Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.07.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188907060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890706
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890706
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-07
- Tag1889-07-06
- Monat1889-07
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.07.1889
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Ersch-i«t täglich früh «'/, Uhr. »«t LrprßUi»» z,d»«^a«i, A Hprecht,»-«, ter Nrtartt«»: »»»»««,« lO-t» Utz«. " Uh». >d» dt»»«»»»« «»„Iliua, »M»Ad »i, «nLcki», »t»« »«»»»Ü4. »„«»«, f»r dir ,Hchstk«l„>d« N««»er d»sti««trn Inserate «» Wiche,««,», di« » lltzr R«ch»iti»,«, an s«»a- nad Frstta,»» srii» bi» '/,S Utzr. 3» te> Slttitr« str 3«s.-X»nah»e'. Otto Ile«». U,iverüitt»fteaß« 1. L««t» Ltlcke. «ch^»»r. « „et. .7» »«.^»7. «, dt» '/.» VH,. UchMrIWMM Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgeschichte, Handels- «ud GeschLstSvcrkchr. ^-187. Adon«,ment4prei4 vierteljährlich »>/, Mk. iael. Vrtugerlvha b Mk.. durch dt» A«Ü bezog«» 6 Mk Jede eiuzei,« Riunmer 80HH. Belegeeemplar 10 Ps. Gebühre» für Eztrabrilaa«» (>» Tagedlaii.Fvrmat gesulztl «tz,« Pvstde'öideruag 60 Mk. «tt Poftbesördrrnug 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Pctitzeile SO Gröbere Schriften laut uus. PreiSverzeichai Tabellarischer ».Zlfierusa» »ach HSHerm Tuet! Ueclamrn »»«er dem RedactiouSftrich dt« «gelpalt. geile 50 PI. oor dea FamillruuuchrichteL die 6g«I„lIe»e geil« 40 Pi. Jusrrate st,d de,« », die «rpedttta, »» send«,. — «abatt wird »icht ^rde» Zatzln», »i»>n»»«»a4» »der d»rch Pchd> »ach,ahme. Vpßma-eab den 6. Juli 1889. 83. Jahrgang. Zur gesalligtn Vcachlung. Uasere Expedition ist morgen Sonntag, den 7. Juli, Bormittag- nur bis Uhr geöffnet. Lxpeältlov Sv» ^vlprlgvr 1'vzvdlvttv». Amtliche Bekanntmachungen. VekanntmachM-. Der G»r?e««arkt wird von Toauabeud, de» v. d. M., au auf »bgehalte«. Letp,t^ dem Fleischerplatz« 2. SÄ» ,88». Der «ath der Gt«»t «et»ti». De Georg». Herwig. Wegen vorzunehmeuder Trottoir- und Ga<rohrltgm»g«n wird d«e ZI««er^trape vo» Montag, de» 8. diese« Monat«, ad ans etwa 14 Taqe für den gesanrnete« Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 4. Juli >889. Der «atd der «tadt «et»»tg. H bL43.vr. Georgt.Heuoig. VekLMtmachllllg. Der Ba» eiuer Lhourohr-Haupischlense in der Veurselder- und beiten-Gtraße i» Leipzig-Reudnitz soll an «ine» Unter nehmer derduugeu »erden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese« Schleusen» Ba, liege« in »nseree Tiefbau-Verwaltung. Rath hau«, 2. Ober geschoß. Zimmer Nr. 14. an« und können daselbst eingefehen oder gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werde«. Begliche Angebote find versiegelt und mit der Aufschrift; ,^ehtr«se»da» t» der Seaefelder- ,«d Sette»- Straße t« Letvrtg.«e«d»t," veriehen ebeudaseidst und zwar b>» zum Lv. Jmlt diese« Iodre«. Nachmittag« 4 Uhr rintu,eichen. Der Rath behält sich da« Recht vor, sämmtlich« An gebote abzuiehnen. Leipzig. den 27. Suni 1889. U» 2871. De« «a»d« der Stadt «eiv,«« Straßeadau-Depatatio». Sksucht wird der am IS. Juli 1848 zu Treitka« geborene Buchbinder Larl Gustav Hau-««»», welcher znr Fürsorge für seine Familie anznhalten ist. Leipzig, am S. Juli 1889 Der Vkatb der Stadt Betpztg. Ar«e»a«t. X. 8. Vl 2784.Ludwig-Wolf. Dolge. Erledigt hat fich di» de, Hondarbester Friedrich vtlhel« Rudolph »«HP« a»1 «oollcwth betreffe»»« Betauutmachmig »«» 18. dorigea Monat«. Leipzig, de» 8. Juli 1880. U. 4714. Da» GMt,eta«< der Stadt LeiHgtG I» Kteü»er«rei»»g: vr. Echmtd. H. Sta-1-ibliotljek. Di« alljährlich vorz»uehme»de Musterung der Stadtbtbliothet soll die« Jahr dom 1L. bl« »um SO. J»li stattfinde». Dom find alle ««geliehenen Bächer oulnahmllo« t» der Woche p,m 8. bis t»« II. Juli znrückzngebea. vom SS. Juli a» ist die Bibliothek Mieder geössurt, Vr. Ttuotaul», Lohlenlichruug. Di« KoRealiefer,», für dt« Uuiversiiäil-Institute »e. für die Aermde 1«9/90 ist vergebe». De, geehrte» Submittenten, welche »ich« berücksichtigt »erden konnte», die« danke,» »»r Rachricht. Letp»iL am L. J.u 1889. U»t»erst»it«-Re»„«t. Gebhardt. vrkauuLmchullg. Skiontä-OdliGltio, der.-«naklge» SreMa». G»wetd,i».Freiborger rijr»bah,^»eie>schaft Vit. 0 Rr. MS über 100 »Haler — 300 ^l. »ater dem 6. September 18Ü4 -»«vgeben a»s Gr,»d de« Allerhöchst«, Privileg vom iS. >»^ß 1SL< ans den Iuhaber la»te»d, ist angeblich verlor», gegauge» Aas Amrag de« Handel«maane« llorl Fieber », Latkovitz, Krei« Ohla». »ertrrten durch gnstizrath ffraostädter z» Brwla», »ird der ««t>eka»»te Inhaber dieser Urkunde ousgesardett. sei« Reihte bei dem »»>erzeich,ete, Gerichte spätesten« in dem a»s de, 8. Juli 18»» «tttug« 1» llhr im Zimmer Rr. 89 de« Amtsgerichttgedände«, Rr. 4 am Schmrid. niprr Stadtgraben hierfelbst, anderaumte» Aufgebott-Lermi,« «»z». melde» «d die Urkunde vorz»l«gra. midr«gr»fall< di« Oraftlo«. erklärnng derselbe» ersalgen wird. «reäia». de» S7. Zsuui 18«. RKuigltihe« U»t«D«rtcht. VisamtsilMlü gesscht. Der »»temeich»ete Siadtenih hat mit gnftimouma de« Stadt« veroed,etrm»llegium« beschloss«», bei dem dieiizen Etabtba»a«e eine, BauamtAasfistrutr» mit einem Iahreägchaltr »v» 1800 ^ a»z»stelle». Die «nftell,»g soll möqlich« bald eriolqe,. Der *,zastele,de m»h eine der t, ß. 19 Abi. S der verordn»»« vom «. I»l> 1888 gedachte» Prüf»»ge» bestände» habe» «b praktisch geü», sm» Bewerber wolle» ihr« G«s»che „ter veifäg»»g ihrer Zeugnisse bi« »»« 10. J»1» d. I. hier einreicheo. «.ichmäaL «» ». J»w 1888. »er Gtabtrath. »Ii»ktzar»t. betreff e«P. 88 fla. der Deutsche» »ird Folge»de« bekannt VkkanntmachllAß, «e» eixjitzrig-fretmistige» Dtmift l >»s Grund der v«s»immu»ae» in ! Wehrord,u,g vom II. R«»e»bcr 188l gemacht: 1) Di« verechtig»», z»m einjährig-sreiwillige« Dienste dark sin Allgemeine» »icht vor vollendetem 17. Lebe»«jahre »achge- sucht w rde». >) I»»ge Leme, welche im Negtrr»»g«b«ltrke Letptl» »oh». Haft st»d «»d «m die Berechtigung z»m et»jagrig»krrt- wilige» Dienste »achsuche, wallen, baden die« späteste»« bi« »»» L. Februar be« erste» MUtt»irpsttchtjahre» bei der »»terzetch»ete» König!. Prüs»»g«c»mm>sston (Roß- Platz N. 1 Treppe) schriftlich untrr genauer Angabe ihrer Adresse, zu ihn». 8) Der M lduug sind beizutüge»: ». >in G biin- zeuguitz (zu MIlttairzwrcken kostenfrei), d. eine Erklärung d «> Bater« oder BoruiUnde« über die Bereitwilligkeit, de« Freiwilligen »ihren» einer rinjädrige« »rttvrn Dienstzeit zu drtle«den. nn«t«rüstr», i«»te die Kostrn für Wodnung und Unterhalt zu übernehme». Die I Gvta- vott hierzu ist »t»rtUU«tÜ1«t» zu dejchrimaru lß. 89. 4 b), o. UndescholteudeiitanOret« bi» »vr Aumeldang. 4) Der Rawwei« d.r wff »ichaii iche» B föhigung für de» ein- jidria-irriwtll ge, Dienst bat entweder durch Be bring»»g vo» Schulzeugntffe» (g. 90) oder durch Adleg»», einer Prü- snug var der »nterzrichnereo kö»tgltche» Vrüsir»g«eom«issiou »» geschehe«. t) Gesuche um Zulassung »» der im September b. I». -att- fi»dead«a Grntnng stad bi« spätest»»« de» 1. Rngnft »s«. I«. mlt de» »,ter 8a—o gedachle» Schrii,stücke» versehe,, bei der Königliche» Prüsnigrconiwmiisi»» allh>rr einiureichen Darm ist anzogebr», t» »eichen zwet sremde« Lprachen der PL Melde»»« aeprüft sei, will, u»d ha« derselbe außer- dem ei»r, seldstgeichriebeue» Lebenstlans be^asüge». Leipzig, den 1. Inii 1889. Rßntgltche Prüf»»g«-tt»«misst«, für Gtnjihrtg-Fretwtllt,« t« Negier«»,»-Bezirke Lrrpzi^ do» S«cke,d»rls. Wag»er. Geheimer Regier»,g«r«lh. Ob«rstU«»te»a»t. L. 8L. Gra»l. k. tffßtli'istießt Veite, de« uutrrzeichiete, Gemrtnderathe» soll Btttt iijsllf. von der östliche» Seite de« Herr» Grob hier ge» hörige» Gr»»hstück« — früher Mose»Ihi,'ich« Gärtnerei — in der R>«ht„g »ach Gahli« bi« i» ble Rietzsihk« ei« ca. SSO m lange ge- ma»ert« Schleuste eingelegt »nd die hterz, »öthige» Arbeiten »er. gebe» werde». L e Beding,»,«« »nd Arbrit<v«r»eich»iffe fi,d bei nn«. Rath. ha»«, l. Obergeschoß, Zimmer Rr. 3, woselvst auch die Zeichnungen etazniehe» st»d, z» ealnehme». Der »»terzeichnere Gemeiuderatd behält sich die Anövahl »,ter de» Bewerbern u»d die etwaige Lheiluag der Lrbeüe», oder die Ablebuung sämmiluher Arbeiten vor. Offerten find versiegelt mit der Aufschrift: Schleusten»»«»,« t« Gr«b'schen Grundstück t» Unkritisch betr. dl» Ist fgmmrnden Manul« Nnchmttt»,« I lldr im Gemeiadeamie abzugrdea. Eutritzsch, am S9. I»,i 1889. Der Gr«rt»d«r»tH. I. Thom»«. Vir Jukuuft -es Papstthums. Da» ursprünglich nur schüchtern auftretende Gerücht, Le» XIII. geh« ernstlich mit der Absicht um. den päpstlichen Wohnsitz nach Madrid zu verlegen, gewinnt allmälig an Auö- brrilung und Festigkeit, der Papst soll in dem Eonsistorium vom 30. Juni diesen Plan mit den Eardinälen in Erwäguv ezogrn und auch die Frage erörtet haben, wer für den Fa eine« Tode- der passendste Nachfolger sein würde. Gewiß» «it in beiden Beziehungen zu erlangen, ist wegen de« Ge» eimniffe-, mit welchem da« Eonsistorium di- auf die ver- fsentlichte Alloeution de- Papste« umgeben ist. nicht wohl möglich, aber die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß da- Gerücht der Wahrheit entspricht. Für di« Verlegung der päpstlichen Residenz nach einem andern Ort, vielleicht nach Madrid, wird geltend gemacht, daß ein Nebeneinanderwirken der staatlichen und der kirch lichen Gewalt in dem alten historischen Sitz de« Papstthum- aus die Dauer unthunlich sei, weil der Papst neben sich keine weltliche Macht dulden könne, welche die Ausübung der päpst lichen Gewalt hemmt und beeinträchtigt. In Madrid würde der Papst zwar auch nicht souverain sem, aber ba« verhältniß zwischen den beiden Machlkreisen würde doch für beideTheile er quicklicher sein, «eil sie einander nicht feindlich gegenüberstehen wie in Rom. Da- Nebeneinanderleben von König und Papst in derselben Hauptstadt könnte aus die Dauer nur dann ohne fortwährende Reibungen und Zwistig, keilen bleiben, wenn der Papst sich aus die Ausübung seiner Rechte al» Oberhaupt der katholischen Kirche be. schränkte und nicht Ansprüche erhöbe, welche in da« weltliche Gebiet hioübergreifen. Einen solche» Uebrrgrifs hat sich da- Papstthum erlaubt, al- e» gegen di« Ausrichtung eine« Denk mal« für Giordano Bruno Widerspruch erhob und daflelb« al- eine Beleidigung de« päpstlichen Stuhle- und der Kirche bezeichne««. Man kann e« verstehen, daß diese« Denkmal den Vertretern eiuer Institution Beklemmungen verursacht, deren Eifer Giordaao Bruno zum Opfer gefallen ist; aber die In- quifition gehört der Vergangenheit an. di« Machtvollkommenheit de« Papste- erstreckt sich nicht «ehr aus da« Recht Uber Leben und Tod der Bekenner de« katholischen Glauben», die Zeile» haben fich geändert und diese Veränderung hat auch de» päpstlichen Stuhl nicht unberührt gelaffen. E« lag für Leo XIÜ. keine zwingende Nothwenvigkeit vor, die Errichtung de» Denkmal« kür Giordaao Bruno al- eine Verherrlichung der Ketzern auszusaffen: da- Denkmal ist eine Huldigung für den schöpfe risch«» Geist, de« Opfer» der Saquisition, für die wiffen- schastlicheu Verdienst« de- Manne«, welch« nicht nur der Ualieuischea Nation, sondern dem Forlschritt der gesammten Menschheit zu Gote gekommen sind. Die Beleidigung gegen da«Papsttbu» ist nur künstlich und willkürlich in diese Hank- lung der Dankbarkeit und b«r historische» Gerechtigkeit hmeia aelegt worden, in Wirklichkeit ist sie von den Urheber» de« Denkmal« nicht beabsichtigt. Au« dieser Übel angebrachten Empfindlichkeit de« Papste« bat sich aber i» der Thal ein unleidliche« verhältniß zwischen Staat und Kirche in Rom entwickelt, und Eri-pi hat der Sachlage durch die im Senat abgegebene Erklärung Worte qelieben, daß eine Versöhnung zwischen Italien und dem Papstlhum nicht möglich sei und nur der politischen Freiheit und dem Kortfchrtt» Gefahr bringen würde. Der Papst er widert darous, daß Rom. da« einst die Blvth« d^ Papstlhum« gesehen, nicht zur Hauptstadt der Gottlosigkeit gemacht werden vürse. Beide Stanbpuncte sind unvereinbar. Entweder muß der Papst feinen Berus al- Oberhirt der Kirche in einem anderen mit den Besugniffe» der Staal-rrgierung nicht in Streit geralheudeu Sinne aussaffe» und durchsühreo, oder er muß daran denke», da» Feld früher oder später zu räume«. Der Schritt ist ernst und für di« gesawmte Zukunft de« Papsttdum« entscheidend, und de«dalb ist anzuoehmeu, daß Leo XIII. für seine Person den Domicilwechsel nicht «rbr zur Au-führung bringe«, sondern denselben nur al- uuertäß« liche Nothwendigkeil für den Nachsolger erklären und zum Grundsatz erheben wird. Damit bängt di« Frage eng zusammen, aus wen die Wahl de! Nachfolger« zu lenken ist. und, wie gerüchtweise verlautet, hätte Leo XIII. den Eardmal Lavigerie. den tapseren Bekämpfe» der Selaverei. al« den geeignetsten Ean» didalen für die Papstwahl bezeichnet, besonder« auch de«balb. weil der folgende Papst einer wahrhaft katholischen Macht rnluommen werden müsse. Das ist in der Thal eine Be« grünkung, welche überall Aussebrn erregen muß. Italien gilt dem Papst »icht mehr al» kalbolischr Macht, weil sie sich durch die Gestaltung der Errichtung eine« Denkmal« für Giordano Bruno al« Berlheivigeri» und Lobpreisen» der Ketzerei bekannt habe, seine Hoffnungen richten sich heute aus ^rankreich. E« ist nicht zu leugnen, beß die seanzvsiiche tegiening in neuester Zeit dem Papstlhum große« Ent gegenkommen gezeigt hat. aber nicht in Folge von Sym- palhien, welche in der öffentlichen Meinung wurzeln, sondern lediglich au« politischen Rücksichten, um dem Königreich Italien, dem Mitglied» de« Dreibünde«. Schwierigkeiten zu bereuen und um den Monarchisten ei» willkommene« Agitation-mittel zu entziehen. Da« sind Rücksichten, welche dem täglichen Wandel unterliegen, und e« wäre sehr leicht möglich, daß in Frankreich bald wieder die dem Papstlhum feindliche Richtung die Oberhand erhielte. Dann wäre e« mit der katholischen Macht wieder vorbei, die den Wünschen Leo'« XIII. ent spricht, und dann würde der neue Papst noch einen schwereren Stand haben al« der jetzige. Abgesehen von den Gründen, welche Leo XM. bestimmen könnten, einen Franzosen al« seinen Nachfolger zu empfehlen, ist die Erwägung, aus wen die Wahl beim Tod« Leo'« XlII. zu lenken sei, durchau« nicht überflüssig. Leo Xlll. ist am 2. März t8I0 geboren, steht somit im 80. Lebensjahre, und sein Gesundheitszustand läßt an Festigkeit zu wünsche» übrig, wenn auch die Besorgniß de« nah« bevorstehenden Tode« nicht begründet sein mag. In der letzten Alloeution an di« Card'mäle sagt der Papst selbst, daß er de, Kamps gegen den italienischen Staat trotz seine« hohen Aller« forlzusetzen entschlossen sei, und ermahnt die italienischen Bischöfe, in der Bertheidigung de« Glauben« sort- zusahrcn und da« Volk über da« verhältniß zwischen Staat und Kirche in Italien auszuklären. Diese Worte bestätigen unsere Auffassung, daß Leo XIII. für seine Person den Batican al« Sitz de« päpstlichen Stuhle« nicht auszugeben gesenkt, sondern daß diese Angelegenheit erst für den Nachsolger praktische Bedeutung gewinnen wird. Der Papst hat darüber nicht allein zu entscheiden, auch die Meinung der Carvinäle wird dabei gehört werden müssen, und e« bleibt abzuwarten, wie sich da« verhältniß zwischen Staat und K>rche in Italien weiter entwickeln wird. Wahr scheinlich ist eine friedliche Wendung nicht, dazu ist der Gegen satz zu scharf hervorgetreten, und von Eri«pi ist eine RUck- >g«dewegung eben so wenig zu erwarten al» von Leo XIII. ur schweigende Anerkennung der Thatsachen könnte dem päpstlichen Stuhl über die gegenwärtigen vom Papste selbst geschaffenen Schwierigkeiten hinwegbelscn, eine solche würde aber dem Wesen de« Papstlhum« widersprechen. * Leipzig, 6. Jstli. * Dem Bunbe-rath ist ein Antrag der Au«schüsse für Zoll- und Eteurrwesen und für Rechnungswesen zugegangrn. betreffend Bestimmungen über die aus Grund de« Verein», zollgesetze« für Rechnung de« Reiche« zu erhebenden Gebühren, sowie über die an Zollbeamte für außergewöhnliche Dienst leistungen ans Kosten de« Reich« zu gewährenden besonderen Vergütungen. * 2m Reick-tag-wahlkreise Halberstadt wird die eon servative Eanvidatur John ausrecht erhalten. Die« war da« Ergebniß einer am S. Juli stattgebadten conse,validen Wählerversammlung. E« scheinen sich für diese Eanbidatur besonder« die zünstlerischen Elemente z, iuteressiren. * Di« „Post" schreibt: E« ist bereit« zu wiederholtrn Mal,» a, verschledene» Stellen al« unehrlich gerügt worden, dost eln Theil derjenigen Presse, die sich vor allen Dinge» die Bertheidigung von Börsen-Interessen zur Ausgabe gestellt ha«, alle sachlich a Eröcternngen über russische Werthe, jeden Hinwei« aus die Gefahren der Anlage in russischen Papiere», sowie auch einfach« Mliiheilungen von Thaisachen, welch« geeignet find, die Beziehungen Rußland« »u Deutschland in ein richtige« Licht zu stelle», kurz Alle«, wo« dn» künstlich erzeugt«,, OptimGmu« entgeae, tritt, dessen die Vörie and namentlich die Spekulation bedürfen, »m di« Eourse russischer Rente» und leitender Spielpapiere auf der schwindelnden Höhe zu erhalten, auf die sie Dank dem besteheudeu Geldüberslust hiuausgeschraubt werden konnte — durch dir Bemerkung wirkungslos zu machen versucht, jene iach- liche» Erörtrrungen und Mliiheilungen von Thatsachen seien nicht« Andere« al« Börsenmanöver und verdienten de-halb nicht die geringste Veachiung. Demgegenüber wolle» wir heute wieder einmal konstatier», dost die gestern und vorgester, verbreiteten Gerüchte von dem nahe be- vorstehenden Besuche de« Zaren und einer geplanten Zusammen- kuns« der Kaiser von Oesterreich und von Rußland vollständig au« der Lust gegriffen und nur verbreitet worden sind, um den blinden ver«rauru«toumel, in den die öffentliche Meinung hinein- «etäuicht worden ist, noch auf einige Zeit anjrechi zu erhalten. Die Verbreitung jener falschen R chrichien ist im wahre» Sinne de« Worte« und nicht nur. um ei» bequeme« Argument zu gebrauchen oll «in verlogene« Vürseamanöver zu bezeichnen. * Da« he»t« au«gegebeae Iuiiheft der „Preußischen Jahrbücher" enthält an erster Stelle folgende Mittheilung an die Leser: " „Zum Abschied. Nachdem ich dieserZkischnft vor rin undvreißia Jahren al« ihr jüngster Mitarbeiter bei,«treten bin und seit dem Jahre lSSK bei ihrer Leitung mitgewirkl bade, nehme ick heute von ihren Leser» Abschied. Während dieser laugen Zeit sind di» „Preußischen Jahrbücher" »iemai« von irgend eiuer Partei uaterstützt. zuweilen sogar, in schwereren Togen, von der großen Mehrzahl der deulschen Blätter bekämpft worden. Um so »ärmer und herzlicher maß ich also alle» denn, danke», di« mich durch ihr vertrau« geehrt und ermulhigt haben. Berlin, 2L. Ivai 1889. Heinrich vo» Lreitfchke.- Al« alleiniger Herausgeber ist aus dem Titelblatt« Herr Professor vr. Han« Drldrück genannt. * Der Ehesredactrur der .Germania", der Geistlich« Zalkenberg, hat am 28. v. M. im enbischvsticheu General- nur unter dem von seinem geistlich«, Obereu au-geübtea Druck aus seine journalistische Thätigkeit verzichtet hat. Sir ist natürlich ungehalten und meint, e« liege h»er einer der Fälle vor, in denen die preußische Regierung mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln die geistlichen Kräfte au« der katho lischen Publieistik zu entfernen suche. Ob die preußische Regierung hierbei wirklich einen Einfluß au»geübt hat. muß dahingestellt bleiben. D«e Zurücksührung der zeituug»- schreideuden katholischen Puester aus ihren eigentlichen Beruf ist aber jedenfalls im staatlichen wie im kirchlichen Interesse s>hr zu wü»sct»n; sie haben unendlich viel dazu beigetrogen. die kirchenpolilischen Streitigkeiten zu verschärfen, und bilden noch heurige» Tage« die bedenklichsten Elemente in der ultra- montanen Publieistik. Auch der Seetsorgernoth. über die wir noch fortwährend klagen hören und die stet« sür die Forderung einer erweiterten Zulassung der geistlichen Order» geltend gemacht worden, wird aus diese Weise eiuigermaßea abgeholseu. » * * * Der Wahlsieg der Jungczechen in Böhmen bestimmt dl« osficiösen Blätter de« Grasen Taafse. für eine Annäherung der ccnservatlvrn Partei an die deutsche Opposition einza- treten, da der czechische Radical>«mu» de» bi«herigen verband der Regierung-Partei zu sprengen droht, von großer Be- veutung sind die Wahle» in den Stätten Böhmen«. Die Jungczechen rühmen sich, sämmtliche 10 Mandate Prag«, im Ganzen 25 von 40 zu erobern, auch der Aussall der Throlrr Wahlen ist ungünstig sür die Regierung. Die Allianz der deutschen und italienischen Liberalen bedroht die klerikal« Landtag-mehrheit. * Sämmtliche von den Landgemeinden in Krain ge wählten L«m»tag«abgeordneten gehören der slowenisch-natio nalen Partei an. * Aus Befehl de« russischen Minister« de« Innern wurde ba« weitere Bestehen der wohlthätigen Zwecken bienenden evangelisch-lutherischen Gesellschaft in ganz Rußland verboten. ^ Die in Petersburg erscheinende .Slawische Eorrrspon« Venz" bringt u. A Aeußerungen polnischer Blätter über da« Wettiner Jubiläum, die auch sür nn» nicht ohne Interesse find. So schreibt der Lern berger .Dziennik Polski": .Obgleich dir Meinungen unserer Historiker Über die sächsische Epoche ziemlich ungünstig lanlen, so unterliegt doch keinem Zweifel, daß zur Zeit, da die Wettiner herrschten, Polen ein recht machtvoller Staat war. Daher bringt un» do« Dresdner Jubiläum die ollertheuersten Erinnerungen in« Gevächlniß - Der in Posen erscheinend« .Dziennik Poz- nan-ki' dagegen erinnert daran, daß alle wetliiilschen Lande aus altslawischem Grund« ruhen. .Da« Jubelfest der Wet tiner ist, vom slawischen Stanbpuncte au«, ein Toktcnschmau«, begangen in Erinnerung an den Untergang slawischer Stämme. Ganz speciell mahnt da« Fest unsere polnische Politik an viele Sünden, begangen an der SlammeSsolidarilät und an ter slawischen Grsammlheit. Man braucht nur eine» Blick aus die Karle zu werfen und die heutigen Grenzen de- Slawen» lhum« mit den chenialigeii zu vergleichen, uni zu verstehen, welche Meere von Blut und Tkräiie» hier vergossen wurden. Ja, mögen wir daraus eine Warnung und eine Lehre ziehen!" — Die Betrachtungen de» österreichischen und die de» preußischen Polenblatte« sind gleich charakteristisch. * Aus eine Anfrage wegen der Katastrophe in den Gruben bei Daint Etienne in der französische» Depulirtenkammer wurde seiten« der Regierung mitgetbeilt, daß nach de» zuletzt eingetausenen Nachrichten die Zahl der dabei Unigekomweiien sich aus 196 belaufe. — Die Kammer setzte sodann die Bc- rathung de« Budget« fort und beschloß. Freitag Vormittag eine Sitzung abzuhalte», »in da« Budget zu erledigen. * lieber die Verhaftung de- angeblichen Spion« Kohn lesen wir im .Temp«": „Einer unserer College» meldete heule früh, daß ein Individuum deutscher Nationalität in Pantin unter dem Verdacht der Spionage verhaftet und im Besitz compromittirender Papiere betroffen worden wäre. Nach eingeholten Erkundigungen wurde di-te« Individuum in dem Augenblick verbastet, al« e» aus Deutsch die Einwohner nach seinem Wege fragte, weiche ihn durch Gendarmen aus da« Polizei-Coinmiffariat bringe,, ließen." Der Fall ist so lehrreich, wie man nur wünschen kan». Der Umstand, daß ein Fremder in deutscher Sprache nach einer A>i«kunsr gefragt, bat genügt, ihn in de» Verdacht der Spionage und in da« Gesängniß ,n bringen. Und Pantin liegt nicht etwa in verkehrsarmer Gegend, sondern dicht bei Pari«. * In der Donner«tag«-Sitzung der Delegirten zur Be- rathung tc« Vorschläge« wegen de« Simplonlunnel« wurve beschlossen, daß die italienische» Abgeordneten vor der Fortsetzung der Unterhandlungen »ene Instructionen wegen ihrer Stellungnahme zu den mehrseitig projectirten Trace« einholen sollten. * Im englischen Unterhause erklärte der Untrrstaat«- secretair Ferguston, daß bei Deutschland Erkundigungen betreff« der Verhaslung dr« König« Eho durch ein deutsche« Kriegsschiff in Alt-Calabar eingerogen worven seien. Die Correspondenz dauere noch fort Der Schatzsecretair Smith beantragt, die königlichen Botschaften betreffend vie Apanagen de« Prinzen Albert Victor und der Prinzessin Louise von Wale« einem Sonderausschuß zur Berichterstattung zu über weisen über die allgemeinen Grundsätze, welche ,n Znkunft betreff« solcher Dotationen zu befolgen sind. Bradlaugh bean tragt rin Amendement, die Untersuchungen de« Ausschusse« auf die königliche Eivilliste anSzutehnen Da» Amendement wurde mit 3l3 gegen >25 Summen vcrworsen und der Antrag Smith'« ohne Abstimmung angenoinmea. * An« London, 3. Juli, wird der .Kölnischen Zeitung" geschrieben: So angenehm „nd verl'Sltnißmib'g veraaüvortungSlo« im ver- gleich zu seftlündischeo Monarchien die S irllviig de« englische» Königshauses ist, so armselig und demüldig wird die Lage de« I Familienhau-te«, wen» «< sich um di« Sutsteuee der SSHue I,u» Löchter handelt. Da« lluwehun« »aß da»» jöonvch
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite