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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.02.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189002097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-02
- Tag1890-02-09
- Monat1890-02
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.02.1890
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^ -M, » ^ »»» » früh 6'/, Uhr. tlessrlisn v»i TrPr-tti»k Jodouaesgaffe 8. IPrechüuu-kn trr Urdaction: Varu-.inag« 10—12 Uhr. NachmiiiagS S—6 Uhr. »»I »„»»»,,Vi^°-a-,»t« ».«, sch Auuatz»» »er sür sie uächstsalge«»« Ru««er »eftimmten Inserate an Wachentage« bis L Utzr Rachunttaas. au La»»- nn» -esttagen srütz tz>-'/,0 Utzr. 2» dru Filialen für 3ns.-^u»ahmr-. Lira Kle»»'« Sarttt». U-Iverfitätsftr. 1. Leut« Lösche. stathariueustr. 23 pari. und Köuigsplatz 7, mir bi« ',,2 Utzr. t>MM und O Nagcblait Anzeiger. Organ fiir Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. ALonuementchprst» vierteljährlich 4»/, Mk. iacl. Brinqerlohn 5 Mk., durch die Haft bezogen L Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pi Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilage» (in Taqeblall-Farmot geialzt! ahne Postdeiörbernog 60 Mk. »tt Poftbesörderuug 70 Mk. Inlerate «gespaltene Pelitzeile?0 Pf. Größere Schnsteu laut uns. Preisverzeichaiß, Tabellarischer u. Ztfiernsatz uach HSHerm Tarii. Leelamen nater dem Nedactioosstrich die 4tzelpalt. Zeile 50Pi., vor den Familieaaachrichtea die ügeipallcne Zeile 40 Ps. Ialerate sind stet« an die Expesittan zu ienden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnremnnerarulo oder durch Post« Nachnahme. .4° 4V. Tonntag den 9. Februar 1890 84. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vtkannlmachnng. N'/uprocentige Deutsche Skeichs-Anleihe. Bon der aus Grund der Allerhöchsten Erlasse vom 5 März >448 (Reichs-Geietzhl. S. 67) und 17. December 1888 (Rcichs- Geseybt. S 288) auszugebenden Reicks-Anleihe haben die ReieHsbank, die General Direction der Teeband- luug» Locietat n,u> die Bankhäuser T. Dletchroeder, Direetiou der DiSconto - Gesellschaft, Deutsch« vaak, Berliner Haledel-aeseUtchast, Bank für Handel und Industrie, Mendelssohn ckk So., Robrrt Warschauer ^ So., Dresdner Bank. Deutsche GenvsfeuschastS - Bank von Toerael, ParrifiuS ckk So., LS. Krause L So. Bank- qeschast, sämmtlich >» Berli«, M. A von Roth- tchtld «Lc Sühne und Jacob T. H. Ttern in Frank furt a. Bk., Norddeutsche Bank >» Hamburg, Bayerische Hypotheken- und Wrchselbank » München, Aetien-Gesellschast für Boden- und Snmnrunal Sredit «n Slsatz-Botdrtnaen in TtraH- vura und Tal. Oppenheim ^u». «L So. in Cöln drn Nominalbetrag von Cin Hundert Neuuundzwanzig Millionen Mark übernommen und legrn dieselben unter den nackstehenden Be dingungen hiermit zur öffentlichen Subscripiion auf. Die Anleihe ist mit jährlich drei ein halb vom Hundert am 2. Januar und 1. Juli zu verzinsen. Berlin, den 8. Februar 1890. Reichsbank Dtrectorium. V. Dechend. Or. Koch. Itc«Il»8«oLe»» Artikel 1. Die Subscripiion findet gleichzeitig bei der Retchshanptdnnk (Komtalr der RrichSdaupt- bank siir Werihpapirre) zu Berlin, d,n süiumt- llchc» NeichsbaiithauptitcUei«. RcichSbankstcUen, der Rcichbniik-Komuinuvite >n Insterburg und den -irichsbankncbenitrltrn »i Barmen, Bochum, Darmstadt, Lnihburg, Heilbro»» und Wies baden, der Ärneral-Direction »er Teehand>un«»-L«rietiit (in Berit»), S. Bleichrarder <i„ Berlin), Dirrrtio» der Dtseanta-Brsesschast (tu verlt«), Deutsche Bank < » Berlin), Berliner Haudrls-ittesellschaft (in Berlin), Bank für Handel und Industrie (in Berlin), Mendelssohn L Co. (in Berlin). Rodert Warschauer « Lo. (in Berlin), Dresdner Bank (-» Berlin), Deutsche iüeilosseuschasts-Bank von Laergel, Parrifiiis Sc Co. (m Berlin). F. W. Kransr sc Co. Bankaeschäst (in Berlin), M A. von Rothschild S- Löhne (in Arank- surt a. Main), Jacob S. H. Lteru (in Franlfurl a Main), Rarddentsche Bank (in Hauibnrg), Bäuerische Hypotheken- und Wechseibank (in München), Aciie„-«4rseUschas» sür Boden- und Commmial- Cr.dit in Clsasz-h'othriiigcn (i» Ltrassbnrg) und Lai vppculieim )»» kr Co. (in Cöln) am 14. Februar S. I. van i) Uhr BormittagS bis > Uhr und von !t dis d Uhr Nachmittags statt und wird alsdann ^schlossen. Artike' 2. Der zu brgkbk>,he Anlcih beliag ist aiiSgrsertigt in Zchuldverschrcibungen zu 200, SM, 1000, 2000, SOOO Mark, w lche mit laufenden ZuiSschkinen vom 2. Iaiiiiar d. I. ab her! h-n werden, Artikel.4. Der L»bsc»>p«ioi,üpreiü ist ans 102,80 Mark für je 100 Mark Nominalcapilal s ilgest-hf. 2luher den, Preise hat der Zeichner die lausende» Zinsen vom 1, Januar bis zum Tage der Abnalnne und die HSlsle de» sür den Schluhschein verwendcle» Siempclbeteage« zu vergüten. Artikel 4. Bei der Zeichnung ist eine Caulion von L Procent des gezeichneten Nominalbetrages i» baar oder solchen nach dem Tagk«.Lo»n'e zn vcran'chlaqenden Effecten zu b'nterlegen, welche die betrefsende Subscripiionsstelle als zuläisig erachten w rd. Die von dem Komioir der RcichShauptbank sin Werthpapiere ausgegebenen Depoischeine vertreten die Stelle der Effecten. Den Zeichnen, steht im Fall der Reduktion die sreie Verfügung über den übenchiehendrn Tbeil der geleisteten Caution zu. Artikel 5. Die Zutheilung wird sobald wie möglich nach Schlich der Subscripiion »nlrr Benachrichtigung der Zeichner erfolge» Im Fall der Ueberzcichnung bleibt die Reduktion Vorbehalten. Anmeldungen aus bestimmte AvpomIS können nur insoweit berück sichtigt «erden, als dies nach Beurtheilung d s EonsortnimS mit den Interessen der anderen Zeichner verträglich ist. Artikel 6 Die Zeichner können die ihnen zugetbeilte» Anleihe betrage vom 21. Februar d I. ab gegen Zahlung des Preises (Art. 3) adnehmen: sie sind jedoch verpflichtet: V» beS zugetheilten Betrages spätestens am 25. Februar d. I., ' , - . - - - 20. März d. I., '/, » - » » > 14. Avril d. I. a zunehmen. Zugetheilte Zeichnungsbeträge bis einschließlich 10 000 Nark sind spätestens am 25 Februar d. I. ungetbcilt zu ordne» Die Abnadnie muß an derselben Stelle erfolgen, welche die Ztich nuug angenomineii hat. Nach vollständiger Abnahme wird die hinterlegte Kaution ve» rcchnet, beziehungsweise zurückgcgcben. Artikel 7. Wird die Abnahme im Fälligkeitstermin versäumt so kann dieselbe nach Verlaus einrr 8tägigen Nachsrist nur unter Z ihlung einer Lonveniioiialstrase von süus Procenl LeS fälligen Ein- zahliingSbetrageS erfolgen. Sollte der Zeichner seine Verpflichtung alsdann innerhalb eines Monat« nicht ersullen, so verfällt die eiiigczahlle Kaution zu Gunsten der Uebernehmrr. TIrtikel 8. Die SubicriptionS-Anmeldong nebst KautionS-Ber z-ich»iß ist in dovpelter Ausfertigung cinzureichrn. Da« Duplikat der Anme dung wird de», Sunscribeulen mit der Ouiltung der An nahmestell- verieben zurückgegebe». Be, succeislocr Empiangnohme der Stücke (Art. 6) ist diese Bc scheinigung zur Aoichreibung der abtpuoinmenen Beträge vorzulegen und b i vollständige,» Aezuae deriel-en zurückfugeben Fo'inul -re zu den Aiimeldungvscheine» ueest Kaulions-Verzeich inffeu sind vom 12. Februar d. I ab bei allen Zeichnungsstellen iinentgeltlich zu habe». «1. März d. I. aus dem RathhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich au-hängen. Dieselbe» enthalten: Nr. 1883. Gesetz, betreffend A-nderungen deS Reichs-Militair- gesetze» vom 2. Ma> l874. Vom 27. Iauuar 1890. Nr. 1884. Verordnung, brlreffrud den Verkehr mit Arznei mitteln. Vom 27 Januar lkSO. Leipzig, den 1. Februar 1890. Der Math der Ttadt Leipzig. Kr Amtliche Bekanntmachungen. Vckaunlmachimg. Die Stücke 4. 5 und K deS dieojährigen LteiehS-Gesetz bUtzttdA ß«d de» v«S emg»gaugen und werden bi« z»« Or. Georg«. rumblegel. oeßeuMche Ätzung -er Sla-tteror-LNrn Mittwoch, den 12. Februar IBBV, »Ibend» « /; Uhr, «IN Taale der voraraltgen Handelsbörse a» Naschnrarkte. Tagesordnung: I. Bericht deS BauauSsckusseS Uber Specialbuvgrt „Städtische Aoikrschulrn" und zwar: Forlbildu»g«!chule sür Mädchen. Budget Pos. 54, uud VolkSsckuie». Pos. 252—27 l de« HauShallpianrS aus das Jahr 1890. II. Bericht de« Ga«- und OekonomieauSschuffe« über Special- buvget „Gasanstalt l". Pos. 22, und Specialbubgrt „Gasanstalt ll", Pos. 43 dr« 1890er HauShalkvlanes. III. Bericht deS Orkonv»»r- uud bez. Löschausjchuffe« über Conto 14 „Marstall" de- diesjährigen HauShaltxlane». IV. Bericht deS Oekonomie» und bez. Go-auSschusses üder Conto 38 „Straßen und Wege" de» HauShattplaneS für 1890. V. Bericht deS Finanz- und BauauSschuffeS über: n. die Schlußabrechnung über den Erweiterungsbau de-Museum-- gebäude«; d. Specialbudget „Aichamt", Budget Pos. K kcS HauShallplaneS für 1890. VI. Bericht des FinanzauSjchusseS über: ». Conto 32 „Schau spielhäuser" »nt ?1uS»ahme von Budget Pos. 16, 21, 27 und 32 de- HauShattplnnc» auf da- Jahr 1890; d. die HauShaltpIänr sür die Kirchencaffe und Kirchengemeind»- caffe zu Schöneselb ans daS Jahr I8S0; c. die Hau«- Haltpläne der Parochie Keipzig-Reudnitz aus da« Jahr 1890; »1. Gewährung eine« Rabatte« von dem Wasserzinse an den Vieh- und Schlachlhos; e. die Rechnung Über die Theobalb-Petschke-Stistung aus da« Jahr 1888. vr. Trvndlii äagner. Nutzhohlluctiou. Donnerstag, een LS. Februar ds. I«.. sollen von BorimitagS 9 Ubr an ans dein diesjährigen Schlage im Roseuthale, ruckt an der FriedenSetche, ca. 30 «t. Eich N-R»t;klütze v. 31—102 cm Mitieost. U.S—8o»L. . 42 - Buchen- « 21—54 2—6 . » 13 Rüstern« - '27—69 - B - 3-11- w 10 - MaSholdec « - 29-48 - « - 3—5 - - 2 - Eschen- - - 19-22 - 6—8 * - 1 Linden - Nutzklotz . 44 - - - 9 . - 1 » Avfelvaum- - - L3 » - 3 - - 30 - Ellern - Nutzklötze - 18-30 B - . 6—12» - sowie 5 Stück Lchtrrhölzcr unter den im Termin öffentlich au«bängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Orl und Stelle meistbietend verkauft werden, Zusammenkunft; auf obigem Schlage. Leipzig, ani 4. Februar 1890. DeS Rat-S Aorstbeputatlou. Nutzklötze und Nutz- und Vrennlich-Anctioil. Montag, den 24. Februar d. I., solle» »n Forstreviere Sonnewitz die in Abth. 4lu ausbereiteten Nutz- uud Brcnichölzer. als: ca. 13 Weißbuchen- » 3 Ahorn» - 16 Eichen» « 7 Rüsteru- « 27 Ellern- - 2 Riiven- 15 Eicken-Tckbirrhölzer, sowie 2 Raummklcr Rüstern, s 2 . Eller», s Brenuswette l - Ellern.-Iolle» und 15 Hause« starker Abraum unter den bekannt zu gebeuten Bedingungen und der üblichen Anzahlung a» Ort »nv Stelle lueistdirtend verlaust werden. Zusammenkunft: BormiitagS lO Uhr IN der sogen. Nonne, aus der aurgesülllen schwarze« Laehe, am Fuß wege vom Kcttenstege nach Pl >gwitz, tieipzig, am 7. Februar 1890. De» Rath- Forst-Deputattou. Anmeldung )um Anschlntz au die Ltad«--rr»s»rechet»r,ch«»n« Neue Aiisanüffe an die St-idi.F-r.i>pr-«t>el»ei>i>t>>»> iür Leipzt« und Vororte. Sere» Heritelluug tm laufe»»«« Iatzr» «ewunscht wird, sind sPötefteiis dis zu« I, März bei der Oder Pondtiectiou hier a»,»melden. Verspätet eingehende Anmeldungen können nicht brrvckiichtigi werden. Einer Erneuerung der hier bereit« vprgemerkteu Anmeldungen bedarf eS nicht. Leipzig, 6. Februar 1890. Der »«tserliche Vder-V«st»>rrct«r. Weltrr. Die Srsteber der Hölzer "'^',,,"^'^7 ausg^rder!'. widrigenfalls n"ach de.^L.c.taUonsb-vingungen »-.fahren werden "^Leipzig, °m 7. Ftk^-r »«rstdeputation. VrrnlprtitzvcrMdnng mit öktsden. Bereit« im Jahre 1884 war d.« H»^u»g 'wer Fer»^ Verbindung mit Dresden «cibestigung fallen gelassen. Absicht damal» wegen u«ar«ü»euder Be'b'lg g ^^ehrSiNilkel- S iidem ist dw Erkeiininiß von dem «erihe m ,n .»„..er weitere «re.i. «"'ung'». und .. läM i'ch "w ^ die Bedürsnibirage ,r»t einer anderen «ulsaffunü Kaiser,lche Herr Um aber die guiach'sick- /'kuv run!,, .b ^.d 'r. h,.. m„ Möglichst und längst..«^ ,0.d.« an uni.« «tue «üi.e, Dr- 4. l. lassen. Llipi g, den b. Frd>uar >890. Dir HaiidrlSka««ee. A. Tv>- m«. ^ « , < L stellverir. Voisipender. vr. Genkel, S. Pekannlmachuns. Da» von vn Johann Shristian Hekeustrelt >m Jahre 1792 gestiftete Slipenbiunk sür Studirende cuis hiesiger Re Nniversiläl ist aus drei Jahre von Ostern d. I. an zu vergeben. Zn berücksichtigen sind hierbei Solche, welche au« rer Familie Job»»» Hebenstreit'S, der im 17. Jahrhundert Pfarrer zu Neunhofen bet Neusladt a/O. war. stammen und allhier Medici», oder Theologie, oder Jura studiren, und i» Erinangelung solcher Bcrwaudter hiesige BürgerSsöhne, welche allhier Medicin studiren. Wir fordern diejenigen Herren Studirenden, welche sich in einer der gedachten Eigenschaften um daS bezrichnete Sli- pendium bewerbe» wollen, aus, ihre G-suche nebst de» erforderliche» Nachweisen biS zum 31, März VS. IS. schriftlich bei uns emzureiche». Leipzig, den 5. Februar 1890. Der Rath der Ttadt Leipzig. i u. W Die kaiserlichen Erlasse. Die beiden Erlaffe Kaiser Wilhelm'» bilden fortgesetzt den Hauptgegenstand de« öffentlichen Interesse«, die 9'lammle,, Erörterungen der Parteiorgane sind ibnen gewidmet, unv d e Presse de« «uSlanbe« hat sich diese« Themas gleichfalls Mit E.ser bemäckiigt. In der Opposition-Presse waltet die Au,- saffuna vor, baß die Erlaffe einen Umschwung ln den bisher geltenden Grundsätzen der SocialpoliNk bleuten und Vag ,,e der Beweis einer Meinungsverschiedenheit zwischen Kaiser und Kanzler sind, die Freisinnigen und die Svcialdemokraten geben den bahnbrechenden Schritt de» Kaiser» als einen Sieg ihrer Bestrebung«» au« und stellen die Sacke so dar. al« ob der Kaiser nur ihren Wünschen entsprochen habe und ihren Spuren folge. Wir haben bereit« gestern au dieser Stelle au, den durchschlagenden Unterschied zwischen den kaiserlichen Erlasse» und den Agitationen der Freisinuigen und Socialvemokraten hingewiesen, der darin besteht, daß die Regierung e» lst, welche da« Loo« der Arbeiter zu verbessern entschlossen ist "nd sich über die Bedingungen der Ausführung mit de» Auslände« in» Einvernehmen setzen will, de« ».gierungen — - während die Freisinnigen da« Heil in der selbflständige» Wahr lgr.. , . , nchmung der' Interessen der Arbeiter durch diese selbst und d.e Socialdemokratcn >» deren Ersatz der bestehenden Orenung von Staat unv Gesellschaft durch eine sooalistische Organi- satio» derselben erblicken. Dieser Unterschied ,st so in die Auge» springend, daß man nicht begreift, wie er von den Oppositionsparteien anßer Acht gelassen werben konnte. Die kaiserlichen Erlasse bedeuten keineswegs den Bruch mit den durch die sociaipolitiichen Gesetze zur Geltung gebrachten Grundsätzen, sondern lediglich die Ergänzung de« bisher Er reichte» durch Gesetze zum Schutze der Arbeiter sür ihre Ge sundheit, Sittlichkeit, ihre wirihschasil che,, Bedürfnisse und ihre gesetzliche Glcichbcrechligung mil de» Üdrigen Gesellschaft« claffen E» soll den Arbeiter» Autheil gewährt werbe» a» der Wahrnehmung ihrer Interessen, sie sollen nicht einfach Dem unterworfen sein, was die Arbeitgeber auordnen, unv die Regierung wird sich an diesen Berbandluugcn betheitigen und sie überwachen. Da« ist eine Socialpolitik. weiche mit de» ArbeiterversicberungSgesetzc» nickt nur nickt im Wider spruch steht, sonder» genau aus derselben sittlichen Grundlage ruht wie diese Gesetzgebung. Durch die Gewährung de» Schutze«, welchen die kaiserlichen Erlasse anstreben, werben die Krankheit«- und Unglückssällc, gegen deren Folgen die Ber sicherung schützt, vermindert, und ebenso wird die Invalidität dadurch hinauSgrschoben, oft auch bi« zu dem Zeitpunkt ver mieden, an welchem die Altersversicherung in Kraft tritt. Hiernach beruht die Annahme einer Meinungsverschieven- heit zwischen Kaiser und Kanzler aus einer gänzlich baitloie» Bermulhung, und ist ebenso unbegründet wie die Meinung war, baß der Kanzler- aus daS Zustandekommen de« Jnva ltdilätSversicherungsgesetze« nicht webt rechnete oder eö wohl gar nicht gewüiilcht habe. Fürst Bismarck ist Viesen, Ansinnen im Reichstage persönlich entgegen getreten und bat die Autorschaft der socialpolitischen Gesetzgebung sür sich in Anspruch genommen, sür welche er de kanntlich bei Kaiser Wilhelm I. vollste Zustimmung und kräftigste Förderung gesunden hat. WaS aber unbeschavet de« vollkommenen Einverständniffc« zwischen Kaiser unv Kanzler über die weitern Schrille >» socialpolil,scher Beziehung angenommen werden kan», ist, daß der Kanzler den we tcri, Ausbau Vieser Gesetzaedung nach drn in den kaiserlichen Er lasier, anaedeuleten Richtnnge» hin jüngeren Kiäsle» über lassen will, wie er da« ja schon in der letzten Legislaturperiode de« Reichstage« hinsichtlich de» JnvalibilütSversicherungSgesrtzeS gethan hat. Fürst Bi«marck gab dem Minister v. Bötticher gegenüber in einer Reichstag,sitzung ausdrücklich seine An- erkennung kund über d,e thalträstige Durchführung der diese», auvertraulrn Ausgabe, da« Gesetz dem NeichSkage gegenüber zu vertreten und seine Annahme herbe,zusühren. Da« «uSland. insbesondere England und Frankreich, ver- halt fick, zu dem Conserenzgebanken. iveicher in dem Erlaß an den Reich-kanzler angeregt ist. vorläufig noch abwarlend. Die englische Presse erkennt zum Theil an. daß die Erlaff zeitgemäß seien, und d.e „Pall Mall Gazette" erklärt es sogar sür notdwrnbig. daß Lord Salisbury die Einladung zu oer Conserenz annehme, andere Bläller, w.e d,e..Times«, brr „Da»ly Telegraph« und d.e „Mormug Post- weis.m ans v.e Lchw,er,ak..ten hm. welche die Tar,ive,hä'ti->ff. beei.'ge,, In Frankreich wird die Conserenzsraqe sehr risrig erörtert aber man ist „och zu kemem besi.mn ten Slancpunct in de^ ür b.rv°rstech> ..°e Zug .» den Aeuß. rung,.. k Dorsicht, sich nach irgend einer Seile hi» zu n" """l.' de, dem s-stmchl der iiationale.. ^ ^ »>" Förderung de« sran,vnichen Ackerbau« ge- ück 7: L'""" d«we,,,n. eaß b,e Bewegung, welche ^ der Handelsverträge r.ch,et. Ww^lle dlckerbaumiiiister Fgye erklärte: «orr alle sind darüber einig, einen klugen Zollschuh zu ver- ,Ae ' R? t," "er Gefevschas, Margu,« Dampierre "«serer Zoll.ar.ie ,.u° w7.se» Wir habe» im Innern de» Landes uud m unsere» Eolonirn «neu Markt von 25Milliarden zu schützen, den wir : wegen eine« Exporte« von 3 Milliarden nickt opfern können.« E« mehren sich also die Anzeichen, daß die Sckntzzüllner >n Frankreich den Sieg behalte» werden. DaS st jeeoch kein Hinkerniß, um mil Frankreich Uber die er reichbare Verbesserung der Lage der Arbeit in Unterhandlung zu treten, ebensowenig wie der Hinweis englischer Bläller aus die deutschen Schutzzoll« zu einer Ablehnung de« Con- crenzvvrschlageS zu führen braucht. I» Belgien unterscheidet man schars zwischen der Bewunderung der bahnbrechenden Gedanken in den kaiserlichen Erlasse» unv der Möglichkeit oder Wahrscheinlichkeit einer internationalen Regelung der Angelegen heit, diese w.rd sogar sür zweiselbasl erklärt. Die unein geschränkte Zustimmung findet der Gedanke cuieS internalio- nate» Ardrilerschutze« in der österreichischen Presse. Tie „Presse" erkennt darin eine Berbreilung des Fricden-gedankenS. Äi» Eliigangtthor der neue» Zeit stehe die Idee de« gesittete» und veredelte» Menschenthum«. die u»S in die Zukunft ge leite» werde, unv in ähulicher Weise äußern sich die »Deutsche Zeitung" unv da- „Wiener Tageblatt". Vorläufig können wir mit dem Eindruck, weschen die kaiserlichen Erlasse in der ganzen Welt gemacht haben, wohl zufrieden scui. Die dadurch >» den Vordergrund gerückten Fragen sind nicht der Art, daß sie eine schnelle Lösung crsahren tonnen. eS ist schon c„> großer Schrill damit gethan, daß sich ihnen die allgemeine Ausmerlsamkeit zuwendet. Es b.eibl jetzt abzumarten, wie die Antwort der Regierungen England«, Frankreich«, Belgien» und der Schweiz aus die oeullchc Anfrage über d.e Geneigtheit zur gemeinsamen Prüsung der Möglichkeit internationaler Vereinbarungen zum Sckntze der Arbeiter lauten wird. Unabhängig davon wird sich ver preußische SlaalSrcnh mit dieser Frage beschäftige». Es ist also Gelegenheit geboten, die Angelegenheit in zever Be ziehung reiflich zu erwägen, uud e» ist zu hoffe», daß die von Kaiser Wilhelm gegebene Anregung die gewniischlcn Fiüchlc tragen wird. Erste Vorbedingung ist, daß volle Klarheit über die Bedeutung der kaiserlichen Erlasse, ihre Ursachen und ihren Zweck herrscht, daß nickt Auslegungen sich breit machen, welche mit ber Wahrkeil nicht über- ei,.stimmen und nur den Zweck haben können, P.irtci- interessen den Vorzug vor de» Interessen der Menschlich keit und der allgemeinen Wohlfahrt zu verschaffe». Dies zu verhindern, werden wir die unS zu Gebote stehende Kraft einsetzen. * » » Stimmen der Presse. * Man schreibt unS au« Berlin: „Die kaiserlichen Erlasse stehen noch immer im Vordergründe de« politischen Interesses, und wie in der Presse und in parlamentarischen Kreisen werde» sic von Jcdcr- männigl.ch am Biertisch und im Casöbause besprochen. Der hohe Ge.st, der weite Blick und die Liebe zu seinem Volke, welche Kaiser Wilhelm in den beiden ewig denkwürdigen Acten- stücke» offenbart, werden von Niemand verkannt und ver leugnet. aus welchem politischen Slandpunct er im Uebngcn auch stehen mag Zu verwundern ist e« gleichwohl nickt, daß die kaiserlichen Kunvqel'uiigen von den demokratischen und ultramon tane» Parteien in abfälliger Weise sür Wahlzwccke ver- werthet und daß versucht wird, die großen Gedanken al« „alle. Prograiniiiforvcruiigcn" hinziistellen. Hier begegnen sich Fortschrittler, Socialdemokratcn und Ultra- montane. Aber wie wenig an Allerhöchster Slcllc an die Absicht gedacht wurde, die bevorstehende» RnchStagöivahlen zn be einflussen, das gebt gerade besonder« auS einem Umstande hervor, welcher, wie uns bcdüiiken will, sehr zn Unrecht von einigen Prcßorgancn hervorgebeben und beniängell wirk. Wir meinen die fehlende oder vielmehr nicht die fehlende, sondern die unterbliebene Gegenzeichnung der kaiserlichen Acte. Wer diese Gegenzeichnung vermißt, verkennt den Sinn und Werth der Erlasse vollständig. Gerade wenn ber Erlaß an Fürst BiSmarck durch den Reichskanzler und daS Schreiben an den neuen HandelSininistcr durch Herrn v. Berlepsch gegen- gezeichnel wäre, hätte sich der Verdacht kaum abweisc» lasse», daß die« im Hinblick aus die bevorstehenden Wahlen ge schehen sei. Doch wie Fürst BiSmarck zutreffend bei einer früheren Gelegenheit darlegle, ganz in, Gegenfatz zu dem französischen „1,0 rm rep»,!, innis II nv ßauvoriio pan" (TbicrS) berrschl ber König vo» Preußen und regiert auch zugleich. Und Jedermann empsincek doch da« Unsinnige der Forderung, daß ber Kaiser, wenn er einem seiner Nälhc einen Wunsch ober Befehl in und lick ziikvinmen läßt, dazu der Gegen zeichnung eines vcranlivorUichc» Ministers bedarf. Ganz ebenso verhält eS sich aber auch bei einer schristlichen Meinungsäußerung deS Kaiser«, und keinem Menschen ist eS beispielsweise eiiigosallen, aus den „Mangel« der Gegenzeichnung biiizuweisen in jenem Erlaß, den Kaiser Friedrich nnniitlelbar »ach der Thronbesteigung an Fürst BiSmarck richtete. Wen» der Kaiser den Rath ferner säninitlicken Minister Horen will über enie wichtige politische TageSsragc, wenn er den bezüg lichen Erörterungen beiwvbnc» , ja die Verhandlungen selbst leiten will, kurz, wenn er einen Kronralh zusanimenrusl, soll daS betreffende Schreiben etwa qegengezeicbuct sein durch läinmtliche Minister? Unv wenn unser Kanzler in FriedrickS- ruh oder Barzin sich aulhält, wird nickt unser Kaiser recht häufig mit ieinem ersten Nalhgeber Briese auSgelanicht, seine Ansichten eingeforvert habe»? Diese Möglichkeit, Schreibe» an seine Minister z» kickten. sollte dem Kaiser benommen sein? Man braucht nur die Frage auszuwerse», um das Unsinnige solcher Auffassung zu erkennen, unv man muß über zeugt seni. daß weder die preußische, noch d,e deutsche Reicks- Verfassung Z„e so lhörichle und abgeschmackte Bestimmung enthalten kann." * Al- eine der letzten A nß-rungen der deutschen Presse über die kaiserliche» Erlasse ko» »,t die de« soclaldemo- kraliscken Berliner „V o 1 k » b I a t l -Dasselbe sagt u A: Nach sind die Würfel am Wahltage nicht gefallen, und schon ^offnen die kaiserlichen Erlasse einen Wandel in der bisherigen Soeialpolnik des Reichs, der se.ne Erklärung nur darin sinket, daß rer Weist, welcher die Arbeitermassen beseelt, an der höchilen Stelle kein Bebkimniß Ist. und daß man durch Erlasse, live die hier in Frage »ehendkn, sie wieder an d.e RegjerungsvoliI k zu kctt-n lucht. Wie weit diese Hoffnung sich rriüllt, muß die Erfahrung zeigen. Was wir hier vor allen Dingen constatiren wollen, da- ist der inorolische Sieg, drn in diesem Wandel der RegtcriingSvolitik die Social- demorratic ersochic» hat, »och eh' die Arbeiter-Massen an der Wahlurne sich sgr sie entschieden. Diesen moralische» Sieg wird man zwar »tcht „r leugnen, sonder» auch o»s« Heftigste bestreite«.
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