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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.08.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189008062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900806
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900806
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-08
- Tag1890-08-06
- Monat1890-08
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.08.1890
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Krdartion und Lrprdition IohanneSgane 8. Sprkchkun-rn drr tirdaclion: Vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittag» 5—6 Uhr. Dir Ne ItUck^at-, »iaqttaurin Manulcetvte macht stch t» «e».-ct,on nicht «rdmruch. Sunatzmc »er für »te nüchftf«l,e»»e Nnmmer tzeftt»»4n, -nseratr a» vocheiikitge« »iS S Uhr Nachmittags, a» Zomi-un» Arfttagrn früh »ts ',v Uhr. In den Filialen für Ins.-iXnnalime: c«o ittem«'» Lartt«. fAlfre» Hahn), Uuiversitätsscraße 1, Laut» Lüsche, flalhattnrnstr. 14 patt, und König-Platz 7, nur bi» '/,L Uhr. riWM.TaMaü Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- «nd Geschüftsverkehr. AbonnementSpreiS vierteljährlich 4»/, Mk. incl. Bttnaerlodn 5 Mi , durch die Post bezogen S Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gesalzt! ahne Postbesörderuug 60 Mk. «tt Postbesürderung 70 Pik. Inserate 6gespaltene Pctitzeile 20 Pf. Großer« Schriften laut uns. Preisverzeichnis,. Tabellarischer». Zisserusatz nach höher», Tarif. Nectamen unter dem tziedactiousstrich die »gespalt. Zeile SO Pi ., vor denFamtlienaachrichtea di» Ogespaltene Zeile 40 Ps. Inserat« sind stet« an die »U,r0,tioil zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben.' Zahlung prnetmmernQüo oder durch Post nachnahme. ^ 218. Mittwoch den 6. August 1890. 8t. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Wir beabsichtigen demnächst mit der Herstellung des Wasserrohrnetzes für die südlichen, östlichen und nördlichen Perorte zu beginnen und ist cs dabei, um die mit Leitung zu verlebenden Straßen zu bestimmen, nothwcndig, sich zu unterrichten, ob und in welchen Slraßcnzügen die nvthwcndige Vetbeiligung zu finden sein werde. Zu diesem Zwecke werden in den nächsten Tagen An- scbreiben an die Herren Besitzer oder Verwalter der in Frage stehenden Grundstücke durch unsere WasscrwcrkSverwaltung rertheilt werde», welche die weiteren nothwendigcn Angaben enthalten, und laden wir hierdurch zur fristgemäße» Bewirkung der darin erforderten Erklärung über die beabsichtigte Be- tbciligung ein, indem wir zugleich diejenigen Besitzer oder Verwalter, welche übersehen worden sein sollten, ausfordern, sich unmittelbar an jene Verwaltung wenden zu wollen. Leipzig, den 2. August 1890. Der Natb der Ttadt Leipzig. I» 5651. vr. Tröndlin. Große!. Ausschreibung. Die Herstellung der für die Dtarkthalle in Leipzig er forderlichen Wafferleitungöanlage soll vergeben werden. Die Bedingungen und ArbeitSverzeichnisse können durch unsere Bauverwaltung, im Bauburcau an der Wind- miihlengafse Hierselbst, gegen Porto- und bestellgcldfreie Ein sendung von einer Mark bezogen, bez. im Bauburcau ein- geseben werden. Die Angebote find verschlossen und mit der Aufschrift: „Markthalle — WafferleitungSarbeiten" bis zum 12. August cr. Vormittags 12 Uhr im Rath hause allhier, II. Obergeschoß, Zimmer Nr. 5, portofrei ein zureichen. Der Rath behält sich die Auswahl unter den Bewerbern, her. die Theilung der Arbeiten und die Ablehnung säinmt- licher Angebote vor. Leipzig, am 4. Almust 1890. Der Rath der Ltadt Leipzig. Ia 5565. vr. Tröndlin. Bekanntmachung. Die Umlegung und theilweisc Erneuerung der Fußwege auf der zwischen Löhr'S Platz und Uferstraße gelegenen Strecke der Nordstraße sollen an einen Unternehmer in Accord ver dungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeit liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RatbhauS 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14 aus und können daselbst eingcsehen oder gegen Entrichtung der Gebühren entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift „Umlegung und Erneuerung der Fußwege in der Äkvrdstrape" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 15. August d. I. Nach mittags 5 Uhr cinzureichen. Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 1. August 1890. DeS RathS der Stadt Leipzig Ib. 4309. Straßenbau Deputation. Aufforderung. Tie Handarbeiter Traugott isrnst Ramm, zuletzt Körner- striche 44, I., stzertztnand Goldammer und Paul Bernstein i ,„letzt Sophienstrahe 36>, werden aufgefordert, ihre Wohnungen hier unverzüglich anzuzcigcn. Ter Untersuchungartchtrr bei dem ». Landgericht Leipzig Mclzcr, L.-G.-R. Holz-Auclion auf Lwentaucr TtaatSsorttrevier. Montag, den Ist. August dfs. Js., von Vormittags Iß Uhr an sollen folgend« im Holzschlage in Abth. Nr. 31ab ausbercitete Nutz- Holzer, als: G Stück kieferne Stämme von 14—15 em Stärke, 493 . . . - 16-22 - » 5t » » » - 23—29 - B bis 15 m 1 lärchener Stamm - 15 » B Länge, 17 Stück lärcheue Stämme - 16—22 - B 7 » » » - 23—29 - B 2 « eichen« Klötzer - 10—15 - - 4 » * » - 16—22 B - 2 - . - - 23-29 B B 1 eichenes Klotz - 33 - B 2—6 in 4 Stück eichen« Klötzer - 37—43 - B Länge, 0 - » - - 44-50 - B V » - B - 51-60 - - l eichenes Klotz - 67 - - 2W Stück kieferne Klötzer - 16-22 - G 31 - » » 23-2!» * B 2 ^ ^ B - 30—36 - B 4 M Länge. 2 » lärchene » - 16-22 - B 4 - - - - 23-29 - B 90 « kieferne Derbstangen - 13—15 - » 13 m Länge, 215 . sichten« . sowie * 11—15 * » in Abth. 28, Dienstag, den IN. August ds». IS., ebenfalls von Vormittags IN Uhr an, folgende ebendaselbst aufbereitete Brennhölzer, als: 3 rm birkene Brennscheite, 19 » eichene - 135 - kieferne - 6 - linden« Brennknüpprl, 5 » bitten« - 271 » kieferne « 6 - eichene Zacken, 2M - welche-. ! Abraumreisig. 92 Langbaufen Undenes Brennreisig 1. Cl-, 27 rm eichene Stöcke, meiftbietnid gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Peqinn der Auelion bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. tlerianimliing an beiden Tagen aus dem Holzschlage der Abthei- lllng 3l»d am «atserweg; Zahlstelle im Gasthos „zu» Bayerische» Val" in Gaschwitz. Auskunft ertheilt die Unterzeichnete Revierverwaltung. üö»i,1. -orftrr»ter»erwal«»»g Zwenkau und Königs. Forst- reutamt Wurzen, am 2. August 1890. Lomler. Geißler. Bekanntmachung. In der städtischen Markthalle, deren Eröffnung gegen Ende d. I. in Aussicht genommen ist, beabsichtigen wir drei städtische Berkaufsvermittlrr zuzulasscu. Die Bedingungen für diese Zulassung können gegen Er- egung von 25 von unserer Nuntiatur in Empfang ge nommen werden. Bewerbungen sind bis zum 1. September d. I. schriftlich einzureichcn. Leipzig, den 31. Juli 1890. Der Ratk der Stadt Leipzig. —, vr. Tröndlin. Schulze. Bekanntmachung. Mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten haben wir die Verbreiterung der Mahlmaiinstraße nach Maßgabe des Planes 1. L. V. Xo. auf 15 m beschlossen. Solches machen wir hierdurch auf Grund von 8. 22 des Regulatives, die neuen städtischen Anbaue und die Regulirung der Straßen betreffend, vvni 15. November 1867 mit dem Bemerke» öffentlich bekannt, daß der bezcichnete Plan im Bureau unserer Ticfbauvcrwaltung vom Tage der Veröffent lichung dieser Bekanntmachung au vier Wochen zu Jeder manns Einsicht ausliegt, und daß Widersprüche gegen dcn- elbcn innerhalb vorstehend angegebener Frist schriftlich bei uns anzubringcn sind. Nack Ablaus dieser Frist cingcbrachtc Widersprüche werden als versäumt betrachtet und haben demgemäß keinen Anspruch aus Berücksichtigung. Leipzig, den 1. August 1890. Der Ratk der Stadt Leipzig. Ib. 4094. Vr. Tröndlin. vr. Redlich. Bekanntmachung. Die Ausführung einer gewölbten Sehleuße in der Borna'schen Straße und vv» Thvnrvhrschlenßen in der Kurze-, Karl- und Querstraße der Gemeinde Eonncwitz soll an einen Unternehmer i» Areord verdungen werde». Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen i» unserer Tiefbau Verwaltung, RathbauS, 2. Ston- werk, Zimmer Nr. 14, au» und können daselbst eiugcsehcn oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von l welche ev. in Briefmarken einzusenden sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Tchleußenbau in der Boriia'schcn-, Kurze-, Karl- «nd Querstraße in Evunewitz bctr." versehen cbciidasetbst und zwar diö zum 15. August 1890 Nachmitlags 5 Ubr ciiizurcichc». Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote abzulchnen. Leipzig, den 30. Juli 1890. Id 4281. DeS NathS der Stadt Leipzig Straßenbau Deputation. In Gcmäßbeit des tz. i der Vorschriften für die Aus führung von Anlagen zur Benutzung der Stadtwasscrkuust vom 6. Februar 1888 machen wir hierdurch bekannt, daß der Klempner Herr Otto Gcpler, Mohr'S Nachfolger, Leipzig-Thonberg, Rcitzenkainer Straße 90, zur Ucberuabme solcher Arbeiten bei uns sich angcmcldct und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nach- gewicsen bat. Leipzig, den 2. August 1890. Der Nath der Stadt Leipzig. X. 4593. Vr. Tröndlin. Wolfram. Erledigt hat sich unsere am 4. Februar 1890 erlassene, den Tischler und Potizciobservaten Hermann Benjamin Zeumer betreffende Bekannt- »lachuna durch dessen Ausgreisuug. Leipzig, am 3. August 1890 Das Polizriamt der Stadt Leipzig. lll. 4344. Bretschneider. Tr. Ortskrankencalse. Errichtung einer Zweig»irlSrstc0e betr. Infolge Verlegung unseres Bureaus haben wir Herrn Kaufmann Herrn. Tittrtch, Inhaber eines CigarrciigeschüftS, Weststrasie Nr. 32, von Tonnerstag den 7. dieses Monats ab eine Zweigmeldcftklle übertragen. Wegen der Vorschrift über An- und Abmeldung Versicherung-- pflichtiger Personen wird ans die Bekanntmachung des Kranken. Versicherungs-Amtes der Stadt Leipzig vom 18. Deceinbcr 1886 verwiese». Meldungen, mit denen Befreiung der gemeldeten Personen bean. tragt wird, sind nach wie vor nur an drr Hauptmeldrstcllc, Nicoiaikirchhof Nr. 2, vorzulegen. Personen, welche der Ca sie freiwillig beirutreten beabsichtigen, haben die «nmctdung persönlich bei der Hauptmeldrstcllc zu bewirken. Leipzig, am 5. August 1890. Die vrtSsrankki,raffe sür Leipzig und Umgegend. Ehmig. Uhlmann. Der internationale medicinische Eongreß in Berlin. So wenig auch ein mcdicinischer Eongreß an sich mit Politik zu thun hat, so sind doch die Umstände, unter welchen der zehnte internationale medicinische Eongreß in Berlin ru- sammengetretcn ist, derart, daß sic lief in die internationalen politischen Verhältnisse cingrcisc» Die Ausregung, welche die Frage der Betyeiligung französischer Acrzle an dem Eongreß in Frankreich erzeugt hat, gab uns wieder einen »cucn Be weis der Tbatsache, daß cS den Franzosen unendlich schwer wird, sich Deutschland gegenüber auf eine» objektive» Sland- punct zu stellen. Es bedurfte einer sörmlichen Erklärung, die einer Entschuldigung sehr ähnlich sah, für den osficiellc» Vertreter der Republik Frankreich bei dem Berliner Eongreß, um seinen Landsleuten auSrinauderzuseycit, daß ein fran zösischer Arzt, der zu dem Eongreß nach Berlin gehn, darum noch keinen VaterlandSverrath begehe. Er mußte an die Auf opferung erinnern, welche deutsche Acrttc in de» KriegSjabren 1870 und >871 bei der Pflege französischer Verwundeter und Kranker bewiesen babc», uni einen aiiiiebmbareii Grund für die beabsichtigte Reise nach Berlin zu sintcii, der seine Landsleute zu beruhigen geeignet war, und cS bedurfte des Hinweise» auf die Huldigungen, welche dem deutschen Ge- lebrten vr. von Helmboltz bei Gelegenheit der 600jäbrigcn Jubelfeier der Universität Montpellier von französischen Ge lehrten erwiesen worden sind. Nach langen Erörterungen in der Presse, welche ein sehr trauriges Zeugniß für den fraitzösischen Chauvinismus ent halten, gelang eS endlich der allein richtigen Meinung Geltung zu verschaffen, daß Medicin »nd Politik nicht» mit einander gemein haben und daß Frankreich hinter den übrigen Staaten, welche ihre Acrzte nach Berlin senden wollten, nicht zurücksteben dürfe, weil ibni sonst wichtige Hilfsmittel zur Fortentwickelung ^der medicinischcn Wissen chaft verloren gehen würde». So ist cS schließlich dahin gekommen, daß 34 französische Acrzte der Eröffnungssitzung dcS Berliner EongresseS beiwohnten, ein Ergebniß, dessen Verkündigung durch den Gcneralsccretair dcS EongresseS mit stürmischem Beifall begrüßt wurde. vr. Virckow gab in einer vorzüglichen einleitenden An- prachc eine fesselnde Ucbcrsicht der Bedeutung deS EongresseS, in welcher auch die politischen Momente bei dem vorbereitenden Schritte sür den Zusammentritt dcS EongresseS ibre Würdi gu»g fanden. Seine Darlegung gipfelte i» dem Aussprüche, daß die Medicin eine buinane Wissenschaft sei und daß der Zweck dcS EongresseS die Bereicherung dcS Wissens und die Steigerung ihrer Leistungsfähigkeit im Dienste der leidenden Menschheit sei. Vor Kurzem tagte in London eine Versammlung, welche sich die Verbindcrung der Kriege zum Ziele gesetzt hat. Solche Versammlungen sind zwecklos, weil dieses Ziel niemals er reicht werden kann, wcnigstciis nicht durch das Mittel der Schiedsgerichte. Aber Eongrcssc, wie der jüngst in Berlin versammelte Arbeiterschutzcongreß und wie der internationale uiekiciuische Eongreß sind zugleich in weit höherem Maße FricdcitScongressc als derjenige, welcher unter dieser Bczcick iiung in London getagt bat. Nickis ist geeigneter, dem Frieden zu dienen, als die Verbreitung de» Gedanken», daß große, von den staatlichen Grenzen unabhängige Aufgaben der Lösung barren, welche der ganzen Menschheit zu Gute kommt. Es ist in der Tkat eine große und der Lösung wür dige Ausgabe, die Einrichtungen einer Stadt von dem Um sauge Berlins, welche der Gesundheit der Bewohner dienen, wie die Eaiialisation, die Wasserleitung »nd die damit i» Verbindung siebenden Rieselfelder so zu gestatten, daß sic allen daran zu stellenden Anforderungen genügen. Berlin bat diese Aufgabe gelöst und die Tbeilnebmcr des mcdicinischcn Eon arcsseS werden Gelegenheit sinken, diese Anstalten einer Prü fung zu unterziehen und sich dann von ihrem unschätzbaren Mcrthc zu überzeuge». Die medicinische Wissenschaft besitzt den Vorzug vor allen anderen Wissenschaften, daß ihre Errungenschaften ihre woblthäligc Wirkung auf das körperliche Wohlergehen der gcsammten Menschheit äußer». Die Gesundheit wird mit Neckt als die erste Vorbedingung eines glückliche» Lebens gerühmt, und dc-balb ist nickt» so geeignet, die Menschen einander zu nähern, als die Hoffnung, die verlorene t^esuird beit wieder zu gewinnen, oder die Gewährung des Mittels, sie dauernd zu erhalten. Im Vergleich i»it dieser Sorge treten alle anderen Aiiiicbmlichkcilcn dcS Lebens i» de» Hiutcrgruiid, und deshalb ist auch die Medici» in so hobci» Maße »itcruational. Eine Quelle, welche Leitenden Heilung ihrer Leiten verheißt, ist stets der Sammelplatz von Friedensfreunden, i» ihrer Näbe verliert das -Kvicgö- gctümmct seine Schrecken cS vermag dort nur ganz vorübergehend die Ruhe zu stören, die Achtung gebietende Macht der menschlichen Leiten gelangt dort alsbald wieder zur unbestrittenen Geltung. Auch der verwundete und kranke Feind hört auf, Feind zu sein, die Acrzte der Gegenpartei sieben diese» Feinde» gegenüber »n Dienste der Wissenschaft und der Huiiiaiiität, und je mcbr diese Thatsache zum allgemeine» Bewußtsein kommt, um so mehr ist sic geeignet, den Friedcusgedaiikc» z» stärken und zu fördern. Wozu sich gegenseitig zerfleischen zur Befriedigung einer Leidenschaft, eines Wahns, wenn der Gr»iidgeda»kc dock lmmcr wieder die Herrschaft behauptet, daß der Kranke und Leidende aus die Hilfe der Feinde gleiche» Anspruch hat, wie auf die der drrcuiltc? Der SocialiömuS ist auch eine internationale Frage. Das Streben, Armitth und Elend a»S der Well zu schasse», bat seit Jahrhunderten die besten Köpfe beschäftigt. Aber die sociale Krankheit ist weit schwerer zu heile» als die Krankheit deS LeibeS. Es wäre ein Leichte», wenn nur die Heilung solcher Schäden angestrebt würde, die allgemeine Beachtung und Ab stellling verdienen. Aber leider haben sich Selbstsucht und Partei Interessen der socialen Frage bemächtigt, um sie als Mittel zuni Zweck für beide zu verwcrlben, während die humane Seite der Verbesserung deö Loose» Unterdrückter und der Opfer der Ausbeutung unbeachtet gelassen wirk Auch daö sociale Elend ist eine internationale Angelegen heit, zu testen Milderung die gesammte Menschheit zu sammeiiwirken kann und soll, und ein Thcil dieses Elends ist bereits dadurch beseitigt, daß die kranke» Opscr der socialen Schäden in öffentlichen Kraiikenbäuser» Pflege und Heilung sinken. Die Statistik der Krankenhäuser gewährt zugleich eine» tiefe» Einblick in die wahre Beschaffciibeit der socialen Verhältnisse. Der Gedanke liegt nabe »nd ist sogar unabweisbar, daß man daS Nebel nur an der Wurzel fasten kann, wenn man die Ursache» erforscht und beseitigt, welche einen Thcil der Krankenhäuser füllen Die große Mackst der Humanität ist eS, welche allen diesen Mißstäudeu Abbilsc verheißt, und wo wäre ein wirksamerer Mittelpunkt zur Sammlung aller der auf Hilfe gerichtete» Kräfte gegeben, als in der medicinischcn Wissenschaft und in ihren Vertreter»? Gesundheit, Friede und allgemeine Wohlfahrt sind die drei großen Güter, nach deren Besitz die Meuschbeil seit Jahr tausenden strebt, und wenn dieser Besitz auch nicht vollständig zu erringe» ist, so ist doch die Neigung erkennbar, den vor bandcneii Besitzstand zu erweitern und zu befestigen. Die Erforschung der Ursachen der menschlichen Leide» bringt „ns auch ihrer Heilung näher, da» gilt nicht nur auf physischem sondern auch auf socialem und auf politischem Gebiete. ' Leipzig, 6. August. * »Ein Mann, der mit den ostasrika nischen Verhält nissen wohl vertraut lind an den dortigen Unternehmungen betheiligt ist", bat in der ..Neue» Züricher Zeitung" ehe die Denkschrift dcS Reichskanzlers von Eaprivi vcr öffcntlicht war, eine Darlegung der angeblichen E» stehungSgeschichtrdcSdeutsch-englischenVerlrageS über Ostafrika gegeben, die wegen ihres sensationellen JiibaltS, der dem sonstigen Charakter deS schweizerischen Blattes nickst entspricht. Aufseben erregen wird. Der Schreiber schildert zunächst die Stimmung innerhalb der für die Eolo nialpolitik cingenommciicn Kreise, die er »Colonialpartci" nennt, unk die Hoffnungen, welche sie aus der Gewinnung Emiu Pascha'S sür die deutsche Sache, auS der Entsendung dcS Major» Licdcrt nach Zanzibar und andern Anzeichen, die ei» entschiedeneres Vorgehen der Regierung zu verkünden chicnc», schöpfte, n»d fährt dann fort: Ta kam aber Stanley nach England zurück und begann seinen nnermüdliche» Feldzug gegen die deutsche Eolonialpvtitik, die Stellung des Ministeriums SallSbury wurde eine schwankende und Percn Anderson in Berlin sing an, die englischen Ansprüche höher zu 'chrauden. Krauel widerstrebte diesem mit den minutiösen Mitteln,cn, die seiner Stellung und seiner geschäftlichen Behandlung ent sprachen. Tbatsächlich, wie dies in der deutschen Presse auch her- vorgehoben ist, soll cr mit Anderson ein besseres Abkomme» vereinbart haben. Plötzlich aber trat eine Wendung ein, denn die Königin vmi England, in Verbindung und wohl auf Anregung der KaiseM Friedrich, hatte sich dieser Sache bemächtigt, man wendete sich an de» Enkel und Sohn und das Resultat ist diese- jetzt vorliegende kommen. Tic Sache kam so überrumpelnd, das> selbst Herr v. Eaprivi Widerstand erhob, und Krauel ganz geschlagen war über die plötzliche Vernichtung seines Werkes. Ter Reichskanzler soll in dieser Zeit die Frage vielfach erwogen haben, seine Temission ein- zureichen, man war sich aber unklar darüber, ob er hierzu Neigung verspürte aus Widerstand gegen das Abkommen oder au» Miß billigung über die Nordtandsreis» dcS Kaisers. Jedenfalls wirkte wohl beides in gleicher Weise zusammen. Im ganzen Auswärtigen Amte gab es wohl Niemanden, ausgenommen vielleicht den neuen Staatsseeretair v. Marschall, der mit diesem Abkommen zufrieden gewesen Ware. Namentlich war man befremdet über die überbastele und plötzliche Eile des Abschlusses, und nur die Eingeweilileii wusste», daß der Kaiser die Sach« erledigt haben wollte, um schnell seine Nvrdlandssahrt beginnen zu können, und um nach dieser in England befriedigte Gesichter zu sehen. Man erinnert sich, daß der Kaiser Wilhelm zum Admiral der englischen Flotte ernannt worden ist, »ud seine Umgebung soll den praktischen Wertb dieser rein äußerliche,, Ebrenslellung namentlich sür de» Ernstfall sehr isher- schätzen und in diesem Sinne auf den Kaiser einwirkcn. Tbalsache ist, daß das militairische Eoopcrire» mit England als ein sicherer Factor der Politik angesehen wird, und daß dies auch der lebhafte Wunsch der Königin vv» England nnd ihrer intimen Umgebung ist. Tiese aus dem ausrichtigeii Wunsche eines engeren Familicnz»- sammenbangeS beruhende dlniastische Politik gilt als die letzte Ursache de» dcutsch-engtischen Abkommens, sür welche die sranzösiiche Presse ja auch gleich da» <>ü «st In touimo'? ins Feld führte. Die „Kölnischc Zeitung" bemerkt dazu: Wir wissen nicht, aus welcki« Autorität der Gewährsmann der Neuen Züricher Zeitung" seine Aussührung stützt, -nach »nserer Kenntniß der Personen »nd Tinge aber erscheinen sic durchaus bin- sällig. Der Schreiber sagt selbst, die Hobenzoveru hätte» im All gemeine» als Herrscher gegolten, die den „Frauen politische Einflüsse nicht zugestandeu", »nd es liegt kein Grund vor, die bediiigungstoie Anwendung dieses Satzes aus Kaiser Wilhelm II. neuerlich ein,»- schränkeu. Wir sind allerdings der Ansicht, daß das deutsch englische Abkomme» »nd nicht minder seine Begründung durch die Tenkickrist, die erste Aeußerung des neuen Reichskanzlers über die answartige Politik, sür etwaige spätere diplomatische Verhandlungen einen PräeedeuzsaU geschahen hat, der ungünstig aus die Vertretung der deutsche» Interessen wirken könnte, eine Folge, die schon letzt bei der Betonung der sranzösischc» Ansprüche in Wesiasrika in die Encheinuug tritt; aber da» ist mehr ein Mangel der Form als des Inballs, »nd wir zweifeln nicht, daß der Reichskanzler die Gelegenheit sind«-» und nehmen wird, um de» mannigfache» Mißdeutungen eistgegen- zutreten, zu denen sein erste» Austreten drr in- und ausländischen Presse Anlaß gicbt. * Unter der Ucberschrift „Fürst BiSmarck" schreiben bie „H a »iburger Nackri chten", denen bekanntlich Beziehungen zu Friedrichsrul, zugcschricbcn werben: In der „Post" finden wir den an die Adresse deS Fürsten BiSmarck gerichteten Vorwurf, das, es ein Mißgriff von ihm ge wesen sei, den ganzen Winter hindurch der Hauptstadt fern geblichen zu sei». Wenn der damalige Reichskanzler nach Berlin gekommen wäre, so hätte er sich nvtlnvendig über die socialen Fragen aussprechc» müsse». Er würde das Soeialistengesetz energisch vertreten und das in Geltung besindliche als unzulänglich hingcstellt haben. Er wäre dadurch nnstlich mit den damals reisenden soeialpvlitischen Ansichle» des Kaisers in Widerspruch getreten, und darf deshalb angenommen werden, daß es dem Wunsche de» Kaisers entsprochen habe, wenn Fürst Bismarck an der Reichstags-Di-cussion sich nicht betheitigte. Auch die Andeutung konservativer Blätter, der Fürst hätte in letzter Zeit seine abweichende» Meinungen im Herrenhaus« auS- IViechen könne», ist eine solche, die aus Mangel a» Kenntniß der Thatsache» oder aus Mangel an Urtheit beruht. Wie denke» sich diese Blätter das Auftreten dcS Fürste» Bismarck im Herrenhauie? Principielle Opposition gegen seine Nachfolger lag ibm fern; zu einer sachlichen Kritik einzelner Vorlagen fehlte im Herrenhaus« das Material; die MeiniingSverschikdenheit liegt im Gebiete des Reichstages. WaS sollte der Fürst also im Herren Hause'? Daß er seine seit Jahre» öffentlich vertretene Uebrrzeugung verleugnen und sich zum «roritil-iiim iistc-ljootu» herbeitaffen werde, ist wvhl selbst von den Eonservativcn nickt erwartet worden. Wir kommen aus diese Seite der Sache wohl später eingehender zurück und wiederhole» hier nur unsere frühere Aeußerung, daß der Fürst unter „Feigheit" von Journale» und Parteien nicht» Anderes als die Angst de-Strebetthums verstanden habe, sich bei wechselndem Winde durch Festhallen einer eigenen Ueberzeuguag Schaden zu thun. Unter dieser Sorte von Feigheit leiden auch Leute von »weisclloser Tapferkeit in anderen LebensverhSItniffen, sobald sie be sorgen, ihre politischen oder persönlichen AuSsickite» durch Unab hängigkcit der Gesinnung oder durch Sympathien für frühere Kamps- genoßen zu schädigen. Die Fehlrechnung dieser Art von Streber th»m wird auch für die Führer der comervativen Partei und deren Vertreter in der Presse ihnen und Anderen klar werden, boffentlicl, ohne den Bestand der Partei im Lande »u gefährden. Streber sind nur die Führer, in der Presse wie in den Fraetionen, und die Wahrheit des Sprichwortes „Ehrlich währt am längsten" wird auch an ihnen sich bethätigen. * Der Stabtrath a. D. »nd ebemaligr Redakteur des „Reichs und StaatSanreigerS" Riedel ist zu Berlin am Sc'niitag nach längeren Leide» in seinem 71. Lebensjahre gestorben Ursprünglich Jurist, verließ Rirtcl l8.',2 den preußischen Staatsdienst, um als besoldeter Stadtratb in die städtische Verwaltung Berlin» cinzulreten Im Jaluc 1869 als Hilfsarbeiter von der Redactivn de» „Reicks und Staats Anzeigers" übernommen, wurde er 1880, nach dem Tode des Redakteurs Prcbm, dessen Rcdaclcnr, cm» welcher Stellung er Mitte vorigen Jahre» krankbeiisbalber anSschicd. Seine Dienste wurde» von dem Könige durch Verleihung dcS Rotbcii AdlerOrdens vierter Elaffc und de» königlichen Kroncn-OrdcnS dritter Elaste nnd bei seinem Abgang durch Verleihung de» Rotbcn Adler-Orden» dritter Elaste mil der Schleife bclolmt. * Die „Rbcimsch Westfälische Zeitung" kommt aus Herr» W. Funcke's offenen Brics an Herrn Grheimralb lK . Hintz peter nochmals zurück. Sie veröffentlicht die Zuschrift
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