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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188801153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880115
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-15
- Monat1888-01
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.01.1888
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Erscheint täglich früh 6', , Uhr. RkösrNs» und Lrpr-itis» Johanue-gaffe SprechKuuüril der Ntdarlisu: Bormittag- 10—IS Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. 8» »t« n»^1»»d«rr «-»»Icrcht« t» Ar»»ct>en nicht »rrtwtUch. «»ahme »«t sür »i« nächstfolgend« Nummer defttmmten Inserate an Wochentage« dt« S Utzr Nachmittag«, an Soun- uu» Festtagen früh dt» V.st Uhr. 3n den Filialen sür 2ns-Annahme: vtt« »eana, Universitältstraß« 1. Loui» Lischt. Kathariaeustr. 23 part. u. KöuigSplatz 7, «nr bi,'/.» Uhr. UchMtrIaMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichte, Kandels- und Geschäftsverkehr. Abonnement-Preis vierteljährlich 4»/, Mk lack. Bnngerlohn 5 Mk., durch di« Post bezöge» 6 Mk. Jede einzelne '.'kummer 20 P> Bclegerempiar 10 P'. Gebühren für Extrabeilagen (in Lageblat' Format gesalzt) ahne Postbeiürderung 60 Mk «it Postbeiördening 70 Mk. Inserate Sgespaltene Petitzeile 20 P'. Gröbere Schriften laut uns. Prei'Verzeichnis. Tabellarischer u. Mcrnsatz nach hvherm Lar:'. Reklamen unter dem Rcdacti oaSstrich die Igcival:. Zeile üOPs.. vor devFa miliconach richten die Ogeipaltene Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die -rvevition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeoumeranäo oder durch Pest Nachnahme. 82. Jahrgang Amtlicher Theil. Or-eMche Sitz««, »er Stadlierordietei Mittwoch, de« L8 Iauuar »»»8. »be«d» «V, Uhr, 1« Gaale der vormaligen Handelsbörse, a« -taschmarkte. Taaeaordnung: I. Bericht des Bauausschusses Uber: a Conto 35 „Buden", Specialbudget ,L4>oma»gymnasium". Au-gaben Pos. 42. 43. 65. Specialbudget „Nicolaighmnasium". Ausgaben Pos. 37. Specialbudget „Siealgymuasium". Ausgaben Pos. 38. Specialbudget ..Realschule". Ausgaben Pos 41, Specialbudget „Höhere Schule sitr Mädchen", Ausgaben Pos. 47. Specialbudget „Gewerbeschule". Ausgaben Pos. 25, Specialbudget „Armrnwesrn" und zwar: Gpecialconto ch „Brodbäckerei". Ausgaben Pos. 14, Specialconto 6 „Armen haus". Ausgaben L. Pos. 2 und 3, Specialconto I) „Gc- orgenhauS", IH. „Die ArbeitS- und Bersorganstait", Au-gaden 6, Pos. 4. IV. „Badeanstalt". Ausgabe» Pos. 12. Specialconto L „ExmiltirlenhauS", Ausgaben L. Pos. 2. Specialconto k' „KindererziehungS- und Waisenpflege". II. „DaS Waisenhaus", Ausgabe» L, Pos. 1. Special- budget „Städtische» Krankenhaus zu St. Jakob", Ausgaben Pos. 7S. 80, 81, Specialbudget „Lagerhof", Ausgaben I. Pos. 27, II. Pos. 38. Specialbudget ..JohanniShoSpilal", An-gaben Pos. d, 4l, 42. 46. und Specialbudget „Mendc'sche Stiftungen sitr Blinde", Grundstück-capilal- conto, Ausgaben Pos. l teS HanShaltpianrS siie die Stabt Leipzig aus vaS Jahr 1888; d. Erhöhung verschiedener Budgctpositionen und Conlo 3l de« 1887er HauShalt- planeS; o. bauliche Unterhaltung der dem König!. StaatS- nrenS mietbweise überlassenen Locale in dem Grund stücke m l7 an der BahnhosSstraße. Bericht des SkistuugS-, Bau- und OekonomieauSschusseS über Verkauf des an der Kantstraße und Straß« L» ge legenen Bauplatzes VII. II. Heia« Rr«jatzr»«effe endet mit dem 15. diesem Tage sind die Buden und Stände aus VrkailntNachll«-. Die bie-jäh Januar. An die! den Plätzen der inner?« Stadt bis Nachmittag» 4 Uhr vollständig zu räume«, während deren Sntfern«ng bi» späteste»» 8 Ubr Morgen» de» 16. Januar stattzusiuben bat. Die aus dem AugustuSplatze und auf den öffentlichen Wegen und Plätze» der Borstadt befindlichen Buden und Stände sind bis Abend» 8 Uhr deS 15. Januar zu räumen und am 16. und 17. Januar, jedoch lediglich während der Tagesstunden» von früh 6 bi» Abend» 7 Uhr abzubrechen und nregzuschasscn. Zuwiderhandlungen gegen diese Borschriften, für welche auch die betreffenden Bauhandwerker oder Bauunternehmer verantwortlich find, werde» mit Geldstrafe bi« zu 150 -ck oder entsprechender Haststrafe geahndet werden. UebriaenS haben Säumige auch die ObrigkeitSwrgkn zu verfügende Be seitigung der Buden zu gewärtigen. Leipzig, den 7. Januar 1888. Der Rath der Ttadt Leipzig. Or. Gcorgi. Hennig. Vekanillmachllllg. In Gemäßheit tz. 22 des Regulativs, die neuen städtischen Anbaue und die Regulirung der Straßen bctr., vom 15. No vember 1867, bringen wir hierdurch zur öffentlichen Kenntniß. daß wir niit Zustimmung der Herren Stadtverordneten für da» Herrn Professor vr. von Freqe gehörige Areal der sogen. Großen Funkenburg einen Bebauungsplan frstgrstellt und diesen, mil Nr. bezeichnet«! Plan in unserem Bau amte (Tiefbauablheilung, Zimmer Nr. 14) vier Wochen lang zu Jedermann» Einsicht auSgelcgt habe». Etwaige Widersprüche gegen diesen Bebauungsplan sind innerhalb der vorgevachten vienvöchentlichen Frist, vom Er scheinen dlesrr Bekanntmachung im AmtSblatle an gerechnet, bei Verlust deS AusprucheS aus Berücksichtigung schriftlich bei un« anzubringen. Leipzig, .den 2. Januar 1885. Der Rath der Stadt Leipzig. Id. 5055. Vr. Georgi. W>l»ch. Ass. hiesigem Leihhaus? in den Monaten Januar, M«rz und April 1887 versetzte» ober die weder zur Bersallzeit. noch bi» jetzi auch nicht bis zum 30. Januar d. I Tie bei Februar, erneuerten Pfänder, eingelvst worden sind. «»gelüst werden, sollen den I. März d. I. «ad folgende Tage «m Parterre-Locale de» Leihhauses öffentlich verneigen werden. Es können daher die in den genannten Monaten versetzten Pfänder nach dem 30. Januar d. I. und späteste«- am Fedraae d. I. nur unter Mitentrichlung der Aoctioiiskosten von 4 Psennigen von jeder Mark de« Dar l b s etugelöst oder «ach Befinde« erneuert wrrdeu; vom 6. Februar d. I. an. an welchem Ta.w der AuctioiiSkalalog geschlossen wird, kann lediglich die Via lösnag derselben unter Mitentrichtung der Auctionükosteu von 4 Pfennigen von jeder Mark der ganze» For dcrung des Leihhauses Italtfiubru. und zwar nur bi» zum 27. Februar d. I.» von weichem Tage ab Auktion« ptäudcr unwiderrusiich weder etugelöst, «o«h prolougtrt werden können. Es hat also vom 28. Februar d. I. an Niemand wehr da» Recht, die Einlösnng solcher Pfänder zu verlangen, und können dieselben daher von den Eigenthümer» nur aus de« gewöhnliche» Wege de» ErstehenS wieder erlangt »oerden. Dagegen nimmt da» Geschäft de« EinlvsenS und Ver sehen» anderer Pfänder während der Auclien in den gewöhn liche» Localen seine» ungestörten Fortgang Leipzig, den l4. Januar 1888. De» Math» Deputation für Lethhau» l««d Sparkasse. Vekannlmachitn-. I» unserem Flrmen-Rrgtster ist zasolge Verfüg»,« vom 10. d. M. heute Folgende« eingetragen »»eben: Uuter Nr. 293 die Firm« Julius Paalder, zu Targa« und als der« Inhaber der Kauf««»» August gutta» WDWAD^M M AGGMM, TStstau, de» Hs Jaauur IstS» KßntslichM >M Ast seicht. Vedatmtmalhung. Wegen der am lv r. Monats beginnenden, mit dem Weiterbau des SiegeSoenkinaiS verbundenen Arbeiten wird der Woeheumarkt unter Freihallung der Promenace d>s aus Weitere» aus dem Fleischerptatze und Töpferplatze abgebalten. Die Bertheilung der Stände und Plätze erfolgt durch den stellvertretenden Marktvoigt, Inspektor Neutsch, -taschmarkt I, 2 Treppe«, dessen Anordnungen allent halben Folge zu leisten ist. Leipzig, am 12. Januar 1888 Der Rath der Stadt Leipzig. Id 124. vr. Georgi. Hennig. Kansleute. Gewerbtreibende und sonstige Lieferanten, welche noch Forderungen für Leistungen irgend welcher Art vom Jahre 1887 an da» Unterzeichnete Armenamt oder an die demselben unlerstrllle» Anstalten, wie GeorgrnhauS. Armem hau», Waisenhaus. ExmiltirlenhauS. Armenbrodbäckerei. Be kleidung»- und Badeanstalt rc„ haben, wollen ihre diesbezüg liche» Rechnungen wegen de» bevorstehenden Rechnung-- AbschlusseS bis spätestens 81. Januar ». «. anher «inreichen. Leipzig, am 9. Januar 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. (Arnienamt). Lubwig-Wols. Seidel. Holr-Anclion. Montag, den l«. Januar er», sollen von Bor mittag- 8 Uhr an aus dem dlkSjäkrigen Mittelwaldschlagc m Abtss 9 und lO deS " , ^ " der Flulhriune und dem Hünbewasser schtefistäude» l8 Rmtr. Eichen-Rutzschett« l. und II. Elaste, Dnrganrr Forstrevier», zwischen em Hundewaster an den Milttatr 132 I» 20'/, 1 16 S Eiche» Buchen« Rüstern« Ellern- Linden- u. Esche» Brennscheite unter den >m Termine öffentlich auSbäugenden Bedingung?» und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle mnst- bietend verkauft werde». Zusammenkunft: aus obigem Schlage. Leipzig, am 2. Januar 1848. ' De» Rath» Forstdeputation. Gesucht wird der am 4. Mär; 1853 zu Leipzig geborene Steindrucker Heinrich August Alfred Hüttner, welcher zur Für sorge sitr seine Familie anzuhaite» ist. Leipzig, den 10. Januar 1848. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armenamt.) It. VI. 66. Lukwig » Wols. Dvlgc. Velmlnlmachuns für sie Herren Vormünder. Die bei dem Unterzeichneten königlichen Amtsgericht in Pflicht stehenden Herren Bormünder werden hiermit veranlaßt, die Wege» ihrer Pflegebefohlene» zu erstattenden Erziehungsberichtc bis zum 31. Januar 1888 anher eiuzureiche». Formulare zu dstsea Berichten sind in dem Amt-gerichtSgebäude Zimmer Nr. 79, 8b, 94 und 107 zu erdalten. Bei der Ausfüllung der gedachten Erziehung-berichte ist aber neben vollständiger Beantwortung der vorgedrucklen Formulare noch weiter und zwar: ». bei ehelich geborrnen Pstegebesodlen n der volle Name, Stand, letzter Wohnort und da» Todesjahr deS verstorbenen Later- onzugeben, d. bei unehelich Geborencu sind dir Morte beizusügea: „unehe> lich geboren". Auch wollen die Herren Borinünder elwa eintrctende Wohnung» Veränderung«» hier zur Anzeige bringen. Leipzig, den 7. Deccmbee 1887. >t»i»liche« >«t»serich». Adlhetluus V. Maan-seld Städtische Htwerdeschulk. Diejenige» Eltern und Pfleqeeltet», welche gesonnen sind, ihre Söhne und Pflegebefohlenen Höchste Oster, der städtische« Vemerde- schule zur «uöbildung und varderett««» k»r da» «kwerdr zu übergeben, werden ersucht, t« Laase »ist«» «aaatS die An- Meldung derselbe» bewirken »» wollen. Zugleich ergebt auch an diejenige» gchälrr »er hiesigen Kart »tldniigoschnlen. welche au« denseldea am Ende diese« Wiaterhaib- jahre« gei?tz»ch ausscheiden. und di« Absicht haben, den geuosteaeu Fort- bildiingsunierr chi von nöchste Oster» ab t, den Adendearsrn der städtische» Gewerdeschnle sortznsetze». htrtdurch Aufforderung sich deehalb elenfall« rechtzeitig anzumelbea. Bemerkt wird hierzu daß bei' Adrilduuterricht der städtischen «ewerbeschule sich an gewrrdltche viichsührung. technische Gewrrdetund», «,^ schinknranftructionrn und Mechanik, Va«In»d« »ud archttek- t«»tschea Zrichorn. lowie aus llrbuuge« im gewerdltchr« stach- zrichne» und Madrstireu erstrnkt, also ganz besonder« Rücksicht aus da« Handwerk eine« jeden Schüler« nimmt. Zur Entgegennahme von Anmeldungen» sowie znr Erthetlang von An-kiinft, den Unterricht und Bildmiq«ga»g der Lehrlinge bt- treffrnd, bin ick während diese» ManatS nnb,»,r Gonntag« »an 1l—12 Uhr varwittag» nnd M^hentag» — «ti An», nah»« he« Eannadend» — AhrndS »an 7-8 Uhr «» <chnl» laenle, Johanne«pla» 7, bereit. Leipzig, am 14. Iannar 1888. Der Itrrctor: vr. Ludw. Ntever. Anwerknng. Der Eintritt in d,e städtische Lewerbeschnle besreit »»» der vernflichtnng de« Besuch« der allgemeinen sttdtischea Fort- «Id»ng«sch,Ie. SUiilische «ralschilr, Die Anmeldnng »ener Schßter?ür vster« d. I. erbitte ich mir Mtttwvch. de» 18. nnb Danneratag. de» IS. Iannar, Bor mittog« von 8^—12 »nd Nachmittag« von 2—5 Uhr.. Da« letzte kchnlzengni» (Michoeli-censnr), da« Lanfzengniß (Ae- bnrttschein) »ad der Impfschein sind vorznleoen. Dt» sür dir südvorstödttsche, llastea bestimmt»» Schüler sind «benfnllS tm Hauptgedänbe (Nordstraße 37) anzamelbe». Vr. F. Vialz. H-lltrc 5ch»>e flc Mdchm zur Lsterausnabme nehme ich ?!nmeldu»ge» . 16. bi« Sonnabend den 2t SeburiSichei». Imps'chein '"'Leipzig, den 12. Januar 1888. von Mittwoch den 2-»u"°-l^LU^..r'.ch mitzu- und vr. W. Röldeke. Nichtamtlicher Theil. <ki„r »oliiische «inidgkdung. de« der Rufi wi-^bereit« kur, aemeldel, eine Abordnung Erellrütcn u„l? sonstigen hervorragenden verlrelern tzklubgedung war nur die Erwiderung ErzblschosS aus d Anrede d«S Wortführer« der Abordnung wikrergegebenworbe' diel« leibst aber nur angedcutet: beule liegt auch der Wor laut ter Anrede vor. und dieser läßt '.jv^' Traaweite die Kundgebung l'i. ES >0 b.l vlcs^M VNlan wirb» bervorgetretem daß die poiiiischeRalio.'al'lalNch noch immer a!S ein Ganze« fühlt und " Poseii-Gnese» noch ebenso wie zu LedochcwSk,« Zeilen ai, ihre» FürsiprimaS. al« de» Stellvertreter de« 'uangelnten polilischeu Oberhauptes betrachtet. Ter Fuhr» d« Abor uuug l-ega.ii. seine Ansprache mit den Mörlen: ..u-i de„ schiuerzlichen und schlimmen Eindrücke» der letzten Bcrsiiguugeil komme» wir zu nnserm Erzbischof. den. Vlepräsentanten der ganzen großvolnischcit G«me n fchasl, um ihm unsere Trauer vorzulrageu u»v >hu u Hilse aus der großen Bedränguiß. in der wirun» beiin de».,u bitteu.'' Im weiteren Verlauf der Anrede ivird bann hervor- gehoben, daß durch die Verfügung von, lO. Oktober, durch welche der polnische Unterricht l» den Elemcitlarschuien verboten wird, die polnische Sprache aus de», Schulplan der drei Millionen Polen, welche zum preußischen Aull c.ic Polen» gc- höre». Verdrängt wird. ES wird sortier die Wirkung steschil vert. welche die Verfügung, daß der Religionsunterricht M den Gymnasien in deutscher Sprache erlbeilt werden solle, bervoraebracht hat. und kein Erzbischof daraus ein schwerer Vorwurf gemacht, daß cr eine solche Verfüg»»z mit seiner erzbischöflichen Würde gedeckt habe, di« den R<l>gioi>Si»»tci ricdt ;u (AermanisativnSzwetlen verwertbk. Die Pole»» Ie»en bisher gewöhnt gewesen. in dem Erzbischof ihre» Vater zu erblicken, und sic seien deöhaib überzeugt, daß cr seine nur biS aus Weiteres ertheilte Bcifilgiiiig zurückiichme,» ,verte, tvclch, die rellgiösru u»d nationaleu Gesiil'lc Vrr Polen so sehr vcr- wimdet habc. Für de» Fall, daß die Pole» sich ibre» Hoffl'ungen getauscht babeu sollten, wird deu» Erzdischcs mil dem Verlust der Liebe und de» Vertrauens sciuer Diöccsauc» gedroht, der sich nicht nur der Gemeinschaft, sonder» auch der Kircbe deutlich fühlbar machru werde. Gleichsam st eine letzte, feierliche Mahn,mg an de» Erzbischof, seine Pflicht zu thnn, waren die Worte gewählt: „Du Erzbischof, gestatte nicht, daß zwischen Dich und daS Deiner Obhut auvcrlraule Volk sich r>»e Theiluug und ein Zwiespalt einvräugc, die c- unmöglick machen würden, uuS zu verstehen." Der Zweck der Kundgebung ist offenkundig, er besteht darin, den Erzbischof zum Werkzeug sür uatiolial-poliiische Be strebungen zu erniedrigen; und >»» ib» zu erreiche», ist die Redewendung gebraucht worden, daß der Religionsunterricht zu GermanisalionSzwecke» dienen soll. Die Pole» wollen einen Witerstreit der Pflichte» in der Seele ihre« Erzbischof» erregen und ihn zwinge», baß cr seine Pflichten gegen dir Staatsregierung, welche er eidlich übernommen bat. de» an gebliche» Pflichte» gegen die Kirche »nlcrorkueil soll. E» ist aber »injivciselhast, daß die Austastung, welche die Polen von de» kirchlichen Pflicüicn deS Erzbischofs von Poseu-G»esen haben, eine falsche, durch nichts begründete ist. Der christlich« Glaube bat mit der Nationalität nicht« gemein, seine Lehre« werden in allen Sprachen mit gleicher Wirkung verkündet, und cS wäre ein traurige» ArmulbSzeuguiß für die Kraft der christliche» Lebre, wenn ihre Wirkung durch eine srcmdc Sprache abgcschwächt oder gar ausgehobeu würbe. ES scheint Len Polen, welche so eifrig sür di« Solidarität der katholischen Glaubenslehre mit dem polnischen Idiom rinartrelen sind, ganz entgangen zu sein, daß «in Tbeil de« katholischen Gottes dienstes >» lateinischer Sprache abgebalten wird. Die Polen wisse» sehr wohl, warum sie einen polnische» Erzbischof statt et»e« denlscheu haben wollen, er soll den Miltelpuuct bilden für die national-polnische Agitation zur Wiederherstellung de« Königreichs Polen, und deshalb sprach auch der Wortführer der Abordnung im Name» vo» ganz Polen, nicht bloS im Namen brr drei Millionen Polen, welche aus den preußischen Anlhril falle». Nach Verlust de» staal lichen Zusammenhangs wollen sie unter der Maske kr» k>rch lichen Zusammenhang« die staatliche Gemcinschast ausrecht er Halle» und dazu bedürfen sie vrr polnischen Sprache al» Ver- ständiguugS- und Bindemittel zwischen der katholische» Geist lichkeit und den polnischen Gemeinde». Die preußische StaatSrrgierung hat de-halb mit Recht große» Werth daraus gelegt, daß die bisher gellende Solidarität der katholischen Geistlichen mit den natioiial-polnische» Bestrebungen der Polen ausgehoben werde und an ihre Stelle eine von nationalen Tendenzen freie RrligtcnSübung trete. Die polnische Abordnung vom 10. Januar hat eS srel'herauSgesagl. baßste überhaupt aus den RrligiouSunterrichl in de» Schulen brr Diüces« Posen-Gneseu verzichte, wen» ,r nicht in polnischer Sprach« ertheilt wird, und sie hat damit selbst unumwunden ,»gestanden, daß ti, katholische ReligionSlebr« sür sie den größten Theil ihre« Derthe» verliert, wenn sie Nicht als di, Trägerin der national-polnischen Bestrebungen erscheint. Unter solchen Umständen kann e» der preußischen ^ ^ vttdacht werden, wenn sie al» Inhaber erzbischöflichen Stuhle« in der Dlöcese Polen-Gnese» ein-» Deutschen habe» will und nicht einen Polen Die volnilck,,» teul chkn Reiche«, dessen größter und führender Beslandtbeil da« Königreich Preußen isV S. kann deSbalb nicht gedüwe! Deckmantel der Religio,,sük>ung die Zug hvr'gt.' der SlaalSbürgn polnischer Nationalität rum den,scheu Reich, Zweifel aestellt wird, daß die volni?ch.« Führ«, den g^enwärtigen staatsrechtlichen Zustand Deuts», al» »m UrbergangSstadtum. al« ,m, Episode de Re- de« trachten, über welche der Erzbischof von Posen-Gnescn durch eine Stellung beruse» und verpflichtet sei. hlowegznhusc,,. Es kann nicht geleugnet werden, daß die Stellung cineS tonischen Kirchcnsürstei, in den polnischen Lat.deS:be>Icit Pietisten» schwierig ist, daß sie mil mannigsachen Unzukvmi..- lichkcile» verbunden nt. welche die ganze Kraft eine» tüchtigen ManneS in Anspruch nehmen, aber andererseits muß daran iettgehalten werde», daß der Erzbischof von Posen-Gnesen eine geistliche Machtvollkommenheit nicht in den Dienst national-polnischer Bestrebungen stellen darf, daß er sich seine,: Zugehörigkeit zum deutsche» Reiche und al» halber Slaais- «amler stet« bewußt bleiben muß. Eine Doppelstcllung bleill e« darum dock, und wenn der Papst die national-polnische Bewegung begünstigt, so wird der Erzbischof von Posen-Gnesen der böchste» Willenskraft bedürfen, um seinen Pflichten gegen die preußische SlaalSregirrung gerecht zu werden Erzbischof Dinder ist nicht unvorbereitet aus diese Schwie rigkeit in sein Amt «ingetreten, er hatte da» Beispiel seine« Vorgänger», de« Grafen LedochowSki. vor sich, er hat die Verhandlungen im preußische» Landtage über dir Polenfrage verfolgt und wußte, bevor «r in« Amt trat, daß sein« Haupt- aujgav« darin bestehen werte, die richtige Grenze zwischen seinen Pflichten al« Kirchensürst und alS eidlich verpflichteter Diener de» preußischen Staate« zu ziehen. Daß c» ihn schmerzlich berühren muß. wenn ihm die Vertreter seiner Diöccsanen den Verlust der Liebe und de« Vertrauen« zu ihrem Oberhirten in Aussicht stellen, ist sehr erklärlich, aber diese schmerzliche Empfindung kann ihn nicht von der Pflicht entbinde», zwischen drn Pflichten seine- Amte» und den Zu- muthungrn der Polen, sie m ihren TreiinungSbeslrebuiigen zu unterstützen» den richtigen Mittelweg zu sinten und in»e zu halten. ES kann niemals die Ausgabe eine» preußischen Erz bischof» sein, der Wiederherstellung Polen» seine Kraft zu widme». * Leipzig. 15. Januar 1888. * Der Luttdesrath verhandelte in der am 12. d M „»ter dem Vorsitz de« StaatSministcrS. StaatSsccrelair« deS Innern von Boetticher abgehaltene» Plenarsitzung über eine Eingabe, betreffend die behuf» Erlangung eines amerika nische» Patents vor einem deutschen Gericht avgeleisteten Eide sowie über mehrere Eingaben wegen Abänderung drr Krankr»- und UufalldersicherungSgesetze. Dem Entwurf eine« Gesetzes, kx-treflend die Abänderung des Gesetze» Uber die RechtSver- bältmfle der deutsche» Schutzgebiete, wurde in unveränderter Fassung, dem Gesetzentwurf über dir Feststellung dc» Lande-« hauSballSetat» von Elsaß-Lothringen sür 1884 89 mit den von den AuSschüsic» sür Rechnungswesen »nv für Elsaß- Lothringen vorgeschlagenen Abänderungen die Zustimmung ertbestt. Bon der Zusammenstellung der Geichäste de« Bundesamts für da» Heimathwesen im Geschäftsjahr 1886/87 und von der Denkschrift, betreffend die Ausführung der seit dem Jabre l475 erlassenen Anlcibegtsetze, sowie dem dazu vom Reichstage gefaßte» Beschlüsse nahm die Versammlung Kenntniß, ciklärte sich mil der bereit» erfolgten Neberweisung keö Gesetzentwurf» für Elsaß-Lothringe» Uber da» Thcilung«-. verfahre» und den gerichtlichen verkauf von Liegenschaften an die Ausschüsse sür Justizwesen und für Elsaß-Lothringen ein verstanden und übergab die Vorlage, betreffend die'weitere Ausprägung von Kronrnstlicken, den in erster Lesung sest- gestellten Entwurf eine« bürgerlichen Gesetzbuch», de» Enlwuis eine» Gesetze« für Elsaß-Lothringen über da« Forstslrasver- fahren und den Antrag Baden», betressend den VerekelungS- verkebr mit gesärbte» Seidenkämmiingen. drn inständigen Ausschüssen zur Vorberathnng. Für die erledigte Stelle eine- Mitgliedes der TiScipIinarlammer sür eisaß lothringisch' Beamte und Lehrer zu Kolmar wurde die erforderliche E,'an- wahl vorgenvmmen. * Die sreiconservative „Post" richtet fick abermals in einem Artikel gegen die Bestrebungen der „Slöckerei" und „Miickcrci". DaS genannte Blatt schreibt: L>» AuSbrüche maßloser Wuth in klerikal-coniervativen stiebe» und Artikeln, liefern den uatrüMichen Bewei« von dein ichlcchlen Gewissen jener Partei. Sie losten indessen zugleich er kennen, daß der versuch gemacht wird, unsere Benvabrunq gegen da- BordrSnaen und Heraadrängen o» den Prinzen Wilhelm >'len« einer Partei, deren übenviegender Einfluß >n der Geschichic P roßt»« mit dem Rückgänge des Staates am Ende des vorigen Iah.Hunderts und der Zeit von Olmiitz zusammentriffl, als eimn Angriff aus da» Ehristenidum und den Prinzen darzustellen. Wer unsere» Au«führungen gefolgt ist, kenn» die völlige Wahr- heiiSividriakcit derartiger Unterstellungen. Sie veefolgcii mit emer LrruvellosigkeN in der Wahl der Mittel, wilchc darum nicht weniger bedenklich ist, weil sie mit christliche» Redensarten verblümt ivird, den Zweck, sich, nachdem das klerikal-,onservative Gebahrcn zu den Mißdeutungen, über welche der Prinz sich in der Antwort a» die Hasprcdiger beklagt, de» Anlaß gegeben hat, während gerate wir durch ilnferrn Bericht über die Versammlung bei dem Grasen Walberiee jeder Möglichkeit von solchen vorzubeuge» »nd die ganze Lache außerhalb der poliilichen Di««uision zu Hallen lrmnhl ivaren, sich von jenem Lorwurs durch Beschuldigung der „Post" rem zu waiche». W,r erwähne» die« nur zur Charakteristik der Kampicv- ineibodc der Klerlkal-Louservaliven; die Wahrheit zu v >- duukeln. wird ihnen trotz aller Anstrengungen nicht gelinge». Unter den Mitteln, welch« zur Errelchuag jenes Zieles d,enen sollen, wird von Herrn Hosprediger Stöcker eine Per- trauentadresse au drn Prinzen Wilhelm aus Anlaß der Unterstützung der Stadtmisjtorr geplant. Air haben wieder!,» l unsere volle Shnipathie mlt den aus die Hebung der Re>,gics»at gerichteten Bestrebungen der Sladtmilflo» Ausdruck gegeben und zwar unbeirrt von den Parieibestrrbungen, welche aus der Ärlic» tue dieselbe sür sich Lapiial zu schlagen suchen. Gleichwohl können wir ernste Bedenken gegen diese« Vorhaben »,ckn unterdrückrv. An sich widerstrebt unserem monarchischen G.- sühlr der Gedanke einer Bertraueu-adreffr an den künsiigen lbron« erden. Auch ist der Sieder« der Medaille nicht obzuweisen. E« kommt Hinz», daß Demaistrativnen dieser Art in der jetzigen Zeit besonder« «nantztbracht stad und, zumal wenn sie vo» einer Seite a»«g«h«,, wrlche ohnehin ber Borwurs trifft, den Prinzen Wilhelm t» tendenziöser. »«» demselben ln ter Antwort an die Hosvrebiger schnei znrSckgemirsener Weis» ans Kosten seines eelauchiei, Bitert in den Vordergrund z» schieben. Auch da« hat schon zu Mißdeutungen äußerst unersrrnlicher Art Anlaß gegeben und e« sovie sürwah» j,der «mitere Anstaß »ach dieser Richtung vermieden werden. Ohnehin hat Da«. «öS in den letzten Wochen von klerilat- t«ns»k»«,tv»r Seite geschehe,, ist nnd noch immer geschieht, die ZukunitSanSstchie, der freisinnigen Partei »nd zionr nach allen Richtungen in der denkbar kräftigsten Weise gefördert. Grund genug lür Alle, welche di» gedeihliche Fortentwickelung unserer innere,, Politik ans nationaler und gemäßigter Grundlage an- streb», mst aller Kraft groal gegen dlrsrib« zu mach«. Diese Worte werden sicherlich lauten Widerhall in allen Krmsen de« gemäßigten und national gesinnten Bürgerthum» u, Nord und Süd finden.
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