgeordnetenkammer, welche die Ertt»ilung de« Mo aloriuins als außerhalb verZunändigkeit der Kammer liegend e klarier,, unteisiützl unv der U»mulh der Aclioiiaire über die laue Haltung ver Kammermehrdeit erscheint als unbegründet; aber eS ist zweiftlbasl, ob d-r Senat jenen Beschluß gefaßt häite, wenn die srauzösi'che Kammer sich der Aelionaire au- aeiioiniileii bälie. Inziv icken ist die Giündung einer neuen Piivatgefillschast ii» Werke, welche Vie ungct»»deite Fort setzung der Eanalarbeilen aus ver Landenge von Panama bezweckt. * 1,'cipzist, 12. Januar. * De» Berliner Sladtverordnele»-Eoll-gium ist aus kw e.» Seine Majestät de» Kaiser anläßlich tcö Jahres wechsels g-richiele Giuckwunjchadresse folgende» Antwort schreiben zngegangen: »Die G uck und Segenswünsche, welche Mir von den Stavlverord, ete» zum Jab esmech'el dargebracht worden ' nv, babe Ich ge«»« rntg g»g iiomwen »> d spreche dafür Me iiei, , uirichlige» Dank aus Ti Mir wohlbekannte tieue A> hanzlichkeit ver Bürgeisck aft Bcrlins hat Mir schon mehr fach h izijch- Frenke berc.t t, wie auch Mir eS eine besonder« lieh,- Pfl^r >fi.,Iür da» Wohl der Einwohnerschaft Meiner Haupl- unv Refivenzstavt lanvcsvälerlich zu sorgen. Berlin, 4. Januar 1889. gez. Wilhelm L."
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