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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.09.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189009228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900922
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900922
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-09
- Tag1890-09-22
- Monat1890-09
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.09.1890
- Autor
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Erschet»t tügltch früh SV, Uhr. Nedarlion und Lrprditiou JohanKeSgafle 8. Apttchgundku drr Urdartion-. Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. >>» dt» «««,»»» emgel-asler M-nolciwt, «»ch« »ch di» tkdacU»» mch« »er für dt, nSchftf»l,«,d» «u«»er »rsttmmten 2nser»te «u «achentagrn bi« 3 Nbr Nachmittags. anLann-undSrsttagrnfrühbtS'/.VUHr. 3n den 3ilialrn für Ins.-^nnalsme: Ltt« Rltmm's Tartim. iAlsred Hahn), UniversitätSstraß« 1, Lauts Lösch,, Katharfirenstr. 14 pari, und Königsplatz 7, nur bi- '/,!t Uhr. ttpügcr.Tilgtlilalt Anzeiger. Organ für Politik,Localgeschichte,ßande^mrdGeschWveM vierteljährlich 4^/, Mk iacl. Vttnaerloh» 5 Mk., durch dt» Paß Srzogeu 6 Mk. Jede rinztlne Nummer 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühr«,, für Extrabeilage» itn Laacblatt-Format gesatzt» atz», Postbesörderuag öt) Mi. «Ü Postbesörderuig 70 Mt. Inserate 6 gespaltene Petitzeile SO Pf. VrSßerr Schnftrn laut aus. Pret-verzetch^j. Tabellarischer», gtffernsatz »ach hohermLarts. Uetilnnrn mit» dem Rrdacttonsftrich dt» 4a«iV»lL Zell« 50 Ps. vor de, Familien »ach richte» tt« 6gespalteu« Zell« 40 Pf. Inserat« sind siet« an di« 8rtz,tzttta« 1» send». — Rabatt wird nicht gegeben., Zahlung prnenunienuulo oder durch Post» Nachnahme. ^ 265. Montag den 22. September 1890. Bestellungen auf das vierte Quartal 1890 des Leipziger Tageblattes wolle man möglichst bald an die Unterzeichnete Expedition, JohanneSgasfe Nr. 8, gelangen lassen. Außerdem werden von sämmtlichen hiesigen Aeitrrngsspediteuren Bestellungen auf das Tageblatt angenommen und von denselben für eigene Rechnung ausgeführt. Auswärtige Abonnenten wollen sich an das ihnen zunächst gelegene Postamt wenden. Der Abonnementspreis beträgt pro Quartal L Mark 80 Pfennige, inclusive Bringerlohn 8 Mark, durch die Post bezogen 6 Mark. Für eine Extrabeilage sind ohne Postbefvrderung 60 Mark, mit Postbeförderung incl. Post gebühren 70 Mark Beilcgegebühren unter Vorausbezahlung zu vergüten. Ein Hinweis auf die Extra-Beilage erfolgt im redaktionellen Thcile gratis und umfaßt 6 Zeilen. Wird derselbe von größerem Umfange gewünscht, sind für die weiteren Zeilen die gewöhnlichen Jnsertionsgebühren zu vergüten. Preis der Jnsertionsgebühren für die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfennige; für Neclamen aus Petitschrift unter dem RedactionSstrich die 4 gespaltene Zeile 50 Pfennige, vor den Familicnnachrichten die 6 gespaltene Zeile 40 Pfennige. Größere Schriften werden, gering abweichend von dieser Norm, nach unserm Preisverzeichniß, tabellarischer und Ziffer - Satz dagegen nach höherem Tarif berechnet. Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung xraenmnerrinäo oder durch Postnachnahme. AU. Inserate wolle man nur an die Expedition (nicht Redaktion) adressiren. DaS Tageblatt wird früh 6V, Uhr ausgegeben und enthält die bis zum vorhergehenden Abend eingelaufenen politischen und Börsen-Nachrichtea in telegraphischen Original-Depeschen. Es giebt ein anschauliches Bild von allem Wissenswerthen auf den verschiedenen Gebieten des öffentlichen Lebens und behandelt die TageSsragen der inneren und äußeren Politik in populären Artikeln mit größter Ausführlichkeit. Das Tageblatt berichtet über die localen und sächsischen Angelegenheiten in eingehender Weise und rcferirt über Theater, Musik, Literatur, Kunst und Wissenschaft. Die Verhandlungen des Reichstages und des sächsischen Landtages erscheinen bereits am Morgen nach der Sitzung in ausführlichen Originalberichtcn. Mit Beginn des neuen Quartals bringen wir eine größere Erzählung aus der Feder einer sehr be liebten Schriftstellerin zum Abdruck. Mit seiner „Volköwirthschaftlichen Beilage" bildet es zugleich das größte Handels- und Börsen blatt Sachsens. Es brinbt namentlich auch sämmtliche wichtige deutsche und überseeische Handels berichte. Außerdem erscheinen im Leipziger Tageblatt die vollständigen Gewinnlisten aller Classen der Königlich Sächsischen LandeS-Lotterie und die Nummer-Verzeichnisse der ausgeloosten Königlich Sächsischen Staatsschuldscheine, sowie die Nummern von Serien und Hauptgewinnen der verschiedenen Prämienloose. Leipzig, im September 1890. Leipzig, 22. September. ^ er- »umnehr brstStigt. Amtliche Bekanntmachungen. Die Lieferung und Aufstellung einer 310 Meter langen Holzbarriöre auf der westlichen Seite der Rampe der Niebeck- Straße über die Eilenburger Bahn im Stadtbezirk Leipzig- Reudnitz soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Hochbau-Berwaltung, Rathhans, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 5, aus und können daselbst eingesehen beziehentlich gegen Ent richtung der Gebühren von 50 ^s, welche eventuell m Brief marken einzuscnden sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Barriere Riebeck-Ttraße" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 3. October 1890 Nackmittags 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, den 16. September 1890. DeS NnthS der Stadt Leipzig Id 5159. Straßenbau-Deputation. Die Erneuerung der Handelsverträge. Die Handelskammer macht die Mitglieder des Handelsstandes darauf aufmerksam, daß mit dem I. Februar 1892 die Handelsver träge mit der Schweiz, mit Italien und Spanien ablausen. Vorher schon endigen die Handelsverträge mit der Türkei und Rumänien, am 1. Januar 1893 der Vertrag mit Serbien und am 20. Februar 1895 der Vertrag mit Griechenland. Endlich können >ederzeit gekündigt werden mit einjähriger Frist die Handelsverträge mit Belgien, Großbritannien und Irland, mit den Niederlanden, mit Oesterrrtch-Unaarn und mit Portugal. Mit Frankreich besteht laut Art. 11 deS Frankfurter Friedens- Vertrages vom 10. Mai 1871 ein Meistbegünstigungs-Abkommen. Dasselbe erstreckt sich jedoch nur auf diejenigen Begünstigungen, welche einer der vertragsschließenden Theile den Niederlanden, Belgien, Großbritannien, Oesterrcick-Ungarn, Rußland oder der Schweiz zugestanden hat oder »»gestehen würde. Ta jedoch die Handelsverträge, welche Frankreich mit Belgien, Großbritannien und der Schweiz abgeschlossen hat, mit dem 1. Februar 1892 ablausen, «besteh »»ge thatsächliche Äenderungeu erfahren können. Im Hinblick auf die große Wichtigkeit, welche die Handels Verträge für das Gedeihen der Industrie haben, liegt es im Interesse de- Handel-stande», etwaige Wünsche, welche die Er- Neuerung oder Abänderung jener Verträge betreffen, auSsührltch und rechtzeitig aus schriftlichem Wege der Handelskammer mitzu- theilen, damit diese sie bet ihrem Gutachten verwerlhen und berück- sichtigen kann. Wir bitten daher, solch« Beußerungen tzis zum 29. d. M. an die Kanzlei der Handelskammer, Neue Börse, Tr. X, I.. zu berichten. Leipzig, den 18. September 1890. Die Ha»drlSt»««er. A. Thieme, stell». Vorsitzender, g. Puder, ll. S Wohnnngs-Vermiethung. In dem der Stadtgemeinde Leipzig gehörigen früheren Ratbbausgrundstüa in Leipzig-Anger-Crotteu- dorf, Zweinanndorfer Straße Nr. t, ist eine im II. Stock werk gelegene, aus 2 Stuben, 2 Kammern, 1 Küche und sonstigem Zubehör bestehende Wohnung vom I. October diese» JahreS ab gegen halbjährliche Kündigung anderweit zu vcrmiethen. Mielhgesnche werden auf dem hiesigen Rathhause, 1. Stock werk. Zimmer Nr. 8, entgegengenommen. Leipzig, den 18. September 1890. Der Nath der Stadt Leipzig. I» 2376. vr. Georgs. Wagner. Gefunden oder als herrenlos angemeldet resv. abgegeben wurden i« der Zeit vom 1. bis 15. September folgende, zum Thetl auch von früher verübten Diebstählen berrührende Gegenstände: Zwei Trauringe, zwei andere goldene Ringe, einige Arm- bänder, eine Granat-Haarnadel, ein goldener Klemmer, eine silberne Brille, eine neusilbern« und zwei silberne Cyltnder- Uhren, zwei davon in Messingkapsel, Geldbeträge von 20 10'X und 3,30 »l, Portemonnaies mit 3,08 .St und geringeren Beträgen, ein Toiletten - Etui mit Inhalt, zwei Paar Damen - Glacehandschuhe, eine Cravatte, ein schwarzer Atlas - Shawl, ein seidenes Halstuch, ein Taillentuch, ein Umschlagetuch, ein Kinderstrohhut, ein Damen - Tuchschuh, 26 Stück Schwämme, ein Spazierstvck, mehrere Schinne, mehrere Schlüssel, ein Hammer und rin Schraubenschlüssel, eine Pferdedecke, ein Schweifriemen, eine Schaufel und ein Eisenstab (Hebebaum), zwei vierrädrige Handwagen, zwei gefüllte Fässer, eins mit Aromatik - Essenz, ein Sack mit Möhren. Die unbekannten Ligenthümrr dieser Gegenstände werden hier- durch ausgefordert, sich zur Empfangnahme derselben in unserem Lommissariat rechtzeitig zu melden, ar.dernsalls darüber nach K. 239 des B.-G.-B. anderweit verfügt werden wird. Gleichzeitig fordern wir auch Diejenigen, welche im III. Quar- tale vorigen Jahres Fundgegenstände bei uns abgegeben baden, deren Eigenthümer nicht zu ermitteln gewesen sind, aus, diese Gegen- stände zurückzufordern, andernfalls auch hierüber den Rechten gemäß verfügt werden wird. Leipzig, 18. September 1890. L«S Pattzeiamt her Stadt Leipzig. Bretschuetder. Bekanntmachung. Ea»»atze»tz, den 27. September ». o., von Vormittags 10 Uhr an sollen im GejchästS,immer des Proviant - Amte« Leipzig-Plettzentz«»,. Ttznrmtzau« S. »tack. 1 Partie Noggcntlcie «ntz Ketzrmrtzl rr. öffentlich an den Meistbietenden gegen sofortige Baarzahlung der- steigert werden. Leipzig, am 19. September 1890. Königliches Praaiant-Amt. * Wie der .Deutsche RelchSanz«'«» Hahn- wird der Kaiser am 2T S-p -mb.r Rachm.twe« Hof Tr°r-hn-° -mtreffen uud °°n d ^ ^ Tage uach Theerbnde f-h«n. und etwa bi« ,um in der Rominter Haide zu l»gr» 1. October dort zu verbleiben. ,um . Di. .Hamburaer Nachr.cht.»' fchrnd» i°n Stande der socialpol,ttsckeo Gesetzgebung.^^ ^ ^ Weise. Line der traurigstenStaatslebenS, wie da- zur Zeit bedeutsamste Gcbietu ' au-zudeMen di. Soeialpolttik. >'»""uzenden versucht wird. Ueber die Molwe ^ , »ur Schau trägt, Schwärmerei, welche da- ulttE C >tt ^ ^ muthmach- ist Niemand im Ziveff.l. hSch tens konnte man ^ch,„e«Hoch- lichen Erfolg d,°,er mehr stndet. pfleat toryrhum, welches slch m der „rrreuz^ p ^ die „liberale überall mit dabet zu sein, woeS nachs-i"^einuag M ^bt der muß ist. wenn man den Zweck erreichen will, mch möglich. Widerlicher aber m.tthet dies Trecken von keiner Set an, als von jenen Freisinnigen, die, nachdem stk . , . des Arbeitcrschutzcs im Handumdrehen den Sprung vom hartna g sten Manchcsterthum zum rücksichtslosesten Staatsiocialismu UI- L°n haben, nunmehr mit, dem h-u»i-n!ch-nSan°tt-mus deS Rencaalen Jeden herunterreißen und verleumden, der ihmn aus diesem Wege nicht folgen will. Besonders sind sie darou au , kaiserliche Worte zu drehen und zu wenden, um den. verhaßten Nationalliberalismus, den sie als den eigentlichen Sitz d , Fronde" gegen die ojsicielle Socialpolitik denunciren. e:ns verletzen zu können Einen wahren Unfug haben sie in dieser R ch - tuna so rben mit dem „Weckruf des Kaiser- an bas dcunche Aürgerlhum" getrieben. Wenn einzelne Blätter in der Besprechung der kaiserlichen Worte ihre Besorgnisse wegen der kunsNgen En - Wickelung der sociale» Dinge nicht verschwiegen haben, so werden sw alS Vertreter einer engherzigen In""ssenel,que nngeklagt, die !» der Mitarbeit an der socialen Hilfsarbett mit aller Kraft wckersttze. Kann man die Vernachlässigung der Wahrheitsliebe wett-r trecken, als wenn man ein Arbeitgeber».!.», welches alle Lasten unserer einzig in der Welt dastehenden Arbeiterversicherung ohne Murren aut sich genommen hat und daneben in der sre.willlgen Er richtung von Molslsahrtseinrichtnngcn aller Art hinter .keinem andern Industries,aate zurückgcdueben ist, des Widerstandes gegen dir „sociale HilsSarbeit" beschuldigt! Das Bezeichnendste aber ist, daß bei all' dieser unehrlichen Ausbeutung deS „Weck- r ieS". von dem Kernpunkte der kaiserlichen Ermahnung, narn- lich von den» Zusammenwirken aller Kräfte zur Wiederherstellung und Erhaltung der Autorität von Kirche, Thron und Gesetz, m der freisiniiig-radikalen Presse mit keinem Worte die Rede ist. Statt dessen begegnen wir i» ihr täglich devoten Vcr- beugungen oder, wenn eshochkommt, einem verlegenen Sichvorbeidrücken vor den Unverschämtheiten der Socialdemokratie. Zum Glück ist noch Niemand gezwungen i» dieser Sorte von Politiken, die sichersten Stützen der bestehenden Staats- und Gesellschaftsordnung zu erkenne». * Das freiconservative „Deutsche Wochenblatt" betont, daß das Socialistengesetz nach zwölfjährigem Be stände nicht wie ein zu Ende gebranntes Licht erlöschen durfte, und fährt dann also fort: Die Regierung legte einen so entscheidenden Werth aus die Aus- weisungsbefugniß, daß sie das Zustandekommen eines dauernden Socialistengesetzes darüber scheitern ließ, und nun giebt sie ohne weiteren Kamps das Socialistengesetz und damit auch die Aus- weisungsbefugniß auf. Auch der neue Reichstag würde eine kurze Fristverlängerung des Socialistengesetzes angenommen haben. Damit war dann Zeit gewonnen, die Ausiiahiilegcsetzgcbuiig durch eine organische Gesetzgebung zum Schutz des Bestehende» zu ersetzen. Dieser Weg aber mußte gewählt werden, weil das einsache Ablausenlassen des Socialistengesetzes einen thalsüchlicheuTriumph der socialdcmokralischcn Partei darstellt, den man dieser Partei gerade in. gegenwärtigen Augenblick, wo dieselbe einen unbestreitbaren Wahlerfolg erlangte, am wenigsten geben durste. Je ernster es der Regierung des Kaisers mit der Inangriffnahme der socialen Reform ist, um so weniger durste gerade jetzt die schrankenlose freie Agitation zu gelassen werden, die durch die Beseitigung deS Socialistengesetzes obenein noch einen förmliche» Glorienschein erhält. Ist doch bereits weiten Volksschichten der Glaube beigebracht, daß eS der Wunsch des Kaisers ist, daß das Socialisten gesetz fällt, und so werden wir denn erleben, was bei den letzten Reichstaaswahlen schon thatsächltch geschehen ist, daß der Name deS Kaisers gemißbraucht wird, um daS Volk für die Socialdemokratie zu gewinnen, obwohl diese, wie jüngst in Berlin von ihren Bekcnnern sehr richtig betont wurde, selbswerständ. lich mit Atheismus und RepublikanismuS identisch ist. * Zur Schulreformfrage wird in Kurzem eine Schrift von Heinrich von Treitschke erscheinen. Man darf an nehmen, daß in derselben besonders auf die Bedeutung deS Geschichtsunterrichts für die nationale Erziehung eingcgangcn, im übrigen aber der Hi ntz peter-Gußfeldt'schen Richtung bi« zu einem gewissen Grade entgegentreten werden wird. * Der „Staatsanzeiger für Württemberg" schreibt: „Gegenwärtig werde in einem Theile der Presse mit unde- gründeten Mittheilungen über militairischc Verhält- nisse in Württemberg ein wahrer Unfug getrieben. Man könne von drr Regierung nicht erwarte», daß sie allen un wahren Insinuationen gegenüber Erklärungen adgebe: heute sei aber Folgendes zu constatircn. ES sei unwahr, daß vom KriegSmimstcr v. Steinbeil ein EntlassungSgcsnch gestellt und daß dasselbe abgelebt,» worden sei, sowie daß bezüglich der «rnennung eines Nachfolgers für den coinmandirendei. General regend welche Entscheidung getroffen wäre, endlich daß die Acten, betreffend die ehrengerichtliche Untersuchung gegen Lfstciere, ,n Verlust geratben seien. Zur anständige» Presse dürfe das Vertrauen gehegt werden, daß sie nicht durch Ver- bre.tung grundloser Erfindungen die Behandlung schwebender Hervorruf"" V'E'ch'Wng j„ weiteren Kreisen , » ^ e» deter Karagrorgevic verläßt infolge eines Zerwürfn.ffeS mit dem Fürsten Nikita definitiv Montenegro und geht nach Konstantinopel. " in l.' l^ Aufstand, von welchem vor Kurzem - ^""»gesprochen wurde, ist eine der periodischen Erscheinungen des Zustandes des Lande- Mangelhaste streit untereinander liefern wenig als der Mann kann, Zeit hat zu? Feldarbeit und sie auf die Frauen fast ausschließ'ich überträgt Da kommt man denn üb-rem, einen „Ansstanb" zu procL 84. Jahrgang. miren; man schließt die Kramläden, feuert nach Hrrzeu«lust in die Lust und verlangt lärmend andere Beamte von der Pforte. In Stambul beschließt der Ministerrath, Truppen zu entsenden Fazly Pascha, der Evmmandant des Armee corps von Monastir, rückt mit 10 Bataillonen nach der Dibra und findet dort Alles in tiefstem Frieden. Indessen, die Truppen sind nun einmal dort und verbleiben auch vor läufig dort. 10 Bataillone wollen effen, he brauchen Vieles, daS die Arnauten ihnen liefern, da» Geschäft ist gemacht und die schlauen Arnauten von Dibra stecken ibr Geld ein. Dasselbe hat man schon in Eldassan und Iprk, in Djakova und wo ander- mit demselben Erfolge getban. In diesem Lichte betrachtet, schrumpft der albanestsche Rummel zu seiner richtigen Bedeutung zusammen. * Ueber die stürmischen Kammrrdebatten am Montag wird noch brieflich aus Lissabon Folgendes mil- getbeilt: Am Montag, wo die Kammer wieder zusammentrrten sollte, kamen die Bolksleidenlchasten zum ersten Male zum gewaltsamen AuSbruch. Die Haltung der Bevölkerung ließ da- Schlimmste de- fürchten; vom frühesten Morgen an waren alle öffentlichen und königlichen Gebäude, sowie die Plätze der Stadt militairisch besetzt, was das Volk noch mehr erbitterte. In den Straßen um das SitzungSgebäude der Kammern war die Menge fest zusammengekeilt nnd die Wagen der Deputaten mußten mit Hilfe von LavaUerie- Ablheilungen durch die Massen hindurchgedrängt werden. Die Ver wundungen, welche vorkamen, zählen nach Hunderten, getödtet wurden zwei Männer und eine Frau, verhaftet etwa 80 Per- sonen. Mit unbeschreiblicher Spannung erwartete man den AuS- gang der Sitzung. Die officiöje „Gaccta Le Portug." brachte Nachmittag ein Extrablatt, worin angekündigt wurde, die am . , _ _ Regierung habe wesemuche Abänderungen deS Vertrages bei England durchgesetzt. Dann trat tn der Kammer der Minister Hintz« Ridetro auf und verlas die fünf Abänderungen des Ver trages, welche England bewilligt hatte. Die Opposition aber ant wortete daraus mit einem Wilsten Lärm, indem sie die Erklärung als „Betrug nnd Lüge" bezeichnet». Da sprang der Asrikareljei.de Major Serpa Ptnto auf und ries mit durchdringender Stimme der Linken ein „Silentium" zu, woraus sich der Deputtrte Brandao mit geballter Faust auf Serpa Ptnto losstürzte. Ter nun entstehende Lärm nöchigte den Vorsitzenden, die Sitzung zu unterbreche». Nach dem di» Verhandlungen wieder ausgenommen, erklärte Serpa Pinto, er gehöre der conserrative» Partei an, aber trotzdem werde er das vorliegende Abkommen mit England bis zum letzten Athcmzuae bekämpfen! Ihm schloß sich die Hälfte der conservativcn Abgeord neten an, so daß für den Vertrag kaum 36 Stimmen verblieben, während 100 Stimme» dagegen waren. Gleichwohl wurde der Vertrag einer Conunissio» überwiesen, in welche man die geschickteste» Redner der Regierungspartei wählte. Am Abend wurden den oppositionellen Depulirten und Serpa Pinto endlose Sympathiekundgebungen dargcbracht, LaS Miliiair verhielt sich sehr zurückhaltend, sonst wäre daS Blutvergießen unvermeidlich gewesen. Am Dienstag früb brachten bereils die republikanischen Blatter an erster Stelle die Meldung: „Das Ministerium Serpa Piementel ist gestürzt, die Monarchie wird ihm bald folgen!" Die Minister fuhren in den Lor.nillagSslui.den nach Ein.ra zum König, am Nachiiiittag versammelte sich daselbst der Staatsrath, welcher die Ministerkrisis noch verschärfte. Zunächst reichte Hintze Ribetro sein Eittlassungs- gesuch ein, in den Abendstunden folgten ihm die übrigen Minister, ierdurch aber ist sehr wenig gewonnen, denn eS wird di« größten chwierigkeiten machen, ein neues Cabinct zu bilden, da die conservaüve Partei gespalten ist und die Progressisten znm Theil schon völlig mit den Republikanern verbrüdert sind. Am Montag und Dienstag wurde in keiner Fabrik oder Werkstatt gearbeitet, die meisten Geschäfte waren geschlossen; die Mitglieder der republikanischen und revolutionaircu EomilSS hielten Tag und Nacht Sitzungen ab, doch wurden ihre Clubhäuser von der Polizei scharf überwacht. * Der Bundesrath hat dem BundeScommifsar Oberst Künzli volle Anerkennung ausgesprochen über die Art und Weise, wie er seine schwierige Ausgabe im Tessin aussührt. Der Bundeöratd hat ferner beschlossen, daß Oberst Künzli vorläufig die RegierungSgcwc.lt dort Weiler auöüdcn solle. Der Eommissar ist bereits nach Bellinzona zurückgekcdrt. Im Tessin herrscht Ruhe. Außerdem defchloß der Bundesrath, daß zur Anfrechthaltung etwa gefährdeter Ordnung am 5. October anstatt der bisherigen zwei Bataillone deren vier, sowie ein Dragoner-Regiment im Tessin zur Verfügung des BundeScommissarS anwesend sein sollen. * Die St. Petersburger „Nowosti" wollen aus authentischer Quelle erfahren baden, daß für den Monat November dem Eintreffen deS Schah von Persien Nasr- ed-din in der russischen Hauptstadt enlgegengesehen werde. Ob hier nicht eine Verwechselung mit dem Emir von Buchara vorliegt? Mlitairisches. * Der Kaiser hat anläßlich der Herbst-Uebungen deS IX. ArmeccorpS eine Eabinets-Ordre erlassen, die folgenden Wortlaut hat: Ich habe während der soeben beendeten Herbst-Uebungen deS IX. ArmeccorpS übcrall so hervortrelende Resultate fleißiger Arbeit und eine so gute Haltung und Ausbildung der Truppen gefunden, daß Ich Ihnen nur Meine vollste Anerkennung aussprechen und Ihnen zur Erreichung eines solchen Resultates Glück wünschen kann. Wen» schon die große Parade Mir den Beweis einer vortrefflichen Tctail-Au-bildung lieferte, so habe Ich auch zu Meiner Freude wahrnehmen können, daß in gleicher Weise aus die kriegSgemäße Ausbildung der Truppen der ihr gebührende Werth gelegt worden ist. Ihrer Thätigkeit und Ihrer Einwirkung fällt aber ein so großer Theil an diesem Erfolge zu, daß Ich Ihnen noch ganz be sonders danken und Ihnen Meine vollste Zufriedenheit auch durch die Verleihung des beifolgenden GroßkieuzeS des Rothen Adler- Ordens mit Eichenlaub und Schmettern am fftinge, bethättgen möchte. Gleichzeitig beauftrage Ich Sie, den sämmtlichen Generalen, Regiments-Coinmandeuren und Osficieren Meinen Tank für ihr« Hingebung und erfolgreiche Thätigkeit aussprechen, den Mannschaften Meine volle Ancrleiinung für ihre Leistungen zu erkennen zu geben und die in de» Anlagen befindliche» Beförderungen nnd Gnaden beweise bekannt zu machen. Ueber die Ausführung der Feldmanöver behalte Ich Mir vor, Ihnen Meine besonderen Bemerkungen zn- gehen zu lassen. Düppel.Mühle, den 10. September 1890. gez. Wllhelin. An den General der Infanterie v. LeSzczynski, commandirenden General des IX. ArmeecorpS. 'Magdeburg, 20. September. Zu den am Montag be ginnenden Schießverfuchen de- GrusonwerkeS werden über 200 Herren a»S allen Theilen der Welt als Gäste erwartet. Fast alle Staaten werden hohe militairischc Vertreter hierher entsenden, btt die neuen Erfindungen und Verbesserungen de« Werkes aus artilleristischem Gebiete einer eingehenden fachmännischen Beurthet- >»ng unterziehen werden. Nach einer Besichtigung der Fabrik anlagen in Buckau wird am Montag eine Fahrt nach dem unweit Buckau belegenen Schießplatz« des Werke- unternommen werden. Hier wird da» Probeschießen um 12'/, Uhr Mittag- seinen Anfang
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