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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.07.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188807025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18880702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18880702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-07
- Tag1888-07-02
- Monat1888-07
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.07.1888
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Nriacliov und Lrvrdition Iohannesgasse 8. SprechKundrn Lrr Utdarkiou: Lormiltags 10—18 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. Aitr tt« Ntili-od, rm^rtan^lrr v!-nu>cr>»t« macht Ach t>« Siedaciion nicht vcrdindlich. »««lahme der kur die nächftfol„n>d« Hummer brstiuiu-.te» Jnirralr an Wachen»«,rn bis :t Uhr Nachmittag», au Kanu- undArjitagkiiirüh btS'/.VUtzr. Zn drn Filialrn sür I»s.-Tilnat>me: Ltta Ulemm, UniversitätSstraße 1. Louis Lösche, Katharianistr. 23 pan. u. KönigSpla» 7, nur bis '/,S Uhr Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. 184. Montag dm 2. Juli 1888. Abonnement»P**1» vierteljährlich 4»/, Mk. iacl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nommrd 40 Pk Bclegeremplar 10 Ps. Gebühren kür Extrabeilage» (in Tageblatt-Format gesalzt) ohne Poslbesörveruag 60 M>. oiil Postbcsörderung 70 Mk. Inserate -gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut aas. PreiSverzeichaik. Tabellarischer a. Zissernsatz nach hüherm Tans. Ueclamrn »ater dem Nedaction-strich die Igeshalt. Zeile bOPs.,vor denFamiliennachrichte» die 6gespaltcne Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die Axprvitton z» senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praonumorantio oder durch Post- uachuabme. 82. Jahrgang. Amtlicher Theil t>ktM»tMlIlhN»g. Bei der am heutigen Tage erfolgten planmäßigen Au-- loosumg Letpjiger Etadtschuldscheiae sind gezogen worden »o» der Anleihe de- Jahre- 1805 (Theater-Anleihe) i- soo Mar- Nr. 20 30 70 74 109 190 211 320 8l2 1033 1339 1447 145t 1594 1647 1695 1813 1925 2005 2054 2180 2238 2281 2406 2444 2593 29l4 2951 3107 3523 3529 3549 3574 3712 3779 3792 3841 3888 3948 4004, von der Anleihe de- Jahre- 1870 je SOOO Mark. Vit. ä. Nr. 105 N2. Ze 1000 Mark, lut. L, Nr. 227 287 332 1501 1594 1604 1880. je 500 Mark. Vit. 0. Nr. 617 657 1037 1063 1232 13l4 1872 2l47 2259 2377 2685 2788 3362 3430 3523 42l2 4258 4556 4646 5068 5377 5468 65l5 6652 6946 7ll5 7448 7483 7516 7645, j- 10« Mark, Vit. v. Nr. 393 1068 1363 1600 1671 1824 2050 2308 2529 3015 3049 3277 3468 3717 3751 4319 4532 4546 4599 4654 4715 4788 4900 5484 5552 5710 6360 6672 6943 7226 7683 8193 8799 8903 9007 9399 9382. Der Nominalbetrag dieser Schuldscheine gelangt gegen Rückgabe derselben nebst den dazu gehörenden ZinSleisten und Zinsscheinei, vom 31. December 1888 ab, mit welchem Tage die Verzinsung der Kapitale aushört, bei unserer Stavtcasse zur Auszahlung. Hiernächst werden die Inhaber der bereits früher anSgeloosten Schuldscheine der Anleihe des JahreS 183V zu 3«tt Mark Serie 57 Nr. 854, der Anleihe deS Jahre- 1830 je 30» Mark Nr. 612 1367 1920 4603 5071 5075 5771 8372 900l 9359 10130, der Anleihe de- Jahre- 180» je 300 Mark Nr. 13657 16596 16845 18877 der Anleihe deS Jahre- 1805 (Theater-Anleihe) je 300 Mark Nr. 446 461 2192 2200 2324 3568, der Anleihe deS Jahre- 1870 zu 8000 Mark, Vit. .4. Dir. 346, je SOO Mark, Vit. 0. Nr. 2745 4851 6422 6630, je 100 Mark, Vit. v. Nr 69 230 1349 1460 2478 3156 399l 6200 6972 7320 7537 7588 8771 wieverbolt ausgeforveri. den Betrag dieser seit ihrem RückrahlungStcrmine von der Verzinsung au- geschloffene» Schuldscheine zu erheben. Wegen der Leipziger Stadlschuldsckcine der Anleihe deS Jahre- 1850 Nr. l067 1305 1628 1725 1751 1863 2l82 2421 3036 3192 3193 7962 8112 8196 9574 9968 10080 über je 300 der Anleihe de- Jahre- 1804 Nr. 13280 14757 14994 14995 15663 15695 16578 16579 20467 22459 über je 300 .6 und der Anleihe de- Jah re- 1808 Nr. 1040 1897 3584 llb-r je 300 isl das Aufgebot-verfahren znm Zwecke der KraftloSerltärung Lcrjeiven beim Königlichen Amtsgericht Leipzig anhängig. Von den nach der Bekanntmachung vom 14. Juni 1884 sür 31. December 1884 gekündigten Scheinen der 4' -procentigen Leipziger Stadtanleihe de-Jahre- 1808 sind noch incht zur Einlösung getaugt; Nr. 105t 1591 28l2 3164 4125 4539 5155 5479 je 300 Mark. Wir wiederholen unsere schon früher erlassene Aufforde rung zur Abhebung der betreffenden Capitalbeträge, da eine weitere Verzinsung derselben über den 31. December 1884 hinaus nickt staitfindet. Der noch nickt getilgte und nickt convertirte Betrag der 4proceutigen Leipziger Stadtanleihen von den Jahren 1850, 1850 uns 1804 ist nach den Bekannt machungen vom 1t. Juni und 13. October 1887 für 31. December 1887 gekündigt und findet eine weitere Verzinsung über diesen Zeilpunct hinaus nicht statt. Leipzig, am 1. Juni 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Müller i. V. Bekanntmachung." Die Anlieferung und das Ausstellcn von ca. 306 lsd. m Barri-ren an den BöschungSoberkantcn der Rampe» am Fuße der Kaiserin-Augusta-Slraße und an der Einmündung LeS Fahrwege- durch- Connewitzer Holz in die Zwenkauer Chaussee soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RathhanS, 2. Etage, Zimmer Nr. l4, au» und tönnen daselbst eingesehen, rcsp. gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Darri-rea zu den Rampen" versehen ebendaselbst und zwar bis znm 7. Juli Nach mittag» 5 Uhr cinzureichen. Der Rath behält sich da- Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 29. Juni 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. lb. 2740. Vr. Georgi. vr. Knppendorff. Bekanntmachung. Montag den 2. Juli d. I. Wird mit der Pflasterung der HoSpitalstraße von der Platostraße ab b>S zum Gerichtswege einschließlich der Straßenkreuzungen begonnen werde». In Folge besten wird die bezrichnete Straße aus die Dauer der Arbeiten vom genannten Tage an für allen unbefugten Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 28. Juni 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. H 4922. vr. Georgi. Hennig. Bekanntmachung, >le Einrichtung de- Betriebe- aus dem städtischen Vieh- und Schlachthofe zu Leipzig betr. Für die Regelung deS Betriebes auf dem städtischen Vieh- und Schiachthose werden folgende Vorschriften hiermit bekannt gegeben: ä.. FürdenDiehbos. Die EigenthÜmer de- Viehs oder Verkauf-bevollmächtigten, welche vor dem Schlacktviehmarkte ober während desselben Schlachtvieh dem Viehhose zusübren und daselbst ausstelle», erholten von dem betr Marklhallenausseher Einstellscheine, aus welchen Name und Wohnort des EigenlhiimerS bez. Bevoll mächtigten. die Zahl der eingestellten Thiere einer Tbier- qatlung summarisch und, wo Fütterungen zu den festgesetzten Futterzeile» nölhig sind, diese mH verzeichnet werden. Vor Beginn der Marklstunde, bez. be, während de- Marktes cintrcfsenden Ttneren, sofort nach Empsanz deS Einstellscheines, hat der Eigentbümer oder Bevollmächtigie unter Bezahlung der vorgeschriebenen Markt- bez. Fultergebühre» und Abgabe deü EinstellscheineS so viel M irklbillele an der Caste >m Ver waltungsgebäude zu lösen, als Ttnerc aus dem Einstellscheine vermerkt sind. Beim Verkaufe von Thiercn hat der Verkäufer dem Käufer sür jedes Thier ein auf die betr. Thiergattunz lautendes Marklbillet auSzuhändigen. Für diejenigen Thiere, welche zur Abschlachtung direct vom Markte nach dem Schlachtbose gebracht werden sollen, hat der Schlachtende die Marklbillete vom Hallenousseber locken zu lasten und an der Easte sür jcdeS gelochte Mnrktbillet ein Schlachtbtllet unter Erlegung der bezüglichen Gebühr zu lösen. Vor Beendigung jeden Markte- haben die Viehcigenthümer oder Bevollmächtigten den damit beauftragten Hallenaussehern die Zahl ihrer verkauften Thiere, zur Feststellung deS Markt berichts, mitzutheilcn. Für diejenigen Thiere. welche während deS Marktes oder dock vor der nächsten Fütterung von dem Viehhose aus der Eisenbahn oder dein Landwege abgesührl werde», wüsten die Marklbillete ebenfalls vom Hallenaufscher gelocht werden, und werden dieselben ersteren Falls vom Viehhossinspeclor, letzteren Falls vom Thorwärtcr am Thor nach der Kant- Straße cibgenomrnen. Für die Thiere. welche nach einer oder mehreren der be stimmten Futterzeiten nach Beendigung eine- Markte« den Biehhoj verlassen, stellt der Hallenaufscher vor den» Abtr>, öe einen Schein über die Zahl der Fütterungen auS und nur gegen Vorzeigung der Futterquittung locht der Ausseher dre Marklbillete, woraus der Abtrieb criolge» kann; dasselbe gilt auch dann, wenn die Thiere bis znm nächsten Marktlage tehen bleiben, nur müssen hier die im Besitze deS Viehcigeii- lhümerS rc. gebliebenen Marklbillete vor Beginn keS Marktes von Neuem mit dem Datumstempel an der Caste Vers, he» werden. Werden mehrere Thiere von einem Schlachtenden im Viehhofe eingestellt gelassen und einzeln zur Schlachtung ab- aeholl, so kan,, die Begleichung der Futlergcbühren bei Ab holung veS letzten TlnereS erfolgen. Für aus dem Viehhose erkrankte Thiere, welche der SanitätSanstalt überwiesen werden, erhält der Eigentbümer bez. Bevollmächtigte vom Polizeischlächter einen Äufnahnie- schein sür die SanitätSanstalt ausgestellt. Nur gegen Abgabe dieses Scheines erfolgt eine gestattete Auslieferung der Thiere oder Thierlheile bez "des Erlöse- auS denselben. L. Für den Schlachlhof. Die Scklachkbillete werden an der VerwaltungScaste gegen Erlegung der festgesetzten Schlachtgebühren aus- gegeben, und zwar sür diejenigen Thiere, welche im Vich- vofe ausgestellt gewesen sind, wie vorerwähnt, gegen Abgabe der gelochten Marklbillete; für die Thiere aber, welche von der Landstraße direct zum Schlachten, ohne Benutzung des ViehbofeS, dem Schlacktbofe zugesührt werden sollen, gegen Abgabe der Beschauscheine. Die Zcllenbillete zur Benutzung der Zellen in der Kleiiiviebschlachthalle sind ebenfalls an der Caste zu lösen, vom Tborwärter zu lochen und vom Hallenaussehcr ab- zunebmen. Für die in den Schlachtställen eingestellten Tbiere hat der Schlachtende rechtzeitig zu der Fultcrzeit Nachmittags 6 llbr sich Rationsmarken an der Caste zu lösen. Alle Gebühren sind an der VerwatlungScaste in de» GeschäslSstunven an den Montagmarkttagen von früh 6 bis AbendS 6 llbr, an den Donnerstag-Markttagen von früh 8 bi- AbendS 6 Uhr und an den übrigen Tagen von 8 bis 12 Ubr Vormittags und von 2—6 Uhr Nachmittags zu entrichten. Leipzig, den 28. Juni 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Ht"ffck>el. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 2. Juli 1888. * ES wird bestätigt, daß eine Zusammen!»» st des Kaisers Wilhelm mit dem Zaren in nächster Zeit bevorsteht, und zwar dürste dieselbe aus russischem Boden, sei cS in Petersburg oder an einem anderen Ort, siattsiiiden. Der Besuch unsere- Kaiser- am Zarcnhvs kan» atS Er widerung wiederholter Beiucke gelten, welche Kaiser Alexander in den letzten Jahre» in Deutschland abgeslattet hat. Allein eS liegt aus der Hand, daß die Zusammenkunft unter de» gegenwärtigen Umständen erheblich mehr Bcvcntiing bcsitzl als die eines bloße» Höflichkeitsbesuches. Sie ist geeignet aus eine erhebliche Besserung auch der politischen Beziehungen zwischen den beiden Landern hinzuweisen und wird damit ei» wichtiges Glied in der Kette derjenigen Anzeichen, welche die Hoffnung aus eine dauernde Erhaltung des europäischen Friedens eröffnen. * Die Meldung des HosberichtS. daß der Kaiser am Donnerstag den ÄdniiralitätSrath Dietrich zum Bortrage über den Bau neuer Schisse empfangen habe, wird von dem . Hamburger Correspondent" mit folgenden Bemerkungen begleitet: „Dietrich ist Cbes-Construclenr der Marine. Es dürste sich um Neubauten nach Art der AuSsallcorvetten gehandelt haben, deren neueste ..Baden" ist. Allein wir glauben Grund zur Annahme zn haben, daß weder die bis her vorgesehene Art noch die Zahl der Neubauten als sür einen durchgreifenden Ersatz genügend angesehen werden." * Am Sonnabend Nachmittag 2>/» Uhr fand unter dem Vorsitz de» Fürsten von Bismarck eine Sitzung de» preußi schen StaalSministerium» statt. * AIS Nachfolger de» Chefs der Admiralität, GeneralticutenantS v. Caprivi. der angeblich ein CorpS- coinmando erkält, wird der Cbes der Marinestation der Nordsee, Vice-Admiral Gras v. MontS bezeichnet. Für den Fall einer Trennung der Marineverwaltung von dem Oberbefehl über die Marine soll Prinz Heinrich mit dem letzleren betraut werden. Dainit würde die Organisation der Marine wieder hergestellt, wie solche zur Zeit de« Prinzen Adalbert bestand. * Die »Nordd. Allg. Zta." enthält folgende Betrachtung: Wir blicken heule aui eia- Woche zurück, deren Ereignisse in den Tafeln der Geichichte des deutichcn Reiches und Preußen» mit ehernem Griffel tingegraben bleiben. Als die Weil durch die Nachricht von dem Hinlcheiden Kaiser Wildklm's l. erichüüer: wnrde, waren der deulsche R-ichsiaq und der preußische Landiag in Berlin versammelt; der trübe Geiundheits- zustand Kan'er Fricdrich's, der in jener bangen Stunde fern vom Baierlande weilie, gestattete ohnehin nicht, daß ein- veriönl che Be- gegnung zwischen dem Monarchen und der Reichs- und Landes. Vertretung ersolqte. ES mußte damals daher sür die Kundgebungen des neuen Regenten und die Erwiderungen der parlanienlarnchen üörpcrichaiten der Weg des schrijll.chen Verkehrs gewählt werben, welcher nach außm «in natürlich weniger demcikbar wird. AlS dann ober leider nur allzubald auch Kaiser Friedrich voni Throne »einer Väter abberuscn und Ihm damit nach des Allmäch tigen Wille ErlS u g von unsagbaren Leiden zu Theil wurde, als die neue Dauer um den Landesherr» zu dem »och nicht verwun denen Schweiz hinzukam, als sich die Augen des deutschen und des preußischen Volks ous den jungen Kaiser und König Wilhelm II., als den Träger unierer ZutunltShossiiu»gen richteten, da waren Deutschlands und Preußens Vertretungen nicht mehr am Sitze der Regierung veriamnielt. Mitie» in der liesbeweqten Zelt der ersten Trauerwoche erging aber alsbald der Ruf an Reichs- und Landtag, sich um die Stuten des ThroneS zu versammeln, damit von Lieier erhabenen Stätte herab der Monarch dem Volke durch dessen Vertreter verkünde, wie Er das von Ihm übernommene Regiment zu üben gedenke. Und die deutsche» Bundessürsten, wie die Verir-tcr der Freien Städte bekundeten durch ihr spontanes, persönliches Erschein » und ihre Theilnahme an dem ersten Slaatsacle des neuen deulsche» Kaisers, wie das vor »och nicht zwei Decennicn neucntstandene Reich ln sich geeint und gefestigt ist WaS der Kaifer am Montag in Seiner an den Reichstag ge- richteten Thronrede sur Deutschland verkündete, ist weit über des Reiche» Grenzen hinaus gehört und verstanden worden. Ebenso hat daS am Mittwoch vor dem preußische» Lindtagc zu Preuß-ns Volk Gesprochene weit über den Verband desselben hinaus volle Beach- tung gesunden. Die gesammte Presse des In- und Auslandes — die verschwindend wenigen Ausnahmen bestaunen auch in diesem Falle nur die Regel — hat sympathisch begrüßt, waS Wilhelm II. als Kaiser und als König au den Ansang Seiner Negierung gestellt. Daß unser eigenes Volk die wahrhaft ka seitlichen und könig lichen Verheißungen beider Thronrede» mit Jubel aiisnahm, war für Preußens und Deutschlands Patriotismus selbstver ständlich; wenn aber überall auch im Auslände die hohe Aweni- samkeit dieser Arte anerkannt wurde, so kam darin zugleich zum Ausdruck, wie auch nach dem so kurz auseinander griolgten zwei maligen Thronwechsel die Si llung des deutschen Reiches und die ihm seitens der anderen Nationen cntgcgengcbrachte Achtung unser- Mliidert dieselbe geblieben ist. Sowohl der Reichstag wie die beiden Häuser des preußischen Landtags haben in den an Se. Majestät den Kaiser und König ge richteten Avressen eS ausgesprochen, wie das von andere» Nationen linS oft benc'dete Bertrauensvcrhältniß zwilchen Fürst und Volk, daS unter Kaiser Wilhelm l. so schön erblüht ist, vom Vater auf den Sohn und von diesem aus den Enkel vererbt ist. Vertrauen um Vertrauen — Treue um Treue, daS sind die Grundläulen, ous denen unsere staatlichen Zustände basiren. Unsere Zukunft ist in die Hand eines Monarchen geleat, der Seinen Stolz darein setzt, als König der erste Diener des Staates zu lei». Aus so.che Vorbedingungen hin treten wir der Zukunft entgegen: grw ß Ursache genug, eine Woche, welche diese Ereignisse sah und cü er lebte, wie die ganze gesitlete Welt diese Umstante würdigte, der Mit- und Nachwelt sür immer unvergeßlich zu machen! * Zu den Ausgaben eines neuen Ministers des Jnnnern in Preußen wird cS wohl auch gehören, bei dem nächsten Ablauf der Giltigkeit des Sociatlstengeseycs neue Vor schläge zur Bohaudlung der socialkcmokratischen Bewegung zu mache». Die Sache ist freilich »och nicht dringlich, da daS Sociatistenqesetz nach seiner neuesten Verlängerung noch bis zum 30. September 1890 gittig ist. Allein es hat sich bei den Verbauvtunge» dieses Frühjahrs gezeigt, daß der Weg einer alle zwei Jahre zu erneuernden und so in kurzen Zwischenräumen die heftigste Aufregung im Parlament und lin Volk hervorrufenven Verlängerung nachgerade von allen Parteien für auf die Dauer ungangbar erkannt wird. Es isl bei diesen Verhandlungen Vvn den verschiedensten Seiten betont worden, das; man Hesse, während der zwei Jahre der neuen Frist dauernde organische Bestimmungen zur Be kämpfung der fociatdemokralischen Ausschreitungen, em dauernde- Specialgesetz vorbereitcn zu können. Man wird erwarten dürfen, daß auch in dieser Hinsicht die Regierungen sowohl als die Parteien zur gegebenen Zeit in neue Erwägungen eintreten, damit spätesten» in der Wintcr- session d-S JahrcS 1889/90, der letzten, in welcher der gegen wärtige Reichstag in Wirksamkeit ist, eine dauernde Ver- ständigung über die gesetzgeberisch« Behandlung der Socialisicn- gesahr gelingt. Zu den vorstehenden Ausführungen der „Nat.-Lid.-Corr." können wir unser Einvcrstänvniß erkläre», sobald 2a» in Vorschlag gebrachte dauernde Specialgesetz der staatlichen Autorität dieselben Garantien und Befugnisse gegen die Umsturzbestrebungen gewährt, die in dem gegen wärtigen Socialtstengesetz enthalten sind. * Die durch deutschfreisinnige Blätter verbreitete Mit theilung, daß die nationalliberalc Fractio» deS Ab geordnetenhauses hinsichtlich der Erneuerung deS Wabl- cartellS mit den Censervativcn bereits Beschlüsse gefaßt bade, ist unrichtig. Die Fractio» bat sich bisher lediqlich aus eine Besprechung über die bei den Wahlen zu befolgende Tactik beschränkt. * Z» der im Vorstehenden berührten Angelegenheit schreibt die „Kölnische Zeitung": Ans die übrigen- durchaus ungenaue Meldung, al» ob die nationalliberalc Partei bei den bevorstehenden LanbtagSwahlen keine Rücksicht aus daS für die ReickstagSwableu geschlossene Cartet mit de» Conscrva- tivcn nehme» werte, zeigt die „Kreuzzeituiig" eine etwas ver legene, die „Freisinnige Zeitung" eine unverhohlene Freude. Sie süblt schon de» Ban» der Mißachtung gehoben, der aus der heutigen freisinnigen Partei in den Augen aller Vater- landSfreunbe liegt, und hofft bei den künftigen Wablc» die Kluft verdecken zu können, welche sie von den nationalen Liberalen trennt. DaS wird ihr nicht gelingen; denn auch dem gutinüthiasten Beobachter muß eS längst klar geworden sein, daß die freisinnige Partei unter der Leitung deS Herrn Eugen Richter grundsätzlich nur noch mit ver Social- bemokratie, gelegentlich und von Fall zu Fall mit dem UltramontaniSmuS und dem Welsenthum bündnißsähig ist. Ob die Natwnalliberalen grundsätzlich eine Verständigung mit den Conscrvativen auch bei den LandtagSwähleu suchen oder ob sie in der Regel selbstständig Vorgehen und die Verständigung nur in einzelnen Fällen anstrebcn Werken — in keinem Falle wird an ihrer Beurtheilung und an ihrer Behandlung deS modernen .Freisinns* *, besten Wesen wie Namen eine ungeheure Lüge ist, etwas geändert werden, so lange dieser „Freisinn" sich nicht selber ändert; und da« zu erwarten haben wir ausgehört. Die Vorstellung übrigens, alS ob di- Nationalliberalen ähnlich den heutigen Freisinnigen bei den Wablen ans rin Commandowort von Berlin aus wie die Marionetten in Tbätigkeit träten, ist grundfalsch. Die nationalliberalc ParteileUung läßt ihren Anhängern im Lande volle Freibeit, sich bei de» Wahlen einzurichten, wie sie eS am ersprießlichsten sinbc». Tie Frage also, ob man mit den Conlervativeii sich verständigen solle oder nicht, dürste in den verschiedenen LandeStheilen und den einzelnen Wahlkreisen ganz verschieden gelöst werden. * Am vorletzten Sonntag ist in einer Versammlung natioualliberaler Vertrauensmänner auS allen Theilen der Provinz Sachsen, welche unter dem Vorsitz dc» NcichötagSabgeordncten DuvigneawMagveburg beriet!) und an welcher die Reichs- bezw. LanVlagSabgeordnetcn v. Benka, vr. Dürre und Professor Fricdberg thcilnahmcii, die Organisation der »ationalliberale» Partei der Provinz und die Einsetzung eines auS hundert Mitgliedern bestehenden Provinzial-WahlcomilLS endgillig erfolgt. Dieser langersehnte Schritt, der in einer am 5. April d. I. in Magdeburg abgehaltenen, zahlreich besuchten Versammlung vorhercitet wurde, ist von den Angehörigen der Partei mit großer Freude begrüßt worden und hat in der Thal einem schwer empfundenen Bedürfnis; abgeholfen. * Die „Neue Preußische Zeitung" meldet: „Vor Kurzem konnte von unS berichtet werden, daß die Rheinische Mission zu Barmen aus Bcranlaffung von amtlicher Stelle sich entschlossen habe, die Mission aus den Marsch alls- Jnseln zu übernehmen. Zu diesem Behuf- war eine An- srage an die amerikanische MissionSgcscllsckast (^merioLu iloarck) zu Boston ergangen, von welcher die Mission in ganz. Polynesien durch Vermittelung von Hawaii abhängig »st. ob sic geneigt wäre, die Mission aus den MarschaUS-Jnseln air die Deutschen abzutretcn. Hieraus ist eine ablehnende Ant wort erfolgt- wie cS scheint, will die Bostoner Gesellschaft weder die Mission dort überhaupt abtrcten, noch auch nur einzelne deutsche Missionare bei sich zulasten. Doch will mau amtlickerseits hier die Sacke noch nicht als endgültig erledigt betrachten; cS wäre daher nicht unwahrscheinlich, daß weitere Versuche gemacht werden, um aus jenem deutschen Schutz gebiete auch die deutsche Mission cinzusühren und hierbei in einem srcuiidlichcn Verhältnisse zum ^mericau Loarä zu bleiben." * Die „Berl. Polil. Nachr." schreiben: Die Erörterungen, welche innerhalb der betheiligten Restarts darüber gepflogen sind, Lurch welche Mittet der Wiederkehr ähnlicher Hochwasserschäden, wie im vergangenen Frühjahr, tbu:: lickst vorgcbcugt, die Hochwassergefahren in wirksamerer Weise alS biSber verhütet oder bekämpft werden könne», dürsten wenigstens, soweit cs i» der Absicht liegt, die Ergebnisse der selben durch den nächstjährigen Etat zu verwirklichen, zu einem gewissen Abschluß gekommen sein. Die Erfahrungen, welche »in letzten Frühjahr gemacht sind, weisen daraus hin, die Leitung und Verantwortung sür die nach dieser Richtung zu trcffeiidcn Maßnahmen einer mit den erforderlichen tech nische» Kräften ausgerüstete» Behörde zu übertrage» und so die Einheitlichkeit, Rechtzeitigkeit und Energie der Aclion in höherem Maße zu sicher», alS Lieg bisher der Fall war. Dazu eignen sich am besten die an den meisten großen Strömen mit den Ober-Präsidien sür die betreffende» Provinzen verbundenen Slrombauvcrwatlungen. Sollen diese der ihnen gestellten Aus gabe gewachsen sein, so werden sie mit den erforderlichen TrainS und den nothwendigcn Fahrzeugen und sonstigen Hilfsmitteln auSzustalten sein. Bisher waren eigene Eishrechtann s'r nur vereinzelt, insbesondere an der Weichsel verbanden. Dagegen mußten an der Elbe zur Beseitigung der Eiöversicpsniige» Dampsschiffe in Hamburg augemielbet werden. ES liegt aus der Hand, daß dieses Verfahren nur ein Notbbehcls ist uiio die nötbige Sicherheit für die rechtzeitige Inangriffnahme der Arbeiten nickt bietet. Tie Frage ver Beschaffung eigene: EiSbrechdampser sür die Elbe ist daher eingebcnder Erörtern g unterzogen und von v-m zunächst betheiligten Ressort die An schaffung von einigen Schiffen dieser Art sür zweckmäßig erachtet worden. * Tie „Nationalliberale Corrcspondenz" schreibt: In der Thronrede, mit welcher der preußische Landtag eröffn t worden, haben die aus die religiös-kirchlichen Ver hältnisse bezüglichen Worte ganz besondere Beachtung ge sunden und bilden andauernd de» Gegenstand lebhafter Er örterung in der Presse. Insbesondere im ultramontanc» Lager ist man unermüdlich i» der Besprechung dieser Sätze und sucht ihnen einen sür da- Parteiintcresse möglichst vor- tbeilhasten Sinn untcrzulegen. Wenn aber die klerikalen Blätter sich den Anschein gehen, noch weitere Zugeständnisse an die katholische Kirche erwarten zu dürfen, so findet diese Auffassung in dc» Worten der Thronrede durchaus keine Sliitze. Im Gegentbel, es wird hier mit Befriedigung ccii- slatirt, daß die neuere kirchcopelitische Gesetzgebung dazu ge führt hat, die Beziehung de» Staates zu der katholischen Kirche und deren geistlichem Obcrhauvte in einer sür beite Tbeile annehmbare» Weise zu gestalten. Damit ist anerkannt, daß daS jetzt geschaffene Verhältnis; durchaus genügt, daß wcilere Zugeständnisse zur Herstellung eines Friedens, der bereits besieht, nicht nolhwentig sind, die kirchcnpolitische Gc- sctzgcbung also vorläufig abgeschlossen ist. * * *AuS Dien wird der „Vossische» Zeitung" vom Sonnabend geschrieben: Heule Nachmittag fand in der Hofburg ei» Ministerrath unter dem Vorsitz des Kaisers statt. Die Kreise der Rechten versichern» daß kaiserliche Aus zeichnungen in zwei Serien bevorstehe». Die erste Serie soll diejenigen Parlamentarier betreffen, welche an dem Zustande kommen der AuSgleichSgesetze, i»Sbe>ondere der Spiriluosleucr. bervorragend theilnahme»; Fürst AloiS Liechtenstein soll die GchcimrathSwürde erhalten, desgleichen Rieger, JaworSki
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