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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.06.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188806260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880626
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880626
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-06
- Tag1888-06-26
- Monat1888-06
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.06.1888
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Erscheint täglich früh «»/, Uhr. Redaktion und Lrprditio« JohauneSgasje S. Lprechünn-kn der Rrdariion: Vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittags b—6 Uhr. 8«r di» e>n,6ai>tlrr VI-nuicr>vt, macht sich vtt ttrd«ctt»n nicht »rrdiutlich. N»«chH«e »er skr »te nSchftf-I,e«d» N»«mer »eftimmten Inserate an Wachrntaae« »iS 3 Uhr Nachmittags, an Tann- un» Fr,«tage» früh d»«'/,v Uhr. 3n den Filialen für 3ns.-Jnnahmt. Vtta Ulemm. UniversttätSstraße 1. Laut« Lösche. Uatharineustr. 23 pari. u. KöuigSplatz 7, nnr bi«'/,S Utzr. tipügcr.Tngtl'lalt Ado«nements prei» vierteljährlich 4>/e Mk. <acl. Briaqerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nmnme» 9o Pf Belegerernplar 10 Pf. ihren sür I 1' Anzeiger. sin Tageblatt-Format gesalzt ahne Postbeiörderung W Mk. »lit Postbeiörderung 70 Mk. Inserate 6gespaltene Petitzeile L0 Pf. Größere Schriften laut »ns. Preisverzeichnis Tabellarischer n. Zifferasatz nach höderm Tarif Rrclamen unter dem RedartionSstrich die «gespalt. Zeile ÜOPs., vor den Fa milien nach richte» die Sgespaltene Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die tkppcSition zn senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnonnworaniio oder durch Post. Nachnahme. 178. Dienstag dm 26. Juni 1888. 82. Jahrgang. Bestellungen auf -ns -ritte Ounrtnl 1888 -es Leipziger Tageblattes wolle man möglichst bald an die Unterzeichnete Expedition, Johannesgasse Nr. 8, gelangen lassen. Außerdem werden von sämmtlichen hiesigen Zeitungsspeditenren Bestellungen ans das Tageblatt angenommen und von denselben für eigene Rechnung ausgeführt. Auswärtige Abonnenten wollen sich an das ihnen zunächst gelegene Postamt wenden. Der Abonneurentspreis beträgt pro Quartal 4 Mark S« Pfennige, inclusive Bringerlohn S Mark, durch die Post bezogen 6 Mark. Für eine Extrabeilage sinv ohne Postbeförderung Mark, mit Postbefvrdernng incl. Post gebühren 70 Mark Beilegegcbühren unter Boransbezahlung zu vergüten. Ein Hinweis auf die Extra-Beilage erfolgt im redaktionellen Theile gratis und umfaßt 6 Zeilen. Wird derselbe von größerem Umfange gewünscht, sind für die weiteren Zeilen die gewöhnlichen Jnsertionsgebühren zu vergüten. Preis der Jnsertionsgebühren für die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfennige; für Neclamen aus Petitschrift unter dem Redactionsstrich die 4 gespaltene Zeile 50 Pfennige, vor den Familiennachrichten die 6 gespaltene Zeile 40 Pfennige. Größere Schriften werden, gering abweichend von dieser Norm, nach unserm Preisverzeichnis;, tabellarischer und Ziffer-Satz dagegen nach höherem Tarif berechnet. Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praonurnorruiäo oder durch Postnachnahme. ölU. Inserate wolle man nur an die Expedition (nicht Nedaction) adrcssiren. WM- TaS Tageblatt wird früh 6V, Uhr ausgegeben und enthält die bis zum vorhergehenden Abend eingelaufenen politischen und Börseu-Nachrichtcn in telegraphischen Original-Depeschen ES giebt ein anschauliches Bild von allem Wissenswerthcn auf den verschiedenen Gebieten des öffentlichen Lebens und behandelt die Tagesfragcn der inneren und äußeren Politik in populären Artikeln mit größter Ausführlichkeit. TaS Tageblatt berichtet über die localen und sächsischen Angelegenheiten in eingehender Weise und rcfcrirt über Theater, Musik, Literatur. Kunst und Wissenschaft. Die Berhandlungen des Reichstages und des sächsischen Landtages erscheinen bereits am Morgen nach der Sitzung in ausführlichen Originalberichtcn. Mit seiner „Bolkswirthschaftlichen Beilage" bildet cs zugleich das größte Handels- und Börsen blatt Sachsens. Es bringt namentlich auch sämmtliche wichtige deutsche und überseeische Handels berichte. Außerdem erscheinen im Leipziger Tageblatt die vollständigen Gewinnlisten aller Classen der Königlich Sächsischen Landes-Lotterie und die Nummer-Verzeichnisse der ausgeloosten Königlich Sächsischen StaatSschnldscheine, sowie die Nummern von Serien und Hauptgewinnen der verschiedenen Prämienloose. Leipzig, im Juni 1888. Amtlicher Theil. VckamiliillMllg. DaS 9. Stück teS diesjährigen Gesetz- und Ver ordnungsblattes für das Königreich Lachsen ist bei unS eüigcgaiigcn und wirv bis zum Itt. Juli dS. IS. auf dem RathhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich aus- gen. asselbe enthält: Nr. 37. Bekanntmachung, eine Anleihe der Stadtgemeinde LeiSnig betreffend; vom 9. Mai 1888. Nr. 38. Bekanntmachung, die Eoncessionirung der Fcuer- versichcrungS - Actien - Gesellschaft 6ommercial Union Fstiuianes 6omsia»)' lümiteä in London betreffend; vom 15. Mai 1888. Nr. 39. Bcrorvnung zur Ausführung deS ReichsgekeyeS vom 5. Mai 1886 und des LandcSgesctzcS vom 22. März 1888 über die Unfall- und Kranken versicherung der in land- und sorsiivirthschast- lichen Betrieben beschäftigten Personen; vom 23. Mai 1888. Leipzig» den 23. Juni 1888. Der Nath der Stadt Leipzig. 0r. Georgi. Krumbiegel. Vekanntmachimg. Die Gr»» »nd Maurerarbeiten ciujchl. Materiallieferungen für den Neubau einer gewölbten tzluthbrücke bei Skat. 17.81L der Varna-Martranftäbtrr Strafte »wischen Aweata» und Etzttzr« sollen im Wege des öffentlichen Angebot- verdungen «erden. Zeichnungen und Baubediuqungen liegen in der Expedition der Königlichen Stroben« und Wasserbau-Iusprction bier, Stephan- strafte 22. BorniiitagS zur Einstchlnahme au«; daielbst werden auch Blanquei« und Bedingungen gegen Erstattung der Herstellungskosten abgegeben. Die Angebote sind verschlossen und mit der Ausschrist „Vrbcken- b«»" versehen bis zum 3. Juli b«. IS. Vvrmtttag» >1 Uhr an die königliche Bauverwalterei hier, Bahuhosstraße 17, II., wo selbst zu dieser Zeit deren Eröffnung im Beisein etwa erschienener Unternehmer stattfinden wirs, einzureichrn. Die Bewerber sind bi« zum 15. Inli d. I. an ihre Gebote gebnadrn und sind diejenige» Angebot«, w.'lche bis dahin nicht beant wortet sein werde», nl» nbgelehnt zu betrachten. Auswahl der Unternehmer bleibt Vorbehalten. Leipzig, den 23. Funi 1888. Königliche Königliche Strafte«- «Nb Wasserbau-Inspektion. Vauvcrwaltrrri. Vetianiltmachnilg. Die öffentlichen Hrbammeu-Prnjuugc» finden Freitag, den 29. nnv Gannabrnb, brn 3V. Inn» bs». I«. Nachmittag« 3—S llbr im Auditors»« de« hies. Entbindungs-Institut-, Grimmaischer Stein. »e> 1», ft»»«. Leipzig «« »2. Jun« 1883. M« Hirertt»« »e« ,e»nrt«ftilft..,tzn»ek,l«,. -«Mt«»«. Pros. vr. Zwelsel. Vrkanntmllchnng. Wegen Pflasterung wird die Glsasser Strafte zwischen Sedan- und Wettiner Straße einschließlich der Kreuzungen mit diesen Straßen von Freitag, den 2K. dS. Mo«, ab bis aus Weiteres für den gesammtcn Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 23. Juni l888. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 4763. I)r. Georgi. Hennig. Ttldverplichtung. Zur Verpachtung der der Stavtgcmeinde Leipzig ge hörige» Feldp.ircllrn 1) Nr. 45<i deS FlurbnchS für bonnewitz, an der Kaiserin Augusia-Slraßc östlich der Suestraße, von l2 In» 47,7 n -- 22 Acker >61 Qnadrat-R. und 2) Nr. <184 deS Flurbuchs für Lindenau, sog Echlldwiese, von 67.5 u ----- I Acker 66 Quadrat-R. Fläcbengchall aus die ft Jahre 188ft dis mit I8ft7 zum Feldbau mit Ausschluß zeter anderen Benutzungsmeise be raumen wir auf DienStag. den »1. Juli dsS. IS., Vormittags II Uhr, NatbhauS. 1. Etage, Zimmer Nr. l6, einen DersteigerungS termiir an. Tie DersteigerungS- und VerpachlluigSbedingnngen nebst den belr. SitualionSplänen liegen in der Expedition unserer Orkonomie - Inspektion, Johannisplatz Nr. 9. zur Einsichl nähme auS. Leipzig, den 19. Juni 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Id 1436. Dr. Georgi. Eerulti. Ausgabe -er Mscu-Lilitritlskartkn. Die Einiriii-karien zur Börse aus die Zeit vom 1. Juli bis 3l. December d. I. gelangen vvii j-tzt an zur Ausgabe. Den seil- herigen Bücsenbesnchern werden sie. soweit dies auSsiidrbar ist. durch den Böcienschlirfter zuiestelli werde»; diejenige» Börsenbesucher, welchen bis Ende d. M. ihre Karte nicht bat zugestelll werüen können, werden gebeten, sie wädrend der Börsenzeit im kleinen Saale der Börse (vom Hauvteingange links) gegen Erlegung der Gebühr von 7,50 in Ewvsang zu nehmen. Ebenda werden neue Anmelditiigru entqeqrngenomm-n. doch können solche, um Ausenibalt zu vermeiden, auch schon jetzt schriftlich an unsere Kanzlei Nene Börse, Tr. I., gerichtet werden. Die Karte gilt ausschließlich snr Sie Person, aus deren Namen sie lautet; die Abgabe an eine andere Person, auch an einen Thrilhaber derselben Firma. würde, ebenso wie die Benutzung durch eine solche, gesetzlich ftrasbar sei». Die Karte ist aus Ber- langen jederzeit am <si»ga»ge «ori»zei«en. Zur Erleichterung der Controle richten wir jedoch an die geehrten Börsenbrsucher, namentlich an die Belucher der Produktenbörse, die Bille, dies in der ersten Zeit nach Beginn de« Halbjahres «nausgesartzert zu thnn. Leipzig, den 2». Juni 1888. Dt« Handelskammer, vr. Wachsmuth, Borsttzendee. vr. Ginlel, G. Der Inhaber LcS abhanden gekommenen Sparcassen- QuittungSbuches Ser. I Nr. 76 845 wird hierdurch auf- gefordert, sich damit binnen drei Monaten und längsten- am 26. September 1888 zur Nachmessung seine» Rechtes, bez. lui» Zweck der Rückgabe gegen Belohnung bei Unterzeichneter Anstalt zu melden, widrigenfalls der Sparcaffenordnung eiuäß dem angemeldeten Berlusilräger nach erfolgter Zeeidiguna seiner Anzeige ein neue- Buch ausgestellt und daS alte für ungiltig erklärt werden wirb. Leipzig, de» 23. Juni 1888. Die Verwaltung deS Leihhauses und der Sparcaffe. vitbstahls-vekanntmalbung. Geftoblen wurorn laut vier eritaiteier Anreise: 1) eine Wattvrckc von braunem gebluinten Kattun und eine Quantität BettseScrn. mittelst Nachschlüssels aus einer Boden kammer in Nr. 25 der Nordstraße, seil den letzten 5 Wochen; 2) zwei weistlriiienc MaliiiShruiScii, L. gezeichnet, und drei weiße gehäkelte Tophadccken, aus einer Wohnung in Nr. 28 im Naunbörschen. vom II. bis 15. dis. MlS.: 31 eme tombatne Vylinver-Nemonioir-Uhr mit Secunde und geriester Rückiene, iow>e eine breite bandarttge Nickelkettr, auS der Arbeilsbude eines Neubaues in der Soplnenstiabe, am 16. dss. MiS. Mittags; 4) eine silberne Cylindcrnhr ohne Goldrand, mit gravirter Rückieiie, aus der inneren Seite des Deck ls ..Gustav Schmidt" etn- graviri, mtt anhängeudcr kurzer Mrssingkctlc, aus einer Wohnung im Brühl, am 18. dss. Mls. Nachmittags; 5) eine alle golvenr «yliiidernlir inil Secunde, geriefter Rück- seile und daraus emgravirt,,,, Hcrzch"». ans der äußeren Seite der Cuvette. sowie aus de», Zifferblatt „Alired von Merkel" eingravirt, mit Fabllknuinmer 2972 und einer Messingkaviel mit Hornplättchk», aus einem Neubau in der Kochstraße, am 20. dss. Mts. Mittags; 6) rme silberne Eylinder-Ncinoutoir-llbr mit Goldrand, gelben Zeigern, Secundenzeigcr, kranzaruqer Verzierung aut der Rückseite und der Neparaturnummer „133901'" im Deckel, mit an- hängenLer rundgcflochtcner schwarzer Hiinrkrtte mit Goldbeschlag, welcher am oberen Theile einen Hundekops dar stellt, ous einer Woh nung der Sternwartenstrabe 37, am 22. dis. Mls. Abends; 7) ein neuer schwarjstideiirrTamrii-Ncgciischirm mit braunem Holzsiab und hellgrauem eiförmigen Horngr>ff mit Perlmutter-Einlage, sowie »in öraunskiöenrr Sonnenschirm mit braunem Holzstab und hellgrauen, Hvrnqnff Rmg mit Perlmutter-Einlage, an- emer Wohnung der Dusonistraße 35, vom 21. b,s 22. dis. MiS. 8) eme silberne tzhlindcruhr mit Goldrand, Sccnnde und der Ni e,., r 2l6" «9, mit onhängender kurzer starker Gliederkette auS toeitzem Meinls mid einer Kapsel auS Neusilder, welch» die Nnnimei 22-/, irägl. in einem hiesigen Gastlocnle vom 23. b,S 21. dss. Mt-.; 9) e,n schmnrtledernrs Portemonnaie nnt Klappe und weißem Schlößchen, enthaltend 133 ,/t und einige Pfennige, bestehend a»S kinei» Fünszig- und einem Zwanzigiiiark-chein, zwei Doppelkronen, zwei Kronen und diverser Münze, sowie ein Loos der Weimarer Kunstausstellung, mittelst TaichendiebstahlS am Ausgange der Peters- lirche, am 21. dss. Mts. Vormittags. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Gegenstände oder den Thäter sind ungesäumt bei uuserer Eriminal- Ildtdeilunq zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 25. Juni 1888. Das Polizeiamt der Stadt Letpftg. Brciichneider. K. Nichtamtlicher Theil Zur Eröffnung des Ucichstages. Mit einem Glanz und einer F-ierlichkeit, wie sie selbst bei dem erste» Znsgmmenllitl deS deutsche» Reichstages unmiktelbar nach der Wictcrausrichtung deS Reiches >>» Jahre 1871 kaum erreicht worden ist, hat gestern die Eröffnung deS Reichstages durch Kaiser Wilhelm II. in Person, umgebe» von den BniideS- sürsten und Pertreiern der Freien Städte. stattgesunLen. Es sollte der Welt bei diesem Anlaß die Macht und Herrlichkeit deS deutschen Reiches, die Festigkeit deS EinhcitSbandeS, welches die Hobe» Berbündctc» und ihre Völker umschlingt, vor Augen geführt werden, nicht als eine Drohung, sondern um Zeuzniß dafür abzulegcn, daß alle Berechnungen, welche aus etwaige Lockerung deS Bundes der deutschen Staaten und Freie» Städte gegründet würden, falsch und haltlos sinv, daß Deutschland heule ebenso fest und fester geeint dasteht als im Jahre 1871, fester, weil »izwisckc» die ReichScinrichtungc» sich als gut und lebcnSsäbig bewährt haben und weil sie Fürsten und Volk in Fleisch und Blut übergegange» sind. Daß die deutschen Fürsten ans Anregung deS Groß- fferzogS von Baden in der Ne.chshaiiplstadl persönlich er schiene» sind, um den Glanz der RcichStagSerösfnnng und das Gewicht der ersten, die Gesammtheit VeS Reiches betreffende» RegierungSliaiidliiiig deS deulschen Kaisers z» erhöhe», ist ein B>weis dafür, welchen Werlh die Mitglieder des Bundes aus daS Fortbestehen desselben legen. Die Versailler Verträge sind nicht snr eine bestimmte Zeit, sondern für die Dauer geschloffen worden, sie sind nicht auS dem Zwang der Zeil- umstände, sondern aus der Erkenntniß von der Ersprießlichkeit deS Bundes für die Gesammtheit Deutschlands, wie siir seine einzelne» Theile bcrvorgcgangen. Ware cS anders, so würde schon längst wieder Zwietracht herrschen zwischen den Ver> bünvekcn. die BundeSpflichte» würden widerwillig erfüllt werden, statt freudig, wie cS offenbar der Fall ist. Bei allen deulschen Ständen ist die Ucberzeugung lebendig, daß der beutige Zustand in Deutschland bester ist, als er vor dem Ausbruch des deulsch-sranzösischen Kriege- war, und aus dieser Ueberzeugung ist der Zusammenhang der einzelnen Tbeile des Bunde« und daS gegenseitige Verhältniß der deulschen Fürsten und Völkerslämmc allmälig ein organische- geworden Eine so innige Gemeinschaft, eine so vollkommene ll-ber- cinstimmung der einzelnen Bundesstaaten unter einander und mit der führenden Macht ist in der Tliat eine Friedenöblirg fchast von höchstem Wcrlb, welche auch auf daS Ausland ihre mächtige Wirkung übt. DaS Vertraue», welches die Verbündete« de- deutschen Reiches aus ihre deutschen Bundes genossen setzen, würde nicht entfernt so stark sei», wie eS in der That ist. wenn eS nicht begrüntet wäre aus die Festigkeit deS deutschen Bunde-, auf die unerschütterliche Dauer der durch die Bundesverfassung besiegelten Verträge. Nie zuvor ist diese Festigkeit und Daiierhastigkeit klarer und stärker zum Ausdruck gekommen, als bei dem zweimalige» Tbronwechsel seit dein Tode Kaiser Wilhelm'- I. Schon beim NcgierungS- a»t"itt Friedrich'S III. trat da« Gewicht dieser bedeutung- vollen Tbatsache zur Erscheinung, nnv beini Regierung- antritt Wildclm'S II. hat sich dieser Vorgang wiederholt. In Denlschlanv selbst hat da- Geschehene Ni-manben überrascht, e« ist von ollen Deutschen al« selbstverständlich vorausgesetzt worden, aber die Wichtigkeit de« Geschehenen ist auch uns Deutschen erst zum Bewußtsein gekommen, al« die Probe auf die Festigkeit und Dauerhaftigkeit der Bunde-verfassung ge macht worden war. Ander- ist der Sachverhalt und die Wirkung desselben dem Auslände gegenüber. Für diese- sind solche Beweise un gleich wertbvouer als für Deutschland selbst. Der Leiter ber auswärtigen Politik Oesterreich-Ungarn« Gras Kalnoky bat den Werth der Doppelprobe, welche- daS Bündniß Deutsch lands mit Oesterreich-Ungarn durch den zweimaligen Thron wechsel in Deutschland bestanden hat, für daS von ihm ver tretene Reich in daS rechte Licht gefetzt und die Kundgebungen im italienischen Parlament haben keinen Zweifel darüber ge- lasten, daß Italien den Werlh dieser Proben nicht minder hoch schätzt. Im übrigen AuSlande ist der AuSvruck der öffent lichen Meinung vielleicht nicht ganz so klar und schars ge wesen, aber die Wirkung war in der Hauptsache die gleiche. England bat durch die Adresse an die Königin Victoria und an die Kaiserin-Wiltwe Victoria keine Zweifel darüber ge losten, in welchem Sinne eS die gegenwärtige Lage aussaßt, und der Brüsseler „Nord", daS halbamtliche Organ der russischen Regierung, war schon nach dem Erscheinen der Proclamation Kaiser Wilhelm'- II. an daS preußische Volk zu der Ueberzeugung gelangt, daß man nicht rückhaltloser für den Frieden eintreten könne als in diesem Schriftstück ge schehen ist. Unmittelbar vor Eröffnung de- Reichstage» ist auch der Wortlaut der Erklärung bekannt geworden, welche Fürst Bismarck im Aufträge deS Kaiser» ii» BundeSrathe abgegeben hat. In dieser Erklärung sind bereits die Gesichtspunkte er kennbar, welche Kaiser Wilhelm für seine Stellung als Ober haupt des deutschen Reiche» als maßgebend erachtet. Fürst Bismarck sagt, daß Kaiser Wilhelm bei Erfüllung der ihm durch die Reich-Verfassung gestellten Ausgaben mit Zuversicht auf die stet« bewährte bundr-sreundliche Gesinnung und bereit willige Mitwirkung der Verbündeten Fürsten und Freien Städte rechne, und daß er die Aufrechterhaltung der RcichS- versastung und den Schutz deS Reichsgebiets, sowie eine» jeden innerhalb desselben geltenden Recht» als seine oberste Ansgabe erkenne. In der gewissenhaften Handhabung dieses Schütze- erblicke der Kaiser eine Vertragspflicht Preußens und eine der ihm obliegenden Ehrenpflichten. In der inneren wie in der auswärtigen Politik wolle der Kaiser die Wege wandeln, weiche seine verewigten Vorgänger in der Kaiserwürde verfolgt haben, und durch welche »eben der Liebe der Reich-genossen da» Vertrauen der auswärtigen Mächte gewonnen worden, daß dieselben in der Stärke de- vculschc» Reiche« eine Bürg schaft de- europäischen Frieden- erblicken. Die BundeSsürsteu und Vertreter der Freien Städte Deutsch land- haben diese Erklärung damit beantwortet, daß sie »ach Berlin gekommen sind, um Vcr Eröffnung de-Reichstag« bei- zuwohncn und dadurch sowohl dem deutschen Reiche gegen- über al» vor dem AuSlande Zeugniß abzulegen, daß ihr Ber- traucn auf die gewissenhasle Beobachtung der NeichSversassuug durch den neuen Kaiser und auf die Macht und Sicherheit der dem Reiche zu Gebote stehenden Schutzmittel unerschüttert sortbestebt. Auch in der Erklärung deS Reichskanzlers trat die Wechselwirkung klar hervor, welche die Einheit des deutschen Reiche- auf seine einzelnen Theile wie aus daS Aus land übt. Nur ein auf fester Grundlage ruhende» innerlich gesesteteS Reich kann dem AuSlande Achtung einflößen und eS znr Anerkennung der ihm innewohnenden Macht zwingen. Mag auch der Kampf der Parteien im deutschen Reiche sort- baucrn, die Wirkungen dieses Kampfes aus die Wohlfahrt deS Ganzen sind nicht groß genug, um sie erschüttern oder in Frage stellen zu können. Parleikämpse werden in allen Bcr- snssungsstaaten durchqcsochten, aber un deutschen Reiche ist der Emheit-gcdanke starker al- die Parteiintercssen. Dem Aus land« gegenüber sieht Deutschland fest zusammen, wie nocb kurz vor dem Tode Kaiser Wilhelm'» I. die nahezu einstim mige Bewilligung der Mililairvorlage durch den Reichstag bewiesen hat. * Leipzig, 26. Juni 1888. * Wir verzeichnen nachstehend die bedeutsamen Er klärungen, welche der Reichskanzler am 2l. d. M. im BundeSratb abgegeben hat. Letztere lauten: „Nachdem Se. Majestät der Kaiser und König von Preußen Friedrich am lö. d. M. aus diesem Leben abqerusen worden, hat Se. Majestät der Kaiser Wilhelm als Allerhöchstdesse» Nachfolger in der Regierung des Königreichs Preußen die Kaiserwürde mit allen damit verfassungsmäßig verbundenen Rechten und Pflichte» übernommen. In tiefem Schmerze über den doppelten Verlust, den das königliche HauS und die Nation innerhalb weniger Monate erlitten haben, hat Se. Majestät der Kaiser mir den Ausirag zu ertheilen geruht, dem Bundesrathr hiervon Kenntuiß zu geben. Seine Majestät der Kaiser, durchdrungen von der Grüße der aus Allerhöchsldessrn Schulter,> gelegten Verantwortung, übernimmt die- selbe in dem Pflichtgefühl deS von Gott berufenen Nachfolger- Seines holdseligen Großvaiers und Vaters und in dem Vertrauen aus den Beistand, den er in der Erfüllung der kaiserlichen Pflichten bei Aller- döchiiseinen hohen BnndeSgenossen zu finden sicher ist. Se. Majestät rechnet bei der Erfüllung der ihm durch die Reichsverfassung ge- stellten Ausgaben mit Zuversicht aus die stet» bewährte bundeSsreund- liehe Gesinnung und bereitwillige Mitwirkung der verbündeten Fürsten und freie» Städte. Als die oberste dieser Ausgaben betrachtet eer Kaiser d,e Ausrechterhaltung der Reichsversassung und Schutz des Reichsgebiet- wie eines jeden innerhalb desselben geltenden Rechts. Dieser versassunqsmäßiqe Schutz deckt die vertragsmäßigen Rechte der einzelnen Bundesstaaten mit der gleichen Wirkung wie die der Gesammtheit, und Se. Majestät der Kaiser erblickt in der ge- wissenbasten Handhabung desselben eine Bertragspslicht Preußeu» und eine der Ehrenpflichten, die dem Kaiser obliege». Das bundesseste Vertrauen der deuijchen Fürsten und freie» Städte zu einander und ihre im Biindrsratd beihätigle Einigkeit haben daS Reich gefestigt und stark und die gemeinsamen Bestrebungen aller Bundesglieder für die Wohlfahrt Deutschlands fruchtbar gemacht. Sc. Majestät der Kaiser werden dieses Vertrauen und diese Einigkeit unter den verbündeten Regierungen mit der gleichen Sorgfalt zu pflegen bemüht sein, wie dies Seinen in Gott ruhenden Vorgängern gelungen ist. In der innere», wie in der auewärttgen Politik will Se. Majestät Sich an die Wege halten, aus denen Seine verewigten Vorgänger in der Kaiserwürde neben der Liebe Ihrer Reichsgenossen das Ver trauen der auswärtigen Mächte dadin gewonnen haben, daß dieselbe» >n der Slirke des deutschen Reiches eine Bürgschaft deS europäischen Friedens erblicken. Se. Majestät Hai, um diese seine Absichten zu verkünden, und um allen darüber verbreiteten Zweifeln persönlich cnlqegenzlttrelen. den Reichstag aus den 25. b. Mts. berufen und mich beauftragt, der zuve,sichtlichen Hoffnung Ausdruck zu geben, daß Se. Majestät für die wettere Durchführung der Absichten, von denen Seine verewigten Väter seit der Herstellung de- Reiche- ge- teilet wurden, aus die bundessreundliche Unterstützung de< Bunde«, rath« werde rechnen dürfen." * Wie der „vosflscben Zeitung" aul Petir<ft««a be richtet wirb, hat der Zar «lepandsr Nl. nach dem Hin«
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