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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.01.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189001224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-01
- Tag1890-01-22
- Monat1890-01
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.01.1890
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Erschein tLzttch früh «»,. Uhr. «,ö Lr»rdMs» 8»d»»»»«qaff« 3. Apnchtdmte» -er Nessrti«». B«r»>tt,g« 10—13 Udr. U«ch«tiro»» 5—6 Uhr. >» M-mllcr»» »»ei»4 Vre ftr »t, «rchft»-l,r»»« ^ t«Ki»«»e, J»srr«t« «« W«ch»»t>^« 9ts 8 »tr R»ch«ttt«»». «,»<»>->»» F«ftt,,r»fri>tz d«Uhr. 3» to FUiiUr« für 2us.-Annatz»e . Ltt« Me»»'« G«r1t».. U,i»rrsit»t«ftr. 1. L»«t« Lösche. ^.o. 33 p«rt. «nd <ä»ig«platz 7, »>r bt» Uhr. eMM.MjlMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Abonnement-prei» vierteljährlich 4»,» Mk. tuet. Vrt»»erloha 5 vtk.. durch di« W«ft d«»«ae» 6 Mk. Jede eiazelie Stummer 30 Hs Vetegexemvlar 10 Lf. Gebüdrr» tür Exirabeilage, ki» Lagedtatt-Format aefiUts »har PoftveiördkrnLg «0 Mk. «Il Postdejörberuaz 70 Ml. Inleratr 6 gespaltene Petitzeile SO Pf. »rohere Schnitt» laut aus. Prei-verzrichAi^ Ladellarischer «.Zifferala» auch HSHerm larti. Uerlamrn »»ter de« Nrdactioatstrich die 4gr!palt. Zelle SOPs^ v,rde»FamlIle»»achrichtea die Lgefpalteae geile 40 Pf. Inserate sind siet» aa die Ert»eSttt«N i» ieude». — Rabatt wird nicht gegede». Zahluag pr»eouwer»o>1o oder durch Post« »achaahme. 22. Mittwoch dm 22. Januar 1890. 84. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Vekannlviachnug, di« Nrichsts>s»ahl im 18. Ea»sischea Wahlkreise Letpztg-Laud brtr. Di» »«ge» «er Wahl eine« Abgeordneten »um Deutschen Reichstag« in den am 1. Januar 1889» beziehungsweise t. Januar 1820 mit unserem Stadtgebiete vereinigten, aber n»ch dem 18. Sächsischen Wahlkreise Leipzig-Land zu. gehvriaea Vororten Thouherg, -kenrendni«, Anger. Erottevdorf, Reudnitz, Eellerbausen, ÄolkmarS- dorf, tzteuschvnefeld, vkeustadt, Eutritzsch «»v Rvylts auigeslrlllen Wählerlisten werben »»« 28. bis »tt >V. os. Mts., etuschlieOltch de» dazwischen liegenden So>»t«gs, tilgt,ch von 8 bi« 1 Uhr Vornultag- 8 «) di» 6 Uhr Nachmittag», und zwar Li« Wählerliste sür 1) Lhpudee- in der Xll. Polizeibezirkswache daselbst, 2) Vkeureuduttz im Sitzunasz'MNier de» früheren Ge» «einderathe» daieldst, Schulgebäude, Mühlweg 33. S) M»g«r-Crottendorf in der XIII. Polizeidezirt«. »ach« daselbst. M»»8»ttz i« dortigen Rathhause. Steuerhebestell«, Gellerhause» in der XV l. Polizeidezirttwach« daselbst, Lolkmarsdors im dortigen Rathhause, 1 Stock, Steuerhebestell«. 7) GkeaschAuefeld im Vollstreckung»»«!« daselbst, Llara« stratze Nr. 33. 8) Uteuftadt im vernrhm«ng»zimmrr, Erdgeschoß de» vor «aliarn Grmeinveamte» daselbst. H) Eutri^^ ?m Rathhaus« daselbst, t Tr. hoch» Steuer 10) Gohlts im Rathhaus» daselbst, Bollstreckung»geschäft«. stelle. 1 Treppe hoch, zu Jedermann» Einsicht ausliegen. Unter Hinweis aus st. 3 de» »ur Au»svhr«ng de« Wahl gesrtze» für den Reich«tag erlassenen Reglement» vom 28. Mai 187« wird vorstehrnde» mrt dem Bemerken bekannt gemacht, daß Personen, welch« die vorbezeichneteu Liste» sür unrichtig »der ««vollständig halten, dies binnen 8 Tagen, nach de« Beginne der Au«legung, als» bi« «tt 80. d». GsttO», det ««» schriftlich anzuzeigr« ober bei den in den veraUGStzkdeuen Arrslegrskellen anroesenden Beamten zu Proto- ktchl zu rede» habe«, die Beweismittel für ihre Behauptungen aber, fall» letzter« nicht ans Notorietäl beruhen, bridringen "sen. eipzig, dl» 29. Januar 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. L«« Mark Belohnung. Ja der Rächt »o« «ergangenra Sonntag »um Montag in der 8. Stunde ist in der Gaststube de« Restauration-locale» ..Pantheon'' hier der Fletschte und Kopprlkarcht Wilhelm Bernhard DllmanuS au» Mstachru-GIodback. wir «1 icheint, inivlg« eigeaer Berlwuldung mit einige» aadrre» «äste» ta Streit grraihea und von einem bis her »och nicht »n rrminela grweienen. grobe», krüfilgeo Manu in den 40er Jahre«, mit dunkle« Schnurr, und Kmndarte, au« dem Locale hinanSgebracht worden, dann aber kurze Zeit daraus, nach dem er sich vor dem betr. Hanse ausgestellt gehabt, um seinem Widersacher auszulouern, mit mehreren au- dem Pantheon fort- qevende» Leuten von Neuem in Lonflict und Schlägerei gekommen, hierbei sind dem Lillmann« mehrere Messerstiche bcigebracht wo:, den. und e» ist der Gedachte heute früh au den erliiteucu Ver letzungen verstorben. Wir richten h.ermlt an Jeden, der Zeuge de» Vorgänge» ge. wesen ist u»d unt «»-besondere Äuekunst über die Person de- soweit möglich obenbeschrledenen Unbekannten zu geben im Stande ist, oder darüber eiae Wahruehmung gemacht hat, wer sich bei der Schlägerei aus der Dresdener Straße vor dem Pantheon eures Messer« bedient bat, da» dringende Ersuchen, sich ung iäumt bei unie»er Lriimna - Abtbetluug zu melden, und sichern deinjenigc.i. durch dessen Angabe e» zuerst getilgt, dir Person zu ermitteln, wclche dem Trllmonns dir Messerstiche drigcbracht hat, eine Belohnung von Siatzuntzert Mark zu. Leipzig, den 3t. Januar 1890. Las Polizetamt der Stadt Leipzig. VH. 325. ^ Bretjchucider. K. IL 1. vr. Georgs. lauß. Hohauctios. den SV. Iaaaar d. I»., solle» au dem Mittelwaldschlage in Adkheilung 2l de» Dargauer F»rst»«»ier8, dicht am Bahuhofe Leutzsch und tem Leutzsch-Wayreuer Fahrwege, 1) »ou Vormittag» v Uhr au: ' 8 Rmtr. Eichen-Rutzfcheite I. und II. Elaste, 93 » Eichen-Brennschette; v) »ou Vormittag» 10 Uhr au: 7V starke Mbraumhaufeu, 80 » Laaghaufea uao 850 Bund Doruea, unter de« Ifsenttich au-dängenden Bedingungen und gegen di« übliche Anzahlung an Ort und Stell« meistbietend ver kauft »erden. 8»samme»1«nft: ans dem obengenannten Schlage, «lpzi-, am 20. Januar 1890. De» Rath» Forstdeputation« Auweltzungea ,ur vfteraufuatzme »erd«, Lennerste«, Heu SL. nnd -rrit-g, »,n 24. Januar 1898 Vmmtttag« von 8 bi» tt Uhr nnd Nachmittag« von 3 bis b Uhr »o» mir «ttNAengenommen. Bet der Anmeldung sinb ba» Geburt»- obrr ravfzengniß, der Jmpsschri» uud die letzten Echulcensure» de« ausznaehmeudr» Schüler» »«tzulegem »lg. am 10. Jmaar 1890. Gtrsel, Rector. Hsll-Lnttion «ns Raunboser StantSsorktrevter. Mot««, den 18. Kedrnar dss. Js^ von Lormittcg- 18 Udr an »olle» folgende, in de» «bthrllungeu 84 und bö ansbereltete Nutz HAHkr, alA; ca. 90 Stück eichene lll-tzer, 30—110 em stark, S—9 w lang, - 100 - jnng. eich. Sänleahokz, 10—80 » - 3H—4 - «8 » er lene Slätzer. 14—LS » - 3—8 » 84 » weißbnchene Slätzer, 18—48 - » 8—8 - 8 » ahornenr » 17—31 » - 3—4 » 10 » lüsterne » 30—48 » » 4—8 » 10 n» eichen« Nudscheite, (Versammkög ans dem Holzschlagr tm Schlau,eawlnkrl), sowie Lten»tag, tzea 11. -etzrnar dss. Zs.. rdensoll« von vormittag« 18 Udr an folgend« t» de» Ubtheilungen 11 nnd 44 aufberettete dergleichen, al» 1300 Stück stchtrnr veebstangea. 8—1ü ew stark, 7—11 w lang, 38SO » » Net-stange», 4—7 » » 4—8 » » (Versammlung »» Sisenbahnüdergange und Flügel 4., an der Klein- stewbrrger Grenze) nnd Mtttmoch. de» 13 Fetzrnar dss. Aä^ rdensall» von Voemluag» 18 Uhr a» folgend« t» Abttzestung 84 anibereitete Brrnnhälzer, al»: 8lX) r» hart« vrennscheite, 48 - » vrennknüppel, 108 » « Zack 439 - hartr» Abranmrelsig »nb 10 harte Langbaus«» IV. El. (versammln»» «ns de« Lchlnae tm Schlangenwinkel) «rtstbtimch gegen snsnrtt,« vezntzlnn» »nd „»er de, vor Segln» der Anrtton bekannt »» machende» vedingnnge» versteigert »erden Znhtßrü« an jede» Lage im i3»»h«krll«r »» R-nndos. NwiNnft rrtdeilt bi« »nterze chnew Reviervrrwaltnng. stHat«I«ch» -srstrrpterwrmaltnng Rannbas nn» ISni,licht« Uarstrentnmt Warzen, am 17. Jammr 1390. Lottzalb. Getßker. Zwangsver-cigernng. Im Wege der Zwaug-vollst-eckung sollen dte im Ernndbuckie von Waiislrdru. Band 3. Arttkel 3ä und 34, aus den Namen de» Kant- mau»- Hermann Rudolf Ramdabr eingetragenen, zu Wans leben, Maneielder Seekreio, bei gencn Vlundstückei 1. dte raiiipsztegrlci Nr. 92» 2. dir HäiislrrfteUe Nr. 88» am 2». Mirz 1890, Vormittags 10 Uhr, vor dem unter, zeichnete» Gericht an Gerichl-st.llc — kleine Steinltrabe Nr. 3, z-mmer Nr. 81 — versteigert werden. Die Dompsziegelei Nr. 92 ist mit 780,15 Reinertrag und einer Fläch: von 17,83,30 Hekiar zur Grundsteuer, mit 2205,00 Nutzungtuttrth, die Hiuslerstelle Nr. 88 bei em?r F älle von 0,18 34 Hetiar mit 180 ^l Nutzung-wertv zur Gedäud sleuer veraniogt Auszug au» der Steuerrolie, b>gioubigtt Adjsulst der Grundbuch, artit-l, eiwaig« Abschätzung»» uud audere die Grundstücke betreffende Nachweisungeu, sowie dejondere ttaukbidingungen können in ter G«Lichttschreib«rei, Zimmer Nr. 30. elnzesedeu wc.den. Brust drr spanischen Republikaner verwandte Empfindungen, und man hat rv ja zur Zeit de, Earolineninselstrrite« mit Deutschland gesehen, daß die Spanier im Puncte der Ruhm redigkeit den Portugiesen nicht» nachgeben. Auch wenn die Insel Eudu im spanischen Parlament genannt wird, brechen sich stet» patriotische Beklemmungen Bahn. Da» ist ein em pfindlicher Punct in dem Wesen dieser rigentbümlichen M>sch- völkrr, in denen neben dem romanischen auch ta» maurische Element sich verkörpert. E» kommt noch die seltsame Vorstellung in Betracht, welche die Armee in Spanien und Portugal von ihrer Aus gabe hat, datz sie sich anmaßt, in kri.ischrn Lage» den Aus schlag zu geben und »ach Prätorianer-Art darüber zu ent scheiden. wem die Macht anvrrtraut werten soll. Die g-grnwärtige Krisis in Spanien ist zum gros;cii Tbeil aus den Rest boiirbviiischer Anschauungen zurückmlühre», mit denen auch die Königin-Negenti» schon unliebsame Bekannt schaft g-machl hat. Hat doch sogar Lope; Toniingucz einmal der Kammer gedroht, daß er ihr seinen Willen durch m»li- lainschc Gewalt auszwingen werte. Wenn solche Dinge in Spanien jesl noch möglich sind, dann kann man sich Ittchl wundern, daß jede Krisis de» Ministeriums die Gefahr einer Veränderung der SlaatSsorm in sich schließt. In Spanien gleichwie in Portugal sind die plötzlichen Aufwallungen ter Voikslcidenschastcn vorzugsweise gefährlich, weil sie dir groß' Menge in eine» ähnlichen Zustand versetzen wie den Stier, tcm ein rothe» Tuch Vorgebalken wirq. I» Madrid sollte am Sonntag eine Kundgebung zu Gunsten Portugal» statisinten, dieselbe wurde aber vom Gouverneur verboten, offenbar weil sie von der republi kanischen Parici in Scene gesetzt war und zur Stärkung de» republikanische» Gedanken» dienen sollte. ES baten de»» auch 900 Republikaner aus der portugiesischen Gesandlschast ihre Karle» abgegeben, und in Barcelona haben 3000 Re publikaner eine Versammlung gebaltcn und Kränze aus ten Gläbern ihrer sür die republikanische Sache gefallenen Partei genosse» nicdergelegt. DaS sind sebr bedenkuche Zeichen einer vorhandenen Gäbrung, die nur durch Klugheit und Festigkeit vor verhängnißvollen Ausbrüchen bewabrl werte» kann. Tie Königin Negentin ist extremen Maßregeln abgeneigt, sie bat seit dem Antritt ihrer Regierung da« Streben pezeigl. eie Leitung d:S ihr anverlraute» SkaalSwesen» mit der öffent lichen Mlinung in Einklang zu ballen. Dabei ist sic ebenso frei von Schwäche wie von Gewalllhätigkeit. aber sie achtet dre sich geltend machende» Anschauungen, auch wenn sie mit Alle Realberechtgke» werden ausaesotdert, du nick» von selbst s ^reii>slimm->i. TaS ilt aus »en Erstehe« übrrgiheiid'N Ansprüche, delea Vsrhondeniein «wer --niiastilng t S Her.scherdernsiv, aber e» fragt sich, ob dieselbe Betrag au- dem Grundbuche zur Zeit der Einwägung dea »vr. steigerungevermerkS nMU hervorging, insbesondere derartige For derungen von Eapnal, Zinse», wiedertehleude» Hebun-eu oder Kosten, spätesten» im BeistcigerungSicrnnn vor der Au»oideiu >g z»r Abgabe von Geboten anjumciden uud. jallS der belr-idende Gläubiger wiücr- sprichi, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrige isalls dieselben tni Feststellung det geringsten GebviS nicht dcrncksi-rt gl werden und bei Berthestung de« KausgeldcS g-g.u d»e belückjichiigttn Ansprüche uu Range zurückireien. Diejenigen, wclche da» Eigrnthum der Grundstücke beanspruchen, werden uusgeiordcrt, vor Schluß de» Brrs1eigeru>n,-term'u- die Ein strllung d,S B rsghrcil» herbeizuliihren, widrigeniol!- nach eriolgiem Znichlag da- Kaujgeld in Bezug aus dcu Anspruch na die Stelle des Grundstücks tritt. La« Urihest über die Ertheilung det Zuschlag- wird am 38. März 1890, Mitlag- 12 Uhr, au Grrichi-stelle verkünde« werde». Halle «/T., den 15. Januar 1890 Säultzllchr» Amtsgericht, Abttzrilun» VH. Die Lrifis i» Spanien. Die Gefahr, in welcher da» Leben de» König» Also»» XIII. schwebte, scheint jetzt vollständig überwunden zu sein. Die Berichte melden seit zehn Tagen, daß dir Genesung de» König» sortichreilet, also ist von dieser Seite für die Zukunft Spanien» vorläufig nicht« zu fürchten. Dagegen »st die Mi»isterkr>si« noch immer nicht gelöst, und nachdem der Kammerpräsident Alonzo Martmez seine vergeblichen Be mühungen, ein Cabinet zu Stande zu bringen, eingestellt bat, ist die Königin-Negenti,, nochmal» zu Sagasta zurückgekehrt. ES ist da» einerseit» für Sagasta srhr 'schmeichelhaft, daß sich sür ihn kein Nachfolger finden läßt, andcrerfeit.; geht aber darau« hervor, daß die Verhältnisse in Spanien unverbesserlich sind. Tie Partrigeaensätze mache» sich nach der politischen und nach der wirthschaftlichcn Richtung bemerkbar, die Liberalen sind unter einander uneinig, weil die Einen da» allgcmeinr Stimmrecht wollen, die ander» eS bc« kämpfen, und ebenso wenig ist Einverständniß darüber z» ge winnen, ob der Fuianzmiittster schutzzvllnerische oder sreibänv- lensche Grundsätze zur Richtschnur nehmen soll. Unter solchen Umständen wäre eigentlich die Vereinigung der NegierungS- gewalt in einer festen Hand nöthig, welche die Kammer aus- löste und Neuwahlen ancrdnete, und in terPerson von Eanova» tel Castillo finden sich auch die Eiqenschasien zusammen, welche sür diesen Zweck unentbehrlich sind. Ader eine solche Lösung der Krisis hat auch wiederum ihre Bedenke« wegen der gegenwärtig in republikanischen Kreisen herrschenden Be wegnng. Wir habe» unsere Auffassung von der Sachlage bereit» in dem Sinne dargelegt, daß ohne da» Hinzutrelr» der Krankbeit de» König» nnd der Ministerkrisi» die Ereignisse in Brasilien auf die Entwickelung in Spanien ohne Einfluß geblieben sein würden. E» ist aber inzwischen noch ein »encS Moment h nzu- q-kommen, um di« Hoffnungen der republikanischen Partei zu stärken, und da» »st brr Streit zwischen England und Portugal. Für die Anhänger der republikanischen SlaalSform inPortugal bat die Nachgiebigkeit der portugiesischen Regierung gegen eie kategorischen Forderungen England« da« Signal gegeben, ihrer Vaterlandsliebe einen besonder» strahlenden Gianz zu verleihe», sie haben sich den Anschein gegeben, al« ob sie e« wären, welche di« Ehre Portugal» vor Erniedrigung schützte». und a!S ob sie allein die Fahne Portugal» hoch virile». Al» Kundgebung Unbethetligter macht die Beschimpfung der englischen Wappen» am englischen Eonsulal»gebäude in Lissabon und d„S verbrennen der rngliscbe» Flagge in Coimbra ein- gewiss' Wirkung, aber wenn die Republik au«.ierus:u würde und da» republikanische Ministerium vor die Frage gestellt wäre, über Krieg »der Frirvrn mit England zu entscheice», so würde e» auch den letzteren wäblen müssen, de»,, sür die englisch: Flotte ist eS rin Kleine», die portugiesische» KüstciistäNe in Trümmerhaufen zu verwandet». Da» wäre also ein zweck loi'e», aber sehr kostspielige» Bravourstück der portugiesisch n Republikaner. Immerhin wecken solche Prahlereien m der in Spanien unier allen Umstunden aufrecht erhallen werden kann, in einem Lande, welche» die Spuren der Umwälzungen ver V-rgangenbcit noch deutlich an sich trägt. Auch Alson» XII. wor ein Anhänger beS Grundsatzr» rer Milde »uv hat denselben bis zu seinem Ende besolgl, aber gegen die Urheber von Mililairausstänten ist er nnl der nöthigen Strenge vorgcgangen. lieber den Geist, welcher beute in der spanischen Armee herrscht, besteht nicht volle Klarheit. Der wichtige Post,-» des Gouverneurs von Madrid befand sich zur Zcit des > tzie» MiliiairarisstandeS im Jahre >880 nicht in den richtigen Häuten, sonst wäre dieser nicht niv.glich gewesen, sicher hätte der Führer der Echloßwache eS nicht gewagt, die Person der Königiu-Regenlin zu beleidigen. Heute befindet sich dieser Posten im Besitz eines geeigneteren Lerlretcrr. wie kaS A rber der Kundgebittig sür Portugal zeigt, aber eS herrscht nicht volle Sicherheit darüber, ob die Armee unter allen Umslänccn die Sache ver Monarchie zu vcrlheibigrn entschlossen ist. ES giebt unter den Generalen Freunde und Gegner der Armeercform. Welche von beiden liberwiegen, ist schwer zu sagen, jedenfalls wolle» die Tilular-Generale im Genuß ibrer Pensionen bleiben, und kaS ist sür die keineswegs guten Finanze» Spaniens eine schwere Last. ES unterliegt kaum einem Zweifel, daß Sagasta mit der Eabinetrbildung zu Stande kornntt» wirb, aber um so weniger Gewißheit besteht darüber, ob da» Ministerium die Beringungen der Dauer ersulll Vor allen Dingen bedarf da» KriegSnttnisterium einer festen Hand, und wenn sich sür diese» Posten der geeignete Mann findet dann dürfte die Gesahr, welche der Monarchie dreht, be schworen sei». Biel wird daraus ankommen, wie sich die Verhältnisse i» Portugal gestalten, und sicher würde eS au die republikanischen Kreise in Spanien Nicht ohne Eindruck bleiben, wenn da- Kaiserlbum i» Biasilien wieder bergestellt würde, wa- nicht außerhalb des Bereiche» der Mögtichkcjt liegt. Em größere» Unglück könnt: Spanien nicht lrcsscu alS die Aufrichtung der Ärepublik, mit ihr wären die Früchte süuszehnjahrig-.r erfolgreicher Bemühungen verloren. * Leipzig, 22. Januar. * DaS Telegramm mit der Nachricht von dem Ableben dcS Herzogs von Aosta traf, wie au» Berlin geiiieltct wird, rtwa eine Stunde nach erfolgtem Tobe aus der Italic nischeu Botschaft ei». Kurze Zeit zuvor hatlr noch der Kaiser nach der Botschaft »ul der Auslage geschickt, ob neuere Nachrichten über das Befinden de» Herzogs ein ielause» seien; jetzt mußte Graf Lannay die Todesnachricht nach dem Schlosse senden. Im Lause des Nachmittags war auch der Großherwg von Baven aus der Botschaft erschienen, um persönlich Erkunvigungeii über de» Zustand beS erlauchten Krankt» rinzucieben. Am Sonntag fuhren zahlreiche Tiplv male», sowie Herren au» der Umgebung des Kaiser» und der Hofgesellschaft vor, „m dem Botschafter ihre Tbeiluahine aus zubrücke». Den gleich n Zweck verfolgte eine Abordnung der in Berlin lebenden Italiener, welche am Montag M'ttag empsangen wurde. — Der Herzog von Aosta hat noch au srinem Todtenbette den Wunsch zu erkennen gegeben, daß leine Beisetzung in größter Stille erfolge; infolge dessen soll (dem Vernehmen nach) von der Enlsenoung eines beson deren StcllvertrelerS des Kaisers abgesehen worden sein. * Der Ankunft de» Reichskanzlers Fürsten von BiSmarck i» Berlin wird, wie auch die Berliner „Pol, tischen Nachrichten" bemerken, sür die letzten Tage dieser Woche eiilgegeiigesehen. Der Tag der Ankunft s lbst scheint noch nicht sestziisteben; jedenfalls aber wird Se. Durchlaucht zum 27. b. M.. dem Geburl»tage deS Kaiser», in Berlin an wesend sein, an welchem Tage beim Reichskanzler ein diple malische» Diner staltsinden wird; die li:Sb:;ügl>chen Ein ladungen a» die Mitglieder de» Bundesralb», di« Bolschasler und Gesandten der auswärtigen Machte sind bereits erfolgt * Die großherzoglich oldenburgischc Regierung hat dem Bundesrathe angezeigt, daß sic die Absicht habe, dem im Jahre 1890 zusammentreteaden oldenburgischeu Lackd- tagr rin Gesetz über dir Aenderung de« Gehalt-regulativ» sür die Zell- und Steuerverwaltung vorzulegen und beantragt beim BundeSrathe, derselbe wolle unter dirser Voraussetzung genehmigen, daß dir grotzherzogliche Regierung i» den Etat der ZollverwaltuügSkosten da» DurchschnittSgehalt sür die Haupt« und Nebenamt-diener von 1000 auf 1200 ^tl er höhe und die veränderten Beträge vom I. April >890 an bri der Liquidation ihre» Verwaltung-auswande» aus die gemein» chasllichen Einnahmen in Anrechnung dringe. * Dem BundeSrath ist der Entwurf elne« Gesetze» sür Elsaß-Lothringen, betreffend bieHaltung derZncbt- lirre, zur Beschlußfassung zugegangen. Bither baden sich die Verhältnisse in Elsaß Lothringen so gestaltet, daß in den nieisten Gemeinden die Beschaffung und Unterhaltung der Zuchlsticre einer Privatperson, welche hierfür die geringste, csl auf dem Wege der Minderversteigerung erzielte Gegenleistung leiten» der Gemeinde sordert, vertrag-niäß'g auserlegt wird. Der Entwurf stellt nun die Gemeinde-Zuchtstierhattung zu nächst in den Willen der Gemeinden, in zweiter Linie ater telll er. tem bezüglichen bayerischen Gesetze folgend, den Grundsatz aus, daß drc Beschaffung und Unterhaltung der Zuchtstiere Verpflichtung der Gesammtbeit der Besitzer deS prungsähigen Rindviehes sei und daß. fall» diese ibrer Ver- pflichinng nicht oder nicht in genügender Weise nachkommt, ter Grmeinderath al» Verwallungsorgan die erforderlichen Anordnungen zu treffen habe. Da- Gesetz soll am t. April 189 l in Kraft treten. » » » * Die Drabtmelduag ver .Time«", daß die Theilnahme de» Kaiser» Wilhelm im August zu den russischen Manövern sicher sei. ist in dieser Vrstimmtbeit nach der .Krenr.eitung" nicht zutreffend Thcttsacb- ist allerbing», daß Kaiser Alexander bet seiner Anwesenheit in Berlin jettien kaiserliche» Freund zu einer Besichtigung beS Leger» bei KraSnoe Selo, welches alljäbrlich zu Anfang August errichtet ivirv, ciiigelabeir hat, und zutreffend ist deS weitere«, daß Kaiser Wildelm diese Einladung annahm. Immerhin wurde die ganze Angelegenheit aber nur gesprächsweise ver handelt, und eS kann keinem Zweifel unterliegen, daß der deutsche Kaiser nicht kommt, wenn von Peierednrq a»S die Einladung nicht noch rinmal in osficieller Form wiederholt wird. Daß die- geschieht, ist wahescheinlich, aber durchaus nicht gewiß. Wird die Einladung rn irgend einer Form wiederholt, so kann wohl angenommen werden, daß Kaiser Wilhelm scher» auS Gründen ter StaatSroison kommen wird. Die mililairischen Vorgänge werden sich daun nicht ans die B sichtlqung de» Lager« beschränken, sondern eS werden, so wenig Kaiser Alexander auch Soldat ist. und ein so geringe» Interesse er an derartigen Schaustellungen nimmt, doL dem Gaste zu Ebren größere Truppenzusaminenzichungen »ä doo vorgcnommen werden. Auch setzt mau voraus, daß der deutsche Kaiser, wenn er kommt, tirSmal de» Landweg benutzt. Die EnipsangSseierlichkerten u. s. w. würden demgemäß schon ou der Grenze beginnen. * Im russischen Sinne ist der Au»lieferung»vertrag zwischen Rußland und den Vereinigten Staaten al« dtttchgcsallcn zu betrachten, denn der Senat in Washington hat ihn dem Auswärtigen Ausschuß zurückgesandt, und zwar wegen der sog. .Tynamitparagrapben" betreff« der AuS- Ileserung politischer Verbrecher. Derselbe bestimmt, daß Mord, Mordversuch und Mordbetheiligunq nicht als politische, sondern als gewöhnliche Verbrechen auszusaffc» seien und als solche den AnSlirscrungSbeslimmungen zugcwirsen werden sollte». Die Senatoren erklärten sich gegen diese Annahme, weil derartige Au«l>ks,rnnm n nur bei emen, Staate, der sich de» Grundsätzen gesitteter Nationen anichlicße, gestattet seien. Die Russen aber verstoßen gegen diese Gruiibiätzr, indem st: bei sog. politischen Verbreche» die Geschworenen durch geheime KncgSgerichle ersetzten, deren Urlheilesprucb im Voran» vor» g-'scbrieben sei. Aus alle Fälle wollten die Amerikaner sich nicht dazu hcrgeben. die revolulionaire Bewegung in Rußland ihre» politischen Charakters zu entkleiden. * Bei der Psorle ist der Minister der öffentlichen Arbei ten. Zihni Paicha, zum Nachfolger drS verstorbenen Inten danten der EvkasS Mustaphc» Pas,-,«» ernannt worden. Ter Gencraldirector der indireclen Stenern, Rais Pascha, der du>ch Zubdi Pascha ersetzt wird, tritt an die Stelle von Zilmi Pascha. * In rer französischen Kammer richtete FlourenS in der MoittagSsitzung. wie wir wiederholen, eine Anfrage an die R'gieruiig betreffs der den französischen Fischern a» der Knste Neufundland» bereitete» Schwierigkeiten. Der Minister dcS Aeußern erklärte, die Schwierig keiten wären durch den Widerstand verursacht, welchen da» locale Parlament Neufundland» dem engliscb-srniizösiscbe» Handclsübereinkomme» fortgesetzt entgegensetze. Der Z eischen- sall war damit geschlossen. Lacliambre brachte die Fiage alS Interpellation wieder ein. die Kammer ging aber zur Tages ordnung über. Lachuze inlerpellirtc Wege» der Aiinull rung Ver von dem Pariser Mnniclpalrcitb zu Gunsten der streikende» Arbeiter de» Rbone - Departement» bewilligte» Credit . Der Minister de» Innern erwiderte, die Credit: tvnrdc > annnllirt, weil der Municchalratb seine Befugnisse über schritten habe. Unter heftigen Protesten der Recht:» unv der Boulangistcn veslieg Jofsrui die Tribüne, Cuneo und Trignö wurde» zur Ordnung gerufen, über Deroulede wur e die Eenjur verbringt und seine zeitweilige Ausschließung be schlossen. Ter Präsident ersucht Deroulede, den Sitzungssaal zu verlassen; Deroulede rührte sich nicht, weshalb die Sitzung zeitweilig geschlossen wirr»«. * In ver italienischen Kammer und im Senate widmelen die Präsidenten und Siegelbewahrer Namen« der Regierung dem Herzog von Aosta warme Nachrufe. Der iLenat beschloß, monatelang de» PiäkidnimS- Platz schwarz v>»hängen zu lasten, dem Könia eine VcilcidS- adrrffe zu überreichen nnd die Sitzungen ans eine Woche z» suSpkirdiren. — Die Kamnrer beschloß, den Präsidiumsplatz 45 Tage lang schwarz zu verhängen, dem Könige, der Prm- zessin-Wittwe und dem ältesten Sohne de« Herzog» von Aosta VeileidSavresten zu überreiche,, und die Sitzungen aus 15 Tage zu unterbreche». — Im Anstraqe de» Diplomatencorv» g-hcu die Militairaltachö» nach Turin, um der Leichenfeier beizu- znwohnen. — Ta» Ministerium de» Aeußer» übersandte einen Kran; sür teu französischen Botschafter Mariani. (Wdh.) * Ans Madrid. 20. Januar, wird gemeldet: Nachdem der Gouverneur die zu gestern Nachmittag angesagle Man:- sestalicn zu Gunst n Portugal« untersagt halte, singen gegen 9000 R'pnblikaiicr nach der portugiesischen Gesandlschasl, um
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