Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.10.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188910194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18891019
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18891019
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-10
- Tag1889-10-19
- Monat1889-10
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.10.1889
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. AeßsUisu »nd Lrpeditt«» Johannesgasse 8. LPrechftonSkn ürr Nedacli«»: vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« ü—6 Uhr. >0r »»«Nla^d, «tn»ki»i>dln v!«nulctt»r» ««»tk« Sie N«»«cn»« «tch« »«»«»lich. >>««»«» »er für »t« «tchftf«l>e»»e >«»«er seftt»«te« Inserate a» «,chentW,e» hi« > Uhr Nachmittag«, >> Go»»» «nh Kesttair» früh »ts'/,» Uhr. 3» Le» FUlelr» für 3«s.-^itt>atz»r. Otto Klein«, Univerfitätsftraßr 1. Lo»t« Lösche. Krthariaenstr. 23 pari, und »«»tgspla« 7, «nr bt« '/,» Uhr. nMgcr Tagtblatt Anzeiger. Organ fiir Lalitik.LocalaMiKte.LandelS-«ndGeschSstsverkehr. Nbonnementspreis vierteljährlich 4»/, Mk. iacl. Brtagerlohn b Mk.. durch dt« Rost bezöge» 6 Mk. Jede einzelne Nummer »>Bf Velegeremvlar 10 Vs. Gebühren sür Extrabeilage» (in Laqedlatt-Format gesalzt) »bne Poftbefördernng til) Mk. «tt PostbesScderuag 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Größere Schrillen laut uns. Prei-verzeil Tabellarischer n-Ziffernsatz nach höhenn " Xeltame« »kr dem Nedactio»«strtch dt» Lgrlpalt. Zelle bOPs. vorde, Familiranachrtchtr» di« 6gespalte»« geilt 40 Pi. Inserate sind stet« aa die Erhedttiau zn sr»de». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»«ouw«r»oäo oder durch Post« Nachnahme. 2SL. Sonnabend den IS. October 188S. 83. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 20. Oktober, Bormittags nnr bis ,0 Uhr geöffnet. kxpeültlon S«8 L-viprixer 1nxed1»tt«8. Amtliche Bekanntmachuugeu. VekaimtmachLUg. Die diesjährige Michaeltsweessr endigt mit dem IG October. An diesem Tage sind die Buden und Stände auf den Plätzen der innere» Stadt bis 4 Uhr Nachmittag« voll ständig zu räumen und bis spätesten» 8 Uhr Morgen« de« 20. October zu entfernen. Die auf dem AugustuSplatze und auf de» öffent lich»»» Wege« und Plätzen der Vorstadt befindlichen Buden und Stände sind bi» Abend« 8 Uhr des >9. October zu räumen und in der Zeit vom 2l. bi« 24. Oclober, jedoch lediglich während der Tagesstunden von 8 Uhr Morgen« bi« 7 Uhr Abend«, abzubrechen und wegzufchaffen. Bor dem 2l. Oclober darf mit dem Abbruche der Buden und Stände auf dem AugustuSplatze nicht begonnen werden. Dagegen ist e« gestattet, Buben und Stände aus dem Rotzplatze, welche vor Beendigung der Messe leer werden, früher, jedoch nickst am Sonntage, den 20. Oclober, ab zubrechen und wegzufchaffen, dafern nicht dadurch Störung de« Berkehr« oder Benacktheiliaung de« Geschäft« in den stehenbleibenden Buden herbelgesührt wird. E» bleibt auch diesmal nachgelassen, die Schaubuden auf dem Rotzplatze und König-Platze, sowie diejenigen Stände daselbst, an welchen nur Lebensrnittel feilgeboten werde», noch am 20. October geöffnet zu halten. Die Schaubuden, sofern sie aus Schwellen errichtet, ingleichen die Earrousscl« und Zelte sind di« Abend« 10 Uhr de« 22. Oclober, diejenigen Buden aber, rücksichtlich deren da« Eingraben von Säulen und Streben gestattet und eine längere Frist zum Abbruch nicht ertheilt worden ist, bi« längsten« den 26. Oclober Abend« 8 Uhr abzubrechen und von den Plätzen zu entfernen. Zuwiderhandlungen gegen diese Borschriften, sür deren Besolgung beziehentlich auch die betreffenden Bauhandwerker oder Bauunternehmer verantwortlich sind, werden mit Geldstrafe bis zu 150 ober entsprechender Hast geahndet werden. Uebrigen« haben Säumige auch die Obrigkeit« wegen zu verfügende Beseitigung der Buden rc. zu gewärtigen. Leipzig, den 14. October 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 6777. Di-, Georgi. Hennig. Vekanntmilchimg. In neuester Zeit find wieverholt mit Brennstoffen gefüllte Lnftballons, insbesondere gienerwerk - Luftballons, hier zur Verwendung gekommen und hierbei »ach ergangener Anzeige bei dem Niederfallen derselben auf den benachbarten Felvfluren Getreidescime» der Gefahr der Anzündung au«- geseyl gewesen. " E« wird de-balb das bereit« in unseren Bekanntmachungen vom 29. Juli 1874 und 28. August 1879 erlasiene Verbot, da« Steigenlassen von mit Brennstoffen gefüllten Lufballon». in Erinnerung gebracht und darauf hiuaewiesen. daß solches auch aus die FeuerwerkballonS sich erstreckt. Uebertretuiige» diese» Verbote» werden mit Geldstrafe bi« zu 60 bez. mit entsprechender Haststrafe geahndet. Leipzig, den 14. Oclober 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. X. 6520/89. Dr. Georgi. Wolfram. Verketzerung. Die aus beide» Seite» ter Ltndenaaer Ehapffee anstehenden Pappeln sollen Montag, den LI. dsS. Mt»., Vormittags st Uhr aaf de« Stocke gegen sofortige Baarzahlang und unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen in Partie» zu je 5 Stück öffentlich versteigert werden. Sammelort: Beim Frankfurter Thorhau«. Leipzig, den 12. Oclober 1889. I». 4916 Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georgi. Krumbiegel. In Gemäßheit de- tz. 1 der Borschristen für die Aus führung voip Anlagen zur Benutzung der Stadlwasserkunst vom 6. Februar 1888 machen wir hierdurch bekannt, daß der Klempner Herr Max Bruno Richter, Härt.'lsiraße Nr. 6, zur Uebernahmr solcher Arbeiten bei un« fick angcineldel und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nach gewiesen hat. Leipzig, den >6 October 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. >i. « X. 6S56. 1>r. Georgi Zolfram. VekannlmachiM. Da« AiisgebolSv'rs.ihrrn zum Znircke der KraktloSerklirung solßender oi» 19. April 188.8 zur Buarzahluug ain I. Juli 1883 ansgrlooster PrioritälSobligatiolita der Oberschlesilchen Eisenbahn gesellichaft Litt. c. Ko. »17». Litt. v. >o. 1008» UN« r»1»4 »der fr ivv Dtzaler ist eingestellt und her aus den 12. Januar >892 Vormittag« 11'/, Uhr vor dem uoterzeichiiete» Gerichie anberamnie Termt» aasgrhobe» de» 1L Oktober 1889. En-lim-s internationale Stellung. England befindet sich gegenwärtig in einem Uebergang«- tadium, e« hat mit dem Grundsatz der Nichteinmischung in die Angelegenheiten de« europäischen Festlande« gebrochen, weiß sich aber in seiner neuen Lage noch nicht ganz zurecht zufii' Gladstone darin, mit Frankreich ^zu liebäugeln und den Drei bund zu bekämpfen. E» hat rn England stet» eine starke Partei gegeben, welch« größere Ausgaben für RüstungSzwecke sür unnölhig hält, weil sie sich aus den Standvuucl stellt, daß England« Seemacht völlig genüge, wenn sie io groß sei, daß damit die Eolonialzwecke erreicht werden können. Die Mehrheit de« Parlament« hat sich in neuester Zeit jedoch von der Unhaltbartelt dieses Standpoucte« überzeugt, nachdem st« eingrsehen hat, daß England wohl auch in die Lage kommen könne, sich gegen einen Angriff zur See verlh-idigea zu müssen. Di« letzten Flottenmanöver haben den Beweis ge liefert, daß die englischen Küstenbefestigungen keineswegs für alle Fäll« au-reichen. und deshalb wird die von der Regie rung beantragte und vom Parlament genehmigt« bedeutende Vermehrung der Flotte im Lande al« «ne unerläßlich« Maß regel betrachtet. Soweit ist also di« Politik de« Ministerium« Salisbury popnlär, aber e« fehlt nicht an Solchen, welch« eine größere Zurückhaltung dem Dreibunde gegenüber al« wünschen-werth anfehen und deshalb mehr auf bw Seite der Gladstone'schen Politik der Nichteinmischung neigen. Gladstone ist in der Wahl der Mittel, um nochmal« die Leitung der englischen Regierung in die Hand zu bekommen, nicht wählerisch und erschmäht e« deshalb nicht, sich um die Gunst Frankreich« zu bewerben, wir er bei seiner neulichen Anwesenheit in Pari« in ganz maßloser Weise gethan hat. Wir haben bereit« bei einer früheren Gelegenheit nachgewiesen, wie wenig der neulich in Pari« von Gladstone gethane Aulspruch, daß er während seiner zehnjährigen Amtsführung al» Minister die stet» richtig« und würdige Haltung der französischen Regierung schätzen zclernt habe, mit den Thatsachen übereinstimmt. E« würde ich auch bald zeigen, wenn e« Gladstone wirklich wieder einmal gelingen sollte, da« Ministerium Salisbury zu stürzen und dessen Stelle einzunehmen, daß er in der Hauptsache die gleiche auewärtige Politik befolgen muß, welche Sali«burd zur Richt schnur erwählt hat. Aber da« ist da« Eigenthümuche aa den englischen Parteiverbälknissen. daß eine Regierung plötzlich von der Mehrheit »hu« sichtbar« Ursache ausgegeben wird und daß dies« sich Nachfolger» zuweadet, deren Politik längst al« unrichtig erkannt ist. E» spielen in solchen Fällen stet« Personen, und Macht- fragen die Hauptrolle, da« Programm der Regierung ist Nebensache und erleidet auch oft im Laufe der Zeit wesent liche Beräavcrungen. Die neuliche Wahl einiger Gladstoneaner ist offenbar nichl in dem Sinne zu verstehen, daß dadurch den Rcgierungsgrunvsätzen Salisbury'« ein Mißtrauensvotum ge geben werben soll, wie Gladstone glauben macken will, son dern gewisse uncontrolirbare persönliche Einflüsse haben sich an Orten Geltung verschafft, wo man es nicht vermnlhet hülle. Die Wahl der Gladstoneaner enthält keineswegs die Mahnung an Salisbury, andere Wege in der auswärtigen Politik einzuschlagen, denn man ist sich in den maßgebenden Kreisen England« wohl bewußt, daß ein Berzichl aus die Thcilnahme an der Gestaltung der europäischen Verhältnisse auch die Weltstellung England« gefährden würde Die Theilung Asien« unter Engtand und Rußland, die Gladstone vor cinigen Jahren einmal al« höchste Weisheit der englischen Politik empfohlen halte, ist längst al« ein unausführbarer und nicht ernst zu nehmender Vorschlag anerkannt worden, und Gladstone kann sich die Grenzregulirung im Norden von Afghanistan nack der Niederlage von Ak Tepe, welche Stuß- land ein erkleckliche« Stück Land «ingebracht hat, gewiß nichl al- Erfolg anrechnen. Was aber auch Salisbury von der Hand weist, ist ein allzu schroffe« Hervorkehren de« Gegensätze« zwischen dem Dreibund und Frankreich, wie e« nach englischer Auffassung sich in der Rebe CriSpi'« in Palermo kundgegeben hat. Der die luß, daß sie ein gute« verhältniß zwischen Italien und Frankreich für unmöglich erklären wollte. Auch Salisbury legt Werth aus die Erhaltung friedlicher und freundschaftlicher Beziehungen zu Frankreich, aber nicht in dem Sinne, daß England diese Beziehungen aus Kosten de« guten Einvernehmen« mit dem Dreibund pflegen müsse, im Gegentheil haben die Organe der englischen Regierung zur Zeit der Anwesenheit Kaiser Wilhelm'« in OSborne mit klare» Worten gesagt, daß ini Falle eines Kriege« England« Platz an der Seite de« Dreibünde« sei. Da« ist der Stanbpunct, welchen Gladstone bekämpft, weil er an dem Grundsatz der Nichteinmischung sesihält, dieser Grundsatz ist aber von Salisbury endgiltig ausgegeben. Die Wähler de« Minister« de- Innern Matthews über reichten diesem vor einigen Tagen eine ZusiimuiungSadresse. und der Minister benutzte diesen Anlaß, um offen sür die auswärtige Politik Salisbury'« einzutrrtea, selbstverständlich in der Absicht, die Bemühungen Gladstone'«. diese Politik zu verdächtigen und als schädlich darzuftellen, zu entkräften. Den Wählern Birmingham« gegenüber ist dem Minister da« auch gelungen, e« giebt aber auch Gladstoneaner genug, dir mit dieser Politik nicht einverstanden sind. Der ganze Streit ist ein Streit nm Kaiser« Bart, es handelt sich dabei mehr um Form als «m Inhalt. Keine englische Regierung würde sich im Verein mit Frankreich und Rußland dem Dieibnnd senidlich gegenüberstelle», der Tadel der autwärtigen Politik Salisbury'« kan» also nur da« Maß von Frrundlichkeit »ach beiden Seilen hin treffen. Die politischen Redner Englands haben von jeher die Kunst verstanden, Entscheidungen sür oder gegen eine Sache au«zuweich«n, die Dchlußientenz ihrer Reden g'pselt immer in der Erklärung, daß England der Freund aller Well sei. Dies« Gewobnheit hal ihre bequeme, aber auch ihre gesäbrlich« Seite, den« bekanntlich pflegt der ldeil« nahm los zur Seit« stehend« Neutral« die Sympathien Aller zu verscherzen, und es kann ihm geschehen, daß sich schließlich der Unwille der Kämpfenden gegen ihn wendet. England» Weltstrllunastrht keinetwcgs aus so scster Grund lage, daß sie nicht eines Tages zerstört werde» könnt«. Ein Zusammenstoß i» Ist« »tt Ruglaod kann für England sehr gefährlich »erdea, mm» »icht der Hebet zur Admchr russisch«. llebermacht auch ia Europa zu gellmgn», wenn nur dana Z!^tmsse.MschiedEn'srievli» gestalten, LA a'Lerddiksriedliche y^ng d-^ »«,»», »»di» di-I-m N,».,, d!» «,»k» h--- NN K hat er ui« gehabt. Leipzig, IS. October. :r hat au dea Berliner llerhöchste Ha»dschr«iben Lt der Kaiser hat,au All« nachstehend« wahrzuurhmen. wie de« Kaiser« de» der » «e. Ma Magistrat «richtet: . Es ist Mir angenehm gewesen . . während der Anwesenheit Seiner MaieM de« Kais von Rußland di« Ordnung in d«" Straßen vermöge Entgegenkommens der Bevölkerung bei »u«sührung ... voliieiliiden Unordnungen ÜderaÜ eine musterhafte gewese ist 'so U ungeachtet°dck großen Verkehr, und der noch, rindigen polizeilichen Einschränkung ^nelben ke.n Unfall ,» beklaoe» ist Ich spreche dem Magistrat Meiner Haupt- und Residenzstadt hierüber Meine besondere Be friedigung aus. Berlin. 14. October 1889. mrrrz.ln, « gez. Wilhelm L «Einen wahrhaft schnöden versuch, da« politische Parteiwesen In die communale Verwaltung hmein- utragen, hat eine Versammlung beul sch sr-lstninger romnmnalwähler der Potsdamer Vorstadt m B-rlin unternommen. Sie beschloß, den b'.henaen (nat.on ai. liberalen) Stadtverordneten Oechelhäuser von der Eon« divatenliste zu streichen. weil er bei de« politischen Wabien für die Eartelparteien rioaetrrtrn war. Dieser Beschluß wurde gefaßt, obgleich selbst deutschsreisiunige Redner, wie virchow, die verdienstliche communale Thätiqkeit des ge- nannten Herrn, der überdies im politischen Parleikamps gar nicht hervorgetreten war. anerkannt uud vor eine« Hlnem- znreu der politischen Parteigezeosätz« in da< Eommunallrben gewarnt hatten. Sin so ärgernißerregender versuch, die communale Selbstverwaltung im Parleiintereffe zu prostituiren. dürste noch nicht leicht unternommen worden fein. * Da« Hamburger „Echo" veröffentlicht ein« Liste der socialdemokralische» 8t eichstag« -Eanvidaturen. Danach sind solche jetzt bereit« in >23 Wahlkreisen aufgestellt. * Urber den Entwurf de« Bürgerlichen Gesetz buch«» hat sich u.,ser berühmter Recht-lehrer Geheimralh Pros. l)r. Winbscheid bei einem Festmahl zu Ehren de« OberlandeSgcrichtS-Präsidenle» I>r. Albrecht in Frank furt a. M. vor dortigen Juristen folgendermaßen au«- gesprochen: „Tollten unsere Hoffnungen wieder getäuscht werde», sollte ein deutsche« Bürgerliches Besetzbuch nicht auf der Brundiaae de- jetzt vorliegenden Entwurfs zu Stande kommen tSnnen? Eine« Eni- wurfS, der unter den, Vorsitz eine« Manne« wie Pape zu Stande gekommen ist, der an Wisse», praktiich'M Sinn, Denk- und Arbeit-klaft kaum seine- Bleichen H»I Man ändere und ver bessere den Entwurf — ich gebe: „Kauf bricht Miethe" und ich weiß nicht wie viele« Andere Preis; man sage nur nicht, daß Da», wa< man nicht mag, da« Resultat engherzigen romanistischen Denken« sei — die romaiiistischr« Mittel reichen vollkommen au», um auch dem Sitz: »Kauf bricht nicht Miethe" gerechi zn werde». Und man bringe sich zum Bewußtsein, daß, wenn da« Gesetzbuch auf Brund de« vorliegenden Entwurf« nicht zu Stande komm», es überhaupt nicht z» Stande kommt. Jeder andere Eni« wurl würde in der gleichen Weise angegriffen werde». Lin« voll ständig« Einigung der Meinungen ist nicht zu erziele». Jeder muß restgniren, damit endlich ein deutsche« Büraerliche« Gesetzbuch zu Slande komme. Ein einige« bürgerliche« Reckt sür da- einige deuische Volk! Und wie sür die Rechtsanwendung die bunte Mannig- saliigteit der deutsche» besonderen Reckte drückend ist, davon wissen gerade Sie in Ihrem Bezirke zu erzählen. Bedenke» Sie auch da« — haben wir ein deutsche- Bürgerliche« Gesetzbuch. so haben wir auch eine einige deuische Wissenschast de« bürgerlichen Recht«, nicht mehr eine preußische, bo,erliche, sächsi che u. s. w., sondern eine deursche. Alle wissenschaftlichen Kräfte werden aus da« Eine Werk concentrirt sein, und ohne eine ihm zur Seite stehende nach- und an-denkrnd« Wissenschaft vermag kri» Gesetzbuch etwa«." * Trotz eine« jüngsten Erkenntnisse« de« Reichsgericht« hat soeben die Staatsanwaltschaft i» Königsberg i. Pr. den versuch gemacht, den Paragraphen vom „groben Unfug" aus dir Press« anzuwende». Die (nalionallibrralc) .König«, berger Allgemeine Zeitung- berichtet: ^ ^5" Aachmiitogsftunven de« 10. October erschienen ln unserem «eschäst«hanse die Herren Referendar Schleniher und Kriminal- commissariu« Gabel, um .„ui Befehl de« Ersten Herrn Staat«, anwalt« — »« eine hinteriassene Bescheinigung angiebt — Haui>. "" 27' September in unserer Zeitung erschienenen dE über die «erIcht,verhandln»» im Process« «aedeke zu hallen. Die Durchsuch«»» unserer vnreauräum» wurde auch in der da« betreffende Manuskript von den beiden Herren unter Beschlagnahme mitgenommen. Da wir kotz wieder, halte.' gründl cken Stndinm« de« hier in Yroge kommenden Be- richt« i> den,leiben auch nicht die leiseste Spur eine« Anlässe« zu entdecken vermochten, welcher »n« Ausschluß über da, ««"gehen SiaatSauwalt« — der überdies nur dann direct Han«such>nq -nznordn.i, Hot. wenn Gefahr im Verzug, ist - ge. 8 N. d. M. ,n Gemäßheit de« ? . » . «rd'rtt-'c'ßordnnni ^ r»a-i„anwalt Gründe der von ,h,n anaeordmten Ha««suchnng und Beschlagnahme auit.ären zu wolle«. Eine A» . derrchttg'e« Verlange» ist un« bi. 16 Oktober also nach fünf Tagen nicht zu Thtil ae- Ü "" mittlerwelle durch die Vorladung Redaktion,Mitglieder zur Zeugenvernehmung in Erlahrung v?. «'.^ «"sauren „wegen Unfug« durch d ll« l-»c!) ringe,-., t ist Die erste geugenvernedm,»a ha» g-fter» ftaitgeinnde». W r unsererseits lüdlen un« durch dies S'l'Vl^ «rünbe „icht .u erkennen v!r- lelbe^or ^ üesihwen und dehaltr, uu« weitere Schritte gegen da«- * Der Landtag von Neuß j. L. ist sür dm, 27. October KL L.TML7L. SL«- bei Besetzung geistlicher Stellen und die Verwaltung des Vermögens der Kirchen und Pfarreien und einer Abänderung ver Bestimmungen über die Wahl der Gemeinderath«mit- alieder werden dem neuen Landtag Gesetzesvorlagen zugehen und im Etat Mittel beantragt werten für die Entschädigung unschuldig verurtheilter. Auch wird dem Landtage eine Gesetzesvorlage hinsichtlich der Elasten- und classisicirten Ein kommensteuer zugehen und der Antrag aus Ermäßigung der Grundsteuer bei Entwerfung de« nächste» Etat« in Erwägung genommen werden. * E« heißt, der Bischof von Passau habe die meiste Au«sickt, der Nachfolger de« verstorbenen Erzbischof« von München-Freisiug zu werden. « » » * Wie eia Bericht der „vossischen Zeitung" aus Paris meldet, wird Fürst Ferdinand von Bulgarien bald voa dort zvrückkehren, nachdem angeblich die Verhandlungen mit seinen verwandte« zu einem günstigen Ziele geführt haben, lieber den Gegenstand der Verhandlungen schweigt der Bericht; wenn aber von allen Erklärungen, welche sür di« Reise de« Fürsten gegeben sind, diejenige die wahrschein lichste ist, daß derselbe eine Anleibe für seine Person, nicht für dea bulgarischen Staat, abzuschließen suche, so kann es sich bei den Unterhandlungen mit dem Herzog von Aumale und dem Herzog von Montpensier. Brüdern seiner Mutter, der Herzogin Elementinr, auch nur um Geldgeschäfte gehan delt haben. Anfänglich hieß es. Ferdinand habe die Ein willigung seiner vier älteren Geschwister dazu gewünscht, die Famlliengüter in Oesterreich-Ungarn mit einer Hypothek zu belasten. Wenn er sich schließlich zur Reise nach Pari« verstehen mußte, so erhellt darau« wohl, daß er die Ein willigung seiner Geschwister nicht erlangt hat. * In der in Lissabon veröffentlichten amtlichen Mit theilung über da« Befinden de« König« von Portugal wird die Krankheit, an der der König feit mehreren Mo- naten leibet, al« Xsaralgi» «oiatio» — wir folgen hiermit einer Drahlmeldung der „Time«" — bezeichnet. Der König habe in Folge dieser Krankheit jede Fädigkeit verloren, sich zu bewegen. Der letzte ärztliche Bericht spricht von einer Ver letzung des Rückenmark«. Nach dem Tode seine« Bruder«, de« Herzog« von Eoimbra, hatte man den König plötzlich und angeblich in etwa« geheimnißvoller Weise um Mitter nacht äu« seinem Palaste in Eintra nach EaScae« gebracht, in der Hoffnung, daß die Seeluft einen günstigen Einfluß aus seinen Zunand ausübrn werde. Der Cardinal Neto, Patriarch von Portugal und päpstlicher Nunliu«, hat den» Könige bereits die Sterbesacramenle gereicht und den päpst lichen Segen gespendet. Al« die» geschah, hatte der König seine Besinnung noch nicht verloren. * Der Gesundheitszustand Parnell's macht den englische» Zeitung-schreibern viel zu schaffen. Entgegen den letzter Tage verbreiteten Nachrichten sagt jetzt sein Advocat. daß sich Parnell der vortrefflichste» Gesundheit erfreut, obwohl er unnütze Anstrengungen vermeidet. E« unterliege keinem Zweifel, daß er in der nächsten Session de« Parlament« aus emein Posten sein und recht lebhaft Antheil an den Debatten de« Hause« nehmen werde. — Der Sprecher de« Unter hauses, Sir Arthur Peel, hal sein mühseliges Undank bare« Amt herzlich satt, aber da« starke Pslichtgesübl heißt ihn, nichl zurückzutrelen, wenn der Stand seiner Gesundheil e« irgend zuläßt. Ein abbankenver Sprecher hat allerdings keine besorglichc Zukunft. Die Pairswürde und rin Pension von 4000 LstrI. (80 000 -ck) können wohl ein behagliche« Alter gewäbren. * Der neue Lordmayor von London, Sir Henry Isaac«, ein J-raelit, ist fest entschlossen, in de»: Auszüge am LorvmahorStage, der diesmal auf einen Sonnabend fällt, u Fuß zu gehe», ansiatt in der vergoldeten StaalScarroffe zu ähren, weil da« Fahren am Sonnabend i» den Auge» orlbc- boxer Juden eine Sabbathschänbiing ist und rr de» jüdischen Einwohnern seine« Bezirk« lein Aergerniß bereiten will. Da da« Stavtällesten-Cvllegium gegen diese» Entschluß Einspruch erhob, so wirb Sir Henry nur während des Umzuges in den von J-raeliten bewohnten Slrnßen seiiu« Bezirks gehe», in den übrigen aber fahre». * In London ist eine >apa nische Com Mission a»- gekommen. welche im Aufträge de« g setzgebrndc» Departe ment« in Tokio alle Hauptstädte Europa« besiichen soll, um die parlamentarische Gcscb a s I« ordnun g der ver« schieden«» constilutionellcn Staaten zu slnviren. Da« ge sammelte Material soll al«bann snr eine Geschäftsordnung de« neue» japanischen Parlament« verwcrthek werden. * Dicekünig Li ist beständig leidend, doch ist nicht« Besorgniserregende« vorhanden. E« wäre ein großer Schlag sür ganz China, ihn zu verlieren, jetzt gerade, wo China fick durchgreifenden Neuerungen zuzunelgen beginnt nnb Li der Löwenantbeil de« Erfolge« »nbeslritlen zukouiml. — Tie endgiltig beschlossene Sibirische Bab» erregt viel Besorgniß in Peking. Es sind bereit« dein Kaiser von inebreren Seiten ^omoriais" eingereicht worden über die Nolhwendigkcit von Bahnen durch die Mandschurei an den Amur. Leider ist kein Geld sür solche Unternehmungen vorhanden. Jur parlamentarischen Lage. * Wenige Tage nur trennen un« »och voa der Eröff nung der Reichstagssession. Man wird die Reich«- tagsmitgliever wobt kaum zu ermahnen brauchen, sich recht zeitig und vvllzäklig zn den Sitzungen einzufinde». E« werden wohl schon zu Beginn der Session, bei der Etairberathung. mancherlei wichtige Entscheidungen, insbesondere auf mil>- tairischem und coloniaipolitischcm Gebiet, zn treffen sein, und lange wird allem Anschein nach auch die Socialistcnvorlage nicht aus sich warten lasse». E» wird aucb nianchen Angriff und manchen wablagitatorische» Zug der Oppo sitionsparteien abzuwehren geben. Die Knappbeil der Mehiheil, welche die nalionalgrsinnten und regierungsfreund liche» Parteien besitzen, macht cS diesen ganz besonder« zur Pflicht, stet« vollzählig aus dein Posten zn sein. E« erhält sich auch b,e Anschauung, daß die Session nur emes verhall- nsßmäßig kurzen Zeiträume« detürsen wird, mag sie nun schon vor Weihnachten, geschlossen werden können oder noch der Januar », Anspruch genommen Werve» müsse,,. Der Rück kehr de« Reichskanzler« zu de» ReichSlagSsitznnae» wird Ende Roveinbcr oder Anfang Tecember entgegengkschen; vor aussichtlich wird nun in jener Ze>t di« Enljchecvung über vc>s So«i«ltst,ng,s,tz getroffen werden.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite