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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.09.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189009266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900926
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-09
- Tag1890-09-26
- Monat1890-09
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.09.1890
- Autor
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täglich üh 6'/, Uhr. Ne-arff-n unt Ervrdttion JvhanneSgaß» 8. APrrchNuL-rn drr Nr-artion: vormUtag« lO—12 Uhr. NachmittttzB b—S Uhr. i SH Nti<l>>«»« ein»»1,«»«rr t>« r!ed»ci>»>> mchl M»««icri»i, «»HI ^ m»I «idi^Uch Annahme »er für tzte nSchfts«l,e»tze «nnu,irr bestimmten Hnierate an Wackeiitanen bis L Uhr ««»mittags, au Louii: und Festtagen früh bis ' ,S Uhr. In drn 3ilialrn für Ins.-Annaßme: Ltta Itlemm's Lartt«. iAlfreb Haha), Universitätsstraß« 1, L«ui» Laschr» Kathartnenstr. II pari, und König-Platz 7, nur bt» 'Uhr. dger Tageblatt Anzeiger. Organ für Nolitik. LocalaMMe. Landels-HeschSstsverW. MbonnementSpreiS vierteljährlich 4>/, Mk. tncl. Bringerlohn 5 Mi., durch die Post bezogen ü Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegeremplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen (iu Tageblatt-Format gefalzt! ahne Postbeförderung 60 Mk. «tt Poslbeförderuag 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Gchnftro laut uns. PretSverzeichntß. Tabellarischeru. Ztssernsatz nach höherin Tarif. Uerlamen aut« demRedactionSstrtch die Sgespalt. ZetlebOPf,vor denFamtlten Nachrichten dt» «gespaltene Zeile 40 Pf. Jus«ate sind stets an die KxpcSttton za senden. — Rabatt wird nicht gegeben., Zahlung praeuumeriuxio oder durch Post- Nachnahme. 269. Freitag dm 26. September 1890. 8t. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. A» daS Pnbltcun»! Wiederholt ist eS vorgekommen, daß in den Stadtbezirk frische- Fleisch eingcfübrt und in den öffentlichen Verkehr ge bracht worden ist, ohne vorher im Fleischbeschauamte zur Untersuchung vorgelegt worden zu sein. Außerdem soll, er statteter Anzeige zufolge, eingefüyrteS frische- Fleisch mit ge fälschten Stcmpclabdrucken oder mit von untersuchtem Fleische abgeschnittenen und aufgeklebtcn Stempelabdrücken versehen, mehrfach innerhalb de- Stadtbezirke- verkauft worden sein. Da durch derartige- Fleisch, welche- von sehr zweifelhafter Abstammung sein kann und deshalb eine Untersuchung durch Sachverständige in der Regel nicht bestehen würde, die Ein wohner, welche durch die in dem Stadtbezirke eingeführte obligatorische Fleischbeschau vor Gefahren durch den Flcisch- aenuß sich gesichert fühlen, nicht nur arg getäuscht werden, sondern auch unter Umständen an ihrer Gesundheit geschädigt werden können, so erachten wir es für unsere Pflicht, vor dem Ankauf solchen Fleische- zu warnen Wir erwarten auch, daß sie diejenigen Fälle, in welchen von ihnen Fleisch ohne die vorgeschrittenen Stempelabdrücke, mit welchen alle- Fleisch von im städtischen Schlachthose geschlachteten Thieren, sowie alle- frische »n den Stadtbezirk eingeführte und zur Unter suchung im Fleischbcschauamte voraelegene Fleisch, versehen fein muh, gefunden wird, unverzüglich zur Anzeige bringen, damit die Schuldigen zur Rechenschaft gezogen werden können. Ucber die Bedeutung der Stcmpelabdrücke, mit welche» alle- untersuchte und für genießbar befundene frische Fleisch versebrn wird, bringen wir Folgende- in Erinnerung: Mit blauen Abdrücken eine- runden Stempel- mit der Umschrift um da« Stadtwappen: .Stadt. Schlachthof, Leipzig", wird an den vorgeschriebenen Stellen alle- dasjenige Fleisch versehen, welche- von Tbieren stammt, die im städtischen Schlachthofe geschlachtet und dort nach thierärztlicher Unter suchung vor wie nach dem Schlachten gesund befunden worden sind. DaS in den Stadtbezirk eingeführte und im Fleischbeschau amte untersuchte frische Fleisch erhalt nach der Untersuchung den rothen Abdruck eine- eckigen Stempels mit der Um schrift um da- Stadtwappen ,^Beschanamt, Leipzig". Au« der Form und Farbe der Stemprlabdrücke ist dem nach zu erkennen, in wie weit eine Untersuchung de- Fleische- erfolgt sein kann; denn während da- Fleisch mit runden blauen Stempelabdrücken durch die vollständige Untersuchung de- ganzen Tbiere«, von welchem cS herrührt, dem Genießen den die meiste Garantie gegen etwaige Nachtheile bietet, ist dies bei dem Fleische mit rothen eckigen Stempelabdrücken, weil bei dessen Untersuchung die inneren, für die Fleisch beschau hochwichtigen Organe der Schlachtthiere in der Regel nicht mit vorgelegt werden können, nicht in dem Maße möglich. Wir geben unS der Hoffnung Hin, daß die Einwohner der Stadl Leipzig bei der Schwierigkeit, welche die Fleisch- controle für die Aufsichtsorgane bietet, unS dabei unterstützen werden, damit der Nutzen, welchen die obligatorische Fleisch beschau der Einwohnerschaft bietet, nickt durch die Umgehung der dafür bestcheuden Vorschriften hinfällig gemacht wird. Leipzig, drn 22. September 1890. Der Ratk der Ltadt Letpjta- Vidi. 2114. I)r. Georgi. Dietrich. Da« 27. Stück de« die»jähriaen ReteHsgefetzülatteO ist bei un« eingegangen und wird ois zum 21. October d. Ä- auf dem Rathhau-saale zur Einsichtnahme öffentlich au«- länaen. Dasselbe enthalt: Nr. 1916. Bekanntmachung, betreffend die technische Einheit im Eiscnbaknwesen. Vom 15. September 1890. Leipzig, den 22. September 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Georgi. Pücker. Wohnungg-Vermiethullg. Im 3. Obergeschoß de- der Stadtgemeinde Leipzig gehörigen Hau«grundstückS Sellier'S Hof, ' 5' ist vom I. October dieses JakreS ab eine NZok- nung gegen einhalbjährliche Kündigung anderweit zu vcrmicthen. Mietbacsuche werden auf dem Rathhause, 1. Obergeschoß, Zimmer Nr. 8, entgegengenommen, woselbst auch jede ge wünschte Auskunft ertucilt wird. Leipzig, am 22. September 1890. Der Nath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wa In 6666. dagner In Gemäßheit der tstz. 2 und 7 de- Regulativ« für GaS rohrleitungen und Ga-beleuchtungSaulagen in Privatgrund stücken vom 2 März 1869 macken wir hierdurch bekannt daß der Schlosser Herr Richard Wilhelmy, Große Fleischergassc Nr. 13, zur Uebernahme solcher Arbeiten bei un- sich angemeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nach gewiesen bat. Leipzig, den 23. September 1890. Der Nath der Stadt Leipzig. X. 5728. vr. Georgi. Wolfram. Freiwillige Versteigerung. Auf Antrag der Erben des Rentiers Moritz Wilhelm Müller soll das z» dessen Nachlasse gehörige, amt-gerichtlich am 1b. No- vember 1889 aus 70000 ./i gewürderte viUcngrnndstück Nr. 760 de- BrandkatasterS, Nr. 515, 5l5a und 516 de» Flurbuchs und Fol. 84 deS Grund- und HyvotbekenbuchS für Striesen den 2». Lr-trniber d. I.. Vormittag« 11 Uhr durch da- Unterzeichnete Königliche Amtsgericht freiwilliger Weise um das Meistgebot versteigert werden. Erstehungslustige werden hiermit cingeladen, an dem gedachten Tage und zur angegebenen stunde an Aint-gericht-stelle, Rampesch« Straße Nr. I9d, 1. Stock, sich einznfinden, über ihre Zahlung-, sähigkeit sich auszuweisen und des Weiteren gewärtig zu sein. Das zur ricrsteigerung kommende Grundstück liegt in unmittel barer Nähe des Königlichen Großen Garten-, und zwar an der nach Gruna führenden Straße, gewährt eine umsast'ende Aussicht auf die zwilchen Loschwitz und Pillnitz gelegenen Höhen und die Berge der Sächsischen Schweiz und den ikrzgebirgskamm, e- ist auch stündlich billige Fahrgelegenheit nach und von Dresden mittelst Omnibus- wagens geboten. Die Bersteigerung-bedingunge», sowie ein« ungefähr« Beschreibung de« Grundstücke« sind au« dem Anschlag« an der GerichtStafel zu ersehen. IreSden, am 17. September 1890. La» «ünttzltche «»»«aertcht. «bthetl»«, lll» » vr. Kletap-ul. F. Bekanntmachung. Quittung und Dank. Unter Bezugnahme auf unsere unterm >2. September d. I. ausgesprochene Bitte um inilte Beiträge für die Ueber- ckwcmmien im Eldtbale Sachsens tkcilcn wir zu unserer großen Freute mit, daß bei sämmtlicken Sammelstellen bi mst beute der ansehnliche Betrag von e,»gegangen ist. Bon tiefer Summe sind nun bis auf Weitere» abschläg- lich 30 000 turck unsere StiftungSbuchhalterei an die diesige Königl. KreiSbauptmaniischast bcbufS gütiger Ueber- mittclung an die König!. Kreishauplmaiinschast in Dresden gezahlt worden. Leipzig, am 24. September 1890. Der Nath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Iunck. Bekanntmachung. allendea Soantagent^dderPstdiens ^^geuommen: 2-""- - Di« Bestellung der verrücken Postamts 1 iam findet in Len zum Best.llb.ztrk de- «aisnstche 4- ^ ..y. gep- Angustu-pla») gehörigen Stadltheilen AU'^msange wie an tcmber. wahrend des ganzen Tages dunstlbm ^ den Werktagen statt, -lm E-nnta«, au-geführt ; Nach- «estellung Vormittags w>' °n dm Werktag«, a ^ 1 ^n dem mittags erfolgt nur eine Bestellung um 2 «"--l theile eine Bestellung der Po-kete um 3 . Uhr stc^ «ublicUM. Sckmllerdienstsiunden am Sonntag, d«» 28 Ofpiem «««»mm, «'« Bl»,mm,«»NN»'« 4«» an dru bezcichncten heidki« Lonnta«kN nicht statt. Leipzig, 22. September 1890. , .. Die Erd- und MacadamisirungSarbeiten im Täubchrnweg wischen dem Gerichtsweg und der Fcldstraße in Leipzig- Reudnitz und in den Straßen 0, I', (j und U deS Reudnitzer Bebauungsplanes sollen an einen Unternehmer in Accord ver düngen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten iegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, Ratbbau«, 2. Stockwerk. Zimmer Nr. l4, aus und können dasclvst emgeseheu oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von 0,75 welche eventuell in Briefmarken einzusendcn sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Erd- und MacadanetstrungSarbetten tu» Täubchcnwcgc und in den Straßen O, I*, H und » in Lcipzig-Neudnitz" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 4. October 1890 Nachmittags 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebot, abzulehncu. Leipzig, den 19. September 1890. Id. 5224. DeS NathS der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputation. Holzauktion. Mittwoch», den I. October er. sollen im Forstreviere Connewitz die unverkauft gebliebenen, jetzt trockenen Schirr Hölzer und Reisiglanghaufcn und zwar: I. von Vormittags O Uhr an in Abth. 23 (Gautzscher Spitze) ca 40 Laubholrlanqhaufen und II. von Vormittag« 11 Uhr an in Abth. 35 (an der Leipzig-Plagwitzer Verbindungsbahn) ca. 100 Nüstern SchirrhSlzer und 40 Rüstern-Langhaufen unter den im Termine näher anzugebenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend ver kauft werden. Ansammenkunft: zu I. auf dem neuen Fahrwege durch die Gautzscher Spitze, zu II. an der Kreuz Eisenbahn. Leipzig, am 22. September 1890. Des Raths Forst-Deputation reuzung de- Schleußiger Wege« mit der Steuer-Zuschlag zur Deckung des Aufwandes der Handelskammer. Die Handelskammer hat beschlossen, zur Deckung ihres Ver waltungs-AuswandeS, einschließlich deS Aufwandes der Börse, von denjenigen Kausleuten und Fabrikanten in Leipzig und im Bezirke der Aintshauplinannichast Leipzig, welche in Spalte <1 deS Ein- kvinmensteucr-Katasters (Einkommen aus Handel, Gewerbe rc.) »nt mindestens 1900 -E eingeschätzt sind, für das lausende Jahr einen Ltruer-Zuschlag v«n vier Pscimig uns jede Mark desjenigen Steuersatzes, welcher nach der in 8. 12 des Einkommensteuer Gesetzes enthaltenen Scala auf daS in Spalte ck des Einkommen stcucr - Kataster- eingestellte Einkommen jedes Beitragspflichtigen entfallen würde, mit dem auf deu 30. Trptembrr d. I. an stehenden Hebctermin erheben zu lassen, und es wird dieser Zuschlag hiermit ausgeschrieben. Leipzig, den 29. August 1890. Tcr vsrsitzcndr der Handelskammer. In Stellv.: Goetz. F. Puder, II. Secr. Erledigung der Stelle eines ersten Stadtralhs. Laut Beschluß der hiesigen Stadtvcrordneten-Versammlung soll die zum I. October d. IS. frei werdende Stelle eines ersten Stadt- rath? der Haupt- und Residenzstadt Dessau möglichst bald für eine zwölfjährige Periode durch Neuwahl wieder besetzt werden. Mit diesem Amte wird vorbebaltlich der Landesherrlichen Genehmigung unter der Bedingung des reversmäßigen Verzichts aus anderweite ErwerbSthätigkeit und gegen die Verpflichtung, das Amt innerhalb der Wahlperiode nicht ohne vorangegangene vierteljährige Kündigung nicderzulegcn, ein Gehalt von zunächst 3600 verbimden, dessen Erhöhung um je 300 von 3 zu 3 Jahren bis zum Höchslbetrage von 4500 von der Beschlußfassung der Stadtverordneten-Ber- sammlung und eintretenden Falles von der Landesherrliche» Ge nehmigung abhängt. Gemäß K. 106 der Nnhaltischen Gemeindeordnung gebührt den besoldeten Stadträthen, fall- Sie bei Ablaus der Tienslperiode nicht weiteren Lienii,ayre um I'/, Procent de» Gehalt- vis zur Vöde ves letzteren selbst steigt. Ebenso wird der neu zu wählende Sladtrath Mitglied der Nnhaltischen Wittwencasse unter den hierfür festgesetzten Bedingungen. Bewerbungen sind an die Stadtverordneten-Bersammlung z. H des Unterzeichneten Borsteher- derselben binnen drei Wochen zu richten und müssen Nachweisen, daß der Bewerber die Befähig: für da- Richteramt oder drn höderen Verwaltung-dienst besitzt. Ueber die etwaige bisherige Berussthätigkeit sind besondere Zeug, niste beizufügen. Ebenso ist mitzulhcilen, mit welchem Zeitpunkte der Bewerber das Amt antreten könnt«. Dessau, den 14. September 1890. Trr Stavt*er»rtzueten-varstetzrr. Rümrlta. 'Der «ais.rltche Ober-Pasttirector. Dem Sattler und Tapezier«: Autt». angeblich tu Leipzig, sind i» Strafsachen gegen ihn Beschlüsse zu- ^Da"Kühn'-Aufenthalt unbekannt, wird um Bekanntgabe desselben ^ Ersteht zu vermucheu. daß sich derselbe in Leipzig aufhält. ohne augrmeldet zu sein. _ - . . ,00» Sommer. Der Besuch Kaiser rvilhelm's in Wien. Wien rüstet sich zum würdigen Empfauge de« deutschen Kaiser«, de« Freunde« und Verbündeten de- Kaiser« von Oesterreich. E« ist für un« Deutsche ein erhebende- Gefühl, daß sich da- Band, welche- Deutschland und Lrsterre,ck- Ungarn umschlingt, sich so fest verzwe.gt und daß der Werth dc- Bündnisse- von beiden Reichen richtig geschätzt wird, um allen entgegengesetzten Bestrebungen Schweige» gebieten ,n können. Was un- so stark nach Oesterreich zieht und da- Bündniß so fest und unauflöslich mackt, ist da- deutsche Wesen, welches dem österreichischen Staate trotz aller slawischen Einflüsse ankastct und ibm da« Gepräge verleiht. Der deutsche Charakter ist seit langer Zeit nicht so lebendig zum Ausdruck gekommen als während de- deutschen SäiigerbundeS- sefteS in Wien. Bei diesem Feste ist e- den Wienern einmal wieder mit aller Macht zum Bewußtsein gekommen, daß Wien eine deutsche Stadt ist, was auch die Czecken, Slowenen und andere slawische Völkerschaften der österreichich- ungarischen Monarchie dagegen sagen mögen. ES galt leider seit einer Reibe von Jahre» ui Deutsch-Oesterreich als politisch, den deutschen VolkScharakter möglichst wenig hervorzu- lehren. damit da- Werk de« Ausgleiche« und der Versöhnung mit den Czechen, welche dir Regierung auf ihre Fahne ge- schrieben hatte, nicht gefährdet werde. In dieser Beziehung ist ganz allmälig und ohne jede Anregung von außen, rein durch die dem deutschen Wesen innc wohnende Lebenskraft eine Aenderung cingetrctrn, c« hat sich endlich die llcberzeugung Bahn gebrochen, daß die darauf gerichteten Anstrengungen vergeblich sind, und daß in Böhmen niemals Friede und Freundschaft herrschen wird zwischen Deutschen und Czechen. Die letzten ÄnSgleichSverhandlungen haben den Beweis ge liefert, daß die Czechen keine Versöhnung wollen mit den Deutschen, sondern daß sic die Herrschaft über sie anstrcben, sie wollen Böhmen und Mähren einfach czechisircn und diese Arbeit womöglich auch auf die Hauptstadt deS Reiches aus- dcbukn durch Errichtung czcchischer Schulen, für welche ein Bcdürfniß thatsächlich nicht vorhanden ist. Die Wahl deS Renegaten Heinrich, welche derPrager Stadtrath vorgenommcn bat, ist selbst vom Grafen Taaffc als dem Ausgleich bindcr- lich anerkannt worden. Die Bemühungen de- CzcchcnsübrerS Rieger, für Böhmen die Einführung der czecbischen Sprache als Amtssprache für den inneren Verkehr der LandeSbcliörden ru erwirken, und die Versöhnung der Alt- und Iungczcchen haben den letzten Rest von Hoffnung vernichtet, daß der Gegensatz zwischen Deutschen und Czechen in Böhme» beseitigt werden könne. Auf einen so bereiteten Boden tritt Kaiser Wilhelm am l. October, dem Tage seiner Ankunft in Wien. Die deutsch feindlichen Bestrebungen der Czecken haben, obwohl sie nun schon seit elf Jahren ununterbrochen fortgesetzt worden sind, an den Thatsachen nichts zu ändern vermocht, der deutsche Grundcharaktcr der österreichischen Monarchie besteht fort und äußert sich bei >cder Gelegenheit. Man ist auch in Oesterreich davon zurückgekommen, daß dir stärkere Betonung des deutschen Wesen« die Anziehungskraft DeutschösterrcicbS an daS Deutsche Reich erhöben und dem Bestände Oesterreich- gefährlich werden könnte. Die deutsch-nationalen Verirrungen eines Schönerer haben im Deutschen Reiche keinen Widerhall erweckt, du Deutschen im Reiche haben keinen sehnlicheren Wunsch, als daß Oesterreich-Ungarn wachsen und gedeihen möge, daß e« sich im Innern mehr und mehr festige »nk nach cnchen hin mächtig dastehe. Ein starke-. innerlich ge- snndeS Oesterreich-Ungarn ist für Deutschland ein werthvoller Bundesgenosse, weit werthvoller als ein von Rassen- »nd Partcikampfen zerklüftete- und geschwächte« Land. Dentsch- Oesterreich ist der Kern, um welchen sich die slawischen Veitandtheile des Reiche« gruppiren: dieser natürliche Mittcl- punct ist der Magnet, dem alle übrigen Theile de« Landes ,»streben; da- deutsche Wesen durchdringt mit seinen, be- fruchtenden Einfluß die ganze Monarchie, und sie kann sich niemals mit Aussicht auf Erfolg der Ausgabe ent- ÄPlüschen Wesen die leitende Stelle anzuweiscn d? Richtigkeit dieser Politik anerkannt und sie sind beflissen, dieselbe Rolle in Ungarn zu übernehmen und dn,w,,ch. d„, m d,s,,„<>ch " da« a-faUt" lassen, weil dadurch ein gutes und sreundnachbarliche« Verhältniß zwischen Unaarn und Oesterreich gefordert wird, obwohl wir e« beklagen.'daß > ^er^der^'n?' ^gyansirung Ungarn« da« Werk der Germanistrung diese« Lande« abgelost hat. Die Bedarf keiner näheren Erklärung, irdensbcdürfniß und gilt der Er» strbältnifse. Die Huldigungen, rdicalcn Partei in Italien dem Eigenart de« Maghareuthum« mag stärker sein als die de« Lzechenthum» und de«halb bessere äußere Erfolge versprechen, aber wir haben die Ueberzeugung, daß auch in Unaarn der einst da« deutsche Element wieder da« maßgebende sein wird, wenn auch nicht im Sinne der Aufsaugung, so dock durch den Einfluß, welchen natürliche Eigenschaften jedem künstlichen Ersatz de« Mangels derselben ^gegenüber stets auSüben. Die Sympathien, welchen die Ungarn ans dem X. deutschen Bundesschießen in Berlin uns als Vertreter ihrer Nation erwiesen baden, sind von unS gebührendermaßen erwidert worden, wir haben daran- zu unserer großen Freude erkannt, daß sich da- deutsch-österreichische Bündniß auch in Ungarn völlig rinaelcbt hat »nd dort gleichfalls als eine Bürgschaft de- europäischen Friedens betrachtet wird. Oesterreich-Ungarn, als Ganzes genommen, ist dem Bündniß mit Deutschland mit voller Seele ergeben, wenn auch die Zustimmung der Czechen zu dem Bündniß nicht als eine unbedingte angesehen werden kann. Die Czecken babcn wenigsten- eingesehe», daß sie aus dem östcrreichiichen StaatS- verband berauStreten würden, wenn sic gegen das Bündniß Widerspruch erheben wollten. Trotz aller Vielgestaltigkeit md die Verhältnisse in Oesterreich-Ungarn doch weit fester und zuverlässiger als in Italien, wo die französischen Sympathien und die irredcntistischen Neigungen gegenwärtig einmal wieder alle Schranken nicdcrzurcißcn entschlossen scheinen. In dieser Beziehung ist der Besuch Kaiser Wilhelm s m Wien von ganz besonderer Wichtigkeit, weil er den italienischen Politikern die Thatsache zu Gemüthe führt, daß jede Verletzung österreichischer Interessen zugleich in Deutsch land gefühlt wird. Wir sind die unversöhnlichen Gegner des IrredentiSmuS und wünschen, daß die gegenwärtige Be kämpfung dieser Giftpflanze von der italienischen Regierung unter Einsetzung aller Kräfte betrieben werde» möge. Wir wiffrn sehr wohl, daß die Dynastie und die Regierung in Italien mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen haben, aber die Unterdrückung des IrredentiSmuS ist für Italien eine Existenzfrage, weder daS Bündniß mit Oesterreich Ungar», noch daS mit Deutschland kann unter der Herrschaft dieses Auswuchses aus die Dauer bestehen. Kaiser Wilhelm in Wien, begrüßt von einer ibm zu- jauchzendeii Bevölkerung, welche sich in vollster Ucberein- timmung mit Kaiser Franz Josef befindet und diesen selbst dadurch zu ebren und zu feiern bestrebt ist, bedeutet für Europa ein außerordentlich glückliches und segeuveibeißendes Ereigniß. Diese Kundgebung bedarf k sie entstammt einem tiefen Haltung der bestehenden Verhältniß welche die Vertreter der radikalen französischen Abgeordneten Rivct erwiesen habe» unlcr Ncbcu- eiiianderstellung der italienischen Sehnsucht nach Triest und Trient und der französischen nach Straßburg und Metz, sind cbenso wie der Trinkspruch de» Generals Ferron auf die russische Schwesterarmee nur i» kriegerischem Sinuc und dahin zu deute», daß ein Zustand ausgerichtct werden soll, tcr nur durch einen vollständigen Umschwung der gegenwärtigen Bc- sitzverhältnisse in Europa erreicht werden könnte. Die Kaiser Wilhelm und Franz Äosef sind beute die vornehmsten Ver treter »nd Bürgen deS europäischen Friedens; das Bündniß zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn ist stark genug, um die FriedenSscindc in Schranken zu halten. * Leipzig, 26. September. * Der Kaiser hat folgenden Erlaß an den comman- direnden General deS 6. ArmeccorpS, General der Artillerie von LewinSki, gerichtet: Bei dcnc heutige» Abschluß der diesjährigen großen Herbst- Uebungen des 6. ArmeecorpS spreche Ich Ihnen gern Meine volle Anerkennung über den guten Zustand aus, in welchem Ich die Truppentheile des Armeecorps gefunden Hobe Tle krieg-tüchtige Ausbildung, die unter zum Theil reckt schwierige» Verhältnissen gezeigte Anspannung, Ordnung und Tiscipiin der Truppen haben Mich sehr befriedigt und geben Mir alle Veranlassung, den sämnit- lichen Generalen, RegiiuentS-Eommandeuren und Ossicieren für die Hingebung und rastlote Thätigkeit, mit welcher sie die Ausbildung der Truppen geleitet haben, Meinen küniglicl>en Tank zu sagen mid auch den Mannschaslen Meine Zufriedenheit mit ihren Leistungen und ihrem Elser zu erkennen zu geben rc. Ihnen persönlich danke Ich aufrichtig für eine so erfolgreiche Evinmandosührung und wünsche Ich Meine Anerkennung dadurch zu bcthätigen, das. Ich Ihnen bei- folgend Len Rvtl>en Adlervrden I. Elaste mit Eichenlaub und Schwertern am Ringe verleihe. Gleichzeitig beauftrage Ich Sie, die i» der Anlage befindlichen besonderen Gnadenbewcise dem Armee- Corps bekannt z» machen. gez. Wilhelm. Die Cabinelsordre an drn General v. Eccckt hat folgenden Wortlaut: Da- V. Arincecorps hat bei den diesjährigen großen Herbst- Übungen Meinen Erwartungen in hohem Maße entiprochcn. Ich habe bei Allem, was Ich von Lei» Corps gesellen, nur vollen Anlaß zur Zufriedenheit gehabt, habe überall die Beweise einer vorzügliche» «.etail-AnSbilduiig, innerer Ordnung, Tiscipiin und Anspannung gesunden und Mick vollauf über^gen können, daß auch aus die kriegsgemäße Ausbildung mit ErMgder erforderliche Werlh gelegt worden ist. Ich weiß, welcher Fleiß und welch' unablässige Thätigkeit zur Erreichung solcher Resultate erforderlich ist, »nü spreche Ich Ihnen für Ihre umsichtige »nd erfolgreiche Ein- Wirkung auf den Zustand de- Arineccorps Meine ungclhrlUe Anerkennung ans. Gleichzeitig befördere Ich Sic in Be- thäligung derselben hiermit zum General der Infanterie und bea»stragc Sie, sämmtlichen Generalen, Regiments-Eommaiideuren und Lsficierrn de- Armeecorvs für die an den Tag gelegte volle Hingebung für drn Dienst Meine» Königlichen Dank, den Truppen Meine volle Anerkennung und Zufriedenheit mit ihre» Leistungen auszudrücken und die beifolgenden besonderen Gnadenbewcise dem ArmeccorpS bekannt zu machen. — Eine gleiche Anerkennung wie den Truppen deS V. ArmeccorpS gebührt auch der dem Armee- corps zugetheilt gewesenen Garde-Eavalleric-Tivision, und ersuche Ich Sie, den Truppentheilen, ihren Commandeurcn, wie den höheren Führern dieser Division ebenfalls Meine volle Zufrieden- beit mit ihren Leistungen auszusprechen. Meine Bemerkungen zu den Feldmanövern werde Ich Ihne» später zugehen lassen. Rohnstock, den 20. September 1890. (gez.) Wilhelm L. * Der Kaiser hat, wie die Schweidnitzcr „Tägliche Rundschau" mittheilt, dem Ehren-Vorsitzcntcn dcsSckweid» nitzer Kreis-Krieg er-Verbande-, I>r. von Websky- Schweugseld, Allerböchstscinc Anerkennung über die gute Hal tung der dem Verbände angehörenden Vereine bei Gelegenheit der Allerhöchsten Anwesenheit in Kreisau, sowie seine Freude darüber ausgesprochen, so zahlreiche, mit Auszeichnungen ver sehene Mitglieder angctrosfcii zu haben. * Aus Meiningen, 24. September, wird uns geschrieben: Der SlaatSvertrag zwischen dem Königreich Preußen und den Herzogthnmern Meiningen und Coburg wegen
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