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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.04.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189004031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900403
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900403
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seite 2175 fehlt
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-04
- Tag1890-04-03
- Monat1890-04
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.04.1890
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E»fchet«t tLqkieh früh 6»/, Uhr. Letartiaa »nt Lr»rtUüm J»ha»»e«gasse 8. Affrkchftaaikn irr Ledactiou: Vurmiltags Ui—18 Uhr. Nachmittag« b—6 Uhr. tz»I »I« MX««»» -»,8»« »in »«»ierai, «acht b» »« «-»-ck-, «», -rr»«tU». »n,«h»« »rr s»r »te »ichM«l,«,»e Nu»«er »<ftt««trn z,ser«tr an s»ch«»t«ar> »t« L Uhr Nachmittag» aa La«»» «»h Aefttagrn jrüh b>»'/,» Uhr. 3n te» Fitiaten ftr Zns.-Lnnahmr L«a «e»»'» G-rtt«. («lsrrh »«»«>. U»i»ersttä««straße 1, Lu»i« Läsche. Kmhartneustr, 23 pari, und K«,t-«platz 7, nnr bi« '/,S Uhr. Anzeiger. Organ fiir Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. vwcketMuttch 4^» tarl. Enuqrriiäm b ML, d«»ch hch HM bezuüe» 6 Mk. Jede echgelim Nammrr 9EPI Belegerrmplur 10 Pf. »«bahre, für «r«r,9e1l»,e, (>» Laqrdiall.Farmal «ha« P«stb«s»rder»,g 60 Mk. Inserate «gezpaltem Petcheü« »0 M. «rohere Schrift», I,»t aas. PleiNeeeztich»«». Tabellarischer ». Zstferufa» «ch HSHrr» Lackt. Uertamen -nrer dem «educti»,«strich dt« ««ckstaU. Zeile 50Ps..v«r de, Familteuuachrichtr» die Sgeipaltem Zeile 40 Pf. I,ierate s«,d stet« -, dt« ErstestM», »» «enden. — Rabatt mir» »tcht «e^beu. Zahlung pruovuweruoäo »der d»rch Post» »achauhme. Donnerstag dm 3. April 1890. 84. Jahrgang. - 1 Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Freitag, den 4. April, Bormittags nur bis V-9 Uhr geöffnet. LxpsMtlon lies I.e!pLl8«r VuxedlLttes. Amtliche Bekanntmachungen. Veklmntmilchlms. Di« Leuchtkraft de- städtischen Leuchtgase« betrug in der Zeit v«« PL. bis 30. vorigen Monat- im Arganddreuner de» 2.5 Millimeter Druck und 159 Litern stündlichem Consum da- lll.lsache der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von 59 Millimeter Flammenhöhe, Da» spceisische Gewicht stellt sich im Mittel «us 6,457. Leipzig, am l. Avril 1890. DeS NarbS Deputation za den <8aS«nQalten. Gesuchs^ wird der am St. März 1859 ,1« Gorschwitz geborene Arbeiter Friedrich Johann Krebs, Welcher zur Fürsorge süc seine von ihm verlassene Familie aiizuhalten ist. Wir bitten, rc. Kreb« im Betretung-salle mittelst Zwang-- passe« anher zu weise». Leipzig, den 25. März t89v. Der Rath der Stadt Leipzig. Ärnienanet. R. IV, 382K841. Ludwig-Wolf. Dolge. Die tu Leipzig gekoren« Anna Louise Klreber« hat hier a». gezeigt, daß ihr da- hierselb» am 24. Januar 188t ausgestellte Dienstbuch abhanden gekommen ist. Wir bitte», da» Buch tm Aus- swdungssalle anher obzultesern. Leipzig, am 31. März 1890 Da» Polizei-«»» »er Stadt Letzezt«. V. 90 Bretschneider. Müblner, ^PMldwIholislhr KtmiOkT^chiir? Die Euer» schulpflichtiger Kinder unserer Gemeinde weisen ous- gtsoldert, ihre Kinder dem Religionsunterricht der Gemeinde zuzaiühren. Der Besuch unserer Religiou-stuude befreit dom Religion-. UUierrichi der Schule. Anmeldungen erbeleu beim Borsitzendea der Gemeinde 4. <i. 4'in<I«I, Nürnberger Strohe Nr. 66, Port. Z-arciiffk D -oimriiiitz. linier Garantie der Gemeinde, kparverkehr im 1. Bierieljahr 1890:> 1335 Einzahlungen im Gesanimtbtirage von 9t 8S5 ^ 25 855 Rückzahlungen . . . 75524 « 70 - Verzinsung der Einlagen mit 3'/, Procenl. Ezpeditiouszeit: Moniags Nachmittags 3—6, Mittwoch» und Sonnabend« Vor- miliag« 9—1 Uhr im Vemeindcami. Die verwalt««,. Eulen st ein, Dir. Vlm-Areal, In »ächster NSbe de» Bahnhofs nnd ter Harthwald»«, schön gelegen, hat lullig zu verlaufen drr Liadtrath zu Zwenkau. Lin Denkmal für den Fürsten Bismarck. In Berlin ist unter dem einstweiligen Borsitz de- früheren Reich-tag-präsiventen, LandeSdirector drr Provinz Branden burg v. Levetzow eine Anzahl angesehener, verschiedenen poli tischen Richtungen ang-hörender Männer zusamineugetretcn, um einen Ausruf an bas deutsche Volk zu Sammlungen für ein dem Fürsten BiSmarck in der Reich-Hauplstadt zu errich tende« Denkmal zu erlasten. Das Comitö wird den Kaiser um Uebcrnahme de- Protektorat- bitten. Der Gedanke, welcher diese- durchaus zeitgemäße Unter nehme» >»4 Leben gerusen hat, ist vorzugsweise glücklich, die Errichtung eine« Denkmal- für den Fürsten BiSmarck bildet den natürlichen Abschluß einer Bewegung, deren Zweck und Ziel es war, de», in- Privatleben zurück- trelenden Reichskanzler de» Dank bcö deulscheu Volke- sür seine unsterblichen Verdienste um da« veulsche Vater land darzubringen. Die Huldigungen, welche dem Fürsten BiSmarck in den letzten Tagen in Berlin »nd FriedrichSrnh dargebracht worden sind, haben eine nach allen Rich tungen hin harmonische und versöhnende Wirkung gehabt. Die Thatsache de- Rücktritt« wird als da«, wa« sie ist, al« die einzig mögliche Lösung vorhandener Meinungs verschiedenheiten zwischen Kaiser und Kanzler betrachtet, an dem Bcrhältniß des Kaiser- zum Kanzler und de- deutschen Volke- zum Begründer de« geeinte» Deutschen Reiche« wird aber dadurch nicht« geändert, die unauslöschlich« Dankbarkeit für d,e Verdienste de« Fürsten bleibt im Herzen de» Kaiser« und de« deutschen Volke« al« dauernde Empfindung zurück, die bei jeder Gelegenheit mächtig hcrvorlrilt. Der herzliche Abschied de- Kaiser« vom Kanzler bei der Audienz, die Blumenspenten de« Kaiserpaare« für den scheidenden Fürsten, die Ueberreichung de« leben-großen Bildniste« de« Kaiser» durch den Fiüzeladjiitante» v. Wedel! am Geburtstage teS Fürsten sind ebenso viele Zeichen der ungetrübte» Liebe und Zuneigung de« Kaiser« für den Fürsten BiSmarck, und die Huldigungen, welche ihm die Bevölkerung Berlin« bei Gelegenheit der Abschied-audienz beim Kaiser und bei seiner Abreise nach Frledrichsruh dargebeacht hat. sowie die ungeheure Zabl der Kundgebungen anläßlich de« Rücktritt« und ter Glückwünsche, Geschenke und sonstigen Aufmerksamkeiten am Geburtstage de« Fürst-n gebe» ein« Vorstellung von der Verehrung, welche da« deutsche Volk für den Fürsten empfindet. Jetzt erhält da« Verhältnis; de« deutschen Belke« zum Fürsten BiSmarck seine bleibende Form und die Weihe durch den Ausruf zur Veranstaltung von Sammlungen zum Zweck der Errichtung ruie« Denkmal» sür Deutschlands größleu Staat«»,«,»» Der Zusammentritt de« Couiilös wird ,,,, ganze« Deutschen Reiche «nt lebhaftester Zustimmung begrüßt werden, die ungeheure Zahl der Verehrer de« Fürsten in Deutschland erhält dadurch eine willkommene Gelegenheit, ihm den Zoll der Dankbarkeit zu einem kleinen Theile abzu tragen, der Ausruf wird sicherlich den Erfolg haben, welchen man überall wünscht und erwartet. Die Errichtung eine« Denkmal« für einen großen Mann bei seine» Lebzeiten mag lm Allgemeinen al- ungewöhnlich gelten, bei solchen Männern, deren Lebensarbeit vrrrit« ab geschlossen vorliegt, hat sie nichl«, wa« die Gefühle verletzen könnte. E« ist nicht da« erste Denkmal, welche« dem großen Kanzler errichtet wird, in Köln hat ein solches gegenüber dem von Moltke bereits seine Stätte gefunden, und al« wesentlicher Bestanbkheil größerer Denkmäler zur Verherrlichung der kriegerischen Erfolge der Jahre 1870/71 und der Gründung de- Deutsche» Reiche« tritt an vielen Orten Deutsch land« die mächtige Gestalt de« Fürsten BiSmarck zur Erscheinung, so an dem Denkmal aus dem Nieoerwald und an dem Leipziger Siege« - Denkmal. Aber da« für die Reich-Hauptstadt geplante Denkmal hat eine andere, lediglich der historischen Bedeutung der Person de« Fürsten BiSmarck geltende Bestimmung. E« soll der Welt zeigen, welche hervorragende Stelle der große Staatsmann ln der öffentlichen Meinung Deulschland« und in der Verehrung de« deutschen Volke« einnimmt. Da« Denkmal soll da« Wahr zeichen sein sür die Thatsache, daß die deutsche Nation un terbliche Verdienste gebührend zu würdigen Weiß und daß sie hoch genug von ihnen denkt, um auch dem Lebenden noch Zeuaniß davon abzulegen, wie sie geg-n ihn gesonnen ist. Fürst BiSmarck wird darau« erkennen, daß sein Rück tritt in« Privatleben gänzlich unabhängig ist von der historischen Bedeutung, welche ihm seine unsterblichen Ver dienste um da« deutsche Vaterland sichern, die Fortführung seiner amtlichen Tbätigkeit konnte seinem Ruhme nichl« mehr hinzusügen, die N>ederlegung seiner Aemter nicht« davon rauben. Die Riesenarbeit, welche BiSmarck in den beinahe achtunbzwanzig Jahre» seiner ministeriellen Thätigkeil bewältigt hat, reicht hin, um die Ruhe, welche er sich fortan erfreue» wird, al« kaum in Betracht kommend er- scheinen zu lasten. Welche« Genie, welche ArbeilSkrast würbe dazu gehöre», um sie mit der schöpferischen Kraft BiSmarck'« in gleiche Linie stellen zu können'? Die Ausgabe, welche dem Bildner de« Denkmal« erwächst, ist eine große und umfassende, denn dem Zweck enlsprechend, die historische Bevenlung Bi»marck'S in da» rechte Licht zu setzen und sie der Mil- und Nachwelt vor Augen zu führen, kann da« Denkmal nicht allein di« Person de« Fürsten dar stellen, sondern e- muß zugleich ein Bild der Häupter znisse entwerfen, welche die historische Wirksamkeit de» Kanzeer» be zeichnen. Wir denken dabei an seine Zusammenkunft mit Napoleon III. bei Donchery, an seine Verhandlungen mit Jute» Favre und mit Thier-, an seinen Ausentholt in Wien behus« Abschluß des Biindniffe« mit Oesterreich-Ungarn im Jahre 1879, an sein Austreten im Reichstage in entscheidenden Augenblicken, au den Berliner Congreß von 1878, an seine persönlichen Begegnungen mit CriSpi und Kalnoky u. s. w. E« wird nicht allzu schwierig sein, bei Auswahl der i» Betracht kommenden Ereignisse eine gewisse Grenze inne zu halten und Unzukömmlichkeiten zu vermeiden, der persönliche Antheil des Fürsten an allen auf di« Gestaltung der politischen Verhältnisse einwirkenden Vor gängen ist so klar erkennbar und durch durch die Thatsache» bezeugt, daß der Künstler, welcher da- Denkmal in« Lebe» rusen wird, darüber nicht im Zweifel sei» kann, wa« er zu berücksichtigen hat und was er außer Betracht lasse» kann. Der Hauptgesichlspunct ist, da- Werk, welche- Fürst BiSmarck geschasst» hat, in allen seinen EnlwickelungSstusen dem Be schauer einheitlich vorzusübre», damit dieser in die Lage kommt, die Lebensarbeit BiSmarck'« in ihre» Hauplzügen zu verfolgen und einheitlich zu erfassen. Da« ist da- Ziel, nach welchem da« Berliner Comilö zu streben hat, wen» es den berechtigte» Wünschen der Nation Erfüllung sickern will. Die Person de« Vorsitzenden bürgt dafür, daß die Sache beim rechlen Ende angesaßt und mit der Thatkrasl i» Angriff genommen und durchgesuhrt wird, welche die Bedingung oc« Erfolge« ist. Wir begiüßen da- Unternehme» mit herzlicher Freude und sind überzeugt, daß das Ergebniß der Sammlung die Möglichkeit gewähren w»ro. ein Werk zu schassen, welche« den höchsten Anforderungen gerecht wird. - Leipzig, 3. April. * Die Presse ergeht sich in mancherlei Mittbeilungen über den Zeitpunkt drr Einberufung de- Reichstag«. Dabei wirb vielfach schon die erste Hälfte de« April al« der dasür in Aussicht genommene Termin bezeichnet. „ES ist klar (schreiben die osficlöseu .Berliner Politischen Nachrichten"), daß Mittheilnngen dieser Art die R> ichStagSabgeordnete» be unruhigen und daraus Hinweisen müssen, sich wohl oder übel aus die Einberusuag zu Mille Aprit einzurichtc». In Wahrheit entbehren alle derartige» Mittheilungc» der lhat- sächlichen Begründung. Ueber de» Zeitpunkt der Einberufung de« Reichstag« ist noch gar kein Beschluß gefaßt Wer de» Stand der sür die nächste ReichSlag-stssiou bevorstehenden gesetzgeberischer. Vorlagen erwägt, wird sich sage» müssen, daß dem auch gar nicht ander- sein kann, daß viel mehr noch nicht zu übersehe» ist. ob die Einberusung de» Reichstag- überhaupt noch im Lause de« Monat« April mög lich sein wirb. Da« gesetzgeberische Pensum sür die nächste Reichstagrsessson wird, abgeseben von der Vorlage über die Gewerbegerichte »nd EinigungSämtcr, welche bereits de» BunbeSrath passirt hat, m emer Novelle zur Gewerbe ordnung, einer Mililair- und einer Colonialvorlage besiehe». Alle drei letztgenannten Vorlagen befinden sich noch in dem Stadium der Vorbereitung, dem BunveSrathe ist noch keine dersciben zugegangen. ES dürste vielmehr bezüg lich aller drei noch einige Zeit vergehen, bi« der Bunde-rath in die Berathung der Vorlage eintrelen kan». Diese letztere selbst kann naturgemäß nicht über da» Knie gebrochen werden, sondern bedarf sicher einiger Wochen. E« ist daher nicht ausgeschlossen, baß die Ein berufung de« Reich-tage- sich selbst bi« zum Monat Mai verschiebt. Auch der aus die Erhöhung der Bramlengebälier bezügliche Nachtragsetat liegt dem BunveSrathe noch nickt vor. klebrigen« entspricht die Angabe deulschsreistniiiger Blätter, daß tue in dieser Richtung benandene Absicht im Hinblick aus die Mehrausgaben aus dem Gebiete der Heeresverwaltung ein geschränkt sei, der Wahrheit nicht." * In r jüngsten Sitzung de-preußlschknStaatS- millisteriumS bürste auch über dt« im Laschlnß an die Berathungen de« StaatSrath« vom preußischen Handels ministerium and dem Ne>ch«amt de« Innern auSgrardeitete Novelle zur Gewerbeordnung sowohl nach der mate riellen Seite, al» in Bezug aus die sormelle Behandlung der Sache Beschluß gefaßt worden sein. Ueber den Inhalt dieser Vorlage verlautet Folgende«: „DieVorlage stellt sich dar al« eine Abänderung der Reichsgewerbeordnung, und zwar hauptsächlich de« Titel- VII derselben. E» werde- vorzugweise die tztz. 195, 196, 120. 134 bi» 137 unv 139» unv k einer Abänderung unterzogen. Hierdurch werden neue Bestimmungen bezüglich der Kinder- und Frauenarbeit, und zwar im Sinne eine« er höhten Schutze« getrosten. Da« Gleiche gilt bezüglich der Sonntag»ardeil. Ferner werden die Borschristen über da« Lehrling-wcsen. namentlich in Bezug aus den Fortbildung«, unterricht, ergänzt und in einigen Punctcn umgestaltet. Sodann wird auch eine größere Gleichstellung zwischen Fabrikarbeitern und de» Gesellen, Gehilfen und Lehrlingen aagebahnt. Äußer diesen Hauptbestimmungen sind noch jene neue« Vorschriften hervorzuheben, durch welch« da- Institut der Fabrikinspectoren einer organisaiorischr» Umgestaltung und Erweiterung unter zogen wird. Diese Arbeiterschutzvorlage deckt sich zwar in mehreren Punclen mit den Beschlüssen der internationalen Arbeitcrschutzconsrrenz, ist aber nicht al« ein directc« Ergebniß derselben zu betrachlen, weil sie eben aus Grund der Slaats- rathSvorschläge schon früher au»gearbeilet worden war." * Bei der am 28. März im 1. Hessischen Wahl kreise (Gießen) stallgehablen Reich«tagSnachwahl wurden »ach amtlicher Feststellung sür Pickenbach (Antisemit) 7145 St., sür Dove (deulscksreisinnig) 4715 St., sür den nationalliberalen Candlvaten 2lÜ9 St., den socialdemokratischen 1335 St. und sür den constrvaliven 428 St. abgegeben, so daß eine Stich wahl zwischen den beiden Erstgenannten erforderlich ist. * Au« Sonder-Hausen. 3t. März, wird der „Vossischcn Zeitung" von untcrrichleter Seile geschrieben: Die Verlobung de» Prinzen Leopold, Bruder- des regierenden Fürste», war i» der Thai belchiosjene Sache. Der Pl inz hatte, nachdem man leit Jahren von allen Seiten vergeblich in ihn gedrungen war, endlich seine Zustimmung gegeben. In Folge dessen wurde ibm da» Ministerialgebäude, welches in früherer Zeit schon einmal von der fürstliche» Familie bewohnt war, siir leine Hof haltung zur Verfügung geftrllt. Eine bestimmte Prinzessin al« Braut war überhaupt »och nicht gewählt, diefe Wahl Halle er der Fürstin überlassen. Durch die Zustimmung de» Prinzen ichlea der Zwiespall, weicher Jahrzehnte laug in der forstliche» Familie gcherrfcht und vor einer R'ihe von Jahren sogar eine Einiprache Sailer Wilhelm'« I. veeanlasti hatte, beseitigt. Nachdem der Fürst wir dem Prinzen Leopold >m am 22. März im hiesigen Oisieier- casino geipeisl hatte »nd am 23. beide zusammen dir «dirche besticht hatten, kam e« aus dem Heimwege zwssch-n beiden zu eine, Auseinandersetzung bezüglich der «panigc des Prinzen. Dieser bezieht jährlich eine Apanage von 18000 und verlangte sür den Fall seiner Berhettachung einen Zuschuß von Setten de legierenden Fürsten. Dre an diese Geldfrage sich knüpfenden Aus- einandcri'etzungei, hatten zur Folge, daß Prinz Leopold sofort seinen Marstall räumen, die Pierde in einem hiesigen Hotel untcrbrinaen und die Schlüssel zu den Eingängen de« Schlosse» abliesern inutzic. Er selbst reifte unmittelbar daraus von Sondershause» ab, um, ebenso wie seine Schwester, die Prinzessin Elisabeth, die seit eine,» halbe» Jahre aus Reisen ist, üderhaup! nicht wieder nach Sonders- hausen zurückzukehren. Die Mttiheilung, daß Prinz Leopold selbst in einem hiesigen Hotel Quartier genommen, war eine irnhümliche, * Die „Karlilrnher Zeitung" meldet amtlich, daß der Großherzog am 29, März den Freiherr« Marschall v. Bieberstein bebus» Ueberlrilt« in den ReichSvienst unter Anerkennung seiner treuen und ausgezeichneten Dienste all dem Staal-vienste entlassen und von seinem Gesa»d!e»postcn abberusen Hai. — Der Großherzog hat dem StaalSsecrelair de« Auswärtigen Frhrn. Marschall v. Bieberstein bei seine,» Ausscheiden au« dem Slaat«k»cust de» Stern zum Eomman- Veurkreuz de« Ordens vom Zährmqer Löwen verliehe». * Wie der „Staatsanzeiger sür Württemberg" meldet, ist die Etändevcrsammlung miltelst königliche» DecrelS auf den 15. v. M. zujammenberufen. « » » * Neueren au- Berlin in Petersburg eingelrofsencu Nachrichten zufolge steht eS fest, daß der deutsche Kaiser zum Besuch de« Zaren im Sommer »ach Rußland kommen und au den Manövern von KraSuoje-Selo theiliiehinen wiro. * Die au« Petersburg einlnuseiiLen Nachrichten Uber die Entdeckung einer Verschwörung gegen da- Leben de« Zaren gewinnen festere Gestalt. Au- London gehl der .Vossischen Zeitung" ein Drahiberickt zu, welcher meldet, daß nach dort au- Petersburg eingctrosfeiieii Nachrichten in »er russischeu Hauplsiavl ein Mann Selbstmord ver übte, weit er durch da« LooS dazu erkoren worden war, den Zaren zu ermorden. Der Man», so lautet vw Meldung weiter, habe einen Brief zurückgelasseii, in welchem er seine Beweggründe auSriiiaiiverictzt Aus Grund diese« dinlcrlassenen Briese« erfolgen zahlreiche Verhaftungen. So weit diese Drahtnachricht. Nach Meldungen anderer Blätter wäre der Selbstmörder ein Hörer der Petersburger lechmschen Hochschule gewesen. * Das Abenteuer von Frau Maria Zebrikowa, nach anderer Fassung Fräulein Zcbrikow. nimmt ei» sür diese vielleicht glücklichere« Ende, als man angesichlS der ersten Be richte nach ihrer in Petersburg erfolgten Verhaftung zu vcr- muthen Grund hatte. I» der russische» Hauptstadt verlautet, so meldet ein Drahlbericht der „Vossischen Zeitung", die ge nannte Schriftstellerin sc» auf ausdrücklichen Beseht de« Zaren freigelassen worden und der Zar habe an den Rand VeS ihm ziigegangenen Zebrikllw'schcn Briese-geschrieben, die« sei zwar sehr bitter geschrieben, aber incklS desto weniger könne die Verfasserin unbehelligt hleibe». Da« mag nun wahr sein; dennoch kann man von der Brieischrciberin nicht eher sagen, sic sei in Sicherheit und Freiheit, als bi« sie wieder die russischen Grenzpsählc hinter sich siebt. Denn e« märe nicht da« erste Mal, dag aus Bescbl VcS Zaren Jemand frei- gelassen wird, um hinterher zu verschwinden — Niemand weiß wie und wohin. * Pers'en hat Rußland einige wichtige Concessionen gemacht. Die Bai von Murvab, welche En;eli mit Reicht >m kaspischen Meere verbindet, wird russischeu Schissen erschlossen, unv russischen Capitatisten werben' die Eonccssioue,! aller projectirten Eisenbahnen zuerst angeboten * Da das dänische Folkething die Berathung de- Budget« rechtzeitig nichl zu Ende zu führen vermochte, I wird nunmehr durch e,n provisorische» Gesetz die Regierung I ermächtigt, die bestehenden Steuern weiter zu erbebe» und die I sür di« StaalSverwatlung nothwenbigen Au«gadeii überein« »stimmend mit der Budgetvorlage der Regierung zu leisten. * In der maritimen Commission derAnti-Sclaverei- Conserenz wurde am Montag der Bericht über die diSher vollendeten Arbeite» verlesen. Der Bericht ist von den Dele- qirten Marten« und BourLe versaßt und von großem Um fange. An demselben wurden einige Aeoderuaaeu vorgenommen. Dank dem guten Wille» der verschiedenen Regierungen seien die in der Äache liegende» Schwierigkeiten glücklich überwunden und sei über alle Puncte Einvernehmen erzielt. Wenn die Conserenz den mit dem Berichte vorgelegten Entwurf au- nehme, werde di« Unterdrückung de« SclavcnhaadelS zur See künftig durch ein vollständige» Gesetzbuch geregelt werden, welche» die GestchtSpu»:te der verschiedenen Mächte wahre und dessen Wirksamkeit sich ohne Zweifel fühlbar wachen werde. * Die belgische Regierung beschloß, die Arbeiter- Kundgebung am 1. Mai zü untersagen. * Die aus dem Internationalen Congreß zu Pari- seiner Zeit anwesend gewesenen Deiegirlrn der srau- zvsischen socialistischen Organisationen und Shn- vicatSkammern haben beschlossen, den folgenden Ausruf zu erlassen: ,.Manifestation der Arbeiter beider Wellen, beschlossen vom Jater- nalionaien Evnareß zu Pan« (1889) — behufs Unterstützung der Forderungen ans Beschränkung der Frauen- und Kinderarbeit, Per- bot der Nachlarbeil, Aushebung der private» StelleuvermülelungS- bureaux, Verbot de- Zwiichcnunteniehuie>ihums ic. — In einer Zahl von mehreren Millionen bereiten sich di« Arbeiter Belgiens, Deutschland-, Oefterreich-UngarnS. Hollands, Rußland«, Spaniens, Italiens, Dänemarks und drr Vereinigten Staaten Nordamerika« vor, um am nächste« 1. Mai, indem sie ihre Werkstätten verlassen, durch Meeting« od r Delegationen bei den öffentlichen Gewalien sriedl ch diese unumgänglich »otdwendigeu Reformen zu fordern. Arbeiter Frankreich«! Ihr, die ihr strl« der Avantgarde aagehört habt, Ihr wertet auch die-mal Eurer Ausgabe gewachsen sein. Seines Rechtes bewußt und aus alle Provocationcu verächtlich herab- blntend, wird Jel^r zum Stelldichein seiner Elasse und der soeio- tisttichen Partei kommen und seine Pflicht thiin. Für die sociatiftische Gruppe der Kammer: Ferroul, Boher, Baudin, Lachize, Thivrier, Franconie, Linieret. — Der Nanonatrath der Arbeiterpartei: Lamescassc, Eräpin, Dereure, GueSde, Lasargue. — Das revolu- lionairc EcnlralcomttS: Bandiu, Lachize, Lhauviäie Baillanl, Laudran. — Die socinlistiiche Gruppe de» Sladtraih«: DaumaS, Louguet, Vaillant, Humbert, Lhauviöie." * Jule« Simo» spricht sich mit lebhafter Befriedigung über seine Berliner Erlebnisse au«, sowie über die ihm und seinen College» vcn allen Seilen erwiesenen Ansiiierksani- keiten. Vom Kaiser Wiihelin II. erzählt Jule« Simon, daß er ohne jeden Accent fließend sranzösisch spreche. Er fügt hinzu, daß er über die Sicherheit »nd die Fülle deü Wissen« de« jungen Souverän,« ganz belrossen gewesen sei, Jule» Simon sagte wörtlich: „Der deutsch: Kaiser hat sich sehr verändeit; seit einigen Monaten hat man ibn uns ganz falsch geschildert'. Jute» Simon hob auch die besondere Leutseligkett der beiden Kaiserinnen gegenüber den sranzösischcn Telegirle» hervor» ferner da« lieben-tvürdige Entgegenkommen Moltke'« und de« Fürst- bischoj- von Breslau, Kopp, sowie deS Eongreßpräsidenten von Berlepsch In Bezug aus die Berliner Conserenz erklärt Jule- Simon, dieselbe werde, weit» auch kein unmittelbare- praktische» Ergebniß habe», doch nützlich gewesen sein unv, Iva« auch die Skepliker sage» möge», ei» Dalum bilden. Kürst BiSmarck, den Julc«Simvn l»S dahin nicht kannte, hat sich ihin selbst mit den Worten: „Ich bin BiSmarck", voraestellt und ihm unter Ander«» gejagt, er ziehe sich zurück, weil e» Zeit sei, daß er sich mit seinen Waldungen beschäftige. Jute- 2ii»o» erachtet de» Rücktritt de- Fürsten BiSmarck für envgiltig. Da aiigeiioinmen werden darf, daß die anderen französischen Delegirtc» ähnliche Eindrücke nach Pari- zurück bringe», ist die Hoffnung gestattet, daß die durch die Lügen eines TheitS der Pariser Press.' getäuschte öffentliche Meinung Frankreich« i» Bezug aus Kaiser Wilhelm II. aufgeklärt wird. " Wie auü dem Geschäftsbericht de- schweizerisch,j„ Bunde-rath» hervorgeht, mußte vo» der Einberufung der diplomatische» Schlußconsersnz sür ein internationale« Ueber- einkominen über de» Eiseubalm-Frachlverkehr auch sür 1889 abgesehen werden, da von Seilen einiger Cvnjerenzstaaten eine enbgillige Aeußerung über ihre Stellungnabme zu dem vereinbarlen Enlwurs vom 17. Juli >886 trotz wiederholter Einladungen noch immer au-ssebt * Da« englische Unterhaus hat sich b,S zum 14. April vertagt. Lonservativer Verein. * Am Montag Abend hielt im „Lonservottvei, Verein" Herr 4>r G. Steffen einen Vortrag über „Kaiser Karl V. und Moritz vo» Such seil". Änkmipsenb a» die vor Jahresfrist be gangene Jubelfeier de» Wettiner HenscherhauseS. kennzeichnele drr Herr Redner dieselbe zwar als eine pariicittare Feier, doch sei der Parttculaiisoms geläutert, DaS Bewußii m des eigenen WertheS und We!-»S sei ein Sporn z» »ruem Streben. Unser Volk repräicn- tirt de» Kern deS sächsisch-Ihit, manchen SlammeS. Daß dasselbe nicht io hervorlritl. li gt i» ieiner Beselieibenhctt und m den« Umstande, daß die glänzendste» Zeile» desselben weit zuriickliegen. Zur ResorinationSzeit hatte» die Wettiner die führende Roll:. Kuijachien staub an der Spitze der territorialen Fürste,ithumcr. Der gewaltigste sächsisch: Fürst ist Moritz von Sachsen, dem d,e Geschichte nur wring gerecht geworden ist. Maa hat ihm Verrath am Glauben vor- grworfen, man hat gcineml, durch de» Berralh an dem Kaiser Hobe er den Verrath a» seinem Vetter bi» zu einem gewissen Grade gesühnt. Was den Verrath an seinem Vetter betrifft, so müssen w r bedenken, daß Moritz drr Politik des Erfolge» huldigte, drin Kaiser aber stand er >» cinem gewaltigen Zweiknmps aegeullbcr, Redner erläuterte sodann an emer ausgestellten, klar und über sichtlich ausgksiihrten Wandkarte, ,;» dere» Herstellung der Eonser- vative Verein il»n die Mittel verwillmt liatle, de» 650 lUMeilen betragenden Besitzstand des Wettiner Hause» zur Zeit der Re or- malion und ging daun zur Schilderung Karl'» V, de- dedeuteiibsteii Herrsch rs iemer Zeit, über, Er gedachte seine- JuqendiebenS in den Niederlanden und seine» ersten Wirken» i» Spanien, wo er durch Hebung der Knch nzucht, bei G istliä en>BiIdnng rc, die Kirche zu resoriunen suchte, ti: ihm rin we, iln , Bundesgenosse war. Zw,ick n Spanien und Franire ch bestand damal« d>: gewaltigste Rivatttal uni die europa sche Vormacht Das Land der Phrrnärn, die Niederlande, Italien waien drr Schauplatz der de:wegen geiuhrlen Kriege. Die Päpste als territoriale Fürsten Italiens standen bald aus Karl'» V., bald aus Franz' I, von Frankreich Seile. Bo» »arl drohte ihnen die größere Gelahr. Er bei, achtete sich als weltliche« Oberhaupi der Ebristenheü und wollte die Einheit de» Abendlande- auch aus kirch lich,in «elncie durchgesuhrt wisse». Zu jener Zeit überschwemmte Svlimao II. Ungarn, bedrohte 1L2S Wien und die österreichischen Erblonde, die Karl'« Bruder Ferdinand erhalten hatte Bon der Donau bi» nach Nordasriko zeigt« sich da «arl al« Schützer de« EhriftenldumS. Aber auch de» inner» Feind suchte er zu bekämpfen. Es war ihm heiliger Ernft mit der Verbesserung der «»che, bis aus da« Haupt derselben, den Papst, wollte cr sie ausbehnen. Dabei snchie er aber die Einheit dcr Kirche zu wahren. Daher wollte er Luther«'» Lehre weder v:rstchen, noch würdigen, und
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