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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.11.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189011136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18901113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18901113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-11
- Tag1890-11-13
- Monat1890-11
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.11.1890
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Erscheint tSgllch früh SV, Uhr. ilkdiktion und Lrprditioa Iohannr-gass« 8. SprsMundkil -rr Urdartioil Vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittag- v—6 Uhr «t, ti» «Llk,«vr n»«-Redler »>« Vte»»ct><>» >uch» »cr»,»»>lch. «miahme -«» für -te «Lchftf«l,n,»e Nummer bcsttnmttr« Auseratr an vechcnranrii bi- 8 Uhr Nachmittag-, ,»L»u»-uii»-rftta-rufrützbt-V.VUHr. Zn -r» ^ilialrn für Ins.-^nnahmr: ttt« Klemm'» Sarttm. (Alfre» Hahn), Universitätsstraß« 1, LoutS Lüsche, lkatharinenstr. II pari. und König-Platz 7, nnr bi- ' ,3 Uhr. VciWM.TilStMt Anzeiger. Organ für Politik. L-calaeschichte. Handels- «nd^eschSstsverkehr. M»onneurentAPreiA vierteljährlich «»/, Mk tncl. Brtngerlohn 5 ML, durch dt« Vast bezogen 6 Mk. Jede einzelne 'Nummer 20 PH Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Lxtrabetl aae» (in Tageblatt-Format aesalzt) ohne Postbesördernng 60 ML »U Postbefürderua, 70 ML Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut aus. Preis Verzeichnis. Tabellarischer n. Ztsftrnsatz nach höherm Tarij. derlamen anter demRedarttoa-strich die -gespalt. ZetI«SOM.,vordenFamiliranachrlcht»n die 6gelpalteu« Zeile -0 Pf. Inserat» sind stet- an di« Oxpebitton za senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnmunwenuuio oder durch Post» Nachnahme. ^-317. Donnerstag den 13. November 1890. 81. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Freiwillige Zahler betreffend. Ebenso wie frühere Zählungen soll auch die am l. Deccmber d. I. stattfindrnde BoltSzädluna durch freiwillige Zähler erfolgen. Das Amt des Zählers ist ein Ehrenamt, welches der zu demselben auSerschcnen Person in dem Vertrauen übertragen wird, daß sie mit Umsicht und Eifer die wichtigen Zwecke der Volkszählung zu fördern bereit sein werde. Der Zahler ist berufen, als Organ der Behörde an seinem Theile dafür Sorge zu tragen, daß die Volks zählung vorschriftsmäßig und rechtzeitig vollzogen werde. Mit Genehmigung des Königlichen Ministeriums deS Innern wird die Ausführung der Zählung auch in den für die Einverleibung in Aussicht genommenen Vororten durch unser statistisches Amt geleitet. Da nun die Stadt Leipzig mit diesen Vororten in gegen 2000 Zählbezirke zu zerlegen, für jeden Zählbezirk ein Zähler zu bestellen, nicht minder auch dafür Sorge zu tragen ist, daß für den Fall der Verhinderung eines ZäblcrS alsbald ein Vertreter desselben cintreten kann, macht sich die Wahl von mehr als 2000 freiwilligen Zählern nöthig. Wir fordern deshalb die Bewohner unserer Stadt und der Vororte auf, sich recht zahlreich und baldigst, spätestens aber bis 17. November zur Uebernahme dieses Ehrenamtes bereit zu erklären. Meldungen sind mündlich oder schriftlich unter Angabe von Name, Stand und Wohnung zu richten an unser statistisches Amt. Kupfergäßchen 1, 2. Etage. Leipzig, den 3. November l8S0. Der Statt» der Stadt Leipzig. Lt. 1649/90. vr. Georgi. Or. Hasse. Bekanntmachung, die Einhaltung der Polizeistunde betreffend. Nachdem in neuerer Zeit mehrfach unter den Schank wirthen und Restaurateuren namentlich der Ostvorstadt sich die Meinung verbreitet hat, daß eS ihnen vom Polizeiamt stillschweigend nachgelassen sei, ihre Locale erst >/,3 Uhr NachtS zu schließen, wird hierdurch zur öffentlichen Kcnntniß gebracht, daß dieS keineswegs der Hall ist, daß viel mehr die Bestimmung der Bekanntmachung vom 3l. August 1883 »ach wie vor in Kraft besteht, wonach, wenn nicht seitens deS Polizeiamt- besondere Ausnahmen ausdrücklich gestattet werden, di» S«Pank«irthschaften spätestens um 2 Uhr zu schließen find und die Wirthe dafür zu sorgen haben, daß sich biS zu dieser Stunde alle Käste aus dem Loeale entfernt haben. Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmungen unterliegen der Bestrafung nach tz. 365 Abs. 2 deö NeichsllrafgcsetzbuchS. Leipzig, am 10. November 1890. DaS Polizeiamt der Stadt Leipzig. O. R. 4989. Bretschneider. Bekanntmachung. Bei der Obrr-Postdirection hier lagern die nachbezeickmeten un bestellbaren Postsendungen. L1»»8«Iirdtll»I»rtQlv. Aus Leipzig: an Emil Arndt, Concertunternehmer in BreSIau v. 19./4. 90, an Franz Grützner in South. Bethlehem (Amerika) v. 21./1. 90, an Max Peicker in Plauen (Bogtl.), Shrastr. 44, v. 5 /6. 90. an Eberhard Banmgarten, Geschäftsführer von P. Geisler's Museum in Coblenz v. 23./4. 90, an Frl. Martha Melchior in Zwickau (Sachsen), Brückenberg Nr. 3. v. 10./7. 90, an Carl Hennek in Cöln l Rh ein), Hotel Central, v. 2I./6. 90, an Otto Zimincrmann, Schau spieler und Regisseur in Freiberg (Sachsen) v. 2./7. 90: aus Nrichcnbach ivogtl.f: an Hermann Schäbitzer in Thalbach bei Greiz v. 23.'6. 90; aus Limbach (Sachse»): an Robert Richter, Baumeister in Schmölln (S.-A.) v. 27. 6. 90, an Joseph Weckerle in Ulm, Krankenhaus, Zimmer dir. 8, v. S/7. 90, aus Falken,«ein (Voatl.): an Eduard Clbogen in Wien, postlagernd, v. 29. 4. 90; aus Äwtckau (Sachsen): an Frl. Emma Dittmar in Dresden v. 4./7. 90, an Husar R. Trümmer, 5. Escadron Hus.-Regt. Nr. 7 in Bonn v. 3077. 90; an« Annaber- (Erzgcb.): an Alois Wotitschka in Prag, postlagernd, v. 2l.'S. 90; aus Ehrmnitz: an ,noch weck. Arthur Mever in Kiel, Coldingstr. 1», v. 23.,7. 90. mit Aus Leipzig: an Hösiing in Leipzig, Thomaskirchhof 10, v. 2./7.90, an Miß Gertrud Wachenheimer in Hamburg, Hambg. Hos., v. 2./7.90. «US Schonbeide (Grzgrb.): an Teller in Klingcnthal v. 25. 2. 90 über 4 -Si 30 ans Ehemnitt: an de Longe L Eie. in Cöln (Rhein) v. 12./7. 90 über 4 .st bO Aus Leipzig: an Heinrichshofen's Buch- und Musi kalienhandlung in Magdeburg v. 16.,6. SO, an Max Lehman» in Frankfurt (Main), Burggasse 13, ll., v. 1S./6. 90. Tic unbekannten «biender der vorbezeichnete» Sendungen werden hiermit ausgeiordert, ihre Ansprüche binnen 4 Wochen, vom Tage des Erscheinens dieser Vetamilmachung an gerechnet, bei einer Pvsl- anstalt deS Lber-Postdirections-Bezirks Leipzig geltend zu mache». Haben sich innerhalb der gedachten Frist zur Rückforderung Be rechtigte nicht gemeldet, so werden die Geldbeträge der Post-slnter- slützungscaffe überwiesen und die in den Packcicn enthaltenen Gegen Hände zum Besten dieser Casie öffentlich versteigert werden. Leipzig, 9. November 1890. Ter Kaiserliche Obrr-Pafthirert-r. Walter. Fernsprechverbindung mit Cassel, Eschwege, Müjllianltn i. Th., Aondershaustli und Nordhausen. Aus Anlaß deS Antrages der Handelskammern zu Cassel und zu Mühlhauien i. Th. auf .Verstellung einer Fernsprechverbindung-. Anlage zwischen Cassel, Eschwege, Mühlhausen, Eondersbausen, Nordbausen und Leipzig ist die Handelskammer ersucht worden zu erörtern, ob auch hier ein Bedürsniß nach Herstellung der ge wünschten Fernsprech-Anlage besteht, sowie, zutreffenden Falls, au welche durchschnittliche Anzahl von Oleivrächen zwischen den hiesigen bklheiliglen Firmen und den Tbeilnebiiicrn der Stadt - Fernsprech. Einrichtungen in Noedhausen, Mühlhausen und Toffel täglich etwa zu rechnen iei» würde. Diejenigen, welche den Wunsch nach Herstellung dieser Anlage theilen, werben ersucht, ihr« Arußerungen baldmöglichst und längstens bis ,»», Ist. ». M. schriftlich an die Kanzlei der Handelskammer, Neu« Börse, Tr. ä, l gelangen zn lassen. Lnpzig, den 10. November 1390, Tic Haubclskummcr. (lvelr, stellt». Vorsitzender. vr. Gens.l, S. Bekanntmachung. Nach der Verordnung deS Königlichen Ministeriums deS Innern vom 24. Oktober l884, fordern wir die den Huf beschlag im Stadtbezirke Leipzig ausübenden Schmiede, welche eit 1. Decembcr v. I. die in §. l der zur Ausführung deS Gesetzes vom 16. April 1884, die gewerbsmäßige Ausübung deS HusbcschlagS betr., unter dem 17. desselben MonatS erlassenen Verordnung gedachte Prüfung bestanden und hierbei als geprüfte -^»ufdefcstlcigmeister Diplom erhalten haben oder von der landständisck'c» Eominission in der Lbcrlausitz prämiirt worden sind, ans, hiervon biS zun» 23. lsd. Akktö. ander Anzeige zn erstatten, damit Name und Wohnort öffentlich bekannt gemacht werden können. Die betreffenden Unterlagen sind im Stadthause, Obst markt 3, II. Obergeschoß, Zimmer Nr. ll5 einznreicheu. Leipzig, am 1l. November 1890. Der Statt» der Stadt Leipzig. VI. 2615. Hr. Georgi. Kasselt. Bekanntmachung. Die Leuchtkraft des städtischen Leuchtgase- betrug in der Zeit vom 3. biS kt. November d. I. im Argand- brciincr bei 2,5 Millimeter Truck und >50 Litern stünd lichem Consum das 18,6fache der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Flamincnböbe. Das specifische Gewicht stellt sich im Mittel auf 0,44l. Leipzig, am 10. November 1890. DeS StathS Deputation zu den Gasanstalten. Wohnllngö-Vermitlhnllg. Im 3. Obergeschoß deS der Stadtgemeinde gehörigen Grundstückes Brüyl Nr. 3» ist eine Woknung, bestehend aus 6 Stuben, 5 Kammern, l Küche, sowie Bodenraum und einer Kellerabtheilung, gegen einbalbjäbriiche Kün digung sofort oder vom I. Januar 180t an ander weit zu vermicthcn. Miethgcfuche werden auf dem Rathbause, l. Obergeschoß, Zimmer Nr. 8. entgegcngenommen, woselbst auch sonst etwa gewünschte Auskunft ertbcilt wird. Leipzig, den 10. November l890. Der Nath der Stadt Leipzig. I». 75lO.I>r. Georgi.Wagner. Steckbrief. Gegen den zuletzt in Stötteritz wohnhaft gewesenen Bäckermeister Ernst Friedrich Hecker, welcher flüchtig ist, ist di» Untersuchung«, hast wegen detrüglichen Bonkrutt- verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhütten und in da- »ichstr Gerichts-Gefängniß abzilltesern. Leipzig, den I I. November 1890. Ter liiitcrsnchuiigsrichtcr bei dem königlichen Landgerichte. Bnrlhardt, Landgerichisralh. 8t1xUNF (I08 riixll. 1Zexil'1i8V6I'6iN8 I^eipxi^-813(11 au» 13. i»I»Qr, ^l»oi»«I^ « lw 8»alv ckor 1. Lllrrtvrin kule. Taptesoeckunax: Lurrer Xdri^s Uber da» 25)L!irigv Laawbeu cke» Vereins durch Herrn Hokrath ?rok. I)r >Vluter. Lenolit über die letzte Lit^uox des Lreisvereins-.^ussclmssos durel» den Vorsitzenden desselben, Herrn Or, Itelnknrd. Verlebt tlber dis disderstttv Tdtltftrkvit der Vertruuenscoininission, Uder Verkandlungten derselben mit der OrtslirunbeneLsso und >ntr!ftxv. Vereins- und LtruidesLNKelex-enbeiten. vr. med. lleorlel. Zur Eröffnung des preußischen Landtages. Der Beginn der parlamentarischen Arbeiten in Berlin richtet die Aufmerksamkeit von der internationalen Lage naturgemäß aus die inneren Angelegenheiten, aber nicht in der Weise, als ob daS ein Gebiet wäre, welches mit der Gcsammtlagc außer Zusammenhang stünde, sondern unter voller Berücksichtigung der internationalen Lage. Tie außer ordentliche Entwickelung von Handel und Industrie, welche in den letzte» Dcccnnicn unter der Herrschaft der Dampfkrast und der Elektricität begonnen hat, bezeichnet auch einen Um schwung in dem Verhältniß zwischen der inueren und äußeren Politik. ES gicbt kaum irgend ein Gebiet der inneren Politik, welches nicht in Wechselwirkung mit den auswärtigen Be ziehungen stände, sogar in der Rechtspflege macht sich diese Wechselwirkung geltend. Daß die Verwaltung von den auswärtigen Einflüssen nicht frei bleibt, dafür sorgt schon die Arbeiterbewegung, deren tbcilwcise internationale Natur durch die Eiuberufuiig deS Berliner EongrcsscS festgestellt worden ist. Näber als dieser Zusammenhang liegen für unS die Be- rubrungspuncte, welche die Politik des leitenden Staats im Deutschen Rcichekmit der Reichspolitik hat, und die sich daraus ergebenden Verhältnisse sind nie zuvor mit gleicher Klarbeit bervorgetreten als in der gegenwärtigen Session des preußi schen Landtages. Alle Gesetzentwürfe von Bedeutung, welche diesem vorgclegt werden, sind auf die veränderte Finanz politik Preußen- zurückzufübren, deren Träger Miqucl ist. Sogleich bei seiner Ernennung im Juni wurde darauf hingewiescn, daß die Steuerreform in Preußen ohne eine neue Lantgemcindeordnung und obne ein BolkS- schulgesey nicht zur AuSfübrung gelangen könne, und außerdem war eS der socialpolitische Hintergrund, welcher der Steuerreform in Preußen ihre weit über die Grenzen des EinzclstaateS hinauSreichendc Bedeutung aufprägte. Die Steuerreform in Preußen zieht die im Reiche mit Noth- wendigkcil nach sich, das Bedürsniß nach einer gerechteren Steucrvertbrilung ist im Reiche nicht minder fühlbar wie in Preußen und vielen anderen Einzelstaaten, der Steuerdruck ist i» den unbemittelten Classcn weit fühlbarer als in den bemittelten, und daß bicr ein Ausgleich nothwendig ist, wird von allen Seiten rückhaltlos zugestanden. Unter diese» Umständen gewinnt die gestern begonnene Session des preußischen Landtages ein erhöhtes Interesse für die übrigen Theile de« Reiche-, und auch die Reorganisation der Verwaltung und deS Schulwesen- wird nicht obne Folgen für die Eiitwickclnng der übrigen Staaten de- drulscken Bunde- bleiben. Die La»kgc»ikindcerdn»ng ist zwar eine rci» preußisck'c Angklcgcnbcft, sic bildet daS letzte Glicr in der Reibe ter Eftsctzc welche die Selbstverwaltung zum Grundsatz erhoben baden Die Landgemeinden wurden bisher in Preußen durch die Gut- besitzer vertreten, in ibrknHanden ^ls und sie erschienen überhaupt »»perS werden, die entscheidenden . DaS ^ Ü ^ ^„hhesitze, die Landbewohner sollen <">6. abge dadurch bekommen ihre eigenen «naeftgenb^-^ Er- Provinzial- und auch auf dem Lande A »m >" tt, -««">«'. 4' LL rorderunaen der >jelt anzupasscn, als daS bisher !tciaw"n ii't Em Erlaß des Kaiser» soll daraus binwirkc». dass an die Äelle der unnötLigen Belastung der Gedäck'tn.ßarbe.t e.n bessere Anpassung an die praktischen Anforderungen ^ Zs' treten möge, daß beispielsweise der Geschichtsunterricht sich b,S auf die Ereignisse der neuesten Zeit erstrecken müsse >>nd daß auch das Verständniß für die Grundlebren der -krl S- ^'^Dadurch^wird eine Umwälzung deS gcsamiiitcn Unterrick'tS- wesenS gebracht, welche auch auf die höheren Unterrichts anstalten und aus die Hochschulen nicht obne bleiben kan». Die Frage, welche schon seit langer Zett hartnäckige Kämpfe veranlaßt bat, ob der buiiia »istischen Bildung vor der Rcalbildung der Harzug zu geben sei oder m.igckebrt. muß bei ^ Gelegenheit ^um Austrage gebracht werden. Der Gedanke, ^^r schmelzung beider möglich sei, also die Errichtung er Einheitsschule, liegt nabe und 'st,, auch schon m Er wägung gezogen worden, aber schließlich wird eS doch immer daraus ankommcn, ob die 'deale die reale Seite der Bildung vorwiegen soll. Für den Fortschritt, gle:<twi«l auf welchem Gebiete, ist stet- die bistorische E»t- Wickelung maßgebend, cS sei denn, daß durch »raend einen bahnbrechenden Gedanken eine» glücklichen ,-orschcrS die ganze bisherige Entwickelung über den Hansen geworfen wirk, wie das aus dem Gebiete der Naturwissenschaften oft genug gcscbcben ist und noch täglich gcsckiebt. -riese sprungweise Entwickelung, welche auf dem Gebiete der Naturwissenschaften cinzutreten pflegt, kann aber nicht maßgebend sein für diejenige, welche auf historischer Grundlage ruht und deren niemals entbehren kann. Die Sprache und mit ibr die Literatur leitet ihre Fortschritte a»S diesem Boden ber: wir kommen nicht darüber binauS, daß die bedciltendsteii Eulturstaaten deS Altertbums Gricckcii- land und Rom waren und daß sicb die Bildung deS Mittel alters auf der Grundlage der wissenschaftliche» und kiinst lerischcn Errungenschaften der beiden Eulturstaaten deS AltcrthumS entwickelt bat. Alle Cultursprachcn weisen die Spuren dieses Ursprunges auf, und eS ist ganz uner läßlich, daß der Zusammenhang, welcher zwischen der Bildung der Gegenwart und der des AllcrtbumS beliebt, aufrecht erhalten wird. Luther sagte einst mit Recht: Wenn wir daS Studium der alten Elassiker ausgcbcn, dann rer stehen wir schließlich unsere deutsche Multeriprachc nick't mehr. Wir wollen und müssen an de», Boden festbaltc», a»s welchem die vornehmsten Geister unseres Volkes siche». Rücksichten deS materiellen VorlbcilS können bei Entscheidung dieser Frage überhaupt nicht maßgebend sein. * Leipzig, 13. November. - NacbstebcndeS Eircular deS ReicbStagSpräsi- dentcn ist an die Mitglieder des Reichstages auSgegcbcn worden: „Tie Herren College» werden ergebenst benachrichtigt, das; der zur Zeit vorhandene Mangel entsprechenden Beralhungsmalerials, sowie die gebotene Rücksicht aus die Arbeiten der seit Lei» 5. d. M. wieder ziiiainmengelreienen achten Commission zur Borberalbung des GeieyciitwursS, beweisend die Abänderung der Gewerbeordnung, die Festsetzung einer Plenarsitzung unmitteldar nach dem Ablauf der Vertagung des Reichstages nicht gestatte». Von der Anberaumung der voraussichtlich in dcrZeit zwische » dei» 25. und 27. N vveinbe r, spätestens am 2. Tecember siatlsinbciiden nächsten Plcnarsitziing werde ich sofort »ach meiner Entschließung den Herren Mitglieder» des Reichstages Kcnntniß geben. Der Präsident des Reichstags, v. Levetzow." * Bon unterrichteter Seite wird mitgethcilt. daß Profcffo ock-daS Ergcbniß seiner HcilungSversiichc wahrscheinlich .er Mittwochs,sitzung der .Medici n ischcn Gcscllschas," vom 26. d. MtS. durch mündlichen Vortrag der ärztlichen Welt Berlins mittbcilcn wird, lieber die Ergebnisse bat er zweimal dem Kaiser persönlich Bericht erstatten müssen Den, Reichstag wird zunächst ein Antrag aus Bewilligung von 500 ooo zu materieller Unterstützung weiterer sicher Luberculosebeilung binauSgehender) Heilvcrsucbe von Inscc twnSkranlbcitcn zugeben. * 6ür Sonntag den 23. November ist zu Neustadta H »."'Del eg > r t c n versa,,, u, luog der natio „ alliberalc'r m Aussicht genommen rum Zwecke cnd giftiger Erledigung der schwebenden Organisaftvns „ich Bereits im Frühjabr dieses Iabreö ^ Vertrauensmänner aus alle» Bezirlen gleichfalls in .'ccustadl a. H. znsammengekcnimcii. um sich an cr-i/L ^ bin letzten Reichstagswable» gcmachlcu Ersahrungrn über die ^Neuorganisation der Partei r» bc " be". Damals wurden hervorragende Par.- geuöss b ^ ^'esen gemachten praktischen Ersabrungeu c,„ neues Statut auSzuarbeite». in w hem ss^Z besonder- aus eine strafte Orga/matton "e'r Patte. - ' kol^,'Der Entwurf dazu liegt »UI, vor ,»„ soll von den Vertrauensmännern der einzelnen Bezirke durch berathen und dann genchmiat werten. ^ch K der i» * Der Ausschuß zur Dorberathung der Bauordnung für Wien mit Berücksichtigung der einverleibten Vororte ge nehmigte dieselbe einstimmig und nahezu unverändert nach der Vorlage der Regierung. Der Statthalter Graf KielmannSegg erklärte, die Lösung der Stadtbahnfrage werde in Angriff ge nommen werden, sobald daö Statut für Groß-Wien zu Stande gekommen sei. * Nack' dem vor Kurzem erschienenen amtlichen Berichte gicbt eö gegenwärtig in Böhmen im Ganzen 49l5 Volks schulen (54 iiiebr als im Vorjahre): davon sind 156 Bürger schulen (5 niebr). Säiiiintliche Volksschulen baden >3 898 Schiilclasien; auf die 156 Bürgerschulen kommen allein 79!» Schulclassc». Volksschule» mit czech ischer Unterrichtssprache gicbt cs 2740 mit 8270 Etasien (42 Schulen mit l95Elaffen mehr 'alö im Vorjahre); nicht weniger als 22 crechische Schulen mit 69 Elaffen sind in den deutschen Schulbezirken zu finden. Die Zahl der deutschen Volksschulen beträgt 2175 mit 5628 Elassen (l2 Schulen mir 73 Elaffen mehr älS im Vorjahre). An 357 ezechischcn Volksschulen wird sacultativcr deutscher Unterricht, an 54 deutschen Volksschulen facultativcr ctccbischcr Unterricht ertbcilt. Außer den öffent lichen Volksscnulen bestehen in Bödmen noch 280 Privat- Volksschulen; von diesen sind 93 czeckisch, l83 deutsch und 4 deutsch-czechisch. In Prag gicbt es allein 5 czechische, 15 deutsche »nd 2 zweisprachige Privatschulen. Tie Gcsammt- zakl der schulpflichtigen Kinder in Bödmen beträgt l Oll 427. «lsstcuiisirte Lebrslellcn gicbt cS im Ganzen 14 115 (289 mehr als im Vorjahre). * Der Salzburger Landtag beschloß die für die Errichtung einer freien katholischen Universität gesammelten 10 000 Gulden künftighin nicht durch den Universitätsverein, sondern durch den LandeSausschuß verwalten zu lassen. Der Erzbischof von Salzburg sprach sich gegen den Antrag, Abgeordneter Licnbachcr für denselben aus. * Die Redaktionen aller Ta^cSblätter in Holland- sind seit Sonntag in fieberhafter «pannung. Trucker und Setzer sind auf ihren Posten, Alle in der Erwartung trauriger Nachrichten über den Zustand deS Königs. DaS neueste Telegramm meldet fortdauernde Abnahme der Kräfte. Tie flüssige Nahrung wird dem im bewußtlosen Zustand ver harrenden Kranken auf künstliche Weise zugeführt und zwar von der Königin persönlich. Hier und da stellen sich Anfälle von Tobsucht ein, so daß der höbe Kranke mit Gewalt im Bette nicdergcbaltc» werden muß. Ein Besuch, den der Ministerpräsident Mackay der Königin machte, wird mit diesem ungünstige» Zustande, sowie mit Maß regeln zur baldigen Einsetzung der Königin als Negcntin in Verbindung gebracht. Tie Vorbereitungen zu diesem feierlichen Acte sind in folgender Weise geregelt: Am 12. d. M. haben die Generalstaaten den Gesetzentwurf eiitgcgcnzunchmcn, der dann am 13. d. M. in den Ablbci- lungcn und am 14. d. M. in öffentlicher Sitzung zur Be handlung kommt. DaS Gesetz tritt am >5. d. M. i» Kraft. Von diesem Tage an bis zum l8. November hat der Staats- ratk »och die RegicruiigSgeschäfte zu besorgen, am >8. d. M. findet die Beeidigung der Königin unter denselben Ceremonicn statt, wie sic bei Erösi»u»g der Kammern gebräuchlich sind. Prinzessin Wilheluiiiie wird die Königin begleiten. Ter Vcr- sassungscid, de» die Königin in die Hände des Präsidenten des StaatSratks van Renen abzulcgen hat, lautet folgender maßen: „Ich schwöre (gelobe) Treue dem König; schwüre (gelobe), so lange ich i» Vertretung des lkünigs die Regierung führe, die Ver- sassung nicht zu verletzt». Ich schwöre, die Unabhängigkeit deS vaterländischen Bodens nach Kräften zu verlheidigen und zu er halten, keinen Eingriff in die allgemeine und persönliche Freiheit der Uiiterthaiien des Königs zn dulden »nd zur Erhaltung »nd Beför derung deS allgemeinen Wohlstandes alle Mittel anznwenden, die mir das Gesetz als einer guten und getreuen Regenti» erlaubt. Dazu Heise inir der allu.ächtige Gott!" Sofort »ach der feierlichen Einsetzung der Königin als Rcgcnlin sind die Minister verpflichte«, einen zweiten Gesetz entwurf auszuarbciten, der die Vormuntschast über den König regelt. Zu dieser verantwortlichen Stellung werden, gutem Vernehmen nach, Mitglieder des StaalsralbS (Präsident van Renen?) berufen werden. Tie beiden Kammer» haben in vereinigter Sitzung hierüber ihr Votum abzugcden, auch haben sie zu beschließe», welche Summen für die Ncgenlin auS der Krvndotation zu entnehmen sind. * Vor etwa Jahresfrist wurde eine größere Anzahl deutscher Schulmänner (gegen 3o) nach Ebile von der Regierung daselbst berufen, um cinestbcils an unseren Scmi iiarc», aiidcrcntbeilS an unseren Mittelschulen (Gymnasien, Realgymnasien rc.) etwa gleick'stchciiken Lnceen zn wirke». Es wurde» damals in betheiligten Kreisen Befürchtungen gehegt, es könnten unsere Landsleute in ungesunden Gegenden »iiicrgcbraGt werden, eS könnte ihnen durch zweifelhafte Währilllgsverbältiiissc Schaden erwachsen und AcbiilichcS. Rach de» jetzt nach Berlin gclanglcn Nachrichten haben sich diese Befürchtungen in keiner Weise bewabrbeitct. Im Gegen Ibeil, liliserc Landsleute fühle» sich dort wohl aufgehoben, sic haben weder über Aufenthalt in notorisch ungesunden Gegen den, noch über sonstige Schwierigkeiten z» klagen. Die chilenische Negierung ist vielmehr in anerkcnnenswcrtber Weise ihren cingcgangcncii Verpflichtungen nachgckommcn. Es verdient dies um so mehr bcrvorgcbobcn zu werden, als vor einiger Zeit anderslautende Berichte durch einige deutsche Zeitungen verbreitet wurden. Thatsache ist, daß von alle» Hiniibcrbc'.»fciicn nur einer zurückgckchrt ist und dieser war schon leidend, cbc er landete. Äus dem Lundesrathe. * Dem BundeSrath ist, wie schon kurz erwähnt, der Entwurf eine? Gesetzes, betreffend die Unterstützung von Familien der zu FricdeiiSübungen einberusenen Mannschaften, zugeqangcn. Ter Entwurf lautet: ü. >. Die Familie» der aus der Reserve, Landwehr oder See- wehe zu Jriedeusuhungen eiuberuienen Mannschaften erhalten im Falle der Bedürftigkeit aus öffentlichen Mittel» Unterstützungen: d:e Gewährung der llnlerstützungen richtet sich, io weit nachfolgend nichis Besonderes bestimmt ist, nach den Vorschriften des Gesetzes, belreffend die Unterstützung von Familien in den Dienst elngetretencr Mannschaften, vom 23. Februar ftOV. 8- 2. Tie llnlersiutzimgkn sollen mindestens betragen: ». für die Ebeirau in, Mai, Jimi, Jnlt, Aiignit, September und October 20 .',. ui den ülrigen Monate» .30 >, täglich: h. sür jede der sonst unlerstntzungrberechiiate» Personen 10 täglich. !> lt. Tie bewilligten Unterst,lyungsbctragc sind in wöchentliche» Ralcn vorauszuzahlcn.
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