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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188805039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880503
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880503
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-05
- Tag1888-05-03
- Monat1888-05
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.05.1888
- Autor
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»WSWWWWMWW»' Erscheint täglich früh «V. Uhr. Rr-aktt«« »uö LrPrditi«» Jotzannetgasse 8. SPrrchÜun-tn dsr Kr-actio«: vormittags 10—18 Uhr. RachmltlagS b—« Uhr. M — tö Nr»«ci, iktn Nicht »erd,«dUch. rwMr K>n«tz»e «er für »te »Ichftl«!,«,», Nummer »efttmmte» Jusrrcht» a» W»ch,nt«,r> tzt» 3 Uhr Rchchmitt«,«» a« -««»- »»« F»stta«eu früh üi« '/,v lltzr. Zn de, Filitlrn str Zns.-Zsnnahme: Ott« >le««. Universitättstraße 1. L,ot« LS,che. Kathnrinrnstr. 23 pari. «. KSnigSplatz 7, nur bi«'/.» Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Aboune«e»t« prei» vierteljährlich 4 V» Mk tncl. Brinaerloh» 5 Mk„ d»rch die Post bezöge» K Mk. Jede einzelne Rnmmer NO Pf Belegeremplar 10 P,. Gebühre» für -xtrabril»ae» (ia tagebia».Format aefattt) ahne Poftbelvrdermlg SO ML «i» PoftbefSrderung 70 Mt. Znlrrate ögespaltene Petitzeile SO Pf. SrShere Schriften laut aaj. Prelsverzetchnltz. Tabellarischer ». Ziffer»,atz »ach höhen» Daris. Urrltnnra a»ter dem «ed»ctto»«ftrich di« LaeihaU. Zeile 50Ps„ vor denFamilirunachrlcht«» die kge,palte»e Zeile 40 Pf. Jalerotr sind stet« aa die GrtzeSttt«, z, jeade». — Rabat« wird »ich» grgebem Zahlung pr»«auw«r»a<lo oder d»rch Poft- »achaahmr. 124. Donnev-tag dm 3. Mai 1888. 82. Jahrgang Zur gesWgeil Veachtung. Wegen Reinigung der Geschäftsräume bleibt unsere Expedition heute Donnerstag, den 3. Mai, von Mittag 12 Uhr ab geschloffen. Lxpetlltlon äes I-elprlxer ^Lxvdlattvs. Amtlicher Thetl. Mannlmachunz. Di« diesjährige Osterrneffe endet mrt bem 5. Mai. >« diesem Tage sind die Buden und Stände auf de» Plätze« der taueren Stadt di« 4 Uhr Nachmittag« voll» ständig zu räumen, während deren Entfernung bi- spätesten« 8 Uhr Morgen» de« 6. Mai staltzufinden hat. Di; aus dem AugustuSplatze und aus den öffentlichen Wegen und Plätzen der Vorstadt befindlichen Buden und Stände sind bi« Abend« 8 Uhr de« 5. Mai zu räumen und in der Zeit vom 6. bi« 9. Mai, jedocd lediglich während der Stunden von k Uhr Morgen« di« 7 Uhr Abend« abzubrechen und wegzuschaffen. Bor dem 6. Mai dar, mit dem Abbruche der Buden und Stände auf dem AzigustuSplatze nicht begonnen werben. Dagegen ist e« gestattet, Buden und Stände auf dem Roßplatze, welch« vor Beendigung der Messe leer werden, früher abzubrechea und wegzuschaffeu, sofern nicht dadurch Störung de« Berkehr« oder Benacklheiliguug de« Geschäft« in den stebenbleibenden Buden herbeigesührt wird. E» bleibt auch dielmal nachgelassen, die Schaubude« aus dem Roßplatze und König-Platze, sowie diejenigen Stände da selbst. aa welche« nar LebeaSwittel fetlgebotr« »erde«, noch am s. Mai geöffnet zu halten. Die Schaubuden, sofern sie aus Schwellen errichtet, in- gleichen die Carrouffcl« und Zelte sind bis Abend- lt Uhr de« 8. Mai, diejenigen Buden aber, rücksichtlich deren da» Cingraben von Säulen und Strebe» gestattet» und eine längere Frist zum Abbruche nicht besonder« ertheill worden ist. bi« längsten« den 12. Mai, Abend« 8 Uhr abzubrechen und von den Plätzen zu entfernen. Zuwiderhandlungen gegen diese Borschristen, für deren Befolgung beziehentlich auch die betreffenden Bauhandwerker ober Bauunternehmer verantwortlich sind, werken mit Gelb, straf« bi» zu 150 oder entsprechender Haft geahndet werden. Uebrigen« haben Säumige auch die Obrigkeit-Wege« zu verfügende Beseitigung der Buden zu gewärtigen. Leipzig, den 28. April 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Hcnni IX. 2993. 1>r. Georgi. Vckanntmachung. Die Ausführung der Erd- und Maurerarbeiten für da« Dampskeffelhau« rc., da« Werkstatigedäude und da« Condensatorgebäude bei dem ErnenerungSbau der I. Gas anstalt soll zusammen an einen Unternehmer in Accord ver dunaeu werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für dies« Arbeiten liegen im Bureau der Gasanstalt II in Connewitz au« und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Dampfkesselbaus re. —Erd- und Maurerardette« für die I. Gasanstalt" versehen in der Nuntiatur de« RatheS, Rathhau«, 1. Etage, und zwar bi« zum DounerStag, den 17. Mat d. I., RachmittagS S Uhr, eiazureichen. Der Rath behält sich jede Entschließung und in-besonder« da« Recht vor, sänimtliche Offerten abzulehnea. Leimig, am l. Mai 1888. DeS RathS der Stadt Leipzig Deputation zu den Gasanstalten. VtkannlNllchlMg. Die Ausführung der Steinme-arbettea für da- Dampfkesselbau« rc., Vas Werkstaltgebäude und da« Eoudensatorgebände bei dem ErnenerungSbau der I. G-,S- anstatt soll zusammen aa einen Unternehmer in Accorv verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen i» Bureau der Gasanstalt N in Connewitz au« und können daselbst eingeseben resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „DainpskeffelhauS rc. — Strinmetzarbetteu für die 1. Gasanstalt" versehen in der Nuntiatur de« Ralhe«, Rathhau-, 1. Elage, und zwar di« znm Donnerstag, den 17. Mai d. I-, -raeymittagS S Uhr eiozureicken. Der Rath bebält sich jede Entschließung und inSdesondere da« Recht vor. sämmtliche Offerten abzulchnen. Leipzig, am l. Mai 1888. DeS RathS der Stadt Leipzig Deputation z» den Gasanstalten Vekanntmachllng. Herr Johann Adam Wtehner, Fleischermeister. Thaistroße 30, Part., hat aufgehvrk, Armenpfleger im 33/34 Distrikte zu sein. Leipzig, den 30. April l888. DaS Armeadirectortnm. 8. 3SS. Ludwig-Wolf. Artu«. Auf Antrag de« Inhaber« zweier concessionirter Dampf« reiaigung-apparate, de« Herrn Schänkwirlh Karl Sand» rock, hier, Windmühlengaffe 1 wohnhaft, baden wir an Stelle de« von diesem entlassenen Maschinisten Earl Friedrich Plngust Hartmann Herrn Saudrock selbst, sowie auch deu Maschinisten Herrn Earl Heinrich Richter zur Be- orgung giltiger Einträge über vorschristSmäß'.ge Reinigungen >oa Vierrohrleitungen in die von Inhabern in Gebrauch ve- indlicher pneumatischer Bierdruckapparate gemäß 8 8 Absatz 3 unsere« Regulativ« vom 24. Juni l88l, betr. dir Einrichtung und Reinhaltung der Bierrohrlcitungea an pneumatischen Bierdrnckapparateu, zu führenden Rev>sion«bücher iu Pflicht genommen. Leipzig, am 28. April 1888. Drr Rath drr Stadt Leipzig. Vlll, 7S5. vr. Georgi. Ür. Kr. Vckanutmachillig. Nachdem Herr Fritz Schubert, Vorstand der neuen Svrsenhalle, Ln der alten Elster Nr. 8. Il-, die aus ihn ge- allenr Wahl zum Armenpfleger im 12. Distrikte angenommen bat. ist Derselbe am 27. April d I. durch Herrn DistrictS- Vorsteher vr. xbll. Karl Moritz Otto in diese« Amt eingewiese« worden. Leipzig, den 30. April 1888. DaS Armradtrrctortum. 8. 352. Ludwig» Wolf. Artu«. Vekailntmachnng. Bon de» Unterzeichneten Armenamte sollen im Stadt« Hause allhier Mittwoch, den v. Mai ». Bor«, von » Uhr an eine Partie getragene Kleidungsstücke, Möbel, Hau«- und Küchengcräthe, Betten und bgl. m. meistbietend versteigert werden. Leipzig, deu 2. Mai 1888. DaS Armenamt. Ludwig-Woif. Iunghähnel. ZvangsonAeigtrung. der Zwangsvollstreckung sollen die im Grundbuch« von Oebles-Schlechten»« Band I, Blatt 19 comb, und Klelncvrbetha Bond kl, Matt 75 comb., auf den Namen de« Kaufmann« Ott« Most in Oedles eingetragenen, zu Oebles resp. Kleiocorbetha be< legenen Grundstücke, nämlich: 1) die Braunkohlengrube „Maria" in Oeble«, bestehend au«: ». Wohnhaus mit Hofraum, b. Schwcinestall, e. Wasch haus mit Pferdrstall, ck. Trockenscheune, «. Brennofen, L Breanjchuvpen, u. Kohlenschuppea, d. Schuppen, i. Schuppe», Ir. Maschinenbau-, t. Kessel- und Maschinell gebiude, w. Trockenschuppen, n. VorrathSichuppeu, o. FSrderthunn, p. Waschhaus, q. Trockenschuppen; 2) Plan Nr. 82, Acker von 19» 90 gm. Karteriblait 1, Parzelle 176; S) Plan Nr. 68/71, Acker von 73 » — am, Kartenblatt 1, Par- zelle 179; 4) Plan Nr. 71. Acker und Holraum von 1 b» 03 » 20 gm, Kartenblatt 1. Parzelle 189/190; 5) Plan Nr. 67, Acker von 28 » 60 gm, Kartenblatt 1, Parzelle 177/186; 6) die Fähre- a« 25 Juni 1888, vormlttaqS 10 Uhr vor dem umerzeichneren Gericht im Zrtß'schen vlasthose zu Pchlechtewttz versteigett werden. Die Grundstücke «ub 2—5 sind mit 14,51 Thlr. Reinertrag und einer Fläche von 2, 33,60 b» zur Grundsteuer, dar Grundstück sud 1 mit 1111,00 ^ RutzuagSwerth zur Bebäudesteuer veranlagt. AuS- rüge aus der Steuerrolle, beglaubigte Abl-vriftea der Grundbuch- blätter uud andere die Grundstücke betreffende Nachw« sungen können iu der Bericht-Ichreiberei, Ablheiluug 1 hierselbst eingesehen werden Alle Realberechiigten werden ausgesordert, die nicht von selbst aus den Lrsteher übergehende» Ansprüche, deren Bordandeusein oder Betrag au« dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung de« Ber- steigerung-vermerkS nicht hervorging, insbesondere derarlige Forde rungen von Capital, Zinsen, wiederkchreaden Hebungen oder Kosten, spätesten- im BersteigerungSkermiu vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, sallS der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubbast zu machen, widrigenfalls die selben bei Feststellung de» geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Lertheilnng des Kausgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range znrücktreten. Diejenigen, welche da« Ligenihum ber Grundstücke beanlpruchen, werden ausgesordert, vor Schluß de» Vcrsteigerun-tcrminS die Ein- stelluug des Verfahren- herbeizuführen, widrigensalls nach ersolgtem Zuschlag da» Kausgeld in Bezug aus den Anspruch an die Slelle des Grundstücks tritt. Da» Unheil über die Ertheilung de» Zuschlag» wird am 26. Juni 1888, Mittags 12 Ubr an GerichlSstelle hierselbst verkündet werden. Lützen, den SO. Avril 1886. Köui-ltche« Amtsgericht, k. Abtheilung. Verßeigrrmlgsallsgkbot. Zinn Zwecke der Zwangsvollstreckung soll der dem Bildhauer Wilhelm Vtsch«ff in Tannroda gehörige, in der Anlage X nach- stedend bezeichnete, in dem Orte Tannroda belegen« Grundbesitz DanuerSt««. »e« 21. Juni 1888, vormittag» von eis Uhr an, im RaIHSkeller zu Tannroda meistbietend versteigert werden. Da» Unheil über Ertheilung de- Zuschlag» wird an demselben Tage nach Schluß de» Bersteigerung-termin- verkündet werden. Die näheren Nachweisungen über den zu versteigernden Grund besitz und die LerkaulSdedlagungen liegen in unserer GerichiSschrciberei zur Einsicht au«. Der Grundbesitz liegt an der Straße Tannroda-Kranichfeld, unweit de« Bahnbof» in Tannroda. Tie Gebäude sind erst in neuerer Zeit errichtet. Blankenhain, den 28. April 1888. Gr«tztzerr»,Iich SSchs. Amtsgericht. Reinhard. Anlage X. Nr. 30 de- —. — . 79 qm WahnbauSl Fuudb. —. —. 56 . Ncbengeb. s hinter der — - I» 54 » Hosraum s Henne. —» 5-66 - Artland s — - 8- 55 qm Taxe 3000 ^l Steckbriefs-Lrlcdiglmg. Der arge» den Redakteur Leopold Pchapira in de« Acten S. >888 78 rep (3. 76.78) unter dem 16. März 1882 erlassene und nuter dem l. Mär, 1883, 10. Apr>l l88k. 20. Juni 188? ernrnerte Steckbri s wir) z»ichck ,e»vmmen. Berlin, den 27. «vr,l 1888. GtggtSguwaltsch-ft bei bem -»nigl Laubgerichte l- Grsllcht wird dir Schneider Jakob Profeld au« Müklbach in Böhmen, welcher zur Zahlung von Unter- »alt-deitrSgen für sein in Wa genpflege drfindlich gewesenes außereheliche« Kind Liddy Helene Heller anzuhalten ist. den 28. April 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. (Arinenamt.) ^1199. Ludwig »Wolf. Dolge. Vekanntmacklmg. Der für nächsten Areitng, den 4. dsS. MtS.. vorm. 11 llhr ouqeietzte L>citaiionSierm,u wegen Bermietbung von Entresal- räume« im Lollegium Juridicun« wird hiermit ausgehobrn. Letpjig, am 2. Mai 1888. llulverfltStS-Rrntamt. Gebhardt. Skstnllicke Dttckliaildtkr-Lktirankalt. Die nenangemeldelen Schüler daben sick Montag, den 7. Mai, ruh 7 Uhr in der Schule (alte TdoinaSschnle) rinzufiudeo. — Der lluterricht beginn« Mitttvoch, den 9. Mai. 8mltt. Ziichtamtlicher Thetl. Vas italienische Abenteuer in Afrika. Gestern sollte die Verhandlung Uber die Vorgänge an der Ostküste Afrikas im italienischen Parlament staltfinden, und man sah sehr heftigen Auseinandersetzungen entgegen. CriSpi wünschte, baß die aufgeregten Gemülhcr sich zuvor beruhigten, und ließ deshalb drei Tage vergehen, ehe er sich bereit er klärte, über den Inhalt deS vrrlheilten GrünbucheS Rede zu stehen. Diese« Buch enthält Dinge, welche man nicht für möglich gehalten dätte, und wa« sich au« den bisherigen telegraphischen Mitteilungen nicht entnehmen läßt. Die ..Tribuua" saßt ihr Nrlhcil über das Gründlich dahin zu sammen, daß der einzige ehrliche und charakterfeste Mann in dem italienischen Drama der NcguS von Abessinien sei. Den Italiener» wird vorgeworsen, daß sie in Asnka wie die Spanitr in Mexico gehaust hätten» ohne an die Größe de« spanischen Unternehmen- hcranzureiche». Ein Beweis für dir Berechtigung einer so Herten Kritik liegt in dem von Baccarini beabsichtigte» Antrag, die Räumung Maffauah« zu empfehlen. AuS allen bisherige» Meldungen über den Stand deS afrikanischen Unternehmens schien hervorzuaehcn, daß die italienische HeereSleilung einen VrrgeltungSscldzug für die Niederlage von Dogali betrieben hat, welcher jedoch ohne ihr Zuthun nicht zu Stande gekommen ist. Andererseits war man zu der Annahme geführt, daß der NcguS allen Bemühungen, eine friedliche Lösung anzubahnen, hartnäckig widerstrebte und eine Macht versammelte, welche dazu bestimmt war. die Italiener zur Räumung MassanahS zu nöthigen. Es hieß, daß 80 000 Abessinier auf dem Marsche seien, um die Italiener au« Afrika zu vertreiben. Solchen Streitkrästen waren die höchsten- 10 bi- 12 000 Mann starken Italiener nicht ge wachsen, und e« waren in Europa große Besorgnisse der breitet, daß dem Schlage von Dogali eine noch weit ernstere und größere Niederlage der Italiener folgen könnte. Statt dessen wartete man von Woche zu Woche vergeblich aus den unvermeidlich scheinenden Zusammenstoß zwischen Italienern und Abessiniern, bis endlich die Nachricht eintraf, daß der NeguS Friedensvorschläge gemacht habe. Diese Thatsache stand in so grellem Widerspruch mit allen Erwartungen, daß man eifrig nach den Grünten der eingetrrtenen Veränderung forschte. An solchen fehlte es denn auch nicht. Man sagte, daß der Oberseldberr RaS Alula mit dem NeguS in Streit gerathen, daß Häuptlinge, aus deren Beistand der NeguS ge zählt hatte, von ihm abgesallen seien, daß König Menelik von Schoa die Unterstützung de« NeguS abgelehnt habe, und daß endlich auch »och arabische Derwische erschienen seien, um die Zahl der Feinde Abessiniens zu vermehren. Damit nicht genug, meldeten sich auch noch HnngerSnotb und Wassermangel, um die Lerzweislung de» NeguS auf die Spitze zu treiben und ihm den Frieden als den einzig möglichen Ausweg au« allen Schwierigkeiten anzurathen. Die Vorstellung von der Sachlage zur Zeit der Frieden- Vorschläge de- NegnS, wie sie durch die von Nom kommende» Mirtheilungen erregt wurde, stimmt aber mit der Darstellung, welche da« Gründlich ertkeilt. nicht überein. Jene Mit- theilunIen besagten, daß am 30. März bei den italienischen Vorposten ein abcsstnischer Ossicier erschien, welcher den General Marzano zu sprechen wünschte. Nach Bewilligung diese« Gesuches überbrachte der Ossicier einen Brirf de« NeguS an den König von Italien, in welchem der Wunsch auSgevrückl war, Frieden zu schließen. General Marzano habe den Inhalt des Briese« dem König Humbert telegraphisch gemeldet und die Antwort habe gelautet: Auch König Humbert ziehe den Frieden dem Kriege vor, dock trage der Ucbersall von Dogali die Schuld an der gegenwärtigen Lage. General Marzano sei bevollmächtigt, unter der Bedingung Frieden zu schließen, daß die Abessinier den Rückzug «„treten, daß der NeguS daS von den Italienern befehle Gebiet als Eigenlhum Italiens anerkenne und einen Handelsvertrag mit Italien abschließe, welcher diesem Vorkheile vor den übrigen Nationen gewähre. Ta« Gründlich saßt sich kürzer. Es berichtet von einem Briefe de« NeguS a» den General Marzano vom 26. März, welcher Frieden-Vorschläge enthält und Italien auffordert, mit dem NeguS gemeinsam die Derwische zu be kämpfen. Am 3l. März habe Marzano die Vorschläge de« NeguS abgelrhnt und dieser habe geantwortet: „Fortan komme weder ein Friedensbote von mir zn euch, noch von euch zu mir." Daraus gebt hervor, daß neben der telegraphischen Corre- spondenz de« General« Marzano mit dem König von Italien Verhandlungen de- italienischen Obergeneral» mit dem NeguS stalisanden, welche die FriedenShossnungen desselben ver nichteten. Aber die Verhältnisse waren stärker als der Wille de» NeguS und der beabsichtigte Kamps wurde durch Hinder nisse unmöglich gemacht, die der Wille de« Nequ« nicht zu beseitigen vermochte. Drr vorliegende telegrapbische Au«, zug au« dem italienischen Gründlich sagt darüber Folgendes Nachrichten au« Aden zufolge hat sich der König von Schon ge. weigert, dem NeguS zu Hilfe zu kommen. Viele abefsinische Soldaten sind vom NcguS abgesallen, so daß er augenblicklich außer Stande ist, anzugreisen. Die Derwische haben «ach drr Verheerung von Gondar uud dem Gebiet nördlich de« Sana» fee» den Vormarsch wieder ausgenommen. Da« Gründlich enthält auch die Gegenvorschläge Marzano'S, welch« ln folgenden Puncten bestehen: Anerkennung der italienischen Schutzherrschast über Assaorla und Haba und de« Besitze« von Sahati, Quaah und einer Zone im Umkreise von der Au«dehaung eine« Tagesmarsches. Ghinda verbleibt Abessinien, La« Ailrtthal kommt zu Italien. Ob sich die kategorische Ablehnung weiterer Verhandlungen seiten« de« Negu« auf diese Gegrn- vorskbläge bezieht, bleibt noch aufzuklären. Sicher ist. daß sich da» Grünbuch nicht der Zustimmung der liberalen Abgeordneten de« italienischen Parlament« erfreut und daß sie mit der Vertretung, welche di« italienischen Interessen an der Küste von Ostasrika erfahre» haben, nicht zufrieden sind. Er ist schwer zu sagen, wen di« Schuld an diesem unerquicklichen Verlauf de« Abenteuer« trifft, aber Alle», wa« bisher seit der Besetzung Maffauah« geschehen ist. bestätigt nur die ursprüngliche Meinung von der Unzweck mäßigkeit deS Unternehmen«. Manziui begründete die Be rechtigung der Besitzergreifung mit der Phrase, daß Italien da» Bedürfniß habe, sich auSzubreiten, er fand aber mit einen Ansichten so wenig Anklang, daß er bald daraus zenölhiat wurde, zurückzutreten. Durch die gesammte italienische Politik seit jener unglücklichen Verirrung geht da« durch da» Bewußtsein von derselben hcrvorgcrusenc Streben, sich mit Ehren zurückzuziehe». Da« Ware vor dem Ucbersalle von Dogalt möglich gewesen, und Eri«pi hätte gewiß die Hand dazu geboten; nach diesem Unglück«» tage war aber der Wunsch, Vergeltung »u üben, zu lebhaft, als daß er hätte unterdrückt werden können. E« ist bisher der italienischen Regierung nicht gelungen, dir vortheile der Besitzergreifung von Maffauah der Volksvertretung ver ständlich zu machen, und die Folgen diese« Mißgriff« sind so handgreiflich, daß selbst der beste Freund Italien«, al« welcher Deutschland mit Recht zu betrachten ist, nur Denen detstimme« kann, welche daS Unternehmen al« von vornherein versrhtt und verderblich erkannt haben. E» ist jetzt Gelegenheit ge boren. mit dem NeguS von Abessinien einen für Italien vorlhcilkasten Frieden zu schließen, und man darf der Geschick lichkeit CriSpl'S vertrauen, daß er diese Gelegenheit nicht unbenutzt lassen wird. Ob General Marzano die aus seine Führung gesetzten Erwartungen erfüllt hat» läßt da« GrÜubuch nicht erkennen, aber daß die liberale Partei in Italien «st seiner Haltung unzufrieden ist. eraiebt sich au« drr gauze» Sachlage. Deutschland hat den Wunsch, daß sei» Bundes genosse Italien die unerquickliche afrikanisch« Angelegenheit in einer seine» Interessen und seiner Ehre entsprechenden Weise erledigt, und daß wir eine solche Erledigung der Sache mtt Freuden begrüßen würden, bedarf keiner ausdrücklichen Ver sicherung. Leipzig, 3. Mai 1888. * Die für einen der ersten Tage de« Mai beabsichtigt gewesene Reise Ihrer Majestät drr Kaiserin und Königin nach den durch da« letzte Hochwasser der Elbe bcscbädigten Niederungen ist, wie die »Norddeutsche Allge meine Zeitung" schreibt, i» Folge der ungünstigen Wendung im Befinden Sr. Majestät de« Kaiser« und König« bi« aus Weitere« verschoben worden. * Das bereits erwähnte Dementi der »Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" lautet wörtlich: .Durch einen Thcil der Presse ging die Noliz, „daß bei der Zusammenkunft de« Reichskanzler« mit der Königin Victoria die end- gillige Regelung der braunschweigischen Thronfolge- srage einen wesentlichen Theil der Unterredung gebildet habe". Wir können diese Nachricht als aus der Lust gegriffen bezeichnen. Bei der fraglichen Besprechung ist die brauu- schweigische Frage mit keinem Worte auch nur gestreift worden." * Anarchistische Blätter stellen die Bermuthung aus, daß bei der Zusammenkunft de« Reichskanzler- mit der Königin Victoria von England internationale Maß regeln gegen den Anarchismus zur Sprache gekommen seien. Wie weil Furcht und Haß hier scharssichtig gemacht haben, lassen wir dahingestellt. Indessen dürste das Hauptgewicht der Unterhaltung wohl den Verhältnissen gegolten haben, die dem mütterlichen Herzen der Königin am nächsten liegen. Daß durch die Verhandlungen, welche Kaiserin Victoria und Fürst BiSmarck vorher geführt hatten, namentlich die Ver mögens-Verhältnisse der drei königlichen Prinzessinnen in sehr auskömmlicher Weise geordnet worden sind, darf als sicher betrachtet werden. Angeblich belaufen sich die von dem Krontresor zu leistenden Zahlungen im Ganzen auf sieben Millionen Mark. * Der „Kölnischen Zeitung" zufolge soll General Ca st rivi aus seinen Wunsch i» nächster Zeit ArmeecorpS-General werden. AIS Nachfolger habe der Biceavmiral GrasMenIS Aussichten. * Bereits vor längerer Zeit wurde die Nachricht, daß der österreichisch-ungarischcBotschaster in Berlin Gras Szechenyi die Absicht habe, von seinem Posten zurückzu- treten, von augenscheinlich auloritativer Seit« demealttt. Nichts desto weniger ist diese Nachricht jetzt Wieder ausgrtancht, auch mit demselben Bemerken, daß alS Nachfolger Gras Khcven Hüller in Aussicht genommen sei. Schon die Bc- zeichnnng diese« Diplomaten, dessen serbische Vergangenheit noch lebhaft in Aller Erinnerung ist. al» Nachfolger deS Grasen Szechenyi kennzeichnet die ganze Mittheilung al- daS. wa« sie ist, als müßige, vielleicht auch boshaft« Reporler- crsinbung. * Zur Ncich-tag-wahl in Altena-Iserlohn wird berichtet, daß die demokratische Partcilcikung für Rheinland und Westfalen den Verzicht aus eine eigene Candidatur ausdrücklich gemißbilligt habe. Herr Lenz mann, drr zu Gunsten der Deutschsrelsinnigen diese verzichtleistung betrieben batte, ist damit von seiner Partei verleugnet. Es wäre in teressant gewesen, zu seben, wie viel deutschsreisinnige Stimmen eigentlich übrig geblieben wären, wenn auch »och die „echten Demokraten" einen eigenen Candidaten aufgestellt hätten. « » » * AuS Brüssel wird der „Allgemeinen Zeitung" ge schrieben: In dem hiesigen boaapartistischen Hauptquartier snbelt man über den Eindruck, de» die letzte Declaration de« Grafen von Pari» in den royalisliichc» Kreisen hcivorgerusen hat. Prinz Binor Napoleon äußerte sich dieser Tage, nachdem er da« jüngste Manifest seine- Loncurrentea gelesen, gegenüber dem General dn Baratt
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