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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.05.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189005075
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900507
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900507
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seiten 3020-3021 fehlen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-05
- Tag1890-05-07
- Monat1890-05
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.05.1890
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> x > >7 «rscheixt täglich früh SV, Uhr. Lrßactio, ,»- LrPeöUir» JohanneSyass» 8. Lprnhgiutr» der Urdarti«»: V«mtttag« 10—12 Uhr. Naämtttoa« b—6 Uhr. --"^kLLLÄLNSA!"-"^ «much»« Der f»r Dt» »Lchftf»lOe»D« N»««er D«ft1»«tr> J«ter«t« «« Wpchent»««, »t» 8 »Dr »nchntttt»,«, anT«»»- u»bFcftt«,e»srütz Di» '/,* Uhr. 2» den str Ins.-Ännahme: vtt» Me«»'« G»rtt«. (AlsrcD Hetz»), lüitversiiLttsttabe 1, Leui« Leich«, UchIM.TagcblaN Anzeiger. Organ str Politik, Localgrschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. ALormemerrt-prei- vierteljährliL 4>/, Mk tncl. Vringrrlnhn 5 Mk, durch di« Post bezogen ü Mk. Jede einzelne Siummer 20 PI. Belegeremplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen <in Tageblait-Format aefalzti «h»e Pvsibeiörderung 60 Mk. Mit Postbesvrderung 70 Mk. Inserate 6 aespaltme Petitzeile ro Ps. Größere Schriften laut uns. PretSverzetchniß. Tabellarischer u. gtffernsatz nach HSHerin Tarif. Ueelamrn unter dem Redactiou-strich di« Saespalt. Zell« bO Pf , vor den Famtliennach richten die 6g»spallene Zeile 40 Pf. Inserat« sind stet» an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praannwerniuio oder durch Post- Nachnahme. 127. Mittwoch den 7. Mai 18S0. 84. Jahrgang. Imtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. vom Dte«stag, den u. d«. MtS. ab wird der Snrchgang »on der Promenade z« der Dorotheen« .trabe wegen der dort stallsindenden Atbruchsarbeitcu aus tzie Dauer von etwa 3 Tagen stlr de« gesammtea Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 3. Mai 1880. 2949. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Georgi. Heunig. Lekannlmachnng. Di« Leuchtkraft dr« städtischen Leuchtgase« betrug in der Zeit Ivo« Lv. Uprtl bis öl. Mat I8SV im Arganddrenner Ibei 2.5 Millimeter Druck und 150 Litern stündlichem Consum da« 18.3 fache der Lkuchtkrast der deutschen Normalkerze von I bv Millimeter Flammenbvhe. Da« fpecistsche Geivicht stellt sich im Mittel aus 0,457. Leipzig, am 5. Mai 1890. De» Rarb» Deputation za den Gasanstalte». Bekanntmachung. Die Erd «nd Manrer-Arbeite« für den Er wetternngSdau de» städtischen Krankenhanse» sind vergeben. Die unberücksichtigt gebliebenen Bewerber werden daher ihre« Angebotes hiermit entlasten, zig. am S. Mai lSSO. Der Rath -er Stadt Lei^i^. Lei Versteigerunasausaebot. Zum Zwecke der Nachlaßregulirung soll der de« verstorbene» Restaurateur Carl Meyer und best«, Mutt«, Wittw« Mart« Metzer geb. Gerbe» hier, gehörige, in der Aula,, L nach, stehend bezeichnet«, in der Stadt Weimar, im Brühl, gelegene Grund- besitz, in welchem seit Jahren eine schwunghaft« Gaft» U»d Gart««» «trttzfchaft betrieben worden ist und zu welchem rin vor einigen Jahren nenerbautrr Eoncerl- und Tbeaterfaal gehört, Donner»»«», den SS. Mat 18S0, vormittag« »ou b Ntzr an im hiesige» »mt-gericht, L Treppen hoch, meistbietend versteigert werden. Da« Urtheil über Erthellung de« Zuschlag« wkd aus Antrag au demselben Tag« nach Schluß de« verstelgerungStermia» verkündet werden. Die nähere» Nachwetsunge» über den zu verstriaerudrn Grund besitz «nd die verkanf-bedingnngen liege» an den Wochentagen von S bl« 12 Uhr in unserer Gcrtchtsschrelberei zur Einsicht au«. Die Taxe de» gejammtrn Grundbesitze« beträgt 61000 ^t! Weimar, den 2S. Avril 1890. Grohherzogltch Eichs. Amtsgericht. Dr. Schenk i. B. Anlage L. 2 Ar SS Quadratmeter Wohnhaus, Parterre, 1. Stage, — . 81 - Küchen und Keller, HauSanbau, — - 64 - Retirade und überbauter Durchgang, S » 7S - Loncertsaal, Parterre und 1. Etage, — - 49 . Vorhalle zu demselben, — >> 81 - Gartensalon, 1- 20 - Veranda, — - S7 - Pferdestall. — »68 » Veranda, ' — » «1 » Kuhstall, 2- 68 » Eingang und Hofraum, der vordere, — - 81 - de«gl., der hinter«, 5-52 - Garten 624 vr. Georgi. lmg. 20 Ar 15 Quadratmeter. Im Brühl. Bekanntmachung. Nachdem di« Herstellung der Ga»rohrlegung für den Ort! Tonnewitz in Angriff genommen worden ist, fordern wir hier durch diejenigen Einwohner von Connewitz, welche Ga« zu Beleuchtung-zwrcken oder zum Heizen und Kochen, zum Mvtorenbetneb u. s. w. geliefert zu haben wünschen, auf, di« j erforderliche Anmeldung bi» zu« KV. -. M. entweder im Bureau der städtischen Galaostalte« Leipzig, Ritterstraße 6, oder i« Gemriadeamte in Eonnewitz zu bewirke«. Bei rechtzeitiger Anmeldung tritt rin« Ermäßigung der! Aulagekosten dadurch rin, daß da» erforderlich« Auschlußstück j im Hauptrohre unentgeltlich geliefert wird. Leipzig, am 4. Mai 1SS0. I». »ISS. Dt« Drpntntto» de» Rathe» der Stadt Leipzig z» den Gasanstalte». Wohnungs-Bermiethnng. In dem der Stadtgemeind« Leipzig grhvrigen früheren RathhauSgrundstÜck in Leipzig-Anger-Trottendors, Zweinaun» dorser Eiraße Nr. 1, ist eine im II. Stockwerk gelegene, au« 2 Stuben, 2 Kammern, 1 Küche und sonstigem Zubehör be stehende Wohnung vom 1. Oktober d«. Z«. ab gegen halb jährliche Kündigung anderweit zu vermiethrn. Miethgesuche wcrden auf dem hiesigen Ralhhause, l. Stock werk. Zimmer Nr. 8, entgegengeoommea. Leipzig, den 30. April 18V0. Der Rath der Stadt Leipzig. l» 2376. vr. Eeorgi. Krumbiegel. Brennholz-Äuction. Mitt»»ch, de« LA. Mat d I., sollen von Nach mittag« S Uhr an im Forstreviere llkonnewttz, Abth. 8, 23 unv 25, ea ölvv Hanfe« klar gemachte» -arte» St»ikh»lz unv ölv Langhanse«, Schlagreifig, unter de« öffentlich auehäugeadeu Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werde«. Zusammenkunft: auf dem Mittelwaldschlagr au der Zwenkauer Straße uns dem Gautzscher Felde. Leipzig, am 5. Mai 1890. De» Rath» Forskdepntatto«. Pfiilgstmaien-Verkauf. rer Forstrevier können Auf Buraauer ca L rausend Stück S—L Meter hohe Birke«, ä Hundert zu 25 abgegeben werden. Käufer wolle» sich an die Forstverwaltuog zu Forsthau« Burgau bei Leutzsch wende». Leipzig, am 5. Mai 1890 De» Rath» Forstdrpntation. Holzverkauf. In der Nähe dr- neue» Schützenhaafe» bei Leipzig können vom Burgauer Forstrevier noch circa V0 meist starke Ellern Laughanfeu au< freier Hand abgegeben werde». Käufer wollen sich an di« Forstderwaltung zu yorsthau» Burgau bei Leutzsch wenden. Leipzig, am 5. Mai lSSO. De» Rath» Forstdeputatiou. Bekanntmachung. Bei dem Unterzeichneten Rentamt« ist am heutige« Tag« Herr Architekt Julius Mosch al« Bautuspertor und Herr -erbtnaab Schaab al» Vau« uub HauSatEfeher in Pflicht aeuommru worden, wa« hiermit zur öffentlichen Krnutniß gebracht wird. gebracht Leipzig, am S. Mai 1890. »Sutgl. UnivcrfitätS-Aeutamt. Gebhardt. Bekanntmachung. Di« hiesige AatDSteler» «u» EchützeutzauS-virttzschaft soll zusammen an« TounerSta«, De« 5 Juni «r., vorm. 1» Utzr im hiesigen Maaistrattbuwau »am 1. vctober «r. ab auf S Jahre öffentlich verpachtet wrrdeu. Pachtliebhaber haben sich vor Beginn der Llcttation über ihre Verhältnisse gehörig autzuweisen: die übrige» Bedingungen werden km Termine bekannt gemacht, sind auch schon vorher bet «n» ein- ^^Ächela. de, 5. Ma! 1890. »rr Magistrat. Eine neue Mititairvortage. Durch die Arbeiterbewegung, welche di« öffentlich« Auf mrrkfamkeit seit Monaten vorwiegend beschäftigt hatte» war e« fast in Vergessenheit gerathen, daß dem »eugrwähllen Reichstage auch eine aeue M'litarrvorlage zugtben wird. Der „ReichSanzeiger" sagt von dieser Vorlage, daß sie in erster Linie die nothwendig geworden« Verstärkung der Felvartillerie durch Formatwn von 70 Batterien in der gesammlen deutschen Armee sowie der dazu erforderlichen Abtheilung«stiibe, außerdem di« Ergänzung der neu errichteten beiden preußischen Armee» corp» au Specialtruppen bezweckt. E» wird dann mitge'beilt, daß di« bisherigen Verstärkungen der Artillerie sowie die Trhöbnna der Etat« der am 1. April in die Retch«lande vorgrschovenen Infanterie-Truppenlheile unter Frsthaltung der durch da« letzte SepteanatSgesetz gegebene» Pcäsenzziffer nur rurch Schwächung der Infanterie sta«finden konnte. Da« könne aber mit Rücksicht auf die Bcrhältniffe bei unseren Nachbarn nicht so fortgehen» unsere Infanterie könne nicht weiter geschwächt werven, ihre Eadrr» bedürften selbst dringend de, Verstärkung. ES müsse deshalb eine neue Präsenzzrffer bi» zum Ablauf der jetzt giltigen Septennat-periede gefordert werden. Durch dies« ebenso sachliche al» bestimmte Au-einander, setzung wird uu» der Ernst einer Lage zum Bewußtsein ge> bracht, die in den letzten Jahren weniger scharf hervorgrtrete» war. Die Bezugnahme auf die Verhältnisse unserer west- lichen Nachbarn erinnert un» daran, welche Vorkehrungen die Franzosen an ihrer Ostgrenze für den Fall eine« Kriege« ge- troffen haben, daß ihre Artillerie nicht nur durch die Zähl der Kanonen, sondern auch durch die Bespannung und die Zahl ver Osstciere der unsrigen Überlegen ist. unv daß sie über eine Masse von Mannschaften verfügen, hinter der wir auch weit zurllckbleiben. Da« sind Thatsachen. mit welchen wir rechnen müssen und die un« trotz der günstigen Au«, sichten für Erhaltung de« Frieden« nölhigen, die unerläßliche Verstärkung unserer verfügbaren Streitkräfte rintreten zu lasten, damit wir gegen jede Ueberraschunq gesichert sind. Di« Mas^nanhäusung von französischen Truppe» an ver Ostgreaze Frankreich« ist unter Freycinet noch rtsriger betrieben worven al» unter Boulanger» sodaß wir zu einer entsprechenden Bewegung genöthigt waren. Es ist daran« zu rrsehen, daß Deutschland niemal« aggressiv voraeht, sondern erst im äußersten Nothfaü zur Vermehrung seiner Truppen schreitet. Keine Vergleichung zwischen den deutschen und französischen Truppen, weder die Vorzüglichkeit unserer Heere-organisation. noch die Beschaffenheit unserer Osstciere und Nnierossiciere kann darüber hinweahrlsen, daß beim ersten Zusammenstoß die Macht der Zahl zunächst ihre Wirkung äußert. Wir dürfen auch nicht vergessen, daß die heutige französische Armee eine wesentlich andere ist al« die de« Jahre« »870. Damals e>setzte die Einbildung, die lleberzeugung von der llnbcsieg barkeit der franzvsischcn Armee Da-, wa« ihr fehlte, um ihr Widerstandskraft zu verleihen. Die Niederlagen der Iabrc 1870 und l87l haben de» Franzosen eine Harke Lehre ge geben. und sie haben diese Lehre beherzigt, viele Fehler sind seitdem verbessert worden, und seit Einführung der drei jährigen Dienstzeit ist die Zahl der französischen Soldaten zu einer ganz außrrorrenlliLeii Höbe o,«gewachsen. Dadurch sind natürlich die nalionalen Unterschiede nicht ausgeglichen, auch der französische Soldat vo» heute steht an DiSciplin weit hinter dein deutschen Soldaten zurück, und auch >m Punkte der Ausdauer ist dieser dem französischen weit über legen. Eine Niederlage ist für deutsche Truppen lange nicht von so verheerender Wirkung wie für sronzösische, wir dürfen deshalb der Zukunft immerhin mit volle,» vertrauen ent- aegensehe». Liese» vertrauen üderhebt un» aber nicht der Nolbw-ndigkeit, Alle», was zur Erhöhung »nsercr Wiver stand-krast nothwendig ist. zu thn», und dieser Nolhmenvig. ke>t gegenüber kvnn.n Bedenken, welche die Erhöhung der Präsenzziffer errege» könnte, gar nicht ,n Betracht kommen. Der Artikel deS „NeichS-AnzeigerS" erkläit eS ferner für unerläßlich, daß die an der West- und Oilgrenze sieh-ncrn Infanterie- und Tavallerietruppen beim Ausbruch eine» Kriege», ohne dnS Eintrrffen von Reserven abzuwarten, an die Grenze vorrücken, um etwaige feindliche Einfälle abzuwehre» ,„,d den Aufmarsch der au« dem Innern kommende» HrereSkörper zu sichern. Wenn wir abwarlen wollien. bi» die Lage sich wieder kriegerischer gestattete, ehe wir unsere Trenztruppcn in Krieg«- drreitschast setzten, dann würden »»serr Nachbarn einen Bor sprung habe». Venu die Franzosen haben diese Maßregeln, an deren Auesubrung wir jetzt herautrete», schon ergriffen, und e« ist bekannt, welche Massen Tavallerie Rußland an seiner Westgrenze versammelt hat. In den Reichllanden ist nur oi« Infanterie auf Kriegsfuß mit Ausnahme der dort stehen den vier Jägerbataillon«, dir Tavallerie hatte b>«her nur ^rirden«etat. Man ersieh» darau«, wir zvgrrnd die deutsche iriegSleilung die Vorbereitungen unserer Nachbarn zum Kriege durch entsprechende Maßregrla erwidert. Zur gleichmäßigen Gliederung der größeren Schlachten- irper, welche in Sachsen bereit« seit längerer Zeit erreicht l und in Preußen durch die Bildung zweier neuer Armee- corp» angestrebt wurde, soll nun auch in Bayern eine fünfte Division errichtet werden. In Bayern, wo bekanntlich die Klage Über dir Militairlast, welche da« BundeSvrrbältniß a»serlegt. stet« besonder« laut gewesen und noch beim Schluß der Landt-g-session durch Ueberweisung einrr Petition wegen Einführung der zweijährigen Dienstzeit an die Regierung zur Würdigung zum AnSdruck gekommen ist» pflegt man mit Erhöhung de« Präsenzstande« besonder« vorsichtig zu sein. Länger aber war da« bestehende Mißverhältniß in der Gliederung de« bayerischen HerreStörprr« nicht zuzulaffe», eS mußte auch dort ver Anfang zur Errichtung eine« dritten Armeecorp» gemacht werden, wie e« der Zahl der Bevölkerung de» Lande» entspricht. Endlich solle» Dienstvrämien für Unterossiciere eingesübrt werden, um den llnteroificier.Ersatz aus der bisherigen Höbe und ältere Unterossicirrr in genügender Zahl im aclivcn Dienst zu erhalten. So sehr auch die Oppositionsparteien gegen weitere Erhöhungen de« Militairetal« eingenommen sind und c>» so ergiebige« Feld sür die Erzielung parlamentarischer Esjecle olche Erböbungen auch darbieten. so »st koch die Berechtigung der gestellte» Forderungen nicht zu verkennen, un, so weniger, al- die angekünvigtrn Maßregeln lediglich al« die Tonsequenz der bisherigen Entwickelung erscheinen. E« wäre überhaupt ein großer Irrtbum, wenn man glauben wollte, daß »nt r den bestehenden Berhällmssen die Ausgaben für Hecrc-zwccke ich aus einen Zeitraum von sieden Jahren genau vorauS- »estimmen ließen. Wenn da« Herr seinen Zweck e,füllen soll, den Krieg zu verhüten und die Verlheivigung de« Lande« gegen Angriffe sicher zu stellen, dann kann man nicht die Vor bereitungcn der Nachbarn für den Krieg«sall vornebm ignorirrn und auf bewährte Einrichtungen pochen. Diese Einrichtunaen sind nur so lange zeitgemäß, al- st« von denen anderrr Völker nicht erreicht oder gar übertroffrn werden. Stillstand ist Kückgang, und aus keinem Gebiete räckt sich der Stillstand so schwer wie aus dem militairischen. Wir dürfen da« Ver trauen hegen, daß unsere militairischen Autoritäten nur da« absolut Nothwendtg« fordern werven, Verschwendung hat «iserer Fmanzverwaltuua nie zum Vorwurf gemacht werden können, und der Grundsatz der Sparsamkeit ist überhaupt in Deutschland stet« der maßgebend« gewesen. * Leipzig, 7. Mai. dem Diner, welche« am Montag zu Berlin bei dem französischen Botschafter Herbette und des Gemahlin siatlsanb, waren erschiene» der Reichskanzler v. Caprivi, der SlaatSsecretair de« Auswärtigen Amte» Freiherr v. Marschall mit Gemahlin, der württembergische Gesandte v. Moser, der sächsische Gesandte Gras Hohenlhal mit Gemahlin, der hessische Gesandle v. Neidharvt mit Ge inahlin, der draunschwrigische Gesandte Freiherr v. Tiamm, der mecklenburgische Gesandte v. Oertzen mit Gemahlin, der Landwirthschaslö-Minister Or. Frhr. LuciuS v. Ballbausen, der Botschafter Gras Münster mit seiner Tochter, der Frau Gräfin Benkeiiborss-Hinkenberg, der bayerische General-Lieutcnant v. kylanter mit Gemahlin» sowie einige andere Personen von Auszeichnung. Wir lesen in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung": Al« im Frühling de« Jahre« 1876 »Ine Anzahl hervorragender und verdienstvoller Männer sich an da« Werk machte, di« in Folge der parlamentarischen und politischen Kämpf« der vorhergegangenea Jahre zersplltteNe konservative Partei neu zu organisiren und diesen wichtigsten Factor de« Partetleben« damit nach allen Richtungen hln wieder zur berechtigten Geltung »u bringe« — hat di« „Nord- deutsche Allgemeine Zeitung^ on diesen Bestrebungen vom ersten Augenblicke an mit der tebcndigsten Theilnahme mitgewirkt. Mit dem Programm vom 18. Jult 18<6 führt» die neue Gestaltung der Partei sich in da- öffentlich« Leben rin, und unter den Ersten hißt» die „Norddeutsch« Allgenieine Zeitung" da» Banner der Dcutschconservativen, um für die darin au»ge>prochenen Grundsätze in ihrem Leserkreise Anerkennung ,u werben. ES war ein günstiger Stern, unter welchem die nen« Partei- gestalt»«» in» Leben getreten ist. Die Bedeutung der im ersten Kampfe einzig und allein auf die eigenen Kräfte gewiesenen Partei- organisatton hat sich mit jedem neuen Wahlkampfe aus- Neue be. währt, und die hervorragende Stellung, welche die Partei in den parlamentarischen Körperschaften de« Reiche» und Preußens ein- nimmt, legt beredte« Zeugniß dafür ab. daß dt« in dem Programm vom 13. Juli 1876 ausgesprochenen Grundsätze au« dem Denken und Empfinden aller konservativen Elemente tu unserem Bolle ent- sprungen waren. Mit den Deutschconservativen hat die „NorddeutscheAllge- meine Zeitung" di« ganzen verflossenen Jahre hindurch treu an diesen Grundsätzen festgehalten, und in allen Kämpfen, welche die Partei mit principiellen Gegnern »n bestehen hatte, ha, unser Blatt Schulter an Schulter mit den Männern aesochten, mit denen sie an der grundlegenden Schöpfung de« Jahre» 1876 sich Ein« lt hatte. nn diese Identität der Ziele und de» Streben« In den ver gangenen Jahren nicht auch ln einer organischen Bcrliintning mit der Parteiorganisation zum Ausdruck gekommen ist, so lag da« vornehmlich in dem beiderseitigen Wunsche, aus de» traditionellen Beziehungen der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" zu der führenden Stell« der Reich-Politik nicht Mißverständnisse auskoimiien »u lasten, welcht in dem allscltigen Lerhältniß in keiner Wctse begründet gewesen wären. Dies« Bedenken walten nicht mehr ob, und e» erscheint vielmehr mit dem Beginn einer neuen Retchsrag-pcriode ein organisches Zusammenwirken mit der Pariei, deren Grundsätze wir stets ver treten hadeil, nicht blo« möglich, sondern auch sur die Vertretung dieser Grundsätze nützlich. Busrichtia den politischen Freunden er geben. aber stet« eingedenk ihres jederzeit unentwegt scsigebalienen Grundsatzes, alle Verantwortlichkeit sür da« von ihr Gesagle nur aus dir eigenen Schultern zu nehmen, wird die „Norddeutsche «ll> aemetar Zeitung" deshalb von nun an in Zukunft in dauernder Fühlung und Verständigung mit der Partei und deren pariainen, torische» Organisationen bemüht sein, dt« Deutschconjervative» in ihrer Arbeit für Gott, Kaiser und Baterland aus Grundlage des Programm« von 1876 zu unterstützen und zu fördern. * Die „Kölnische Zeitung" bcineikt zu den neueste! Auslassungen der „Hamburger Nachrichten ' Wir haben e« bisher für unsere palriotiiche Pflicht gehalten, über die Bemühungen der „Hamburger Nachrichten", die weit- geschichtlich« Gestalt de« Fürsten Bismarck zu der kleinen typisch- deutschen Figur, de« Proscstor« Geffcken, de« kaitgeslellten und miß- vergnügten Staatsmannes, zusa nm»»Ichrumpfen zu tasten, möglichst mit Stillschweigen hinwegzugrhen. Sollten die „Hamburger Nach- richten" diese Bemühungen forrsetzeu, so wird man dem Blatte be greiflich mache» müssen, daß es sich an einem idealen Besitzt!»,!» der deutschen Nation vergreist, wenn «S da» geschichtliche Andcnle» de« Fürsten Bismarck entweiht. Da- deutsche Volt hat rin Recht darauf, daß der Nachruhm seine- größten Staatsinanne» nicht durch den mittelst solcher Ausstreuungen erweckten Schein eine- klägliche» Abschlüsse- der glorreichsten und verdienstvollsten Laufbahn beein trächtigt werde. Diejenigen deutschen Politiker, welche sich gleich un« nach wie vor überzeugungstreu zu den erprobten Grundsatzeii der Bisinarck'schrn StaatSkunst bekenne», können im höchsten nationalen Interesse verlangen, daß ihnen ihre grundsätzlich unab änderliche Stellung nicht durch zwecklose und widerwärtig« pcrso»- Uche Zänkereien erlchwert wird. Ucber die Zweckmäßigkeit de- Socialisten- gesetzt» äußert sich die „Tonservative Eorrespon- b«»z" folgendermaßen: Wa« lehrt uns nun der Verlauf de« „Weltseiertage-" in Deutsch- land? Tn» eS etivas Anderes ist, bei der geheimen Wahl eiiir» Stimmzettel sür den socialdemvkratische» Eandioaten In die Urne zu werse», und etwa« Anderes, mit seiner Person voll und ganz sür die Ziele der Umsturzpartei einzutreten. Wenn die Arbeitgeber einig sind und die „bürgerliche" Presse ihre Schuldigkeit Ihut, so ist de» Bestrebungen der Umsturrpartei schon ein recht wirksamer Tamm enlgegeiigesetzt. Aber lauschen wir uns nicht: allein der euergjsttien Abwehr der Arbeitgeber und der Presst ist die den Socialdemokrate» am I. Mat beigedrnchte Schlappe nicht zu danken; sehr viel Aniheil an diesem Ersotge Hai auch daS noch zu Recht bestehende Socia- listengesetz, das nicht nur den Behörden ei» scharseS Eingresteii durch Verbot von Bcrsammlunaen und Evnsisealioii von Flugblätter» ermöglichte, sonder» das auch die Agitation der Umstürzler selbst lähmte — ja, daS auf das ganze „würdiae" und „abinahneudc" Verhalten der Parteileitung der Sokiatdeiiiotrateil selbst von hohem Einsiuß war, insofern a>« man zugestandenermaßen in jenen Urcisen Alles iernzuhalten sich bemühte, da» etwa die Regierung in dem angeblichen Entschlüsse, kein« Verlängerung dieses Gesetzes zu bean tragen, wankend iiiaa-en könnte. So ist den» grade der Verlaus de- l. Mai da- beste Argument sür den Weiterbestand deS Socia- listengesetzes: denn die Socialdemokraten werden Alles aufbieten, um die erlittene Schlappe möglichst glänzend wieder auSzuwetzen, »nd die Umsturzpartei ist am 1. Mai zwar geschlagen, aber durchaus nicht besiegt worden. Zunächst wird inan gespannt sein dttrsen, wie die „gesperrten" Theilnehmer am „Weltseiertaac" sich den Unter nehmern gegenüber verballen werden; dann aber wird man de» Umstand in- Auge fassen müssen, daß die Institution dr» „Mai- sesteS" eine dauernde sein soll und daß trotz Coalttion der Arbeit geber nach Beseitigung de- Socialistengeietzes der Verlaus solcher Kundgebungen im Land« der „socialdenwkratischen Vormacht" doch wohl ein anderer sein würde al- der der eben glücklich voriidcr- gegangeneu. * Wir Viel professionelle socialdemokratische Krakehler haben wir in Deutschland- Um zu ermessen, in welchem Verhältnisse die durch gewissenlose Agitatoren und Demagogen der ärgsten Sorte verleiteten sogenannten .Unzu« sricdcnen- zu Denjenigen stehen, denen daS verblendete Treiben, die gewaltsame Auslehiiung gegen Recht und Ordnung ein Gräuel find, ist e- von VorlheU, jene Ziffern sich z» ver- gegenwärtigen, welche die Tabelle, betreffend die Bevölkerung nach Berus und Alter, enthält. Von der Gesaiuinlbevölkerung deS 5. Juni 1882, d. i. von 45 222 l 13 Deutschen, entfielen aus die erwerbend thätigen, inclusive der im Handel und Ver kehr beschäftigten, l6 88t 93l. Von diesen ,6 88l 93l entfalle» auf die Landwirthfchast, woselbst unter den Arbeitnehmern eine Gährung nicht constatirt werden kann, 8 236 496 Per sonen, so daß sür sämmtlicbe Industrien, inclusive Bergbau, Handel und Gewerbe, 8645435 verbleiben. Hiervon können nacb den gerade am l. Mai gemachten Erfahrungen höchstens 5 Proc. alS Unruhestifter angeseben werden, so daß aus sämmtliche im Erwerbsleben siebende Personen 97 Proc. ruhige, 3 Procenl unzufriedene Köpfe zu rechnen sind. Ans die Gesammtbevvlkeruna im Deutsche» Reiche kämen also ca. l Proc. Krakehler, welche die übrigen 99 Proc. in Unruhe und Sorge erhallen. DaS ist ein recht unerquickliche« Ver- hältniß. um so unerquicklicher, wen» man erwägt, daß das Überwiegende Tontingent dieser „wnU olvos" au- scuchtohriqcn Burschen besteht. * Der irische Paddy reibt sich vergnüglich die Hände; hat ihm doch soeben John Bull ein Geschenk von 33 Millionen Psd. St. gemacht. Am Donnerstag ward der Lan dauSkauss- entwurs in zweiter Lesung angenommen; sobald er Ge setz geworden, hal Paddy weniger an CaPitalzinS als früher an Pachtzins zu zahlen, und wird nach 49 Jahren selbst Guts herr und Grundbesitzer. Der Kaufpreis, den er in dieser Zeit zu entrichten hat, darf den zwanzigfachen Pachtzins nicht über steigen; übervortheilt kan» er also nicht werde», auch wenn er wirklich den TapitalzinS von 4 Procenl zahlen sollte. Lctzlcrcs ist aber wobl nach den bisherige» Eifahruiigen kaum zu er warten. JcdeiifallS macht Paddy ein gute« Geschäft- nur gesteht er dies glicht ein. Dankbarkeit gegen den Angelsachse» ist nicht seine Sache. Jede Gabe niachl er vorher herzlich schlecht und läßt sie sich dann anscheinend aushalsen, da mit die Erkenntlichkeit nicht seine zukünftigen Forde rungen beeinträchtige. DaS ist der einzige Sch! äffe l zu der Opposition, welche die Parnelliten mit Parncll an der Spitze gegen de» Entwurf losließe». Parncll. Lillon, T. R O'Eoiinor und Justin Mac Tarthy ließen a» dem Entwürfe kein gutes Haar, obschon er über d » Gladswne'schen La»da»SkausSe»Iwurs vom Jahre 1866 weit hinaus ging. Und doch wisse» sie sehr wohl, daß nur kiiie UnionSregierung ihnen ein solches Geschenk machen kann; wen» Gladstvne in« Amt käme, würde der Enlwurs a» dein grundsätzliche» Widerstande der TorieS und der radikalen Gruppe Labouchöre scheilern, während die TorieS jetzt aus Parlcirücksichtc» ihre manmgsachen Bedenken unlcrbiück Die Mehrheit für den Enlwurs betrug achtzig Stimme», darunter die Ehambcrlain'S, der schließlich seinen Wunsch, LandauSkaus unv Localvcrwallung z„ verquicke», fallen lass-n mußte. Sein Einfluß in der innere» Politik bat durch seuio »»,a»acbrack>te Feiudschast stark gelitten. Balsvur. der Baker deS EnIivursS, widerlegte z»n> Schluffe alle Emwürsc in einec »leisterhaslen Rede. Mit der zweiten Lesung lial die Unieus- regierung wiederum eine» gesetzgeberischen Erfolg z» ver zeichne»; und da auch da« Goschen'sche Budget nachträglich die Mehrheit der Steuerzahler ans seiner Seile hat, erscheint die Stellung deS EabinelS »cugescsttgt. * Der „Grashdanin" incldct, daß in Kurzem die Ab. st cknngSarbeilen für eine Bah»l i nie Saniarkanv-Tasch ient beginnen werden. Dabei wird nicht etwa die kürzeste Richtung verfolgt wcrde-i, sondern die Lmie soll durch den ciiltivirteii Theil deS Kreise» vo» Ebodsheiil geben, um daS Ferghana-Gcbiet und die Steinkohlenlager TurlcstanS der Bah» zu nähern.
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