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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.10.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188810124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18881012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18881012
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1888
- Monat1888-10
- Tag1888-10-12
- Monat1888-10
- Jahr1888
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.10.1888
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Erscheint täglich früh 6V. Uhr. Redaktion und Lrprdilioa IohanacSgaffe 8. Astrechliondkn der Redaction: Bormitlag« 10—12 Uhr. Rachmtiiag« 5—6 Uhr. A«»at«e 0»r für hie »Lchfts»l,e«de »,««er »eftt««t,n Inserate au W,chenla«en bt» 3 Uhr Nachmttta«», a» Dana» und Arfttagen früh »iS 'i,S Uhr. In den Filialen für Ins.-Jnnahme. Ott« Klrm«. UniversititSstraße 1. Lauts Lösche, Aathartneustr. 23 part. uni' König-Platz 7, nur bi- '/,S Uhr. Anzeiger. Drgan für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Abonnement-prel» vierteljährlich 4>/, Mk. incl. Bringerlohn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Pik Jede einzelne Nummer 20 Pf Beleg-remv>ar 10 Ps. Gebühre» für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gefalzt» ohne Postbeiörderung 60 Mk. mit Postbesörderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schrillen laut uns. Preisverzeichnis. Tabellarischer u.Z>ffernsay nach höhrrm Tarif. Reklamen unter dem Rcdactionsstrlch die Sgelpalt. Zeile 50 Pf., vorbei, ffamilien Nachrichten die Kgespaliene Zeile 40 Pf. Inserate sind stets an die ttxprdtttan zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung l>r».emuu>,-lui»Iu oder durch Post nachnahme. 286. Freitag vm 12. Oktober 1888. 82. Jahrgang. Amtlicher Theil. Die diesjährige MichaeltSmefle endigt mit drin 13. October. An diesem Tage find die Buden und Stände auf den Plätzen »er inneren Etadt bis 4 Uhr Nachmittags voll ständig zu räumen und bis spätestens 8 Uhr Morgens des 14. October zu entfernen. Die auf dem AngustuSplatze und auf den öffent- lteAen Wegen und Platzen der Dorstadt befindlichen Buden und Stände sind bis Abends 8 Uhr des 13. October zu räumen und in der Zeit vom 15. bis 18. October. jedoch lediglich während der Tagesstunden von 6 Uhr Morgens bis 7 Uhr AbendS, abzubrechen und wegzuschaffen. Bor dem 15. Octooer darf mit dem Abbruch der Buden und Stände auf dem AugustuSplaye nicht begonnen werden. Dagegen ist eS gestattet, Buden und Stände auf dem Roßplatze, welche vor Beendigung der Messe leer werden, früher, jedoch nicht am Sonntage, den 14. October, abzu brechen und wegzuschasien, dasern nicht dadurch Störung des Verkehrs oder Benachtyeiliqung des Geschäfts in den stehen- bleibenden Buben herbeigeführt wird. Es bleibt auch diesmal nachgelassen, die Schaubuden auf dem Roßplatze und Königsplatzc, sowie diejenigen Stände daselbst, an welchen nur Lebensmittel fetlgeboteu Verden, noch am 14. October geöffnet zu halten. Die Schaubuden, sofern sie aus Schwellen errichtet, in- ' hen die Earoussels und Zelte sind bis Abends 10 Uhr 16. October. diejenigen Buden aber, rücksichtlich deren daS Eingraben von Säulen und Streben gestattet , und eine längere Frist zum Abbruch nicht besonders ertheilt worden ist, bis längstens een 20. October Abends 8 Uhr abzubrechen und von den Plätzen zu entfernen. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften, für deren Befolgung beziehentlich auch die betreffenden Bauhandwerker oder Bauunternehmer verantwortlich sind, werben mit Geldstrafe bis zu 150. .E oder entsprechender Hast geahndet werden. Uebrigens haben Säumige auch die Obrigkeitswegen zu verfügende Beseitigung der Buden rc. zu gewärtigen. Leipzig, am 8. October 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. 1L 7317. Heßler. Hennig. Vekaimlnmchung. 9n Gemäßbeit dcS Einkommensteuer-Gesetzes vom 2. Juli 1878 und der dazu gehörigen Ausführungs-Verordnung vom 11. October desselben JahreS werden, aus Anlaß der Auf stellung des Einkommensteuer-Katasters für das Jahr 1889, die Hausbesitzer oder deren Stellvertreter hiermit ausgefordert: die ihnen behändigtcn Hauslistenformulare nach Maßgabe der darauf abgedruckte,, Be stimmungen auögesüllt binnen 8 Tagen, von deren Behäiidigung ab gerechnet, bei Vermeidung einer Geldstrafe bis zu 50 Mark _ . _ . - ^ " >, Cr -- - i» Stadthause, Obstmarkt Nr. 3, :dgesch oß rechts, entweder Persönlich oder durch Personen, welche zur Beseitigung etwaiger Mängel sichere Aus kirnst zu ertheilen vermögen, abzugeben. Wir bemerken hierbei, daß das Königliche Finanz-Ministerium nach der Generalverord- nung vom 2S. Juni dieses JahreS bestimmt hat, dag zur Vermeidung doppelter Aufführung von Bewohnern sowie der Weglassung von Personen, welche nach den bestehenden Dorfchristen in die HanSlisten anfzunehmen sind, die Ausfüllung der HanSltsten im ganzen Lande nach dem Stande am li». October zu geschehen hat. ES können deshalb HauSlisten vor dem LS. October unter keinen Umständen angenommen werden. Ferner ist in obenerwähnter Generalverordnung den Gemeindebehörden zu besonderer Pflicht ge macht, auf die Einreichung der HauSlisten innerhalb der hierfür geordneten Frist zu bestehen und Fristüberschreitungen, soweit den säumigen HanSbefltzern nicht gewichtige Entschuldigungs gründe zur Seite stehen, nach tz. 7L deS Ein kommensteuer« Gesetzes mit Geldstrafe unnach- flchtltch zu ahnden Im Uebrigen wirb aus 8 35 deS ungezogenen Gesetzes, wonach sowohl der Besitzer eines HauSgrund- siilckS für die Steuerbeträge, welche in Folge von ihm verschuldeter unrichtiger oder unvollstän diger Angaben dem Staate entgehen, haftet, wie auch jedes Familienhaupt für die richtige Angabe aller zu seinem Hausstände gehörigen, ein eigene« Einkommen habenden Personen, einschließlich der Aftermiether und Schlaf stellenmietber, verantwortlich ist. sowie darauf be sonders hingewiesen, daß die auf der letzten Seite der HauSlistensormulare befindliche Bescheinigung von dem Haus besitzer bezw. dessen Stellvertreter unterschriftlich zu vollziehen ist. Wenn Hausbesitzer oder deren Stellvertreter keine HauS listenformulare oder solche nur in unzureichender Zahl erhalten habe», können dergleichen auf Verlangen an oben genannter Geschäftsstelle in Empfang genommen werden. Leipzig, den 1. October 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Ör. Georgi. Göhlitz. Anlieferung von VanmpWen. Die Lieferung der in den Jahren 1883, 1830 und 1831 bei der Unterhaltung der siscolischen Alleen an den Straßen der Amt», ftraßenmeisterberirke Borna, ffrodburg, Groiy'ch und Lobüädt «rsor erlichen Baumpsähle — zusammen jährlich circa 2100 Stück — soll in» Ganzen oder i» einzelnen Posten unter den bei der unter» zeichneten Vanverwalterei einzusrhend n Bedingungen an de» Mindest- sordernden, jedoch vorbehaltlich der Auswahl unter den Bewerber», veraeben werden. kchriftltche Anaedvte find bi« stviinaben». »rn S3. Oktober 1888, «, bi» va»»er»olterri vorn« — Lobstädterkroße 108, N. — rt»t»reich«n. Leipzig und Borna» am 10. Ocloter 1888 L»h Gtraheu- un» Wosserbau- st,1. Vouvervalteret ^ Lelpzi». vor««. SlSdlijche Speiseanßalttli. Nachdem durch Hohe Genehmigung des für die hiesigen taktischen Speileanslaiteil entworfenen Statuts erfolgt durch Verordiiungsbeschluß deS Königlichen Ministeriums de- Innern vom 30. Juni d. I. und bez. durch Decret der hiesigen Königlichen KreiShauptmannschast vom 19. September d. I. den vorgenannte» Anstalten das Recht einer juristischen Person nach Maßgabe tz. 6 unter u des Gesetzes vom 15. Jum 1868 verliehen worden ist, bringen »vir hiermit zur öffentlichen Kcnnlniß, daß nach tz. 5 deS Statut« die Vertretung der An stalten nach außen, insbesondere den Behörden gegenüber, durch den Unterzeichneten Vorsitzende», Herrn Kaufmann und General - Consul JukkuS Hä'ckel als Eassircr. « Stablrath a. D. Wilhelm Fiedler als ge« schästSführenbes Mitglied der Anstalt 1, und « Kaufmann Emil Hvhlfcld als geschäftS- sührenbeS Mitglied der Anstalt ll gemeinsam zu erfolgen hat, sowie baß für Behinderungssäll« der Vorgenannten die Vorstandsmitglieder: Herr Stablrath a. D. Wilhelm Fiedler mit der Stellvertretung des Vorsitzenden, - Kaufmann Emil Hohlfeld mit der Stell vertretung de« EassircrS, « Kaufmann August Methe mit der Stellver tretung deS geschäflSsuhreiiben Mitglieds der Anstalt I. und « Privatmann Ernst von Schindler mit der Stellvertretung des geschäflsführcnden MitgliedS der Anstalt H beauftragt worben sind. Leipzig, den 10. October 1888. ^ Der Vorstand der städtischen Speiseanstalten. Siadtraih Hehler, Vors. Vekanntmachung. Bezugnehmend auf unsere Bekanntmachung vom 6. d. M- bringen wir hierdurch zur öffentlichen Kenntniß. Laß wir heute die nachfolgenden Herren: den Barbier Joh. Aug. Mederacke gen. Schulze, Neukirchhof 18, 2. Etage, den Barbier Friede. Will,. Rnhl, Hainstratze 14, den Kaufmann Aug. Frietr. Wilh. Wesevbrrg, RaoMrtac Steurung 13. den Tischlermeister Louis Eduard Granl, Gerbrr- straße 40, den Barbier Friede. Wilh. Richard Gronitz, PcterS- steinweg 2, den Barbier Friedr. Aug Noack, Neumarkt 2, den Barbier Friedr. Hemr. Rüaer, JohanniSplatz 4, den Barbier Friedr. Wiih. Schaube, PelerSsleinwcg 18, den Barbier Earl Eduard Thierbach, Hmnboldtstr. 29, den Zimmermann Friedr. Ferdinand Küster, Mahl mannstraße 2, und den Schlosser Bruno Eommtchau, Seitcnstr. 8, auf ihren Antrag als gewerbsmäßige Trichinenschauer für den Bezirk hiesiger Stadl in Pflicht genommen haben. Wir unterlassen jedoch nicht, daraus hinzuweisen, daß die Genannten Montags und Donnerstags von 11 Uhr an im Trichinenschauamt dcS SchlachthofS beschäftigt sind und daher an diesen Tagen der Regel nach Privatauslräge nicht über nehmen können. Weitere Verpflichtungen werden wir demnächst zur öffentlichen Kenntniß bringen. Leipzig, den 9. October t888. Der Rath der Stadt Leipzig. VIII. 1967. Heßler. Petzolvt. -Vcl'MlltmachllT Die Leuchtkraft des städtische» Leuchtgase- betrug in der Zeit vom I. biS mit 7. dieses MonatS im Argand« drenner bei 2,5 Millimeter Druck und 150 Litern stündlichem Eonsum daS 17,7 fache der Leuchlkrast der deutsche» Normal kerze von 50 Millimeter Flammenhöhe. DaS spccisische Gewicht stellt sich im Mittel aus 0,436. Leipzig, am 9. October 1888. DeS RathS Deputation zu den Gasanstalten Gewölbe-vcrmietliung. DaS z. Zt. an Frau Eppisch-Zimmer vermietbete, im Erdgeschoß des der Stadtgemeinde Leipzig gebörige» Haus- ruiitsiücks ThomaSgäßchcn Nr. 4 befindliche Ber- aufSgcwölbe »ebit einer zugehörigen Niederlage und e uer Kellerabthetlung scll vom I. April k. IS. an gegen «tnhalbjährliche Kündigung Montag, den 22. dS. Monat-, Vormittags LL Uhr * aus dem Ratbhause, 1. Etage. Zimmer Nr. 16, an den Meist bietenden anderweit vermiethet werden. Ebendaselbst auf dem großen Vorsaale liegen die Ber- steigerungS- und VermiethungSbebingungen nebst Jnventarium des zu vcrmielhenden Gewölbes schon vor dem Termine zur Einsichtnahme aus. Leipzig, den 5. October 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. Hehler. Kriimöirgrl. vcrmicttiilng. Ein im Nebengebäude dcs Dresdner ThorbauseS, Dresdner Straße Nr. 22, befindlicher Niederlägern,im (ehemal. Spritzensckuppen) ist von jetzt an bis aus jedcrzcitigen Widerruf zu veriiiielhen. Mietbgesuche werten auf dem Rathhaufe, 1. Etage, Zimmer Nr. 17. entqegcngenommen. Leipzig, am 5. October 1888. Der Rath der Stadt Leipzig. I» 6058. Hehler. Krumbikgel. Manntlnachuilg. Die zn den bevorstrhendrn Grmewdewanlen ausgestellte Wahl liste wird von Mittwoch, he» 3 Oktober d. I.. ab lO Tage lau« in der Vordoll» der Synagoge zur Linsich! für di« Gemeiikbe. Mitglieder au-Iicgen. Innerhalb derselben ffritt kann gegen di« Ausnahme oder Weg. lossung »ine« Nomens schristlicher Linipruch be, dem oaterzetchaelkn Vorstände «rbobe, werden. Gemäß«. 54der revidirlen Gemeinde-Ordnung wird Vorstehendes hierdurch bekannt gemacht. Leivzia, den 1. October 1888. Der var ftanh her Israelitische» Re1t,i»ir»>e«ei«»ern Lethzi«. Vekanntmachung. Um der Koksfeiicrung mehr Eingang zu verschaffen, haben wir Metdinger'sche Ocfcn i» 12 verschiedenen Größe» beschaffen lasse» und haben beschlossen, diese Ocseu entweder käuflich oder »liclhweise abzugebc». Bei käuflicher Ueberiiahmc stellt sich der Preis dieser Oese», nebst vollständigem Zubehör und einschiießlick der Ausstellung, je nach der Große, auf 66 bis 206 pro Stück. Die jährliche Miethe dagegen haben wir je nach der Ofengröße aus 8 .»s 40 bis 26 40 -s festgestellt. 4lucb stellen wir eS in die freie Wabl der Aonehmer, die Oesen auf ein Jahr i» Miethe zu nehmen und sich daun über die käufliche Uebernahme zu entscheiden, bei welcher die Hälfte deS gezahlten MiethziuscS in Anrechnung kommen würde. Die Besichtigung der Oesen kann wochentäglich während der Gesckästsstnndcil im Ausstellung-locale der Gasanstalt am Nicolaikirchlwfc erfolgen. Daselbst, wie auch in unserer Geschäftsstelle, Rillerstrasie Nr. 6, werden Auskünslc ertheilt und Aufträge entgegengenoinineil. Leipzig, de» 26. September 1888. DeS RathS der Stadt Leipzig Deputation zu den Gasanstalten. Nichtamtlicher Theil. Die Lage in Gltaftika. Gegenwärtig liegen die Verhältnisse in Ostasrika für die deutsche Eolonisation so ungünstig wie möglich, die Beamte» der dcutsch-ostafrikaiiischcn Gesellschaft sind aus allen von ihnen bisher inncgehabten Stationen verdrängt, zum Thcit sogar getödtet und der Vertrag, welche» die Gesellschaft mit dem Sultan von Zanzibar wegen Ucbcrnahme der Ver waltung der Küste abgeschlossen halte, ist gegenstandslos ge worden, weil die Küste sich nicht mehr im Besitz der Gesell schaft befindet. Die Bevölkerung nimmt eine feindliche Haltung nicht nur gegen die Gesellschaft, sondern auch gegen den Sultan von Zanzibar an, welchen sie als Vcrräthcr an der Sache deS heimathlichcn Boden- betrachtet, weil sie kein hinreichendes Berstänbniß dafür hat. wie ,r.a» sich zeitweise iverkhvoller Rechte zu Gunsten von fremden Eindringlingen entäußern kann, ohne damit aus die Rechte selbst Verzicht zu leisten. Von englischer Seite wird noch ein anderer Grund für die feindliche Handlungsweise der Eingeborenen angegeben. Nach Mitlbellungen deS Vertreters der britischen osiafrikanischcn Gesellschaft, George Mackenzie, haben die Häuptlinge deS Lilvati-StammcS in Mvmbaha sich darüber beklagt, daß die Deutschen die religiösen Gebräuche der Eingeborenen mißacklet und dadurch Mißstimmung erzeugt hätten, jedoch sc, ei» Unterschied zwischen den Beamte» der deutsch-ostgsrikaiiischen Gesellschaft und der deutschcn Regierung zu machen, für die letztere hegten die Eingeborenen die größte Hochachtung. Wie viel von diesen Millheilungen auf den Eoncurrenzncid der englischen Gesellschaft zu setzen ist, läßt sich von hier auS nicht beurtheilen, es geht jedoch daraus hervor. Laß die Beamten der deutsch-osiasrikanische» Gesellschaft Fehler gemacht habe», welche die ohnehin schon vorhandene Gereiztheit der Bevölkerung zun AuSbruch gebracht haben. Lieutenant Wchma»» hat sich unlängst über die Ziele deS UnlernehmenS zu Gunsten Emin Paschas geäußert und hat die Hilfeleistung von drei Ausgaben als daS Ziel dcS Unter nehmens bezeichnet: Emin Unterstützung zu bringen, über Stanley'S Schicksal und über die Bewegung in, Sudan Aus schluß zu erhalte». Emi» Pascha hat biSber die Vereinigung der Araber deS Süden- mit denen deS Sudans verhindert und dadurch für die Eoloiiisirung EciilralasrikaS die werth- vollste Grundlage gewährt, wenn diese gefallen ist, so ist der größte Theil der biSber aufgewandten Mühe als verloren anzusehen. Als Wißman» sich in der gedachte» Weise äußerte, war die Sachlage »> Ostasrika noch nicht so verzweifelt wie heute, es bestand vielmehr die Hoffnung, daß Zanzibar mit Rücksicht aus die Machtstellung der dciitsch-ostafrikanischeii Gesellschaft die geeignetste OperationSbasiS für daS deutsche Emin-U»teriich- men darbiete. Heute ist die Lage wesentlich verändert, und vehalb besteht auch volle Klarheit i» de» bctbeiligte» Kreisen darüber, daß der Beginn dcs Unternehmens vertagt werden müsse, um vorher die »öthigen Maßregel» zn ergreifen, welche daS Unternehmen aus eine sichere (Grundlage stelle». Auch über die Lage am Eongo und am Nyanzascc sind in den letzten Tagen Nachrichten eingetrosfen, welche der Befürch tung Raum geben, daß die Araber tcS Südens bereits voll ständig die Herren der Lage sind »nd daß die Bewegung an der Ostküsie Afrikas mit den Erfolgen Tipp» Tips in Wechsel wirkung steht. Wenn eine solche besteht, so sinv die Eingeborene», welche sich zur Vertreibung der Beamte» der deiit'ch-oKafrika- nischen Gesellschaft erhoben baden, gegen ihre eigenen Interesse» u Felde gezogen, den» die Araber sind nicht ibre Freunde, ondern ibre Feinde, welche den Menschenhandel im Gegen satz zur Eullivirung, wie sie. von der denUchen Eolonisation als Ziel betrachtet wird, wieder z»r voll-m BUithe bringen wolle». Wie mächtig die arabischen Sclaveubändler noch zur Zeit der Ankunft Gordon'S in Kbarlum waren, zeigte dessen Verfügung, daß der' Sclavenbankel bis n»s Weiteres sortbestehen dürfe, eine Verfügung, welche bekanntlich damals daS pcinlichslc Aussehen erregte. Heute haben die arabische» Sclavenbandler, als deren Hauplvertretcr Tipp» Tipp zu nenne» ist. daS Heft in Aeguatorial - Afrika wieder vollständig in Händen, nnd Stanley, der ihnen VaS Handwerk legen wollte, weilt höchst wahrscheinlich längst nicht mehr unter den Lebenden. Darüber, daß Tivpu Tipp Stanley verrathcn bat, kann kein Zweifel obwalten, er hat die übernommenen Verpflichtungen nicht er füllt und Stanley unter den allerschliinnislen Umständen im Stich gelassen. Wenn Stanley trotzdem sein Ziel. Wavelai, erreicht hätte, so Wäre daS nur als ein Wunder zu betrachten. Durch die neueste Wendung hat das Eniin- Unterncbmen eine andere weit umfassendere Bedeutung gewonnen, und deshalb muß eS auch i» ganz ankerei» Maßüabe inS Werk gesetzt werden, als daS bisher in Aussicht genommen war. Die Zukunft der deutschen Eolonisation in Ostasrika berubt aus dem Gelingen deS Unter nehmens und die kleinlichen Eifersüchteleien, die von Seiten der Engländer gegen die deutsche» Eolomstcn in- Werk gesetzt worden sind, müssen angesickns der neue» Lage der Vereinigung der Kräfte gegen den gemeinsamen Feind weichen. Ob man in England bereits zu dieser Einsicht gekommen ist, muß be zweifelt werden, vermuthlicb wäre der Schade überhaupt nicht so groß geworben, wenn die Engländer die Eolonisation EciilralasrikaS auS einem höheren GesichtSpuncte betrachtet hätte», als auS dem des Gelderwerbs. Die Engländer können von der Schuld nicht sreigesprochen werden, de» heutigen Stand der Dinge in Ost- und Eenlral- asrika durch ihre falsche eigennützige und gcwaltthätige Politik lierbeigcsührt zu habe». AIS Arabi im Jahre 1882 die Macht in Egypten an sich gerissen batte, hielt eS Gtadstone an der Zeit, die Gelegenheit zur Besitzergreifung EgyPtcnS zu benutze». Das konnte als eine kühne Tbat erscheine», deren glücklicher AuSgang zugleich die ailgcweiidcte Gewalt entschuldigte. Aber durch die Besitzergreifung EgyPtcnS hatte England auch die Pflicht übernommen, Egypten in seinem vollen Umfange zu erhallen »mo zu verlheidigen. Dieser Pflicht entzog sich England, indem eü den Sudan einfach dem Mahdi preis gab, iind erst, als eS zn spät war, kam England zur Einsicht, daß etwas geschehen müsse, um den Sudan für Egypten zllrückzugewinne». Durch die Erfolge beS Mahdi ist Afrika biS z»m Aequator hin in Aufregung versetzt worden, eS hat sich der Araber ein Selbstvertrauen bemächtigt, welche« sie mit Verachtung gegen alle europäische» Versuche, in Afrika Fuß zu fassen, erfüllt bat, und diese Slimmung ist heute die herrschende in Ostasrika, von Euakim bis »ack Zanzibar. WaS Hilst eS, daß unter der Aegide des Königs von Belgien der Congostaat gegründet worden ist, daß die deutsche Eoloni sation von Zanzibar auS ihre Unteriiehmunae» j» VaS Innere von Ostafrika geführt hat, daß endlich Massauah von den Italienern besetzt worden ist? DaS schlicßliche Ergcbniß aller dieser Anstrengungen ist ei» fast durchweg negatives. Der Sudan befindet sich noch heute in den Händen der Araber, Suakim ist ernstlich bedroht, der Besitz von Massauah ist nicht als gesichert anzusehen, die deutsch-osiasrikanische Gesell schaft ist anS ihren Stationen verdrängt, Stanley ist ver schollen uno die ganze Hoffnung der Zukunft ist aus ein »eucö Unternehmen zur Unterstützung und Rettung Emin Paschas gerichtet. CS ist nutzlos, darüber Betrachtungen anzustellen, waS geschehe» wäre, wenn die Engländer rechtzeitig Mittel und Wege benutzt hätten, um den Sudan gegen die Scbaaren deS Mahdi zu verlheidigen, wenn die Besitznahme von Alexandrien und Kairo nur die Einleitung zu einem KrieaSzuge nach Khartum gebildet hätte. Der Fall KhartumS hat di« Zu versicht der Araber erhöht, daß eS ihnen gelingen werde, die europäische Herrschaft abzusireiscn, und diese Zuversicht ist tnSher »icht durch di« Thatsachen al« thüricht erwiesen worden. Die Engländer haben bisher immer die Humanität zum Aus» hängcschild ihrer EroberungSzüge in überseeischen Gebieten gemacht, in Asrika haben sie damit kein Glück gehabt. * il!eip;ist, 12. October. * Auch die „Krcuzzcitung" erwähnt die zum Schutze Kaiser Wilhelm'S getroffenen Maßregeln. DaS genannte Blatt schreibt: Wir haben bereits vor mehreren Tagen telegraphische Mllthei- lungen auS London und aus Brüssel gebracht, daß eine Er neuerung des rev olutionairen Gcheimbundes „Inter nationale" geplant werde und daß durch ein amerikanisches Tele gramm der italienischen Polizei der Nach ertheilt worden, während deS Kailcr-BesnchZ auf der Hut zu sein, da die internationalen Anarchisten eine verdächtige Energie entwickeln. Seither ist in Bel gien die Behörde in die Nolhwendigkcit versetzt worden, die Gen darmerie gegen 1000 Arbeiter eiiischreitcn zu lassen, welche den So- cialistenfülirer Chauviöre, der bei Betreten belgiichen Bodens ver. hastet Warden, befreien wollten. Ein noch energischeres Vor gehen ist nach den uns zugegangenen Berichten in Jialien noth- wcndig geworden, wo zu zahlreiche» Verhaftungen von Mil- gliedern der revoluiionairen „Maisia" in Palermo geschritten werden ninhle, und zwar infolge von an die italienische Polizei gelangten Anzeigen über Anschläge, welche anläßlich der bevorstehenden Fest- lichkeiten i» Rom nnd Neapel geplant worden seien. Es sind dies sehr verdächtige Ericveinuiiqc». Sie veranlassen uns zu der Vermnthung, daß auch die Maßnahmen, die in Wien anläßlich der Anwesenheit Sr. Mas. des Kaisers Wilhelm getroffen worden, denn doch einen anderen Untergrund Hallen als die Absicht, deuischnationale Demonstrationen ,u verhüten, die schließlich ja doch nur die herzlichen Knndgebungin der Wiener Bevölkerung aus Anlaß des Besuches Sr. Mas. des Kaisers Wilhelm womöglich noch hüllen verstärken können.^ In unserer Veriiiullmiig werden wir auch durch Andeutungen bestärkt, die uns ü, Berichten auS Wien znkemnicii und die unschwer erraihen lassen, daß unsere Annahme rücksichtlich deS erwähnten Zusammenhanges die richtige sei. Wir erfahren aus diesen Berichten auch, daß die VoriichtSmaßn ah men, zu denen die Behörden i» Wie» bei der Ankunft dcs deut sche» Kaisers geschritten. Mit Bvrw ssen der Begleiter S e. M a j. des Kaisers Wilhelm und n» volle» Einvernehmen mit diesen Persönlichkeiten getroffen worden sind. * Die halbamtliche „LandeSzeitnng für Elsaß-Lothringen" erörtert auch ihrerseits jetzt die initgetheiite Er nennung eines reichSländische» EonimissarS znin BnndeS- rath in der Person dcS Geheimen Legalions-RatbS Kayser, weist die unzutreffenden Eonimentare. die diese Maßregel ge sunden. zurück und erinnert zur form len Begründung derselben an die Bestimmung in Art. 7 tcü RcichkgesctzeS vom 4. Juli 1879, durch welche den, kaiserlichen Slatlhaücr die Befugnis; gesichert ist. ziii» BunkeSralhe Eoinniissare abzuortnen. Bisher war daS Rcichsland durch eine» ständigen Eonimiffar (für Zoll- und Skciicrwesc») vertreten und nun sei aus Grnno der gesetzlichen Befugnis; e n zweiter ernannt worden. DaS sei Alle?. Die Gründe, welche dabei bestimmend waren, meint La« halbamtliche Blatt »icht näher erörtern zu können. Gerade aus dicle Grunde konniit eS siir die politische Bcur- lheiluiig der Maßregel allerdings a». * Wie sniber beruhtet wurde, batte eine Versammlung wiirt kein bcrgisch er Landwirt he eine Commission mit dem Austrage, die Verhältnisse der Ansiedelungsgüter in Posen zu untersuchen, erwählt. Die Commission bat sich an Ort uno Stelle unterrichtet und dann ihren Austrag- acbcrn Bericht erstattet, woraus von Reucm von anderen Lankwirtben und Sachverständigen Württemberg- i» Pose» Untersuchungen angestellt un» Beziehungen zur AnsiedelungS- coniniissivn angcknüpst wurden. AnS einem Bericht, der in schwäbischen Vlätl-r» hierüber veröffentlicht wird, gebt nun hervor. Vag ccr Vorsitzende der Commission, Gras Zedlitz Trützschler, die bestimmte Zusage gemacht hat, verschiedene bestimmte Güter in einer Gesaninilflächc von ca. 2000 k» bis zum Jabre l89l siir schwäbische Aii'iekler zu rescrvircn. * * H * Die schweizerischen Socialdemokraten kebr-.n I jetzt, seitdem die Behörde» bei ihnc» in Ungnade gefallen I sind, ihr wahre- Antlitz heraus und proclamiren al» ih: Ziel
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