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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.11.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188911289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18891128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18891128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-11
- Tag1889-11-28
- Monat1889-11
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.11.1889
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Vrfcketnt täglich früh 6»/, Uhr. LetiN«» u«ö LrpkdUion I»d,»ae«,asfe 8. SprrchüunSrn drr Nrdaction: Vormittag- 10—12 Uhr. Rachmlitagl 5—6 Uhr. »„Attäf-d' «>,»ei«i,ttn I0«n,ieri»t, »»«t-ch »» j!»»»c1u>» »tltl »nduwlich. >,,,»«« »er für «t» »ichftf«I>e»»« Ku»«er »ett>»«te« A«srr««r »» S»«enta-r» »1« T Uhr Nachmitiaa«, »u L»»»- uuv Aefttageu früh t»s',,9 Uhr. 3o den /ilialrn für 3ns.-^nna>fmc: LU« Klem«, Universiiät-srraße 1. Louis Lösche, Kathariiieustr. 23 Part. »,!>> König-Platz 7, nur bi» '.3 Uhr. cwMer Anzeiger. Organ fSr Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. AdonnementspreiO vierteljährlich 4'/, Mt. incl. Briugerlohn b Mk., durch di» Post bezöge» ü vtt. Jede einzelne Nummer NU Ps Velegerrmplor 10 Vf. Gebühre» für Extrabeilage» (in laqedlatt-Format gefalzt) »hne Voftbetürveraug SV Ml. «tt Poftdesörderuvq 70 Ml. Inserate 6 gespaltene Petitzeile SO Pf. «rohere Schritten lau« uns. Prei-derzelchniß. radeNartlcher u. Zlfferufatz »ach höher« Darts. Nkkla«e» »ater dem Redictiouöstrlch die ögeihalt. Zeile 50Pf. vor den Famtliennachrtchte» dle Kgespottene Zeile 40 Pf. Inserate sind stet« au die Gnprhttt«« zu sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pruavumeremäo oder durch Post« nachnahmr. a° 332. Donnerstag dm 28. November 188S. 83. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Vtkaiiiitniachllng. In Folge vielfacher an u»S gelangter Beschwerden über Belästianna der Nachbarschaft durch die Anwendung von Damp,pfeifen sehen wir un« veranlaßt, Folgende« anzu- ordnen: Dampspfrlsrn von Gewerbebetrieben, Fabriken innerhalb der bewohnten OrtS» theile sind auf die mindestnöthtae laut starke zu beschränken und, wo sie durch andere Signale ersetzt werde« können, auf Berlaugen de« SiatheS zu entferne». Zuwiderhandlungen sind nnl Geld bi« zu 150 oder mil Haft bis zu 14 Tagen zu b strafen. Leipzig, den 23 November 1889 Der Nath der Stadt Let»zig. V. «153. Vr. Georg,. WUisch, «ff. Lrlrdigt oat sich untere Bekanntmachung vom 5. September d. Ir«., den Schlosser Gustav Adolf Krause betreffend, da derselbe sich gest'Ut bat. Leipzig, am 25. 'November 1889 Der Ratb der Stadt Leipzig. tArureuaurt.) X. k I. 2230. Lu d wig - Wolsi Werner. Holjverkrigcruilg. Nächste» Soanab nd, den 30. d. M.. lolle» vo« Vormittag 8 Uh, an aus v'Ni Bayeriichea Bahnhos bier im Zlmmerhol und hieraus am südl Leu Ende de» Antunst-güierboven« eine Pailie alte Visrubahnschwellc» und Holzabsülle mristbielenv gegen soiortge daare Zabluigf und unter den au Ort und Stelle bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Leipzig, den 27. November 1889. K. Abid.-Ing.-Viirra» I. D r gegen den Dienstknech, Hrrmann Wilhelm Gtpprr», geboren zu Aeenzhani, kreis Luckau, unlerin 16. September 1889 erlassene Suckärie! hat sich erledigt. Ariern, den 22. Novrmber 1889. «önigltche« A«t«nrri»t. Vckanntmachung. D-r BeschöstSreifende einer hiesigen Firma (sür Strickgarn» und W'bsiosse) Modert Kratz a« Attenkirchen de, Neuwied wird fr» dem 16. November er. vr>miht. illm Abend diese« läge« ist er zu- lept ui deieu ttenem Zustande in eiuer i» der Reich-straße zu tietpjt> belegenen Wenistnde m «kfrlljchast zweier we,blühe» Prrsonru ge sehen worbe». Da p. Kräh seine sümmtliche, Resseeffecte» u»d »ine» großen Thril seiner Baarschift in srinem Leipziger Abstelg'qnartler zurück, gelassen hat, so w rd vermuihet, daß demselben rm Unglück zuge> stoßen odrr daß er daS Opfer eiurö BrrbrechenS geworben ist. Angaben, w lche zur Ermittelung des Beemißle» dienen können, wolle man an die Poiizel-Direci on zu Leipzig oder die unterzeich- urre Polijeiverwaliung gelangeu lasse». Laageusalza, de» 26. November 1889. Die d«lttti-ver»altti„st. Wiebeck. Vrrf«n-Vrschreitznng. Vorname: Robert, Zuname: Kräh. Gewerbe GeschäslSreisenber, Geburi«0it: Alieabrchc» bei Neuwied. Vobnon: Langensalza, Aller: ca 27 bis 28 Jahre, «röste: Miitilgiöße, Haare: blond, koestg'lckwren, Stirn: hoch, Augenbrauen: blouo, Auge»: grau, Nase: gewöhnlich, Ba t: Schnurrbart und kurzer Backenbart (Lo>e- lettra), ZLHue: gut. Kan: glai» rasirt, GesichtSbildnng: voll, Ge. sichi-farbc: gesund. G st U: gedruuge», Sprach : deustch. Besondere Kennzechea: Hai an einem Fuß nur 4 Zevrn, d e Pupille drS lmkru AuarS >,t kleiuer als die de« rechten, Nagt abwechselnd Brille oder Klemmer. Die Colonialpolitik und der Reichstag. Der Abgeordnete Richter hat seine Angriffe gegen die deutsche Eolouialpoiitik in ein System gebracht, welche- darau hinauSläust, zu beweisen, daß der Hauptzweck der deutschen Colomen sei, einige überseeische Firmen Mit dem Gelbe der Steuerzahler zu unlerstützen, den Branntwkinhandel mit den Eingeborenen zu sördern und un- ia Verwickelungen mit dem Äu- ande zu bringe», welche Kosten verursachen und da« An sehen Deutschland« schädigen. In diesem Sinne stellt er die Behauptung aus, daß im Niger-Beuuegebiet die deutschen Interessen gegenüber den englischen benachtheiligt sind, ferner bemängelt er da« staatsrechtliche Berhällnik von Witn zum deulschen Reiche und erklärt, daß die deutsche Herrschaft in dieiem Lande in der Lust schwebe. Endlich verlangt er, daß aus den Spirilu-bandel in den Colonie» ein hoher Zoll ge leql wird und daß die Lokaletat- vo» Kamerun, Togo und Südwestafnka im nächsten Jahre dem Hause zur Beschluß saffung unterbreikel werden. Alle diese Bemerkungen zeugen von einem tiefen Nebel wollen gegen die qesammte Colomalpolilik. e« wird darin mit größtem Eiser Alles hervorgehoben, wa« Unzufriedenheit zu erregen geeignet ist: die Sache wird so darqestellt. al« ob da» Gelb sür die Au-übung der Schutzberrschaft in den deutschen Colonvn einfach zum Fenster hinausgeworsen sei und al« ob nur die deulschsreisinnige Partei den Muth bade, diese Dinge öff-»1lich zur Sprache zu bringen. Die unmiltrlbare Wirkung dieser parlainenlarischen Taktik ist zwar gleich Null, denn die beiieff ncen Budgeposien werden trotz aller Rchter'sche» Rebe» Mit gro,: r Mehrheit bewilligt, aber da» ist auch nicht der Zweck drr R-e». Sie sind lediglich dazu bestimmt, im Lande gelesen zu werden und gegen die Eolomaipvlilik der Reg, r»»g Stimmung zu machen. -Herr v. Bennigsen hat die wiiksamste Form der Antwort aus dies - Treiben g-tunben, indem er sagte: man weide es im Lande n cdl verstehen, wenn von Abgeordneten die Rechte f'remcer Gesellschaften wahrgenommen würden, zumal ba der deutsch-osiasritanischen Gesellschaft die Wahrung ihrer N cb>e ver'agt werke. Herr R tt>ter wolle, daß die Regierung die deulsch-ostasr kanische Get Uschasl aus Grund der Eongoacle an der E hebuna von Zöllen verhindere, di« Gesellschaft habe aber die Zolle vom Sultan von Zanzibar gepachtet, sei also au die Eongoaete nicht gebunder. Die Aulwort Bennigsen'« war um so wichtig r. weil sie noch eine Erwiderung Richter'« zur Folge batte, welche sein tendenziöse« verfahre» noch scharfer bervortreten l>H. Richter sagt« »ämlich: Die oft asrilauifche Gesellschaft Hatz« die Zölle gepachtet und sei ver pflichtet gewesen, sie herabzos, tzen, denn der Vertrag mit dem gsultan von Zanzibar sei durch Vermittelung de« deutschen Generalconsuls abgeschlossen und die Fioite habe vor Zanzibar dcmonstrirl, es sei also vom Reich ein Druck ausgeüdr Ivorde» Dadurch ist die Behauplung D-nnigscu'S nicht widerlegt, aber e« ist die Meinung eiwccki worden, daß die Reichs« regieruiig sich an inlernatiouale Abmachungen, die wesentlich aus »hre Anregung zu Stande gekommen sind, selbst nicht gebunden erachte. Angenommen. Richter Kälte recht, so witrve inan e» trotzdem im Lande nicht verstehen, daß er im Reich«- tage eine angebliche Verletzung drr Eongoaete durch eine Privatgesellschaft zur Sprache bringt und die deutsche Reichs regierung der Mitschuld a» dieser angeblichen Verletzung anklagt. Der Eifer, die bevorstebenden Reich«tag«wahlen zu Gunsten der bculschsreisianiaen Partei zu beeiustuffen, Hai Herr» Richter zu weil gesübrt. e- ist einmal so rccht klar geworden, wie Alle«, waS H rr Richter im Reicdötage ver bringt. gemeint ist. Die deutscb'reisinnige Partei soll al» eer alleinige Hort der Steuerzahler erscheinen, sogar aus Kosten der Neich-intrreffen dem Ausland« gegenüber. Uebermaß schadet bekannllich. und de-halb kommen un« die alle« Maß überschreilende» Angriffe de« Abg ordneten tlkichler gegen die viutsche Coloniatpolilik sehr gelegen» »m so mehr, a>S sie niil den glänzenden Erfolgen der Miss inann'schen Expedition zusainmentressen. Herr Niedrer ko»»te den Zeilpunct sür seine Angriffe nicht leicht ungünstiger wählen. I» einem Augenblicke, wo man der Ankunst Em>n'« und Stanley'» in Vagamoyo täglich ralgegensieht, wo dem Leiter der Ervedilio» gegen die Sklavenhändler au- dem berufenen Munde Slanley'S da« höchste Lob gezollt wird, ist e« sehr übel angebracht, die RetchSrcgierung der Verletzung der Cougoacte onzuklaaen, das staats rechtliche Berf-ältniß der Wilugesellschaft zu bemängeln uuv de-wegen Verwickelungen mil dem Au-lande al- bevor stehend anzukündige». Da- wirkt aus die überall vorhandene Begeisterung sür den Stand der deutschen Sache in Eentral asnka wie ein kalle- Sturzbad, aber mit drr negativen Wirkung, daß sich der Unwille gegen den Urheber de« Gturz- dadr» kehrt, ohne die Begeisterung odzukühlen. Der unbe fangene Les-r der Richter'schen Reden wird au« denselben keinerlei Material zur Be»,änge>»ng der deutschen Colonial polilik herau-siuden, sondern nur da« Streben erkennen, an derselbe,, herumzumäkeln, dunkle Punkte auszusuchen und ganz nebensächliche unerbebliche Dinge zu Hauplsragen ausznbauschen. Die öffentliche Meinung halte ihr Urtheil über die deullche Eolonialpolilik m Afrika längst gesprochen, al« Herr Richter >m Reich-lage austrat, um daran Kritik zu Üben, sie hatte längst erkannt, daß Wiffmann seine bedeutenden Erfolge mit s. hr geringe» Mitteln erreicht hat. und daß sich unsere Aus sichten nach der Besetzung von Mpuapua und Oeffnung der Karawanenstraße für die Wiederaufnahme de« g,störten Handel-Verkehr- zusehend« günstiger gestatten. Unser Der hällniß zu Zanzibar läßt gegenwärtig nicht« zu wünschen übrig, die Gesandtschaft de« Sutkan« hat die angenehmste» Eindrücke auö B rlin und Friedrich-rub mit in vir Hcimatti genommen; die Rückkehr Eini»'- und Stanley'« eröffnet die erfreulichsten An-dlicke aus die zukünftige Entwickelung Eeittral asrika«. Die Sklavenhändler kommen mehr und mehr in« Gedränge, ihr Anhang in der Bevölkerung schwindet >n dem Maße, wie sich die Möglichkeit erweitert, ihnen mit Erfolg die Spitze zu bieten. Die Kenntniß der Bevölkerung und de» Gebiete« von Eentralasrika hak durch die neueste Erpe- dilion Stanley'« große und wichtige Fortschritte gemacht, und vie Berichte, welche au« dem Eongostaale kommen, lassen erkennen, daß auch dort di« Colonisiruug wichtige Fortschritte gemacht hat. Hätte Deutschland feinen Fuß nicht nach Ostasrika gesctzl, so Würde sich die jetzt im Gange befindliche Enlivickclung ohne unsere Mitwirkung vollziehe», die Engländer würden ibre Hand aus weile Gebiete legen, die jetzt der deutiche» Tbal krast und dem deutschen Unlernebmung-geistc erschlossen sind Gerade jetzt ist die Möglichkeil e>ner reichen und gedeihliche,, Thätigkcn deutscher Eoloi»algesrllsck>aslen geboten, und daö deutsche Capital wird sich diesen Unternehmungen zumenten trotz der Schwarzmalerei der Herren R chier und Bamberger. L- zeigt sich wieder einmal, wie unzeitgemäß und Ihönchi vie dcuischsrcisiiinioen Parteibestrebungen sind, e» täßl sich dafür kaum e», besser geeigneter Vertreter finden als Abgeordneten Richter, der die gesammte Thäligkeit Regierung al« verfehlt darzustellen nicht müde wird. ES gab eine Zeit, wo Herr Richter die Hossming begl» daß man ihn zum Finanzminister machen würde Da« ist nun vorbei, jetzt kann er aus einen solche» Erfolg seiner parlamentarischen Thäligkeit nicht mehr rechne». Er bat selbst aste Brücken abgebrochen, die ibm den Weg zum Ministerium batten öffnen können. Aber ei» Ziel scheint dem rührigen Parlamentarier, wen» auch unbewußt, vorzuschweben: der Todtengräber der deutschfreisinmgen Partei zu werden. Wenn er so sorlsährt, wie er sich in neuester Zeit gezeigt Hai, wirb er diese» Ziel nicht verfehlen. * * Leipzig, 28. November. * Bei der bevorstehenden Anwesenbeit de« Kaiser- in Bre«lau werde» sich in Allerbvchstdcss n Gefolge befinden: drr Oberhofmarfchall von Liebena». der HauSmarschall Fiei- herr vo» Lyncker, der Vicc-Ober-Iägernieiiler Freiherr vo» Hei„tzr-W ißenrode, der Kammerberr Freiherr vo» Senden, der FlÜgelidjut iNl Major vo»Z,tzew tz. der Leibarzt General arzl Pivfeffor vr. Lenlbold u. l- w. Für den p-iiö»lich"» Gebrauch Seiner Majestät treffen Freitag srük Wagen und Ps rde au« dem königliche» Marstall in Bie«la» ei». * U brr den Empfang, den da« Reichstag«- präsioium bei Ihren Maz stäte» rem Kaiser und der Kaiserin gesunde» hat. entnehmen wir einem Bcrichle noch Folgende«: Der Saiter loh außerordentlich krisch und wohl au«, se ne Me stchtSlarb« ist leicht gebräunt. Er iorach längere Zeit m l groß r Leddaulgtett mit de» drei Herren: rr de,„me, daß er die R >w-- laa-vrrlionvlunaen Mit groß r Aniinerklamt'it v-rtolqe; er ipra» über die di -jLdrige Ernte, bedauerte, daß au» d-m O ien de« R ch-S die M itheiluniirn über den Auefall derselben meatg r ..Hastig laulriea. und erkundigte sich, wie der Ertrag drr Ernte ,n der Heimuh der Hrrrrn zu ichätzen sei. Im Lause der U,ilerd,l!u»g meinte der Salier lcherzrnd, aut einer Hasenjagd in der Nähe B->l hile er ,un st einen klenera Landw rtd angeipracheu, der i» ieiner Nähe ge- standen, rr habe sich auch des ihm Nach der Ernte erkundn» und beklagt, baß er im Durchschnitt nicht gute Nich ichten erdalien tzob-. Daiaut habe aber der Nngeredele gnkmüih g grin-utt, er. der Kaiser, möge sich da» nicht za schwer zu Her,-n nehmen, die L-ndwirthe pflege, überhaupt imm« gern »u der der klagen und seien selbst dann nie völlig zufrieden, wenn str eine recht glänzende Ernte gehabt hätten. Die Kaiserin erzählte, wie sehr si, e« als Prinzessin Wilhelm gewünscht habe, einmal einer Reich tag-sitzung bcizuivohnen; immer neu« Schw erig- kcilen und Hindernisi. hätten sich aber der Verwirklichung enigegen- gestellt; schließlich sei aber doch ihr Wunsch ersüllt worden, und sie habe eine» sehr lebendigen Eindruck vo» den Verhandlungen ei halten, der auch jetzt noch bc> ihr völlig frisch sei. Die Kaiserin sprach iodann von der Schönheit der R Ise, die sie jüngsthin zurückgelegi; sie sprach von Griechenland, vou der großariigcn lürtiicheu Gast- fttnnbschatt; namentlich eezüblte sie auch von Ihrem Besuche im Harem, der sic besonders lange geless ll hätte. Der Sullan babe sie mit einer sür «urliiche Berhälin sse inst unglaublichrn Ausmertjamkeit umgeben. Tie Kasterin bezauberie die Heere» durch die große Anmuth. Einsachheit und Naliiilichkeit ihrer Unlerdaliungsgabe: sie gönnte ihnen nah zu zwanzig Minuten, und nacho.m sie dieselben eniloffen hnite, ries sie »och He rn v Levetzow zurück, um mil ihm Berein»angk>egenheiien zu besprechen, an denen sie besonderen Aulbeil n iiiiiii. * Am 29. November d. I. werden eS 50 Jahre sein, daß der General - Feldmarschall Gras v. Mollke den höchste» mllitairiscbe» Orden, de» Orden paar Io mörito, er hielt. König Friedrich Wtthelm III. verlieh dem damalige» Haupkmann Vom Große» Generalstabe v. Mollke diese Hobe Auszechnuiig zum Beweise Seiner Zufriedenheit während ceffen CommandoS nach der Türkei, wo Haupkmann v. Mollke bekannllich de» Feldzua gegen die Egyplcr in Klem-Asie» init- machte, der mit der Niederlage der Türken i» der von H >fiz Pascha gegen Herrn v Mollke'» Ralh am 24 Juni 1839 de« Nisib geschlagenen Schlacht endigte. Der Sultan verlieh dem Haupliiiann v Mollke damal- t839 den türkische» Nischan - Islihar - Orken (den Orden de« Ruhmes) mil Brillanten. * In den nächsten Tagen gedenkt der Wirkliche Geheime Ober ReoierungSraih I>r. v. Rottenburq. Chef der Reich« kanzle», wieder seinen Dienst beim Fürsten in Friedrich-ruh anzulretrn und sein bisheriger Stellvertreter daselbst. Geheime, LegationSrath v. Brauer, der deutsche Generalkonsul i» Egypten, demnächst ans feinen Posten nach Kairo zurück ziikehre». Da« Befinde» de» Fürsten tost »n letzter Zeit im Ganzen recht leiblich gewesen sein. * In den richterlichen und Anwall-krcisen von Berlin maLk große» und berechtigte» Aiisiebei, der Ausfall der Wahl de« Borstande« der Recht-anwaItskainmer de» Kammergericht- am vorigen Sonnabend. Bei der vierjährigen Wahl schieden >m Ganze» acht Borstand-mitglieder au» und rin neuntes Mitglied war an Stelle de» verstorbenen IustizratbS Leonharct zu wähle». Unter den AnSsche,denke» befanden sich der Vorsitzende der AnmallSkaminer, Geheimer Iustizralh Laut, der seit über 25 Jahren dein Ehrenrnlb r>er Anwälte angehörl und fast seil der Errichtung drr A„- waltSkammer ihr hochanges hener Vorsitzender war, der zu jeder Zeit mit vollem Nachdruck sür die Ehre de- Anwallstande» eiugetreken ist und in-brsondere mit ge rechter Strenge jederzeit daraus geachtet hat, daß Elemente, die dem Aiiwal'stande nicht zur Ehre gereiche» und die bei der Freiheit der Akvocatnr den Gefahren der Weltstadt und dem großen Zndraiige nach der Reich- Hauptstadt besonder» verbängnißvoll werd.-n könne,,, an» der Anwaltschaft entfernt wurden. Mil ihm schieden u. a. ans Iustizralh Witte, der wie LanL unstreilig seil vielen Jahren in den erste» Zierde» dcS deulschen Anwaltstandes gehört, ferner JustizralH Wolfs, der Schwiegersohn d»S Reichsgericht« Präsidenten v. Simso», und Instizrath Krebs. Beide allsr tig hochgeachtete Anwälte. Da» völlig unvorhergeicbeiie Ergebniß war nun am Vorigen Sonnabend, daß diese vier hochverbienle» Herren nicht wiekeraewäbtt wurden, sondern daß an ihrer Stelle die RechiSanwälie Mnnckel, der bekannte fortschrittliche Wühler, Ster» und Max Iacobschn gewählt wurden. An Stelle de« Instizralb« Wolss wurd: der Sobn de- Reich» gerichl-präsidenlen Instizratb v. Simson gewählt. * Die »Breslauer Zeitung" und nach ihr dir .National-Zeitung" bringen folgende Nachricht vom 22. d. Ml».: »In der Sitzung der Vudqetconimllsion, welche drr heutigen Reich-tag-sitzuiig vocangmi, wurde b-r Kriegsminister süe einige MinuikN abb ruicn, um mit rwem Heer» zu conieriren, d-r draußen ans dem Coeridor warkeie. D eser Herr war der Geai Wälder see. Die Beemnthiinq liegt sehe nabe, daß die Unte st lliinq der beiden Generale sich genau aut denselben Puncl bezogen hat, der den eriie« Gegenstand der P enaedebaite bildete. Engen Richter brachte die sogenannten Walderlee Arnkel zur Sprache " Dazu bemerkt die .Post": Wir sind berechtigt, darauf lmuuweisen, daß die obig« Behaup tung, Gras Waldersee habe au, I-tzten Fieiiagk Mit dem Krieg«. Minister während der Sitzung der Vndg icoiiimilsion conf-riri, un zutreffend ist. Der Enej d s Generalftab,- der Ai me« befand sich vom voriaen Donner-iag Abend bt« Sonnabend Abend im Ge olge Sr. Maj stät de- Kaiier« in Letzlingen zur Hvsjagb. Wer übrigen« den Hosberichi über jene Zeit laö, konnte d,,S sich selbst sagrn und du, sie dann jene uniichiige Nachricht der .Breslauer Zciiung" «icht Nachdruck n! * An- Alten bürg wird unS geschrieben: Der Eröffnuna de« j, tzr einbeensenen Landtage- ging eine gotte» dienslliche F irr im berzogl'che i Resid-nz'chlvsse voraus. Mit Aus- nahm« der zw"i Sacioldeiiiokralen uahiiie» alle Abgeordnelcn on drm Gott,-dienst, Tleil. Sr. Hohen der Herzog, die Prinzen Montz und Ernst, lowie die Hoi- und Regierung-beomlen wäre« in Gala unitarm erschienen. Nach der Feier wurden d'e Abgeordneten Sr. Hoheit dem Herzoge vorg-stelll. T e iörmliche E üffaung de- Land tage« g-ichah durch den Slaat-m ist r von L ipziger, welcher da- Provr>sii>on»becrct de- Herzog- z r Verlesung dlachie. Al- V,c vräiidcni wu de H-rr O >eibüeqrr,n istw Lßwald-A tenburg und a>« destcn Stebverinier Herr G-st. Negicrungoralk Lanoialh Gersten bergk-Rad» gewät.lt. Zu Landschusievroivkollanten ivurden die R cht-anwälle G b er und Ha'e ernannt Nach Voüzug der 8om ni snon-iv iblea Häven die einzeln n Col»nii!sivii«n soiori tlire Tt ätig teil begonnen Ta brrett- eine große Zii l von Bittgesuchen. G' s.immiministerial. und böchiien Ertasten ein >eq ingen ist, so wird - auch dem bie-nialigen Lausiage an Arbeit ut, t sehlen, zumal auch drr Hau-battung-vlan aui dir Fwanzveriode 1890/92 zu de ,alben tft. Len, E öffuinq-decret nach zu u-iheilen dii tte tie Staol-reg eeunq ani dein Gebirte de- BoltSichuiweseuS dem Bor gonge P,rußen- folge» und durch ftaatl che Zuschüsse au die Ge- meiad n »,r Beseitigung de- Schulgelde- anstitorir. * Au- Gera wirb „n- geschrieben: Infolge der von Jade zu Jahr w chsi den Bevölkerung-abl drr Stadt G-ra und d - B orte- de« sürftliche i Rntt-gericht- Gero überhaupt sind die Räumlichkeiten sür die Just zbehördrn, welche in genannter Ttdbl ihren Sitz haben, und sür da« Gesangeubau- ju eug geword-n Im Linse der Zeit haben sich verchleden M>g- ftände hirau-q-stelli, welch- nu- durch den Neubau eine» Iusttz- gebäude- s:u da-Landgericht, in dem sich zugle ck> die nöthigen Räunie sür da- Schwur crnhi uad sstr ka? Anii-gkiichl b sind,», gebode, werden könnea. Ein Eiwei erung«dou würde, wenn dadurch vollstäubige Abhilfe vllrr Mängel geschaffca Verde» sollte, mit einem Io gründliche» Umbau de« jetzigen Haufe- verbunden sein, daß die Kosten schiverlich hinter denen eine- Neubau»« zurückbleibea dürsten. Ueberdie- wüide doch kein einheliilchr- Bauwerk entstehen, welche« den V>bürln ssen sür die Zukunft «uliprächr, und während der Bau zeit würden selbst mit grogen Kosten doch nur unzarrichende Räume iür die Justizbehörden beichifst werden können, so daß die Rechts pflege lange 'seit darunter leiden inüßie. Dal jetzige Iusitzgedäude hat Iür den Siaatesi-cus wegen seiner Lage und Größe eiaen be deutenden Werlh. Ob man dasselbe seinerzeit einmal vermirtheu oder verknusen oder sür andere Zwecke verwenden fall, braucht jetzt noch nickt erwog'» zu werden ik- handelt sich zunächst darum, einen geeigneten Platz für ein neue« Justizgebäude zu juchen und käuflich zu erwerben. Da- fürstlich- Ministerium richtet nach dieser Begründung an den Landtag drn Anirag, eiue Summe btt zu lbOOOO >4 z»m Ankäufe einr« Grundstücke-, weich'- sür Heu Reu» buu eine« Iustizgebäude- geeignet ist, ciu» Staatsmitteln venveudri» za dürfen. In dieser Woche geht mit Rücksicht aus den in der nächsten Woche erfolgenden Zusammentritt de« ReichSrath» die Session der österreichischen Landtage zu Ende, nur der böhmische Landtag wird sich jetzt bis Anfang Januar vertagen. Für die 63 deutschen Abgeordneten, welche im döhm,scheu L-inklage ihrer Mandate verlustig erklärt wurden, wurden die Ncnwahle» bereits ausgeschrieben, und zwar zum 3t. Decrmber 1889 sür die Landgemcinden. zum 2. Januar 1890 sür die Städte und Industrie-Orle »»v zum 4. Januar sür die Handelskainincrn. Die dculschcn Wähler werden auch diesmal sicherl ch ihre Schuldigkeit thu». * In Prager allczechischeii Abgeordnetenkreifen herrscht in Folge der Reden de« Eanoiiicus Borovy, de« Propste» Lenz, de« Professor» Toiiiek und de« Prinzen Karl Schwarzenberg bei der Huß-Debatte (siebe „AuS Böhmen") eine ungeheuere Bestürzung. Der Name de» M-igisterS Hnß wird selbst in ausgelproch-n allczechischen Gemeinden heilig gehalten, und die Ber»»glimpsi>ng seines Andenken« feilen« der erwähnten Redner wild in allen czech scden Wahlorte,, sehr peinlich einpsunben werden. Die Iungczecheii verspreche» sich sür ihre Zwecke von dieser Debatte »och mehr Eesolg als von der Akreß-Debatle. Be- sonkeiS unangenehiu berührte auf den Altczechenbänkcn die Rebe dcs Prinzen Schwarzenberg, vcffen Wort? ..Bande von Räuber» nnd Molddrennern" zur Eharaklerisirung der Hnsstle» al» unüberlegt bezeichnet werden. Die inngezechisch angebaiichlen Mikglieder deS Altczechkn-El»bS, Pippich und l»r. Zeman, werden »och vor Neujahr Wäblerversammlungen einberusen, in denen sie daraus Hinweisen werde», daß ein Zusammengehen mit den Allezcchen bei Hervorkeh'Uiig eine» io eminent klerikalen Slaiikpnncleü seilen« der Großgrund besitzer „„möglich sei. Beide Abgeordnete werde» von ihren Wählern verlangen, sie vo» dem vor de,' Wahle» von ihnen abgegebenen Worte, de», Altczechen-E.iib a»S Rücksicht sür die Einigkeit ii» czechischen Volke beizulreten, zu entbinden. * Dem .New Bork Herald" nvrd au» Rom gemeldet. König Hiimbeit haue aus Grund einer ärztlichen Untersuchung aiigeordiiet, daß d?r Kronprinz Bicl or Emanuel für einige Zeit seine wisseiischastlichen Studie,, ausgeben und da für gymnastische Uebnnge» lrcibcn soll. Die körperliche Eni» w'ckelung de« Thronfolger« hat, wie e» heis-,1. »i>I der geistigen nicht gleichen Schritt gehalten, doch soll zu irgend welchen Besorgnissen kein Grund vorliegen. Der Prinz ist am ll. November 20 Iabrc alt geworden. * DaS M inist er inm Salisbury hat mil s'iner Führung der englischen Staatsangcleiknheite» bi« jeyi >,» Allgemeinen ebensoviel Glück al» Eisolg gehabt. Es dal die ibm an- verlraute» Inlereffen der Dialio» gegen alle Beeinträchligung»- versitche, mochle» s,e nun von Innen oder von Außen kommen, gewandt zu verlbeidigcn o.cwnz.k und do.i» »nt gutem Fug lvhanplc», daß rS der öffentlichen Mlintiiig wobl i>» vnlen Fällen eine eclalante Gennglburing. in k'inei» aber eine directe Enttäuschung bereitet hat. In temem'? Tie Opposition de- Itreitcl leylere- »ul größter Cnischicdcnhrtt und weist da bei triliuipbnend auf dos irische Problem hin, welche» f-tzt noch ebenso unnakbar vastebe, als zu der Zeit, da Lord Salisbury da« Slaatsnidcr in die Hände nahm. Sie vergißt dabei nur das Ein-, daß da» irische Problem ihr selber über den Kops gewachsen war. als Mr. Gtadslone die Prcinierlchajl >»»e batte, und daß wohl Niemand im Ernste deuten konnte, die Eo»servativ-n brauchten »ur zu kommen und z» selien, »m auch alsbald siegen z» müssen. Herr Glav» iione bewies während seiner letzten AnilSführling eine so wenig glückliche Hand, daß der co»servat>ve Umschwung de» Lande- sich g'w ffcrmaße» al» ein Act der SelbsterhaUunb«- pflicht heraussteltte; auch senie irische Polilik war siet« größer un versprechen al» im Hallen gewesen, und wenn nicht da» enge Büiibiuß der Glabfioneaner mil den Parnelliten letzteren au» pailcttaclischen Riicküchlen einen gewissen Zwang aus- erlegtc, so würde» die Lein,ingen der irischen Polilik de« „xraini «Ick ni»»" kium so glimpflich ivegkonimen, al» c» jetzt der Fall ist, wo Glabstoneaner und ParneUilen vereint über die „irische Tyrannei" der consesvative» Regierung hersallen nnd dabei »och de» Borth-il habe», daß tierrlaliveUnsruchtbarkeit rer reprefsiven irischen Aclioii des Cabinek» in dem Berhällniß bemeikoarer heivort'itl, als Lorv Salisbury in aller sonstigen H nsicht »ut den Erjage» seiner StaalSvenvaltung ganz wohl zufriebeii sein dars. — Gerate i» allerletzier Zeit ist ein Proces; zu Ende gediehen, der bei seiner Eiöfsnung al» eine eause cölbbr«; ersten Range» sich darzustellcii schien, die Klage drr .Times" gegen Parnell nnd Genosse» Sein eigrnt- lictes Intereffe balle dieser Pioceß seit bei» Tage verloren, ivo dem Führer des irischen Hoiiicrule der Rachwei« gelang, iaß tie ans seine Urheberschaft zurückaffühite» Briese, in welchem die Billigung d-r Pbvnixp irk-Mvrde an-grfprochen war, da» Werk de- dekaiinlen Fällcher« P goll s ien. Damit war der Anklage ihr eigentlicher Boden entzogen; wa» nun »och folge, konnte nur »och aus Deckung tcS Rückzuge» der .Tiineö" beiechw t sein und wurde den« auch u: weilere» Kreisen ivenlg mehr beachlel. Wenn c» sich beiintigt, baßMr. Parnell I tzl den Lpi ß iuiik'hrci' und seine Verleumder vor Gericht Zi he» will, so wurde er seineriett« i» deiiseldeii F-bler ver« 'allen, der seine bisherige» Widersacher um die Gunst der öffentlichen Meinung brachte. Denn wenn ihm in dem be reite» Falle auch Umechl gegeben sein mag, so wirb Herr Parnell doch so lcnlit keinen uru eilösähigen Engländer davon überzeugen, daß seine irische Agitation eine Hirn,lose und für die Znkunil de« britischen Rnchöverdaiibe» unbedenkliche sei. Parnell ist und bleibt als irischer Agilalor eine permanente Bedrobimg der jetzt zwischen England und Irland bestehenden s!aal«rech>!iche» Veebälliuff'. »nd sür die »och außstebend: mich- Rejorinvolilik des Eabuiet« könnte ein von Parnell angestrengler Tcndenzprcceß al« Relief nur willkommen sei».
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