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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189007103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-07
- Tag1890-07-10
- Monat1890-07
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1890
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Erscheint täglich früh 6 V, Uhr. Keöacti«, »ad Lr»edtttm JohanoeSgaff« 8. Sprkchlkniru »er Ne-srli««: vormittag« 10—18 Uhr. Nachmittag« 5—S Uhr. «" - -- - vnnah»t »er für »ir utchftf»l,n>h« Ru««rr »eftt««ten Jnterate «« SS»»rnta,en dt« S Uhr «achmtttans, a» S«nn- und Acsttagrn früh dt»'/,» Uhr. In den Filialen für 3ns.-^nnahmr: Ltt, «>e«m'a Gurtt«. lAlsred Hatzut, Universitätsstraße 1, L«ut» Lüsche, katharinenstr. 14 pari, und König-Platz 7, mir bi« '/,3 Uhr. MiMgtr.Tagtblatt Anzeiger. Abonnement-Preis vierteljährlich 4»/, Mk. tack. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Eptrabeilaar« <in Tageblatt-Format aefalm ohne Postbosördcrung 60 Mk. mit Postbeforderung 70 Mt. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Lchnften laut »ns. Preitverzetchni«. Tabellarischer n. Ziffernsatz nach höherm Tarif. Uttlamkn vnler dem Redaction-strich die «aespalt. ZeIle50Pf., vor den Familien Nachrichten di« tigespaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind siet? an die ttzp-edttt«» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben.' Zahlung xraeuum, nuulu oder durch Post nachnahme. IS1. Amtliche Bekanntmachungen. Lekanntmachung. Da« 7. Stück de« diesjährigen Gesetz- «nd Ver- ordnuuqSblatte» für da» Königreich Sachsen ist bei un« eingegangen und wird bi» zun» TU d». Mt», aus dem RathhanSsaale zur Einsichtnahme öffentlich aus- hängen. Daffrlbe enthält: Nr. 38. Verordnung zu weiterer Ausführung deS Gesetzes vom 20. Mai l8K7, da- Bcsuguiß zur Ausnahiile von Protokollen und zu Beglaubigungen bei Justiz- mit Berwaltuiig-bchörden betreffend; vom 21. Mai 1890. Nr. 39. Bekanntmachung, die Postordnung vom 8. März 1879 betreffend; vom 3l. Mai 1890. Nr. 40. Bekanntmachung, eine Anleihe der Königin- Marieiibütte» Aclicn Gesellschaft zu CainSdorf, betreffend; vom 12. Juni 1890. Nr. 41. Bekanntmachung eines anderweiten Nachtrags zu de» Statuten deS AlbrcchtS - Ordens; vom 13. Juni 1890. Nr. 42. Bekanntmachung, die Censurcn bei den Halb jahr-- und Iabre-prüsungen der Seminare be treffend; vom l t. Juni 1890. Nr. 43. Bekanntmachung, dir Postordnung vom 8. März 1879 betreffend; vom 24. Juni 1890. Leipzig, am 8. Juli 1890. Der Nath der Stadt Letvztg. vr. Georg i. Krumbiegel. Lekamttmachmlg. Tie Leuchtkraft de- städtische» Leuchtgase- betrug in der Zeit vom rtU. Juni bi» U. Juli tzss. jm Argand- brenner bei 2,8 Millimeter Druck und 150 Litern stündlichem Eoiisum da- >8,2fache der Leuchtkraft der deutschen Normal kerze von 50 Millimeter Flammenhöhe. Da- specisische Gewicht stellt sich im Mittel auf 0,459. Leipzig, am 8. Juli 1890. De» Statb» Deputation zu den Gasanstalten. HartobK-verpachtung. Der diesjährige Hartobstanhang auf den hiesigen Tommunal- anlagen soll Montag, »en 14. Jult er., vormittag« 11 Uhr im hiesigen ManlstratSbureau öffentlich und meistbietend verkauft werden. Der Obstanhang besteht hauptsächlich au« Aepfeln, Birnen und Pflaume». Laucha a/U., den 7. Juli 1890. Der Magistrat. Donnerstag 8-1. Jahrgang. Die Unruhen in London. Da- englische Regierungssystem hat in den letzten Tagen eine schwere Niederlage erlitten, von welcher eS sich so leicht nicht wieder erholen wird. Zn England gilt eigentlich Alles als erlaubt, wa- mit Erfolg burchgeführt wirb. Die Selbst hilfe ist da- große Zauberwort, wa- als baS Kennzeichen der wahren Freiheit gilt; der Staat tritt erst bann in die Lücke ein, wenn die Hauptarbeit schon grthan ist. Dir Londoner Polizei wurde stet« als daS Muster einer vorzüglichen Polizei gerühmt, und dieser Rubin war auch nicht unbegründet, aber auch daS beste Material wird unbrauchbar, wenn cS nicht zur rechten Zeit und am rechten Orte benutzt wird. AkS die vielen Tausende von Arbeitern ohne Arbeit im Februar 1888 von Ostend nach der City drängten und auf ihrem Wege ein l->- dahin unerhörtes Zerstörungswerk verübte», da war kein Polizist da, um den Ausschreitungen Halt zu gebieten. Ter Poliieidirector von London muhte zurücktretcn, aber unter bei» Nachfolger ist e- nickt viel bester geworben. Jetzt ist rin nochmaliger Wechsel eingetreten; eS ist bekannt, mit welcher Wirkung. Die Polizeimannschaften maßen sich die Entscheidung darüber an, ob einer drr Ihrigen versetzt werten darf oder nicht, und stellen an ihre Vorgesetzten Forderungen, von deren Bewilligung sie die fernere Dienstleistung ab hängig machen. DaS liegt nicht all den Personen, son dern am Systeme. Es findet kein regelmäßiger Er satz der Polizeimannschaftcn statt, der an bestimmte Vor bedingungen geknüpft ist, sondern die Auswahl der Mann schaften ist den Vorgesetzten überlassen. Daß trotzdem ein gewisser CorhSgeist ansrecht erbalten wirb und daß fast aus schließlich geeignetes Material zur Verwendung gelangt, liegt an Verhältnissen, welche ihre Kraft ungeachtet der herrschen de» Systcinlosigkeit äußern. Es ist aber klar, baß der Dienst für die Sicherheit der Hauptstadt nicht Personen anocrtraut werden kann, die ihren Vorgesetzten Vorschriften machen. Die Polizeimannschaften sind zu Wächtern des Gesetze» bestimmt, sie müssen also vor allen Dingen innrr- H.Ib ihrer Sphäre di« Achtung vor dem Gesetze als erste Pflicht anerkennen und befolgen, sonst können sie nickt er warten, daß die Bevölkerung ihren Anweisungen Folge leistet. Durch den Streik ist da- Institut der Polizei in London tief hcrabgewUrdigt worden, die Streikenden haben sich dadurch milLcbnarbeitern auf eine Stufe gestellt, die den höchsten Preis für ihre Dienstleistung erzielen wollen. Darin beruht aber die moralische Macht der Polizei, daß ihre Mitglieder ibrc Pflicht »m der Sacke willen und nicht wegen de? dafür gezahlten Preise- thu». Es mag sein, daß die Bezahlung der Londoner Polizisten unzureichend ist, dann mögen die Aspiranten andere lohnendere BerufSzweige erwählen Lohalb sie aber da« Amt eines Polizcibeamten attaenommen haben, scheidet die Lohnfragr aus der öffentlichen Erörterung au«. Ma» rühmt von den Engländern stet« ihre außerordent lich große praktische Befähigung, aber in diesem Puncte sind sie von ihrem praktischen Sinne im Stich gelassen worden, die öffentliche Sicherheit ist rin Gebiet, auf welche- die lausmZnniscken Grundsätze nicht passe» Hätten nicht Truppen zur Verfügung gestanden, so hätte brr Prinz von Wale« am Abend des Streiks nicht ungefährdet seine Wohnung erreichen lönnen. Da« sind Zustände, dir sich nicht al« unlirhsamer Zwischenfall unterdringen lassen, sondern welche Himmel- sbreiendc Folgen eine« gänzlich verrotteten System« bar- steilen Mit dem Rnbm der Londoner Polizei al- einer Muster rolizei ist es jetzt enkgiltig rorbel. Nickt genug, daß oie Streiken den drn Dienst einstelltrn, haben sic auch ihr« nicht streikenden College» mit de» Waffe» in der Hand bekämpft und zahlreiche Verwundungen herbeigesührt. Vor solchen Wächtern der öffentlichen Sicherheit kann da- Publicum keine Achtung haben, und auch mit der Entlassung der Schuldigen ist die Sache nicht wieder aut gemacht, das ganze Institut muß einer durchgehenden Reform unterzogen werden, wenn cS wieder zu Ehren kommen soll. Mit dem Streik der Polizeimannschaften trifft die Ver weigerung de» Gehorsams de« 2. Bataillons de« Garde- Grcn rtier-RegiinentS zusammen. Die Tornister de« Bataillon« sollen revidirt werde,,. eS wird deshalb daS Signal zum Anlrctc» gegeben. Die Gerufenen erscheinen aber nicht, weil ihnen die Revision als unnütze Plackerei erschein». Daraus beratben sich mehrere GeneralstabSosficierc mit dem Obersten de- Regiment- und komiucn zu dem Schluß, daß von der Revision Abstand zu nehmen sei und daß man sich damit begnüge, die Mannschaften in Reihe und Glied anlrctcn zu lassem Wohlmeinende Vorstellungen wegen de- voraiigegangencn Ungehorsam- werden mit Schreien und Pfeifen beantwortet, und am folgcnbrn Tage erscheinen die Herren Garde-Grenadiere nicht zum Appell. DaS Zu sammentreffen deS Polizeistreiks mit der Meuterei der Garde-Grenadiere ist kein zufälliges. Wo einmal die moralische Grundlage, auf welcher ein Staat ruht, zerstört ist, da lösen sich alle Grenzen frommer Scheu, keiner will mehr gehorchen, sie wollen alle befehlen, die Unter gebenen wollen die Bestimmung über ihre Rechte und Pflichten selbst treffen und die Borgesetztrn haben sich ihren Anordnungen zu fügen. Daß daS die verkehrte Welt ist, diese Einsicht wirb wohl auch allmälig den praktischen, so eifersüchtig über ihren Rechten wachenden Engländern ge kommen sein, ebenso, daß man in einer Zeit, wo Alle- au- Rand »nd Band gebt, nicht alle StaalSeinrichtungcn auf Selbsthilfe ausrichten kann. Freiheit und Ungebundcnbcit ist sehr schön, wenn die Gesinnung der Bevölkerung loyal ist, wenn noch ei» gewisse- Pflichtgefühl die Handlungsweise der Mehrzahl leitet. Wenn aber die Erzielung der höchsten Gegenleistung für aufgewendrte Arbeit als oberste« Gesetz gilt, bann müssen für wichtige StaatSeinricktungcn auch sichere Bürgschaften gegeben werben, damit sie unter allen Umständen ihren Zweck erfülle». Mit Polizei-Mann schaften, welche den Preis für ihre Dienstleistung fest- setze-.i, läßt sich ebenso wenig ansangen, wie mit Soldaten, welche von DiSciplin nicht» wissen wollen. Die englische Regierung hat zwei bittere Ersahrungrn gemacht, weiche eine sehr eindringliche Mahnung für die Zukunft enthalten. So mächtig auch England ist» so reiche Besttzihümer «s auch sein Eigen nennt, so wird e« doch aus dir Dauer »ur sortbestehe» können, wenn cS den Anforderungen der veränderten Zeit- Verhältnisse entspricht. Bon einer englischen Armee kann ja überhaupt »ach heutigen Begriffen nicht die Rede sei», aber daß die Regierung nicht einmal im eigenen Lande dir Ordnung aufrecht zu erhalten vermag, ist eine so ernste Thalsache, daß sie nicht unbeachtet gelassen werden darf. * Leipzig, 10. Juli. * Wie seiner Zeit berichtet wurde, hat der Senat der Stadt Lübeck an den Kaiser eine Einladung ergehen lassen, gelegentlich der Herbstmaiiöver in Schleswig-Holstein auch die Statt Lübeck zu besuche». Nunmehr hat, wie der „Bossischen Zeitung" au« Lübeck geschrieben wird, der Kaiser die Einladung abgelchnt, da er in diesem Jahre keine Stunde mehr zur Verfügung habe, un, weitere Besuche in Aussicht zu nehme». Dahingegen hat der Kaiser in sichere Aussicht gestellt, im nächste» Jahre auch nach Lübeck zu kommen. -Der rnbgiltige Wortlaut deS deutsch-englischen Abkommen- ist am Montag in London in englischer und deutscher Sprache veröffentlicht Worden. Seine amtliche Bekanntgabe von beutschcr Seite wird gleichfalls jetzt zu er warte» fein. Bezüglich des TerteS der Vereinbarung wird der „Bossischen Zeitung" ergänzend noch gemeldet: * London, 8. Juli. Der heute hier erschienene vollständige Text de» drutsch-engltschrn Abkommen« stimmt im Wesent lichen mit dem Inhalt der Depesche Salisbury« überein, enihölt jedoch einig» bemerkenSweeihe Zuiätze. Go besagt Artikel II: „Großbritannien werde feinen ganzen Etnsius, anfhieien, »m ein sreniidschastliche« Uebereinkommcn zu erleichtern, wodurch der Sultan von Zanzibar seine auf dem Festland gelegene» und in den vorhandenen Eonerssioite» der dkulsch.ostafrttaiiijche» Gefell- fchaft erwähnte» Besitzungen nebst Dependenzrn, sowie der Insel Mafia an Deutschland ohne Vorbehalt ablrttt. ES herrscht Ein- verstilndnist darüber, daß der Gutta» gleichzeitig für de» an« dieser Abtretung entstehenden Verlust an Hinnahmen eine billige Ent- schüdigitng erholten soll." Artikel 18 behniidelt die Ab tretung Helgoland«. Außer de» bekannte» Bestimmungen gewährt Vit drulfche Regierung den Einwohnern die Befugnis,, „»er- möge einer vor dem I. Januar 1898 abzngebenden Erklärung die britische StaatSaiigebörigkeit zu wählen: die zur Zeit bestellenden heimlichen Gesetze und Gewohnheiten bleiben, soweit möglich, unver ändert sortbcstehcn. Tic deutsche Regierung verpflichtet sich, bis 1. Januar 1910 den in Geltung befindlichen Zolltarif nicht zu er- bSbeit. Allo Vermögensrechte, da« Gignairecht des Liovds inbegriffen, bleiben aufrecht erhalten. Die Rechst der britischen Fi Ich er, bet jeder Witterung zu ankern und Lebensmittel und Wasser rinzunehmen, Reparaturen zu inachen und Waaren von einem Schiff anss andere zu laben, sowie Fische z» verknusen und z» landen und Neye zu trocknen, bleiben unberührt." Die Inhaltsangabe ist im Pintcte der den Helgoländern zu gewahrende» Vergünstigungen anscheinend noch llickciibaft, da die Befreititia der jetzt lebenden Bewohner der Insel vom Mililair- und Flottcnbienst nicht erwähnt wird. Auch die sehr wichtige Frage bcS Grunderwerb» aus Helgoland wird in dem obigen Auszüge nicht berührt, obwohl sie eine» Haupt punkt beS Interesse« für Pie Bewohner der Insel bildet. Dass englischrrseitS keinerlei Borbehalte hinsichtlich der „Be festigung" Helgolands in da- Abkommen ausgeiiommen worden, wurde schon sestgestrllt. * Dir „Magdebnrgische Zeitung" kann verbürgt melden, baß die Nachricht von dem bevorstehenden Rücktritt deS CulluSininisterS vonGoßler Unrichtig ist; Herr von Goßlcr stehe bei dem Kaiser in hohem Ansehen, seine Stellung sei auch nicht einen Augenblick erschüttert gewesen, und die Ein leitung einer Untersuchung brtressS deS höheren Schulwesens, weiche drr jetzige Eutin-minister angeregt bat »nb welch« ihn» übertrage» worden ist. gelte als ein »euer Vertraue»«- beweis de« Kaisers sür den Minister von Goßler. * Die Zahl der GerichtSassrssoreit betrug i>« Preuße» z» Anfang diese- Monat- 1833, d. h. 1t> mehr als ini Juli vorigen Iadrc- Dkm immer noch ziemlich be deut,»de» Zng.nia siebt ei» ebenso große» Abgang gegenüber I Der .Bossischen Zeitung" «ach scheint «S, al« wenn dir Hoch« fluch der Assessoren da« /".'cht A d- d -N der Referendare, welche n-ch t^ ^ D?. Z»'hl noch Jahre hindurch so groß b r.ben als Richter bczw. Staatsanwalt sehr läßt. Erst wenn d>e Zahl der 1000 hinabgegan^c» ^ü^wozu Zeit vou zwei war lN2 Richter habe», geringer ist» der Assessoren werde daß die Anstellung lange auf sich warten Assessoren wieder unter keine AuSsimt ist, nicht t Iabre 342 Assessoren vor der Hand absolut - , Anstellung in einer einigermaßen .normalen '-i« Ialue verflossen sind (darunter !' m t noch 4 Ja" e7aufA..stellu..g, t-ru..>er^ ^ jäbrigeS Assessorenalter zur Zeit als normal anziistken, noch fast wahrend zur Anstellung al- S'aat-anmalt ein um l Jahr bobercS Alter gehört. Dock sind auch de, de diejenige», welche jünger zur Anstellung gelangt smb. sa,l in de,? östliche,, ObcrlandeSgerichtSbez.rkcn zu sinken. * Ans der Pfalz, 7. Juli, wird gemeldet: Ü. Juli zu Langmeil abgekaltenen ver- L'mLVr KbKer' u" in" Ärch«.«»--^ aeltellt worden Der Vorsitzende der Vertrauensmänner de» Lalil Reffes Anwalt GrvS, gab der Beriammluiig die Grnnde l"h" h-tckie'eine Wiederwahl de» hiskenge» A>'s!"'rdnc>en »mnöglM erilveinen lassen, und führte in dieser V.nhckit 'n^esonde e E. das rz->nainminiller Nr Miguel schon nls künftiger Bevollmächtigter Preußen» tu, Bunde-ralh nicht Mitglied de- RetthStags iem tön» . Herr Gros besprach sodann die mehr,ach verbreitete Nnchrich . dnl ösiirst Bismarck im Wahlkreise alS Reichstagscandidai a»igest>llt w. den sollte. I» aller Form löime er lRcdncr, erllaren. das, >mr- von ossiciell nicht- hckannt sei. Es wolle tbn überhaupt bedunlen. daß die Gegner der nationalliberalen Partei in berechnend», Absichtlichkeit die Nachricht von der dem Fürste» angetragene» Ean- didntnr erfunden hätten, um Verwirrung, hkwvrznrn en. ger Vorsitzende sührte die Gründe an, welche gegen die MogllchleO einer solchen Kandidatur sprechen, indem er eine Nachricht der „Norddeutschen Allgemeinen Zettuna" vorlas, wonach Fürs, Bismarck so zu sagen, ossiciell erklärt, ein Mandat zur Zeit »herlmupt nicht annebmtn zu wollen. Eine Eaiidtdatur Bismarck s könne daher beute schlechterdings nicht in Frage lommen. Tie Versammlung deich'»'» hieraus einstimmig, daß unter solchen Umständen von einer Kandidatur Bismarck Umgang zu nehmen sei Relchstagsabgeord- neter I>r. Buhl eonstattrt, da» ma» sich unter den pfälzischen Eollegen bei der Nachricht von einer eventuellen Candidatnr Bis- marck'S sofort sagte, daß man den Fürsten im Wahlkreise KatserSlaiitern-Kirchheimholanden nicht aiifstellen dürfe, da die Wadi i» Folge der Pnrteiverhälinisse »lindesten- als unsicher gelle. Man krinncrlesich.daßielbst ein io trefflicher Mann, wie der gegen- wärtige Bürgermeister der Stadl Kaiserslautern, in Folge der Eoalilion der Gegner, die Mehrheit vor einige» Jahre» nicht erhalten konnte. Auch bei der letzte» Wahl Miguel'-, eine- Manne», wie kein besserer damals hätte gesunden werde» könne», sei der nattonalliberale Eandidat nur mit geringer Mehrheit gewählt worden. Eine Nieder- löge der Snnbibatur Bismarck batte aber al- ein schwerer Schlag für de» Wahlkreis, die ganze Pfalz, ja die aesaminte national, liberale Partei riupsunden werden müssen. Von t)r. Miguel war vor der heutige» Versammlung ein Telegramm eingriauseil; dasselbe lautet: „Den nationalliberalen Derirauciisinänner» meine- bis herigen Wahlkreise- sende ich die herzlichsten Rbschiedsgrüße, danke meine» treue» Wählern sür das mir zweimal bewiesene Vertraue» und bin sicher, daß sie auch diesmal gleich der ganzen deullchen Pfalz die alte Fahne sür Kaiser und Reich sturmfest und siegreich vorantrage» werde». Miguel." Der Vorsitzende ichlng vor, dein bisherigen Reichslagsnhgeordnelen in Erwiderung seines Telegramms de» Tank sür die dem Wahllreise geleisteten Dienste »nd Glisikwiiniche zu seiner jetzige», seine Ver dienste um das Vaterland ehrenden Stellung telegraphisch anszu- tprechen, und die Versammlung beschloß, ein Telegramm folgenden Worilants nbzusenden: „ttr. Miguel, Ercellenz, Flminznilnister, Berlin. Das EentralcomitS und die Vertrauensmänner der national- liberalen Partei des Wabikreises Kaiterslautcrn-Kirchbeim- bolnnden werden stets In nnverbriichlichster Treue z» Kotier »nd Reich stehen. Zugleich bringen dieselben ihre», tren- bewährten, inn da- Vaterland und unser» Wahlkreis hoch, verdienienbisherige»Reichstagsabgeordneie» den tiesgeiübltesten Dank n»d die vollste Anerkennung dnr mit dem aufrichtigsten Glückwünsche zu der Ihre Verdienste ehrende» neuen Slellmig »nd mit drr Bitte, der Psatz und unserm Wahlkreise da« bisherige Wohlwollen auch künftig zu bewahren." * Die vielbesprochene BußtagS-Fra ge kommt nun auch in Bremen in Flnß. Der Senat hat derBürgcrschast eine Mittbkilnng zngchen lassen, welche den brstcbenten letzten Mittwoch im September dnrch den vorletzten Scnniag im Kirchenjahr zu ersetzen empsiehlt. Als Uebelstände des seit t8o5 eingefübrte» erstere» Tage- bebt er hervor die Ver mehrung und Erleichterung de- Verkehr- mit bei, Nachbar staaten, von denen jeder einen anderen Bußtag hat. die sür Ausflüge in die Umgegend günstige Iah, e»reit. manche Iäs,i.,r und empfindliche Störungen für die sausmannischcn Gcschäs'e nnd den SchisssabrlSl'k,rieb. Er bäitc für das lausende Jab, auch noch die große An-stellung in Bremen „nr die rann gerade staitfindenbe große reutsibc N»n»,forsche. Versammln, , brrvorbrbkn können. Beide drängen zur Aendcrnng eben jetzt Elnstwetleii wird nickt der letzte -»nnlag im Kirchenjabr ro> geschlagen, weck dieser bercilS al- Todlenfelt in den bremischen Kirche» begangen wird, sonder» der vorletzte: aus die D iner aber faßt der Senat den letzten Freitag ,m KirMenjabre mi, der E,,enacher Kirchen Conserenz in- Anac. sobald Preußen damit tbatsächlich vorgebt, wie ,etzt in Aussicht "V -"schrieben: „Nachben, FürstvvnB,» ma rck verschiedene I vn r nali sie» empfangen wuchs ,n letzter Zelt das Heer per Petenten nm dieselbe ki!» an, baß einer nicht geringe» Zahl N ckGemi't ^' " ."»r ans de», Wege gedruckter Absage die .cichlbewilltgung rmrr Audienz ausgesprochen werde» konnte" veröffentlicht werden, so z. B da- Urkundrnbuch der Stadt Saaz von Schlesinger, dir Geschickte der deutsch «böhmischen Industrie von Fournier. Die Herausgabe einer im großen Stile angelegte» wissenschastliche» Geschickte der Deutschen in Bödmen mit svrcieUer Berücksichtigung der Geschichte der Deutschen i» Prag, sowie die HeranSgabe einer brutschen zdnnstgeschichte Böhmens soll in der nächsten Zeit vorbereitet werden. Mit 128 wissenschastliche» Vereinen deS In- und An-lande- wurde reger Vw kebr und Schrislcnau-kausch unter bauen. Daß der Verein eine bohe Bedeutung sür die zwei Millionen Deutschen in Böhmen hat, ist hinlänglich aner kannt; eben darum sollte er aber auch von dem deutsch- böbniischc» Volke »ock viel mehr unterstützt werken ; die Zahl der M''siieder ließe sich gewiß, wenn auch ni-!>t verdoppeln, so dock beträchtlich steigern. * Immer erfreulicher entwickeln sich die Zustände in Bosnien »nd der Herzegowina. Ueber 500 bin Eisen bahnen und 3500 bin Straßen sind in den letzten zwölf Iabren gebaut worben, und weitere 200 km Straßen wachsen alljährlich in den oecupirtcn Ländern zu, in deren größerem Tbeile man vor zehn Iabren keinen Wagen, sondern nur Sanintbierc zur Personen- und Waarcndrsördcrung kannte. Während der Schienenweg von Sarajewo nach Moslar, welcher die LankcSbaiiptstadt mit dem Meere verbinden wird, seiner Vollendung cntgegengelck, denkt die bosnische Ver waltung bereit- an eine zweite Bahnlinie nack dem Adria- tiscken Meere, die in einer der Entwickelung fähigen Hafen stadt Dalmatiens ihr Ende siiidc» soll Die Verwaltung und die Rechtspflege sind ans europäischer Grniidlagc, ab^ unler sorgfältiger Berücksichtigung nationaler und rcliachscr An schauungen organisirt; die Zahl der Eiitkeimischeii/ric in den verschiedenen Zweige» der Verwailniig Anstcjbckng »nd Vc- schäsliguiig suchen, steigert sich von Iabr zu Iabr. Heute giebt cS schon 13 Proccnt Einheimische im Vc< aintencorpS; unter den Amt-dic»cr» sind 75 Proccnt Ein heimische, unter den Waldhütern 70 Proccnt, unter den Mittclschullchrern >8 Prccent, unter de» VolkSschnlltlwcrii an de» 225 öffentlichen Elementarschulen lo Proccnt ja»' de» coitsessioneilen Schulen bedeutend mebrs, bei der Zoll- und Finanzwacke 37 Procent, an den landwirtbschast- lichen und gewerblichen Anstalten 90 Proccnt, in, Bergbau 85 Proccnt nnd in der Tabakrrgic 92 Procent Um solchen Einbrimischkn, welche nickt in der Lage sink, die Gnmnasiai und UniversilätSstiidieii zu absolviren, Gelegenheit zu gebe», in den Staatsdienst zu treten, ist eine technische Mittelschule errichtet worden, in welcher Werkausseber, Straßcnnieister, Banpolierk. Forstwarte und andere Beamte bcrangebildet werten. DaS Gvinnastnm zu Serajcwo ist seit zwei Jahre» vollständig. Die Katastral Vcrincssiing iü im halbe» Lande blirrhgcsiilwt, die Anlage der Griintbiichei. in l? Bezirken vollendet. Die Landwirtlffchaft fand Förderung durch Er richtung von Hcngststationcn, durch Begünstigung der Schaf zucht gegenüber der Ziegenzucht, durch Organisirnng de- laiidwirlbschasllichkii Credit-, Vor einem Iabrzcbt betrug der landesübliche Zinsfuß 12—15 Proceiit; heute kann der Ileine Lantwirth Darlehen zu 1—0 Proccnt crballcn. Die !taa<Swald»»gen, 1 3«>o ooo lnr Nadel und Eichenholz, früher ganz ohne Pflege, werden jetzt durchforscht unk so gut als möglich verwaltet. * I» diplomatische» Kreise» verlautet, die Pforte lasse soeben in London eine Note überreiche», in welcher dieselbe, anknüpseilb an die bisherigen Verhandlungen zwischen dem Botschafter Rustem Pascha »nd Lord Salisbury und ab weichend von der englischen Bedingung, die Festsetzung eine- bestimmten Termine- sür die Räumung Egypten- ver langt und de» Wunsch ansspricht, daß da- Reckt einer even tuellen Wiedcrbcsctznng seitens Englands auch nur bi- zu einem zu bcstimnicuteu Zeitpuiictc gillig sein soll. * Die „Risorma" dcmentirt »eucrbingS die Nachrichten über Verhandlungen zwischen England »iib Italien und fügt hinzu, die Regierung sei nickt gewillt, die Somali- küste, wclckc einen wichtigen Bcstankllieil sür die Ent wickelung drr italienischen Besitzungen im Innern Afrika- Hilde, apzutreten. Wie dem „Temps" unterm 2. d. ans Rom geschrieben wirb, herrschte in bc» letzten Tage» unter der »äcktten Um gebung Papst Leo'- XIII eine sehr große Aufregung, »nb man glaubte eine» Augenblick, daß eine Katastrophe bevor siebe. Der Papst balle nack seiner Gewohnheit ei» sebr srngalcS Dejeuner zu sick genommen »nd war dann in einem Faulctiil eiiigeschilimmert. Cenlra, sei» getreuer Kaiiniicr- dieiicr, befand sick im Nebenzimmer und folgic dein 'Beispiele seine- Herr», al- er ans einmal die grm-e Broineglocke de- Papste- a»S alle» K rasten läuten börie. Bestürzt eilte Ccntra hinein, nm Leo XIII blässer al- a wöbickick und mit sckweiß bedecktem Gesiebte zu sindcn. „Man rufe soglcick Hr. Cccea- relli", sagle der Papst, ,.'ck brauche il,n im Augenblicke." — .Befinden sick Eure Hciligk.il unwohl?" s agte der arme Cenlra außer sick. „Ist etwas noibwendiz'?" — „Ich habe Ihnen gesagt, was ick will. Gecken Sie!" — später befand sich ksi'. tagt Ccccarcli: beim e: „Doctor, ick» Verein für Geschichte der Deutschen in Sh men, welcher unter der Leitung bcS Pros Ilr Schic- "" .a^tlausenen Vcrcn,S,abrc i„, Ga,,,«,, 1283 Mitglieder, darunter 15 Ehren- und 00 stiftende Mi,, gl.eder. D,e Bibliothek erfuhr wieder...» e.ne ansehnliche E , Weiterung und Umfaßt nunmehr 18 30» Bände Tic Ei», nahmen »nb Ausgabe» de» Verein- betruae» je über 7ooo sl da- ^Krem-Vermögen belief sich aus >"">7 s, Tie , , "schcenr» in einer Auslage von i>„m Einige Minuten V rstc, der ihm ungefähr I igende.» leise schrecklich. Ick» glaube, daß inan utick vergislcl habe Ma» .eoUte mrincu Md, c!»e die Vorsebniig uiein letzte- Sliindlein sch' rgen ließ." Bsan ta»n kick» vorstellen, welche Vöniang diele Worlc ai'f Ccccarelli bervorbrachten. „WaS sagcn Eure Heil,gleit d r?" ric« er. '!> u c:e a» uir zwciselii?" lind allsvgicick tckickle er sick» an, seine Pfückl als Arzl zu crsnllcn. Als Lrv XIII ein ivcni.z bcrnbigt war, begab sick dcr Arzt mit zwei Domr>'titei, in die Küche, wo er den Köchen nnb Knckeitjnngcn daznbleibcn gebot und sick» die Casierolen zeige» ließ, in denen die vom Papst genossene» Spciscn gekocht worden waren »nd wa- in denselben geblieben war. Dtele gewissenhaske Untersuchung ergab da- Resultat de- Unwohlsein- re- Papste-. Leo XIII batlc einen sck'on etwa- allen »nd offenbar berborbciicn Spargel gegessen, nnd eS ist lcickt zu begreifen, daß der hojäbv.gc t^rei- da- schäd liche Gemüse nicht vertiagr» konnte. Aber dieser Besuch de- DoetorS brachte im Vatica» eine große Aufregung bcrvor. Man bat. die Sacke gebkiinziihalleit. nnd dnrck einige Tage wurde auch in der Tbat das Geheimnis! behütet. * Fürst Bi-marck's Reise nack England ist auf- geschoben, nickt ansgcgcbcii Nack» einer Mirtlicilung in dcr .Tailu llcctvS" wird dieselbe nack der Rückkehr de- Kaiser- an- England statlsiiitcn llüie dcr Kaiser, wirk Fürst Bis marck anck» Schottland hcsnckc» In ciiiem Bricsc an cinen englischoi, Fr.-iind schreibt er: „Ich will da« Haikelraut ui voller Blüthc sehen."
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