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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.07.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-07-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188907283
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890728
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890728
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-07
- Tag1889-07-28
- Monat1889-07
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.07.1889
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Erschein täglich früh Uhr. Ur-«ti-« ,»» Lrpettti», J»tz»«>i«G>ffr 8- Sprkch-»»-e» ß,r Vormittage 10—18 Uhr. «achmtiiag» 5—6 Uhr. s»l »t« «*«»»»« «anattrwtt »MN »ch »n m»t »«»mdUch. A,»«h«e tz«, für »ir ^1chfts«l,eutz« «»»»er tzeftt««tr» Aufertzt, »» »,che»t«,«> »t« tz Uhr ««chWit»»,». «» L»«n- »»* Fefttagr« früh »t»'/,» Uhr. 2» -e» Mal»» str 2ns.-2i««ah»ei Ltt« Kle»«, Universitättftraß« 1. Laut» Lisch,. »atharinnlftr. 83 Part, uad »Sitzplatz 7. >»r bi« Uhr. eipiiM„T«Mb!a1t Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr^ AbomrementRprsI» vierteljährlich 4>/, Mk. tncl. Bringeriohn S «k.. bnrch dt» Paft bezogen L Mk. Jede einzelne Nnmmrr >0 Ps Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Lxtradeilaa», (in Tagedlait-Format gefalzt) »ÜN« Poftdeiärderung «0 Mk. «It Postbesöederong 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 80 Ps. Größer« Schnitt- laut uus. PretSverzeichiiß. Tadellartscher ». glffernsatz uach höherm Laris. Leriamen »uter dem Nrdactiouoftrich dte «aestmlt. Zelle 50Ps„ vor deuFamilteuuachrtchte» die llgesvalleue geile 40 Pf. Inserate si-b siet« o, die Rptzetzttl«« zu leudeu. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung xeneunwenuxio oder durch Post- uachaahme. ^?rvs. Amtliche Bekanntmachungen. Eomrtag den 28. Juli 1889. 83. Jahrgang. Die Stücke 15 und IS de- diesjährigen Jirtchts-Tesetz« blattetz sind bei un- eingegangen und werden bi- zum LI. August d». IS. auf dem Rathhauvsaale zur Einsicht nahme östeutiich au-hängrn. Dieselben enthalten: Nr. 1866. Verordnung, betreffend da« verbot der Einfuhr von lebenden Schweinen aus Rußland, Oester- reich-Ungarn und den Hinterländer» Oesterreich- Ungarn». vom 14. Juli 1889. Nr. 1861. Bekanntmachung, betreffend die Führung de» Gen offen schastSregister» und die Anmeldungen zu demselben, Vom 11. Juli 1889. Nr. 1862. Bekanntmachung, betreffend den Aufruf und die Einziehung der Einhundertmarknoten der Hannoverschen Bank in Hannover. vom 16. Juli 1899. Nr. 1863. Bekanntmachung, betreffend dm Antheil der Reichsbank an dem Gcsammlbetrag« de» steuerfreien ungedeckten Notenumlauf», vom 16. Juli 1889. Leipzig, den 24. Juli 1889. HDer Rath der Stadt Leipzig. Dr. Tröndlin. Krumviegel. Bekanntmachung, die Herstellung von Abzweigungen zum Anschlüsse der Grundstücke in Plagwitz Lindena« an daS Rohrnetz der Stadtwafferknnst betreffend. Um nach Fertigstellung der Rohrlegung-arbeiten für die Versorgung von Plagwitz und Lindenau ohne Aufenthalt mit der Abgabe de» Wasser» in die Grundstücke beginnen zu können, haben wir beschlossen, die Herstellung der Abzweigungen nach km Grundstücken nun in Angriff zu nehmen, und laben hier durch diejenigen Besitzer, Verwalter oder Miether von Grund stücken, in dem genannten Gebiete, welche da» Wasser ari der öffentlichen Leitung zu beziebcn beabsichtigen, ein. die er forderlichen Anträge an die Geschäftsstelle unserer Stadt- wasserkunst zu Plagwitz, Poststrabe 5. demnächst rinzureichen. Die Stellung dahingehenden Antrag» ist auch seiten» der jenigen Besitzer eiFvrderlich, welche un» auf irgend welchem ankeren Wege die Absicht bereit» kundgegeben haben mögen, ihre Grundstücke an die öffentliche Versorgung anschließm zu lasten. AntragSbogen sind von ker genannten Geschäftsstelle unentgeltlich zu beziehen; denselben sind die Bedingungen an- gedruckt, unter welchen der Anschluß der Grundstücke und die spätere Abgabe von Master erfolgen wird. Die Herstellung der Abzweigungen geschieht zu Vorzug», preisen, wenn der Antrag rechtzeitig so vollzogen worden ist. Laß ker Anschluß an da» Straßenrohr vor Füllung desselben erfolgen kann, wa» voraussichtlich bi» Anfang Oktober diese« Jahre» der Fall sein wird. Unter keinen Umständen werden uach kem 23. December diese« Jahre» noch Vorzug-Preise gewährt. Leipzig, dm 17. Juli 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georgi. Grvgel, Ast. Bekanntmachung. Die bei Einlegung ber Pserdcbahngle>>e in der Bayerischen Straße, sowie auf dem Borplatze de» Schlachthofe», in der Kaiser Wilhelm- und Dufourstraße, in der Promenadenstraße und am Fleischerplatze, in ber Pfassendorfer Straß« und in der Linbenauer Chaussee auSzusührenben Pflasterarbertm sollen verdungen werden. Die Bedingungen sür diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Rathhau», 2. Stockwerk, Ammer Nr. 14. au« und können daselbst Ungesehen oder gegm Entrichtung der Gebühren mtnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Pflasterarbeite« für Pferdebahagletse" versehen ebendaselbst und zwar bi» zum 8. August d. I., Nachmiltag« 5 Uhr, einzureichm. Der Rath behält sich die Auswahl unter den Bewerbern und da« Recht vor, sämmtlich« Angeoote vbzulehnm. Leipzig, den 24. Juli 1889. De» Rath« der Stadt Leipzig Id. 3600. Stragenbap-Depatattan. Bekanntmachung. Die Ausführung der Drottoirarbeiten ia der Ritter strage soll verdungen werken. Die Bedingungen sür diese Arbeitm liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Rathhau«, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14. auS und können daselbst «ingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren entnommen wervm. Bezügliche Angebot« sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Trottotrlegunq ia der RtttrrstraGr" v-rseben rdenoaselbst und zwar di» zum S. August 188V, Nachmittag» 5 Uhr einzureichcn. Der Rath behält sich die Au-wahl unter dm Bewerbern, sowie da« Recht vor, sämmtliche Angebot« abzulehne». Leipzig, den 23. Juli 1889. Dr» Rath« der Staht Leipzig Id 352t. Strasteadaa-Depatatja«. Bekanntmachung. Erbtbeilnngshalber sollen die »um Nachlasse de» Privatmann« Carl August Selch«» ia Grimma gehörigen Grundstücke, und zwar: u. ra» H«U»»r«»vft»< F«!. 19b de» Grund- »nb Hypotheken, buch«. Nr. 2Lt de» Vrandko«. und Nr. 13« de« Flurbuch» für Grt«»a, axtrt SSOO ^«: b. da« H«n»,ru,»ftüL Fol 19« de» Grün», «»d Hypothek«»« buch», Nr. 924 de« Brandkat. «ad Nr. 18b de» Flurbuch» sür Art««», torirt 7300 ^6; durch da» unter,«ichuete Amt«,ericht E*«Utztze»tz. de» 17. August 188d, Avrmttta»» It »tz« aa diesiger Gerichlsüeüe öffentlich und meistbietend versteigert werden. Die Berste,,eruu^bedingnnge, sind au der hiesige,, Gericht»tasel «»geschlagen. . Grimma, um LS. Juli LM ^ R—««t»,ertcht. Aurkul. . Tuber». Die Königliche KreiSdauptmannschast zu Leipzig hat mittelst Verordnung vom 2L. Juni diese» Jahre» ans Grund der Vorschriften in tz. 100«, Ziffer 3 der Gewerbeordnung be stimmt. daß bi« aus Weitere» für den Bezirk der S«haetd*r» Jauuag zu Leipzig Schneider, welche, obwohl sie selbst zur Aufnahme m di« Innung fähig sein würden, der Innung nickt an- gebvrm, »»« L. Oktober 1888 a» Lehrlinge Nicht «ehr a»»eh««a dürfen. Ferner bat die Königliche KreiShauvkmannschast mittelst derselben Verordnung aus Grund der Vorschriften i» Art. I. s. 166 f. Ziffer t. tz. lOOg und tz. 100d de» Reichtqesetze». etr. die Abänderung der Gewerbeordnung vom S. Julr 1887, bestimmt, daß bi» auf Weitere» sür den Bezirk der hiesigen Schneider-Innung Arbeit geber. welche, obwohl sie da» in ker Innung vertretene Gewerbe betreiben, derselben nicht angehörrn, und deren Gesellen zu dm Kosten der von der Innung beschafften Herberge und de» damit verbundenen Nach weis-» für Gesellknarbeit. sowie zu den Kosten der von der Innung an der städtischen Gewerbeschule zu Leipzig in» Leben gerufene» Fachschule sür Schneiderlchrlinge in derselben Weise und nach demselben Maßstabe bei- zutragm verpflichtet sind, wie die Jiuiung-mitglieder und deren Gesellen. Diese Bestimmung tritt aletchfall» «it dem L. Oktober diese» Jahre» in SLtrksamkeit. Doch sind von Vieser BeitragSpflichl aus Grund tz. 100m de» erwähnten Gesetze» befreit: t) Arbeitgeber, deren Betrieb« zu dm Fabriken zu zählen sind, und deren Arbeiter; 2) Arbeitgeber, welche Mitglieder einer anderen Innung sind oder aus Grund de» tz. 100 k zu den Kosten gleichartiger Einrichtungm einer anderen Innung beizulragen verpflichtet sind, und deren Gesellen; 3) Gewerbtreibenv«, welche in ihrem Gewerbe regelmäßig weder Gesellen noch Lehrlinge beschäftigen; auch kann sür Arbeitgeber oder Gesellen, welchen durch die Lag« ihrer Arbeitsstätte oder durch sonstige Um stände die Benutzung jener Einrichtungen unverhättmßmäß g erschwert wird, die Befreiung von der BeitragSteistung z« brü Kosten derselben au-gesprochea werden, und sind hieraus ge richtete Anträge unter Angabe der Begründung derselben mündlich oder schriftlich bei der Unterzeichneten Aussichtl- behörde im Stadthaus», Obstmarkt Nr. 3, 2. Etage, Zwirner Nr. 115 anrubringen. Ueb-r Beschwerden wegen Gewährung oder Versagung der Befreiung entscheidet di« höhere Lerwaltmig-behörde unter Ausschluß de« Recht«wezr» endgiltig. Wir bringe» die- zur allgemeinen Kmntniß und bemerken hierzu, daß der Bezirk der Schneider-Innung die Stadt Leipzig und die Ortschaften Neureudmtz, Thonberg. Volkmars- kors, Scköiiefeld. Neuschvneselv, Neustadl, Sellerhausen, Neu- sellerbauscn. Eutritzsch. Gohli». Möckern. Lindenau, Plagwitz, Scblcußig, Leutzsch, Kleinzschocher, Connewitz und Stötteritz umfaßt. Leipzig, dm 18. Juli 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. VI. 1645. vr. Tröndlin. Fröhlich. Bekanntmachung. Da» «nterzeichnete Armm-Direclorium hat dm Prei» für da» von der Armenbrodbäckerri zu liefernde Brod vom I. Juli diese» Jahre» ab aus L7 Pse«niae pro Kilo festgesetzt, wa» den Herren DistrictSvorstehern und Armen pflegern hiermit bekannt gemacht wird. Leipzig, am l2 Juli 1889. Da» Arme»-Direetorl«m. ^ k. 652.Ludwig-Wolf. Bel dem Kaiserlichen Postamt» in Leipzig-Lonnewitz wird am 1. August mit Dienstbeain, eiu« Sfientliche Sernsprechftrllr dem «erkehr übergebe»; dieselbe ist tm Sommer von 7 Uhr, nn Winter von 8 Uhr Morgen« bi« 9 Uhr Abend« geöffnet. Der verkauf der Fernsprechscheine. »elche »ur Benutz»,, der öffeutlich«, Fernlprech. stelle berechtigt», studet am Schalter de» Postamt« tu Leipzig Connewitz statt. Lech».» SS. Juli 1SSS. Le, Ratierlich« V»er-P<ftdtrnt<t. I» Vertretung: Lalam». Bekanntmachung. Zum v-huf der gegen Ende jede» akademisch«» Halbjahre» »» hallende» Revision der Umverstläts-Bidliothek werd», die Herr« Stadlreuden, «elche Bücher au« derselda» «utltrhm habe», aus- gefordert, diese a» r?., SS. «»» »L. Aalt gegen Zurückeab« der Empsa,g«deschriai,aa»e» abzultesern. Die Udliefrruu» wird ,a der Weis« »u aeschrh«» habe», daß die- jeniv», bereu Name, mit «Wem der B»chst«b«, L—A ans-agen, a« >7. J»U, dl», deren Namen mit einem der Vochftaden 4—k begiunm, am >». Aalt »ud dt, Uebrige, am r». Aalt (früh «wische» 10 »,d 1 Uhr) ablirferu. All» übri»«, laneiher «erden aufgrsordert, dt« a» sie der- ltrheue» Bücher am L. »ad 7. AaaaA (»äbrmd der gewöhnlichen Oeffnunasstnnde») zurück zu ,eden. Während der kevisioMzr» (97. Aul» b>» 1» August tucl.) köuae» Bücher »tchi °u«aeli«den werde,. Ebenso muß währeud derselbe, da« Lesezimmer ,«talosten bleibe». Leipzig dr» 83 Juli 1889. »ie Dtreeit-a der Nntuersikütr-Btdlwttzr«. vr. Kretzl. Dir NütNNrkr des Rätters. Grstrr» Bormlttag lst Kaiser Wildelm nach fast di«e- wöchiger Abwesenheit « Wilhelm«h<chen eingetroffe», um nach einer knrze» -tust von vier lagen die Reise nack England anzntrrwn. «aiser Vtthel« ha» sich an den Naturschönh^ten Norwegen» »rsmscht nnd von den Anstrengungen und Auf regungen seine» Hoden Lerns» «in« Zeit lang erpolt, um sich sür die Erfüllung der schweren Pflichten desselben zu stählen. Ein rreiguißreiche« Jahr liegt hinter dem Kaiser, er hat die Erwartungen, welche da» dentschr Volk nnd Europa aus ihn gesetzt haben, nicht nur befriedigt, sondern weit libertroffrn, v'n inneren und äußeren Füaden unter den schwierigsten Ber- hällnissen gusrecht erhalten uad das vertraue» gewonnen, daß er auch in Zukunst stet» da» Richtige treffen werde zum Heile Deutschland» und de» friedlich gesinnten Europa». Der Aufenthalt Kais« Wilhelm'- an der norwegische» Küste hat, abgesehen von der Körper und Geist erfrischenden Wirkung, noch eine andere nicht minder beacblenSwertbe Seite, wir meinen den Vorlheck, welchen die zeitweise Einsamkeit allen Denjenigen gewährt, die mit BerufSgeschiisien überlastet sind. Die verschietenartigen Einflüsse, welche sich an einen mächtige» Herrscher heranbrängen, können unter Umständen die Unbefangenheit der Anschauung trüben, Verstimmungen, wenngleich vorübergehender Art. erzeuge», welche die Schasse»«- sreudiakeit beeinträchliaen. Solche Episoden werden verm»even, wenn in dem regelmägigen Laus der Dinge eine Unterbrechung rinlritt. und die Natur in ihrer Größe und Herrlichkeit de», menschlichen Gemüth seine volle Ursprünglichkeit, von allen Fesseln befreit, zurückgiebt. Kaiser Wilhelm hat von jeher da- Bekürfniß emptundni. durch körperliche Anstrengungen die Wirkungen angespannter BerufSibäligkeit auszugleichen und er hat dadurch den doppelten Zweck erreicht, sich körperlich gesund und frisch und geistig elastisch zu erhalten. Die ge spannte Lage der europäischen Verhältnisse stellt an da- Oberhaupt de» mächtigsten Reiche« unsere» Wetttbeil- un gewöhnlich hohe Anforderungen, Regierung-müdigkeil, wie sie bei König Milan von Serbien eingelretcn ist, kan» bei ihm nicht Vorkommen, dem würde die Ueberlieferung und daS ganze Wesen unsere» Volke» widersprechen, aber wir begrüße,, e» mit Freude und unbedingter Zustim mung, daß unser Kaiser eine Art von UrlaubSreise angelrelen hat, aus welche er al« der erste Diener de« Staates, wie er sich selbst genannt hat, den vornehinsten und gerechtesten Anspruch bat. Nach Lage der Verhältnisse ist der Kaiser auch auf seiner Nordlanvsahrt nicht von NcgierungS- geschäften verschont geblieben: er hat an Bord ker „Hohcn- zollern" Vorträge entgegengenommen und Entscheidungen ge troffen. von welchen die anitlichen Berichte täglich Z>ugn ß gegeben haben; aber diese Thäligkcit ist doch aus da« Nolh- wenvigste beschränkt geblieben, so daß etwa ei» Halburlanb vorlag, da eine Stellvertretung de» Staatsoberhauptes bei un« in Deutschland, schwere Krankheitsfälle ausgenommen, nicht üblich ist. Die jetzt bevorstehende Reise nach England gilt dem gleichen Zweck, welchen die Besuche deS KailerS in St. PelcrS- durg. Wien und Nom verfolgt haben, sie ist zugleich eine Hanvlung der Höflichkeit und der Politik. Da» Verwandt- schasitverhältniß. in welchem Kaiser Wilhelm zur Königin von England steht, ist bekanntlich sehr nahe, da die Königin die Großmutter de» Kaiser» ist. Schon darau- rraiebt sich, daß der private Charakter bei diesem Besuche dorwiegt. Die Erinnerungen, welche durch ihn Wachgerufe» werden, sind so tief traurig, daß die reckt« Freudigkeit, wie sie eine Begegnung so naher Verwandten mit sich bringt, kaum dabei hcrvor- trcten wird. Aber auch da» Leven hat sei» gutes Recht und deshalb kann e» nicht fehlen, daß die Königin- Wittwe ihren kaiserlichen Enkel mit inniger Liebe will kommen heißen wird. Die Politik kommt zwar erst in zweiter Linie in Betracht, aber sie wird nicht vernachlässigt werden. Auf Englands Stellung z» den schwebenden Frage» kommt gegenwärtig sehr viel an. und e» wäre von höchster Wichtigkeit, wenn e» gelänge, diese Macht zu bestimmlc» Ab machungen zu bewegen. Der StaatSsecictair deS Auswärtigen Gras Herbert Biömarck ist i» England ein wohlbekannter und gern gesehener Gast. Welchen Angelegenheile» seine letzte Anwesenheit in England gegolten hat, kann man nur vermuthe», aber nickt sestsiellcu. Gegenwärtig ist da» Ver- kältniß zwischen Deutschland und England leidlich gut, wie e» ja fai» immer gewesen ist, aber cS fehlt auch nickt an Streitpunkten, wenn dieselben nuch untergeordneter Natur sind und ausschließlich aus dem Colonialgebiete liegen. E» ist anzunehmen, daß der Besuch Kaiser Wilhelm'« in England dazu beitragen wird, nicht nur Liese kleine» Wider wärtigkeiten zu beseitigen, sondern auch die Gleichartigkeit der beiderseitigen Interessen in europäischen Frage» klar zu stellen und der englischen Regierung zun« Bewußtsein zu bringen. Die bekannte Zurückyaltung. welche England bei allen europäischen Verwickelungen seit langer Zeit beobachtet bat. ist der Sache de» Frieden», wie wir da» erst gestern an dieser Stelle andeuteten, keineSweg» zuträglich, eine bestimmte und fest« Stellungnahme England« zu ken kritischen Fragen der europäischen Politik würde ker sriekcnerhaltenden Kraft de» Dreibünde» einen werthvollen Zuwachs gewähren und die Hoffnungen der Friedensfeinde tief herabstimmcn. Eng. land» Regierung hat feiner Hinneigung zum Dreibünde oft Ausdruck gegeben, aber doch niemals hervorzuhcben ver gessen, daß e« nach keiner Seile hin gebunden ist. Gerade dieser Mangel einer festen Stellungnahme giebt Frankreich und Rußland Gelegenheit, England als außerhalb ver euro päischen Jnterrffentphäre liegend anzusehen und danach ihre Handlungsweise einzurichlen. England hat darunter schon schwer genug gelitten, aber mau darf auch nickt außer Acht lassen, daß ker Dreibund sür England» Interessen außerhalb Europa» niemals bindende Verpflichtungen übernehmen könnte, und da« ist der Punct, a» welchem alle etwaigen Büiibniß- Pläne scheitern »Ulfen. Fürst Bismarck hat einmal einen etwaige» Zweikampf zwischen Rußland und England mit dem Kamps zwischen Elephant und Walfisch verglichen, die Vergleichung ist treffend, so lauge c» sich um die europäilcken Besitzungen beider Mächte hanbrlt; in Asien hört die Walfilchnaiur England» größten- theil» und so lanar nicht die Küste in Betracht kommt, auf, dort würden sich beide Mächte auf festem Boden zu messe» baden. E« giebt aber auch einen Mittelweg, um England sür di« Zwecke de« Dreibunde« zu gewinnen, und Vieser würde darin liegen, daß England die Verpflichtung übernäbmr. Überall da. wo die Möglichkeit vorliegt, mit seiner Flotte sür den Dreibund lhätig einzugreisen, und daß die Gegenleistung darin bestände, England gegen Angriffe aus die britischen Inseln mit der Land- und Seemacht zu schützen. Uber welche der Dreiband gebietet. Wenn auch England keine bindenden Verpflichtungen gegenüber Oesterreich-Ungarn nnd Italien einfliaongen ist, so ist doch so diel gewiß, daß Vorbesprechungen zwilchen den drei Mächten für bestimmte Fälle stattgesunden haben. England« Interessen im Mittelmeere drängen un- zweifelhaft daraus hin, daß diese Macht eine wesentliche Ver- äad»runq der vesitzdcrbältniffe am Mittelmeer nicht gleich- giltig geschehen lasten kann, und hier liegt der Anknüpfung«, punct für die Abmachungen zwischen dem Dreibund und Eng- «and. Die Zeitlagr ist sür solche günstiger, al» sie seit längerer Zeit gewesen ist. weil England gern ,reie Hand in Egyptrn haben möchte, Wir werden ja bald sehe», wie sich di« Ver- hältdiff« »ach drr angrdeuteteo Richftzpg hin entwickeln. * Leipzig, 28. Juli. * Wie kürzlich mitgetheill wurde, glaubt man in Münster vielfach, daß der Kaiser bei seinem bcvorstebendrn Besuche der Gegend den ersten Spatenstich zum Rhein-Em«- Canal thun würde. Dem .Westfälischen Merkur" wird indessen bestimmt mitgetheilt, daß von Seilen de» Vor stände» de» Westdeutschen Fluß- und Canal-Verein» schon vor längerer Zeit eure Anfrage dieserhald an zuständiger Stelle ersolgt ist, daß aber von Seiten der Canal-Commissiou die bestimmte Erklärung erfolgt ist, die näheren Vorarbeiten seien noch nicht so weit gediehen, daß eine Inangriffnahme der Arbeiten bald nach dem ersten Spatenstich (durch den Kaiser) möglich sei. Wenn einmal aber ver Kaiser den ersten Spatenstich gethan, sei e» nicht in der Ordnung, den wirk lichen Beginn Ver Arbeiten noch circa ein Jahr hinaus zu schieben. * Fürst BiSmarck wird, wie die „Münchner Neuesten Nachrichten" bestimmt erfahren, nun dock Mitte deS nächsten Monat» (nach dem Besuche deS Kaiser» von Oesterreich) nach Bad Kissingen gehen. Der Besuch Schweningrr'S in Varzin galt, wie schon gemeldet, der definitiven Auswahl eine» Badeortes zum Eurgebrauch sür den Fürsten. * Die diesjährige Generalversammlung de» Deut schen Apothcker-VereinS findet in den Tagen vom 8. bezw. 9. bi» einschließlich 12. September in Mainz statt. * Amtliche» Ergebniß der am 24. d. M. erfolgten Reich«. tagSersatzwahl im 14 Wahlkreise (Stabt- und Landkreis Metz) de» Wahlbezirks Elsaß: Vo» den im Ganzen abge gebenen 16 358 Stimmen wurde Bbbä Delle», Pfarrer von St. Srgolcna, mit 9583 Stimmen gewählt. * Die „Bosnische Post" bezeichnet die Unterzeichner de» an den Präsidenten der französischen Republik anläßlich der sranzösischcn NevolutionSseier entsendeten TelegrammeS der bosnischen und lierzegowinischen Emigranten als politische Abenteurer, deren Mebrzahl bedenkliche, z„m Thril bereits wegen Betrügereien bestrafte Persönlichkeiten seien. * Die nächsten Reisepläne de» Zaren können in Folge der schweren, lebensgefährlichen Erkrankung seines ObeimS, de» Großfürsten Constantin Nikolajewirsch, möglicherweise eine durchgreifende Aenderung erfahren. Nach Kopenhagener Meldungen wäre man in dortigen Hofkreisei, daraus gefaßt, den herkömmlichen Besuch der kaiserlichen Familie in diesem Sommer ganz entbehren zu müssen. Indessen ist die» bei der außerordentliche» Liebe, mit welcher die Zarin an ihrer Heimath hält, wenig wabrscheintich. Zur Zeit hält man nach Meldungen au» Petersburg kort noch daran fest, baß der Zar nach Deutschland kommen und in einem deutschen Seehasen landen wird, um sich von da nach Berlin zu einem mehrtägigen Besuch zu begeben. Der Meldung der .Kreuz-Zeitung", wonach der Zar den Landweg rinschlagen werde, wird der Glauben versagt. Die Le-ark, die der „Standard" giebt, lautet wie folgt: „ES liegen Nachrichten vor, dah der Zar beabsichtigt, dem Kaiser gegen Ende August den lang aiisgeschoveucn Gegcnoeluch adzu- slaiten; au» tenselbei, geht jedoch keineswegs hervor, dah der gar die Reise über Land zu »»ieriichmen gedenkt und überhaupt nach Berti» kommen wird. Vielmehr ist man in »lahgcbenden Kreisen der Ansicht, daß da» Zusammcniresse» der beiden Monarchen i» Kiel stallfinden wird, und russische Diplomaten geben als Enlschuldigung sür diese anscheinende Unhöslichkeil an, daß der Zar ein erneutes Attentat von Seite» der Nihilisten besürchtet." * DaS Genfer Polizeivcpartement bat die französi schen Anarchisten Ferdinand Niquet, Anthelme Philippot, Toussaint Bordat und daS ehemalige Commliiieinitgliev Perrare Wege» ihrer tumultuösen Thcilnahme an einer Ver sammlung französischer Deserteure auSgewiescn. Auch gegen die russische» Flüchtlinge wird in Gens aufs Strengste dorgegangen; mehrere sind freiwillig abgereist. * Die .Jtalie" vom 22 d. M. bringt unter der Ueberschrift „Die irredentistische Agitation" nach stehenden Artikel: „Wir haben die Verfügung deS Minister« de» Innern veröffentlicht, durch welche das Eomitü ausgelöst wird, daS in Rom ziisaminengetrelen war, um aus der ganze» Halbinsel eine specielle Agitation zu organistren, unter dem Vorwaude» Triest und Trient zurückzusorderu. Gleichzeitig ist an alle Präsecttn die Weisung ergangen, keine öffentliche Kundgebung zum Zwecke trrc- dentistischer Agitation zu dulden. Nus Grund dieser Weisung hat der Prüsect vo» Pavia bereit» erklärt, daß er eine von dem Ab- geordneten Jmbriani dort ongckündigte Confercoz in aller Form untersage. »Diese Maßnahmen waren schon seit einigen Tagen zu gewärtige». In einem unseier letzt«-» Artikel haben wir gesagt, daß die Regierung daS Reckt und die Pflicht habe, alle Kundgebungen, welche g eignet wären, unsere inlernaiionalen Beziehungen zu stören, zu uulersagen. Da» Recht, Bündnisse zu schließen, steht dem Könige zu; r» bars Niemandem grstaitct werde», dasselbe zu comprowiltiren. „Zudem ist die irredentistische Agitation in diesem Fall, wie wir da» wiederholt betont haben, nur da- Werk einer kleinen repu blikanischen Minorität, die sich bemüht, der Regierung Berlegen- beilen zu bereite». Man kann ruhig sagen, daß Trient und Triest sür diese Agitatoren durchaus keine tzauptsorge sind. Denn sic kümmern sich weder um Corsica, »och um Nizza, welch« im Besitz einer Republik sind — und doch sorderten sie die Rückgabe Nizzas, des BttrrlandeS von Garibaldi, mit erhobener Stimme, so lange Frankreich Kaiserreich war. Alle- daS beweist, daß sür die Vlnstislec ber Agitaiion nicht der Jrredculismu». sondern die Regi-suugsform da» Enisch-ivende ist. „Bezüglich Trieni» und Triest» glauben wir, un- keine» Man gel« an Patriotismus schuldig zu machen, wenn wir erklären, daß da andere Inleressen höher sieben. Die große Mebrheil de« ita- iienischcn Volk- ist überzeugt, daß die Trivcl-Alliaiiz da« beste Mittel zur Erhaltung des Frieden« und zue Wahrnehmung unserer berechtigten Interessen ist. Di« Tripel-Allianz muß daher alle» an deren Eiwägungen Vorgehen. „Seit langer Zeit schon hätte die Regierung gegen die Agitatoren elnlchretien können; man fing sogar an, tdr Uebermaß an Nachsicht vorzuwersea. Man kann daber wohl sagen, daß die öffentliche Meinung die soeben von der Regierung getroffenen Maßregeln von ihr forderte. „Herr EriSpi muß freilich darauf gefaßt sein, vo» den Radi kalen, deren Pläne er vernichie», angegriffen zu werden. Sie werfen ihm bereits vor, er solge Besehlra au« Wi n Diese Anschuldigungen find Nicht nur gehässig, sondein auch »bör>cht und lächerlich. Eine Regierung mutz ihre vertragSmößigen Pflichten loval erfüllen, und selbst ohne Vertrag darf sie nicht dulden, daß aus ihrem Gebiet gegen einen nachbarlichen und beste»,,beten Staat confpirirt wird, vor Allem aber wartet sie nicht erst darauf, daß Ander« st» aa ihre internationalen Pflichten erinnern. „Da« Verhalten Italien« ist eben di» eine« Staate«, der seine Pslichien kennt und sie au» steten Stücken und mit Würde erfüllt. „Die radikalen Blätter sage», daß di« getrcsfene Maßregel ke n praktische» Resultat haben würde. Diese Sprache versstlien w r Nicht. I Da- erste praktische Resultat z. B. war. daß die vo» Herr» Im- > briaut ,q Pavia beabsichtigte Laosereuz verhindrrt wurde. Da »ffeat-
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