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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188907203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890720
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890720
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-07
- Tag1889-07-20
- Monat1889-07
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1889
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Erscheint täglich früh S'/, Uhr. iret«ai«» »»t Lrprtttio, J,ha,,e»i«ffe 6. A-rnhstiatrn irr Reßarli»». V»r«M«g< 10—18 Uhr. Nachmittag! 5—S Uhr. s tu ti, »ü«»-»« «t»»8«ad>n tlt!»»>ilcr»t, »acht tick »» »«^rn»i »ick« »rrtultlick. »,»«»«» »ne f», tzte «L»ftf»l»«»»e «u»»rr »eM»«»e« 2«s,r«t« «» Sschenta,»« »t« S Uhr Nach«ttt«,». «o S«un- ui«» Frfttagru früh bi«'/,9 Uhr. 3« tr» Filiilr» siir 3os.-^n»»h«r: Ltt« Ule««, Unlverfilätsstraß« 1. L»»t« Lösche, K»thari,n»ftr. 23 Part, uud K-»lg«platz 7, «,ir bis >/.L Uhr. AbonnementHprei» vrerleljährlich 4V, Mk. iacl. Brinqerlohn 5 Mk., durch die Post betagt» 6Mk Jede «iattlae Nummer »0Ps. Belegexemplar 10 PI. Gebühren für Extrabeilage, (in Tagedlalt-Format aesalzt) »tue PostdeiSrderuag SO Mk. «lt Poftbesürdenrug 70 Mk. Inserate ü gespaltene Petitzeile 20 Pt. Größere Schritte» lau» uns. Preitverzeich»,^ radellarilcher ».gifierula» ,»ch höhenn Daris. tleclamen unter dem Redactiousstrich di» «aespalt. Zeile bOP>„ vor deu Familienaaebrtchte, die Sgespaliene Zeile 40 PI. Inserate find stet, a, die tkrpetzttt«, »a iendeu. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuuowramlo oder durch Post» uachuahme. LVI. Sonva^end den 20. Juli 1889. 83. Jahrgang. Zur gefälligen Veachtllng. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 21. Jnli, Bormittags nur bis zS Uhr geöffnet. LxpeMlon iles I-elp/lxer ^nxedlattes. Amtliche Bekanntmachungen. VlkmmlMchims. Die Zinsen der Arege'sehen Sttfrung zur Belohnung treuer und unbescholtener Dienstboten, welche mindeste»« 20 Jahre hindurch bei einer ober doch nur zwei Herrschaften in hiesiger Statt iu> Dienste gestanden habe», sind am 30. August ds». I». in Beträgen von mindesten« 30 zu vertbeiiru Empfang-berechtigt sind nur wirkliche Dienstboten, d. h. solche, welch« zur ausschließlichen Leistung häuslicher Dienste gedungen sind und bei der Dieustherrschask Wohnung und Kost haben. Bewerbungen sind di» zum ktR. Jult dfS. Js unter Beifügung von Zeugnissen der Dienstherrschaften bei uns cinzubriagen. Svälere Anmeldungen, sowie Bewerbungen von Holz-Iuction «us S«««k«»rr Gt»«t»s,r«re»ter. Ssnuaben». he« L7. Jult Hs«. 2«^ von Vormittag« 1» Uhr au tolle» solgeud« t, der Harth, Abtheiiung 13 uud S1 ausbereitelr Brnmhölzer, al«: 60 r« harte Brenalcheit», 19 » » Zacken, 114 » wtiche« Brcnareistg, 33 « harte« dergl., 98 harte Laughauleu, 918 rm weiche Stöcke a»d 57 » harte dergl. mristbieteab geae» s«s«rtige Bezahlung uad «»ter de» vor Vrgt»u der Auciio» bekaiut »u machenden Bedingungen »ersteigert werdeo. Versa«mluu« auf d«m Holzschlaae in Nr. 12 am Deubeuer Wege. Zahsstrhr im Gafthose zum „Batrtscheu Hos" tu Möschwitz. Auskunft »rtdeilt die uuterteichnete Rev>erverwaltuag. Rsutgltche A«rstre»ter*erwa>t»»g Zwenkau u«h Uh«t»ltche« K»rsitre«ta«t Würze», ,« 18. Jult 1889. Lomler. Geißler. Der Rath her bktadt Leipzig. vr. Georgi. Krumbiegel. s Ministerkrifis in Spanien. In Spanien bereiten sich Veränderungen vor, deren Wirkungen auch außerhalb de« Lande» fühlbar werden können. Die Stellung Sagasta's al« Ministerpräsident ist ernstlich erschüttert, und e» scheint, daß der Augenblick ge kommen ist, der schon unmittelbar nach dem Tode Alson»' XU. »ingelrete» zu sein sch.en, daß nämlich eia conservativc« Ministerium an die Stelle de« liberalen treten würde. Im November 1885 bandelte e« sich vor Allem darum, den Uedergang der Regierung-gemalt aus die Königin-Wittwe sicher und ohne Störung von Ruhe und Ordnung zu bewerk stelligen. Dazu schien ein konservative« Ministerium weniger Dienstboten, welche au« obiger Stiftung bereit» einmal de-1 geeignet al- eur liberale«, weil die Anbänger Zorrilla'S und lohnt worden sind, können nicht berücksichtigt werden. I von Don Carlo« den Tod Alson«' XII. al« eine günstige Leipzig. aiN-22. Juni 1889. , . ^ s Gelegenheit betrachteten, um zur Macht zu gelange». C- alt, den Kern de« spanischen Volke« für die Sache der königia Maria Christine zu gewinnen, und deshalb erschien der vermittelnde und versöhnende Standpunct eine« liberalen Ministerium« bester geeignet al« der schroffer« eine« conser Votiven. In diesem Sinn« empfahl Canova« del Castillo der Regentin, Sagasta da» Staat-rudee anzuvertraurn, und sagte seine Unterstützung zum Zweck der Befestigung de» neuen Zustande» zu. Der Rath Castillo'» erwie« sich al» gut und zweckmäßig, dir Gegner der Königin verstummten alsbald, nachdem sie gesehen hatten, mit welcher Würde und richtigem Vcrstilndniß sich die Königin-Negentin in ihre schwierige Lage hinrinfand. und al» dann am 17. Mai 1886 der nachgcborene Sohn Alson»' Xll. da» Licht der Well erblickte, war die Herrschaft der Kvmgin-Regentin bereits so fest begründet, daß die Ne publikaner und Carlisten keinen Angriff aus die bestehende Dynastie wagten und die Verwirklichung ihrer Hoffnungen aus eine spätere günstigere Zeit vertagten. Was der Königin- Regentin besonder» die Herzen der Spanier gewann, war die Milde, welche sie gegen die Urheber eine» Militairansstande« walten ließ, uud dag sie aus dem ihr zustehenden Recht der Gnade gegen die Verurtbeilten bebarrte. trotz de» Widerspruch» ihrer Minister. Sagasta hatte seine Aufgabe soweit mit Ge schicklichkeit erfüllt, e» war daher kein Grund vorhanden, de.» System zu wechseln, zumal auch der Führer der Conservaliven, Canova« del Castillo, sortsubr, da» Cabinet zu unterstützen. Am Schluß dc» Jahre» 1887 stand Spanien aus dem Gipfel eine» neuen Aufschwünge»: Friede im Innern und nack außen, Erstarkung de- Selbstgefühl» und der materiellen Hilfsquellen führte die Regierung de» Lande» dazu, die Ge sandtschaft in den vier Centralpuncten Berlin. Wien, Rom und London zu Botschasteu zu erheben und dadurch wenig sten» äußerlich Spanien den europäischen Großmächten einzu reihe». Die Ausstellung in Barcelona erhöhte »och da» Krasl dewußtsein de» aufstrebenden StaatSwesens, und so durste Spanien der Zukunjt mit frohe» Hoffnungen entgegensetzen. Aber e» fehlte auch nicht an weniger erfreulichen Dingen, und darunter nahmen die in Vorbereitung begriffenen mililairo scheu Reformen und die beabsichtigte Einführung de» allge meinen Slimmrechl» tcn vornehmsten Platz ei». Während die conservakive Partei den militairischen Reformen zustmimte, war ihr die Einführung de» allgemeinen Slimmrechl» um so weniger genebm, und Canova« del Castillo setzte eine Agita tion gegen diese Reform in» Werk welche ibm eine Zeit lang erliste Gefahren bereitete. Bei feiner Rückkehr »ach Madrid gab sich die öffentliche Meinung in so feindlicher Weise gegen ihn kund, daß er Noth hatte, ungefährdet seine Wodnung zu erreichen, und damit war da» Zeichen zu Partei Zwistigkeiten gegeben, welche jüngst zu gänzlich unhaltbaren Zuständen geführt haben. Die Boilegung de» Gesetzentwurf» zur Einführung de» allgemeinen Stimmrecht» rrsolgte zwar, aber durch fort gesetzte lärmende Austritte ist die Berathung desselben bi-her verhindert worden, und e» scheint fast, daß es auch in Zukunft vorläufig nicht dazu kommen wird. Sagasta verlor dadurch erheblich an Ansehen, und in demselben Maße al» sich die öffentliche Meinung von ihm abwandte, wuchs der Einfluß von Eanova» del Castillo. Der Skandal, welcher vor einrger Zeit durch die Niekerlegung de» Amte« al« Präsident der Kammer seilen» Mario»' hervorgerusen wurde, bat weitere Kreise gezogen und zur Wahrnehmung der Thatsache geführt, daß Sagasta nicht mehr die Autorität bei der Volksvertretung genießt. Über welche er früher verfügt. Zwischen ihm und Mario« entstand eine Gegnerschaft, welch« schließlich i» offene Feindschasl umschlug »nd bei Gelegenheit einer Rede Sagasta'« ia der Kammer zum Bruch gedieh. Die Rede Sagasta'» enthielt eine Seldstanklage, au» welcher hervorgebt, daß dieser Minister bisher ein gänzlich unverdiente« vertrauen genossen hat, weil er sich Uebergrisse und eine» Mißbrauch seiner Amtsgewalt zu Schulde» koinmen ließ, der eben nur in Spanien möglich ist Sagasta gestand in dieser Rede selbst zu, vier Jahre lang Marto», um ib» an seine Partei zu seAln. Ministerporteseuille«, Gouverneur und Gesandtenposten, Depulirteusttze, Generalspatente. Richter stellen und Stadtverwaltungen zur Verfügung gestellt hat, allerdings nicht freiwillig, sondern dem Dränge» von Marto« nachgedenv. Da Mario« gegen diese Beschuldigungen keine Einwendungen erhoben hat, so scheinen sie wahr zu sein, oder Sagasta hat vergessen, daß er durch diese öfsenllichen Mid lheilungeo nicht nur seinen heutigen Feind Marto«. sondern ebenso und n«ß mehr sich selbst vloßgestellt bat. und daß er selbst in Spanien unter diesen Umständen nicht an der Spitze der Regierung bleiben kann. Montag, de» 22. d. MtS. soll mit den Atphal-! tirungsardeitea in der Post- und Querstraße und zwar von der Kreuzung der bczeichneteu Straßm an beginnend, vor gegangen werben. In Folge besten wird die QuerstraG« auf der Strrckc vom Jodanne-platze bi» und einschließlich 1 ihrer Kreuzung mit der Pcststraße und die Poststra-e, letztere vorläufig bi« zur Grenze der Grundstück« 2 und 4 daselbst, von obenerwähnte», Tage ab für allen unbefugten Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 19. Jult 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Rtlling. 1 Vekanntmachung. Die Arbeiten zur R.'gulirung. dez. Umgestaltung der Fuß wege der Pfasfendorfer StraHe sollen verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RathbauS 2. Etage, Zimmer Nr. 14. au» und können daselbst cingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Fu-wege tu der Pfaffendorfer Straße" versehe» ebendaselbst und zwar dl« zum 2V. Jnli 1888, Nachmi'tag» 5 Uhr, einrureichen. Leipzig, den l7. Jul, 1889. De» Rath» der Stadt Leipzig Id. 3440. Straßenbau «Deputation. Vekaimtmachung. Hierdurch bringen wir zur össenllichen Kenntniß, daß die von un» mil Zustimmung der Herren Stadtverordneten in Gemäßbeit unserer Bekanntmachung vom 2t. Mai d. I«. beschlossene Feststellung der Siraßenfluchtlinien der Kapellen- straße im Stadtbezirk Leipzig - Reudnitz nach dem Plane welcher vom 3t. Mai d. I«. ab vier Wochen lang öffentlich au»gelrgen. nunmehr Giltigkeit erlangt bat, nachdem der eine hiergegen erhobene Widerspruch rechirkrästig zurück gewiesen worden ist, andere Widersprüche aber nicht erhoben worden sind. Leipzig, den 17. Juli 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. Id 3421. I)r. Georgi. Grögel. Ast. Vckanritmachung.^ Die Ausführung von Sehlenßenbanten in der bbauffee- und Kapellenstraße im Stadtbezirk Leipzig Reudnitz soll verdungen werten. Die B:dingungon und Zeichnungen für diese Schleuß««, daulen liegen i» unserer Ticsdau Verwaltung. Ralhhau», 2. Stockwerk, Zimmer Nr. l4. an« »nd können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren entnommen lverdeu. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Ausschrist „Lrdlcnßenbau in der Chaussee- und Kapellenstr." verleben ebendaselbst und zwar bi« zum l. August 1889, Nach- miltagr 5 Ubr. ciuzureichen. Der Rath behält sich da- Recht vor. sämmtliche Angebote abzulebnen. Leipzig, den 18. Juli >889 De» Rath» der Stadt Leipzig Ib 3472. Straßenban-Deputatton. Heliin-en wurden erstatteter Meldung zusolge ia hiesiger Nordvorstadt Lnde vorigen Monais ein V«r»emon>i«ir mit über 19 Mark, scwie Ansang dieje« Monais eln r»,«arkft»ck. Die betreffende« Eigenchümer werden hierdurch veranlaß», lde E'gentlmmlrekt» an den Funsodjert-n binnen Jadrelsr st gellend zn w ch a. nach Ablnns welcher Irrst de» Rechten gemäß über letztere writeie Vertagung getroffen werde» wird. Leipzig, den ld. Jul, 1889 La« Ptzitzeta«» »er Ltadt Letpzt« „ In Stellvertretung: vu. riss. vr. Schwitz. m. Sagasta hat aber seine Stellung nicht nur den Parteien gegenüber in unverantwortlicher Weif« mißbraucht, er hat auch die Königin-Regenlia seinen Zwecken dienstbar zu machen zesucht und sie fiel» dann au« Madrid entfernt, wenn er ürchtete, daß seine Gegner ihr reinen Wein über die Sach lage einschenken könnten. Die Königin-Regentin ist früher, im Vertraue» aus seine staatSmännische» Fädigkeiten, diesen Ralhschläge» gefolgt, endlich aber ist sie über die wahre Be deutung derselve» zur Klarheit gelangt und bat ihnen energische,, Widerstand entgege»aesetzt. lHamit scheint die Meldung von dem leichten Unwohlsein der Königin-Regentin in Verbindung zu stehen, welche neulich durch den Telegraphen gebracht wurde. Sagasta wollte dir Königin Maria Christine nach ?a Granja schicke», um Herr brr Lag« zu bleiben; sie bat ihn, aber diesen Gefallen nicht gethau und wird jetzt erwägen, ob c» nicht an der Zeit sei, den treuen Diener und Beralher ihre» verstorbenen Gemahl», Eanova» bei Castillo, mit dem lorsttz i», Ministerium zu betrauen, zumal die Volk-gunst ich demselben wieder in der früheren Weis, zugcwandt hat. Man spricht von einem UebergangSministeriuni. welche» den, Ministerium Canova» vorangeben könnte, e» wäre also möglich, daß ein solche» an» Zweck«,äßigkeilSriicksichten zeit weise die Führung der Regieiung-geschäske übernähme, aber mit der liberalen Aera scheint e» nach den Erfahrungen, welche die Königin Christine mit ihrem ersten Beamten Sagasta gcn.uchl hat, vorbei zu sein. Schon bei der Rund, reise von Canova» del Castillo im vergangenen Jahre be reitete sich der Umschwung vor. e» scheiterte aber damals bekanntlich an dem Eiser, mit welchem die vssenltiche Memnung die Einsührung de» allgemeinen Slimmrechl« orderte. * Leipzig, 20. Jnli. * Die Begegnung Kaiser Franz Joses'» mit Kaiser ilhelm ersolgt, wie der „Vossischen Zeitung" au» Wie» gemeldet wird, am ll. August in Berlin. Der Kaiser Zran; Joses, welcher am 8. früh au« Ischl in Wien eintrisst tritt am 10. Abend» die Reise über Dresden nach der deutschen Reich-Hauptstadt an. Am II. Vormittag» trifft der Kaiser in Dresden ein. wo er dem Könige Albert einen Be uch abstatlet »nd Nachmittag» um 2 Udr die Fahrt sortsetzl. Die Ankunft in Berlin ersolgt an diesem Tage un, 4 Uhr Nachmittag«. Der Berliner Aufeulbalt umsaßt vier Tage, am 15. kehrt Franz Joses über Pasfau nach Ischl zurück. * Die „Germania" verbreitet sich über die Zunahme der Socialdemokratie, die lediglich unter dem Socialisten- zesetz und durch dasselbe so stark geworden sei, und stellt in Abrede, daß für „daS Gesetz selbst" vom Centrum jemals noch etwa« zu erwarten sei. Da« wird man abwarlcn »lüsten. Zunächst siebt unsere» Wissen» da» unveiäncert« Gesetz gar nicht mehr in Frage und sodann pflege» die Herren von Franckenstein, v. H»e»e u. s. w. bei wichtigen Entscheidungen gewöhnlich da» Gegentheil Dessen zu tdun. ma» in der „Germania" steht. Welches Zeugniß aber stellt da» leitend« Blall de» Centrum» der staalsmäiinische,, Fähigkeit seiner eigenen Partei an», wenn e» behauptet, das Svcialistengesetz. welche» lange Jahre lediglich durch die Unterstützung einer bald größeren, bald geringeren, aber immer genügenden und notkwendigen Anzahl von CenlrumS- mitglievern zu Stande gekommen ist. bade keinen anderen Erfolg gehabt, al» die Socialdemokratie zn stinken! Gesetze machen zu Helsen und sie dann in ihrer Presse al» tkörichl und schädlich hernnlerzureißcn, ist eine ganz besondere Eigen lhümlichkcit der CeiilruniSparlei. * Zur ReichStagöwahl in» Wahlkreise Halberstadt bemerkt die „Nationalliderale Eorrcspondcnz": Das Wahlergebnis, aus den, Rcichslaaswalilkreise Halber stabt lieqt bis aus wenige Bezirke, t»e nicht» Wes ntlichcs mehr ändern können, vor. ES haben da-nach erhallen: der con lervative Landidal Bürgermeister a. D John 5359. der naiionol liberale Sladtraih vr. Max Weber 5008. bce iocialbemokrotische Bilrstensabeikagt Dahle» 3037 und der deullchsrcisinmne Stiller,,,»»- besitz« Nohland 1561 Glimmen. E< ist also Gl chwahl zwischen den beiden ersteren ei forderlich. Wen» nicht die socialdeinokralilcheu und beuischsreisinnigen Wähler geradezu rinen Fö, derer der »araisichen und ziinsl lerischen Bestrebungen uiilerstiltzeii. darf man mit guiein Grund aus den Sieg de« noiionolliberalen Eandidate» hoffen Bei de» diesmaligen Wahlen ist ein starker Rückgang der Stimmen, zahl im Allgemeinen um etwa 10000 zu deme ken, wie e« bci Nnch- wahlea fast mmer dec syall ist. Selbstverständlich litlllen zu den Säumigen die »Earikl-aiteirn" Wied r das gröstte lkoniinaeut : es ergiebt sich daraus wieder d e alte Eelodrnng, tost der grötzie Ehest Derer, die sich der Stimme bei drn Wahlen zu r,«halte» vslegen wenn sie nicht durch eine tie'gehende Erregung ausg rülirl, werden den gemäßigten und itaalserdalienven Pariricn ihrer »>n ren Ar> sinnung noch zugedören, wrllie freilich bei der tekiagentw rthen Lästigkeit »nd Ehailosigkeit oft nicht z»»i Ausdruck gelangt. Be- merkenswerth ist auch, daß die Socialdemokraiie k ine Verstärkung, >m Gegentheil eine» kleinen Rückgang seit den letzten Wahlen er fahren hat. Von dem os, behaupteten rapide» Wachs- tdum der Prrtei legt diese Wahl wenigsten« ke n Zeug» ß ab. Die Dcullchsreisinn'gea haben durchaus einra Mißerfolg erlisten. Wem, ihre Organe sich Mit dem Ergebuiß zuiriedeu erklären und dcrau binweisen, daß vor zwei Jahren nur 139, jetzt oukerthalltaiiscn Stimmen abgegeben worden, so muß daran erinnert werden, d s >m Jahre 1887 überhaupt kein d utschsrcisiniiigerEandid.il ausgesstlst war, sondern die Deuiichfreiflnn ge,, mit Ausnahme ganz vcr unzellcr und zerlplitterier Stimm-» gleich für Herr» von Bernuih ftinimie» Wen» angesjchiS dieie« „Ertolgs' ein sortschriiil ches Blatt schreibt ..Die Schleier zerreißen, da« Volk wird w eder nüchtern", so kann man darüber wirklich nur lachcn. * Der nationalliderale Re ich« > a q »ab geo rd ne t e HerrOechelbäuser bat aus einen jungst in der fortschritt lichen »Sonneberger Zeitung" gegen >hn gerichteten Angriff Entgegnung an die Redaclion der gedachten Zeitung cin- gesandt: Bad «astein, 12. Juli >889. Von belreundeter Hand wird mir soeben die Nr. 118 Ihr,» ge schätzten Blalies »ugesgiidt. In dem dar n enihalieiien Ber chi über «ine Rede des Rcichslogsabgeorünele» ltt. Baumbach finde ich folgenden Passus: „Der »aiionallibrrale Oechelhüuser. welcher bei der Beroldung selbst „klärt halte, daß er lürchte, in seinem Wahlkreise mit faulen Aepseln b woifen zu werben, wenn er lstr das Gesetz stimme, stimmte schließlich natürlich >üc da« Wcsetz." Ich habe den mir bi« dahin persönlich besreundete» Abgeordneten I>r. Brumbach noch nicht aus dem W ge politischer Lbrablchneiderei a,«getroffen und will deshalb zu leinen Gunsten onnedmen, daß der kurze Au«, zng, l» dem seine Rede wiedergegeben ist, den Sinn seiner Worte «»»stellt: andernfalls wäie ich berechtigt, den Vorwurs der Ihal- sacheuenistrlluag zu erbeben, den, Fälschungen können ebensowodl dnrch die Behandlung falscher Tbatsachen, al« durch Unterdrückung der für die Beurihrilnng entlcheideuden Moment« verübt werken. Di« eitirt« Stelle au« vr. vaumboch's Rede muß iu jedem Un befangenen die Meinung auskommeu lasse», daß ich bei de» Be- rast ungen im Reichstag da« Gesetz, wie r« zur Abstimmung gelangt ist, als völlig unannedmbar bezeichnet und trotzdem (..natürlich", jagt der Abgeordnete Bauniboch) dasür gestimmt habe. Der wahre Sachverhalt ist solgender: Während der Berathangeu d-S Plenums in zweiter Lesung (bei denen ich. «ebeubei gesagt, nicht ei» einzige« Mal da- Wort ergriffen Hab«) wuidr eia Antrag der College» Siegle und Struckmonn in die Commtsfloa zurück- oerw'esen, welcher, ohne die Beiträge zu ändern, die Invalidität-« reine» der unteren Lohaclassen ganz bedenlend erhöhte, di« der oberen Elassen bedeutend herabsetzte und lo da» bisher unaage- lochtene und tiisbesonderr meine» Anträge» aus Einrichtung der Lohnrlassca zu Grund liegende Princip verletzte, daß Beiträge und Reniei» jeder Lohnclasse einander decken müßten. Aus dielen >ind nur aus diesen ter Commission in ihrer ersten nach der Zurückueiwel'uug obgeholtenen Sitzung vorliegenden Antrag liezog sich jeue scharfe Aeußeruug. zu der sch mich auch heule „och bekenne. Nachdem nun ia der folgenden Sitzung jener ur- prüngliche Anirag durch entsprechende Erhöhung der Beiträge der linieren und Herabsetzung der Beiträge der oberen Lohnclasse» de- richstgt worden, nachdem ferner durch Ainendenienl« zur dritten Lesiing sür alle ferneren periodischen sycstsetzungen der Beiträge der alte Grundsatz wirderhergestclll war, daß die R n en jeder Lohnclasse durch die Beiträge derselben Lodnclasse gedeckt werden müssen, waren mein« in der ersten So »niissioassitzuu, aus« Schärfste und mii Ersolg gellend gemachten Euiwürse gegen die veränderte Renten- bemessung. folglich auch die davon abhängig gemachte Lerwersuug de« Gesetzes, vollkommen gegenstandslos geworden. Wenn tiefer Sachverhalt dem Abgeordneten Baumbach wirklich nicht bekanui srin sollte, so erforderte es doch der politisch« Anstand und die auch dem Gegner schuldige Achtung, sich erst genau zu iasorniiren. ehe er Behauptungen öffenilich ciussprach. die dazu angethan waren, den Betroffenen als ein politiiches Chamäleon zu chorakteiisiren. Ich weise aber olle »»würdige» Jnsinuoiwiie», die aus dem erwähmen Zeitungsbericht hergeleitet werden könnte», um so schärfer zurück, als dirse „Faulr Aepsel-Legende" sonst in ollen Mah redrn der Deulschsreisinniuen al« Aufputz ihrer sadenlch-imgen Argumente gegen cine« der größten Gesetze, die unser Jahrhundert g-zeiiigt hat, wiederkehren wüide. Di: übrige» Bemerkungen dc« Abgeordneten vr. Boumdach über „die kaulschiikeiN'ge Dehnbarkeit der Meinungen der Nationalliderole». fall« der Hrrr und Meister ihnen e>nen W nk qiebt", nb-rgehe ich mit Schweigen; e« sind gclchmockose Ausbrüche eines ohninächtigen Parleihasseo. Indem ich bitte, die>« Erklärung in Ihr geschätztes Bla» auszunehmen, zeichne ich Hochachiuiigrvoll! Oechelhäujer, Milgl. des ReitiSiagS. * Der „NeicbSanzeiger" verössentlickt in seiner neuesten Ausgabe d'.e Verleihung de» Schwarzen AdlerorvenS au den wUrllemdergischen Ministerpräsidenten v. Mitlnachl. Die Verleihung ersolgle, wie wir dereil« früher nittqelhrill habe», während cer Anwesenheil de» Kaiser» bei den Festlich keiten in Stuttgart. * An Rußland au»aeliesert wurde ein Hörer der Technischen Hochschule in Berlin. Wildermann. Derselbe war »ach dem Mißlingen de» bekannten Bomben-Eoiupwt» au» Zürich nach Berlin gekommen. Die übrigen Slndirenken, welche durch cie nichrsgch erwähnlen H.ttiSsuchnngen compromiltirl waren, haben jetzt AnSlvcisungSb«fehle erhalte». Hiermit ist diese Angelegenheit erledigt, da gleichzeitig l8 russische Stilventen, die vo» Zürich nach Wien gegangen waren, au» Oesterreich ausgewiejcn sind. * Man schreibt der „Nationalliberalen Eorrespondenz" aus den Reichslanden: Die RcichStagSersatzwalil in Metz ist aus den 21. Juli ausgeschrieben. Don Eandidalen verlaulcl noch nicht», weder aus Seiten der Eingeborenen, noch ter Altdeutschen Nachdem Herr Laniqne die Annobme eines Mandat» adgelehnt bat, wird eS de» Lothringern offenbar sehr schwer, einen populären, einigermaßen gemäßigten, doch aber in der nationalen Grundfrage zuverlässigen E'auvidaien rn finden. Der reine Prolest »ach Herrn Antome'S Vorbild scheint in Metz nicht mehr beliebt zu sein. Mau gewinnt den Eindruck, daß bei dec Verlegenheit und Ralhlosigkeit uitter den Eingcdcrenen da» Mandat vielleicht von einem All deutschen gewonnen werden könnte, wenn sich dieselben aus eine angesehene und beliebte Persönlichkeit vereinigten. Die tonangeöente Zeitung „Mesün' gicbl die» selbst zu. Zum Mindesten könnte ein Enigedorcncr. der sich offen und cnl« schieden aus den Boden der neuen Verhältnisse stellt, gewählt werden, wie es in Straßburg hei den letzte» Wahlen der Fall gewesen ist. Man darf nicht vergesse», daß in Metz da» Element ter altdeutschen Einwanderer sehr stark in» Gewicht fällt, stärker noch al» in Straßburg. Ader leider ist auch unter den Altdeutschen in Metz wenig Eiser und Energie bei dieser Wahl zu demeike», und an einem tüchtigen Eandidalen. der die verschiedenen Richtungen zu vereinige» vermöchte, scheint e» auch zu fehlen. * Zur BifchosSconscrenz in Fulda schreibt unser Eorresponkent: Als ich Ihnen vor einigen Wochen die mir von stets gut unterrichteter Sette zugegangene Nachricht über mittelte. daß der preußische Episkopat am 6 August dahier zu einer Eonserenz znsanimciitretcn iverde, war ich in der Tbal gespannt daraus, ob auch diesmal wieder das übliche .Dcniciili- colpcrlirt werken würde. Dasselbe blieb indessen a»S, nachdem die ultramonlancii Organe und ihre demokra tischen Eolleginiien die Ueberzeugnng gewonnen bade», daß dieser Hnmbiig schlechterdings nicht mehr verfängt, vielmehr da» Publicum längst durch die Tbatsachen darüber belehrt worden ist, daß der frivol ersonnene Vorwurf der .Enten- züchlerei" — so lantek die gewerbsmäßig nngewendete ge schmackvolle Bezeichnung! — nicht ans meine kirchenpolitstchen Nachrichten, wohl aber recht eigentlich aus jene Denicnli- Fabrckanlcu paßl. Inzwischen hat die „Kölnische VolkS- zeiliing", daö Organ de» Kölner Erzbischof», meine Mil- Iheilung kurzer Hand bestätigen müsse», und ich kann beule weiter melde», daß bereit» die Frübcrlegung der Ferien für da- hiesig« Priesterseminar angeordnel worden ist, um ge nügende Raume sür die Unterbringung der Prälale» zu schasse». WaS die Tagesordnung sür die Beralbnngen der Bischöfe belrisst, so ist biernder allerdings noch wenig Zuver lässiges zu sagen. Da» Eine kan» ich dagegen al» sicher nielden, daß der Episkopat in einem Hirtendriesc den Gläubigen sür die de»» Jubiläum des Papstes bewiesene Irene Anhäng lichkeit c>» de» heiligen Stuhl danke» und dabei anfforbern will, durch Gebet und Gaben aus die Beseitigung der be drängten Lage deS Papste- hinzuwirken. Daß dabei die .Ketzerverherrlichungen" in Rom und auf der Edernburg ebeiisaU- gestreift werde» dürsten, ist nicht unwahrscheinlich. Fehlt es doch nachgerade an Stoff, um der „Bedrängmß" eia gebührende- Relief geben z» können! « » * Wohl kein Volk-stamin wird von drn Magyaren in Ungarn mehr angeseindek al» die 2>/; Millionen Rumänen, welche ein lederivige» Nalionalgefübl haben und allen MagyaristrungSbestrebungen der Behörden und der soge nannten Culturvereine einen so zähen Widerstand entgegen
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