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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.11.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189011083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18901108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18901108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-11
- Tag1890-11-08
- Monat1890-11
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.11.1890
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UNZSL lULIOL l00Li«k. »I s. ne» »n«« °r. «73 0« «sexslc. chn,» 0 i1»4ä«d. >«U»L l«r. StNet, »it^? ch«e77v<I. t. I «rtche«»« täglich früh 6»/, Uhr. Le-oclion und Erprdition Iohannesgaste 8. AprrchÜundr» -rr Ur-aciion'. Vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. kt> >,< ktn»e1«ichtt, «Kmitcriv» »mch« sich die «ed»ua«n nicht vertucdtu» «„»ab«, »er für »1« nichftf»l-eu»e Nummer brftf««tn> Anferate an Kmtzciitagr» bi« 8 Uhr Nachmittag«, ,ae«»n- «nd Arsttagknfrüh bt«' ,SUhr. Zn -r» /ilialrn für Ins.-ÄnnatfMk: ktt» Slrmm's Lorttm. «llfrrh Haha), Universität-straße 1, Louis Lösche. fktharinrnstr. 14 pari, und Ikönig-platz 7, nur bi» ' ,L Uhr. WigerLagMatt Auzeiger. Drgan für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. ElbonnementSpreiS vierteljährlich 4»/, Mk. incl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Pos bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 PH Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen (in Tageblatt-Format gefalzt» ohne Poslbeförderung 60 Mt. Nttt Postbeförderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pi. Gröbere Schriften laut uns. Prei-verzeichnib. Tabellarischer». Ziffernsatz nach höhermTarif. Nerlamrn unter demRedactionSstrtch die 4gespall. ZriIeS0P'.,vor den Familien nachrlchten die 6gespaltene Zeile 40 P' Inserate sind stet- an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuuin«rao<io oder durch Post« Nachnahme. 312. Sonnabend den 8. November 1890. 81. Jahrgang. KrgefilligmLrnchtmig. ...^«ch!72" L Durch den Besuch deS russischen Thronfolgers in Wien ist die bulgarische Fragt wieder der öffentlichen Aufmerk samkeit näher gerückt worden. Die „Nowoje Wrenija" gebt so weit, die Politik Oesterreichs als die ci»;igc Gefahr für den Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den S. November, Bormittags nur bis V-O Uhr geöffnet. kxpLfMIon «len IHsi/.lxei' ^uxol>tlLtt08. Amtliche Bekanntmachungen. DaS 30. und 31. Stück deS diesjährigen RetchSgrsetz blatteS ist bei uns cingcganacn und wird bis zum 8 December d. I. aus dem NathhauSsaale zur Einsicht nahme öffentlich auShangen. Dasselbe enthält: Nr. 1010. Allerhöchster Erlaß, betreffend die Abänderung der Instruction vom 30. August 1887 zur Aus führung des Gesetze« über dieNaturalleistungen für die bewaffnete Macht im Frieden vom l3.Februar 1875 und der dazu ergangenen abändcrnken Be stimmungen des Gesetzes vom 2t. Juni 1887. Vom 15. Octobcr 1890. Nr. 1920. Verordnung, betreffend die Consulargerichtsbarkcit i» Samoa. Vom 29. Oclober 1890. Leipzig, den 5. November 1890. Der Skath der Stadt Leipzig. Ilr. Georgs. Wagner. Leklinnllnachullg, die KirchenvorstandSwahl ln der Matthaigc»neinde betreffend. »v r»« .»»» AuS dem Kirchenvorstände der Matthäigcmeinde scheiden I ci„ Eroberungskrieg allen'Stils war, wie ihn wohl nach den Bekanntmachungen vom 28. September, 8. und i7 13. Oktober d. I. folgende Herren auS: bourg-, hat dieser Aufgabe entsprochen, und Niemand wird daran Anstoß nehmen oder dem eine übermäßige Bedeutung deimesseii. Der Besuch deS russischen abron solgerS in Wie» ist ein vorüdergebender HosiichkeitSact. aber die bulgarische Frage ist und bleibt ein Gegenstand ernster Meinungsverschiedenheit zwischen Rußland und bester europäischen Frieden zu erklären und gicdl sich der Hoffnung > reich-llngarn. Der Sultan bat seine Geneigtheit, mit bin, daß die Wiederherstellung der guten Beziehungen zwischen I Bulgarien in gute» Beziehungen zu .bleiben, türm k>e krr- Rußland und Oesterreich durch Oesterreichs Entgegenkommen f nennung zweier bulgarischer Bischösc in Macedmitoi^g^og, ermöglicht werde. Die russische „St. Petersburger Zeitung" sieht die Lage nicht so günstig an, drückt vielmehr ^Zweifel auS, ob Oesterreich Ungar» Rußland i» der bulgarischen Frage cntgegenkommcn werde. Tie Zeitung kommt aber zu dem Schluffe, daß man i» Wien dennoch etwas lbun könne, um Stambulow in Schranken zu halten. Aufrichtige Versuche in dieser Richtung würden in Rußland lebhafter Sympathie be gegnen, Man kann diese Worte nur mit Verwunderung lese», Rußland mit seiner starren Haltung in der bulgarischen Frage ist darin gar nickt wieder zu erkennen. Rußland selbst bat den Grundsatz der Nichteinmischung in die Entwickelung der Balkanstaaten, welchen Oesterreich-Ungarn zur Richtschnur seiner Politik gewählt bat, als berechtigt anerkannt und des halb von ossiciellen Versuchen, Bulgarien für sich zu gewinnen, seit dem Scheitern der Sendung tcö Generals KaulbarS Abstand genommen. Trotzdem mulbet heule die russische t. PelcrSdurger Zeitung" Oesterreich zu, Stambulow zur Raison zu dringen, also die inner» Angelegenheiten Bulgariens zu beeinflussen und gerade Das zu bewirke», wogegen Oester reich seit einer Reihe von Iakrcn mil aller Kraft ankänipft. Rußland bat von jeher die Politik befolgt, seine politische» Gegner als im Unrecht befindlich, die eigene Politik aber als de» Ausfluß seines Rechtes darziistellen. Wenn Rußland Bulgarien zur russischen Provinz machen wollte, so thut cS das aus Grund der Ergebnisse des Krieges von 1877/78, und wenn Oesterreich Ungarn sich dagegen wehrte, so war das nur Eigensinn und böser Wille. Nun ist cS doch aber sehr zweifelhaft, ob Rußland einen gerechten Grund batte, gegen die Türkei im Iabrc 1877 Krieg zu führen, ob daS nicht und ist auch bemüht, seinen Standtpunct in der griechische» Patriarchenfrage aufrecht z» erhallen. Rußland verfolgt diese Angelegenheit mit Interesse, aber ohne sichtliche A», regung, natürlich weil die Zeit einer gewaltsamen Losung der bulgarischen Frage noch nicht gekommen ist. Die Zukunft ist glücklicherweise immer ungewiß und der Eintritt von Ereignissen, welche schon weil gediehenen Vorbereitungen plötzlich ein Ziel setzen, ist schon so häufig beobachtet worden, daß er auch in der bulgarischen Frage zu den möglichen Dingen gehört. Vorläufig ist diese Frage in der Schwede. Rittergutsbesitzer und Buchhändler A. Ackcrmann- Tcubncr, Geheimer Eommerzienrath W. Dodel, Stadtrath Alt. Poblentz. Kaufmann P. R Püttuer, Klempnermeister C. A. Rudolph, Schlofsermcister I. Schwache, Stadtralb I. b. A. Ullrich, deren Wiederwahl gesetzlich zulässig ist. Die Wahl soll Mittwoch, den 12 November d. I., vou Bormittag IN Uhr bis Nachmittag S Uhr in der Sakristei der Matthäikirche tzaltfindcn. 1) Stimmberechtigt sind diejenigen Gemeinde glieder, welche sich schriftlich oder mündlich zur Wählerliste angcnieldct haben. 2) Die Wahl hat durch schriftliche, jedoch persön liche Abstimmung zu geschehen. 3) Jeder Wahlzettcl hat 7 Äkamen von mindestens UN Jahre alten Gemeindegliedern zu ent halten, deren Taus- und Familienname, Stand und Beruf genau zu bezeichnen ist. Alle stimmberechtigten Glieder der Matthäikirchengcmeindc fordern wir auf, sich an dieser Wahl eifrigst zu bcthciligen und ihre Wahl aus Männer von gutem Ruse, bewährtem christlichen Sinne, kirchlicher Einsicht und Er fahrung zu richten. Leipzig, am 8. November 1890. : Der Wahlausschuß der Matthäigemeinde. Kaiser, Pfarrer. Z. frühere Jahrhunderte billigte», aber nicht die Gegen wart. England und Oesterreich-Ungarn haben denn auch nicht -ugelassen, daß Rußland den FriedcnSvertrag von San Stefano zur Ausführung brachle, sondern eine europäische Eonferenz bat die endgiltigen FriedcnSbestimmungen ver einbart. Diese Bestimmungen hat Rußland stets in dem Sinne auSgclegt, daß ihm Bulgarien in dieser oder jener j Form gehöre und hat sich deshalb geweigert, r,»em Zustand» seine Zustimmung zu geben, welcher die unabhängige Ent wickelung Bulgariens gewährleistet. Die öffentliche Meinung in Europa hat aber diese Unabhängigkeit für das gute Reckst Bulgariens erklärt, obwohl Bulgarien eigenmächtig Oft rumclien als z» ihm gehörig beansprucht bat. Die Türkei hat diesen EiiiheitSbcstrcdungen nur geringen Widerstand entgegengesetzt, weil Ostrumclicii doch nur dem Namen nach türkische Provinz war, die staatliche Organisation dieses Ge biclcs war darauf eingerichtet, eines Tages in de» Besitz Rußlands Lbc''zligebcn. Die Ausführung dieses Planes ist durch die Vereinigung Nord- und Süd-BulgarienS einstweilen unmöglich gemacht worden, daher der Zorn des Zaren gegen den Fürste» Alexander, den jetzigen österreichischen Oberst, Grasen Hartenau. Rußland bat aber nock eine andere Ursache, mit dem Er gcbniß des Krieges von 1877 78 »nznfricten zu sei», nnd daS ist die Vereinigung der Herzegowina und Bosniens mit Oesterreich Ungarn unter dem Namen „einstweilige Vcrwal lung dieser Provinzen durch Oesterreich Ungarn". Während also Bulgarien nominell türkischer Vasallenstaat geblieben ist und Oslruniclien sogar eine Reihe von Iakrcn als türlische Provinz sigurirt hat, liegt beute die Sache so, daß Rußland ruhig mit ausekeii soll, wie Bulgarien mit Lstrumelien vereint die Unabhängigkeit von der Türkei anstrebt und im besten Zuge ist, ein Königreich auszurichte», während die Herzegowiner und BoSnier allmälig a»S der Verwaltung »m d« I M «h Stadtgemcinde Leipzig gehörigen Hausgrundstücks Uni versitätSstraße Nr. 22 ist eine kleine Wohnung sofort oder den I. Januar künftigen JahrcS gegen vierteljährliche Kündigung anderweit zu vcrmicthcn. Miethgcsuchc werden auf dem Rathhause, I. Stockwerks Zimmer Nr. 8, cntgegengenommen. Leipzig, den 4. November 1890. Der Ratk der Stadt Leipzig. I». 6270. vr. Georgi. Wagner. Lelranntinachmig. Die Lieferung von IONO lauf. Meter Schleusten sohlstücken ans Sandstein soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Tie Bedingungen für diese Lieferung liegen in unserer Tiefbau - Bcrwaltung , RalhbauS , 2. «Stockwerk, Zimmer Nr. ll, auS und können daselbst cingesehcn oder gegen Entrichtung der Gebühre» im Betrage von 50 ^s, welche nach Befinden in Briefmarken cinzusenden sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Lieferung von Schlcustensoblstücken" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 17. November 1890 Nachmittags 5 Ubr einzureichen. Ter Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote abzulebnen. Leipzig, den 30. Lctober 1890. Ib. 6065. DeS RathS der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputation. Lekamltmachung. In unser Gesellschasic-register ist bei der unter Rr. 52 »in- getragenen Firma: „Friedrich Eichler in T«rgau" infolge Verfügung vom bemigen Tage Folgende- eingetragen worden: Spalte 4 Tic Gesellschaft ist durch Ausscheiden de« Gesell schmier- Wiliwe Emilie Auguste Eichlcr geb. Lrithold zu Tsrga» aufgelöst. Ter Kaufmann Wilhelm Hermann Otto Vückrr in Tor-a» setzt Las Handelsgeschäft unter der bisherigen Firma fort. (Per- ^gleiche Nr. 313 de- Firmenregisters.) Fenier ist in unser Finnenregister unter Nr. 313 die Firma Mckedrich Eichlcr mit dein Sitze zu Torgau und al- deren In- hoder der.tlaufmiiiin.Wilhelm Vermanu Tilv Vückrr zu Targau i*t»lae Verfügung vom heutige» Tage eingetragen worden. T*t««U, den 4. November 1890. ilöniglichrs AmtSqrrtcht. Rußland bat das Nachsehen. TaS ist gewiß keine an- gcneliinc Lage, aber Rußland bat die Lage, in welcher cö sich aus der Balkanbalbinscl befindet, selbst verschuldet. Nack, Abschluß deS Berliner Friedens bat cs nicht die Syin palbicn Bulgariens zu gewinnen gesucht, sondern sich dort als Herr ausgcspielt. Es würde uns zu weit führen, wenn wir die Frage erörtern wollten, ob Rußlands Interessen ans dem Berliner Congrcß gut vertreten worden sind, oder ob cö daran gemangelt bat, nur so viel soll gesa^ werden, daß Rußland die auf Bulgarien und Lslrninclien bezüglichen Bcslimmungcn des CongrcsseS in der Hoffnung gcncbmigt bat, daß sich daraus die Annexion beider Länder entwickeln würde. Diese Hoffnung beruhte auf der mangelbatlcil Kcnniniß der Eigenschaften des Sultans Abdul Hanno und aus der Unterschätzung der diplomatischen Geschicklichkeit Oesterreich Ungarns, und die russische Diplomatie suchte beide Kräfte durch Ränke und Praktiken auSzngleichcn, die unter den. heutigen Verhältnissen nicht mehr die Wirkungen ver gangcncr Zeiten habe» können. Rußland ist sich dann auch längst darüber klar, daß eine seinen Interessen entsprechende Neuordnung der Dinge aus der Balkanhaldinscl nicht auf diplomatischem Wege, sondern nur durch einen neuen Krieg erreicht werden kann. Alles, was gegenwärtig von Seilen Rußlands geschieht, um die bulgarische Frage zu lösen, ist nicht ernst zu nehmen: die Weigerung, den Prinzen Ferdinand von Eoburg als Fürsten von Bulgarien anzuerkennen, die Fortdauer deS zweifelhaften und unserligen Zustandes von Ostrumclien, die griechische PatriarchalSirage sind sämmtlich nur Lückenbüßer, um wenigstens daS Zustandekommen einer politische» Tbalsachc zu verhindern. Und deshalb können auch die Kundgebungen der russischen Presse bei Gelegenheit des Besuche« des russische» Thronfolgers in Wie» leine Bedeutung beanspruchen Dennoch sind sie nicht unwichtig als Zeichen der Zeit. Sic sind die Beweise einer sehr starken Unzufriedenheit Rußland« mit der gegenwärtigen Lage der Verhältnisse aus der Balkan Halbinsel und tbun dar, daß Rußland nicht gene'gt »i, diese Zustände verewigen zu lassen. Daß Oesterreich Ungarn ebensowenig seine Politik aus der Balkanhalbinsel anszu geben gewillt ist, wie Rußland, ist den maßgebenken Kreisen Rußlands wobl bekannt, aber wenn der russische Tbron seiger einer Einladung de« Kaiser« von Oesterreich folgt, so ist daS ein Erciguiß, welche« nicht ohne ansklärenre Be mcrkungeil gelassen werden darf. Tic russische Presse, mil Ausnahme des halbamtlichen „Journal de St. Pvlcrs- Lcipzig, 8. November. Wie bereits bekannt, wird der Kaiser und König selbst den preußischen Landtag am l2. d. M,S. eröffnen. Man wird nicht sekst geben in der Annahme, daß der Monarch damit die ganz besondere Bedeutung, welche der bevorstehenden Session beiwohnt, und seine volle persönliche Zustimmung zu den großen Resormgcsetzcnlwürfen zum Ausdruck bringen will. Tie letzteren dürsten bereits in der ersten ordentlichen Sitzung, am 13. November, vorgclegt und mit einleitenden und erläuternden Vorträgen der dabei bctheiligten Minister begleitet werden. * Der „Reichs- und Staats-Anzeiger" schreibt, wie schon kurz erwähnt, in seinem nichtamtlichen Theilc: In Schleswig-Holstein bat neuerdings ein auch schon in der Presse besprochenes Gerücht geflissentliche Verbreitung gesunden, wonach die englische Negierung beabsichtigen soll, durch die Nichtzulassung tchieewig-hoisteinscheil Viehs »ur Einfuhr nach Groß brilamiici, ihr Mistsallen darüber aiiszudrüac», daß diese Provinz deutsch geworden sei. Wenngleich die Hinsälligkeit und der agi- tatorische Zweck einer solchen Behauptung unschwer zu erkennen Ist, sind wir doch in den Stand gesetzt, aus Grund amtlicher, an z» ständiger Stelle in London ei,«gezogener Informationen zu con statiren, daß bei den Entichliestungen der englüchen Regierung politische Motive der angedcutelcn Art in keiner Weise mitgewirkt habe» und das, es ausschließlich veterinäre Rücksichten gewesen sind, welche die englische Regierung bestimmt habe», vvn dein gegen Lculsche Provenienzen ergangenen Diebeinfuhr-Verbot gegenwärtig nicht, wie die« in früheren Jahren wohl geschehen ist, eine Aus- nähme zu Gunsten der Provinz Schleswig-Holstein eintrelen zu lassen. * Die Antwort deS Grafen Mvltke auf daS ikm vom ultan an seinem 90. Geburtstage übersandte Beglück wünsckiingStelegraiiim findet sich in türkischen Blättern ver öffentlich! Danach spricht der greise Marschall dem Padiscbah zmiächst seinen ehrfurchtsvollste» Tank für diese» Beweis der -Lhinpalhic a»S. Im Hinblick darauf, daß Abdul Hamid in seiner Depesche auch der Dienste gedachte, welche Mvltke dem türkischen Heere zur Zeit seiner Vorfahren Mahmud und Abdul Mctschid geleistet, erwidert der Marschall: „Auch ich gedenke mit Gcniigthmliig der Zeit, in welcher cS mir ver gönnt war, für daö oSmanische Heer zu wirken. Diese Zeit wird mir auch ferner nnvergeßlich bleiben, weil sic mir Ge legcnkcit geboten, die großen Tugenden des türkischen Sol baten kenne» und schätzen zu lernen." * Der Ministcrialdirector im Reich-Postamt und Direktor der dritten Abthcilung desselben, I)r. Fischer, ist zum Wirklichen Gcbeimratb mit dem Prädicat „Erccllcnz" ernannt worden. Er kalte ursprünglich die juristische Lauf bahn eingcschlage». Als junger KrciSrichtcr zog er die Auf merksamteil des Herrn v. Stephan aus sich und wurde für die Postvcrwaltnng gewonnen, der er seitdem angekört. Seit etwa zehn Iabrc» ist er Leiter der dritte» Adtbeilung und als solcher hat er in den letzten Jahren neben dem Staats- secretair I>r. v. Stephan die Vertretung der Regierungs Vorlagen mit besonderem Geschick und Erfolg geführt. Auch schristiicUeritch ist I)r. Fischer in mannigfaltiger Weise tbätig gewesen, insbesondere bat er einen weit verbreiteten Eom- mentar über die deutsche Post- und Telegrapkeiigesetzgedung »nd die bctannlc Schrift „Die Post und Tclegrapvie im Weltverkehr" hcrauSgegeben. * A»S Potsdam erfährt daS „Berliner Tageblatt", daß der Hos'prediger Stöcker seinEntlaffnngSgcsuch cingcrcicht bade. Diese Nack-rickt ist, nach der „Krcnzzcituiig", indessen »»vollständig. Richtig sei, daß in Folge der Bernsung deS EonsistorialrathS Dryander zur Stellvertretung deS erkrankten Ober-HosprcdigcrS D. Kögel als Cchloßptarrer beide Hofprediger, Stöcker und Schräder, Sr. Majestät ihre Demission angeboren haben. * Die Direktionen von 60 Straßenbahnen haben an den deutsche» Reichstag eine Petition gerichtet, in welcher der Rechtsschutz für die mit Ihicriscbcr Kraft be tricbcncn Straßenbahnen beansprucht »»d beantragt wird, die von der Reichsregieruiig cingcdrachtc Strasgcsctzvorlagc, betreffend Ergänzung des Strafgesetzbuchs tzS. 317 slg. kabi» zu erweitern, daß die strafrechtliche» Vorschriften zum Schutze der Eisenbahnen fernerhin auch auf die Pferdebahnen an wendbar sink. * Die Versammlung sämnitlichcr landwirtbscbaft lichcn Vereine der Provinz Posen beschloß, an den Reichskanzler eine Petition wegen Ailfrcchtcrbaiili, g der Grenzsperre zu richten Die Resolution des Gcneral- EomitSs des bavcritcheii lantwirikschasllichc» Vereins vom 7. Oktober wurde als Basis genommen und hinzugefiigt, der Reichskanzler möge offen aussprecben, daß die Grenze» nicht geöffnet werden würden, die Landwirthschast würde ihm dafür dankbar sein. * Dem von Stuttgart scheidenden General von AlvcnS leben wurde dort am Mittwoch rin Abschiek-csscn ge geben. Nach einen, Berichte, welcher der ..Bossische» Zei tung" vvn dort zunebt, wohnten demselben der würNcm hergische Kriegsmi»>stcr n»o weit über zweihundert Osiicierc und Beamte des Armcecorxs au« allen G.-r»i>oiie>i des Landes bei. Ter Kricgsminister brachte eine» Trmtsprnch auf Kaiser und König aus. der mit der Führung des Armeekorps nunmehr betraute Geiierallieutenant von P.'oelcker„ trank aus da« Wohl Alvcnslebcn s, tankte temtelbe» Namens des Armeekorps für kic Förderung der KricgSiüch,,gkc>l te>,eiben uiid versicherte ib» rer bleibenren Verehrung unk Dankbarkeit des EorpS. General v. Aloen« leben trank aus das Wohl des Armeecorp-, daS er vertrauensvoll seinem Nachfolger, der auch sein Freund sei, überlaffe. TaS Banket nahm einen sympatbischcn Verlauf. * Die bayerische Regierung hat über die Verwandtschaft oder Nichtverwandtschast der Redemptoristen mit den Jesuiten drei Gutachten eingeholt, und zwar ein« von de», inzwischen verstorbenen Herrn von Döllinger, die beiten andern aber von den theologischen Facultatcn der beiten bayerischen Universitäten. Mit diesen drei Gutachten wird fick der Justiz Ausschuß de« B undeSratheS zu beschäf tige» bade» Inwieser» BundeSratb und bayerische Regie gicrung auch von lenem anderen Gutachten, welches sich, wie es scheint, die Redemptoristen im Vatikan zu beschaffen gc wußt babcn, Kciliilmß nehmen werde», dürste noch unent schieden sein. * Aus den Milthcilungcn über die BundcSrathSvorlage wegen Vereinigung von Helgoland mit dem Deutschen Reiche wird speciell die Angabe kritisirt, daß die Einverleibung ohne gleichzeitige Inkraftsetzung der ReichSvcrsassung beabsichtigt sei. Zur Vermcitung von Mißverständnissen, zu denen diese Angabe leicht führen kau», bringt der „Hamdurgische Eorrcspontcnt" über die Angelegen heil nachstehende Darlegung: Ta- Reich-gejetz vom 9. Juni 1871 über die Vereinigung Elt'aß-Lotbilngc»- mit dem Teulichcn Reiche bestimmte in 8. I.dast die abgetretenen Gebiete für iminer mit dem Reiche vereinigt sein sollten: 8. 2 fctzle als Tennin sür die Wirküimkeit der Reiche- Verfassung den l. Januar 1873 fest, welcher Termin später durch ein Gesetz voin 20 Juni 1872 auf ein weiteres Jabr biiiaiisge- schoben wurde. Bei Helgoland liegt der Fall vor, das, a» das Reich ein Gebiet angegliedert wird, welches »och keinci» Bundesstaat angehürt und auch nicht zum Rcichslande gemacht werden soll. Es fehlen somit zur Zeit die Organe, »m die Reichsversassmig für Helgoland durchziitüdren. Sie werden erst Vorhände» jei», sobald Helgoland in Preußen klnverleibt ist. Am selben Tage, da die- geschieht, wird nach Vorichrilt der gegenwärtige» Bundes, rathsvorlage die RcichSversassung ohne Weiteres in Urast treten. ES wiederholt sich also i» zeillich beschränktere», Uinsange das bei der Angliedrrung Elsaß-Lothringens eingeschlagene Verfahre». Un mittelbar nachdem die Vorlage Gesetz geworden sei» wird, soll den, preußischen Landtage der Emwurs zugchen, welcher die Eiiiverleibmig in Preuße» aiiSipricht, mit der die Jnklaslsetzung der Reichsoenassuiig durch RrictiSgejetz verbunden ist. Jedoch bedingt der Inhalt des dcutsch-engliichen Abtretungsverträge-, welcher für Telilschland die Verpflichtung enthält, den aus Helgoland fetzt geltenden Zolltarif mit Zölle» lediglich auf Wein, Bier, Spiritus und Petroleum bis l. Januar 1910 nichl zu erhöhen, eine Atlsiiahme, welche die Artikel 33 —40 der Reichsversassung über die Einheit des Zoll- und Handels- gehietes, über die Erhöhung, Verwaltung und Eriragsverlheiliiiig der Zölle angeht. Ticie Artikel sollen auch nach Eintübrung der Reichsversassung im Ganzen außer Krast bleibe». Tas weitere, im deutsch-englischen Abkommen festgesetzte Vorrecht der Helgo länder, welches die Befreiung der bis zum Tage der Ilebernahine der Insel, dem 10. August dis. IS., geborene» männlichen Personen von der Mililairpslicht seslsetzt »nd somit dem Artikel .57 der Reichsversassung widerspricht, wird durch eine Vor- schritt in der BnnLesraihsvorloge gewahrt. Eine weitere Frage ist endlich, wann, abgesehen von der Reichsversassmig, die Reicbsgejetze aus Helgoland in litiajt treten solle». Im deulich-eiigliiche» Ab komme» hat der »aiser die allgemeine Zusichernng gegeben, Laß die Helgoländer Gewohnheiie» nach Möglichkeit geschont werdc» sollen. Man wird daher die Bestimmung der Zeiipnncle, Ivan» eiii'.elne Gesetze in grast trete» sollen, kaiserlicher Beiordnung überlassen nnd mir, insoweit zugleich gewisse Abänderungen der Gesetze am P atze erscheinen, die Beiliminiing de» gesetzgebenden Faeioren Vorbehalten. Da die Helgoländer mil dem Jnkralllreleii der Versasiting Wähler zum Teutjchen Reichstage werden, so muß das Wahlgesetz gleichzeitig mit ihr in Giltigkeit Irrien, weshalb dieses von dem eben erwähnte» kaiserliche» Bervrdiiiutgsrechl, das die Vorlage snr die Reichsgejetze im Allgemeinen Vorsicht, ausgenommen ist. -> * * * AuS Wie», 6. November, tvird auSsiibtsicher gemeldet: Der Gsroßsürst-T bronsolger ist beule Nachmiilcig 2 Uhr hier ktngelrosseil. Ai» Bahnhöfe wäre» zmii Empsanjzk anwesend: der Kaiser, der Erzherzog Earl Ludwig mit seinen Löhne», de» Erz- herzögen Franz Ferdinand Este, Ltlö Franz Joses nnd Ferdinand Earl Ludwig, der Erzherzog Wilhelm Rainer, der Stallhaller, der EörpS-Eommandant, der Polizeipräsident, der Präsident der Nvrd- dak», Pallavicini, der russische BolschaslSralh Fürst Eaniacuzene mit dein Personale der riissiicben Bolscbakl „,,d des russische» Eonsulals. Ter Kaiser, sowie die Erzberzöge Earl Ludwig und Wilhelm trüge» die Uniformen ihrer rmsticbe» Regimenter mit dein Bande des Andreas-Ordens, Erzherzog Rainer österreichische Uniform mit dein Bande des Andreas-Ordens. Ter Grostsürst-Thronsolger erschien in österreichi'chcr Ulaiienuniivrm mit dein Bande des Siesai, Ordens. Tie Begrnßu»,hzwischen dem Kaiser und de», Gröstiursten-Tbronsolger trug eine» äntzerst herzliche» Charakter. Ter Kaiser umarmie »nd küßte den Großfürsten wiederholt, ebenso herzlich ivar auch die Be- griißung des Großsürste» mil de» Erzhcrzügen, besonders mir dein Erzherzog Earl Ludwig. Nach derselbe» schrillen der Kaiser und der Großfürst »liier den Klängen der russischen Nc»io»a>l»i»,ite die Front der Ehrenconwagmc ab, woraus die Vorstellung des beider seitige» Gefolges siallsiind, sowie die der dem Grosiiürsleu z»ie- wieienen Ebrencavaliere, Gras Palssy und Oberst Kölners. Ter Großfürst richtete ou jeden einige freundliche Veinerkmigeit, ebenst' der kaijer an die Herren des riiififchc» Gefolges. Aut der Fahrt zur Hofburg, bei welcher der Großfürst Thronsolger zur Rechten de« Kaisers in der ossenen Hosequipage saß, wurde» die Herr schaften mit lanie» siiirnsen begrüßt. In der Hoibnrg empfing der Oberslhofiiieistcr Prinz z» Hobenlohe-Schiliingsiur» und der Lbercereiiionienmeisier Gras Hunhadt de» Großfürsten, beide geleiteten ihn in die inneren Raume. Bald nach der Anlnnst des Großsürsteii-ThronfolgerS i» der Hofburg gaben der deutsche Boi- schofler Prinz Reust und der österreichische Voliihafler Graf Wvlkeii- slein ihre Karlen dortselbs! ab. Ter Großfürst fuhr »ach 3 Uhr am Palais des Erzherzogs Earl Ludwig vor, Ivo er von dem Erzherzog, der Erzherzogin sowie von den Söhne» und Töchter» derselben begrüßt wurde. 'Nach einem haldßüiidigen Ansenihalie fuhr der Grvßsiirst bei den Erzberzöge» Wilbeli» und Rainer und alsdann bei de», russischen Bolichasier Fürsten Löbanow vor. «Segen 5 Uhr ersolgie die Rücksakrl »ach der Hofburg. Uebeiail erwartete eine große Menichenmenge de» Grostiursteii. Ter Grostsiirst - Thron,vlger begab sich von der russische» Botschaft »ach der kapuziiiergrusl, woselbst er einen Kranz aus de» Sarkophag des Kronprinzen Rudvis niedcrlegie. Hieraus kehrlc derselbe »ach der Hofburg zurück, wo inzwischen alle hier anwesende» diplomatische» Vertreter ihre karlcn abgegeben ballen. An dem Hosdiner in Schündr»»» uni 6 Ubr Nachmittag nahmen der Kaiser Franz Joiei und der Grostfürst Thronfolger Theil, sowie dst Iner »»wefende» Erzberzöge nnd die Erzherzoginnen Maria Theresia, Maria Jofeia und Margaretha Sofia: animieud waren ferner der »uiiiiche Botschafter Für» Lvdanow, die M»glieder der Botschaft, die Begleitung nnd der Ehrendienst des Großfürsten, die Ehest) der Hotämler, der Ministerpräsident «brat v. Toaste, die Minister v. Kalla», Frhr. o. Bauer, Frdr. v. Ore^y, der österreichische BoOchnsier Straf Wollenstem. Seclionschef v. L>ög»einst. Tie Taielniniik gab die Capelle des 4. Jnscnlerie Regimenls „Hock und Tenlichincister". TaS Tiner war zu -58 Gedecken. Nach demselben tand längerer Cercle stall. Bei der Ankunil des Großstirsten Tbronivlgers ging Kaiser Franz Joses demselben cnlgegcn und geleitete ihn in das Schloß.
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