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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.09.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188909231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890923
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890923
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-09
- Tag1889-09-23
- Monat1889-09
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.09.1889
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«rsch-««t K«Uch früh 6'/, Uhr. Kr-Hi«l ,»» Lr»r-iti-ll Joho»»««gasse 8. SPrechgllkikn der Ledarti«»: vormittag« 10—1> Uhr. Nachmittag- ü—8 Uhr. »» ««f- -- - »er Wr 9t« nüchsts»!««»»« N»«««r 9eftt»«te« I«s«r4»« » Wache« tage» »t« 2 Uhr «» Es,»-»«» Festt«,«früh »«»'<,» »ßr. 3n de» Müünl für 2»s.-L»s»tz»r: Ott« Ae»». Uaiverfitätsstraße 1. ' 8»»ts Ltsche. kathoriue»ftr. 23 Part. u,d'k«»ig«platz 7, - «or »i« - .2 L»r. Anzeiger. LrM für Politik, LocalgesWte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Pü H V WUOWOUPDhDPOÜD vierteljährlich 4^/, Mk. incl. Bringerlohn 5 Mk.. darch die Vast bezogen ü Mt. Jede einzelne Nnmmer 20 Ps vtlr-ernnplar 10 Bs. Gebühren für Extrabeilage» (in Togevlatt-Farma« aesalzt) ,h»« Poftdesörderaag SO Mt. »tt PastbesSrdern», 70 Mt. Inserate «gespaltene Petitzelle »0 Pf. Größer« Schrift»» laut »ns. Breisverzrichnth. Tadellarischer ». gifirrnso» »ach HSHrrm Tarij. Uerta»rll »nter da» Retzaetl,»«strich di» «qelvatt. Zelle dOPs, vor ve»F»«ili»»»»chr»chte» die 6,,spalte»« Zell« 40 Ps. Inserate sind stet« an die Exp«»itta» za sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praannweraoäo »der durch Post- Nachnahme. 288. Montag den 23. September 1889. 8L. Jahrgang. sssr»ss»s»»»s»s»sssss» Amüiche Bekanntmachungen. VeLimlltmchllll-, der« Meldetzvrse« 8«tr. Mit Rücksicht auf den bevorstehende» Beginn der Michaelt<«rffe bringt da« Unterzeichnete Polizeiamt die nachstehende» Bestimmungen de« Metderegulati»» mit dem Bemerken in Erinnerung, dag di« Vernachlässigung dieser Vorschriften Geldstrafe bi« zu 50 >-ll oder entsprechend« Hast nach sich zieht. Zugleich wird bekannt gegeben, daß di« ExpHitioaen der II. Abtheilung de» Meldeanrte«, Srasch»ar1t Skr. L, I Trepp«, während der Vorwoche der Messe vormittag« von 7 di« 12 Uhr und Nachmittag« von 2 bi« 7 Uhr. sowie an den Metzsonutugea Vormittag« von S bi« 1» Uhr de» Pub likum geöffnet sind. Hierbei nehmen wir Veranlassung, auch aus die weitere» Bestimmungen de« Melderegulativ« unter dem Hinzusügen zu verweisen, daß die zuständigen BeztrkSrueldeftele» an den Wochentagen Vormittag« von 8 di« 1 Uhr und Nach mittag« von 4 bi« 7 Uhr, sowie an de» Sonntagen von >/,ll bi« 12 Uhr zur Entgegennahme »oa Melduuge« hiesiger Einwohner zugängig sind. Leipzig, am 2l. September 188S. Da« Polizeia»1 her Gtadt Leipzig. v. L. »419. Bretschueider. Daegner, S. an« dem Melderegnlati« der StadtLetpzig vom 10. Oktober 1883. K. 11. Jeder t» einem »afthese -der tt> et«» «tt Herker««- berechtt»««» versehenen ähnliche» Etablissement einkehrend« und über Nacht bleibend« Fremde ist vom Gastwtrth »der Ouarttrraeber und zwar, fall- er vor 8 Uhr Nachmittag« «»kommt, »och am Lage «er Ankunft, andernfalls aber am folgenden Morgen spätesten- bi« 10 Uhr beim Meldeamt de« Poltteiamt«, Sbth.1l» schriftlich mittelst de« vorgeschriebenen nnd sor jeden Fremde» besonder« an-znfülleudea Formnlar« anzumrlde». Befinden sich l» Bealeitnng de« Fremden Familienmitglieder, Lienerschast »der sonstige Personen» so stad dieselben ans de» nämliche» grttel «tt zu verzeichnen. Ynglrich mtt diesen täglichen Anmeldungen ist auch die Abmeldung der «nztoischen abgereisten derartigen Fremden zu bewirke«. S. 13. Dir tn Prtttttthänser» absteigenden Fremden, sogennmtt, vesnch«fre»H«, find, sobald sie länger ei« A La«« hier venvellr», spätesten« am 4. Lage, von erfolgter Anknnst an, vom Quartterwtttth beim Meldeamt, Abth. II, oder der betressend«» Polizribezirk««>achr mündlich oder schriftlich mittelste de« vorgeschriebene» Formnlar« Mzumelde». Bei Vießfremtzen j> wenn ste »nr eine . von der Anknnst an, beim Meldeamt, Abth. H, zu geschehen. In gleicher Weise ist die Abmeldung binnen S Lagen, bei Meh- kreuibe« binnen 24 Stunden von erfolgter Abreise de« Fremde» oder etwa erfolgter Wohnung-Veränderung an zu bewirken. 8- 14. Beavfichtigt eia Fremder länger al« drei Lage hier zu verweilen, so bedarf er dazu eine« sür die Zeit de« Aasenthalte« vom Meldeamt, Abth. II, ausgestellten Meldescheine«. Nach Ablaus der ans dem Meldeschein bemerkten Giltigkeit-daner ist, daser» der Fremd« noch weiter hier verweilen will, beim Meldeamt »m verlängern«« de- Scheine- nochzusuchen. Di« vnartierwtrttze find dafür, daß dieser Bestimmung allent halben oachgegaage» werde, «itberantwortltch. Vekannt«rch»«s über die Einführung de» Regulativ», de» Dünger exvort in Leipzig betreffend, nnd einiger Rach« träge dazu tu den Stadtthetle» Rendnttz nnd Anger-Erottendvrf. Durch unsere B-kanntmachung vom 28. Deeewber 1888 war unter I. 4 da» Regulativ, den Düngerexport io Leipzig beir.» nebst Nachträge» von der Einführung in de» neuen Slavtlheilen Reudnitz und Anger-Erotteuddors zur Zeit noch ausgenommen worden. Im allgemeinen sanilärea Interesse finden wir »n« jedoch bewogen, da- gedachte Regulativ, welche« durch Bekanntmachung vom 19. Februar 1883 in Kraft gesetzt und näher erläutert wordrn ist, jowi« die Rachtrag«dekanntmachnngen vom 29. August, 28. September und 7. December 1884, 24. April 1888, 29. September 1887 und 8. August 1889 dazu vom 1. October 1889 ab auch für die gedachten neuen Stadltheile und zwar derart in Kraft zu setzen, daß die Räumung der Abortgrubea und die Abfuhr de» Inhalts derselben au-schließlich durch die Leipziger Dünger-Export-Actien-Gesellschaft nach dem für den früheren Stadtbezirk bestehenden Tarif und unter den dieser Gesell schaft bei Ertheilung ihrer Eonccssiou gestellte» Bedingungen zu geschehen hat. Da- Regulativ, den Düngerexport in Leipzig betr, Vom 8. Januar 1882 und die Bekanntmachungen vom 19. Februar >833. 29. August, 28. September und 7. December 1884, 24. April 1886, 24. September 1887 und 8. August 1889. liegen in unserem Düngerexportbureau aus dem Stadthaus/, sowie in unserer Nuntiatur aus dem Rathhause zu Jeder mann« Ansicht au«; auch können daselbst, soweit der Vor» ralh reicht, Exemplare de» Regulativ«, sowie der Bekannt- niachung vom 8. August 1889 gegen eine Gebühr von 19 ^ in Empfang genommen werben. Dabei wird aber im Hinblick auf die Bekanntmachung vom 29. August 1884 bemerkt, daß die neuen Stadttbeile zur Zeit bestimmten Räumung-bezirken noch nicht zugetheilt werden und daher auch die Grubenräumungra in denselben bi- aus Weiteres an bestimmte Wochentage nicht gebunden sind, di« dortigen Hau-besitzer jedoch mit der Bestellung noth- wcndiger Grubenentleerungen sich ebenfalls so einzurichte« haben, daß die Bestellung fpätesiens 8 Tuge vor Eintritt der Uebersülluiig der Grube bei der Leipziger Dünger-Export- Aclieii-Gcsellschäst erfolgt. Leipzig, am 12. September t889. Der Rath der Gtadt Leipzig. I». 54SZ. 1>r. Georgi. Äirthgen. MgermeißerßeSe. Die Stelle de« Ersten Bürgermeister- hiesiger Stabt soll ander« mit besetzt werde». Erhalt 4000 ^ll, anherdem Dttistwahnang. Meldungen woll-n bis z»m 30. v. Mis. eiagerticht werden. Saatfeld a. S, de» 6. September 1889. Di« bei dem hiesigen Leihhaus« in den Monaten October, Vkoveember und Drerneber 1888 versetzten oder erneuerten Pfänder, di« weder zur versallzeit, noch bi« jetzt eingelöst worden find, auch nicht bi« zu« 30. September ». e. eingelöst werden, sollen de» I. Rovenrber I88V und folgende Tage rm Parterre-Locale de- Leihhause« öffentlich ver steigert werden. E« können daher die in den genannten Monaten versetzten Pfänder nach dem SO. September 1889 und spätesten» a« 1. Dekoder 1888 nur unter Miteatnchtung der Auctionskosien von 4 Pfennigen von jeder Mark de» Darlehn» eiuaelöst »der nach, Befinden erneuert »erdeu; vom 7. October 1889 an, au wetchem Tage der Auctivn-katalsg geschlossen wird, kann lediglich die Einlösung derselben unter Mit- entrichtung der Auct>onSkosten von 4 Pfennigen von jeder Mark der ganze« Forderung de- Leihhause» stattfinden, und zwar nur b,« zu« 28. October 1889. von welchem Tage ab Auctionspfänder unwiderruflich »eder eingelöst noch »enenert werden können. E» hat also dom 29 October 1889 an Niemand mehr da» Recht, die Einlösung solcher Pfänder zu verlangen, und können dieselben daher von den EigenthÜmern nur auf dem gewöhn lichen Wege de« Erstehen« wievererlangt werden. Dagegen »immt da« Geschäft de« Einlbsrn« und versetzen« anderer Pfänder während der Auktion in den gewöhnlichen Localen seinen ungestörten Fortgang. Leipzig, den l4. September 1889. De» Rath« Depntatto» für Leihhaus undGvareaffe. Wegen Schleußeubaue« wirv die Aeldstrahe im Stadtbezirke Leipzig-Reudmtz »on» AI. dS. Mt», ab auf die Dauer der Arbeiten für den grfanenrte» Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den t9. September l889. Der Rath der Gtadt Let«tg. vr. Georgi. Wirlygrn. Tennadond, de» 28. September n. a. vo» Vormülaa 10 Uhr an solle» t» Geschästqtmmer de« Prnvtant-Amle« L«tp»tg. Pleißeuburg, Ldnrmhant 2. Stock I Perlte Neggenklet« n»d Rehrmetzl »c, Sffrntltch an de, Meistbietende» -ege» sofortig« Baartahlnng ver steigert «reden. L«l-»ig, am 18. September 1889. ESntgliche« Vr«*ta«t-A»t. vrtiwtwichunll. Di« fernere »»«gäbe der Einlaßkarten zur Synagoge und Filialsynagoae findet ««»leg, de« »». September. Nachmittag« 2—4 Uhr in der Semeiudekouzlei (lm Syuagogengebäud«. eine Lrevp« hoch) statt. Da« von Herr» Rabbiner vr. Gowschmidt herouSgegeben« Gebetbnch ist ebendaselbst zu habe». Wir bitten, die Bemeiuvesteuerqnittungea, sowie die verjähr tgen Siulahkarte» «itzubrinae». Da Bormerkuugen am bestimmte Plätze find mit de« in uuiere» früheren Bekanntmachungen festgesetzte» Termine, dem 17. Sep. tember d. I., erleschen, und r« haben hiernach die seit diesem Lage bei nu« eingegangenen Anmeldnnge» ihre Erledigung gesunden. Leipzig» den 19. September 1889. Der verstaub brr J»raelttifche« Neligiensgemrtuve »« Leipzig. Sseue Schutzmanns-elle. Infolge freiwilligen Abgang« de« bisherigen Jahaber» ist bei dem Unterzeichnete» Eemeinderatbe eme mit 725 ^l Gehalt, 89 Belleidniig-geld nutz 189 8e»nnng»entschS»igun, dot rie Schutzmauusftrlle znr Erledigung gekommen. Nur solche Bewerber, di« bereit« längere Zelt mit gntem Erfolge bei Berwattung-behörde« in ähnlicher Dienststellung sich befunden habe», wollen ihre «esnche auter Beifügung vo» Zeugnissen in de- glaubigter Abschrift bi« zu« 28. September 188» avhrr etnreicheu. Sohli«, am 20. September 1839. Der Semernberath. Singer. Lgw. Leipzig, 23. September. * Der neue Militairetat bringt, wie der .Kreuz- Zeitung" gemeldet wird, nicht nur, wie seit einer Reihe von Jahre». Mehrsorderungeu, sondern enthält einzelne Posten, über welche krine bestimmten abschließenden Vorschläge ge macht, sondern zunächst nur Pauschquanten eingestellt sind, so daß hierüber noch Verhandlungen zu Pflegen sind. * Wie sehr Cultusminister von Goßler darauf bedacht ist, die Körper» und Gesundheitspflege der Jugend zu fördern» zeigt wieder ein neuerdings von ihm an sämmt- lich« Provinz,alschul-Eollegien gerichteter Erlaß über Babe- Einrichtungen bei den Alumnaten der höheren Lehranstalten. Jeder Zögling dieser Alumnate soll darnach im Sommer wöchentlich mindesten« einmal ein kalte« Bad, in der übrigen Zeit, bezw. bei mangelnder Gelegenheit zu kalten Bädern, auch in der Sommerzeit dierzehntäglich rin warme» Voll- oder mindesten« ein Douchebad erhalten. Es wird den Prv- vinzialschul - Eollegieu ausgegeben, die in diesen Beziehungen bei den Anstalten ihre» Bezirk» bestehende» Mängel nach Thunlichkeit zu beseitigen. Binnen Jahresfrist erwartet der Minister Berichte darüber, ob und welche Maßnahmen nach den vorbezrichneten Richtungen hin bei den Alumnaten der höberen Schulen zur Ausführung gelangt bezw. in Vorbereitung begriffen sind. — Der Eultu-miuister hat ferner neuerdings sämmtlicheu königlichen Regierungen eine Verfügung der Regierung zu Düsseldorf zugestelll, in welcher die Oberbürger meister veranlaßt werden, ihre Aufmerksamkeit aus die in Elbrrselv versuchsweise eingerichteten Hriicurse für stotternde Kinder zu richten und so fern eine bei den Lehrpersonen der städtischen Volksschulen zu haltende Umfrage ergeben sollte, daß zur Einrichtung von Heilcursen sür stotternd« Kinder eine genügende Anzahl solcher Kinder vorhanden ist. bei der Stadtverordnetenversammlung die Errichtung solcher Tours« rn Anregung zu bringen. Der Minister hat die Regierung beauftragt, nach Maßgabe dieser Verfügung auch in ch«n Blocke» zu verfahren. * Prinz «loi« Liechtenstein richtete, wie schon er- wähnt, an den Obmann-Stellvertreter de« Erntrumsclub«, Grafen Brandi«, eia Schreiben, in welchem er anzeigt, daß er die Obmannstelle unwiderruflich nirderleae. In der Begründung heißt e«: .Der Sieg der extremen Elemente bei den böhmischen Landtag-Wahlen wird nuttelbar auch lm Reich-ralhe feine Wirkung äußern. In dieser völlig ver änderten und muthmaßlich länger andauernden parlamenta rischen Lage eigne ich mich wegen «einer politischen Ver gangenheit nicht mehr zum Führer de« Centrum-clubS." DaS .Vaterland" bemerkt zu dieser Resignation, daß die Geneigt- heit de« Ezechenclub«, sich Anträgen de« EentrumSclub« sörder- lich zu erweisen. viel geringer sein werde al» vordem und damit fei die Ausgabe deS Prinzen, welcher sich verpflichtet«, in engstem Anschlüsse an die andern Elud« der Recdlen die confervativen Ziele onzustreben, nahezu unerfüllbar. Liechten stein könnte die Wünsche der Rechten in seinem Club nicht vertreten, so lange die Bestrebungen de» CentrumS kein Entgegenkommen fänden; er würde also die erforderliche Gegenseitigkeit nicht wahrnehmen können und müßte dadurch seiner Vergangenheit untreu werden. Dieser Eommentar de» .Vaterland" deutet an, daß sich die Deutschklerikalen freie Hand wahren wollen, um eventuell nach mißlungenem Druck auf die Rechte und die Regierung i>, Opposition überzugehrn oder ihre Stimmen von Fall zu Fall gegen theuere Zuge ständnisse zu verkaufen. * I« näher die Neuwablen de« Triester Gemeinde- rathe« und gleichzeitigen Landtage» dtefer reich-unmittel baren Stadt mit ihrem Territorium heranrückeo, desto eifriger lassen die Slowenen den Ruf ertönen: »Weg mit der Triester Jrredenta!" So lesen wir neuerlich in der Prager „Politik", in welchem Blatte die Triester Slowenen ihre BernichtungSrnfe gegen di« bisherige TriesterVertretung ablagern, wieder eine der italienischen Jrredenta in Triest gewidmete Corre- spondenz. in welcher folgende Satze Vorkommen: „Auch die Jrredenta in Benedig und Udine ist nicht so gefährlich, al» man meint, wenn man sich nicht vor ihr fürchtet. Der ent scheidende Punct de« Schlachtfeldes ist in Triest selbst, auf der Piazza Granda, dort wo Municipalpalast udd Etatthalterri fast aneioanVerstoßen. Dort müssen wir die Jrredenta nieder werfen, dann werdea dieLenetraner uud Uoineser Eomitü» unge- sahrlich. Lassen wir un« dort schlage», könnte sogar uns Herr Erispi nicht Helsen. Machen wir da« österreichisch« Element im Küfienlande mobil, und wir werdea siegen — wo nicht — nicht." Da» „österreichische'" Element im Küstenland« ist nach der wiederholt ausgesprochenen Ansicht de« Correspondeate» der „Politik" natürlich in erster Linie nur da« Slowenen thum, dasselbe Sloweurathum, gegen dessen panslawistisen Neigungen die Bischöfe der Görzer Erzdivces« einen so ener gischen Protest zu erhebe» sich genöthigt gesehen habe«. * Bei Besprechung de- glänzenden Empfange-, der dem russischen Thronfolger in Deulschlauv zu Theil ge worden ist. nimmt die .Moskauer Zeitung" Gelegen heit. diejenigen deutschen Blätter zu enttäuschen, welche sich mit der Hoffnung e»nr« Ausgleich« der veutsch - russischen Gegensätze tragen. Die .MoSkowSkija Wjcdomosti" schließen barau» nur. daß Deutschland sich vor Sehnsucht nach der russischen Freundschaft nicht zu lassen weiß, und antworten daraus mit folgenden Betrachtungen: „Wenn Deutschland und seine Satelliten unzufrieden mit der Lage sind, in welche eigene Schuld sie gestürzt hat, so brauchen st« des halb noch keine „goldenen Brücken" zu bauen, denn Niemand wird diese Brücken betreten. Aber ein andere» Mittel dürste Helsen. Welche« Mittel gemeint ist. weiß man in Berlin sehr wohl. Wenn man vi« heute nicht zu demselben hat greifen wollen, so liegt e» daran, daß die greisenhafte Eitelkeit eine» einst berühmten Staatsmannes nicht dulden will, daß die von ihn, begangenen Fehler bekannt werden. Deutschland freilich und die mitteleuropäischen Staaten haben darunter zu leiden." — Man sieht, sür di« .MoSkowSkija Wjedomostr" ist Fürst Bi-marck ein gewesener Mann, ja auch al» solchen läßt sie ihn kaum gelten. Ueber- haupt wird die Zeit, da der russische Thronfolger hirr al» Gast weille, zu recht gehässigen Angriffen gegen Deutschlaud ausgebeulet. Di« „Nowojc Wremja" hat eine ihrer berüch tigten Berliner Eorrespondeiizen vom Stapel gelassen, um echten und rechten Haß gegen Deutschlaud zu pflegen und e« zualeich al« ängstlich um Rußland» Gnade besorgt hinzu stellen. Nur immer zu! Die Folgen kommen schließlich von selbst. * Die Schließung de« spanisch.marokkanischen Zwischenfalle- ist feilen« de« Madrider Cabinet« von der Erfüllung nachstehender vier Puncte durch die Regierung de« Sultan» abhängig gemacht worden: 1. Di« marokkanische Regierung soll die noch in den Händen der Mauren befind lichen Gefangenen herausgeben; 2. ste soll eine Entschädigung sür alle den Spaniern zugesügten Unbilden und Nachtheile zahlen; 3. die spanische Flagge soll durch Geschützsalnt au- einem marokkanischen Fort begrüßt werden: 4. die marokka nischen Unterthanen, welche sich de« spanischen Sch'ffe» be mächtigten, sollen einer exemplarischen Bestrafung unterliegen. Wenn Marokko dies« Forderungen nicht ungesäumt er füllt, so wird di« spanische Regierung nachdrückliche Maß regeln zur Wahrung der nationalen Ehre ergreifen. Telegramme au» Barcelona wissen weiter zu berichten, daß mehrere GebirgSbatterien au» Andalusien „ach Cents befördert werden sollen, eben im Hinblick aus die Möglichkeit ernsterer Verwickelungen zwischen Spanien und Marokko. Angesicht» dieser von den staatlichen Autoritäten an den Tag gelegten Geschäftigkeit hält die öffentliche Meinung in Spanien, und zumal in der Hauptstadt, einstweilen Ruhe — rin erster Erfolg, der aus Rechnung drS Vorgehen» der Re gierung zu letzen ist. Dieser letzteren kann c» in der That nur erwünscht sein, in ihren Entschließungen sich frei zu wissen von jeder nothgedrungenen Rücksichtnahme auf unzeitig erregte chauvinistische Empfindlichkeiten. Ohnehin ist die marrokkanische Frage ei» Problem, welche» sehr behut sam angesaßt sein will, wenn e« sich unter den Händen der spanischen Staatsmänner nicht zu einer Angelegenheit von mehr al» blo» örtlicher Tragweite auSwachsen soll. Nach der in Spanien gang und gäben Vorstellung bildet Marokko nicht« al« eine Art Dependenz de» eigenen Lande», ein Gebiet, da» gewissermaßcn unter spanischem Schutze siehe, unter Auischluß jede« Uebergewichte« irgend einer anderen europäischen Macht. Demgemäß will man in Spanien nicht zugeben, daß die in Marokko that- sächlich vorhandenen Interessensphären fremder Nationen sich der spanischen ale»chb«rechligl zur Seit« stellen könnten, und erwartet vom Cabmet ein« hinreichend nachdrückliche Geltend machung diese« überlieferten Standpunkte«, um etwaig Einmischung»gelüste eine« Dritten in de» schwebenden Streitfall nn Keime zu ersticken. Daß der Krieg«minister erklärt haben soll, er könne uöthigenfall« sofort 20 OVO Manu nach Marokko Wersen, mit einer bereiten Reserve von gleicher Stärke, wird von der Madrider Presse aller Parteien mit unverhüllter Genugt-uung zur Kenntlich genommen. E» ist möglich uud sogar höchst wahrscheinlich, daß da« Verhalten de« Sultan« von Marokko all' die Regungen de« übeeschäumenden spanischen Nationalgesühli binnen Kurzem gegenstandslos machen dürfte, indem er sich zur Leistung einer Geuuathuung versteht, auf welche Spanien, w Betracht der seinen Staatsangehörigen zugefügten Unbill, begründete» Anrecht hat. Die Ankunft de« Sultan« in Tanger ist sür die nächste Zeit angekllndiot und »an darf vermuthen, daß er e» sich mehr al« einmal überlege« wird, ehe er durch Unnachgiebiakeit den spanischen Forderungen gegenüber den Conflict aus die Spitze treibt. Rach Ausweis der neuesten Madrider Telegramme von Sonnabend Abend hat in der Tbar die marokkanische Regierung im Princip bereit« den Rückzug angetreteu. * Staatsfecretair Blainc bat eine Depesche vom ameri kanischen Consul in Kingston, Jamaica, erhalten, welche mil- theilt, daß ein Ausstand auf der kleinen zwischen Haiti uns Jamaica liegenden Insel Navassa au»gebrochcn ist. Die Insel gehört einer Guanogefellschast. Ein- Anzabl Amerikaner wurde getöbtrt. Aus Ersuchen de« Consuls wurde ein britische» Kriegsschiff von Jamaica nach dem Schauplatze der Unruhen entsandt. Auch da« amerikanische Kriegsschiff „Galena" hat Befehl erhalten, nach Navassa zu segeln. Die in den Bereinigten Staaten domicilirte Guano- gesellschast hat bisher keine Nachricht erhalten und glaubt nicht an die Wahrheit de» Berichte». Zu den Laisermauöveru. * In den von uns wiedcrgrgebeneu Artikel der ..Kreuz zeitung" über polizeiliche Absperrungen in Minden und Hannover bei den Kaisermanövern war unter Andern behauptet worden, daß in beiden Städten schließlich Publicum und Polizei sich empfindlich an einander zu reiben begannen und Mißstimmungen erzeugt wurden. Diese Be hauptung wird von der „Mindener Zeitung" entschieden be stritte«. Da« Blatt schreibt: was o»s«re Polizei «»langt, so hat dieselbe gar keine Eelegen- hett z» einem ansfalleade» »ufwanve vo« Maßregel» gehabt, einzig und allei» ist fetten« der Milttatrbahörde» (also Gendarmerie and die berittene Felbgendarmeri«) da« kaiserlich« Qnariter ab- gesperrt »arden, allerding« aber i» nicht ganz geeigneter Weise, indem «-«Itch da« ganze Stück der verlängerten Morienftraße der Passage entzogen wurde... Wir wiederholen «och einmal: DieMensLen- masten, welche in den Mindener Kaisertagea hier zusammengeströint waren, hoben sich absolut musterhaft betragen.«» liegt überhaupt nicht im Ebarakter oaserer Vevölkernng, eine rohe Lebendigkeit zu entwickeln. Möge ua« von den Berichterstattern jener Blätter doch genaue Mu- rheuungen gemacht werden darüber, wo und wann die angeblichen Reibungen vorgekommea sein sollen. E- müßten doch auch Hiesige etwa» von deuielben bemerkt haben. Aber wir haben durchaus mcht da« Geringste davoa gesehen und wüsten behaupten, daß uur Li ga»» aaßergewähaliche Tonstruction der Augen unserer werthca Lollegen sie befähigt, Reibungen zwischen Polizei und Publicum zu bemerke», mit anderen Worten, daß diese Angaben, so lange sie nicht substantiirt werden, damit man Untersuchungen anslellen kann, von ua« sür freche tendenziöse Erfindungen gehalien werden müssen. Wen» dies« Hetzereien so fort gehen, kann c» un- am Ende noch paisiren, daß wir al» Folge der Kaiserlage den kleinen Belagerungs zustand bekomme». Sodann ist der „Kreuzzeitung" solgende Zuschrift zugegangro: Hannover» 20. September. Die Redaktion ersuche ich ergebeust, aus Grund de» Preßgeletzet vo« 7. Mai 1874 8. 11 nachstehende Berichtigung de- in Nr. 438 Ihrer Zeitung vom 19. September d. I. enthaltenen „Au- dem Manöver terrain" überschriebenen Artikel« in die nächste Nummer an entsprechender Stelle gefälligst aulzunehmen. Dir in Nr. 438 dieser Zeitung vom 19. d M. in dem Artikel »Au- dem Mauöverterrain" enthaltene Notiz über Bolizeimaßregeln und Mißstimmungen wegen Reibungen zwischen Publicum und Polizei bei den die-jäbrigen kaisermanövern bedarf, soweit Hannover in Frage komm», folgender Berichtigung: Eine stundenlange Absperrung von Straßen hat nur am Einzugstaqe stattgeluade». um den Aufmarsch der 25 000 Köpfe stark n. Spalier bildenden Corporation«», Vereine n. s. w.. sowie di« ungehinderte Borbeifahrt der Majestäten, die Einholung Seiner kaiserlichen Hoheit de- Broßsürsten-Lbronsolger« dnrch Se. M jeftät und die gemeinsame Fahrt Sr. Majestät und de- Grostsürnen- Lhronsolgert vom Bahnhof durch die Feststraße nach dem königl Schlosse zu ermöglichen. Das zuschaueade Publicum war überall, soweit Hutter den Spalier bildenden Vereinen »c. noch Platz vor handen war, aus den Lrottairea zugelassen worden. An den übrigen Tagen waren uur die Fahrdämme einiger Straße» zu der Ze», als die Majestäten uad die Truppen dieselbe» pasfirtea, vorübergehend sür Fuhrwerk gesperit, während da» zuschaueud« Publicum rechlich Gelegenheit hatte, aus den vielfach lehr breiten Trottoiren und langen Straßenecken sich bequem auszoftellen und die Majestäten wiederholt zu sehen. Wer überhaupt S« Majestät begrüßen wollte, hatte dazu an den Tagen, wo «llerhöcvftdeeselbe zu Pserde im Schritt zur Parade und a»f der Rückkehr von da an der Spitze der Fahaen-Compagnie u,d bei der Rückkehr vom Manöver an der Spitz« der Standarten-EDrahro« sich i» da» Schloß begab, ans dem über eine Stund« lange» Wege hierzu die au«giebigste Gelegenheit» und ist hiervon auch der weiteste Gebrauch gemacht worden. Aus den Trottoir» stand Kopf an Kopf, jede- Fenster bi- aus die Dächer war mit Menschen besetzt, dabei herrscht« überall die grSßte Ruhr und Ordnung, wie überhaupt da- anftändtqe Verhalten der gelammte» Bevötkeruag unein- geicheinkte- Lob verdient. ES hat nicht die geringste Reibung zwische» Publicum uud Polizei, kettle Verhaftung, keine Bestrafung flattgefaaden. vielmehr hat da- Verhalle» der Schuymaaaschast die allgemeinste Anerkennung gesunden. Seine Majestät hotte» die Gnade, Allerhöchst Ihre Befriedigung mir gegenüber mit den schmeichelh-ften Worten au-»nsprecheu: »Ich mache Ihnen mein Lompliment über die brillante Ordnung, die in de, Straßen geherrscht Hot." Soweit Parade» Absperrungen erforderlich gemacht haben, sind dies« milttairilcherseit- angeordaet nnd ouSqesahrt worbe». Der königliche Polizri-Präsident. v. Brandt. Die ^Kreuzzeitung" hat mit ihrem Artikel Unglück gehabt. Soweit ihre Vorwürfe berechtigt zu sein scheinen, richten sie sich gegen Verfügungen der Militairgewalt; ein Mißgeschick, welche» gerade von der .Kreuzzeitung" besonder« unaugenehm empfunden werden dürfte. Die preußischen Lischöfe. * In de« Hirteabrirs der preußischen Bischöfe, welcher t« vattge, «omtt i, F,ltza sastgestellt w»^«, Hache e-l.üji»,.d«».
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