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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188801239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-01
- Tag1888-01-23
- Monat1888-01
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.01.1888
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Erscheint täglich stütz 6'/, Uhr. Xkdartiov vnd Erpriitiou Joha»ue-gasse 8. SprechkirnSen Ser tteSartion: Bormittag- 1V—18 Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. xilr »«, NtiL«-bi no,-i»>idlrr M-mifcnpi« »Acht Och »>« Itkd»cOoi> nicht «erttndlich. A»«atz«e p» für die nüchflkal,«,», R«»mer deftl««tri, Inserate ch, Wachentaue« »i» 3 Uhr Rach»itta,«. a» Soun- un» Aestt»,en früh hts'/.» Uhr. 3n den Filialen für 2ns.-^«nah«e: ktt< Ule««. Universitüt-straße 1. Laut» Lüsche. Katharinenstr. 23 part. u. König-Platz 7, nur bis '/,3 Uhr. ewMrr und TagtNatt Anzeiger. Organ für Politik. Localgeschichte, Handels - nnd Geschüstsverkehr. AbonnementSpret» ' vierteljährlich 4'/» Mk. incl. Bringerlolm 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer SO Pk Belegeremplar 10 Ps. Gebühren sür Extrabeilagen (in Tageblatt-Format grsalzt) ahne Postbeiörbcrung 00 Mk. Mit Posibcsürderung 70 MI. Inserate ssgespaltene Petitzeile 20 Ps. Gröhere Schriften laut uns. Preisverzeichnis,. Tabellarischer». Zifserusatz nach hvherm Tar,'. Neriamen unter dem Redacti onSstrich dir 4gespali. geile SO Pi ..vor benFa Milieu Nachrichten die Sgespaltcne Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die Hrprvitian zn senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prasoumeranäo oder durch Post- Nachnahme. 2Z. Montag den 23. Januar 1888. Amtlicher Theil. Vekanntmachnng, den Wo«hen»ar?t betr. Den an un» gelangten Wünschen entsprechend, haben wir beschlossen, auch während der Dauer der für die Ausstellung des SiegeSdenkmalS nvlhigen Arbeiten den Wochenmarkt vom nächsten Dienstag den 24. diese» Monat» an auf den Marktplatz u»v die übrige» bisher mitbenutzten Strotzen und Plätze der inner« Stakt znriick',„verlegen. ES geschieht diese Verlegung versuchsweise und eS wird dabei vorausgesetzt, vatz den Anordnungen de» Marktinfpector» bezüglich der Platzeintheilung allerseits unbedingte Folge geleistet werden wird. Wie früher werben die Fischhändler aus dem Marktplatz und die H.ii'dclSgärtner auf dem Naschmarkt Ausstellung zu nehmen, während die Wilbprethänbler aus dem Nicolaikirchhos und die Obsthändler in der Rikterstraßr feil zu halten haben. Leipzig, den 21. Januar l888. Der Rath der Stadt Leipzig ld 258. ist. Georgi. Hennig. Noljauction. Montag, den SV. Januar 1888 sollen im 8raS» dorser Forstreutere 11 Eicken- 1 5.7 Birken. 27 Ellern. ) «utzklStze, 1 Kiefern« und I 12 Fichten» s 11 Stück Gichen-Gchirrbölzer, l68 ,. Aichten-Ltangea von lo/IS an Stärke, 1 Rmtr. G,che«a«tzschette und 19 Abrauwhausen unter den ini Termine öffentlich ««»hängenden Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung meistbietend an Ort und Stelle verkauft werden. Zusammenkunft: Vormittag» /,tv Uhr in der der Lregerttzer Muhle und >,1A Uhr im sog«, nannten Portitzer Hölzchen bei Porlitz. Leipzig, am 10. Januar 1888. De» Rath» ssorstdepatatio«. Vekanntmachung. Bon dem Unterzeichneten Armenamte sollen im Stadt- yause allbier Donnerstag, den S«. Januar L888, Dorm, von S Uhr au eine Partie getragene Kleivung-stücke, Möbel, Hau», und Küchengeräthe, Bellen u. dergl. m. meistbietend versteigert werde». Leipzig» den 20. Januar l888. Da» Armenamt. Ludwig-Wots. Junghähnel. Städtische Sparcasse beleiht Werthpapiere unter günstige» Bedingungen. Leipzig, den 14. Januar 1888. Die Sparcaffen-Deputatio». Nichtamtlicher Theil. Leipzig. 23. Januar 1888. * Nach einer ossiciösen Mittheilung der „Münchener All gemeinen Zeitung" aus Berlin wird der Kronprinz noch eingrgangener ofsicieller Mitlbeilung auS San Remo An. fang Mai zurückkehren, um der Hochzeit de» Prinzen Heinrich beizuwohnen. * Wenn sich immer noch die Abschätzungen über die Kosten der neuen Wehrvorlage. mit welcher selbst» verständlich noch sehr viele AuSrüstungSqegenstänve und An schaffungen in Verbindung stehen, die in den Rahmen de» Gesetze» nicht hinein gehören, in Summen unter zweihundert Millionen bewegen, so ist die», wie auch die „Kölnische Zeitung- erklärt, ein Jrrthum, dem eine starke Enttäuschung devorsieht. Da» rheinische Blatt kann nur seine Bemerkung wiederholen, „daß die durch diese Mchrrüstungen erweiterte Sicherung eine» glücklichen KriegSauSgangeS und — was am meisten zu hoffen ist — de» Frieden» durch die Mehrau»- gaben Nicht zu teuer erlauft sein wird.- * Ueber die „Branntweinsteuer-, die ja in den politischen Erörterungen der Gegenwart eine so bedeutend» Rolle spielt und auch in nächster Zukunft spielen wird, ist eine sehr lehrreiche, klare und übersichtliche Abhandlung de« Meininger Reich«tag»abgeorvnrten Zeitz erschienen (Meiningen bei Keyßner), welche auf dem knappen Raum von 40, Bogen alle- sür weitere Kreise Wisse,iSwerthe über die Geschichte, den Inhalt, die Bedeutung und Wirkung de- Gesetze- und seiner einzelnen Bestimmungen enthält. Dir Abhandlung ist au- einem im Oktober v. I. aus dem nationalliberalen thüringischen Parteitag in Jena gehaltenen Vortrag de» ge nannte» Abgeordneten hervorqeganaen. Die durch da» Gesetz erzielten Erfolge saßl Herr Zeitz folgendermaßen zusammen: „Da» Reich ist durch diese» Gesetz finanziell consolivirt. nach, dem e» vorher durch da» Septenoat militärisch befestigt wurde. Die Erhaltung der sür den Osteu Deutschland« so nvtbigen Kartoffrlbrenaerei ist auch durck da» neue Ersetz gewährleistet. Dem Kleinbetrieb in der Brennerei ist nun mehr durch ganz Deutschland Schutz gegeben. Für dir dringend notdwenbige Erhaltung und Neubelebung der Brennerei al« landwirthschastliche« Nrbengewerbe ist Sorge getragen. Dir Entsufelnng des Branntwein» ist gesetzlich be nimmt. Der in politischer und wirtbschaftlicher Beziehung so dringend erwünscht« Anschluß der süddeutschen Staaten an die norddeutsche Branuiweinsteueraemeinschast ist erreicht. Eine sür da« allgemeine volk-wohl nur heilsame Eonsum- minderung ist eiuaesührt. De, Steuers hier ist dor der so verderbliche», sonst aber unvermeidlich gewesenen Last der Er- bShuna der direkte» Bienen» mn ca. SO Pro«, geschützt, die Einzelstaatr» find von den Matrieularbeiträgen entlastet, fi« ^ tz->° werden. Die Mittel für die Alter»- und Jnvalivenversoraung. »weit sie aus da» Reich entfalle», sind gewonnen." Diese ArsichtSpuncte werden in der kleinen Schrift im Einzelnen ehr treffend an»gesührt. Wer sich in Kürze über den wichtigen Gegenstand erschöpfend belehren will, dem kann da» Studium diese» Aussatzes besten» empfohlen werden. * Der geschäftssührendeVorstand dc»Centralverbande» deutscher Bäckerinnungen „Germania" hat an den Reichstag da» Ersuchen gerichtet, den tz. 6S der ReickS- zewerbeordnung dahin abzuändern, daß in Zukunft der Ver kauf von Backwaaren auf Wochenmärkten nicht mehr gestattet sei (!!) und hinter die Worte: „frische LebenSmittel aller Art" ringefügt Werve: „mit Ausnahme von Backwaaren." * Die katholische .Ermeländer Zeitung" bringt Uber die Deputation, welche dem Erzbischof l). Dinder die be kannte Adresse in Angelegenheit derSprache beim Religions unterricht überreicht hat. folgende Miltheilungen: Die Fühlung der Deputat«», sei dem Fürsten Radziwill «»getragen worben; dieser Hab« aber für diese Ehre gedankt; wahrscheinlich bade ihn dazu der unerhörte Ton der Adresse veranlaßt. E» falle auf, daß einflußreiche polnische Politiker, wie z. B Herr von EhlapowSki, an der Demonstration nicht theilgenommen. ES liege die Muthmaßung vor, daß man von einer gewissen Seite den Erzbischof zur Resignation drängen wolle; die au» der Provinz eintrefsenven Nachrichten bestätigen die»; e» sei die« in Wirklichkeit die Absicht der polnischen Adel-kolerie; die Sprachensrage sei nur zum Vorwände genommen worben Die Demonstranten wüßten ganz wohl, daß der Erzbischof ans ihre rücksichtslose Forderung, seine Verfügung zurück zuziehen, nicht eingehen könne, und daß nur eine bescheidene Vorstellung irgend eine» Erfolg hätte habe» können; lroydem hätten sie die Form einer öffentliche» Demonstration gewählt. Die Uebcrzeugung dieser Herren finde den entsprechendsten Ausdruck in den Worten: „Lieber mag gar kein Religions unterricht sein, wenn er nicht in polnischer Sprache »riheilt werden soll-, und .Lieder mögen wir gar keinen Erzbischof baden" ic. Der „Kuryer Poznan»!»" ist natürlich Uder diese Auslassungen sehr entrüstet und bezeichnet die obige Mil l Heilung «l» unwahr. » * » * Wie der „Neuen Freien Presse" au« Pest gemeldet wird, erfolgte am Donnerstag im ungarischen Honved- Ministerium die Unterzeichnung de« vertrage», welcher zwischen der Regierung und der neugegrünveten Waffen tadrik bezüglich der Lieferung von 180,000 Mannlicher Rcpetirgewehren abgeschlossen wurde. Desgleichen ist der Vertrag zwischen der Waffenfabrik und der Berliner Commandit-Gesellschast Ludwig Loewc <L Comp, wegen der maschinelle» Einrichtung de» Pester Etablissements der elfteren perfect geworden. I», Sinne dieser Verträge verpflichtet sich die Waff-nsabnk, bis spätestens 3l. December 1889 die ersten tausend Gewehre abzuliesern; sodann steigt die Stückzahl der u liefernden Gewehre in gewisse» Terminen, so daß spätestens »iS Ende März 1892 sämmtliche >80.000 Stück seriiggestelll und abgeliefert werden müssen. Hinsichtlich der Patrone» wurde der Waffensabrik sofort nach ihrer Fertigstellung die Lieferung eines bestimmten OuautumS und für die weiteren Jahre eine gewisse Quote des GesammlbedarseS zuaesickerl. Der mit der Firma Ludwig Loewe L Comp, abgeschlossene Vertrag bestimmt ini Wesentlichen, daß ein Theil der Motoren schon Ende diese« Jahre« und die übrigen Maschinen fucccssive derart zu liefern seien, daß daö Etablissement bis fpätenstenü 30. September 1889 fertig und betriebsfähig sei. * Die Thronrede, mit welcher König Oskar den schwedischen Reichstag am Donnerstag eröfsiielc. wird, wie ein Bericht der „Vosfischen Zeitung" meldet, mit fol genden Bemerkungen über die auswärtige Politik em- geleitet: „Die Veranlassungen zur Besorgniß über die Störung veS Weltfrieden», die am Ende keS vorige» JabreS vor Händen waren, scheinen nun zurückgetreten zu sein. Wir dürfen di« Hoffnung hegen, daß es den gegenseitigen Be strrbunarn und der allgemeinen Liede zum Friede» aus eine die Ruhe Europas gewährleistende Weise gelingen wird, die noch schwebenden Fragen zu löse». Aber unter allen Ver hältnissen wird e» mein ernstes Bestreben sein, den vereinigten Reichen die Segnungen deS Friedens zu bewahren, der un gestört geblieben ist, seit mein berühmter Slammvatcr Ihre» Thron bestieg, sowie die freundschaftlichen Beziebunqen auf recht zu erhalten, die zwischen un» und den fremden Mächten geherrscht haben und herrschen." Zur inneren Lage über- gehend, sagt der König: „Mit Rücksicht aus die schwebende Krisis werden größere Organisation und Gesetzvorschläge nickt eingebracht, nur diejenigen Sacken werden vorqelegt werden, die keine Verzögerung erleiden können." Eine geringe Er- Höhung der Abgaben auf Branntwein und Tabak wurde in Aussicht gestellt. * Der virlrrwähnte BerleumdungSproceß betreffs de» deutschen Militairbevollmächtigten von villaume in Petersburg — dessen .Niederschlagung- noch bis vor Kurzem vielfach vermuthet wurde — ist am Freitag in erster Instanz endlich entschieden worden. Angeklagt war Herr Feodorow» Redakteur der „Nowoja Wremja", die seiner Zeit in einer Brüsseler Mittheilung den Oberstlieutenant von villaume in Verbindung mit deutschem Spionentbum gebracht und ihn selbst dessen bezichtigt hatte. Aus diese Beschuldigung stützte sich die vom russischen Hauptquartier erhoben,: Ber- leumdungSanklage. Wie e» hieß, war man im Petersburger Justizministerium der Meinung, e« sei vom politischen Stand- puncte vielleicht besser, die Sache aus sich beruhen zu lassen, da man nicht sicher auf ein „Schuldig" gegen die „Noio. Wremja- rechnen könne, um so weniger, al« der Brüsseler Corrrspondent de« Batte» dem Gericht „Belegstücke" sür feine Aeußerung zugrstelll hatte, und die Redaction nicht in der Lage gewesen sei. die Mittheilung näher zu prüfen. Bor Kurzem jedoch soll General Richter, der Chef de» Haupt- quartrer», in der Angelegenheit persönlich mit dem Justiz- minister Rücksprache genommen haben, und e» wurde bekannt, daß es in den Wünschen ve» Zaren liege, Herrn von villaum, die gebührende Genugthuung zu verschaffen. So wurde der Redakteur der .Nowoja Wremja" schuldig befunden und zu »SO Rbl. Geldstrafe, sowie zu 8 Wochen Arrest aus der Hauptwache verurtheilt. Daß nach dem mitgrihrilten Hergang die Erledigung der Angelegenheit zumal unter den jetzigen Verhältnissen nicht oha« politisch^ Interesse ist leuchtet rin. * Die «timen Beziehungen Griechenland« zu der hat« t» der kürzlich «folgten verleih»», de« ««»druck g-sunven und w,- bere.tS 9" st,- Hvfl'chkeitS-Act. der. aus den ILon e v ^ slankenen Wunsch de« ' destebendc Jnli- änßere» Zeichen die zwischen beiden Staate" mität ;»m Ausdruck» Erlöser-Ordens in durch Uebcrse.idi.ng de« GroßcordonS de« Erldfer 1. ^ ^ prachtvoller Brillant-Decoratw Austausche- der Stunde ist jedoch eine Rückwirkung d.ese- «»«lau -ves rer ballen der Pforte m.l ü^''' 3"-«esse ^ LSLWLL«-««- Lösung der Po st frage gilt. ^ . r^ di, * Wie au» Sofia geschrieben wird, beschäftigt sich -le rur V?üÜnader bulgarischen He.r.Sbedü rs »iss- meder- Gesetz?., au?höheren dsfik.er.n bestehend. Commission gegen- wärtig namentlich mit der Frage der Anschaffung von l» Millionen Patronen sür v-rdangewehre. .'"n VurL dc>. Krieg mit Serbien verursachten Abgang ,a den MunittcnS D-pütS zu ersetze». Der bezügliche Vertrag mtt e.ner belg.- schen Firma ist. wie sich ,m Gegensatz zu den m cur päisckeu Presse verbreiteten Meldungen versichern >Sßt. jur Stunde noch nicht b.» zur Unterzeichnung a-d.chen v^- mehr setzt der Vertreter der belgischen F>.»>a. H"r Ma ow „och d,e Unterhandlungen mit den, Kr't^.M.n.sterium sort. Herr Makow sollte am ,2. d. vom P-"^en F rd,nand cnipsangen werden; die Audienz wurde fekoch wegen eine, leichten UnwoblseinS Seiner Hoöeit verschoben. - Der in Brüssel erscheinende russisch.osficiöse..Nord" wendet sich gegen die pessimistische Richtung ui einem Theile der europäische» Presse und sagt, daß dieselbe eben so wenig gerechtfertigt sei, wie ein zu weitgehender Optimismus. Lv>e die Dinge heule liegen, denkt Niemand an den Krieg, »nk Rußland hat auf die Beschutdiaunge». d>,tz e» den Krieg vorbereite, in unzweideutiger Weise m.t ossiciellen FriedcnS- versicherungen geantwortet. DaS Wort de» Zaren, daß er an der Zuversicht scsthalte. seinem Reiche noch lange Jab.e den Frieden zu erhallen, sei jedenfalls gewichtiger, ai« die falschen und aufg,bau>ck>teu ZeiluiigSnachrichlen Uber Truppen- beweaungen im russischen Reiche. Wen» Rußland wirklich so aioegehnte Rüstungen vornehmen würde, wie polnische und rumänische Blätter wissen wolle», dann würde man tue« nicht erll au» ZeitungSblältcrn zu erfahre» brauchen. Derlei Vorgänge lassen sich beule. Ivo Eisenbahnen. Post und Telegraphen bestehe», nickt mehr verheimlichen. AnVererseilS wäre eS freilich übertrieben, trotz der allseir- kunvgegedenen FriedeuSabsickten, von der unbeschränkte» Dauer de« Frieden« zu sprechen, so lange die bulgarische Frage nickt im Sinne de« Berliner Vertrage« gelöst sei. Leiber komme diese Frage aber nickt vom Flecke. Wenn e» een Mächten damit ernst wäre, so könnte die Lösung dieser Frage keine so großen Schwierigkeiten machen. Der „Nord" bestreitet, daß Rußland in Bulgarien eme Ausnahmsstellung babe» wolle. Da« Begehren Rußland», in Sofia diejenige Ordnung hergestellt zu wisse», welche im Berliner vertrage vorgeschrieben ist, bedeute dock nicht die Forderung einer AuSnahmSstellung. Hätten die Mächic gleich »ach der Ab- dankung de» Fürste» Alexander darüber gewacht, daß in Sofia nicht ungesetzliche ZullLnde Platz greise», so gebe k» jetzt keine bulgarische Frage. Denjenigen, welche von Rußland de» ersten Schritt erwarten, sagt der „Nord", baß Nutzland bereit» mehrere Lösungen vorgefchlagen habe, welche von den Mächten abgelebnt wurden. Nun sei eS Ausgabe der letzteren, selbst etwa« Bessere« vorzuicklagen. * Ein vor einigen Tagen den Corte« vorgelegteS spanische» Rothbuch bringt in den darin enthaltene» Schrislstncken eine Geschichte der Unterhandlungen, welche die spainsche Regierung mit den Mächten über da« Reckt Spaniens, in allen Fragen betreffend Afrika. daS Mitlelnieer und ganz besonders die Naturalisation des Suezcanal» gehört zu werden, gepflogen bat. Da« Rotdbuck liefert ferner eine Darstellung der Unlerbandlungen. welche seiten» Italien» zu der Abtretung eine- schmalen Landstrich« an der Bai von Assab geführt babe». Spanien darf dort zunächst aus sünszehn Jahre eine Kohlenstalion unterhalten, doch behält sich Italien seine Rechte der Scuveränetät vor. Der dritte Gegenstand, den da« Rotbbuch behandelt, ist dir marokkanische Frage. Es werden darüber 48 Depeschen beigebracht, darunter das Einladungs schreiben zur internationalen marokkanischen Conserenz und die Annahmeschreibe» der eingeladenen Mächte. * Der Gouverneur de» Territorium- Washington hat den Entwurf sür die Gewährung de» Stimmrecht« an Frauen unterzeichnet. * Tie in MexikoerfcheinendedeutscheZeitung„Germa»ia berichtet unter dem 24. December v. I.: Am 18. d. M starb hier eine im Kaiserreich berühmte Persönlichkeit. Paler Auq Fischer zuletzt Pfarrer in San Coline. Der verstorbene iviettc als Privalsecretair und Hoscaplan de« verewigten Kaisers Maximilian seiner Zeit eine hervorragende Rolle nachdem er schon früher unter der mexikanischen katholischrn Geistlichkeit eine einslutzreiche Stellung eingenommen hatte Cr war unstreitig ei» talentvoller und mit viel,» Kenntnissen auSa-staltetcr Mann. Am 15. Juni ,825 bei Lubw,q«bura >.u Komgre.ch Württemberg geboren, halte «r sich in lihlerer Zeit besonder» bibliographische» Studien gewidmet. Auch soll er Memmren über da, Kaiserreich geschrieben haben, die aber Oahre nach seinem Tode der Oeffenttichkrlt übergeben werden sollen. Deutschland vier Jahre, dagegen stehen den in Deutschland pro- oonirt-n zwSls Landweiirjahren in Oesterreich lediglich zwei Landwehr- jaiire (!u> die au-dem Heere übertretende Maiinschajl) gegenüber, ein Minus, da« durch die Bestimmungen unsere« Landsturmgejetzes allerding- slark püralysiri wird, llnler erstes Landsturmausgeboi kann ja nach Art des dcutsiden zweite» Landwehrausgebots zur direkte» Ergänzung de- Heeres und der Landwehr ausgebote» werden, so daß uns im äußersten Falle achtzehn Jahrgänge geübter Truppen zur Verfügung tehen; nur in der -tu-bebnung der Landsturmdienstpsticht bis zum 45. Lebenst-ihre hat un« Deutschland um drei Jahre überhole». Diese Vergleiche drängen sich unwillkürlich aus, und sie dursen im» eine doppeiie B-ruhiqung gewähren; zeigen sie uns doch einersens, vatz es nicht übermäßige, uuverhältnibmätzige Opfer sind, weiche der Staat vo» der Bevölkerung, der Monarchie zu seiner Berihci- digung Uiid Siä> rung fordert, und daß andererseits unsere HeereS- verwalluiig den rechten Weg eiugeschlagen hat, die Wehrmacht des Baie,lande- out rme breitere Bast« zu stellen und zur vollen Ent- saliung zu bring » Wir sehen iomit die Regierungen beider besreundeten Nachbarreiche von dem gleichen und erfolgreichen Streben beseelt, idre niilitatrische Kraft durch den natürlichen Au-bau ihre mililairi'che Kraft durch den natürlichen Ausbau ihres Wehr- jyftemS zu steigern und die Sicherheit der Reiche zu stäiien, indem sie der nittitalrischen Situation Europa« Rechnung tragen. Io diesem Streben unterstütz, der Pairioli-muS der Böller und Volks vertretungen die verantwortlichen Faktoren. Man bringt schwere und empfindliche Ovs.r, um «och schwerere und empfindlichere Uebel abzuwenden vom Baterlande." Lolonialpolitisches. * In englischen Zeitungen erschien vor Kurzem eine Reihe von Artikeln, in denen von einer Wiederaufnahme vo» Ver handlungen zwischen der englischen und portugiesischen Regierung behus« Erwerbung de« wcrlhvollen HasenS der Delagoabai (Lorenzo MarqucS) die Rede war; »i cinzelnen Zeitungen ist sogar sür die Ueberlassung dieses portugiesischen Cvloiiialbesiye« au England bereits ein bestimmter Kaufpreis angegeben worben. Nachdem diese Nachrichten seitens der portugiesischen Presse als gänzlich unbearündet bezeichnet worden sind, erfährt die „Norddeutsche Allnciiieiiie Zeitung" aus in diesem Falle wohl infürinirter Onelle, daß seil ee>» Jahre l88l, in welchem derartige Verhandlungen tbat sächlich ftattsanbeir und resnltalloS Verliese», cinc A»- tnüpsung zwischen den belheiliqte» Länder» nicht wieder erfolgt ist, und daß die portugiesische Regierung durchaus nicht geneigt erscheint, aus die Ueberlassung irgend eine« Theil! idrer südasrikonischen Besitzungen einzugebeu. Dem Welt handel kann kS auch nur erwünscht sei», daß i» der Delagoa- be. in Verbindung mit der im Bau begriffene» Eisenbahn in Tra»Sv-.at neue Breniipuncke der Handrlsiiileresse» erstehen, denen förderlichst zu Statten kommt, daß sür den Import via Delagoabai durch die TranSvaal-Regieruiig vertragsmäßig Zollsätze vereinbart sind, welche nur ungesähr den dritten Tbctt der sür diese Importe seither in den Häsen Ver Capcolonir (Durban und Natal) erhobenen Zolle aiiomachcn. Genossenschaft sächsischer Fetddiakouen (sreiwtUtger Krankenpfleger von, Rothrn Kreuz). -s Dresden, 22. Januar. Jeder unserm Baterlande drohende Krica, welcher volle Anspannung der Wehrkraft nölhig macht, stell! auch an den Dienst der Kranke», und Berwundrlenpflege im Kriege die höchsten Anforderungen. Die dasür getroffenen amtlichen Maß- regeln vermögen nicht die Aufgabe allein z» ersiillen. Da- Vater land hofft daher auf die freiwillige Hilfe aller Derer, welche nicht durch den Kriegsdienst oder ihren Beruf unmittelbar in Anspruch genommen werde». Es hat sich — wie in diesem Blatte bereit« besprochen — z» bcsaglem Zwecke auch im Königreich Sachse» eine Genossenschaft gebildet, welche sich die Ausbildung sreiwilligtr Kranlenpslcger (Feid- diakonen) zur Ausgabe macht, um dieselben im Kriegsfälle jojort dem Verein vom Rothen Kreuz zur Verfügung zu stellen. Nachdem die Gkuossenlchast bereit- in Leipzig zahlreiche Mitglieder, namentlich an- Sludentenkreisen, gesunde» hat, galt eS nun auch in Dresden die Hand ans Werk zu legen. Zu diesem Zwecke kalte daS Direktorium des Landesvereins sür inneie Mission aus gestern Abend nach dem Saale von Braun'S Hotel hier, eine össeotliche Versammlung einberuscn, zu welcher alle Diejenigen, w.lche sich sür v,e Sache interessircn, ins- b-iondere aber nicht militairpslichtige junge Männer aller Stande ungeladen worden waren. Drr überaus zahlreiche Besuch dieser B r aminlung legte Zeugnitz dafür ad, daß die gegebene Anregung au« in unserer Stadt aut fruchtbaren Boden gefallen war. Herr Geh. Reaierungsrath von Erlegern auS Bautzen, Landes-Detegirter der sreiwilligen Krankenpflege im Königreich Sachsen und Vorsitzender im Directorium des 'ächfilchen Lande-- verein« vom Rothe» Kreuz, hielt einen längeren Vortrag über: ..Die Organisation der sreiwilligen Hilfe im Kriege und im Friede» unter besonderer Berücksichtigung der sreiwilligen Kranken pfleger (Felddiakonen)." Tie Ausführungen des Herrn Bortrogenden deckle» sich volllomnien mit dem von demselben dieser Tage in Leipzig gehaltenen Vortrage, über welche» im „Leipziger Tage- blatt" bereu- eingehend berichtet wurde. Der Vortrag erntete allsettigen Beifall. Roch weiteren Ansprachen der Herren Grasen Vitzthum von Eckftädt und Pastor Seidel meldete sich au- der Mille der Be» sammlung sosort eine recht stattliche Anzahl junger Männer zum Beitritt zu der Genossenschaft sächsischer Felddiakonen. Es toll nunmehr alsbald ein Borcursu- zur Au-bildung der Anqemeldeten in der freiwilligen Krankenpflege beginnen. Zur praktischen Uebung bat der Rath der Stadl Dresden das hiesige SlodikrankenhauS zur Bersüguug gestellt. Dem hiesigen geschäft-führenden Ausschuß sür Sammlung und Ausbildung freiwilliger Krankenpfleger gedürc» an die Herren Gras Vitzthum von Eckftädt, Hosraih Or. Stelzner, Pastor Seidel. Oder- bürgermeister vr Stübel, Geh. Hosratb Ackermann, Vorsitzender dr« Stadiverordneie«.Collegium-, Lonsistonalraih D. Dibelius, von Schubert, Geiieralfteutrnaiit z. D, Gen. Rath l)r. Zeuner, Director de« königl. Poluiechuikum-, üoui« Auihorn, Lommerzienrath. Pros. H Hultzich, Vorsitzender der Dresdner Kuostgenossenschast, und Pros. E. Schünherr. Mlitairisches. * In Anknüpfung an die bevorstehende Berätst»«» - °-b,n i>»"L -- -l"- L Carola-Theater. Leipzig. 22 Januar. Die Münchener brachten gestern eine Novität: „Hann« im Glück", ein Dolksstück mit Gesang und Tanz von Max Grube und Koppel- Ellselb, welche« eine sehr freundliche Ausnahme fand; namentlich schlug der dritte Act mit seinen Efseclsceiien zündend ein. Beide Autoren sind unsere- Wisse»- nord deutscher Herkunft und der oderbayerilche Dialekt dürste wohl eine Zuldat der Münchener Schauspieler sei», welche das voik«ftUck stch sür ihre Zwecke annecttrlen. Mar Grube stebl bei un» Leipzigern al» kalentvoster Schauspieler in bester Erinnerung, und seine auSwäiligcn Erfolge bestätigte» die gute Meinung, die unser Publicum siet» von ihm gehegt Doch er ist wicht blo» r»» guter Schauspieler, sondern em
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