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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.08.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189008181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900818
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900818
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-08
- Tag1890-08-18
- Monat1890-08
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.08.1890
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«1Z ei«t tilglich h 6'/, Uhr. Rrtulion vntz LrvrdMo« IohanneSgass« 8. LPrnhkondrn drr Nrdarlion: vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« b—6 Uhr. - - rsM'"" ^ Annahme »er sür tzte »tchfts»l,e»H« Kummer deftim«te» Ankerate «» kiachrntagrn »i« tz Uhr Nachmitt«,«, «,L»»u- un» Frstta,rnsrüh dts '/,v Uhr. Z, den 3ilialrn für 3»s.-^n»al,mk: Ltt» Slk«m » Garttm. lAlsrr» Hahn), UniversitätSsrraß» 1, Laut» Lösche, Kathariuenstr. I« pari, und Köatg«platz 7, nur bi« '/,8 Uhr. ripMcr TaMiilt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- »nd Geschäftsverkehr^ rlbonneme«tSprets vierteljährlich 4>/, Mk. tuet. Bringerloha 5 Mk , durch di« Vost dezogen 6 Mk. Jede einzeln« Nummer SO Vt- Belegerempiar 10 Pf. Gebühre» sür Extrabeilage» (in Tageblatt-Format aefalzti ohne Postbefördernng ÜO Mk. mit Postdesörderong 7V Mt. Inserate 6 gespaltene Petitzeile SO Pf. Gröbere Schritten laut aas. PrrtSverzelchnth. Tabellarischer ». Zissernsatz nach hüherm Tarik. Nrctamen »ntrr dem NedacttonSstrlch dt« Igelpalt. getleüOPs., vor den Familien Nachrichten die ögespalteoe geile «0 Bf. goferat» sind siet« an die Grpe»itt«N za sendeu. — Rabatt wird nicht gegeben.! Zahlung praaomnerauclo oder durch Post« Nachnahme. 230 Montag dm 18. August 1890. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Montaq, den 18. d. M. soll mit dem Abbruche der Brücken in der Brau-, Lützvw» und Mahlmannstratze begonneu werden. In Folge dessen werden die bezeichnet«» Straßen vom gedachten Zeitpunkte ab für den gesanenetea Fährverkehr gesperrt. Hierbei verweisen wir auf unsere Bekanntmachung vom 26. Juli d. I, in welcher wegen de« von Sonnabend, den 18. d. M., Abend«, bi« Sonntag, de» 11. September d. I, früh, andauernden Abschlag; des Pleißenmühlgrabcn» die Adjacenten ausgefordcrt werden, innerhalb der obenangegebenen -''eit etwa sich nötkig machende Ausbeffcrung-arbeilen und ferbauien, soweit sie zu deren Herstellung verpflichtet sind, auSsiihren zu lassen. Leipzig, den 15. August 1890. Der Rath der Ltadt Leipzig. IX. 5919. vr. Tröndlin. Große!. Bekanntmachung. Wegen der Moatag, de« IS. dsS. Monat», teainnenden ASphalicruna der zwischen Löhr- und Nordstraßc gelegenen Strecke de« Löhrplatze» wird die letztere vom «zeichneten Tage ab für de« gesa««te« Fährverkehr »errt. Leipzig, den 1L. August 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 5970. vr. Tröndlin. Hennig. Z! Bekanntmachung. Wir bringen hierdurch zur Kenntniß, daß die Erd-, Maurer-, Zimmer- und Steinhauerarbeilcn für deu Neubau eiue» Flügel» an da» Schulgebäude in Leiprig'Tkvuberg vergeben und diejenigen Bewerber, welche nicht besonder« benachrichtigt werden, ihre« Angebotes entlassen sind. Leipzig, am 7. August 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. lin. Li Id 1181. vr. Tröndli Lohsc. Bekanntmachung. Hierdurch bringen wir zur öffentlichen Kenntniß, daß wir ti« Straßentracte der Oberen Blumenstratze und der Dorotheenstraße in Leipzig (Hohli-, dieParcellcn 299/ »ab 299 v, de« Flurbuches Gohlis umfassend, in Eigenthum und Verwaltung der Stadtgemcinde übernommen haben. Leipzig, den 12. August 1890. Der Rath der Stadt Leipzig, lb 4496. vr. Tröndlin. vr. Redlich. >ie Zeit nach dem klärlich, im ^ager der Leipzig, 18. August. * Die Borbereitung auf d 80. September ist, wie leicht erklärst , Socialdcmokratie reger, als auf der Gegenseite. Dock ist cS auch nicht richtig, daß auf letzterer, also auf Seite der nicht- srcialdemokralischen Parteien „leider so gut wie nichts" von Gegcnmaßrcgeln zu bemerken sei. Unleugbar ist ein erheb licher Fortschritt zu verzeichnen in dem Zusammenschluß deS UnternchmerlbnmS zum Zwecke gemeinsamer Abwehr un berechtigter Forderungen einer irregeleiteten Arbeiterschaft. Unseres Erachtens steht die größere Willigkeit der ein zelnen Arbeitgeber, in solchen Arbeitgeber - Verbänden sich zu vereinigen, in ursächlichem Zusammenhang mit bcm Entschluß der Regierung, vom l. Oktober ab auf da« Ausnahmegesetz gegen die Socialdemokratie zu verzichten. Ta« Gleiche gilt von der, vielfach wahrnehmbaren größeren Entschlossenheit der Arbeitgeber und Unternehmer in dem Verbarren auf dem einmal bezogenen Standpunkt gegenüber au-stebendrn Arbeitern. In Bezug auf diese Wahrnehmung der eigenen und gemeinsamen Interessen werden sich voraus sichtlich nach dem Erlöschen de« SocialistengcsctzcS die weiteren Schritte noch rascher und um so nachdrücklicher folgen, je mehr die „jüngere" Richtung innerhalb der Socialdcmokratie a»f die Arbeiterschaft ihren Einfluß zu üben vermag. Doch ist diese Vorbereitung auf den 1. Octobcr keineswegs eine vereinzelte. Nicht minder wichtig erscheint da« Bemühen der »ickt-socialdemokra- tischen Parteien, ihre Mitglieder einzeln und ihre Organisation im Ganzen widcrstandSkrästiger zu macken, gerade nach der sccialdcmokratischen Seite hin; und da ist eS keineswegs nur zufällig, daß die extreme» Parteien das größere Bedürfniß empfinden, in ihren Reihen belehrend zu wirken, um sich gegen den Abfall der Anhänger sickcr zu stellen. A»S der ..Vreuzzcitnng" ersehen wir, daß der Berickt über den jüngsten evangelisch socialen Eongreß in Massen verbreitet wird. Dir „Germania" empfiehlt beute die soeben neu aufgelegte, mit einem Vorwort de- Herrn vr. Windtkorst versehene Schrift bcS verstorbenen Bischofs von Kettcler über „Tie Arbeiter frage imd das Cbristenthum". In der freisinnigen Presse wird auf jede Weise für eine Reihe „volkStbumlicker TarsielLmgcn" de« öffentlichen Rechts und öffentlichen Leben« Reclamc ge macht, darunter sich auch ein Hcftckcn „Der Kampf gegen die Socialdcmokratie" befindet, da« sogar den Lehrsatz vom cberncn Lobngesctz als Irrthmn nachwcisi. Wir rechten hier nicht weiter mit den deutschsrrisinnigcn Agitatoren, die gerade mit dieser Irrlehre sich manchen Parteinutzen zu verschaffen und mancke Verhetzung damit zu bewirken wußten. ES sei nur festgestcllt, wie diejenigen Parteien, dir ein Versprechen und in der demagogischen Ausnutzung der vorbandenen Elassengegcnsäye immer ein Erkleckliche« geleistet, ihren An hängen, jetzt neues Rüstzeug zufübre», damit dieselben sich selbst belehren und im Sinne der Partei erhaltend auf ihre Umgebung cinwirkcn können. Jedenfalls wird aber darau« die rllckwärlSgreifende Folgerung gestattet sein, daß diesen extremen Parteien daSSocialistengesetz eine große Annehmlichkeit gewesen; die« um so mehr, als sich Cenlrum und Dcutscksreisinn gleichzeitig in der Rolle der „entschiedensten" Gegner de- GesetzcS selbstgefällig brüsten konnten. Die einschläfernde Wirkung aus die bürgerlichen Elemente, die man dem Socia- listengesetz nackzusagcn pflegte und die auch ernsthaft nickt bestritten wurde, ist also nicht so sehr bei den mittleren, als bei den extremen Parteien bürgerlichen Ursprungs hervor- etrrten. Allerdings müssen nun Gegenmaßregeln ebenso ei den mittleren Parteien erwogen werden; wir glauben nicht, daß e« an wohlgemeinten Vorschlägen in dieser Hinsicht fehlt, eher dürfte die Auswahl unter dem Empfohlenen so reichhaltig sein, um einige Schwierigkeit zu bereiten. Am meisten heben sich wobl unter allen in Betracht kommen den Maßregeln zur Abwehr und inneren Kräftigung diejenigen hervor, durch welche da» Ucbergreisen der socialdemokratisckcn Bewegung aus die ländlichen und Neingewerblicken Kreise verhindert werden soll. Hier war durch Beschaffung eine« ganz billigen, wöchentlichen Lesestoffe« zunächst eine Lücke au«- zuflttlen. Die übrigen Maßregeln liegen auf dem Gebiete der Organisation. An belehrenden Schriften volkStbünilicher und, wenn auch wisscnschastlicher, doch geiiieinverständlichcr Richtung ist ein Mangel kaum zu erkennen, obgleich noch der Wunsch besteht »ach einem praktischen Auszug der neueren VolkSwirtbschaftS- und GcscllsckafkSlehre, wie sie sich auS dem grundlcucndcn Schaffen von Roscker, Hildebrandt »nd KgieS lind au» den weiter führenden Arbeiten von Held, Nasse, Scheel, Schnioller, Schönberg u. A. herauSgestaltet hat. * Don mehreren Blättern wird berichtet, daß am Montag drei Bergarbeiter au« dem Waldcnburger Kreise bei Sr. Majestät dem Kaiser eine Audienz gcbabt haben, zu der dieselben berufen worden seien, lieber die Ver anlassung zu ihrer Berufung aber werde von ihnen Schweigen bewahrt. * Der Landtags-Abgeordnete vr. Ritter ifreiconservaliv) hielt am Sonnabend Abend eine Rede vor seinen Wählern in Waldenburg (Schlesien), in welcher er über seine Thätigkeit al« Abgeordneter, wie kurz erwähnt, berichtete, und zugleich all Patriot auf Grund seiner Wahrnehmungen im StaalS- rathe die Persönlichkeit Sr. Majestät de« Kaiser» einer tief empfundenen warmen Würdigung unterzog. Der Kaiser sei die Verkörperung echt deutscher, zäher, eiserner Willens kraft, umflossen von angeborener Mazestät, durchdrungen von der Weltmifsion de» Frieden- und doch, seiner Zeit gerecht, einhcrziebend im Gewände de- Kriege». E» gebe keinen Deutschen, der so einzig und allein, mit allen Fasern seine- Leben», allen Fibern seine« Herzens aufgehe in der Förderung des drutschnationalen Glücke-, wie Kaiser Wilhelm, der große Erbe der väterlichen und gro väterlichen Hobenzollern-Tugendcn, der erfüllt von dem Ernste seiner hohen Mission, getragen von den Fittigen eines durch dringenden Geiste», nicht die gewohnten und bequemen Bahnen der Ueberliefcrung ziehe, soodcru seine eigenen Eirkel be schreibe und mit magischer Kraft die Seinen nach sich ziehe. DeS Kaiser- Vielseitigkeit und Ausdauer in Verfolgung wohl erwogener Ideen erkläre sich au» der glücklichen Verbindung uner- schroacnerKaltblütigkcit uiit tiefer innerlicher Energie, unerschüt terlichem Gottvertrauen »nd großer körperlicher Widerstands fähigkeit. Auf daS Eingreifen deS Kaiser» in der Arbeiterfrage und auf die bezüglichen kaiserlichen Erlasse hinweisend, hob vr. Ritter hervor, daß die rückgängige Arbeiterbewegung und deren Eindämmung in die User einer humanen Gesetzgebung nicht etwa dem wechselnden Athcmzuge von Angebot und Nachfrage, sondern vornehmlich der starken und versöhnenden Kraft deS Kaiser« zu danken sei. Die kaiserlichen Erlasse seien so große Acte, daß man sie nicht übersehen, sondern bloS empfinden könne. Doch seien sie bereit» an ihren Wirkungen erkennbar. Dem Kaiser werde die absolute Verhütung einer socialen Revolution zwischen den Vogesen »nd der Weichsel zu verdanken sein, deS Kaiser» höchster Wille babc die berechtigten Forderungen der Arbeiterwelt berauSgeczriffen und sie geschützt und gestützt. Diese beginne wieder die Autorität zu achten »nd sich vor der Heiligkeit de« Gesetzes zu beugen. DaS fühle auch die Arbeiterwclt selbst, vr. Ritter wie« ferner aus die fllr- sorgende Tbätigkcit de« Kaiser« sür dir Lsficicre, für die Jugenderziehung und den Geschichtsunterricht bin und schilderte die unerschütterliche Objcctiviiät des Kaiser« bei den Ver handlungen de« StaatSrath«, sein Ziehen von Land zu Land, um den Frieden ;n sickern, selbst zu sehen, selbst zu hören, vorhandene- Mißtrauen zu beseitigen und Vorurtbcile zu zerstreuen — und schloß mil dem Ausdruck der Freude über die Erwerbung Helgoland«, sowie mil dem Wunsche, daß Gott dem Kaiser die Kraft der Gesundheit und seinem Volke den Frieden erhalten möge. * Der ReichScommissar v. Wißmann batte sich einem Rcdacteur deS „Hann. Kur." gegenüber dahin aus gesprochen, „daß er die baare HeraiiSzablung von einer halben oder höchsten» einer ganzen Million Mark an den Sultan von Zanzibar sür eine völlig ausreichende Entschädigung für den dcutsch-ostafrikanischcn Küstenstrich halte". Jetzt läßt Herr v. Wißmann bekannt geben, dass jene Bemerkung allzu wörtlich ausgefaßt sei und mit seiner thatsäcklichcn Ansicht sich nicht decke. Er habe betonen wollen, daß er die (vom Sultan als Entschädigung geforderte) Summe von acht Millionen RupieS für zu koch halte und annehme, daß man dem Sultan eine Gegenrcchmmg stellen werde für die Un kosten, die un« erwachsen sind, weil der Sultan seinen Ver pflichtungen der dentsch-ostasrikanischen Gesellschaft gegenüber nicht nachkam. Der ohcngenaniitcn Summe von einer oder einer halben Million Mark thal Herr v. Wißmann nur Er wähnung zur Veranschaulichung der pecuniären Verhältnisse de« Sultans und nicht direct bezüglich auf die Entschädigungs summe. * Der kaiserliche Eonsul vr. Goering, beauslragl mit der commissarischen Wahrnehmung der Functionen de« kaiser lichen CommissarS sür da» südwcstafrika irische Schnv- aebiet, hatte sich Anfang Mai, einer Einladung MahareroS folgend, nach Okabandja begeben. Mabarero batte eine größere Anzahl Krieger von auswärts ausgebotcn; auch war der Häuptling Manaffe von Omaruru mit den meisten seiner Großen anwesend. In einer feierlichen Versammlung, der auch Hauptmann von FranyviS beiwohnte, erklärte Manaffe im Aufträge MahareroS Namen» der ganzen Herero-Nation, daß dieselbe an dem mit Deutschland abgeschlossenen Schutz» vertrage scsthalte und die Deutschen als ihre Brüder betrachte. Die Stimmung unter den Herero« ist die denkbar günstigste. Mit der Anwesenheit der Truppe im Lande haben sie sich, zumal sie einen eventuellen Schutz von derselben erwarten, vollständig auSaesöbnt. Mit der Ansiedelung eine- TbcilS derselben auf Winkboek würden sie sich einverstanden erklären und auch andere zur Zeit nicht bewohnte Plätze der deutschen Regierung zur ausschließlichen Benutzung überweisen. * DaS erste Onanttim der von der königlichen Münze in Berlin sür die Dseutsch-Ostasrikanilckc Gesell schaft ausgeprägten Kupfer-PesaS soll mit dem am 17. September d. I. von H-nn b^A^gesandt^werden, der deutschen Ostafrika-L.n'e nach Ostaf k Al ^ pachteten Küstenstreiscn». sowie "" ^"/^dheU-zustand gebracht zu werden. - Gesund der deutschen Schutztruppe F Holonialblatt" nächst folgt die Station Tanaa, die Garnison m s , und di! Nationen P°ng°ni Bagamo^ Salaam und Mkwad.a. U.brr Station Mpuapua Legen genauere nicht vor. selbe scheint jedoch nicht ungünstig gewesen zu sein. * Seit dem Tage, an welchem der UeberlassungSvertrag bekannt wurd" beiden, sich in H-lg.°l^ Persönlichkeiten au« Berl.m, welche v-r'uch-n. DerramS u. v Grundstücke aufzukansc,,. D.e Pre.se welche geboten wurde. sind sehr hoch, r'cjeuig-n aber. welcke g orbert werde erorbitant daß e« nur schwer halt, Abschlüsse zu «lanor 2 bringen. Zwei erste Berliner Häuser-Spemlanten entwickeln eine außerordentliche Tbätiakr.t, und man glaubt, daß die selben im Aufträge eine« Berliner EonsortiumS bandeln, um eventuell später ^au« den aufaekaufteo Grundstücken und Terrain« eine Gesellschaft zu kildew Man erwartet daß die deutsche Regierung über kurz oder lang ebenfalls mit Terrainankäufen vergehen muß. * Mit Bezug aus unsere Notiz in Nr. 228 vom 11. August, nach welcher eine vor einem Jahre gegründete soc,aldemokra- tische Hutarbeiter-Genossenschaft, welche die brrannten Eoiitrolmarken eingeführt habe, sallit sei, theilt un« He t gar Eontrolmarken eingeführt . Recht-anwalt Heine mit, daß e,ne solche Geno, , nicht erislire. Dir Eontrclmarkcn würden von e.ner Arbeiter. control-Eommission. welche kein Eapilal besitze, an dttfenigen Fabriken -»«gegeben, die gewissen Anforderungen au die Arbeitszeit entsprächen. * Bekanntlich rühmen sich die socialdemokratischen Führer im Gegensatz zu den sündigen Bourgeois Tugendbolde i»sr eicellvuev ru sein, namentlich die Wahrheit-liebe haben ne nach ihren eigenen Versickerungen in Erbpacht genommen. Ihre V-rstcherunacn setzen sich allerdings häufig mit den Thatsachen io Widerspruch, neuerdings wieder ihren Veröffentlichungen über die Vorberathungen de« Entwurfs fk eint Neuorganisation der socialdemokratischen Parte,. In einem Artikel „Adm, Parteitage", der durch seine ganze Form al« von der Parteileitung herrührend kenntlich gemacht war. theilte da« „Berliner Bolksblatl" am 12. August »iit, daß die Fraction dem Organisationsentwurf einmüthig ihre qustimmiing gegeben habe. Jetzt tritt der zur Fractton ge- hörige RcichStagSabgeordnete von Bollmar auf und ver- wirft eine» große» Tbeil der Bestimmungen de« Entwurf«. Demnach kann von Bollmar dem Letzteren doch unmöglich seine Zustimmung gegeben haben, und die socialdcmokralische Partei leitung hätte also wieder mit der Behauptung von der Ein- müthigkeit in der Bcurthcilung de« Entwurfes innerhalb der Fraction ein glänzende« Zeugniß ihrer Wahrheitsliebe bei- gcbracht. — von einer anderen Geschichte, die allerding- anderer Natur ist, wird aus Hamburg berichtet: „In der Versammlung de« Fachvereins der Maurer schleuderte ein Mitglied deS Verein« seinen Hauptcollegcn die schwere Be schuldigung in» Gesicht, daß sie auf einer Bierreise 1100 Verein-gelber, darunter allein 600 .4 au« der Eentral- Krankcncasse der Maurer Deutschland» „Grundstein zur Einigkeit", vergeudet hätten, stellenweise in Gemeinschaft von ubelberüchtigten Frauenzimmern. Es wurden die Namen der Betreffenden, gegen welche sich die schwere Anklage richtete, verlesen. Eine mit großer Mehrheit eingesetzte Unter- suchung-comnilssion, welche mit der Berichterstattung be- auslragt wurde, wird dir nöthigcn Erhebungen anstelle»." * Der galizischr Landmarschall Graf TarnowSki ist von seinem Posten zuriickgetreten. In Wien scheint man geneigt zu sein, an diesen Personenwechsel die Vcrmuthung eines System Wechsels zu knüpfen. * Wie der Londoner „Truth" erfährt, hat die Königin Victoria dem Kaiser Wilhelm bei dessen Besuch in O-borne versprochen, im nächsten Frühjahr nach Berlin zu kommen. Ihre Majestät wird hier der Gast der Kaiserin Friedrich sein. * Die englische Unterhaussitzung am Donners- t a g dauerte bi« Freitag Morgen« sieben Uhr. Die uiigewöhn- sich lange Sitzung galt hauptsächlich der Erledigung der erst vor einigen Tagen von Balfonr cingcbrachten Vorlage behufs de- schleunigen Baue« der leichten Eisenbahnen in denjenigen Kressen Irland-, welche unter dem Mißralhen der heurigen Kartoffelernte am meisten leiden dürften. In der Freitag- Sitzung de« Unterhauses wurde Balfonr von den Parncllitcn mit Fragen bestürmt,welche Maßregeln er zur Vorbeugung einer mögliche» HungcrSnothinIrland ergreifen werde. Balfonr antwortete, die cingegangcnen Berichte stellten fest, daß die Kartoffelernte völlig mißrathcn sei, aber sic recht- fertigten durchaus nicht die Befürchtung einer HungerSnolh Dir gewöhnlichen Hilfsquellen der Armenpflege durfte» einem etwaigen Nothstande gewachsen sein. Anläßlich eines An- trage« aus zweite Lesung der Finanzvorlagc (Appropriation- bill- rügte der konservative Abgeordnete IenningS sehr streng die Verfckikbung der Erörterung der wichtigste» Geltforde- rungcn für den Staatsdienst bi« zum Ente der Tagung wa«, wie er bemerkte, wahrscheinlich geschehe, um eine ein-' gebende Prüfung derselben zu verhindern. Labouchcrc schloß sich diesem Proteste a», wobei er behauptete, daß für die Unsruchlbarkett der Tagung nicht die Opposition, sondern lediglich die Regierung selber verantwortlich sei. * Die von un« vor Kurzem mitgetheilte Annäherung zwischen dem bulgarischenMinister-Präsidenten und dem ehemaligen bulgarischen Minister RadoSlawow, der V?si>ionelle Stellung angenommen, bestätigt; man versickert so- gar, daß RadoSlawow sich bereit erklärt habe. Stambulow ^ BiccprafidenI und Bürgermeister von Sofia, c^' "" freund RadoSlawow'«. ,n da» Eabinet Slam- bnlow eintreten soll. Auch davon wird gesprochen tan Ivalschew, ebenfalls ein Anhänger RadoSlawow « und bis vor Kurzem e.ner der Führer der bulgarische» Opposition, in nichl 81. Jahrgang. ferner Zeit gleich Pelkow in« Ministerium Stambulow ein» treten werde. Jedenfalls ist daran nicht mehr zu zweifeln, daß die bulgarische Opposition, allerdings mit Ausnahme de« winzigen Häuflein«, welche« unlrr der Führung de» be rüchtigten Zankow steht, ihren Frieden mit Stambulow gemacht hat, und auch die« ist ein neuer Beweis sür die Eonsolidirung der Verhältnisse und für die Befestigung de« gegenwärtigen Regime» in Bulgarien. * Die neue Regierung der Republik Argentinien hat noch mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen; die unter Eelman eingcriffcne Eorruption hat umfassend gearbeitet, und an dem alten System hängen die vielen einflußreichen Männer, welche pck durcy dasselbe zu bereichern vermochten. Wie ein Londoner Telegramm meldet, ist vom Präsidenten Pellegrini die Ver haftung der Directoren der Nalionalbank in Eordoba an- geordnet worden; sollte Gouverneur Eelman, der Bruder deS früheren Präsidenten, zu ihren Gunsten eintreten, so wird er alSbald mit aller Strenge zur Verantwortung gezogen werden. Soviel bisher ermittelt ist, hat die Nationaloank von Cordoba etwa dreißig Millionen ohne genügende und ohne die vor schriftsmäßige Sicherheit an Mitglieder der Partei Eclman'S verborgt. Ferner widd gemeldet, daß im Eongreß ein An- trag eingebracht worden ist, 250 000 000 Acre- National» länderrien m verpachten. Da« Geld sür die Zahlung de« am 1. September in Europa fälligen Coupon« der Nalional- anleihe soll zur Stelle sein. Ancharena und Perreia, zwei reiche Bürger, sind ersucht worden, die Sicherheiten dcrNational- bank zu untersuchen. Der neue Präsident derselben ist Senor Casare« und die neuen Direcloren Manuel Ägurrre, Iosü Ocampo und Marco Avrllaneda. * General Joubert, welcher in den nttcksten Tagen auch Berlin anssuchen wird, ist einer der bedeutendsten Münner unter den Buren der TranSvaat-Repudltk und kominl nebeu dem Präsidenten Idrüger dauplsächltch tn Betracht. Er war der Führer der Buren bct Lange Neck »nd Majuba-vill. Pieter Joubert steht in der Mitte zwischen 60 und 70 Jahren, er gehSrt zu jene» Buren- Veteranen, weiche sich vor den Engländern »Srdlsch vom Baal zurückzogen und sich lieber unter de, wilden und Hassern an- siedelten. Zunächst hat er alle Kämpfe gegen diese, namentlich mit dem berüchtigten Häuptling Dingan mttgemacht; ' dann aber stand er Im Vordergründe Derjenigen, welch, sich gegen da» kigenmächttge und gewaltsam« Gebahren der Engländer auf- lehnten. Eie stellten bekanntlich 1877 di» Republik ohne ein Reckt unter britischen Schutz. Die Buren machten alle mäglichen Bersuche, um diese» Gewaltoct aus sttediichem Wege rückgängig zu machen: man sandte mehrere Gefandsscha>i»n nach London, deren Mitglied Joubert jedeSmal war; aber die britsscke Regierung gab ihnen kein Gehör. Da brach 1880 der Ausstand au», der mit einer vollständigen Niederlage der Briten endete und DronSvaalS Selbstständigkeit wieder herstellte. Im December I88o schlug Franz Joubert, ein Sohn von Pieter, zuerst da» 94. englische Regiment, dessen Oberst Anstruther tödtlich verwundet wurde; dann erlitt der britische General Sir Pom. Eolley, der mit ansehnlicher Macht über da» Drakongebtrg» gezogen war, durch Joubert bet Lange Neck eine solche Niederlage, daß der Brtie mit dem Rest seiner Truppe sich aus den Berg von Manjuba, etwa 1000 Fuß hoch, rettete. Die Bure» erstürmten aber unter Joubert'» Leitung diese schier uneinnehmbare Höhe, wa» heute noch allen Besuchern de« Berge» fast unglaublich vor- kommt; General Colleu fiel und seine ganze Truppe nebst Munition, Geschützen u. s. f. wurde eine Beute der Buren. Transvaal wurde dadurch wieder frei von der britischen Bevormundung. Joubert wurde nach Beendigung de» Krieges wieder Bauer, nahm aber de» regsten Antheil an der Weiterentwickelung und Verwaltung der Republik. Wiederholt wurden ihm amtliche Aufträge zu Theü; er wurde mehrere Mal» mit dem Befehle über die gegen die Lassen, auSrückenden Truppen betraut, so noch im vorige» Jahre »ach ZoutpanSbera. Auch seine Mission nach London im Inn! d. I. beweist, welche» Vertrauen er genießt. Sein sraiizösischcr Name hängt damit zusammen, daß er einer infolge de» Edictcs von Nantes ouSgewanderten sranzösischen Hugenotten-Familie entstammt. Auch äußerlich ist er ein echter Repräsentant jener kräftigen Rasse, weiche wir al« Buren bezeichnen; er hnt eine große, breiischullcrige Gestalt, mit vollem Bart und noch immer kräftigen und elastischen Bewegungen. Musik. ff Leipzig, 17. August. In dem dtcktbesetzten, feenhaft er- leuchteten Garten de» Krystallpa laste» fand am gestrigen Abend ei» große» Doppelconcert mil Monstteausführiingen stall, bei welchem die Capellen unsere» 107. Regiments und des sechsten Thüringischen UlanenregimentS au» Mühlhausen abwcch- selnd und im letzten Theiic vereint ihre mujikalsschen Aufgaben mit Präcisio» und unter andauerndem Beifall lösten. Der erste Theil des Programme« wurde von unfern wacker» „I07ern" ge- spielt, die sich keineswegs leichtes Gepäck ausgesucht halten. Ihre Miisikstiicke bestanden im KrünungSmarsch aus Lreischmer's „Fol- kungern", aus der Ouvertüre z» Wagner » „Rieiizi", einer Fanlasie aus Meyerbeer'S „Hugenotten", der „Fahnenwacht" von Lindpaiiitner und dem Schatzwalzer au» dem „Zigeunerbaron" von Strauß. Die Thüringer Gäste,denen wir un» nicht entsinnen können im hiesigen Con- cerNeben schon begegnet zu sein, bewiesen im zweiten Theil, da» fie iüchiq gebildete Musiker find, welche idreJnstiumente mit lechiiiscker Sicherheit beherrschen. Ein schneidiger Cavolleriemarsch von Carl Will clm, dem Cvmponisten der „Wacht am Rhein", leitete die Vorträge der Ulanen ein. Tann folgte die phantasievolle Ouvertüre zu Verdi'S Over „Nebukadnezar", der eine seine dynamische Schatlirung zu Tbeil wurde, ein Divertissement au- „Lohengrin" und ein originelles Charakterstück „Ulanenruf" von Eilenberg. Die Capelle wurde den einzelnen Tonstücken »nter Leitung des könial. StabStrompeters, Herrn Urbach, allenthalben gerecht und verdient für die reine Intonation und Sicherheit in TacI und Tempo Lob. Der letzte Theil de» Prograinm«, der die Monstreaussübrungcn brachte, ent- hielt außer einem Armeemarsch von Friedrich ll. und einem Ulanen- Galopp von Walther das bekannte, große Tonaemälde „Erinne rungen an 1870 und 71" von Saro, da- mit seinen patriotischen Stellen immer wieder zu zünden weiß. ps. (Walther-Concert im Tivoli.) Dem neulich musikalisch dargestellten „Abend in Wien" folgte am Freitag „Ein Abend in Italien", zu welchem sich ebenfalls ein ausierördkntlich zablieickeS Publicum eingesunken hatte. DaS Programm wahrte nicht durch weg den italienischen Charakter, den» cs erlheilte auch de» Herren Auber, Wagner und Walther da» Wort. In der Hauptsache waren e» aber Italiener, welche da» Ganze beherrschten. Sehr beifällig wurde» die Märsche der italienischen Armee ausgenommen, deren eigenartiger Charakter sich nicht unwesentlich von den uniriae» nntcr- scheidel. Auch den Liedern war eine Stelle eingcräumt durch da» bekannte „Santa Tueia" und .,?unicuU ttim'cula". Von größeren Stücken bot da» Programm: Miserere, Cbor, Arie pnd Duett au» dem „Troubadour", Luvertnre zur „Sicitianischcii Vesper" und „Wilhelm Teil", Vorspiel zu „Lokengrin", der Arditi'sche Walzer „Paria". Tie Ausführung verdienle durchweg den Beifall, der den einzelnen Stücken von der cziihörerichaft gewendet wurde. Dem Concerle folgte ein von gzerrn Robert Mann hergcstcllies BriNantseiierwerk, das mit dem „Abstürzen deS Niagara" seinen Abschluß jand.
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