Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.06.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188906140
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890614
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890614
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-06
- Tag1889-06-14
- Monat1889-06
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.06.1889
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
E*sch»t«t täglich früh SV, Uhr. Artsttisu «kt Lrprsttis» Johnnnesgass« 8. A»rrchß»»te» irr Ledstti«»: V»n»««S« 10—13 Uhr. Nachntttta-- L—8 llhr. »» - - A»««t»e der für -ie «ichftk»lx»-« «»»»er 3eM««trn I, ferste «» Wecheutsge» -t» 8 Uhr NachmtN«,«. «> Tenn- «stz Kestta,rs früh -tssi,» Uhr. 2» tk« Filialen fiir Lns.-Auuahnu: vtt« Air««. Uniderfiiät-ftrahe 1. Lnuts Lösche, »athartnenftr. 23 pari, und K«»i»«platz 7, nur bt« Uhr. UeWlgerTWMatt Anzeiger. Organ fiir Politik. 8-cal-MiMe. LaMS-«n-GeschWverke-r. Abonnements pikOich vierteljährlich 4V, Mk. inrl. Lrtngerlohn b Mk.. durch dir Hast br»«,«, 6 Akt. Jrd« ri«rine -tnmmer 80 Pi- velegeremplar >0 Ps chebühr»» für Extrabellaar» (iu Tagedlatt-Kormai aes, «tz»e Hostdel-rdernn- SO «11 Aestbes-rdernn, 7V Inserate Sgefpaltem Petit^tle »0 Pf. «r-here Schrift», lnnt „f. Prelsverzetchnt^ labellnttscha ». Zisftrnsa» «ch hstzer« Lori!. Nerlanre» «nter dem Nednetion-ftrich die -gelvali. Zeile 50Ps„ vor den Familiennachrichte» die -gespaltenr geile 40 Bs. Inlerate st»d stet« a» die Erp«HIN«« z» sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnoniunernoäo oder dnrch Post« Nachnahme. ikS. Freitag dm 14. Juni 1889. ^ Bestellungen auf -ns -ritte Quartal 188» -es Leipziger Tageblattes wolle man möglichst bald an die Unterzeichnete Expedition, Johannesgasse Nr. 8, gelangen lassen. Außerdem werden von sämmtlichen hiesigen AeitnngSfpediteure« Bestellungen auf das Tageblatt angenommen und von denselben für eigene Rechnung ausgeführt. Auswärtige Abonnenten wollen sich an da» ihnen zunächst gelegene Postamt wenden. Der AbonnemeutSpreiS beträgt pro Qnartal L Mart S0 Hßfernrige, iuclrrfive Bringerloh« S Mark, durch die Post bezogen « Mark. Für eine Extrabeilage sind ohne Postbeförderung SV Mark, mit Postbeförderung incl. Post gebühren 7» Mark Beilegegebühren unter Vorausbezahlung zu vergüten. Ein Hinweis auf die Extra-Beilage erfolgt im redaktionellen Theile gratis und umfaßt 6 Zeilen. Wird derselbe von größerem Umfange gewünscht, sind für die weiteren Zeilen die gewöhnlichen JnfertionSgebühren zu vergüten. II Preis der JnfertionSgebühren für die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfennige; für I» Reclamen aus Petitschrift unter dem RedartionSstnch die 4 gespaltene Zeile 50 Pfennige. II vor den FamilieAnachrichten die 6 gespaltene Zeile 40 Pfennige. Größere Schriften II werden, gering abweichend von dieser Norm, nach unserm Preisverzeichniß, II tabellarischer und Ziffer-Satz dagegen nach höherem Tarif berechnet. Rabatt wird II nicht gegeben. Zahlung prasnuaasrLQäo oder durch Postnachnahme. 11 AL. Inserate wolle man «nr an die Expedition (nicht Redaction) adresfiren. Das Tageblatt wird früh SV, Uhr ausgegebcn und enthält die bis zum vorhergehenden Abendeingelaufenen politischen vnd Börsen-Nachrichten in telegraphischen Original-Depeschen. Es giebt ein anschauliche» Bild von allem WissenSwerthen auf den verschiedenen Gebieten de» öffentlichen Lebens und behandelt die Tagesfragen der inneren vnd iiaßerea Politik in populären Artikeln mit größter Ausführlichkeit. Das Tageblatt berichtet über die localen und sächsischen Angelegenheiten in eingehender Weise und referirt über Theater, Musik, Literatur. Nunft «nd «sHfrufchllfu Die Verpuwtaagen or« metchstages uav de» süchfifchcn Landtages erscheinen beretts am Morgen nach der Sitzung in ausführlichen Originalberichten. Mt seiner,^vslk-wirthfchastlichrn Beilage" bildet eS zugleich das größte Handels- und Börsen blatt Sachsens. Es bringt namentlich auch sämmtliche wichtige deutsche und überseeische Handels berichte. Außerdem erscheinen im Leipziger Tageblatt die vollständigen Gewinnlisten aller Classen der Königlich Sächsischen LandeS-Lotterie und die Nummer-Verzeichnisse der ausgeloosten Königlich Sächsischen Staatsschuldscheine, sowie die Nummern von Serien und Hauptgewinnen der verschiedenen Prämienlaose. .. Leipzig, im Juni 1889. Amtliche Bekanntmachungen. ^ ^ LirschrllverpLchtllug. Di« diesjährigen Kirschennutzungen an der Mockauer Chaussee vom Magdeburg-Leipziger Bahnübergang« bi- an die Grenze der Petzscher Mark, an der Delitzscher Chaussee vom ehemaligen Chaussee- Hause bi- an die Lindenstraße in Eutritzsch, an der Halleschen Chaussee vom ehemaligen Chaussee- Hause bl« zur Gohlifer Flurgrenz« solle» Goa nabend, den IS. Juni d. A, D»r«ttta-s 1L Uhr durch unsere Oekonomie-Juspeetton in der städtische» Marstall- expedition (Johanuisplatz 8) unter den im Versteigerung«, termine bekannt zu machenden Bedingungen an den Meist bietenden verpachtet werden. Leipzig, de» 5. Juni 188S. Der Rath der Gtadt Setpztg. Id. 2833. vr. Georgi. Kretschmer. Vettnütmüchllllg. Di« Baulichkeiten an den Kilteran lagen der Stadtwasser kunst im Mühlbolze und im sogenannten Stempel link- und recht- der Müblpteiße bei Connewitz, bestehend in einem Aufseher- und Nrbeiterhau«, drei Filterüderbachung-gebäuden. beabsichtigen wir aus Abbruch zu verkaufen. Näher« Aus- kuust ertheilt die technisch« Geschäftsstelle «nserer Gtadt» wafferkunst. Obstmarkt S, 3. Eiage. wo auch da« vediuguiß. Heft eiuzusehea oder gegen Erlegung von SO ^ in ckup/> zu erhalte» ist. Angebote sind an gleicher Stelle bi- spätestens den 22. Äuui, Bonn. 10 Uhr rinznreichen: die Aulwahl unter den Bewerber» oder die Ablehnung sämmtlichrr Angebote behalten wir un» ausdrück lich vor. Leipzig, den 8. Juni >888 Der Rath der Gtadt Leipzig. I». 3858. vr. Trvudlin. Größrl, «fl VekgniltMchu«-. Die Eheleute, Schmied Mar Emil Gehadert und Wilhelmine Christiane geb. Inst, Erstrrer am l. Oktober 1859 zu Chemnitz, Letztere am 6 Ncdeinber >860 zu Gräsenhainichen geboren, haben ihr zweijährige« Kind in hilslbedürstiger Lage hier zurückielassen. Beim Betreffen der Eheleute Schubert wird um deren Luherweisung gebeten. ' Leipzig, a« «. Juni >889. Drr Rath der Gtadt »-tp,«». I?d»?^8slk. «ch. Sachsen und die Wettiner. Rückblicke in di« Vergangenheit von Max Dittrich. Hl Die Zeit »er Kurfürsten. Die lang« Zeit der Karfürsten von Sachsen umfaßt nicht weniger al« volle 425 Jahre, in welche» 21 Wettiner den Kurhut getragen oder da« Kursürstenthum Gochsen verwaltet haben. Jener große Abschnitt sächsischer, deutscher Geschichte, in welchem neben den Gestalten der Fürsten auch viel solche au- dem Volk« austauchen, die unvergrffen sind und bleiben >m Zeitenbuche durch wackre Thaten und Gesinnungen, hervor ragende Leistungen und Erfindungen in iyrem Fache, weist eine so ungemein reiche Fülle gewaltiger weltumgestaltender Ereignisse aus, daß e- im engbegrenztra Rahmen eine« Zeitung-artikel- schwer fällt, diese Zeiten voll schroffen Wechsel- in den Anschauungen und Meinungen, voll heftigsten Widerstreit« idealer und materieller Znterrflen, Krieg-elend aller Art, wie friedlicher Bestrebungen und Fortschritte. Auf schwung und Rückgang auf den Gebieten öffentlichen Leben« und geschichtlicher Bedeutung auch nur annähernd erschöpfend zu zeichnen, reicht der zur Verfügung stehende Raum ja nicht einmal dazu hiu, die wichtigsten Dhatsache» jener vier Jahr hunderte einfach ouszuzählrn, geschweige deezn, irgendwie näher einzugehen auf die Regierung der kiuzeinen in Frage kommende,, Fürsten. Die- al- nvthige Vorbemerkung zu der ihrer ganzen Natur nach lückenhaft au-sallen müssenden historischen Skizze, wie sie in den folgenden Zeilen zu finden ist. Die lange Zeit der Kurfürsten au- dem Hause Welti» beginnt und schließt mit den beiden längsten und folgeschwerste» historische» Gewitter», welche im Laufe der Jahrhunderte über da- deutsch« Volk und Vaterland dahingezogen sind und die wichtigsten bedeutsamsten Umgestaltungen aller Berhällnjfle nach sich zogen. Do« Resormation-zeitalter mit seinen vielen gewaltigen Umwälzungen aus jedem Gebiete, dessen erste« Wetterleuchte« anhebt mit dem auf dem Scheiterhaufen zu Cestnitz geendeten czechischen Märtyrer de- Evangelium- Johannes Huß und der blutigen >8>ähriaen Hussitenkriege, bildete die Eingangspforte, durch welche der erste Wrltiaer al« Kurfürst zu schreiten hatte und da« Zeitalter der sranzö- pschen Revolution mit ihrem tilanenhasirn Sohn Napoleon Bonapart«, «elcher wir eia Meteor dir ganze civilis,rie Welt durchsuhr und mit gewaltiger Hand hier Tbrone und alte Staaten zertrümmerte, dort Kronen au-lhrilte und neue Staat-gruppen schuf, bildete die Pforte, welche sich hinter dem zertrümmerten deutschen Reich«, wie dem letzten Wettiner schloß, der den deulschen Kurhut trug. Der arwaltig« Zeitraum, welcher zwischen Reformation und Revolution liegt, ist erfüllt mit hundertfachen schweren Kämpfe», meist uni irdische Herrschaft und Güter. Er ent hält viele, viele nnl Blul geschriebene Seilen, aber auch ruhige friedliche glücklich« Jahre, die lachenden Oasen in schier end loser Wüste vergleichbar sind und in denen da- Sachsrnland. welche- sehr oft von den vielen über da- deutsche valerland dabiuziehenden wilden Krieg-wettern mit am schwersten ge troffen wurde, frisch und sr-hlich rmporblüht«. indem sein, Bevölkern», »»trr de» Regierung »er Wettiner zäh und nn- «»«üölich wett« scheffle „ Ass«, R, Ans,»»«» ihrer Zeit «nd immer von Neuem und u^r°flm «ied» °usLaute. was der rauh« -ri.g.g°tt sittlich ^st-rt ha» allseitig gefürchteten "»t r Z ^btn-jahr« »er- au.gtbrocheneu il.rub«» an der ö"^^!!^,?Stee>Ibare aber anderer,eil, die Veranlassung, daß Stte't dem Wunsche der von dort au«gewanber»en denlschei, Pr sessorrn uud Studenten gemäß und nach den Borichg qelehUen Geistlich'» Grüner im L.st°rc.ens«rl°st^ «lt.n. zelle am 2. December 1408 d,e Universität ^eip, g oründete und damit sich in seinem Andenken eine Leuch!« der Wistenschast angerüadet hat, deren Glanz fernen hoben Krwg Lsieah,.. De- e'i.°«>° Friedrich dem Streitbaren am 6. Februar >423 vom Ka f r Sig.-mund mittelst Lehnbries« verllehen ble se.erUche Befth. nuna mit der Kurwürde, dem Erzmarschallamte und allen dazu gehörigen Ländern und Würden erfolge Ofen am >?«ugust l425 unter großem Pomp. Kurfürst Friedrich der Streitbare starb am 5. Januar >428 und U^t mit seiner Gemahlin Katharina von Braunschwelg m der von 'bm ge Aleten fürstlichen Begrübn.ßcap.lle am Dom zu Meißen begraben Sein Sobn Fri-drrch der Sanftmülhige folgte ihm in der Regierung. Dieselbe zeigt vor Allem drei wichtige Vorfälle. Zuerst die Fortdauer der blutigen Hussitengreuel in Sachsen, deren Schauplatz namentlich die Klöster und Sitze geistlicher Orden waren und denen erst durch die am 23. September 1438 zu Selmnitz zwischen Bilin und Brür geschlagenen Schlacht ein Pel gesetzt wurde: die Hussiten erlitten dort durch da» Heer Friedrich'« und Albrech?« II. von Oesterreich eme schwere Niederlage und wurden völlig vernichtet. Die zweite Wichtige Thatsache ist die Theilung der Wettiner Erblande 1425 zwischen Friedrich, welcher Meißen, und seinem Bruder Wilhelm, welcher Thüringen erhielt. Au« dieser Theilung entstand in der Folge und im Zusammenhang« mil der im December 1438 durch Friedrich au«gefübrten Eroberung de« Schlosse« Frauenstrm, nach welcher dessen Besitzer Dietrich Bitzldnni ans dem Schloßvlatze nach Urtel und Recht ent- hauptet nud da« Schloß bi» auf den Thurm zerstört wurde. ,ener lange Bruderkrieg zwischen den fürstlichen Brüdern, welcher unbeschreibliche- Elend im Gefolge hatte; au< jenem Kriege, dessen blutgetränkte Blätter nicht nur «i» gar schöne« Beispiel erzählen von Bruderliebe seilen- de» Kurfürsten, son dern auch von seltener Bürgerlugend und Untcrthanerrtreue de« Bürgermeister« Mol-dorf von FreiberA welcher lieber seinen Kops verlieren al- den geschworenen Eid brechen wollte, ging der weltbekannte sächsische Prinzcnraub hervor, au»gesührt dnrch die Ritter Kunz von Kausuagen, von Mosen und von Schönsel» mit Hilfe de« Küchenjungen Han« Schwalbe in der Nachl zum 8. Juli 1455 in, Altenburger Schlosse und zu glücklichem Ende gebracht noch an demselben Tage durch den wackeren Köhler Georg Schmidt, genannt der „Triller", im Walde zu Grlinhain, nahe der böhmischen Grenze. Die damals geraubten Prinzen waren Ernst und Albrechl, welche dem Kurfürsten von seiner Gemahlin Margarethe von Oesterreich außer vier Töchtern geboren worden waren. Sie sind die Stammväter geworden der beiden noch heute blühende«, nach ihnen benannten Regenlenlinien de» Haust- Weltin und re gierten nach ihre» Vater-Tode am 7. Sept. 1464 die Erblonden gemeinschaftlich, mit welLen sie am 29. Juni l4VL mit der ge wöhnlichen Pracht zu Neustadt bei Wien belehnt wurden durch ihren kaiserlichen Oheim. Nach zwanzigjähriger gemeinschaft licher Regierung theilten sie aber an, 26. August 1485 die Läuter; Albrechl wählte die „Meißner Portion" und Dre-de» zu seiner Residenz, Ernst aber erhielt Thüringen und da« Herzog thum Sachsen mil der Kur, er resibirte in Weimar. Herzog Albrechl, der den Beinamen „der Beherzte" führte, aber auch wegen seiner Kriege gegen die Friesen drr Roland de« Norden« und wegen seiner unwandelbaren Treue gegen den Kaiser de- Reiche« gewaltiger Baauermeister genannt wurde, war der kühnste und tapferste Fürst seiner Zeit. Er kämpfte siegreich argen Karl den Kühnen und Malthia« Corvinu«. sowie i» Fric-land. Al- großer Freund und Beförderer der Gelehrten warb er aus der Akademie zu Padua zum Rcclor a-wählt und kivnte al» solcher den berühmten Gelehrten Albert Mussalu- mit dem Dichlerkranz. Die Zeit, welche er nicht i», gelte zubrachte, widmete er vorwiegend größeren Baute»; der bedeutendste war derjenige der Albrccht«burg zu Meißen unter Arnold vo» Westfalen. In seiner Regierung kam I486 in Leipzig bei Andrea« Frie«ner die erste Buch druckerpresse zum Borschein, auch wurden infolge der Ent- deckung der Silberschätze im Echreckenberge die Städte Anna, berg und Buchholz gegründet. Die Sitten kamen zu jener Zeit schon arg in verfall, übertriebene Kleiderpracht, kostbare Gastereien und Spielsucht waren sehr verbreitet und veran laßt«» strenge Mandate der Fürsten und Büßpredigten der Kirche, wie de- Mönch» Capistrano. Albrecht der Beherzte starb am 12 September 1566 in einem Kloster unweit Emän und liegt, gleich seine, Gemahlin Zedena von Böhmen, ge- norden am > Februar ILlO auf dem Schlosse zu Tharandt, >m Dom zu Meißen begraben. Sie warm di« Stamnieltern der heutige,, sächsischen Köniq-familie. Albrecht hinterließ zwei Svbne. Georg und Heinrich, welche nacheinander da- Land ihre- Vater» regierten, durch die von vr. Mart», Luther verkündete und die große Geister, bewegung. den Weltbrand der Reformation entzündende evangelisch« Lebre m ihren letzten Leben-jahren einander feindlich gegenüber standen. Georg der Bärtige genannt weil er sich nach dem Tode seiner ge- liebten Gemahlin Barbara von Polen zum Zeichen seiner tiefen Trauer dm Bart nicht mehr schecrrn ließ. Halle in ferner Jugend selbst da« Kleid de« katholischen Geistliche» n"" "2* ^ner, ganzen Familie fest und treu G><">bem Er vermeinte ,n fernem frommen Smne. n». « ,» au« dm Fugen, wenn der Lulherlehre. ..tie da» Volk nur ruchlo« mache", nicht Einhalt gethan werde i^n» V. "Zerdrückte sie mit Eifer und Härte in seinem Landes !>rr?i.i k"" Gewissenhaft,gkett und Fürsorge sür da» Wohl seiner Unter,banen. wie er denn auch, gleich dm mit !im, ^ unerb.lttich t« Bauern. , .U "" ^ dauern sowohl, »i, «ft dem» Anfühmm LH«».« M»«^ nn, Magister ^fttfn vmf.hr^ ließ, nachdem sie bei Fraakmhausen am 1ö. Mai 1L2ö blutig auf« Haupt geschlagen worden warm. Hein rich dagegen, den» der Beiname .der Fromm«' beigeleat worden ist uud der von seinen Unlerthanen seine« leutseligen Wesen» wegea der .gute Seinz' genannt wurde, hatte dem fortdauernden Drängen .einer der Reformation von Anbeginn au stark zugeneigtrn Gemahlin, Katharina von Mecklenburg, welcher er die ganze Regierung überließ, endlich nachgegrbeu und in den ihm zu folge testamentarischer Verfügung seine« Vater« zugehörigen Aemtern Freiberg und Wollenstem >537 die Reformatio» ein- geführt. Nach dem Tode seine« Bruders Georg am 17. April >539 lhat er die« auch in dem von ihm ererbte» Lande, da« ihm Georg im heiligen Glaubenseisrr testamentarisch hatte entziehen wollen, dafern er sich weigere, ,n widersprechen, keine Blenderung in Sachen der Religion vorzunehmen. Georg'« rascher Tod vereitelte aber den Vollzug des ver. hängnißvollea Testament«, und Heinrich ließ die Refor- mation nun trotz des warumdeu Einspruch« von König Ferdinand II. von Böhmen überall eiligst vornehmen. In Leipzig erfolgte ihre Einführung auf Heinrich'« Befehl schon zu Pfingsten, 25. Mai ltS8, und waren dabei zugegen ver Herzog und seine Gemahlin, nebst deren hemachmal« so berühmte Söhn« Moritz und August, der Kurfürst Johann Friedrich. Herzog Johann Ernst zu Sachsen, vr. Martin Luther. Philipp Melanchtbon. vr. Just»« Äona«, vr. Ea«par Lruciger und Johann Psesfinger. Heinrich, welcher auch, al« auf der wüsten Schletta neue Erzadern entdeckt worden waren, vo» l52l—22 die Stadt Marimberg hatte erbauen lassen, starb schon am l8. August l54l und wurde seinem Wunsche gemäß im Dom zu Kreiberg beerdigt. wo er die Reihe der dort beigesetzten evangelischen Albertiner de« Hause« Wcttin ebenso eröffnet» wie sein Bruder Georg die Reihe der katholischen Glieder genannter Linie au- alter Zrit im Dom zu Meißen beschließt. Der Nachfolger Heinrich'« de« Frommen war fein 1521 geborener ältester Sohn Moritz, der größte und staat«. klügste Herzog seines Hause«. »in kühner, tapferer und weit- sehender Fürst, welcher den Protestantismus vor dem Unter gänge rettete, nachdem derselbe durch die Kurfürsten der erncstinischen Linie de« Hause« Wettin in seinen ersten An fängen aus- Kräftigste gestützt und gefördert worden war. Schon der älteste Sohn de» am 26. August I486 verstorbenen und zu Meißen im Dom bestatteten Kurfürsten, Friedrich, mit dem Beinamen der Weise, eine milde, klare, liebenswürdige Fürstennatur, der Begründer der Hochschule Wittenberg, der friedliche schlichtsorgende Vater seine- Lande» in rauher Zeit, batte seine Hände schützend und schirmend gehalten über Luther und sein Werk; er starb am 5. Mai 1525 und liegt begrabe» in der Schloßkirche zu Wittenberg. Sein Bruder und Nachfolger Johann der Beständige, der Proiestant von Speyer und Stifter de- Bunde- der evangelischen Fürsten, erwicS sich al» der tapfere und unerschrockene Schirmherr der neurn Lehre; er starb am 16. August 1532 und seine Leiche wurde »eben seinem Bruder in drr Schloßkirche zu Witten berg zur letzten Ruhe bestattet. Luther klagte in der Ge- kächtnißrede aus den Fürsten: „Mit Friedrich ist die Weis heit, mit Johann aber die Rechtschaffenheit gestorben. Auf Johann den Beständige» folgte in der KuNvürde Johann Friedrich der Großmüthige. der standhast« Bekenner der lutherischen Lehre, der für seinen Glauben nicht zu siegen, aber zu leiden verstand und durch Gründung der Universität Jena demselben wie der Wissenschaft überhaupt eine neue geistige Leuchte anzündete. AIS schöner und unvermelklicher Lorbeerkranz schlingt sich um die Namen der gedachten drei erncstinischen Kurfürsten von Sachse» in der Geschichte die Thalsache, daß sie drr Reformation, ohne, wie die- von anderer Seite so vielfach geschehen ist, weltlichen Bortheil dabei im Auge zu haben, mit ihrer Fürsteumacht beigestan- den haben und von der ihrerseit- hock und theuer gehaltenen evangelischen Lehre nicht abgegangen sind, in der Folg« des halb freilich ihre Machtstellung im Reiche verloren haben. Wa« sie so in edler Begeisterung und im frommen Glauben als köstlichste« Gut nicht lassen wollten, da- wäre aber doch wieder unlergegangcn im Strome der damaligen sturmvollen Zeit, hätte nicht der Albertiner Moritz mit kühnem Muthe da« Schwert gezogen gegen die despotische Uebermacht Kaiser Karl'« V. und denselben zum Passauer Reliqion-sriedrn ge zwungen, welcher am 2 August 1552 geschloffen wurde. Moritz, welcher dem Kaiser anfänglich al- der treueste Vasall und Mitkämpfer auch gegen die zum Echmalkaldischen Bunde zusainmengetretenen evangrlischen Fürsten beigestankrn und die Schlacht bei Müblberg am 24. April 1547 batte entscheiden Helsen, in welcher Johann Friedrich der Groß- müthige gefangen genommen worden war. brachte die diesem Fürsten genommene Kurwürde an sein Hau» »nd wurde mit derselben am 24. Februar 1548 auf dem Weinmarkte zu Auq-burg feierlichst vom Kaiser belehnt. Er stiftet« >543 die Fürstcnschnlen au- eingezogenen Klöstern und erbaute da« Jagdschloß Moritzburg, auch fiel in seine Regierung«zeit die Auf findung der mächtigen Steinkohlenlager im Plauenschen Grunde. Größtentheils war er aber aus Krieg-zügen im Felde; er starb den» auch den Heldentod und fiel in der Schlacht bei Sirver«- bausen am 8. Juli 1553 tvdtlich getroffen im Kampfe gegen Albrecht vo» Brandenburg-Culmbach, viel zu früh für da« vaterland, welche« in dem hochbegabten jugendlichen Fürsten einen der größten Helden aller Zeiten verlor, der in eme Linie zu stellen ist mit Juli»« Cäsar und Napoleon Bonaporte. Der zweite Kurfürst au- der Reihe der Albertiner war der Bruder von Moritz. „Vater August", der Frieden-fürst im Ginne seiner Zeit. Unermüdlich und wirthlich klug, förderte er im Verein mit seiner al< „Mutter Anna" in der sächsischen Geschichte bekannten Gemahlin, einer dänischen Prinzessin, die materielle Wohlfahrt seiner Untertbanen und hmter- ließ ein blühende« gesegnete- Staat-Wesen Gewerbe und Landwirlhschast blühte» unter seinem Regiment? empor, er legle den Grund zu dem sächsischen Postwesen, ließ den Königslein zur Festung a»«baue». auch verdankten die August»«bürg bei Oederan und die Annadurg in der heu- ligen Provinz Sachsen ihm ihre Entstehung, ebenso wurden z» seiner Zeit die Erottendorscr Marmorbrüche entdeckt. Unter ihm lebte,, unter Anderen: der berühmte Rechenkünstler Adam Riese, drr Scheidekünstler David Benther und Barbara Uttmann. die Mutter de- sächsischen SpitzenklöppelnS. Vater August starb am N Februar lb86 zu Moritzburg. Schon in seine Reqierung-zeit hinein ragen die widerlichen theologischen Slreiligkeile», welche unter dem Name» der krvptocslvinistischen Wirrrn eine traurig« Roll« len i, de, Geschichte unsere« engeren Vaterlands. Gi, füll«, „ch -ft Blätter über »ft Regierung«,«ft de, nächst«.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite