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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.09.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189009235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900923
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900923
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-09
- Tag1890-09-23
- Monat1890-09
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.09.1890
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Grsch früt eint täglich h 6'/, Uhr. Urdartion und Lkprdttioa Johannesgasi« 8. -Prkchftnn-rn drr Redaktion: Vormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. Dir dt« »llias»dr einqrsLndter vr-,»tcr«»te m,cht stch du dtrdoclion mchl »erd»»!«-. «nnadme «r, f»r Nie nichsts,l«r»»e Rnmnirr »estiwmtn, -ns,rate an «ochentaaen dt« 8 Uhr Rachmttt»,«. an Laim- un« Frftta,rn früh dis' ,S Uhr. 3n de» Filialen für 3»s.-^nnahme: Ott, klemui« S-rtim. tAlsrr» Hahn). Universitätspraß« 1, ^ ^ L-ui« Lösche, Aatharlnerrstr. 14 part. und König-Platz 7, nur bis '/,L Uhr. NOUM,Tageblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Abonnement-Preis vierteljährlich «>/, Mk. tacl. Vrtngrrlohn 5 Mt., durch dl» Post bezöge» S Mk. Jede einzelne Nummer A Pß Belegerempla» 10 Pf- Oebübre» für Lxtrabatlaaa» (t» LaaeblatdHormat gesalzt! «tz«e Posldelürdernng SO Mt. «tt PostbesSrder»», 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile SO Pf. GrSßave Schrtstea laut «at- Vret-verzeichn:»,. Tabellarischer». gtssenrsatz »ach HSHermranp Reklamen »nt« demRedactton-Krtch dl« «gespalt. Zell« SO Pf. vor draFamIlteuuachrlchtea die Sgespalt«»« Zell» SO Pf. Kgespalte»« Jvserat» st»d stet« aa sende». — Rabatt wird Zahlung pr»s»»m«!r»v<i<> oder durch Post« »achaahare. «rpeditta» »» »icht gegeben. 266. DienStag den 23. September 1890. 8t. Jahrgang. sss Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung, da» Meldewese« betreffend. MitRücksicht auf den bevorstehenden Beginn derMichaeltS- ineffe bringt da« Unterzeichnete Polizeiamt die nachstehenden Bestimmungen de« McldcregulativS mit dem Bemerken in Er innerung, daß die Vernachlässigung dieser Vorschriften Geld strafe bis zu 50 Mark oder entsprechende Haft nach sich zieht. Hierbei wird im Anschluß an die Bekanntmachung vom S. d. M. nochmals daraus hingewicscn, daß die 2ln- und Abmeldung der Meßsremden wie bisher lediglich beim Hauptmcldeamte und zwar nunmehr »m neuen Pultzeigebaude LÜächterstraffe -Tr. S, 2. Etage zu erfolgen hat und daß das Meldeamt daselbst während der Vorwoche der Messe Vormittags von 7 bi- 12 Uhr und Nachmittag- von 2 bis 7 Uhr, sowie an den Meffsonu- tagen Vormittag- von 9 bis 12 Uhr dem Publicum ge öffnet ist. Zugleich nehmen wir Veranlassung, auch auf die weiteren Bestimmungen des MeldcregulativS unter dem Hinrufügen hinzuwcisen, daß die zuständigen BezirkSmeldeffelle» an den Wochentagen Vormittag- von 8 bis 1 Uhr und Nach mittags von 4 bis 7 Uhr, sowie an den Sonntagen von »/,Il bis 12 Uhr zur Entgegennahme von Meldungen hiesiger Einwohner zugangig sind. Leipzig, den 19. September 1890. DaS Polizeiamt der Stadt Leipzig. * v. R. 4289. Bretschneider. Daegner, S. AuSzug au- dem vkrlderegnlati» der Stadt Leipzig vom 10. Oktober 1883. 8. 11. Jeder in einem (Rasthöfe oder m einem mit HerbcrgS- brrrchttgung versehenen ähnlichen Etablissement eiakehrende und über Nacht bleibende Fremde ist vom Gastwirth oder Quartiergeber und zwar, fall- er vor 8 Uhr Nachmittag- ankomint, noch am Tage der Ankunft, andernfallr aber am folgenden Morgen spätesten- bi- 10 Uhr beim Meldeamt de- Polizeiamls, Nbth. II, schriftlich mittelst des vorgeschriebenen und für jeden Fremden besonder- auSzusüllenden Formulars anzumelden. Befinden sich in Begleitung de- Fremden Familienmitglieder, Dienerschaft oder sonstige Personen, so sind dieselben aus dem nämliches Zettel mit zu verzeichnen. Zugleich mit diesen täglichen Anmeldungen ist auch die Abmeldung der inzwischen adgereisten derartigen Fremden zu bewirken. 8.13. Die in Privathäusern absteigenden Fremden, sogenannte vcsuchsfrcmde, sind, sobald sie länger als 3 Tage hier verweilen, spätestens am 4. Tage, von erfolgter Ankunft an, vom Quartierwirth dein, Meldeamt, Adth. U, oder der betreffenden Polizeibezirkswache mündlich oder schriftlich mittelst deö vorgeschriebenen Formulars unzumelden. Bei den etwa in Privathäusern Quartier nehmenden Mcstfremden jedoch hat diese Anmeldung in jedem Falle, auch wenn sie nur eine Nacht hier bleiben, und zwar binnen 24 Ttuildcn von der Ankunst an, beim Meldeamt, Abth. II, zu geschehen. In gleicher Weise ist die Abmeldung binnen 3 Tagen, bei Mcst- srcnr-en binnen 24 Stunden von erfolgter Abreise des Fremden oder etwa erfolgter Wohnungsveränderung an zu bewirken. 8- 14. Beavsichtigt ein Fremder länger als drei Tage hier zu verweilen, so bedarf er dazu eines vom Meldeamt, Abt.». II, aus- gestellten Meldescheines. Die Quarttorwtrthe sind dafür, daß dieser Bestimmung allent- ^ halben nachgegangen werde, mitverantwortlich. Bekanntmachung. Die Herstellung der Schleusten der Straßen k, und II des Reudnitzer Bebauungsplanes zwischen der Nostitzstraßc und dem Täubchenwegc soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RathbauS, 2. Stock werk, Zimmer Nr. 14, aus und können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren von 50 ^s, welche evcnt. in Briefmarken cinzusenden sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Schleusten in den Strustrn L* H und IT" versehen ebendaselbst u»v zwar bis zum > 3.j Oktober 1890, Nachmittags 5 Uhr einzurcichcn. Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote abzulebncn. Leipzig, den 16. September 1890. Des SlathS der Stadt Leipzig Ib 5161. Ttrastenbau-Deputattou. K Bekanntmachung. Vergebung der vrv- und PftasteruiigSarbetten, der Her stellung von Unter,»chungSbruiuien und der Verlegung von gnjjkiscrncu M»ffcin«>hrc» zur Herstellung unterirdischer Tclcgravhcnliuiru iu Leipzig. Tie zur Verlegung von Tclearaphenkabeln 1. auf der Strecke von der Promenade gegenüber dem Magde kurzer Bahnhöfe in Leipzig über den Blücherplatz, durch di« Blüchcrstraßc, über den Pork-Platz und die Eulrinichec Straße biS an die Kreuzung dieser Straße mit der Thüringischen Eisenbahn und L. auf der Strecke von dem Postamte Nr. 10 (HoSpitalstraße) in Leipzig durch die Hospitalslraße und Reitzenhainer Straße bis zur Kreuzung dieser letzteren mit der Leipzig.Hofer Verbindungsbahn in Leipzig-Thonberg erforderliche» Erd-, Pflasterung-., Bekiesung«, u. s. w. Arbeiten, die Verlegung »nd Dichtung von gußeisernen Muffenröhren aus diesen etwa 2000 bcz. 2500 m langen Bauftrecken und die Herstellung von 13 bez. 16 Kabctunlerjuch.ingsbrunuen sind zu vergeben. Tie Muffenröhren werden von der Reich-«Telegraphenverwaltung geliefert. Ti« näheren Bedingungen könne» bei der Ober-Postdirection in Leipzig, Bureau der Adrheilung IV, während der Geschästsslunden eingesehen, auch von der genannten Lber-Postdtrection gegen Er> staitung der Scyreibgebührcn bezogen werden. Uniernehmer wolle» ihre Angebot« unter der Aufschrift - „Kabel. Verlegung in Leipzig" bis zum 4. Letober 1890 Vormittag« 10 Uhr verschlossen und portofrei aa die Kaiserlich« Ober-Postdirection ge- langen lassen, woleibst die Eröffnung der Angebote zu dem an« gegebenen Zeitpunct« in Gegenwart der etwa erschienenen Anbieter erfolgen wird. Die Angebote können sich aus die gesammten Arbeiten sowohl aus beiden Linien al» auch aus einer derselben erstrecken, können aber auch einzelne Leistungen, al- 1. die Herstellung des KabelarabenS, 2. di« Verstellung der Untersuchungsbrunnen oder 3. die Verlegung und Dichtung der eisernen Röhren ans eiucr der beiden Strecken oder aus beiden Strecken umfassen. Leipzig, 19. September 1890. Der kaiserliche Ocker-Post-trrrtor. Walter. Diebstahls-Bekanntmachung. Gestohlen wurden laut hier erstatteter Anzeige: 1) eine goldene Damen-EylinSer-Rrmontotr-Uhr mit , iriknummer 2600 und dein Monogramm , 8. dl." auf der Rück- ette, nebst kurzer goldener Kette und daran befindlichem Anhängsel iu Herzform mit Secperle, am 14. d. M. Nachmittag-; 2) eine silberne EyliliVer-Utir mit Goldrand, Eecuud« und Fabriknmnmer 12228, am 16. d. M. Abends; 3) zwei Zirkel, am 14. d. M.; 4) eine rothiridene Tuillc mit weißseidenem Einsatz und roth. seidener Schleife, vom 7. bis 13. d. M.; 5) ein Wiiiterüücrzirhrr von biäulichschwarzem Stoff, mit 2 Reihen schwarzen Hornkuöpsen, schwarzem Saminetkragen, grauem, großcarrirtem Flitter und Kettcliciiheukcl, vom 14. bis 16. d. M.; 6) eine neue dunkle Ttoffhosc, braun gestreift, mit roth. und weißgestreistem Bundsutter, vom 8. bis ll. d. M.; 7) ein getragener Wiilterüberztcftrr von starkem, dunkel, blauem Stoff, mit schwarzem Sainmeikragcn, einer Reihe über- sponnenen Knöpfen, verdeckter Batterie und grauem Lamasutter, ein getragenes braunes MamiS-Jackct mit überiponnenen Knöpfen, Tuchhcnkcl und schwarzem Futter, ein alter Milltatr-Rock, 8 ver- schiedene Frauriirvckc, 2 Fraurn-Jackrii, 12 Hefte „Typo graphische Jahrbücher von 1885" »nd di». Lrgitimattons- papiere, aus „Lrioüricü Linst Ivuur" lautend, feit Anfang August; 8) ein WinterüvcrzieUcr von braunem, gerieftem Stoff mit schwarzem Futter, Hornknöpsen und Ketichenhenkel, ein Sominer- nberzlkher von schwarzem, glattem Stoff mit Ichwarz. und blau- carrirtem Futter und einer Reihe übersponnenen Knöpfen, ein Rock anzug von schwarzem Kammgarnstoff, ein Jackrt-Anzug von dunkelbraunem, carrirtem Stoff, mit Perlmutterknöpfen, ein Rock und eine Weste von blau- und brauncarrirtem Stoff mit dunklen Hornknöpfen, ein Paar ziemlich neue kalblederne Schaftstiefeln niit Doppelsohlen, ein mittelgroßer Handkoffer von grauem Segeltuch, mit Lederhenkel und gelben Zwecke», eine weißbaumwollene Unter hose und ein weißleineues MaunShcmd» „0. k." gez., am 19. d. M.; 9) eine silberne Rcmontoir-Nhr mit Goldrand und Sekunde, inwendig die Buchstaben „.4. 8." und die Nummer 14,815 eingravirt, mit anhängender brauner flacher Haarkette mit goldenem Beschlag, am 20. d. M.; 10) ein Soiumerüberziehrr von braunem Diagonal, mit grauem, kleincarrirtem Wollallassutter und Stvsshenkel, vom 17. bt» 19. d. M.; 11) ein Schassrll und 8 Kalbfelle, am 8. und bezw. ll.d.M.; 12» ein geschlachtetes Mastkalb, am 18. d. M. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Gegenstände ober den Thäter sind ungesäumt bei unserer Erimtnal- Abtheilimg zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 20. September 1890. Das Polizei-Amt der Stadt Lechzt». Bretschneider. W Auf Antra Freiwillige Versteigerung ,g der Erben des Rentiers Morit; Wi ilhelm Müller »trag der Erben des RentterS Moritz soll das zu dessen Nachlasse gehörige, amtsgenchtlich am 15. No- vember 1889 auf 70 000 st gewürdcrte Villriiqrnndstnck Nr. 760 des Brandkatasters, Nr. 515, 515» und 516 deS Flurbuch- und Fol. 84 des Grund- und Hypotbekenbuchs für Striefen de» 2i). September d. J„ Vormittags 11 Uhr durch das Unterzeichnete Königliche Amtsgericht freiwilliger Weise um das Meistgebot versteigert werden. Erstehung-lustige werden hiermit eingeladen, an dem gedachten Tage und zur angegebenen Stunde an Amtsgerichtestelle, Rampesche Straße Nr. 19d, I. Siock, sich einziisiiidcn, über ihre Zahlungs fähigkeit sich aus.zuweisen und des Weiteren gewärtig zu fein. Das zur Versteigerung kommende Grundstück liegt in »»mittel- barer Nähe des Königlichen Großen Gartens, und zwar an der nach Gruna führenden Straße, gewährt eine umfassende Aussicht auf die zwischen Loschwitz und Pillnitz gelegenen Höhen und die Berge der Sächsischen Schweiz und den Erzgebirgskamm, es ist auch stündlich billige Fahrgelegenheit nach und von Dresden mittelst Omnibus- Wagens geboten. Tie Versteigerungsbedingungen, sowie eine ungefähre Beschreibung des Grundstückes sind aus dem Anschläge an der Gerichtstasel zu ersehe». Dresden, am 17. September 1890. TaS königliche Amtsgericht, Aüthetlung III» 8. Vr. Kleinvaul. F. Nachwort zur KaiserbegeiZiiimg in Nohnstock. Das Unterscheidungsmerkmal zwischen der Begegnung von Rohnslock und der von Narwa liegt darin, daß Kaiser Wilhelm ein Freund und Verwandter deS Kaisers Alexander, aber der Verbündete deS Kaisers Franz Josef ist. Dadurch erledigt sich auch die Frage nach der polnischen Bedeutung der beiden Begegnungen. Es ist von großer politischer Wichtigkeit, daß zwischen den Kaisern Wilhelm und Alexander ei» Verhältniß herzlicher persönlicher Ziineiauna besteht, welches im Lause der Zeit mehr und mehr an Festigkeit unk Innigkeit gewonnen Kat, und daß jeder Vorgang, welcher dazu dient, das gegenseitige Vertrauen der beiden Monarchen zu stärken, zugleich wvhlihätig auf das Verhältniß Deutsch lands und Rußlands zu einander einwirkt. Wie das „Journal de St. PvtcrSbourg" treffend benierkte, dient das herrliche Einvernehmen der beiden Monarchen als wcrth- vollcö Unterpfand für die Erhaltung deS Friedens. Aber Alles, waS die Aussichten für die dauernde friedliche Ent wickelung Europas vcrinekrt, ist vrn größter politischer Be deutung. In diesem Sinne war die Begegnung in Narwa politisch bedeutungsvoll, denn sie bat die FrietenSbürgschasten unzweifelhaft erhöht. Man kann nickt einem mächtigen Herrscher Vertrauen und Freundschaft entgegen bringen, wenn man gegen seine Verbündeten BöseS im Schilde führt, so vollständig lassen sich persönliche Rücksichten nicht von den politischen trennen, zumal beute nicht, wo die Armeen eine so bcrvorragende Rolle spielen. Der Herrscher ist zugleich der Höchstcommandirendc in seiner Armee, und als solcher verkörpert er die Webrkraft des Volke-, welche- er regiert. Diese Thatsachc tritt bei allen Fürstenbegegnungen in erster Linie zur Erscheinung, und deshalb hat die persönliche Freund schast mächtiger Herrscher stet- einen militairischcn Hinter grund. Gleichviel ob der Armeen in Trinksprüche» besonders gedacht wird oder nickt, di« militairischen Verhältnisse bcan- lpruchen immer dir ibnen zukommende Beachtung, sie treten kervor bei der Begrüßung durch Ebrencompagnien, in dem Eommando, welches der eine Herrscher über Truppen- theile der Armeen des befreundeten Souvrrains ausübt, in dem Interesse, welche- sie gegenseitig an der Ausbildung und Schlagfertigkeit ihrer Armeen nehmen, und in der Ver leihung von Orden an die hohen Ofsicirre drr anderen Armeen. DaS Alle- kommt für das FrcnndschastSverbältniß zwischen Kaiser Wilhelm und Kaiser Alexander in Betracht und der persönliche Verkehr tbut da- Seine, um etwaige Meii.ungsverschiedenbeite» auszugleichen und das Frcund- schastSband fester zu schürzen. Die Begegnung in Narwa war die dritte zwischen dem Kaiser von Deutschland und Rußland seit dem RegierungSantr.tt Kaiser Wilhelm S und sie war die Folge einer besonderen Einladung, welche Kaiser Alexander bei seiner letzten Anwesenheit »n Berlin im October v. I. an Kaiser Wilhelm gerichtet hatte. In die wischenzrit fällt der Rücktritt de« Fürsten BiSmarck, die Begegnung in Narwa wurde demgemäß dazu benutzt, dem Kaiser Alexander den neuen Reichskanzler vorzustellen. Kaiser Alexander hat der Person de- Nachfolger- de- Fürsten BiS- marck sichtliche Aufmerksamkeit erwiesen und ihm durch Ver leihung der l. Nasse de« St. AndreaSordcn« einen hohen Beweis von Wohlwollen gegeben. Dadurch ist die politische Be deutung der Begegnung von Narwa noch erhöht worden, sie dient zugleich als Bekräftigung der Thatsache, daß Kaiser Alexander der auswärtigen Politik Deutschland-, soweit ste Rußland betrifft, zustimmt. Die Ordensverleihung an den Reichskanzler v. Eaprivi ist gleichsam die Bestätigung dafür, daß der EurS in dieser Beziehung der alte geblieben ist. Die Begegnung in Nohnstock trug einen wesentlich anderen Charakter, sie war nicht bestimmt, einen vollkommeneren Zu stand anzustrebcn, oder persönliche Beziehungen im Interesse deS europäischen Frieden- zu verwcrthcn, sondern sie war der Ausdruck eines vicljährigcn BundeSverhältnisscS, welches von Kaiser Wilhelm I. auf den Sohn und den Enkel vererbt worden und von Kaiser Franz Joseph stets mit besonderer Sorgfalt gehegt worden ist. Gewiß ist et auch von hoher politischer Bedeutung, wenn ein Bund seine Festigkeit unter den schwierigsten Verhältnissen, seine Kraft nun schon seit elf Jahren bewakrt, aber die Erhaltung dieser BundcSgenossen- schaft war ohnehin gesichert, sie würde in gleicher Kraft und Wärme fortbestandcn haben, wenn auch Kaiser Franz Joseph den Manövern in Schlesien nicht beigewohnt hätte. Die Zusammenkunft in Rohnstock erhält ihre politische Bedeutung erst durch die vorangehende Begegnung in Narwa. sie ist der handgreifliche Beweis dafür, daß die herzliche Freundschaft zwischen Deutschland und Rußland kein Hinderniß bildet für den im Iabre 1879 mit Oesterreich-Ungarn geschloffenen Bund, daß im Gcgentbeil die Vermehrung der FriedeuS- bürgschaftcn der Hauptzweck deS Bundes ist, und daß jede Bemühung, solche Bürgschaften zu erlangen, der vollsten Zu stimmung auf der anderen Seite gewiß ist. Ganz ohne Kundgebung für die Bedeutung de- Bundes zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn ist auch die Be gegnung von Rvlmstock nicht verlausen. Nack, dem Schluß der Uebung vom 19. September dankte Kaiser Wilhelm seinen Verbündeten, dem Kaiser Franz Josef und dem König von Sachsen für die Ehre, welche sie ihm durch ihre Anweseubeit bei den Manövern erwiesen, und für da- günstige Urtbeil, welckeS sie über die Leistungen der Truppen ausgesprochen, und gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß so bcwäbrle Sachverständige ein günstiges Urtbeil über die preußischen Truppen gefällt Kälten. Tann brachte er ein Hoch aus die beiden befrcundctcn Monarchen auS Kaiser Franz Josef be nutzte die Gelegenheit, um seine Anerkennung de- hohen GradcS von Ausbildung und der außerordentlichen KriegS- tüchtigkeit der preußischen Truppen zu bestätigen und die vc- dcutungsvollen Worte auSrusprechen: „Die treue Freundschaft, welche uns verbündet, ist für alle Zeiten unerschütterlich. Ich habe den festen Glauben, daß, wenn eS einmal nötkig sein sollte, WaS Gott verhüten möge, daß dann das deutsche und das österreichische Heer auf treue Waffenbrüderschaft halten würden." Diese Worte erhalten noch eine besondere Bedeutung durch die außerordentlich günstige .Kritik, welche von allen Seiten den Manövern der österreichischen und ungarischen Truppen zu Thcil geworden ist. Infanterie, Artillerie und Eavalleric erfahren die vorlheilhaftcste Beurtbeilung der Sach verständigen, unter welchen auch der französische Militair- attachS nicht fehlt. Wenn also Kaiser Franz Josef nach solchen Leistungen der eigenen Armee noch so viel Lob für die Truppen des verbündeten Deutschland übrig hat, so darf darauf besonderer Werth gelegt werden. Wir fassen den Eindruck, welchen der Verkehr der beiden Kaiser Wilhelm und Franz Josef bei den Manövern in Schlesien aus »ins gemacht bat, dakin zusammen, daß niemals ein festeres und von beiden Thcilen so vollständig seinem Wcrthe nach ge wiirdigtcS Bündniß bestanden bat, als da« zwischen Deutsch land und Oesterreich-Ungarn. Eö vereinigen sich dabei in glücklichster Weise die persönlicken Empfindungen der beiden Herrscher mit denen der verbündeten Völker und ihrer Armeen. Kaiser Franz Joseph wird au- Schlesien die Ueberzeugnng mit nach Wien genommen haben, daß die Deutschen seme persönlichen Vorzüge ebenso schätzen als die Freundschaft, welche er Deutschland« Kaiser und dem deutschen Volke entaegendringt. Wir dürfe» cS, ohne irgendwo im Deutschen Reiche auf Widerspruch zu stoßen, mit Genugtbuung sagen, daß wir auf das Bündniß mit Oesterreich-Ungarn in jeder Beziehung stolz sind. * Leipzig, 23. September. * Zum Nationaldenkmal für Kaiser Wilhelm erfährt die „Vossiscke Zeitung", daß außer den schon genannten Siegern der vorjährige» Bewerbung neben Herr» Professor Bega« noch die Bildbauer Riibmann in München, sowie Heinz Hoffmeister zur Betheiligung eingeladen wurden Von diesen hatte der Erster«, wie bekannt. 1889 eine groß artige Ehrcnhalle einaegeben, die in der Ausstellung neben dem Modell deS Bildhauers O. Lessing in der südöstlichen Ecke ihren Platz gesunden. Bildhauer Hoffmeister bat an drr letzten Bewerbung indessen nicht Theil genommen Die Nach richt, daß demnächst die Namen der Preisrichter bekannt ge geben werden sollen, scheint sich nicht zu bestätigen, vielmebr heißt e«, daß vie von dem Reichskanzler ausgefordertcn Archi tekten und Bildhauer ihrer Mehrzahl nach durch eine Art gemeinsamen Proteste« eine Abänderung der mitgetkcillcn Bestimmungen für den Wettbewerb zu erreichen versuchen wollen. * Die bevorstehende Rückkehr de« preußischen EultuS- minister« vr. von Goßler vom Urlaub wird auch zu weiterer Förderuna de« Gesetzentwurfs über die Bolkä- lkb*" führen, welcher der nächsten LandtagSsesston zugrhen >0" Bttl jetzt haben nur die Grundzüge zu dem Entwurf da- Staatsministerium beschäftigt und dessen Billigung er- baltcn. Dir Einzelheiten werden erst jetzt festgestellt werden. Als zweifellos gilt, daß der Entwurf, wie die Landgemeinde ordnung und die Steuerreform, den nächsten Landtag de schastigen werben. * Betreffs de« vharmaceutischen Staatsexamen« faßt die „Apotheker-Zeitung" die Wünsche de« Apotheker ae werbeS dahin zusammen: 1) daß dir Bundesregierungen stet« dafür Sorge tragen mögen, daß die PrüfungScommissionen so frühzeitig berufen werden, daß hierdurch eine Verzögerung des Beginns der Examina ausgeschlossen ist; 2) daß die PrüfungScommissionen darauf binwirken mögen, daß da- Examen an allen Prüfung-anstalten gleichmäßig mit Beginn oder 14 Tage vor Beginn deS Semesters seinen Anfang nimmt und thiinlichsi beschleunigt zu Ende geführt wird, und 3) daß die ApprobationSscheine allgemein vom Tage der Schlnß- prüsung datlrt werden. * Der am Sonntag stattgefundene pfälzische Katho likentag war von etwa 15 000 Personen, darunter viele Bergleute und Geistliche, besucht, vr. Sieben hieß die Ver sammlung willkommen, Stadtpfarrcr Ohmer sprach über die Pflichten der Katholiken und die Bedeutung der Presse und verlangte die Hockhaltung deö Programms des CcntrumS, das für Wahrheit, Freibeit und Recht eintrete. ReichStagS- abgeordneter t)r. Schädler überbrachte die Grüße de« Straubingcr Katholikentages und wies auf die verderblichen »ziele der Socialtcmokralie sowie deren Stellung zur Religion hin. Abgeordneter Kaplan DaSbach verbreitete sich eingehend über die Mittel zurBesserung des Bauernstandes und die Bildung von Bauernvereinen. Nachdem noch Decan vr. Hammer die icgenwärtige Lage der Kirche beleuchtet und Freiheit für die- elve verlangt hatte, nahm die Bcrsauimlung mehrere Rrso- ulionen an und wurde sodann durch ein Schlußwort von vr. Sieben geschlossen. * Die in Würzburg tagende Xll. Generalversammlung der VolkSpartci hat unter Vorsitz KroebcrS-Münchcn die Abänderung der Statuten genehmigt und die Ausschußwahlen vollzogen. Als Vorort wurde Stuttgart und sür die nächste Versammlung Pforzheim bestimmt. * Die Aussichten für die Annahme deS RegentschaftS- GesetzcS sür das Fürstenthnm Lippe durch den dem nächst zusammenlretenden Landtag sind recht schlechte. Man ist i» Wahrheit nicht darauf gespannt, wie viele Abgeordncl» dagegen stimmen, sondern darauf, wer dafür stimmt. Die Kritik, welcher die Vorlage unterzogen wird, ist eine oft sehr unlicbcnSwürdigc. Sic richtet sich vor Allem gegen die Be stimmung de- Entwürfe-, baß die Besugniß, den Regenten zu ernennen, allein dem Fürsten zustcben soll, während daS .»naotum tutcu-iuin' von 1667, dessen Umgestaltung die Negierung abgelebnt bat.^eine Regentschaft, bestehend au« iedcrn der La einem Agnaten und vier Mitgliedern der Landständc, nennt. . . ^ aftSgesetz giebt. Sie siebt der Entwickelung der Dinge mit einer ge wissen Siegeszuversicht entgegen, da für den Fall des Eintritts der Regentschaft die Mitwirkung de« Landtage- gerade beim Fehlen eines zeitgemäßen NegentschaftSgesetze« nicht zu nnigchen ist. >» * * * Durch kaiserliches Patent vom 15. September werden die Landtage von Dalmatien, Galizien, Oesterreich unter »nd ob der EnnS, Salzburg, Steiermark, Kärnten, Kram, Bukowina, Mähren, Schlesien. Tirol, Vorarlberg, Istrien, Gorz und GradiSka, dann der Landtag von Triest mit einem Gebiete zu einer neuen Session für den 14. October 1890 in ibre gesetzlichen Versammlungsorte einbcrufrn. Für denselben Tag wird auch der durch die kaiserliche Entschließung vom 27. Mai 1890 vertagte Landtag von Böhmen zur Wieder- aufnabinc seiner Tbätigkeit berufen. * Im Lager der ungarischen Opposition verschärft sich der „Bruderzwist" von Tag zu Tage. In jüngster Zeit hat der Abg. Ugron, der Fübrer der opportunistischen Gruppe, welche das Verhältniß mit Österreich grundsätzlich anerkennen will, den Abg. Karl EötvoS, den Führer der radikalen Gruppe, welcher auf die gänzliche LoSIösung Ungarns von Oesterreich hinarbeitet, persönlich angegriffen und diesem vielgewaiidten Advocatcn u. A. zum Borwurfe gemacht, das; letzterer durch die Vertbeidigung der jüdischen Interessenten in dem bekannte» Processc von TiSza-ESzlar die Unabhängig keitspartei in der öffentlichen Meinung deS Lande- dis- crcditirt habe. In der Toat hat sich EötvöS hauptsächlich durch Uebcrnahmc einer Reihe zweifelhafter Bertbeidigungen ein bedeutendes Vermögen erworben. Derselbe ist, wie die „Schlesische Zeitung" meldet, jüdischer Abstammung, während Ugron und seine Gesinnungsgenossen da- unverfälschte Magyarenthum darstellen. * Aus Sofia, 17. September, wird der „Politischen Correspondcnz" geschrieben: Tic Nachwahlen zur Sobranje ergaben selbstverständlich nur die Wahl von Regicrungs-Eandidatcn ohne irgend welchen Wahlkamps ln den Bezirken, ln denen die mehrfach Gewählten nicht annrhmen. 2o »var, wie gemeldet, Stambulow fünfmal gewählt; ferner auch Minister Ziwkow fünfmal, Minister Tontschew dreimal, der Lostater Bürgermeister Prtkow, Bicepräsident der Sobranje, drei mal, der Exmi'nister vr. StranSky zweimal rc. Die Regierung verfügt über eine überwältigende Mehrheit, da n»r sechs offene Gegner der Regierung gewählt sind. Was noch al« Opposition ge- zählt werden mag — es sind einige zwanzig, die mit Willen und ngen —, lieht mehr ober welliger nur im Gegensatz zur Pei' Präsidenten, nicht aber zugleich im prineiviellen j zum Programm der Regierung. Diese Gruppen verschiedenen Puncten bei der inneren gesetzgeberischen Entwickelun ihre abweichende Meinung »ur Geltung zu bringen suche». Aue sonst dürsten sich in der nächsten Sobranje einige kleinere Gruppen bilden, die in manchen Fragen einen selbstständige», von dem Willen Stambulow's divergircndrn Standpunkt vertreten. So wird ver- muthlich Vr. StranSky «ine kleine Partei um sich sammeln, de-, gleichen Grekow. In großen principtellen Fragen stehen jedoch diese Gruppen durchaus aus dem Boden de« Regierung-Programms, und es scheint, daß Stambulow auch sonst immer »och üoer eine Dreiviertel-Mchrheit verfügen kann. Die vielbesprochene Broschüre: „Steht in Bulgarien eia« kata- stroph« bevor?" hal hier in diplomatischen Kreisen nur recht mäßiaes Interesse erregt. Man muthmoßt in diese» Kreise» at« Verfasser eine herzlich unbedeutende Persönlichkeit, welch« vor etwa einem Jahre xwei Tage in Sofia anwesend war, während dieser Zeit e» aller- dinjzs erreichte, voin Fürsten »vie von Stambulow empfangen zu ch sich sonst von anderer Set« hier allerlei Notizen ge- keilen dem Kundigen iosort darlbun. Dieser hat vielmehr bei der Lecture vielfach de» Eindruck, daß der Bcrfasser wohl die Glocken läuien Hörle, aber »icht wußte, wo sie hingen. Im Ganzen lagt die Broschüre nichts Neues. Da« von den »etzigen geordnete» Zustande» Bulgarien« »nd den große» Fortschritt«» de« «ater da
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