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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.01.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189001169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-01
- Tag1890-01-16
- Monat1890-01
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.01.1890
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Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. »Nd LrrrdUt«» J»da»»e»gasfe 8. AprechKuuSrn Ser Urüactiou: Uoemrnaat 10—19 Uhr. Nachmittag« 5—» Uhr. dt. «»«»«»» tzme für tzt« nschUkol»«»»« 2« ßrn Fltt«ir« für 2us.-L»»«tz«e: ktt» tlr««'s Gardt«,, Uatverfitätsstr. 1. L»»t« As»,. «atharlanistr. 8» pari. und »S»t^yl»tz 7. nur bt« Utzr. KWMr.Tagttlaü Anzeiger. Organ für Mit».LacalaelMte.SandelS-«ndGeschWvcrkehr^^ 1«. Donnerstag den lk. Jarm-r 1890- AbormsMOvtSpesis vierteljährlich 4«/, Mk. kacl. Urta-erlohn 5 Mk„ d»rch di, lost bezoqe» 6Mk. Jede einzeln» Nummer >0 Ps Bele-eremvtor 10 Ps. G,b«yr«, für «xtrabeilaße» (>» Taaedlatt-tzorma« aefalat) »tzne Pvstdeiürderaag SO Mk. «tt Postbeiürderaag 70 Vit. Znsrrnt» «aespaltm» Petttzeile »0 Pf. «rößer, Gchrifte, l»»t »,s. Uriisverziichniß. r-dellarifch« ». Lisfenffatzaach Höhen« Tarif. Untrnun «t», de« »strich dt, 4»Atzalt. gNl,»0Vs,»«d,>8,«tlt„»achricht»» dt» «gespalt»»« tzäil, 40 »s. Jaiernt« st>d sttt» »» dt» Etteditta« zu s»>d»». — Nabatt »ird »ich, gegeben. Zahl»»» praerurmaranäa »drr durch Post« »achaah««. 84. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. »»««ltmiqim». Da» 2. Stück de« diesjährigen ttetchs»Gesetz blatt«» ist dei un« eingegangen und wird bi» »um 7. Aebraar tz. 3. auf dem Rathhanssaalr zur Einsicht- nähme öffentlich auShängen. Dasteibe enthält: Nr. 1881. Verordnung, betreffend dt« Mahlen zum Reichstag, vom 8. Januar 1890. Leipzig, d«a 13. Januar 1890. Der Ruth tzer Stutzt Let»»t». Vr. Georgi. Krumdiegel. Vekamümchung. In ». I« der Gewerbe-Ordnung für da« Deutsch, Reich vom 1. Juli 1883 ist vorgeschrieben. daß Buch« und Stein drucke», Buch- und Kunsthändler, Nntiauar». Leibbibiiothekare, Inhaber von Leserabinelten, Verkäufer von Druckschriften. Zeitungen und Bildern bei der Eröffnung ihre« Gewerbe betrieb« daS Local desselben, sowie jeden späteren Wechsel de- letzteren spätesten« am Tage seine- Eintritt« d«r zuständigen Behörde ihre« Wohnort« anrugeben haben. e« ist jedoch Seiten der zu diese, Anzeige vom Wechsel de« Local» verpflichteten Gewerbtreibenden vr«her dieser Vorschrift nicht genügt worden. Die Buch« und Steindrucker u. s. W.» welche hier ihr Geschäft betreiben, werben daher auf dies« Bestimmung auf merksam gemacht mit dem Hinweis», daß Dieieaiaen, welche die Anzeige betreff- de» Betrieb-local- oder hinsichtlich de» Wechsel- de» letzteren unterlaffen, nach tz. 148» 3 drr Gewerbe- Ordnung mit Geld bi» zu ISO Marl bestraft wrrbeu. Di« Anzeigen stab bei der Gewerbemeldestell«, Stadihau«, Zimmer Nr. 113b, zu erstatten. Leipzig, den 97. December 1889. Der Rath »er Stutzt Leipzig. ^ Pch VI. 2559. Vr. Georgi. «tzoldt. Ausschreitung, -reutzu» tz«« Seuteul-Murtzttzul« tu Belpztu tz»t«. Da» H. Loo« der erforderlichen walzeisernen »Träge» ca. 53 000 kg. soll«, vergebe« werde«. Dir Bedingung« u»V Arbeitsderzeichniste ktznnen durch unsere Bauverwaltung i« Bauburea« a« der Windmühlengast« hier, gegen Porto» und brstellgebühreasreie Einsendung von l 50 -f in Bäar für die Bedingungen bezogen, bez. im Baubureau ringesehen werden. Die Angebote sind verschlossen und mit der Aufschrift Tentral-MarLthalle — Walzetserue Träiqer bi» zum 24. diese- Monat- vormittag- 10 Uhr im Ralhhau- allhier, ll. Obergeschoß, Zimmer Nr. 5» «inzurrichen. Drr Rath behält sich die Au»wahl unter den Bewerbern, bez. die Theilung der Lieferung und die Ablehnung stimmt, sicher Angebot« vor. Leipzig, den 14. Januar 1890. Der Rath der Stutzt Leipzig. vr. Georgi. Rüting. Uiesknoerpaltitung. Folgende der Stadigemeinbe bez. dem Johanni»ho»pital gehörige Wiesen tu der Flur Leipzig 1) von den Vorländern und Dämme« de«GleiG»»- iluthbette« die Abtheilung A auf dem rechten User disselbr» unterhalb der Schlrußiger W»g»Brück, von 59.8 Ar — 1 Acker 2» IHR.. 2) Abtheilung K, der s g Bayer'sche» Wflies«» an dem vom Leutzscher Weg nach dem Rosenttzal führenden Fußweg gelegen, von 2 Hektar 54,38 Ar — 4 Acker 179 lUR.. in der Flur Lonnewltz von den s. g. Heydermiese» S) Abtheilung 8, südlich re» Lrnienweg» von 2 Hektar 7.6 Ar — 3 Acker 225 lUR.. 4) , S, südlich der Pleißenfluthrinne» von 2 Hektar 15.6 Ar — 3 Acker 269 OR-, 5) >> 8, zu beide» Seiten de» Linienwra», von l Hektar 14,9 Ar — 2 Ucker 23 IHR.. 6) - 7, südlich ver Pleißenfluthrinne, von »Hektar 38.2 Ar — 2 Acker 149 HI«., 7) » 8, dintrr Abtheitung 7. von 1 Hektar 33.6 Ar — 2 Acker 124 C)R.. 8) , 8, dintrr Abtheitung 8, von 3 Hektar 75,0 Ar — 6 Äcker 233 IHR.. i» der Flur Burgaue 9) s g. Wahren'sche Wiese am H«ade»aff»r, zu beiden Seite» ve« Leutzsch - Wadrener Weg», von L Hektar 76,66 Ar — lO Acker >26 LUR. Fläckengebalt sollen Sonnabend, den AS. dss. Monat«, Vormittags tt Uhr ans dem RathhauS >»« I. Stockwerk. Zimmer Nr. 13, zur Gra»«. Heu- und Grunimeturrtzuirg. mit Ausschluß jeder anderen Benutzung-weise, und zwar vom laufend«» Jahre an die Wiese unter l, auf die neu« Jahre bi« mit 1898 - - » 5, « . vier « » » 1893 - Wiesen « 2, 9. « « zehn « » . 1898 » - » 3,4,6-8, » - ztvtzlf « » « 1801 an die Meistbietende» verpachtet werden. Die Dersteigcrnng-- und BerpachlungSbedinaungen» sowie die betr. Situalwn-pläne liege» in der Expedrtion unsrer Oekonomie-Jnspectio», Johanui-platz Nr. iv, zur Ez.>-rcht- nahme auS. Leipzig, den 11. Januar 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Id. 378. 538. 3222. 3371. 5408. Lerutti. Ausschreibung, Reubau der Seatral-Markthalle 1« Leipzig betr. Die Lieferung de- GranilsockeiS im Innern der Markt halle soll vergeben werden. Die Bedingungen und Arbeit-Verzeichnisse können durch unsere Bauverwaliung im Baubureau an der Windmühlen« gaffe, hier, gegen porto- und bestellgeldfrrie Einsendung von 1 50 -s rn Daar für die Bedinguugen bezogen, bez. im Baubureau eingeseben werden. Die Angebote sind verschlossen und mit der Aufschrift: Erntral-Markthall«, Granitsockel, bi» zum 24. diese« Monat- vormittag» Iv Uhr im Rath hau« allbier, II. Obergeschoß, Zimmer Nr. 5, eiazureichen. Der Rath behält sich die Au-wahl unter den Bewerbern und die Ablehnung sämmmllicher Angebote vor. Leipzig, den 14. Januar 1890. D*r Rath der Studt I». 190. vr. Georgi. ' Nüling. Hohauctio«. Freitag, den 17. Januar 1880, sollen auf dem Mittelwaldschlage in Abth. 20 und 2t de« Burgu««r Forst revier«, dicht am Bahuhos« Leutzsch und dem Leutzsch« Wahrencr Fahrwege. ca. 130 starke Abranmhanse», « 170 « Langhauseu und - IO Hundert Bund Dar»«» unter dm öffentlich au»hängenden Bedingungen und gegen di« übliche Anzahlung an Ort und Stell« meistbietend der« kauft werden. Zusammeukauft: vormittag« 9 Uhr ans dem oben« genannten Schlage. Leipzig, am 30. December 1889. De» Rath« Aorst-Depatatia». Holzsuction. Mittwoch, de« SA. Jaaaar d. IS. solle» iu Abth. 8 Uiiv 23 Ve» Eonnrwttzer Forstrevier» 12 Raummeter Ratzschett« I. Eiaffe und 8 - dergl. II. Elaffe, sowie 197 « Eichen ca. 22 6 8 2 3 Buchrn« Ahorn- Rüstern« Eller,I- Linden« vrraaschette unter den öffentlich anshängeudea Bedingungen und gegen dir übliche Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend ver« kauft werden. Hasammeakaaft: vormittag« 9 Uhr aus dem Mittel« waldscdla e an der Awrnkaar« SHaaffe« und ««»«» Fahrstraße ans der sogenannten stuhdrück.-. Leipzig, am 1A. Januar 1890. D«< Rath« Forst-Drputation. Vekanntmachllng. In der 10. voriiiillagssluiidc des 8. ds». Mt», ist aus dem Wege vo»> Neumarkie „ach de», Postamte Nr. 4 in der Miihigaffe bierscibst ei» von dem Buchhändler Gustav Fock >n Leipzig. Neumarkt Nr. 40. an B. F. Voigt in Weimar adressirter und bereit- frankirter Einschreib,-br,es, enthaltend eine» von dem zuerst genannten Herr» Fock acccptirten. am l. Mai 1890 fälligen Wechsel über 500 von einem Laus burschen verloren worden. Unter Verwarnung vor Mißbrauch de- abhanden ge» kommene» Wechsel- wird Solche« behufs Wiedereilangung de» verlorengegangenen Briese« bezw. besten Inhalt» hier durch ^ur öffentliche» Kenntniß gebracht. Leipzig, am 14. Januar 1890. DaS PoUzeiamt der Stadt Leipzig. Brclschneiver. W. Bekanntmachung. Bei der Unterzeichneten Behörde in am 1. Februar d. I. eine mit 900 jährlichem Behalt und 75 BeklcidungSgeld ausge- stattete LchutzmaunSitcllk zu beietzen Nur iolche Periouen, welche beim Militair gedient haben und llnteroificier gewese» sind, wollen ihre Bewerbnng-gesuche unter Beifügung etwaiger Zeuguiffe sofort hier einreicheu. Plagwitz-Leipzig, am 14. Jaguar 1890. Lcr vrmrindcrattz. CichoriuS, Dem-Vorst. Vckanntmachnng. LirbertVolkwitz. Die am 8. November 1889 hier verstorbene Frau Ehristiaoe Angnfte vrrw. Hennicker »eb. Ttrntzberger hat der hiesigen Armencasse letz,willig ein Legae von tssintzunvcrt Mark au-gesetzt. Nachvem die A»«zahlung de- Legate- o» UV« ersolgt ist, bringe» wir die« n»t dem Ausdrücke unser,- wärmstcu Dankes hierdurch zur öffentlichen Kenntlich. Liebertwolkwitz, am 14. Januar 1890. Dr» vlemeinderattz. Dyck, Beni^Borstaud. Die Chemnitzer Laildtagswahl. * Die verbündeten Ordnung-Parteien ini Königreich Sachsen haben den Feldzug zu den Reichet,ig»wah!en in glück verheißender Weise eröffnet. Am Tici.Slag war in der Metropole der sächsischen Industrie, in Ehemliitz, eine Er, gäiizungSwahl zur Zweiten Kammer de- sächsischen Land tage- z» vollziehen, welche zu der bevorstebenden RcichStagS- wahl in directer Beziehung stand. Es ist bekannt, welche Schwierigkeiten e» gekostet Hai, um au- Anlaß Vieser Wahlen die Ordnung-Parteien in Chemnitz sämmllich unter einen Hut zu bringen, Schwierigkeiten, die namentlich seiten» de» dortigen deutschskeisinnigen Verein- hervorgeruscn waren, der auch sogenannte unversöhnliche Elemente ä la Eugen Richter in seiner M tte birgt, die lieber die Weit in Trümmer gehen lasten, al« daß sie sich zu einem Eompromiß mit den ver haßten Eartetparteicn entschließen können. Eine glückliche Fügung ober bat e» gewollt, daß trotz dieser so wenig patriotisch deiikeaden Politiker die Einigung gegenüber der namentlich in Chemnitz mit seiner »ach vielen Taufen den zahlenden Aibeiterbevölkerung so mächtig starken Socioldemokratie zu Stande kam, und heute kann in alle Welt vinau» die frohe Botschaft erklingen, daß in Sachse» die erste Schlacht i» Reich»tag»wahkkampj seilen» der Ord« nungsparteien gewonnen worden ist und zwar aus eiuem Boden, weicher nach den gemachten Erfahrungen al» ein äußerst schwieriger bezeichnet werden muß . Nach den un» vorliegenden sicheren Mittheilungen baden sich dei der Landtag-Wahl >n> 1. Wahlkreis der Stadt Chemnitz mL7," 7 "7 neuer«/Zeit die socialbemokrat.sche Partei, rn richtiger Er^ beutzulagr nur einen geringen Bruchlhrli der Arb tt - Reckt, zum Landtag zu wählen, sernhittt. sich mit aller Kr rs diese Wahle« nutzbar gemacht hat, und daß von ihrer Seite „am.,Mich auch Alle» geschehen *^«ter n Besitz der sächsischen Gtaat»anaebvrtgke>t Spangen, d'. ru erlangen bekanntlich auch niLt sidw^rig und nur m>t sehr genügen Kosten verknüpft ist Die Ergebn.ff. der L°nd °g-- Wahlen von vor fünf und mehr Jahren lasten demnach keinen richtigen Maßstab in Betreff der Vergleichung mit den Heu- liarn Wahle« zu. Dir Hauptsache, worauf e» ankommt, i/ di«, daß die hochfliegenden Pläne der Socialdemo« kraten. Welche st« schon im Besitze de« erledigten Chemnitzer Landtag-Mandate« sahen, zu mchle geworden sind und daß die Eintracht der Orduung-parteien >.n Sachsen bet Beginn der hitzige,, Reich«tag«wahlkämpse einen schönen Sieg über die Umstürzler in einer von deren Hochburgen erkämpft hat. Wa« lehrt nun aber die Chemnitzer Landtag-wahi für die Anhänger der Ordnung-Parteien? Bor Allem ist sie der deutlichste Fingerzeig, daß Einigkeit gegenüber der Social, demokratir überall da. wo diese über einen großen Anhang verfügt, die erste Bedingung, um zum Erfolg zu gelangen, die erste Bürgerpflicht ist. Wär, in Chemnitz nur ein« der bürgerlichen OrvnunqSparteiea, und dazu rechnen wir dle dortigen Deutsch,re>,Innigen, welch« den engherzigen Frort,«»«, standpunct d«m Wohl, de« Vaterland.« und der Vaterstadt zu», Opfer brachten, ganz entschieden, von der einmülhlgen ZusawMknschließung gegen die socialdemokratrsche Umsturz» Partei abgesallen, dann würde diese woht ohne Zweifel triumphirt haben. Die Sociaidemokraten verdanken zu nicht geringe»! Theil ihre Erfolge ihrer Einigkeit; niöchlcn daher ric verschiedenen Ordnung-Parteien immer mehr von diesem Beispiel ihrer Todfeinde lernen und die wahrlich meist «>ur geringfügigen Parteiuntrrschiede bei Seile stellen. Wa» durch Einigkeit zu erreichen möglich ist. da- hat die gestrige Landtag-Wahl i» Chemnitz klar gezeigt. Diese Landlag-wahl hat nun aber weiter schätzenswerthe Ausktärung insofern gebracht, al» sie bündig nachwcist, baß. so rege auch k»e Wahlbelbeiiigung war. bei der Re>ch-tag»- wahl am 20. Februar doch noch eine viel lebhaftere Bethefti- gung der Wähler der OrdnuiigSparleicn staltsinveii muß. wenn eS gelingen soll, auch bei dieser »och Viel bedeutungsvoller--» Wahl den Ansturm der Socialdemokratie zurückzuweise». Die Stabt Chemnitz hat bekanntlich zwei Landtag-Wahlkreise und in dem zweiten Kreise, in welchem am 15. Oktober v I. Liebknecht gewählt wurde, stehen die Dinge für die Cartel- parteien wesentlich ungünstiger al- im >. Krei-, iizdcm der selbe sich hauptsächlich auS den Arbeitergnartieren zusammen setzt. lieber ein volle- Drittel der Wahlberechtigte» ist bei der Landtag-Wahl im 1. Chemnitzer Kreis von der Wahl handlung fern geblieben, worunter sich jedenfalls nur sehr wenig Sociaiisien befunden haben — bei der Reiw-tag-wahl wird e» in Chemnitz sehr energischer Arbeit bedürfen, um b,c vielen Säumige» auszurütteln und zu den Wahlurnen herbei- zubolcn. Wir sollte» meine», die jetzige Landtag-Wahl wüste daselbst rin sehr schätzbare» Material an die Hand gegeben habe», um einen Anhalt ru g- Winnen, wer die Säumigen ge wesen sind, und wo der Weckapparat anzuseyen ist. Ein Dutte« Ober, welche« da» Cbemnitzer Wablergebniß dringend zur Bebe^igung anheimgiebt, ist die bestimnttc Er wartung, daß die tätigen Dentschsreisinnigen rinn auch b i der Reich-tag-wahl die von ihnen eingegaugene Ebrciipfbchl streng erfüllen und Alle-, iraS in ihien'Kicksten steht, ihn» werden, um dem Candidaten der Cartelpatteie». Baumeister Aiicke, zum Siege zu verhelfen. Die Chemnitzer Conservative» und Nationalliberolen habe» am Dien-iag ihre Pflicht im vollsten Maße gethan, indem sie dem deutschsreisimiigen Can« drdaten lant der geschloffenen Vereinbarung da» Landtags. Mandat witübertragen halfen — an de» Che,umher Deutsch, freisinnigen und ihren Führern, den Herren Csche und Har« niscb, ist e« nun, wie e» unter ehrenwerthen deutschen Männer» Sitte ist, da« gegebene Wort rinzulösen und bei der Reich», tag-wabl Schulter an Schulter mit den Cartelparteie» gegen die Umstürzler zu kämpfen. Schon kann man au« den Reihen der Intransigenten Eugen Richter'scher Observanz da- Gezisch der Nattern vernehmen und den borhaften Nathschlag. man möge, nachdem nun in Chemnitz der Teulschfreisiunige gewählt worden, nun die Cartelpa,leien im Stich lasten, wir haben aber zu den Chemnitzer Dentschsreisinnigen, die den Mulh der eigenen patriotischen Meinung bewiesen, ein bessere- Ver trauen. " ver englisch-poriugichsche Streitfall. England hat sich durch da« an Portugal gestellte Ultimatum in« Unrecht verseht und bannt auf« Neue bekundet, daß e« lemer Regierung an derjenigen Aufrichtigkeit mangelt, welche die erste vorau-setzung gegenseitigen Vertrauen- „n inter nationalen Verkehr bildet. Für Deutschland ist diese Er- tahrung um so beklagen,werther. weil die deutsche Colonial- Politik grundsätzliche» Einvernehmen mit England zur R,cht- Aur gewählt hat. W.r wissen leider sehr genau. u.,t ,dL,d«rstt»den Agland all« Schritte Deutschland« n?*' .7 u»d Westasrika s,fl,n Fuß zu fasten, wir sind überall, wo wir ,n Afrika Besitz erworben baden a„ Make^"^'^'""? W'"" wir in Daiuakalan'd u», » ^,'7'^olt ger.ethe,,. so waren c« d e Mach.nn- I troiien dr« Engländer« Lew,», welche es nicht zur jr,«blichen Entwickelung unserer wohlerworbenen Rechtsansprüche kommen ließen. Wenn deutsch« Kausleut, i» Loaogebiet auf Hinber« niste stießen, so war e« die britisch« Rrger« und Benne« Company, welche die Schuld daran trug. Welche Mühe e» aekostrl hat, «in friedliche« verhältniß zwischen Deutschland und dem Sultan von Zanzibar zu gestalten, ist bekannt, und ebenso unzweiselbaft ist r«, baß englisch« Einflüsse thätig waren, um ein gute« Einvernehmen nicht zu Stande kommen zu lasten. Gegenwärtig hat dir britisch-ostasrikanische Gesellschaft wieder einen Deutschland angehenden Brsttzstreit mit dem Sultan von W>tu, welcher noch der Regeluna wartet, und jetzt setzt England allen diesen Händel« dir Krone dadurch aus, daß e» seine zweifelhaften Recht»ansprüche auf da» Ge biet de» Shir-, Makololo« und Mashonalaud einfach mit Ge walt geltend macht. Durch da« Vorgehen gegen Portugal beleidigt England zugleich dir Unterzeichner der Berlin» Eonarrßact, von 1885, und wenn die französische Press« fast einstimmig die Pari« Portugal« ergreift, so hat sie dabei die öffentliche Meinung der ganzen Welt aus ihrer Seite. England hat durch sein Ultimatum an Portugal auf« Neue seine alte Praxi« zur Geliung gebracht, überall rücksichtslos zu Werk« zu gehen, >vo ihm die Verhältnisse günstig sind, während r< stet- kleinlaut den Rückzug anzrttrrlen pflegt, wo r» schwer zu bewältigenden Hindernissen gegenüber stebt. Im Jahre 1882 bomdarbirte der englische Admiral Seymour ohne jeden triftigen Grund Alexandrien, und General Wolieley ging nach Besiegung Arad,'« bei Tel el Kebir nach Kairo, wo die englischen Regimenter allem Völkerrecht zum Hohn heute noch stehen. Aeugerlich erklärt die englische Regierung, daß die englische» Truppen Egypten räumen werden, sobald die Zukunft Egypten« sich» g-strili sei, sie findet aber damit nirgend» Glauben, die Welt ist vielmehr überzeugt, daß England in Egypten bleiben und auch früher oder später den Sudan zürÜckerobern wird. Auch Stanley spielt mit England zusammen doppeiie» Spiel, der eigentlich« Zweck eine» Zuge« nach Wadelai ist in Dunkel gehüllt, aber man vermuthet wohl nicht mit Unrecht, daß er da» Gebiet der iroßen Seen für England erwerben und von Süden und üsten her eine Verbindung mit drr Aequatoriaiprovinz de» Sudan her stell«, wollte, und daß die Ausführung seines Plane« »ur durch da« unvorhergesehene Eingreifen des Mahdi und durch die Verrätherei Tipp» TiPV'S vereilelt worden ist. Wir beschränken u»S heute auf diese Andculungen, werden aber diese Angelegenheit im Auge behalten miv im geeigneten Augenblick daraus zurückkommen. D>« Gründung de- Zamdrsrstaate« ist nur eia Glied der Kette von Besitzergreifungen, durch welch« sich England »um unuuischräuktc» Gebiet« Afrika« zu machen beabsichtigt, Por- lugal ist lhiii L..bei hinderlich» und deshalb tritt e» diesen un» bequeme» Mitbewerber einfach zu Boden. Wa» kümmern England Rechtsansprüche einer andern Macht, wem, diese mrbl über die Mittel verfügt, ihre« Ansprüchen Geltung zu verschaffen? Major Serpa Pmio mag da- Recht Portugals, weiche- »ach der Auffassung der portugiesischen Negierung bc- slcbt. i» schroffer Fori» geilend gemacht habe», da» ist aber erst geschehen, »achtem die Engländer in gewohnter Rücksichts losigkeit über die porlugiesiiche» Rechtsansprüche hünyeg» gegangen Ware». Die Antwort Portugal- ans da- englische Ultimatum ist so charakteristisch, daß sie für sich selbst spricht. Nach Abhaltung einer Sitzung de» Staat-ratbe- unter Vorsitz veS Königs, welche b,S t Uhr morgen- dauerte, erwiderte die Negierung dem britischen Gesandte» Petre, daß sie, dem starken Druck einer Macht ersten Range-, gegen weiche Portugal nicht hinreichende Kraft besitze, »achicbenv, ihre Truppen au» dem Distrikt Shire und aus Maihonaland zurückzichc, sich aber alle Rechte der portugiesische,, Krone in diese» Ländern Vorbehalte. Dieser Beschluß wurde gesagt unter dem Druck der Zu- jammenzichung englischer Kriegsschiffe vor O»>li»ia»e, in der Delagoabai und St. Vincent nebst den Cap Berdi'schcn Inseln, so das; Portugal vor Ereignissen vo» unverkennbarem Ernste siand. Die Portugiesen waren trotzdem mit der Antwort der Regierung aus daS englische Ultimatum nicht ci»vc,stanben. wie die Ruhe störungen i» Lissabon, besonders die Beschi»lps»»g de- britische» Wappens beweisen. Das Ministerium hat ferne Entlastung ge geben. dadurch wird aber die Lage nicht verändert, Venne» ist klar, daß Portugal sich nicht der Gefahr eines Krieges mit England auösetzti, konnte, wen» auch England seine Operationen zu nächst aus Afrika beschränkt hätte. Ta- Wesentliche an der gegenwärtigen Lage ist, daß Portugal seine Nechlöansprüche aufrecht erhält und den Aitiket l2 der Berliner Congreßactc angerujen hat. um die durch diesen vorgesehene Bermillelung berbeizusühren. Da England zu den Unterzeichnern dieser Acte gehört, so'kann eS sich der Erfüllung der damit eingegaiigenen Verpflichtungen nicht entziehen, „nv aus diese Weife ist der englisch-portu- gicpsche Streitfall in e»> Stadium eiiigetrete», welches die Sache Portugals zu einer alle Colonialiiiäckre gleichmäßig »ileressiiendtii Angelegenheit macht; dir Unterzeichner der Berliner Cvngrcßacte sind sämmtlich berufe», den Streit durch eine drille Signalariiiacht z»m AiiStrag bringe» zu lasse». Eist in zweiter Linie würde dann noch die Einsetzung eines Echird-gerichlS in Frage konimcn, welche von der portugiesi schen Regierung ursprünglich beantragt war. England hat in diesem Falle feine Befugnisse unzweifelhaft überschritten, denn eS hat sich über klare Bestimmungen des Berliner CongreffeS vom Jahre 1885 hinweggesctzl in der ganz »iiberechliglen Hoffnung, daß Portugal die ihm a»- gelhane Gewalt dulden werde. Jetzt kann England in die Lage kommen. s«ine Gcwaltmaßregein gegen Portugal zuriick- znnchn^en auf Grund de- Spruches einer drillen Macht ober eine» Schiedsgericht-, welche» Verlauf eS so leicht hätte ver meiden können. Der Fall der Caroliiienmsel» kann mit de», riigiijch-porlngiesischcn Streitfall gar nicht zusammen genannt werden, denn der Vertreter Deutschland« handeilc bei der Beptznahme der Caroliiieniirsel» in gutem Glauben, und Dculschland gab. sobald Spanien Einspruch erhob, sofort seine Bereitwilligkeit kund, die Entscheidung de» Streite« dem Papste anheinizuflellcn. Damals war der Weg, einen Schiedsrichter zu erwählen, der Nächstliegende, weil Beschlüsse llder anderiocile Behandlung colonialer Slreiljragen noch nicht gefaßt waren, wenigsten» nicht solche, welche aus die Carolineninsel» Anwendung finden konnten. Drr englisch- vorlugiesischc Slrcilfall ist eine ernjie Sache, welche möglicher Weise große Kreise ziehen kann; c» ist aber >m Interesse de» guten Einvernehmen- England- mit dem Dreibünde z,r wünsche,,, daß der Streit glatt und schnell erledigt wird. D-r sülchten, das; Cngsand dabei de» Kürzere» riehen wird: das wird aber »udls schaden, vorausgesetzl, kafz England sein Unrecht crnsicht und dcmentsprechttiü handelt. >. Ä.'
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