Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.08.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188908096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890809
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890809
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-08
- Tag1889-08-09
- Monat1889-08
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.08.1889
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
cuman». 0AiO. L ar. l»llt rill» per 404.« ü lloo«». 6. n. 1/77 »lÄ^or es«r— -dickste Erf«L»t»t tägllch früh «'/, Uhr. »»8 <r»e»itt«» J,da,se«gaffc 8. SPrrchfto»dkU »er Ne»«N<»: »,r«itla^ 10-12 Uhr. Nachmüra-I 5—6 Utzr. """cktt^r-LLLU-—- tWgcr »t» «» ll»r «,ch»tN»>«. e«frütz8t«',,9ktr. »e, f», »» »»««», 8eK4«»te» »p«e,t«,e, »t« » l_. „»«,,,«» Kr stt»e, 3» »r« /Uiilro str 2ns.-L»u»tz»e: Ltt« Rle»», ll»t»»rstttt«ftrat« 1. L«>t» L»sch». K-thart«»»r. 23 part. und »Sit-epla» 7. «ur bl- '/,S Uhr. rri. Amtliche Bekanntmachungen. Da« 7. Stück de« die«iähriaen Gesetz» ««- Ver ordnungsblattes sür da« KSmgretch Sachsen ist bei uns eingegangcn und wird b>S zum 23. diese« Monat« aus dem RathhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich auShiingen. Daffeld« enthält: Nr. 28. Landtag-abschied für die außerordentliche Stiinde- dersammlung de« Jahre« 1889. S. bl. Nr. 29. Bekanntmachung, die Eröffnung de« Betriebe« der Eisendadntheilstrecke Schwarzenberg-Grünstävtel und der Secunbäreisenbahn Grünstävtel-Oberriltcr«grü» betr. S. b2. Nr. 30. Bekanntmachung, die Eröffnung de« Betriebe» der Stollderg-Zwöaitzer Secundäreisenbahn betr. S. 53. Nr. Sl. Bekanntmachung, die Concessivnirung de« Lübecker Feuerversicherungs-Berein« von 182Ü betr. S. 54. Nr. 32. Berordnung, Abänderungen de« der Verordnung Vom 17. Juni 1887 beigesügten Auszug« aus der Dienstvorschrift über Marschgebührnisse betr. S. 54. Nr. 33. Berordnung, die Enteignung von Grunveigentbui» zur Erbauung der Mügeln-Geisinger Eisenbahn detr. S b7. Leipzig, am 7. August 1889. Der -kath der Stadt Leipzig. Or. Trvndlin. Wagner. Vrkanntmachllng. Wegen Einlegung eine« Rohrstrange« in die Kreuzung der Lö«niger und Kantstratze wird die letztere von der Baheri'chea bi» zur Altenburger Straße vor« S. dS. MtS. ab aus die Dauer der Arbeiten sür de» gesararate» Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 7. August 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Trvndlin. Hennig Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Freitag den 9. August 1889. A d onme« snttzprsl» vierteljährlich 4»/» Mk. i»cl. Vnaqerlot,» b Mk.. durch dle Post bezöge, 6Mk. Jede elazeliie Nummer 20 Ps Belegexemplar 1V Ps. Sebübre» sür Extrabetlagi» (in Tageblatt-Format gesalzti »har Postdesörderuug v0 Mt. »lt PoftbesSrderuug 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile SO Pf. «rohere Schriste» la^ ,as. Prei«ver,rich»lß. Tabellarischer a.Zlffen>satz,ach HSHerm tzaris. Aeliamen auter dem Nedactl»,«strich di» «gespalt. geüe bOPs^ verde, Fa mtlle»,achrichte» dt« ügespalieie Zeile 40 Pk. Jiserate fi,d stet« a, dle Sxpedttt», »- leude». — Rabatt wird »tcht gegeben. 8ahlu,g pr»mnro»«r»oäo »der durch Pvst- aachaahme. 8Z. Jahrgang. awische Uebergewicht in Osteurop Der Haiidelsma«, Adolf LeVtli» früher In Lludeuau wohnhaft, wird hierdurch aulgefordert, bei der unlerzeichneteu Beiiörbe, bei welcher er l» einer daselbst anhünglgea Strafsache al» Zeuge der- «omme, «erde, soll, seiae» Auie»ihall«ort sofort anzuzetgen. Leipzig, am b. August 1889. De, ltöotgllche A»t«an»alt. I «- vr. Lobe, Res. Nachwort zur Laiserreise nach England. Die Erwartungen, welche die heute beendete Reise Kaiser Wilhelm'- nach England erregt hatte, sind weil übertrofscn worden; da« sonst zur Begeisterung so wenig geneigte eng lische Volk hat dem Kaiser einen Empfang bereitet, dessen Herzlichkeit kaum überboten werden kann, und Flotte und Heer haben ihr Beste« geleistet, um Kaiser Wilhelm eine möglichst hohe Meinung von der englischen Schiagsertigkeil deizubringen. Dazu hat die Presse einen Ton angestimml, welcher ebenso große Hochachtung al« Freundschaft für Deutschland athmet und bewiesen hat, daß die Grundstim mung sür da« stammverwandte deutsche Volk trotz mancher Mei»ung«verschiedenhelten doch eine vorwiegend wohlwollende ist. Da- ist von größter Wichtigkeit zu einer Zeit, in welcher die politischen Gegensätze so gespannt sind, daß der Ernst der Lage überall anerkannt wirb, e« werden dadurch manche Irr- tbüincr und Täuschungen beseitigt, welchen sich vie Feinde de« bestellenden Zustandes in Europa so gern hlngeben und welche lic Beziehungen der Großmächte zu einander ganz ander- er scheinen lasse,, al« sie wirtlich sind. Ein« allen Besuchen Kaiser Wilhelm'« bei befreundeten Höfen gemeinsame Eigenschaft, die Hervorkehrung de« durch- auS friedlichen Cbarakler« derselben, ist bei dem Besuche i» O-born« besonder« bemerkbar hcrvorgetreten. Der Besuch war von vornherein gemeint al« die Kundgebung der Hoch ochkung und Zuneigung de- Enkel- für die Großmutter aber da« englische Volk hat diese Auffassung nicht gellen lasten, sondern die Anwesenheit de« Kaiser« aus eng lischem Boden zugleich als eigene Angelegenheit au gesaßt, und daraus die sich von selbst ergebenden Schlüsse aus die politische Lage gezogen. Bündnisse schließt Eng land seit langer Zeit grundsätzlich nicht, sondern es behält sich volle Freiheit vor, so zu handeln, wie eS seine Interessen erheischen, aber in England ist die öffentliche Meinung eine größere Macht alS in irgend einem anderen Lande, und wenn sie eine bestimmte Richtung eingeschlagen Hai, so hält sie daran mit größter Zähigkeit fest. Die össenlliche Meinung Englands ist nicht so wandelbar wie i» Frankreich, wo sie seit Errichtung der Republik regelmäßig alljährlich zwei Mal Wechsel«, Bewegungen, welche sich in Englanv Bahn brechen, entstehen nicht plötzlich, sondern ent wickeln sich langsam, und de-halb werden auch herrschende Borurtheile nicht so leicht ausgegeben. England bat das Streben, einen feindlichen Zusammensto; mit Frankreich und mit Rußland z» veimeidc» und ist deSbail bemiibt, die Beziehungen zu beide» Mächten trotz der entgegen siehe,iben Interesse» ausrecht zu erhalten, aber cS will deunoch Nicht kafllr Opfer bringen, durch weiche sein Besitzstand und sein Einfluß ,n Europa eine Beeinträchtigung erfahren würden. England will ebenso wenig zulasten, daß Rußland von der Vaikanhalbinsel Besitz ergreift, al« es Egypten räumen will, und delhalb Hai Ehurchill nicht die geringste Aussicht, mit seinem »> Birmingham entivickrlten Pro« ramm durchzudringen. Die durchaus praktisch geartete» tngianber sagen sich, daß ein Bund von der Macht de- mitteleuropäischen Fr>edrnsdundeS recht eigentlich dazu ge macht ist, um den Interesten England- zu dienen, und aus diesem Grunde halten es Regierung und Volk mit dem Bunde. So lange der Friede erkalten bleibt, hat England keine dringende Veranlassung. Egypten auszuaeben, und e» trägt wesentlich zur Erhaltung des Frieden« vei, wenn Rußland weiß, daß e« bei der geringsten Bewegung nach der Balkan- Halbinsel nicht nur der vereinten Landmacht de» Dreibnnde- soudern auch der englischen Flott« grgenüberstehen würde. Da« ist »er Slandpunct. welchen Sal,«bur» vertritt, und d««halb hat er den entgegengesetzte» Ehurchill'«, welcher da« ropa als mit den Interesse» England« nicht im Widerspruch stehend betrachtet, verworfen. Dieser Gegensatz muß früher ober später zum Au-lrage ge bracht werden, und e« wird im englischen Parlament nicht an Interpellanten fehlen, welche diese Arbeit verrichten werden. Englanv hat soeben einen neuen Erfolg in Egypten davon- getragen und wird jetzt um so weniger geneigt sein, dieses Land zu räumen, obwohl es dadurch seine Widerstands kraft in einem zukünftigen Kriege wesentlich erhöhen würde. Die öffentliche Meinung steht unzweiselbasl aus Seiten Salisbury'- und dieser Minister hat durch seine Reden im englischen Oberhause und beim Lordmayor-bankel im Mansionkouse die Lage geschickt zu seinem Bortheit auS- gedeulrt. England ist heule bocbersreul dcnüber, daß die englische Flotte vor dem mächtigsten Herrscher de» euro pälschen Festlandes sich in ihrem vollen Glanze und in ihrer meerbeberrschenven Uederlegenhcit zeige» konnte. Dadurch üblt sich England in seinem Besitz gesichert und denkt nicht daran, etwa- freiwillig auszugeben, wa« r« mit den Waffen in der Hand erobert und vertheidigt hat. Die Auseinandersetzung mit Deutschland in Afrika ist für England beute Nebensache, und e« ist zu erwarte», daß ter Freigabe der „Neära" weitere Zugeständnisse a» Deutsch land in Ostasrika folge» werden. Tie Aufrechlballuna des europäischcn Einflüsse« England« ist wohl diese« geringe Opfer werth. Denn darum handelt e» sich jetzt für England, wie Sali«- bury ganz richtig im Gegensatz zu Eburchill betont hat. Und weil die öffentliche Meinung mit SaliSbory übereinstiniint, de-halb ist der Besuch Kaiser Wilhelm'«, welcher die Politik Salisbury'« zu unterstützen geeignet ist. für den Weltfrieden einerleit« und ankererseil« für die deutschen Interessen i» Europa und in andere» Welltbeilen gleich vortheilbast. Eng> land ist sich de« hohen WeribeS der deutschen Freundschast ür die Aiisrechthaltung seiner Wellstellung in diesen Tage» mehr al« sonst bewußt geworden, und da« hat ihm ein Gesübl der Sicherheit verliehen, wie e« ihm seit langer Zeit nicht z» Gebote stand. Die Bewilligung de« Credit« sür den Bau von 70 neuen Schiffen war der beste Beweis lasür, daß Englanv seine Flotte der gespannten Gesammllage in Europa gegenüber nicht sür ausreichend hielt. Nach den Tagen von Spilbead und von Bltershot hat ich da« englische Selbstgefühl stark gehoben, e« ist in diesen Tagen wirklich eine Art von Bündniß zwischen Eng- land und Deutschland zu Stande gekommen, wenn auck kein geschriebene«, so doch ein solch--, welche« aus lieberem stimmung de« Wille»« beider Völker und ihrer Regierungen beruht. England weiß, welchen Schutz ihm die H<>ere de» Dreibundes !m Kriegsfälle gewähren, und welchen Werth der D-eibund aus die Mitwirkung der englischen Flotte legt. In diesem Sinne ist da- Wort Salisbury'- von der Fnedens- bürglchasl treffend, welche die ungeheuren Rüstungen Europa- gewähren. An diesen Rüstunaen nimmt England vollen An theil durch die bedeutende Verstärkung seiner Flotte. Aus sei» Landheer legt England selbst nur gerinqeS Gewicht und betrachtet dasselbe nur als Vie unerläßliche Ergänzung seiner Slreitkräste zur See, indem eS Deutschland und seinen Ver bündeten die Sorge sür die Bcrthcidigung de- bestehenden Besitzstandes in Europa überläßt. Wenn Kaiser Fra», Joses jetzt nach Berlin kommt, so bringt ihm Kaiser Wilbelm von seiner Reise nach England eine bedeulende moralische Verstärkung de- Dreibundes als Willkommen-gabe entgegen, und wenn sich der Kaiser von Rußland entschließen sollte, seinen längst erwarteten Besuch in Berlin cmSzusiihren, so kann daS alS ein Zeichen ange sehen werden, baß er die Zeitverhällniffe sür einen Krieg wegen ter Vaikanhalbinsel nicht al- geeignet erachtet. Seine Freundschaft sür den Fürsten von Montenegro mag noch so innig sein, Kaiser Alexander wirb doch, wenn er den Frieden will, nicht daraus verzichten können, sich auch anderer mäch ligerer Freunde z» erinnern. * Leipzig, S. August. * Bei der am 12. d. M., Nachmittags 5 Uhr. auf dem Thiergarten-Bahnbos erfolgenden Ankunft Sr. Majestäl de« Kaisers von Oesterreich, König- von Ungarn, werden die Truppen teS Garbecorp«. mit Ausnahme der ArtiUerir-Schießschule und des 4. Garde-GrenakierregimcntS Königin. Spalier bilden. Aus dem Bahnhos Tyiergorte» siebt tie Letbcompagnle beS 1. Gardereg mein- z. F., vor dein königliche» Schloß eine Com pagn'e de- Uaiier Franz-Garde-Grenadierregimenl« Nr. 2 mit Fagne und Regiineiitsinusik als Evrenwache. vor dem Wagen der Majeiiäien reitet di? Leib-Escadi on des Regiments der Barde- du CorvS, hinter dem>eniqcn d-s Erzherzog- Franz Ferdinand von Oesterreich-Este eine E-cadron de- Garde- Knraislerreqimenis. Im Lustgarten wird die Leibbatterie des l. Garde-Feld-Ariillerieregimenis ausgest ll>, welche beim Emlahren der Majestäten in da» vrandenturger Thor mit dem Saluischießen beginnt. ES werden 101 Schuß abqegeden. Abends 8'/, Ubr findet ein großer Zapfenstreich vor dem könig lichrn Schlöffe. Lustiartenseite, statt, auSgesübrt von sämmtlichen Musikcorps de- Gardecorvs. mit Ausnahme desjenigen des 4. Garde. GrenodierreiimeiitS Königin. Vom Hlliareuregiment Kaiser Franz Joses von O sterreich, König von Ungarn (SchlcSwig-L>olsteinil»es) Nr. 16, t.essen sechs Unter olficiere ein, welch« den Dienst als Ehrenposten bei der Anwesenden :r Majestät de- Kaiser« von Oesterreich vor Allerhöchstdeffrn Ge mächer» »ersehen iollen. * In der Umgebung de« Kaiser« bei den west fälijche» Kaiser Manövern werden sich» wie aus der nach Minden gelangten amtlichen Liste hervorgebt, befinden: die Prinzen Heinrich, Albrecbt und Leopold von Preußen, Max milian von Baden und Karl vo» Schweden, die Fürsten von L>ppe-Detmold und Lippe-Schaumburg, ter Kri-g»m>nisier. auch die Cbes« de« Großen Generalstade-, teS Militair- und Civilcabinet« und de« Hauptquartier«. * Von verschiedene» Blätter» wird bestätigt, daß die Bildung einer b esondere» Ab t heitung sür C olonial- angelegenheiten im An-wärtiaen Amt al- sicher anzusehen sei. . : . Im Grunde genommen —-ko wird geschrieben — ist jetzi ichon eine Art von Adide luna sür* coloniale Angelegenbri en im Auswärtigen Anne vorhanden, seitdem da» deutsche Reich d-n Schutz in übersertichen Bedielen gemachter Eiwerlungen deuischer Besillichilien übernommen da', ist der frühere beuilcheGeueraleon'nl in Siduey. Wirk- l-cher Geheimer Legatioi sralb 0r. Krau l. mn der Bearheiluug der aut die d.inschen U l-nsec Gebiete b züglichen Aiidelege-h i en b liaul worden, dem bei der rasch anwach e.ioen Bed u u ig d-eser An vo.i ->ie chä'ien ln d-m Personen z-NweNig zum Dienst im Autioartigen Ami »ach Berlin berusrner Lousnln di« nSihigen Hilfskräfte zur Dersügung gestellt wurden. Daß diese Art der Bearbeitung der colonialen Aagelegeuhelien nur ein Noihbehcls sein konnte, liegt auf der Hand, und lo hat eS durchaus nichts Aussäll geS, wenn mau sich anschickt, wie seiner Zeit eine besondere handel-politische, so sitzt eine besondere colonialpolitiswe Nbiheilung einzur chn». Daß die- srlbe mit dem NuSwäriigen Amte verbunden bleiben muß, >s« klar, da grade bei der Beunheiluag uns Ei tsch-idung über coloniale Fragen die politische Seite in erster Linie ins Gewichi fällt. . . . Daß dieie Abiheilung einen rein bureaukralüchen Charakter tragen würde, der sich bei der E-Nichcidunq über coloniale Fragen in einem den conialen Uniernehmungen ungünstigen Sinuc äußern könnte. >'ird kaum zu besorgen sein. Die Eirichlung einer besonderen Ab- theilung lür Colonialiachen wird die Anstellung neuer Kräfte notb- ivrndig machen, und es ist zu erwarten, daß hierbei aus praktiiche Erfahrung in den überseeischen Gebieten G wickit gelegt wird klebrigen- sollte doch auch dem bi-berigen Bearbeiter der coionialen Angelegenheiten daS Lob mchi voleutbaNen werben, daß er, olwobl Iinist. den Fragen wiilhichasllicher und geichäsilicher Naiur, die bei den colonialen UiNernehuiungen in Betracht kominru, strts volle- Vl rständn ß cnigegeiig bracht hat. Zur Zeit besteht daS Auswärtige Amt auS drei Ab- Ibeiluiigeii, von denen die erste die politischen Angelegenheiten und Personalien, die zweite die handel-politischen Sachen und die dritte die RechtSangelegcnheitcn bearbeitet. Die Eolonial- ablhrllniig würbe sich als vierte danach anschließen. * Zu dem Gebühren der CentrumSpresse bemerkt die ..Ralionalliberale Correspondenz: Dw Lentrumspresie sühlt natürlich den Beruf, die Wahl Bochums sür die närt-ste Gen eralversammlong deutscher Katholiken zu Verth ibiaeu. Wir Halle» diese Wahl nicht abjällig erörtert, sondern nur Zweifel ausgesprochen, ob der Platz auch ge ignet sei, unverkennbar vorhandene innere Gegensätze im Cenlrum. »iinentlich in iocialpolllischer Beziehung, unabhängig von äußeren Cliistnffen zum Auslrag zu bringen. Beiläufig hatien wir auch ge- sragi, ob e- den immer noch b!»n>»higten Bergleuten zur Beruh,- a»ng dienen w-rde, uiimlNi lbarc Zeugen der Dec amalionen de- lllt-amontanisinuS über die Harthörigkeit selbst der »eon servativcn" Staaten gegenüber dea Klagen über die äußere Nvihlage des Papstlhuni» zu sein. Was darauf von Senrn der uliramontanku Presse erwidert wird, läßt nur de weitere Vcrmuihung begründet ericheinen, daß schon die Wahl Bochums sür den diesjährigen Kaihalikeruag eine Eoncessioa der Unternehmer an die firenbifliffeiie Rührung innerhalb de- E-ntrumS gewesen und eine Einwirkung aus diese im Sinne des kirchlichen FriedenSberufs überhaupt nicht beabsichtigt ist. Die Cenkrumspreffe gehl auf den vo» un- behaupteten, in der Neuzeit wiederhol! und -char? zu Tage getretenen Widerstreit der iocialpolnstchen An jchani ige» tm Lentruin gar nicht ein. S>e ist augenscheinlich sicher, daß n.c dir Berhan. lungon und Beschlüsse de« Katholikentag- mchl hinderlich sein werden, ihr Treiben in der gewohnten Weise fori- zusetzen. Al- eine besondere Bekiäftigiing dafür, daß wir nur „iaüchr P-ophelen" sein könnten, bringt sie die Breslauer Generalveriammlung vom Jahre 1849 in Erinnerung. D-ese sei von der Regierung »mit den bekannten s bmcichelhajlen Worten über den Geist dieser Versammlungen" zugelassen worden, wi wohl damals der große Belagerungszustand üoer Breslau ver hängl war. »D r Gei st dieser Versammlungen besieht auch heute noch.' Nun braucht man ja aus die preußiichen Zustände und die klerikalen Bestrebungen in den vierziger Jahr-n »ich! zurückz»,reisen; jene Zeit liegt 40 Jahre hinter uns, während an der Spitze ieder Nnmm r der »Germania" zu leie» stehi: „ennzehi-ter Jahrgnig. DaS Biait ist eben in seiner ganzen Halinn > und R üstung. inSbc. sondere auch in seinen socialpolit-schen Anschauungen da- Product der inhallreich-n sechziger Iahie. Damals hatte sich Biichos von Kettelcr al- Schüler LassalleS bekannt, mit dessen Lehre den ganzen katholischen Kleru- ersüllt und ohne Bedenken einer socialtstischen Fachverein gung in Mainz selbst linier slützung zu Th« l weiden lassen. Der belgische Nalioiialükonom Pörln. der nach Kelteler'- Tod die wisscnschastliche Vertretung der „katholischen" Soc-alpvlNik übernabm. kam dem Sociali-m») unter Berulung aus Augustinus nur noch näher und proclaniiNe eine in der Nächstenliebe begründete Freiwilligkeit der Geineinschast der Güter. D-e C nirumspreffe aber, welche erst in Erschei mag trat, als ber UXramonlaniSmuS sich entschlossen hatte, da« un Werden begriffene Reich ai«bald zu einer Krallprobe herauSzusordern, ariete derari an-, baß bei ihr von ehrisllicher Bewährung niemals de Rede sein konnte. Ans volniichem Gebiete dazu berufen, die Bevötkirung überall mißtrau ich und radial zu machen, schürte sie in iocr-ler Hinsicht bei den weniger gebildete» Piaffe» tin solche- Maß van Unzuiriedenheit und Groll, al- ob Na» stenliebe und chnslsiche Moral durchaus zum K-nderipott werden sollten. Und hierin, sagten wir, müsse eine K ärung stanfinben, Iritbcr oder später. Den» d-e Kirche selbst macht be.e IS d-e vebenkltchsten Erfahrungen mn dieser uliramontanen Presse und ihrer Caplanokralie, die, aller Zucht entwöhnt, nach unten wie nach oben sich die Heirlchast an maßen möchte. Daß e- kein Leichtes ist, dem Uebernunh der CentrumSpresse e-ne erste feste Schranke zu ziehen, ist ja lehr erklärlich. WaS Bochum anlangt, lo Hai unser- reservirie Anfrage bcreiiS ergeben, daß es dort zu einem solchen eist n E-iidänininngs versuch gar nicht kommen wtid. Dann ist aber auch dem Kaiholike» lag eine »hervorragende socialpotnitche Bedeutung" von vornherein aozusprechen. Der spanische Ministerrath bat th l ichluß gefaßt. Functionen zu 7o * In dem Berichte de- „Figaro" über die Feierlich keiten in Magdeburg bei der Ucberführung der Leiche Lazare Carno l's heißt eS: Die Feierlichkeit, ver wir beiwohnten, war nicht nur höchst eindrucksvoll, sondern regt auch zu maach-m Gedanken on (vl!e eet »vx8ei>tivo>. waren in einer g oßen deutschen Stadt ein sranzäsiicher Held und lranzüiiiche Gau der Gegenstand aller Geda- kea und aller Sympath ca. Zn,n erst« Male sei 1870 fand aus preußiicher Eide eine ireundichastliche Kundgebung zwischen Deutsche» »nd Franzosen stall. Eine Bevölkerung von über du.-dert Tausend Seelen neigte sich achtungsvoll vor den sterblichen u b riest n Cainvt's, »aivohl diese von der sranzösischeii Trikolore bedeck! Nid von ein m Lien e ani begleitet winde», dessen Uniform slleßlich doch lür viele d-e de- Fen-deS bedeutet. Während bns-r Tage war ein Fi oinoie In M igd-'bnrg der G genstand besonderer Aus nerkilNiik-'N und LicbeiiSwnrdigkelt, in» Gast, dem man die größt Hösl-chk.N erwies. Und wel«er Zuschauer hat wohl nicht an den ionde-baren Geqeniatz in menichi-ch-n Dingen g dacht, iurnn er de» prächtigen Borbeiinirsch der deutschrn Tr pp n und diese- Gesolge von Gene rote« und dohcn Beamten Iah, mit dein einer der Unieie» grenrt wurde? Da« eine Bock ist bi« an die Zähne gegen da- andere bewaffnet, und doch beeilt es sich, wenn sich eine große und schöne Gelegenheit b etet, dem andern d e auSgezeirrn tite Höflichkeit zu erwktien. Die Haltung der Deuiichrn veroiein du chau- aelobt zu werden Wenn rin Biwohnrr de- Monde« mit einem Fernglas« aus die Eroe ulederer-chaui hätte, so haue er nur denke» könne» daß Franzoien und Deutiche zwei e», besreundete Völker sein muß ten. E» war wahrhaft unmöglich, mehr zu tbu». als die preußiiche Regierung gelhan bat . . . . Im Äuge», blick al-Arlilleiie.Unleio'ficierc den w t ter Trikolore bedrckten sarg aushoben. bemächtigte sich Aller eine lebhafte Erregung. Ein Iran zösischer G-neral. getragen von deutsch n Soldaten, war da- nicht ein seltsamer Anbl ck? Aber noch mehr: r? war ein tick ergreise». de« Schniio-el, eine g!ückl che und pociische Seite in der Acichichte der druti h-iranzösischrn B-z-rhannea .... Alle« in All-m eenom ni>n war >S r»ne Kundgebung, die eine sehr »iceswurdige Ciinne rung hinierlaffkn wird. Sie verdient, daß man iär IN Frankl« ch da- gleich« Gewicht beilege, wie es di« deutsche Regierung gethaa hat. einstimmig drn Be den Gemeinderath von Madrid seiner entheben. Dieser Maßnahme liegt keinerlei polltische» Motiv zu Grunde, sondern sie ist da- unmittelbare Ergebnis einer Untersuchung, welch« von dem Civilpräseclen von Madrid, Aguilera, bezüglich der Geschäftsführung der stäblischen Verwaltung vorgenoinmen wurde. Seit mehr al» zwanzig Jahren schon waren seilen» aller Par teien Klagen erhoben worden über die Madrider Municipalbehörde, deren finanzielle« Gebahren namentlich al» ei» zum Ruin führende« bezeichnet wurde. Au» Anlaß de» Pro;ect» einer städtischen Anleihe von 100 Millionen zu,» Zweck einer Schuldencoiivertirung und Beschaffung neuer aus giebiger Geldmittel häuften sich die Kritiken und Beschul digungen, so daß der Minister de« Innern sich zum Ein schreiten veranlaßt sah. Zugleich ging die Regierung aus den Gedanken einer Enauele ein, welche mit dem oben an- aegebeiien weiteren Resultat zum Vollzug gelangte. Der Bericht de« Civilpräseclen spricht die Ansicht au«, daß in viele» Fälle» die in der Madrider Stadtverwaltung vor- gckviniiienen Unregelmäßigkeiten enieAnwenduiig k--- Strafgesetz buch- rechtfertigen. Namcnllich bei Ankauf von Giuudstücken sür die Stadl, bei Entschädigungen für Expropriationen und beim Abschluß von Verträge» über öffentliche Arbeiten iollen skandalöse Dinge vorgekoinineit sein. Unters-bleise und Beliügereien beim Oclroi Halle» jahrelang staltgesunden, und die Beamten und Angestellten der Octroiverwaltung ballen in gegenseitigem Einverständniß dafür eine regelrechte Orga nisation geschaffen. Kein Wunder, daß der Prasect Aguilera alS Resultat seiner Untersuchung über die finanzielle Lage Madrids tie Ansicht auSspricht, daß dieselbe eine precairc und äußerst schwierige sei. Aus Grund der sestgestellten Thal- sachen spricht ein Decket der Regierung Auslösung deS Ayuntaiiiienlo der Hauptstadt auS. Di« Gebabruiigen, die unter daS Strafgesetz sallen. sollen zu gerichtlicher Anzeige gebracht werden. So lange bis Neuwablen vollzogen sein werten, werden die Geschäfte der städtischen Verwaltung ivahrgenommcn werden durch einen Bürgermeister und einen. MunicipalauSschuß, welche von Ver Regierung ernannt sind. * Die Besetzung ASmara» durch die Italiener, welche beinahe gleichzeitig mit dem Siege der Engländer bei ToSki stallsand, steht auch an Wichtigkeit dem letzteren Ereignisse keineswegs »ach. Gleichwie der Tag von ToSki de» Engländern die Straße nach dem Sudan sreigemachl hat — wriin schon nach Ausweis der neuesten Meldungen da» Londoner Cabinet von dieser Ausnutzung de» errungenen BortbeilS einstweilen Abstand nehmen zu wollen scheint — so ist der Besitz ASmara» sür die Italiener gleichbedeutend mit der Beherrschung eines leichten und bequemen Zugänge- in da- Innere rcS abessinischen Hochlandes. Auch wisien die militairi- schen Sachverständigen Italiens den Werth ter neubesetzten Stellung sehr wobt zu würdigen. Da» Facbblatt „Esercito" erblickt in der Besetzung A-marr« die sichere Grundlage für Ailsdebnnng deS italienischen Eu-flussc» über das ganze T-gre- Gcbiet. Diese» und daS Senhil seien nicht allein tie Tbore »ach Aelhiopieii und dein Sudan, sondern auch äußerst srnchlbare, sür europäische Culkur empfängliche Länder, so daß italienische Ansiedler mit Erfolg dahin verpflanzt werden könnte». That- säcblich gedenke die Regierung diesbezüglich vurch Fachmänner, welche demnächst abreisen sollen, Untersuchungen vornehmen zu lasten. ES ist ei» förmliches, weitschauendes Programm, -esse» allgemeinste Umrisse solchergest .lt in Kürze dargelegt worden. Ob dasselbe in dieser oder einer anvercn Form seiner AuSsnbruiig entgegen geht, erscheint von minverer Wichtigkeit alS vie Thaljache, daß jetzt der Ring von Hinder nisse», der daS italienische OcciipalionscorpS ans dem sonn verbrannten Strandfleck von Maffauah festgenagelt hielt, end- aillig durchbrochen ist, daß sich i» ASmara den von dem Tropcnklima anSgekörrte» europäische» Truppen e>n Sana torium eröffnet, welches ihnen einen wohllhäligen Zufluchts ort auS den Strapazen der sommerlichen Garnison in Maffauah gewährt und selbst wieder den AuSgaiiHSPuiict bedeutsamer Operationen »ach dem Innern Ab-tsimenS bilden wird. Denn eS ist nicht anzunebme», daß der italienische Vormarsch bei ASmara zun, Stillstände koninien werke. Die Anforderungen der niilitairische» wie der poli tischen Logik drängen zur weiteren Ausdehnung der italie nischen Machliphäre ln Ostasrika, zur Schaffung eines existenzfähigen ColonialgcbieteS, daS die überschüssige» Kräfte des Mutterlandes auszunehmen »nd nutzbringend zu ver- werthen berufen ist. Dafür, daß »ach Einlrilt der kühleren IahreSzeit in der Tbat eine größere niilitairische Action in« Auge gefaßt ist, spricht unter Anderm auch der Umstand, daß »och im Lause dieser Woche ein Truppentransport von Italien „ach dem Rothe» Meere sich cmsch fft. Die Conjimctnr, welche der Streit ver abessinischen Heerführer um daS Erbe des NegnS geschaffen bat, ist günstig und empsi hlt sich zu iiiöglisi st rascher und gründlicher Ausnutzung. Man kann c- daher der ilalie»:schen Polil k nicht verdenke», wenn sic sür die seit Jahren in Maffauah gebrachte» Opfer i tzt sich nach Kräfte» schadlos hält; daß sie aus dem rechte» Wege ist. zeigt eaü M ßvcrgnüien. womit Frankreich die neuesten Erfolge Italiens in Ostasrika betrachtet. * Einer dec „Völkischen Zeitung" auS New-?>ork zu- gegangenen eigenen Drabtineldung zufolge ist daS britische Pacific-Gefchwader von ESquimault, der britischen Ftollenslalion aus Vanconver Island, »ach der BchringSsce abgegangc». W>e ausdrücklich hinziigesügt wird, steht diese Bewegung in Znsaiiimenbang niit der Beschlagnahme de» britischen RobbenfängerS „Black Diamond" durch den amerikanischen Zolltntt r „Rush". Der „Black Diamond" »nd ein zweiter britisch"!? Robbe,isängcr waren in voriger Woche bejchlaanabnil worden, weck sie angeblich ei» Gesetz der Bereinigten Staaten übertreten batten, welche- daS Tövten gew ffer Thiere in Alaska verbietet, »m der Aus rottung derselben vorzubruge». Nu» soll aber, wie von biitischer Seile bebauplet und von einflußreichen Blattern der Vereinigten Staaten zugestanden wird, die Beschlagnahme nicht in der BchringSsce oder in der Nahe der Knste von Alaska, londern aus oisener See und viele Meilen von bei» Gebiete der Vereinigte» Slaalen enlsernt erfolgt sein. Wem, sich dies bestätigt, so würde eine Verletzung le» VolkerrechlS vorliegen, sür welches von britischer Seile energisch Gcnugtbuung verlangt wird. Dem „Black Tia- mviiv" ick eS inzwischen gelungen, nach seinem Heniiatbase» zu eiilkoinmcn; er batte ven dem Capckain des ZcllkulterS ..Rush" t u Besclck erhalten, nach Sitka zu steuern, änderte aber plötzlich den EoniS und segelte nach Victoria, welchem Beginnen der ihm beigegebene cuiirnkanische Ossiner angeblich
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite