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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189008013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18900801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18900801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-08
- Tag1890-08-01
- Monat1890-08
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.08.1890
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Erscheint täglich Mh 6 V, Uhr. Urdartioa und Lrpedition Iohonnesqasi« 8. Sprrchstnndrn drr Nrdartioin Vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag» b—6 Uhr. DM d» Nüa^»t« tt»»ei«»»«rr Ut»,»icei»I« »«cht sich die sitr»«ck>«n »ich« —r»>»»Uch. »u««»»e »r, für »te »ächftiol^»»« N«»«rr hrstimmtr» Iuserute an vochrnta^« »i» » ll-r Nachnittta»«, «'i L»nn-««» -esttu,e«früh dts'Uhr. 3n drn Filialen für Zns.-Anaahmr: Ltt« Sir»»'« Larltm. («lsre» Hahn). Uotverlnätsstraße 1, Laut» Lolche. Latharineastr. 1« pari, und KS»ia«platz 7, «nr bi« >/,r Uhr. WWMrTiMt'lalt Anzeiger. Organ für Politik. LocalaeMMe. SandelsHefchWvcrkchr. AbonnementSpreis vierteljäbrlich 4H', Mk. incl. vnngerloh» 5 Mk., durch di« Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Stummer 20 Pi Belegexemplar 10 Ps. Bebüdren für Extrabeilagen itn Taaeblait-Fonnat gesalzt) ahne Postdesärderung 60 Mi. «tt Posldesörderung 70 Ltk. Insrratr 6 gespaltene Pctitzeile SO Ps. GrSher« Schriften laut aus. Preisverzeichuis. Tabellarischer u. Ziffernsatz »ach höher« Tarif. Neclamen unter demRedacttoasstrich dir «gefpalt. Zelle bO Pf., vor den Familien nach richten di« ügespaltene Zeile «0 Pi. Inserat« sind stet« an die Srpcdttian zu seadeu. — Rabatt wird nicht gegeben.! Zahlung praeuumeramio oder Lurch Post» Nachnahme. Zß 213. Freitag dm 1. August 18SV. 81. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. De« a« I. August d. I fällige zweite Termin der Staatsgrundsteuer tft nach dem Gesetze vom i>. September 1843. in Verbindung mit der durch da« Gesetz vom 3. Juli 1878 getroffenen Acnderuna nach Zwei Pfennigen von jeder Steuereinheit zu enlrichteu. Die Steuerpflichtigen werden daher hierdurch aufgefordrrt, ibre Steuerbeiträgt nebst der städtischen Grundsteuer welche nach ß. 6 des Regulativ» für die Gememdeanlagen der Stadl Leipzig mit GtnS vom Laufend deS t« Kataster eingestellten GrnndwertheS an demselben Tage fällig wird, von genanntem Tage ab hts spätestens 14 Tage nach demselben zu bezablen. Nach Ablauf dieser Frist tritt gegen die Säumigen da» gesetzliche Beitreibung-verfahren ein. Zahlstellen sind für Alt-Leipzig: dir Truudsteuerhrbestellt im Stadthause. Erdgeschoß. Zimmer 59, für Leipzig-Steudnitz, Leiprig-Auger-Erottendorf, Leipzig-Thonberg und Letpztg-Sreureudnttz: die Slcuerhebrstellen im Rathhause zu Leipzig-Reudnitz, sür Leipzig-Sellerhausen, Leipzig-Dolkmarsdorf, Leipzig-Steufchünefeld und Leipzig-Skrustadt: die Steuerhcbestellen im Rathhause zu Leipzig-Voll» mar«dorf, für Leipzig-Gntritzsch: die Steuerhcbestelle im dortige» Rathhause uod sür Leipzig-Gohlis: die Sieuerbedestrlle im früheren Gemeindeamt« daselbst. Gleichzeitig ist nach drr Bekanntmachung de» Königlichen Ministerium» de« Innern vom 2. Januar d. I. (Seite 2 slg. de» Gesetz- und Verordnung-Platte») zur Deckung de« Bedarfs de« LandrSculturrathe» ein Beitrag von zwei Zehntheil Pfennig auf jede beitragspflichtige Staats-Steuereinheit mit zu entrichten. Leipzig, am 29. Juli 1890. Drr Rath drr Stadt Leipzig. vr. Tröodlin. Koch. Bekanntmachung. Die Herstellung der Schleusten in den de» Bauplatz der AildreaSkirche umgebenden Straßen soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RathbauS, 2. Stockwerk, Zimmer Skr. 14 a»S und können daselbst eingesehcn oder gegen Entrichtung tcr Gebühren im Betrage von 0,50 .< welche event. in Marken einrusenden sind, entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Schleustenhersttllung am Bauplatze der AndreaSkir«de" versehen, «bendafrlbst und zwar bi» zum t4. August ksSO Nachmittag- 5 Uhr einzurrichen. Der Rath behält sich da» Recht vor, sämmtlich« Angebot« abzulehnen. Leipzig, den 28. Juli 1890. DeS Raths der Stadt Leipzig Id 3931/4300. Straßrubau-Deputattou. Bekanntmachung. Die Erd-, MacadamistrungS- und Pflastrrardeiten in den den Bauplatz der Andreaskirche umgebenden Straßen sollen an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Dir Bedingungen für diese Arbeiten liege» in unserer Tiefbau-Verwaltung, Rathhau», 2. Stockwerk, Zimmer Nr.^14 au» und können daselbst eingeschen oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von 50 ^s, welche evcnt. in Brief marken einzusenden sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Erd-, MacadamistrungS- und Pftaster- ardeitru tu den de» Bauplatz der Andreas- ktrche umgebenden Stra-en" versehen, ebendaselbst und zwar bi» zum 11. August 1890 Nachmittags 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich da» Recht vor, sämmtliche Angebote abzulehnen. Leipzig, drn 28. Juli 1890. Des RathS der Stadt Leipzig Id 3931/4300. Strastenbau-Deputatton. Ausschreibung. Für den Erweiterungsbau de» Krankenhauses zu St. Jacob bicrsclbst sollen die Zimmerarbeiten vergeben werden. Die Arbeit-Verzeichnisse und Bedingungen können in dem Vaubureau de» Siechenhause» am Windmühlenweg gegen Vergütung von l für ein Doppclexemplar entnommen und die Zeichnungen daselbst eingesehrn werden. Tie Gebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Erweiterungsbau im Krankenhause, Zimmerarbeiten", bi» zum l l. August cr. Nachmittag» 5 Uhr bei unserer Hoch- bauvcrwaltung, Rathhau», 2. Obergeschoß, Zimmer 5 porto frei einzurrichen. Vir debalten un» die Auswahl unter den Bewerbern dezw. die Theilung der Arbeiten, sowie die Ablehnung sämmllicher Angebote vor. Leipzig, den 30. Juli 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. Ia 5512. vr. Tröndl in. Lmduer. Bekanntmachung. Der im RathbauS-Durchaang vom Naschmarkt herein recht» gelegene I. DerkaufSstand ist vom I. Hetaher ds». Zs. an gegen einvierteljährltche Kündigung riicerweit zu vrruiietbe». Miethaesuche werden auf dem Rathhause, l. Etage, Zimmer Nr. 8, entgegen genommen, auch sind daselbst die PcrmiethungSdedingungcn zu erfahren. Leipzig, den 18. Juli >890. , Der Rath der Stadt Leipzig. I«- 4KL4. Vr. Tröndlio. Wagner, Bekanntmachung. Da« von RicolauS Sehlautitz, Bürger zu Leipzig, im Jahre 15l2 gestiftete Stipendium von jährlich 39 63 ist von Michaelis d. I. ab an einen Studirenden an» dem Geschlechts der Schlautiy, in deren Ermangelung an hiesige BürgerSsöhne, von un» auf zwei Jahre zu vergeben. Diejenigen Herren Studirenden. welche sich um diese» Stipendium bewerben wollen, veranlassen wir, ihre Gesuche nebst den erforderlichen Bescheinigungen bi» zum 30. Septbr. d. I. schriftlich bei un» einzureiclien. Spätere Gesuche können Berücksichtigung nicht finden. Leipzig, den 28. Juli 1890. Drr Rath drr Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Wagner. Bekanntmachung. Bon Michaelis d. I. ab ist da» Riedrl vou Löwen- ftera'sehe Stipendium im Betrage von jährlich 81 -ök 5 ^ auf 2 Jahre an einen au» BreSlau oder sonst au» Schlesien gebürtigen Studirenden zu vergeben. Wir fordern diejenigen Herrn Studirenden, welche sich in voraedachter Eigenschaft uni diese» Stipendium bewerben wollen, auf, ihre Gesuche schriftlich unter Beifügung der er forderlichen Zeugnisse bi» zum 30. September d. I. bei un« einzureichen, und bemerken, daß später eingehende Gesuche unberücksichtigt bleiben muffen. Leipzig, den 28. Juli 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. — vr. Tröndlin. Wagner. Bekanntmachung. Die Strecke der Nürnberger Straße, zwischen der Königs- und der Lindenstraße darf in der Rich tung nach dem Bayerischen Platz mit schwerem FllhNvtrk nur dann befahren werken, wenn Hemmvorrichtnngrn (Schleif zeug) an demselben angebracht sind und gebraucht werden Zuwiderhandlungen werden nach tz. 366,10 de» RrickS- strafgeseybuchc» um Geld bi» zu 60 oder mit Haft bi» zu !4 Tagen bestraft werden. Leipzig, den 28. Juli 1890. Der Rath der Stadt Leipzig IX. 4711. vr. Tröndlin. Wilffc. Aff. Bekanntmachung. Wege« vorzuoehmrnden Schleußeubaue» wird der Stötterttzrr Weg vom I. August dS. IS. ab auf die Dauer drr Arbeiten für allen Fährverkehr gesperrt. Während dieser Zeit ist c» den Inhabern der an ge nanntem Wege anliegenden Pachtplätze gestaltet, ihre Waaren von und nach diesen Plätzen mittelst Handwagen» auf den Fußwegen zu befördern Leipzig, am 30. Juli 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 5303. Vr. Tröndlin. Vetter. Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß die neue Ordnung für den Betrieb de» Wasserwerke» gedruckt worden ist und an drn Geschäftsstellen de» Wasserwerke» Leipzig, TbomaSkipehhos 18. I., Plagwitz. Poststraße S, l sowie in der Nuntiatur de» Rathhause» zum Preise von 15 ^ für da» Exemplar käuflich zu erhalten sein wird. Leipzig, drn 30. Juli 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. I». 5457. vr. Tröndlin. vr Redlich. Wohuungs-Vermiethung. Im Commungrundstück, Grimmaische Straße Nr. l, ist vom 1. Octobrr d. I. an eine in der 4. Etage gelegene kleine Wohnung zu vermiethep. Miethgesuche werden auf dem Rathhause, l. Etage, Zimmer Nr. 8, cntgegengenommen. Leipzig, am 29. Juli 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. In. 4699. Vr. Tröndlin. Krumbiegel. Wohnuilgö-Bermiethung. Vom t. Oktober d. (d an ist eine in der 3. Etage de» früheren Nathhausc» in Leipzig VolkmarSdorf, Kirchstraßc Nr.2, gelegene kleine Wohnung gegen vierteljährliche Kündigung anderweit zu vermiethcn. Bezügliche Miethgesuche werden auf dem hiesigen Rath- Hause, I. Etage, Zimmer Nr. 8, entgegcngenommcn. Leipzig!, den 29. Juli 1890. Der Rath drr Stadt Leipzig. In. 4724. vr. Tröndlin. Krumbiegel. Wohnungs-Vermiethung. In drr I. Etage de» der Stadtgemeindc gehörigen Hauses Grtmmatsehe Straße Nr. I ist eine au» 3 Stuben, l Kammer, Küche, Bodenraum und Kellerabrheilung bestehende und mit Wasserleitung versehene Hofwobnnng vom I. Oktober d. I. an gegen etnhalbjährltche Kündigung zu vermlethen, für welche zeitber 400 jährlich Miethzin» gezahlt worden ist. VrrmiethungSbedingungen und Jnventarium liegen Nach hall«, >. Etage, Zimmer Nr. 8 zur Einsichtnahme au», wo selbst auch sonst etwa gewünschte Auskunft rrtyeilt wird und Miethgesuche angenommen werden. Leipzig, den 29. Juli >890. Drr Rath der Stadt Leipzig. In. 55lS^ Vr. Tröndlin. Krumbiegel. Grtskrankencasse detr. Wegen Umzugs bleibe» unser« <seschLft»rLume mit Ausnahme der Meldestelle «« S. August l. I. Tie Meldestelle «xpedirt an diesem Tage in der Zelt von 8—18 Uhr VormlllagSund L—5 Uhr Nachmittag« noch un alte» Locale, Weststraße 88, I vom 7. «ngust I. L. ad befindet sich unser« S>kschLst»si,ll« ln der alte« Rtralaischule, Mcotattlrchhok 2. Leipzig, am 29. Juli Ti, krt-traukrueaste sür Leipzig un» Umgegend. l Ehmtg, slellv. Vorsitzender. tz. Bekanntmachung. Wir haben beschloffen v e Gustav^Ha^or ^^ , Letviig-Reudnttz deip; S ^ ^ i. ^apeUen.Straße der runumeriren.^und zw^ ^ ^ ^ rn wie die "inen*Seite"mit'den geraden, auf der ungeraden Zahlen: H„,„t-«»aßr der den Bon der Linke Seit,. Leir Alte zig-NeuIivo Brand- Straßen- Kataster- Nr. Nr. — «!-ld. v 1 u. 2 2 au«. ..echte Seite. L^offa-Neus-HSnestld. Neue Straßen- Rr. s 1120 ! b folgt Luther-Strohe. Alte L trahen- Nr. 6 Brand- Lataster- Nr. tv Neue Slrahen- Nr. 2 4 6 8 10 folgt Luther- und D etanchthon- Strohe. Linke Lette. H. »apellen-Etraize. «on der Chauss^ttastt «Ite Strahen- Nr. .8 4 5 6 ? 8 9 10 Brand- Kaiaster- Nr. «l»t>. 8 1? 16 15 15 14 13 13 12 11 10 Neue Slrahen- Nr. 1 3 5 7 9 11 1.8 15 17 19 12 11 Brand» Kataster- Nr. Ablh L 83k 24 folg« Cbauffer-Strahe und Wurzener Strohe 2 4 6 8 10 12 14 1«; 18 20 22 Leipzig, den 24. Juli 1890. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Lmdner. Id. 4lOl/2. Bekanntmachung. Am heutigen Tage ist Frau Augustr Emilie Jda Engelhardt, Kleine Fleischrrgaffe 23. III., wohnhaft, als Hebamme für die hiesige Stadt verpflichtet worden. Leipzig» den 26. Juli l890. Der Rath der Stadt Leipzig. 2l83. vr. Tröndlin. Petzold. Fernsprech-Anschluß des Kaiserlichen Postamts 9 (tleue Börse). S» wird beabsichtigt, da» Postamt 9 (Reue Börse) a» da» öffentliche Fernsprechnetz anzuschltehen. Diffentgen Mitglieder de» Handelssiande». welche ein Interesse au diesem Anichluh haben, werden ersucht, der tzandelttammer baldgesüllige MilllieOuiig darilber zugeben zu lassen, ob und aus welchen Nründen derselbe wiinschen»- werty oder noihwendla erscheint. . Die ßandel-tammer. A Thieme, stellt»« rtr. Vorsitzender. F. Puder, lk. Secr. Die Zustände in Rußland. Die Klagen über wahrhaft entsetzliche Mißslände in Ruß land mehren sich i» einer Weise, daß auch da» Ausland gc- nvthigt wird, davon Kcnnlniß zu nehmen Da« Verfahren, welche» man Fremden gegenüber beobachtet, ist empörend. Bald lockt man Bewohner de- benachbarten Lande» über die Grenze und inißbandrlt sie in einer da» Leben bedrohenden Weise, dann befördert man wieder Fremde, di« kaum von schwerer Krankbcit gebeilt sind, unter dem Vorwände, daß sic keine Beschäftigung haben, in ihre Hrimath Reisende Damen, welche sich dem Schutze von Eisenbahnschaffncrn anvertrauen, werden von diesen in ihrer Frauenehre beleidigt, und so bringt fast jeder Tag Beweise drr schnödesten Willkür, die endlich die Geduld de» benachbarten A»»landeS erschöpfen und bedenkliche Folgen nach sich ziehen müssen. In Rußland selbst wächst da» Bewußtsein der völligen Rechtlosigkeit der Bevölkerung drr Negierung gegenüber, und da» gilt nicht blo» von Andersgläubigen wie von den Protestanten m den Ostseeprovinze», sondern auch die drn unteren Gesellschaftsklassen angehörenden Russen baben eine Behandlung zu erdulden, daß sich da» menschliche Gefühl dagegen sträubt. Besonder» aber dir Bekenner eine» anderen Glaubens al» de» orthodoxe» griechisch katholischen gelten al» vogclfrei. Der protestantische Pfarrer, welcher die Mitglieder seiner Gemeinde vor den, Ucbertritt zur griechisch-katholischen Eonfrssion warnte, ist ein Beispiel der russischen Zustände, wir e« bezeichnender kaum gewählt werden kann. Sogar von Seiten seiner Richter wird anerkannt, daß er lediglich feine Pflicht erfüllt hak. daß er al« Geistlicher überhaupt nickt ander« bandeln konnte, und trotzdem wird cr seiner Stellung enthoben, in» Gefängniß ge- worfen, dort wie der niedrigste Sträfling behandelt und end lich :» längerer Gesängnißstrasc verurtheilt. - werden von der gesammten ausländischen Presse öffentlich besprochen und wie e« nicht ander- sein kann, einer vernichtenden Kritik unterzogen. Mai, steht den Tbatsache» sprachlos gegenüber und fragt sich, wie lange diese» Treiben, welche» eine Schmach für ganz Europa ist noch so fortgehen soll. Denn da« Unrecht, welche» jenem Pfarrer geschehen ist, geht die evangelisch« Kirche in ihrer Grsammtheit an und wird auch von ihren Vertretern als solche» empfunden. Fast mzglaublich ist -- wie di. russische Regierung mit den Juden vcrsabrt. Die Ausweisung von vielen Tauscndrn ^rselbcn blo» an« dem Grunde, weil sic nicht in bestimmten Bestrke» anfaff.g sind. d,e plötzliche Beschränkung ihre« Wohn- V"lust ihr.» Landbesitze» ist eine e°ine" spottende grausame Maßregel, daß wir keine Worte flnden können, ui» sie gebührend zn brand marken. T,< Gründe diese» Gewaltactc» sind nur tdeil- weise klar. Znnachst spricht sich darin eure nalionale Ab neigung aus, wie die Verfügung de» Gouverneurs von Odessa beweist» daß jeder Russe etwaige Ausschreitungen drr Juden an ihnen selbst ahnden möge, und ferner gellen die Juden in Rußland al» Hauplträger der revv- lutionairen Ideen. Aber dies« beiden Gründe reichen nickt au» um so lief einschneidende Maßregeln zu erklären. E«' ist >a offenkundig, daß der Nihilismus in allen .Kreisen der russischen Gesellschaft seine Anhänger hat, be sonders aber unter den Studirenden und in der Armee. Der NibiliSinuS i» seiner bcutigen Gestalt ist der Protest gegen die Rccktlosiglcil deS russischen Volke» und gegen die Willkiirderrschaft, »nler welcher eS leidet Durch scharie Maßregeln gegen die Juden ist also drr NibiliSinuS gewiß nickl auSzurotlen, es wird dadurch nur neues Belastung» malerial gegen die herrschenden Reaicrungögruntsätzc aus gehäuft. Es scheint, daß man die Juden zum Siindenbock machen will für alle», iva» in Rußland nicht so ist, wie eS sein soll, aber da» verfängt doch nur bei solchen, die auf dem Ttandpunct de« Gouverneur» von Odessa sieben. Daß die Juden in Rußland auf. dem Lande vielfach sehr schädlich gewirkt haben, besonder» al» EchliapSvcrkäuscr und Erctit- gebcr an die russischen Bauern, kann nicht, verschwiegen werden, aber da» rechtfertigt »och nicht die Vernichtung tausender von Existenzen, welche mit diesen Bestrebungen nicht» zu thun haben. Eine der schlimmsten Einrichtungen in Rußland ist die Verschickung im Verwaltungswege. Damit ist dem Recht von vornherein jeder Bode» entzogen, denn sobald ein mißliebiger Angeklagter sreigesprockeii ist, kommt die Regierung und ver schickt ihn >»> VcrwattnngSwcgc oder läßt ibn aus andere Weise ihre Macht fühlen. E» versteht sich von 'selbst, daß dabei mit verschiedenem Maße gemessen wird. Neulich ermordete ein Husarensäbndrich i» Warschau eine Schau spielerin; cr wurde a»ö dem Dienste entlassen, aber nicht weiter behelligt, unter dem Vorgeben, daß er die Tbat im Zustande der llnzurcchnnngsfähigkeit begangen habe. Man hört täglich vou llnlerschtciscn > die sich in diesem oder jenem Zweige der Staatsverwaltung ergehen babe», von der Bestrafung der Schuldige» verlautet i» tcr Reget nicht» Es ist beule in Rußland so weit gekommen, daß; jeder bödcre Beamte nnd Ossicier lbun und lassen kann, waS er will, wen» er nur nach oben hin nicht anstößt. E» ist kaum »ölhig. diese Skizze durch de» Hinweis ans da« Gesäiianißwese» in Rußland und auf die Lage der »ach Sibirien Verbannten zu vervollständigen, da» klebrige reicht mehr al» hin, um die Zustände in Rußland al» gänzlich un haltbar und aus den allgemeinen Zusammenbruch hin arbeitend darzuthun. DicUnsähigicit dcrRcgierung zeigt sich hauptsächlich darm. daß ibr ganzes Tliu» auf Unterdrückung ibr scintticher Bestrebungen gerichtet ist, statt ans Mittel und Wege zu sinnen, wie sic verbinden werden können. Die Stille de» Grabe» läßt sich zeitweise dadurch erziele», aber ans Kosten der Zufriedenheit de» ganzen Volke», und cö gehört kein propbctischcr Geist dazu, m» eine Katastrophe unter solchen Umstände» a>» inivcrmciklich zu erkennen Wir haben >n,S oft dahin auSgesprochc», daß Rußland in seiner gegenwärtigen Gestalt für eine Vcrfassulig »och nicht reis ist, aber es gicbl ein Ucbcrgaiigssladiiim, und das Hestedt in der Schaffung von Provinzial Vertretungen mit möglichst weit reichender Eomfrctenz. Unter Alexander II. ist der Anfang mir tcr Einrichtung solcher Körperschaften gemacht worden, aber heute sind sie zu ganz bedeutungslosen Vereinigungen kerabgesiinkeii, denen eS an jeder Initiative fehlt. Heute herrscht in Rußland der schrankenloseste Despo tismus, welcher ohne jede Rücksicht zur Geltung ge bracht wird. Ter Hauptzweck aller NcgicrungSinaß regeln scheint die Verhinderung von Attentate» aus die ge heiligte Person de» Kaisers zn sei». Man vergißt dabei aber, daß die Gewalt stets die nnzuvcrlässigste Stütze der Throne gewesen ist. Die Gerechtigkeit ist die Grnndtagc der Staaten, mögen sic monarchisch oder republikanisch regiert werden. Auch in de» Republiken von Mittel und ^nt amcrika fehlt c» an diesem Hauptersordcrniß für eine gedeih liche Entwickelung und deshalb sink die Zustände dort nickt inindcr schwankend und »»zuverlässig wie in Rußland. Die Zukunft dieser Länder ist deshalb auch in tiefe» Tunkel ge hüllt und die Umwälzungen, welche sie bringen muß, werten furchtbar sein. * ^cipzisi, l. erfreut sich August. nach den ans Wilhelms * Der Kaiser bavcn angclaiigtc» Nachrichten de» besten Wohlseins. Am l. August wird ^c. Majestät Wilhelmshaven wieder verlasse» »nd am Nackmitlagc de» nächste» Tages bald nack I Uhr »i Ostende cintrcssc», »in daselbst b>S zum Svnittag, teil 3. Anglist, NackniittagS, zn verbleiben Während de» Ans enthalte» in Ostende wird Kaiser Wilhelm in dem königt. Lnstschlosse daselbst sei» Absteigequartier nehmen. * Ter in der Nackt zum Montag in Wiesbaden vcr storbenc Wirkliche Geh. Ober RegicrnngSratb, Regierung» Präsident von Wurinh war am 30. Januar 1821 geboren und stand somit ini 67. Lebensjahre vo» Wnrmb kam an Herr» von Bernuth'S Stelle im Jahre 1867 als Polizei Präsident nach Berlin, welches Amt cr bis 1872 bekleidete. Laut Rescriptc» vom t2 Juli l872 wurde cr dann znin NegicrnngSpräsidcnte» in Wiesbaden ernannt, von Wurmb war auch Jahre 1866 67 Mitglied des co»slil»irc»tcii Reichstags de» Norddeutschen Bunde»; dem dcuisckeii Reichs tage gehörte cr vo» l884 bis 1890 an. Im preußischen Landtage vertrat cr seit 1882 den Kreis Biedenkopf * AuS Biebrich, 30. Juli, wird gemeldet: Tett^l866 hat Herzog Adolf von Nassau sein hiesiges große» Schloß, das hekanntlich sein Eigeiilhum geblieben ist, nickt wieder betreten, wie er überhaupt — abgeleben von dem Städtchen ttöliigstel» — iett jener Zeit i» seinem srnberen Lande nicht wieder geweilt hat. Ai« der Herzog im vorigen Jahre von Frank»,rt nach Luxemburg reiüe, uin dort die Ncgeutschaii anrntrele», snbr er aut der linksrheinischen Eisenbahn, um nicht durch sein ehemalige» Land fahren zu müssen. Jetzt wird nun da- biestge Schloß, nachdem es so lange mit seinem herrliche» Parke vollständig verwaist dagelegcn hat, renovtrt, was hier allgemein al» ei» Zeichen dasui angesrheii wird, daß demnächst ei» Mitglied dt- Herzogsicht» Hauses, wahr- schetnttch der Erbprinz, in dem Schlosse An'eiiibalt »edine» wird. Die Renovtnmgsarbettcn sind zunächst a» der Anßemetle de» Schlosses nach dein Parke »u t» Angriff genommen worden. Im Aufträge des Herzog« bat nch in dieie» Tagen auch der herzogliche Holraib Hölzchen von rtzetlburg nach Biebrich begeben, um die in dem Schlosse vorhandenen Bilder zn nntersuchen »nd sesizustelleii, was zu deren Erhaltung und Neiwvirnng geschehen muß Von den Modeln sind die meisten seinerzeit nach de» herzogliche» Schlössern in Hohenburg und Men geschasst worden, dagegen lagern in dem Keller mttcr
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