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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188910303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18891030
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18891030
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-10
- Tag1889-10-30
- Monat1889-10
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1889
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Erscheint täglich früh S'/, Uhr. PeßstrtiöA »ß ErpetM«» I»ha,ne«gaff« 8. L»rrchK««dkN der Uetartisa: Vormittag« 10—12 Ubr. Nachmittag« b—6 Udr. tz», ti« ««ch»»ch >««sß»a »er sür Sie uächftfolse«»« R«««er 9estt»«tr« Iusrrsl, an W«cheuts>e» bt« t Utzr Nach«tt»«g», an Soun» nu» Keftl«,«» früh bt«'/,» Uhr. 2» den Filielr» str 3as.-Zu»ahmr: Ott« «e»». UatversttiUftraß« 1. «.Nt» Lösche. Kathartueuftr. 23 Part, nav ««nt^pla» 7. u r bt« '/.8 Utzr. TllgtRM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, tzandcls- und Geschäftsverkehr. Nbo»»e«e«t»prOlA vierteljährlich 4V, VN tuet. Briugerlah, ü Mt., »urch tzt, P»R bezogen S Pik. ged, echezel», N»««rr »0 Ps VN«vN«»lar 10 Ps. »bähe» »Nr »xtratzetlas,, t>» Taqedlatt-Format arsolzt) ohur Postbefördernag SO Mk. «tt PostbesSrdernng 70 ML Inserate 6 gespaltene Petitzeile ßO Pf. Gräßrr» Schrtste» lant »ns. PretMeerzrtchutß. Tadellartscher «.Ziffernsotz nach höher« Darts. Reetaxmi »ater de« Nebuett,»«strich dt» -setpalt. geile bOPk^uorbeuFamtlieunuchricht«» dt« SgespaUene geile 40 Ps. guserott sind stet« an die ExpeRtta» zu sende». — Rabatt »trd nicht »«geben, gahln», pruauuw«»»-» »der dnrch Uoch> ZOZ. Mittwoch den ZV. October 1889. 83. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Donnerstag»»«« SLivetober» Vormittag« «nr bis'!,» Uhr geöffnet. LxpslUUov äs« lesiprlxer 1'Lxvdluttv«. Amtliche Bekanntmachungen. Vekanilt«achim§. Die Geschäftszeit für die AbsertignngSstelle de« Ujchamt« für Raumgehait«- und Tarabestimmung bei Fässern zu mehr all 30 Liter wird dahin abgeändert, daß »o« 28. l. M. ab da- Bringen und Abholen der Fässer nur Mittwoch» und Sonnabends jeder Woche in de« vormittaqrstuade» »on 8—12 Uhr bewirkt werden darf. Leipzig, den 21. Oktober 1889. Der Math »er Stabt Hetpzta. Id. L0S8.l>r. Georgi. Hrntlchei. Via zur Beendigung de« Neubaues de« der hiesigen Schwimmanstalt«- Ictieugesellschaft gehörige» Frauendade« wird von jetzt ab der »o» der SchrederdrLtke aas Ader die »ach de» Schrebergärten sag. Henbrücke führe« de Weg für de» «»hefagte» Verkehr aesPerrt. Leipzig, den 28. October 1889. Der Math der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Hconig. ru>tr»^>r«neiß». Vom Forstreviere Connewitz werben ca. KOS Maaauaetrr Detkretstg a i.b» uö abgegeben. Anmeldungen find an den Harr» Rrviersörster Schönherr in Lonnewttz zu richten. Leipzig, am 28. October 1889. D« Math» Aorstdeputattoa. Handelskammer Srffentliche Sitzung -er Freitag. den 1. Navemdrr 1889, stiachmittaa« S Utzr» in der«« Eitzuu^saalr. Urne Börse, Tr. 4. 1. Ta,r«ordu»»g: 1. Negsstrond«. 2. Abordnung zweier Mitglieder tn de» Börse, »Schätzung«» ÄnSschuh. 3. Bericht des Hoodelsgesepgebungr-Ausschuff«« über ») bi« Eiu« gäbe de« Herrn Alexander Finkrlsteiu >n Bukarest. Errich- tung eine« bare», just, lutr» t» Bukarest vetr.; b) da vor der Handel«, und Gewrrbekoiumer zu Ttzcninttz mit« aeiheiitk Gesuch. gesctzltch« Gutschäötguug sstr Btewrn» tarschädru betr. 4. Berich» de« BerkehrS-An-schuffr» über di« Lenlichris« de« Herrn <r.« »on Vngeltrrchte«. di» Han»rl»dttt»tzu««rn zu« Orient be:r. L. Bericht de« Zoll. n»d Steuer-Autschuffe« üder die Vorlaut de« König!. Hauvi-Zoll-Amtet, Genehmig»»- elne« Ver» edtl»ug«-verlctzrs deir. Zsraelitisilic Neliginnsgemkiiidt. Der dierjäiirige Canfirwantzea-Uuterrichl beginnt Montag, den 4. Modem er. Anmelduagen nehme iw täglich (außer Hon« abend) in den Vormiitagsftundra oder auch schriftlich entgegen. Rabbiner vr. korgo«, Elsterstroße 7. Der Rücktritt des Freiherrn v. Ltauffenderg. Rach einer Meldung de« „Nürnberger Correspoudrnten' bat Freiherr v. Siauffenberg die Absicht geäußert, ein Mandat für den Reichstag ferner nicht mehr anzunehmen. Da« ist der härteste Schlag, welcher di« drutschfreisiiinige Partei treffen konnte, denn tu Absage de« Freiherrn d. Stouffriidera stell! sich als der Au«vr»ck der Ueberzeugung dar. daß die freisinnige Partei keine Zukunst hat. weil sie von falschen Borauöletzungen au«gehe»d einem unerreichbaren Ziele zustrebt. Dir Partei würoe in giotzc Verlegenheit gerath-n. wenn ihr die Frage vor- gelegt würde, wa« sie eigentlich will, den» man kann doch nicht von einen, ernste» politischen Standpunkte an« erklären, baß man seine Befriedigung darin findet, der Negierung Verlegenheit zu bereiten. Die Deutschfreisinnigen könnten ans ihr Programm vom 6. März 1884 verweisen, in welchem sie dir zweijährig« Dienstzeit verlangen und Fest stellang der Frieden-Präsenzstärke innerhalb jeder Leai«latur« Periode, ein verantwortliche« Urich«minisierlum, Ausrechl« Haltung der einjährigen Finanzperiode, der jährlichen Ein» nahmedewilliguiig und der Redefreiheit, Erbaltiing de« allgemeinen direkten Wahlrecht«. Sicherung der Wahlsreiheit, i»4vesond?re durch Bewilligung von Diäte», Gleichheit vor dem Gesetz. Gewissens« und Rclig>on«srrib'it, gesetzliche Regelung de« Berhältn sie« zwissen Staat und Religio»«« gcsellschaslrii uiitcr gleichem Recht für alle Bekenntnisse, Wahrung de« VereinSnchl« der arbeitenden Elasten. Be kämpfung de« Elaat«sociali»mn« und der gegen Äeiverde« freiheit und Freizügigkeit gerichteten Mahregeln, Entlastung der nothwendigen Lel»en«bedürs»>ffe von Steuern, keine Zoll« und Wirtbschastepolitik im Dienste von Sonderinteressen, keine Monopole. Gesetzgebung und Aussicht de« Reich» im Eisenbahnwesen. Au« emer ganzen Reib« der aufzestelllrn Punctc de« Programm» war uiizweiselhast zu ersehen, daß die Bildung der neuen Partei gegen de» R icb-kanzler gerichtet war. Da« verlangen nach Diäten für die Reich«tag«abgeordnetrii, Fest, stellung der striedenIprSsenjüärkr innerhalb jeder Legislatur. Periode, Bekämpfung de« Skaat»sociali«mu«, Euilastung der vor dem Gesetz«, als« Aufhebung de« Socialistengesetze«, waren ebenso viel unerfüllbare Forderungen, denen rer Bundesruth unter den obwaltende» Verhältnissen seine Zustimmung ver sagen mußte. Und weil die Undurchsührbarkit und Nazwech. Mäßigkeit de« freisinnigen Programm» von de« National« l beraten sofort erkannt wurde, de«halb versagten sie ihren Beitritt zu der neuen Partei. Inzwischen ist Kaiser Wilhelm I. gestorben und di« Re« girrung Friedrich'« HI. wurde von den Deutschsreifinaigrn als die Morgenröth« einer nenen Zeit begrüht, in wetcher di, Erfüllung ihrer Wünsche brvorstrbe. Drr Redner der Partei stoffen üder von Loyalität-Versicherungen für den Träger der Krone und sie sahen im Geiste schon den Sturz de» Reich«kanzler« Vollrogen. Aber e« kam ander«, di« Re gierung wnrd« in demselben Geiste im Reiche und in Preußen fortgeführt, wie nute, Wilhelm I.. und al« a» 1». Juni 1888 Wilhelm II. seinem Vater in drr Regierung folgt», stand der Kanzler fester denn je und die von ihm al« richtig erkannt« Potilik blieb die Richtschnur, wie sie e« »,1er Wilhelm I. und Friedrich HI. gewesen war, zum Heilt de« deutschen Reiche« Freiherr v. Stanffenberg führt« de» Vorsitz der hei ihrer Gründung NO Miiglieder umfassenden deutschfrrist»«ig«n Partei, er batte offenbar die Hoffnung, daß e« gelingen werde, auch die Nationaltideralen zum Eintritt in die P-ntei zu be stimmen, da« war aber b>« unrichtige Voraussetzung, an welcher die Ausführung de« Grundgedanken« der neuen Partei» bildung scheitern mußte. Die deutschsreisinnig« Partei sollte oa« im Jahre 1879 begonnene W-rk, welche« zur Bildung der Secrssiooisten»Gruppe geführt hatte, sortsetzen, ober der Grundfehler war der. daß di« neue Parteideweoun nach link- hm gerichtet war. statt nach recht«. Für Bismarck hat sich darüber in der Re,ck«tag«sitzung vom 13. März 1884 in folgender Weise geäußert: „La«ter hat der nationalliberalen Fraktion, der einzigen, die je den Anlauf genommen hat, eine Majorität»sractio» zu werden, die sich verstärken konnte von recht« oder von link« — jede Ait geschloffener Regierung wäre besser, al« da« zerrissene Fraction«w«srn — diese Möglichkeit zerstört. Er hat e« dnrch seinen Einfluß gegenüber meinem persönlichen und politischen Freunde, Herrn v. Benniasen. dahin gebracht, daß der rechte Flügel, die sogenannte Gruppe Scüauß, austrat» und demnächst ist er bemüht gewesen, die verkleinerte Fraktion nach Möglichkeit nach link« hinül-rrzuschieden. Al« die« mit drr ganzen Fraktion nicht gelang, bat er mit der Secession die letzte Schwächung der nationaltideralen Fraclio» herb>-i..esüh»l Di« Entfaemdung. die t879 eintrat. gerade als «» sich NM den Eintritt de« Herrn v. Bennigsen i» da« Ministers.»» handelte, sehe ich hauptsächlich al» ei» Werk ka«ker's und feiner näheren Freunde an " Freiherr ». Stanffenberg ist trotzdem im Iabre 1884 in dem Irrthum besangen gewescu, daß die Zeit gekommen sei, da« Werk Latker« durch weitere Verschiebung deö Schwer punkte« der liberalen Partei nach links zu vollend-», während der Gedanke der Bildung einer einheitlichen liberalen Partei nur au»sllbrbar gewesen wäre, wenn d,e »otionalliberale Partei die Führung übernommen und die Decessioiiisten »>il der Forischritt«par«ei an sich herangezoge» hätte/ Der Zug der Zeit ging schon im Jahre 1884 ebenso entschieden nach recht«, wie da« heule der Fall ist. Das Cartel entspricht dem Zuge der Zeit und de«halb hat eS auch aus beide» Seii-n aus nationalliberaler wie aus coi'si-rvativer Seit.: Anklang gesunde». Fürst Bi->narck deutele den Eartclgedanken schon in seiner oben erwähnten Rede vom 13. Mär, l884 a», in dem er die nalionnllibcrale Partei al« de» Kern bezeichn«!« an weichen sich die Parteien von links und «echls ansetzen könnten. Da« ist in dem Umfange geschehen, daß die deutsch srrisinnigr Partei heute zu einem kleinen Häuslein ohne jeden politische, Einfluß zusammengeschrumpft ist und nicht mehr ernst genommen werden kann. Dir kaiserliche K»ndgebn»g für da« Cartel gegen di« „Kreuzzeitung" hat nicht nur die Kieuzzeitung-partei getroffen, an» v,e deulschsreistnnige Partei und baS Centruin sind davon berührt worden, und der Rücktritt de« Frbrn v. Slaufsenl-erg ist aus diese Kundgebung ebenso zurlickzusüdren, wie taS AuS scheiben deö Frhrn. v. Schorlemer an- dem prelißisctea Land, tage. Der Gedanke, tie Parteiint reffen Lei» Gesammtwohl unlrrznoidnrn, hat seit dem 2l. Februar 1887. dem Tage, an welchem der jetzige Reichstag gewählt wurde, so sehr a» Verbreitung und an Kraft g-wönnen, daß wir den bevor stehenden Neuwahlen zum Reichstage mit den besten Hofs nungen entgegensetzen können. Was wir vor allen Dingen brauchen und wa» die große M-brbeit de« drutlch-» Volke» anstredt, ist ein innerlich gefesteleS und nach außen stirkeS »nd wiverstandßsähige« Ne ch. Dazu ist ei» nach bewährten Grundsätzen organisirte« Heer nolbivenoig, nicht aber ein Parlamentsheer, wie e» die Deutschsreisinnigeii wollen. Zweitens müssen wir Gesetze haben, tie uw- gegen eine aus Umsturz de« Bestehenden bedachte Partei Schutz gewähren, und solche Einrichtungen, welche die berechtigten Wuuiche der Arbeiter erfüllen. Die Zeit de« Frbrn. v. Siaufsende-g unv seiner Gesinnungsgenossen ist vorüber; sie könne» sich mit ihren Theorien nicht in unser« aus praktische Ziele gerichtete Zeit hilltinfind«,.. * Leipzig, 30. October. Die »Norddeutsche Allgemeine Zeitung' ist in der Lage, da« nacdsteh-nde, bereit« von u»« erwähnte Telegramm Sr. Majestät des Kaiser« an den Fürsten BiSmarck zu veröffentlichen: Fürst von Bismarck. yriedklchsrnh. Nach beranschrnd schöner Fahrt hier im alten schönen Athen an gelangt. Nach h-rzlchem tkmpkang von Fürst ui>-> Volk war Ihr Telegramm der erste Gruß von der Hrtmaih; herrlichen Dank voiür; sowie mein erstes Wort in» Bat rlnnd ein Gruß an Lte von der Lt.idt de« Perlte- und von drn Läulrn >>-- Parlheno» her, drssea erhabener Aubück Mir tiesra Undruck macht. Wilhelm. * Der „Montag-revue" zusolge soll die Reise de« Grasen Kalnokv ,»,n Fürsten Bismarck erst Mitte nächster Woct>- statlfinden. * Die .Norddeutsche Allgemeine Zeitung' wirb um Aus nähme nachstehender Danksagung ersucht: »Au« Anlaß meine« 89. Grdniieing-- sind mir so zahlreich« schriftliche und telegrvplpsch« G ückwüniche von Siädte», Lorporalionrn »nd Prwaien zngegavgen, daß »« mir nicht möglich ist, dieselbe alle einzeln za beantworten. Id bitte dahir aus Menm Wege meine» »erbindlichke, Lank all,. Lene» »»«spreche» g» dttrse», di« »emer ÄL AAAchL L!ch»2L^Ä'NWl" *27. . habe», «esj Mottl«, * Di« Frag, der Herstellung einer einheitlichen Zeitrechnung gehört mit zu den Problemen der Jetztzeit, welche einer ersprießlichen Lösung nicht nur bedürftig, sondern ohne zu groß« Schwierigkeiten auch fähig stad, und deshalb bi« zu ihrer zweckmäßigen Erledigung auch nicht mehr von der Tagesordnung der wissenschaftlichen Theorie und de» praktischen Interesse« verschwinden werken. Eine recht ein gehende Besprechung dieser Angelegenheit erschien unlängst in der »Rovuo gäoLralo ckv» clwwill» «lo km" von Herrn W. de Nordling; einen bedeutsamen praktischen Schritt in drr Richtung aus da« Ziel einer deutschen Normalzeit möchten wir in drr «»stimmig angenommenen Resolution erkennen, welche der Verein für E.sendahnkunde nach vorauf« gegangener eingehender Besprechung der für da« Verkehrs wesen wichtigen Frage über die Einführung einer einheit« ticben Zeitrechnung für den inneren und äußeren Dienst der Eisenbahnen Deutfchland« gefaßt hat. Dieselbe lautet: „Der Leretn sür Etirnbahnkuiibe t» Berlin halt die Einführung einer Siormolzeit (Eiube tSzeil) für den inneren und äußeren D enst der Eiiradahueu Deutschland« tm Interesse «ine« regelmäßig u uno sicheren Betriebe« sur dringend wü fche, «wetth »nd en pfiel.lt hierfür de mtiilere Loanenielt de« Mendtan« der Erdkugel, welcher lb Längengrad« östlich vom Meridian der Siernwartt von Greenw ch liegt. Der Benin ist ferner der Ansicht, daß die Einführung dieser Zeitrechnung in Deuischlaod in juristischer »nd bürgerlicher Hinsicht von Boriheil ist «ad dieselbe sich, wie die« t» England, Schweben, Nordamerika »nd Japan der Fall gewesen, leicht vollziehen wird. Bei drr vorgrdachtrn Besprechung wurde, wie ferner mit- aetheilt wird, unter allsertiger Zustimmung der Voraussetzung Au-sruck gegeben, daß mit der Einführung einer einheit lichen Zeit im Eisenbahndienst zugleich ein« solche in juristischer und bürgerlicher Hinsicht stattfindcu werde. * E« ist in gkwiffen gefühlsseligen Kreisen Mode, dir Anwendung der körperlichen Züchtigung al- Dlsc plinarstrasmittel, al« «inen Ueberrrst barbarischer Zeiten zu bezeichnen und demgemäß kann e« kein Befremden er rege». daß Au«sühruugru über diese sowie über drn Latten- arrest, welche sich in dem jüngst veröffentlichiei, Lehrbuch der Grsängnißkunde von Strasanstaltsdirrctor Krahne finden, in einem Theile der Presse al« Beweis dafür be trachtet werben, daß in dem Slrasvollzug-wesen Preußens Zustände herrschen, welche eine» civilifirlcu Staate« nicht würdig seien. .Wir gehören gewiß nicht zu denjenigen, welche für die PkÜgelstrase schwärmen (so führt die...Kölnische Zej.ung" au«) und veS Elrasvsllzug« höchste Wr>»hr>t in der Anweudung oer Peitsche und de« Stocke« erblicken; allein . on geht uaserc- Erachten« doch entschieden zu weit, wenn man dcm Strafvollzug die nothwendigen Znchtmitt-l auch gegenüber dem schwersten unv verkommensten Ver- brecherthum enlziehen will, da« durch keine anderen Mittel in Zucht und Ordnung gehalten werden kann Der Umfang, in welchem in den preußischen Strasanstalken von der körperlichen Züchtigung al« DiSciplinarstrase Gebrauch gemacht wird, 'st ei» sehr mäßiger, in den letzte» Iabrrn betrüge» die Fülle nicht mebr al» 130 Durch die Mmisterialverord- uunge» und Anweisungen ist Sorge dafür gelragen, daß dieselbe nur in ven allerschwersten Fällen zur Anwendung gelangt, und daß die Gesunvdelt des Sträflings durch ihre Vollstreckung keine Einbuße erleide; da« Gleiche ist von der Anwenvuiig deS Latteuarreste» zu sagen. Da- äm Uebrigc» sehr belehrende Buche Krahne'S leidet V>'l der Betrachtung diele« Gegenstandes an einer gewissen Matlherzigkeit und t8>- jühiSiiberschmenglichkeit, welche sich in den Kreisen der Straf ai-stallöbeamlen zwar immer »och vorsinvet, von der neuere» Richtung in der SlrasrechlSwissenschasl aber ganz entschieden verdammt wird, und wir glauben schwerlich, daß die preußische Gesängnißverwaltung geneigt ist. den Wünschen de-Verfassers ans B.seitignng dieser DiSc plinarstrafen Folge zu leisten. Man verkennt ganz entschieden unsere Zeit und ihr« Be dürsnisse, wenn ma» die Abschwächung der dem Staat »in geräumten Zuchtmittel sür erforderlich erachtet; in einer Zeit, i» welcher die schlimmsten Robbest«-und BrutglitätSverbrechkn sich in dem bedenkilchiien Maße verniehren, in welcher die Strasrcchtspflege sich gradezu machtlos erweist, der Messer- ui'.holkc und Rauibolde H-rr zu werde», ist r« wahrlich nicht räiblich, vw SkrasvollzugSbehörben in die Unmöglichkcit zu versetze», wenn cö sei» muß. auch durch die empfindlichsten LeibeSstrase» Ruhe und Ordnung aufrecht zu Hallen." * In diesen Tagen beginnen >» Berlin die Berathungen der von der Reichsregierung einberusenen Sachverständige» über den Entwurf eine« Warrantgeseye». Zngezogen zu diesen Beraihuiige» sind u. A. die Reich-tagSabgeorvneien Dissend-Hamburg, v. Wedell-Malchow. Direktor Thielen vom Phönix. Präsident der HaiidelSkaiiimer Götz-Rigauv zu Frank- s >lt a, M., Lürmann-Bremen. Mestern-Hambiirg, G heimer Commerzienrath Frentzel, Präsibeiit der Aeltesle» der Beiliiier Kaufmannschaft. * Dem am 21. d. M. verstorbene» Professor Au der l widmet der .Reichs-unv Staats-Anzeiger" folgenden Nachinf: Am 24 d. Lt. verstarb za B rl'N im 71. Leben^jalire der stä»- dlge HilsSarbeilcr in, Au-iväriigrn Ami. Prosessor Aub n. Derselde. zu Zinnie« geboren, kam bereit« tn de» s-ch-z g-c Jahren nach Berlin uns war hier seit 1867 literarisch IHLtig. Im Hinblick aut lrine hwvorragkndea Kenntnisse auf Worilchrin und h>stor>sch-p>,lil>>chrm Gedielt wurde er tm Jahre 1873 zum Mitglied der PrüfungS-Loin- nnision für da- diplomatisch« Examen berufen und ihm durch Paient von b. Februar 1874 der P ofessoriliel verliehen. Ai» 12 März >840 wurde idm eine etal-mäßige S el!- »n Sekretariat de« AuS- wärttgen Amt« übertrage», und er am 8 Mai 1882 zum ständigen H-lsearbeiter bei dieser Behörde ernannt. Al- solcher war er vor wiegend m>t ker Redaktion von Lchrislstücken in sr>n,öfi ch-r Sprache beiraut Da- Auswärtig« Ann und die Prüt«nae-itom niision für da« diplomatisch« Examen verlieren tn dem D-chm i«iit»er>kn»u rm Mitglltd »on Hader wtffenschajtlicher Bildung und bewährter Pflicht treue und Tüchtigkeit. * Dt« Münchner „Allgemeine Zeitung" erhält an« Berlin von guter Hand solaende Zuschrift: „Die Broschüre Gustav str,yiaa«: Der Kronprinz und die deuttche Kaiserkrone ist von der gesammten Presse so wichtig genommen worden, daß d e bedeutendsten Zett«»qrn, an dem Tag« Beivrrchung und Au-züge brachten, ,n welchem di- Exemvlare an ven Buchhandel deriantt wurden Der Verleger bot al o genau gleichzeitig expeinri, denn brr Beriasser steht d^m oll-m Io sreiiiv, daß er seidft sicher nicht zu den Ersten g« Sri. die Exenivlare erdteiien. daher auch privatim an ihn ergangen- Gesuch« uni Invalt-ungaden acht befriedigen kannte. Er würde dal aber auch nlcht geilian doden weil er »ar nicht« mehr Scheu bat, al« vor Eiweckung zu c-.roßer Erwärm tuugen. Die kurz- vorr.de in dem Heit sprich» da« >n d r an Freytag «ewohnteu Beicheidrahei« dentlich av« und betont, daß e« sich nur um KtarKellnng drr »aiser-Ibee handelt Alle« Urbriae ist aleichsam nur da R-tzuirn M dtesew Bild«, dsch la, »«« Wersaffer an« dn»ch » MDich »aß V'ttcklMiRtz,» »t, d« »sl Mortrr, z» etwa« stempelt, was sie gar »tcht stnd. Lte «egeden« AufNärnng ist di» etnsachstr von der »rlt. wnrd« aber 1» der Httz« de« Gefechte« darüber nicht al« die natürlichste gesund». Freqtng verschmäht auch nicht seine der Kaiser-Jdee entaegmstehenden An» ichten, seine «efürchtnnae» vor feudale» Urdrrhrbnngr, darznlege», «ach einer Zeit, ln welcher da« G«g ent hell g» T«ö« «ettett» ist. Aber er «hm da« tu seiner Eigenart, tu seiner Schreibweise, welch« noch frisch tn Sedächtntß lebende Vorgänge säst tn da« Lalortt drr Bilder au« der deutsche» Bergangendrtt Neidet. Mt« schon am Tage der Gesammtbesprechnug sich einzelne poneUtche Betonungen vor» drängten, so wird r« nicht »a«dleibr», daß durch Zerpflückung de« Jadalle« der Freyraglchea Broschüre vondertaterrffe» »» dienen versucht wrrde» wird. Da« »trd dir nicht berühren, »eiche dir Suche am nächste» angebt, «nd «tr es am Schlnffe der Borrrde heißt, daß drr damalige Kronprinz und nachher ge Kaiser Friedrich d e Absicht de« Verfasser», den er z» frenndschaftlichrr veratduag hernngezogrn, vkrstanbe, and gewürdigt hnb», so gilt bn« gleiche »oa dem Sohne und Nachfolger» von Kaiser Wilhelm ll., welcher die Freytag'sch« Schrtst »or der vrrlssrnt» lichuna etvgesehe» and gebilligt hat, »hue daß der Bersasser Brranlassuna dazu gegrbe» hätte. DieseLhat- such«, welche sich dt-der der Oeffeail chketl entzog und die nur durch eine» Zufall zu unserer Kenntniß gelangte, erscheint an« danach an- geihan, alle» kvuderoaspiüchen und An-drutungr» die Spitze abzn- drechen, au« welch etnzigem Sruao« wir daraus dtnwrts«,. * Nach einer aus veraulaffung de« Euttusminister« Über da« Stipendienwesen aus den preußischen Univer« itäten veranstalteten Statistik erhalle« >m Durchschnitt aller Zacultäleu und mehrerer Semester Uber 36 Proeent der aus >e» Universitäten studirenden Preußen Unterstützungen. E« kimmt die« auch mit der bereit« früher eruirten Tbatsache, daß mindesten« 4V Proeent unserer Studirenden au« Berus«- schichten stammen, welch« an irdischen Gtücksgütern nicht üeberfluß zu haben pflegen. Der Procentsatz der Unterstützten in den einzelnen Facultätrn ist ein verschiedener. Die zahl- rrickstcu unterstützten Studenten befinden sich in d» theo logischen Facullät, dann folgt di« medicinische, dcstra die philosophische und zulotzl die juristische. * Di« bereit« telegrapbisch erwähnt« Erklärung der „Coburger Zeitung' hat folgenden Wortlaut: „Die durch verschiedene Blätter gehend« Nachricht: Ge. Hoheit der Herzog habe, nachdem Ne»t»anwalt Harmentag in Jena ein» entsprechende Erklärung abgegeben, vor. der gegen dr» Letzteren gerichtete» Anklage wegen Majekälsdeleidlgung Abstand nrdmnr lassin — ist i» dridrn Pnnrtr» unwahr. Weder hat Herr Harmening eine Erklärung abgegeben, noch tit höchsten Ort« irgend ein Antrag dehns« Einstellung de« Strafverfahrens rriolgl. Ganz abgeschmackt ist die im »enest-a „Golhois.e-en Log-blatt' enth-iltrn» (einer Brr- tiarr Zrtlnng entnommene) Versio«, al« seien „anscheinend tu, Ans- trng" Bersnche grn-icht worden, Herr, Härmen,»- zu einer Er- ttärnag z« »«rautasse«. Nicht« hat seruer gelegen." * Urber di« Wahl in Brighton, bei wetcher'die Gladstoneaner ein, Niederlage erlitten haben, erhält die Kölnische Zeitung" folgende Miktheilungen: Nachbe n die Abstimmung in Vrtgbtva am 26. October Abend« um 8 Uhr abgeschlossen worden, versammelte sich eine zabllofe Menge um da» tm Mittelpunkt der Sladt gelegene Ralhhou«, pseiiend, brüllend, die Eanrtdaten abwechselnd bochleden lass »d, bis um 11 Uhr die Stimmtuzählung sertig war und La« Ergebuisi aus elnein groürn Brei am Idor Le« Raihhaules angeschlagen wurde. Groß; Enttäuschung der Gladstoneaner, wahnsinniger Jubel der Uniomste». die in der Erwägung, daß Sir Robem Peel beim Volke ebenso beliebt, wie Lodrr wenig bekannt war, tmnierdin eine Mtud-rung ihrer srüheren Mehrheit um wenigsten« ibOO Stimmen gesüichtet hatten. Diese Minderung betrug indessen im Vergleiche zu der Wahl von 188«> »ur 735 Stimmen. Die Gladstoneaner haben den einen Drost, daß die Zahl ihrer Wühler von 2633 im Jahre 1886 ani 4625, ollo um LOM gestiegen ist; tm Uedrigen aber beweist diese Brlghtoner Wahl, daß die Gladstoneanische Reaclto» der jüng-ra Zeit nicht durchgreifend und rin allgemeiner Schluß von dem Au<iall drr bisherigen Ergänzung-wahlen auf die Siimmting de« ganzen Lande» nicht statthalt ist. Sic Robert Peel, der sonsOetnen Muth nicht leicht sinken läßt, war durch den Au«, soll drr Wahl s» betreten, daß ec au« dem Ralbhaufe sä,sich, ohne die herkömmliche Drostrrde zu halten, während Lader im Triumphe vom Rathhause zum Pavtllou-Holel begleitet wurde, von dessen Valcon er den Wählern dankte. * In Falcarragb und Gweedore stnd seit einigen Tagen aus dem Olpberl'sche» GÜtercomplex von Neuem Pächterautweisunqen im Gange. Etwa 8V Polizisten unv ebenso viele bewaffnete Soldaten begleiten die Gerichts vollzieher, w-Iche mit dieser traurigen Arbeit betraut sind, veren A»«sülirung etwa 14 Tage wegnrhmeu dürste. Ernst licher Widerstand wird nicht geleistet. Zur Laiserreije. * Dem Vernehmen nach werden der Kaiser und die Kaiserin di« zum 31. d. M. in Alben verbleibe» und an diesem Tage ibre Reise nach Konstantinopel antreten, woselbst die Ankunft voraussichtlich am 2. November erfolgen dürste. Der Rückweg von Konstantinopel nach Berlin bürste, wie nun auch aus Berlin verlautet, voraussichtlich über Italien erfolgen. lieber die HochzritSfeierlichkeiten in Athen be richtet Luvwlg Pietsch i» der ..Bossiichcn Zeitung". Wir geben diesen Bericht zur Ergänzung der bisherigen Wolsf'scheil Telegramme: »Athen, 28. Oktober. Sestern, Sonntag, zwischen 11 »nd 12 Ubr ist die Dränung de» Hohen Paare« mit allem Pomp und Eerrmoniell de« griechischen Ritu« tu der Metrovolitan- kirche und fast unmittelbar daraus nach evangelis^em Rii»« in der Schloße »pellt vollzonrn worden. Heit der Morgensrühe be- gönnen die Drnvve« sich in den Straßen t» sormiren Glocke»- iätiten. Musikg-lchmelter klonq dnrch die heiße, staubersüllie Luit. Von den Häu>» n, den Triumphbogen, den Tribünen webten griechische uns deutsche Bonner. Drr P.ctz vor dem Sch rß. vor der Hoiivt- ktrche. die Fenster. Dächer, Balcon«. dir geschmücktrn Tribünen dem Pönal gegenüber waren dicht gefüllt bet glühend hernieder bremieudkm Sonnenschein. Die Metropolitanklrche, vor 80 Jahren errichtet, ist ein nach Borichrist d'« gri-ckischen Lultu« gestalteter Bau mit dretschifsigem Lingvo»«. Die Apsianische ist durch -ine Bilderivand „nt golc>- geziern» Ihüren vom vorderen Raum getreu»!. Alle Wand- »nd Gewö.bslä.litit sind mit Etiristii»-, Maria- und Heiligenljldern byzantinische!, Sli!« aus Goldgrund bemalt. Den Altortisch mit blauen Füß'a bedeckt ein silbrrgestickto«, goldbesranzte« Ttich au« Goldstosst Davor ist da« Veipust ausgestellt. Ein blau gemusterter, rafenbestrruter weißer Teppich bedeckt die Stufen der ürlübung. In di« hohen rundbogigen Fenster sind kleine runde Scheibe» far bigen S ale« eingesetzt, dnrch welch« da« Sonnenlicht bunt gefärbt in de, Raum etastllt. Glrschzettig verbreit»» zahllose Kerzen aas Altarlenchtera, haben »ergotdetkn und versilberten Caadelabern, aoldeuen «tederhängeoden Ampel, ,nd Krystalllüstern räthlichrn Lichiichtnimer durch da« Botte«hou« Mehr uud mehr sülliea sich die Seitenschiffe de« Langhaus»«, die den Dame, »arbehaUeuen Empire, darüber und die Sette» räum, aördttch »nd I«bltch »om Ilt« «ü ria^lod«»»» gnh
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