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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.12.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189012131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18901213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18901213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1890
- Monat1890-12
- Tag1890-12-13
- Monat1890-12
- Jahr1890
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.12.1890
- Autor
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täglich S'/, Uhr. »edulis« »ad Lr,e-ttiou I»h-nnrsg,si« 6. Sprechlinndru -er Keäattim: Vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« b—6 Uhr. ,» »-UWk« —^ — A«,«D«e »er skr tzteuschAfel,»,»« Ljimmrr »-»<««««« I«fer»t» «« K»chr»»a,en dt« < »kr Nachmitt«,«, j, tonn-un» Kefna,», frktz »t« Uhr. 2, den Fttialr» Nir Zns.-Annahme: Ltt» Kle»«'« Lorti«. <«lfrr» Haha!. Uiiiversität-swiibe 1, Laut» Loschk, Kathariueastr. I« pari, und Königsplatz 7, «ur bi« ' ,8 Uhr. MpMtrIaMalt Anzeiger. Organ für Politik. L-calaMiMe. LanLelS-HeschMM^ ^-317. Sonnabend dm iS. December 1890. ^O^KNNKMKN^D^PKlD vierteljährlich 4'/, Mk. lncl. Bringerlodn 5 Mk, durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzeln« Nummer 20 PH Vele,erenrptar 10 Pf. Gebühre» für Ex trabeil aaea (tu Tageblatt-Format gefalzt! stztte Postbeivrderuag 60 Mk. mit Postbesürderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Ps. GrSg«« Schriften laut uns. Preisverzeichnis. Tabellarisch«». Ziffer»!«, nach hüherm Tarif. Utklamell Mit« dmNedacttoaSktrtch die «qejoalt. grileSO Vk, vor den yamtli« u n a ch rlcht« ii die Sgespaltrn« Zeit« 40 Pr. Inserat, sind stet» an dt. «rvcüittaii za senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuumenmilo oder durch Post« Nachnahme. 8i. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 14. December, Bormittags nur bis V2V Uhr geöffnet. kxpstUtlvn tl«8 l-tzip/teitzr l'aredlatten. Amtliche Bekanntmachungen. Litte für die Wasserbeschädigten im Saalthale. In Folge de« Hilferufe« de« Centralcomitä« für die Wasferbeschädigten im Saalthale haben wir unsere Stiftungsbuehhalterrt — Nathhau«, l. Geschoß — mit der Annahme von Beiträgen für die gedachte Sammlung beauftragt. Leipzig, den 11. December 18S0. Der Rath der Stadt Leipzig. Junik vr. Georg». Bekanntmachung. Da« 12. Stück de« diesjährigen Gesetz« und Verord nungsblattes für daS Kitutgrei« Sachsen ist bei UN« eingeaangen und wird bis ,um 27. ds«. Mt». auf dem Ratbbau«saale zur Einsichtnahme öffentlich au«hängen. Daffelbe enthält: Nr. 68. Verordnung zur Ausführung de« Reichsgesetzes vom 2S. Juli 1890, betreffend dir Gewerbegcnchtr; vom 25. Oktober 1890. Nr. 69. Verordnung, dir Enteignung von Grundrigenthum für Herstellung eines Ladegleises nebst Ladestraße auf dem Bahnhöfe Schönheide der Chemnitz-Adorsrr Bahn betreffend; vom 1. November 1890. Nr. 70. Verordnung, die Abtretung von Grundrigenthum zur Erbauung einer schmalspurigen Eisenbahn von Wolkenstein durch da« Preßnitzthal nach ILhstadt, sowie der erforderlichen Anschlußgleise betreffend; vom 5. November 1890. Nr. 71. Bekanntmachung, die Eröffnung de- Betriebe« auf der schmalspurigen Secundarreisenbabn Mügeln bei Pirna»Geising - Altenberg betreffend; vom 12. November 1890. Nr. 72. Bekanntmachung, die Eröffnung de« Betriebe- auf der schmalspurigen Privateisenbahn Zittau-Oybin mit der Zweiglinie BrrtSdors-IonSdorf betreffend; vom 15. November 1890. Nr. 73. Gesetz, die Beglaubigung von Privaturkunden be treffend; vom 4. November 1890. Nr. 74. Verordnung zu Ausführung de« Gesetze-, die Be glaubigung von Privaturkunden betreffend; vom 5. November 1890. Nr. 75. Kostengesetz vom 6. November 1890. Nr. 76. Verordnung, das Inkrafttreten de« Kostrngesetze« vom 6. November 1890 betreffend; vom 7. Novem ber 1890. Nr. 77. Verordnung, die Ausstellung von Urkunden über Einträge im Grund- und Hypolhekenbuche betreffend; vom 8. November 1890. Nr. 78. Gesetz, die Zustellung und Bestellung von Schrift stücken in Angelegenheiten der nichtstreitigen Gerichts barkeit betreffend; vom lO. November 1890. Nr. 79. Verordnung, die Bestellung nickt zuzustellenber Schriftstücke betreffend; vom 11. November 1890. Nr. 80. Bekanntmachung, die Eröffnung de« Betriebe« auf der normaltpurigen Secundaireisenbahn Bautzen- König«wartha betreffend ; vom 27. November 1890. Nr. 81. Verordnung, die Abtretung von Grundrigenthum ui dem Umbaue der Dresdner Bahnhöfe und der Ausführung der damit zusammcnbängendrn neuen Bahn- und sonstigen Anlagen betreffend; vom 22. November 1890. Leipzig, den 11. December 1890. Der Statt» der Stadt Leipzig vr. Georgi. Krumbiegel. Bekanntmachung. Wegen de- bevorstehenden Bücherabschlüsse« werden alle Ge werken und anderen Personen, welche aus dem lausenden Jahre Forderungen an die Lasse des Unterzeichneten Rentamtes haben, ersucht, ihre bezüglichen Rechnungen spätesten« bi« zum 10. Jan»ar I8tz1 anher einzurriche«. Leipzig, am 12. December 1890. Unt»erfitil«-Ne«ta«t. Gebhardt. Bekanntmachung. Im llut»erfität»arun»ftücke Nttterftraße Nr. H. vder,»schätz »es Unken Lette«,etiuses ist 2 Etüden, S Kammern ncbst Zubehür bestehende Wohnung vom 1. Januar 1891 ab event. auch später z« vermiet-«». Nähere« im Universitäts-Rentamt. Nr. ks im eine aus Aufgebot. Der am 20. Januar 1885 zu pake ». S. verstorbene Bäcker- Meister Friedrich Gottlieb Fabian Junak und besten doielbst am 4. Februar >869 verstorb«, e Lhesrau »tzristianr Friederike Lauisr geborene Ernst baden in ihrem am 9. August 1866 errichteten und am 24. Juni 186!« »rofinelen wechstlseitigen Testamente sich Wechsel- seilig zu Erben eingesetzt dergestalt, daß der Letztlebend« von ihnen beiden den Nachlaß de« gnerswerstorbenen allein erben und erhalle» und darüber nach Belieben zu verfügen berechtigt sein soll. >»f den Todesfall de« Lc-llebenden haben st, za ihren Erben ihre dann noch lebenden nächsten Verwandten in der Weis« ernannt, daß von ihrer gesammlen geineinichastlichen Nachlaßmaise zwei gleich« Thüle aebtldet werden und die eine Hälft« de« Ehemann»«, die and« Hälft, Gr Ehefrau Verwandt« erhall» nah dachet ans de»« . ir Erbschaftsmaff« für sich wegen Näh« de« verwandt- chast-gradeS, sowie wegen Berechnung der einzelnen Lrbquoten dt« >es«tzUch»n Bestimmungen über die Jntestalerbsolge maßgebend et» sollen. E« ist nun von einem Erben die Regulining de« Nachlaste« beantragt, bei der e« sich zunächst um die Ermittelung der Erben der Bäckermeister Jungk'ichen Eheleute handelt. E« haben sich bisher al« Erben derselben gemeldet und bezw. legttimlrt: I. Erben der Eheiran Jungk gebor. Ernst: 1) die Kinder der am 22. Februar 1876 zu Halle a. S. verstorbenen Schwester derselben, der oerwittweten Hallore Teller, Rosine Wilhelmine grb. Ernst, a. der Hallore Zacharias Ferdinand Friedrich Larl Teller zu Halle a. S., d. die Ehefrau de« Dchlostermeister« Aust, Anna Albine geb. Teller daselbst, v. die Wittwe de« Poltzeisergeanten Fischer, Marte Emilie geb. Teller daselbst, ck. der Hallore Otto Richard Teller daselbst, welcher jedoch am 17. Juli 1888 ebenda ohne letziwtlliar Verfügung verstorben ist und folgende legitimirt« Erben hinter, lasten hat: »». seine Mttwe Mari« geb. Herbst und folgende Kinder au» der Ehe mit derselben: dd. Marie Margarethe, oo. Sophie Helene, ää. Wilhelm Hugo, v«. Otto Mar, kk. Martha Clara, Geschwister Teller, sämmtUch noch minderjährig nnd durch den Halloren Larl Teller hier bevormundet, «. der Schlosser Thristian Gottlieb Teller ebenda t. di« unverdeirathete Emma Mari« Teller ebenda, 2) die Kinder de« am 8. Februar 1881 zu Halle a. D. ver- starben»» pensionirten Bahnwärter- Friedrich Laut« Ernst, eine- Bruders der Erblasserin, nämlich: n. der Lassircr Larl Gottlieb Louis Ernst zu Leipzig, d. der Buchbinder Wilhelm JuliuS Lllo Ernst daselbst, v. der Klempner Friedrich Hermann Rudolph Ernst daselbst, ck. der Klemper Larl Gustav Eduard Ernst in Dürrenderg, v. der Buchbinder Gottlieb Gvttsricd Richard Ernst zu Reudnitz, k. die Ehetrau de« Schlosser« Kopp, Friederike Wtlhelmtn, Anna geb. Ernst zu Halle a. S., die verehelichte Schumann, Pauline Eleonore Dorothee Lhristiane geb. Ernst in Gasten bei Sorau, 3) der Sohn des am 12. Juli 1870 zu Halle a. S. verstorb»» Mestrrschmiedtnieister« Friedrich Ernst. — Bruder» der Erb lasserin — der Schuhmacher Larl Friedrich Gotllieb Richard Ernst zu Halle a. S., 4) die Kinder de« am 14. Juni 1879 zu Halle a. S. verstorbenen Messerschmiedemrister« Larl Eduard Adolf Erast, Bruder« der Erblasserin: a. di« unverbeiratbet« Johanne Ldrtstia.ie Ernst zu Halle a. E., d. die unverbeiralbet« Mari« Lhristiane Laroltne Ernst daselbst, o. der Möbelhändler Lasper Louis Otto Ernst daselbst, ck. der Mäbelhävdler Friedrich Franz Carl Ernst daselbst, e. die verehelichte Kaufmann Schubert, Caroline Rosine Antonic geb. Ernst zu Halle a. S.» k. der Mäbclhändicr Johann Ferdinand Hennann Ernst daselbst, x. der Brauereibcsitzer August Ferdinand Wilhelm Ernst in Stadt St. Antonio in Texas. H. Erben des Ehemann» Jungk: 1) die Kinder des am 8. December 1865 zu Rothenburg a. verstorbenen Bäckermeister« Johann Lhnslian Jungk, Bruder- desselben, nämlich: a. die verehelichte Tuchelt, Lhristiane Dorothee Friederike grb. Jungk in Bernburg, d. die verehelichte Angermann, Johanne Lhristiane Friederike geb. Jungk daselbst, o. der Bäckermeister Christian Gottfried Carl Jungk in Rothenburg a. S-, ä. die verehelichte Bosse, Lhristiane Friederike Pauline geb Jungk, daselbst, o. die verehclichle Gast, Johanne Dorothee grb. Jungk, in Muckrena bei Alsleben a. S., k. die verehelichte Lorey, Johanne Friederike geb. Jungk, in Leipzig, 2) die Kinder d»S am 22. September 1870 in Wippra verstor denen früheren Gastwirth« Friedrich Larl Jungk, Bruder« de« Erblassers, ». die Ehefrau de« Rendant Klotz, Johanne Friederike Agnes geb. Jungk, in Freiberg i. S-, b Ferdinand Carl Gustav Jungk, Stand und Aufenthalt unbekannt, o. der Londitor Julius Theodor Hermann Jungk in Berlin, ck. Friedrich Theodor August Jungk daiclbst, 3) die Kindeskinder der am 15. Februar 184 ! in Lönnern ver storbenen verehelichten Färber Peter, Johanne Dorothee Elisabeth geb. Jungk, Schwester de» ErblaiscrS: ». die Kinder der am 22. Januar 1876 in Halle a/S. »er storbenrn verehelichten Lehrer Pauly, Christian« geb Peter, alS: »a. die Ldefrau des Wagenbauer« Schulz, Louise Marie ' geb. Pauly, in Halle a. S-, dd. Hedwig Llara Pauly daselbst, cv. Sophie Elisabeth Pauly daselbst, d. da- Kind der am 26. September 1870 in Halle a. S. ver storbenen verehelicht» Bürstenmacher Riedertch, Sophie Friederike Caroline geb. Peter, Namen«: Margarethe Caroline Emilie Riedertch daselbst. 4) die Tochter der am l3. September >839 in Rothenburg a. S verstorbenen verehelichten vr. pkil. Schadeberg, Johanne Friederike Sabine geb. Jungk, Schwester de» Erblaster«, ver ehelichte Taudstuniinen-Anstalts-Director Kratz, Anna Friede rike Julie geb. Schadeberg in Liegnitz, b) die Kinder der zu Halle a. S. verstorbenen verehelichten Redncieur vr. pkil. Schadeberg, Friederike geb. Jungk, Schwester de« Erblassers: ». die unverdkiratheie Juli« Auguste Schadeberg in Ellrich, d. die Ebeirau de« Pastor« Herbit, Margarethe geb. Schade berg daselbst. o. Axel Schodeberg, Stand und Aufenthalt unbekannt, 6) die Kinder, bezw. KindcSkinder der am 20. December 1849 zu Neustadt in Sachstn-Weimar8kiiennch verstorbenen ver ehelichten Mühlenbesitzer Klemm, Johanne Dorothee geb Jungk, Schwester de« Erblasser«: ». Christian Karl Klemm tn Dorndors bei Tiesenort, d. die Ehesrau Sandrock, Johanne Adelheid geb. Klemm in Böllberg bei Hall« a. S, o. sder Sohn der am 12. Februar 1870 in Dorndoef ver stordenen verebelichten Londwtrlh Happ, Anna Friederike Hennin« geb Klemm, Namens: Larl Happ daselbst, ck. die Kinder der am 8. December 1865 zu Halle o. S. ver stoibenen verehelichten Bürstenmacher Riedertch, Dorothee Emilie geb. Klemm, den Nachlaß Ke« erhebe», werden "'^oroÄid^' ^ ^n »rb!n °u«gestAl» wnden wird. dt« v aefehlt welche dem deutschen Namen Unehre gemacht und da» Volk geknechtet haben, statt e« emporzuheben. Das Alles ist aber nicht im Stande gewesen, die Grundeigenschaflen unseres Volks auSzurotten, e« sind dafür Männer aufgetrcle», welche den Stolz Deutschland« »»«machen, sie haben dem Volke den Glauben an eine weltgeschichtliche Sendung erkalten und wenn er auf dem Puncte stand, verloren zu gebe», ibm witdergegtben. In der deutschen Landbevölkerung sitzt Goll ei Dank ein gesunder tüchtiger Kern, der gegen Lockungen, wie ie von Bebel au«gehen, gefeit ist. Sie wird im GulSbcrrn nemal« den Peiniger, Blutsauger und Verfübrer sebcu, wie er ihr von Bebel dargestellt wird — natürlich AuSnabmcn abgerechnet —, sondern da« Vorbild und die Stütze, aus welche je bauen kann in schwerer Zeit. Der von Bebel so stark a» „feindete Osten hat in Oberschlesten Großgrundbesitzer wie den mrzog von Ratibor, in Ostpreußen Leute wie den Grafen ,Wicken waoc,»,.---' -- -V e^.1-4.. Mirbach und viel« Gesinnungsgenossen aufzuweisen. Die habt» e -Im aanien Osten sind die «rbeiterwohnungen schlecht . jchi, mst socialdemokratischen Tendenzen gemein, aber suchen.. Im ganz^l»"^ ^^cr al« die Schwrme^ ^ ihre Arbeiter gewiß bester, als cS die Rali schläge de« Herrn Bebel zu thun vermögen. In den großen Industriedez>rkrn mag die Socialdemokratie noch manche Erfolge erringen, bei der eigentlichen landsässigen Bevölkerung wird ,hr da« nie gelingen. * Au- dem Reichstage. Über die Grenp schicken, wa! suchen. 2m i. ,. - die Vchweinenauc. kommen und dabei Landbevölkerung ist Beamte» und wahrsnd und ihrer die meisten.. den Lüsten der Gutsbesitzer der Manöver den, Nachstellungen nlmltch: im db. Louis Waldemar Lscar Riedertch tn Wolienbüttel, die verehelichte Köppe, Emilie Wtlhelmine Lisett», geb. Riedertch tn Halle a 8. All« Diejenigen, welch« nähere oder gleich nah« Erbansprüch« auf Lage« m ver vage geleugnet. Sittlichkeit und Religiosität hatten nichts mit Herr v^Kardorff ist der Meinung, daß die Rede Bebel S sehr geschickt war und daß sie ihre Wlrkrng nicht verseblen werdr^ Wir theilen diese Ansicht nicht, glauben v.elmebr daß solche Reden der von Bebel vertretenen Sacke keinen Nutzen bnngen. weil di- Uebertreibuna zu ^ndgre'si.ch .st, >m, noch wirkunaSsähia ,u bleiben. Wenn dir Zolle und «steuern tbaMlich nur den Theil der Bevölkerung träfen, de» welchem auf die Familie 1500 ^ und weniger Iahrr-- rinkommen kommen, dann würde dir welche Herr Bcdtl i, »u«sicht stellt, längst «naetre en sem, denn da»«, würde die große Mehrzahl der Bevölkerung über« ßhaupimcht existirea können. Nun ist «-.aber eme bekannte Tbatsach«. daß di« Anhänger der Socialdemokratie neben t-en Steuern auch «vch beteutaid« Summen für Wahl- und Streikzwecke aufzubringen vermögen und sich trotzdem dade, leidlich wohl befinden, wenn sie tüchtige Arde'tkr sind, was ja vielfach zutrifft. Die Partei macht überhaupt nicht im Entferntesten den Eindruck der Drrtreter de- von Hunger und Elend verfolgten TbcilcS der Menschbest, sie feiern vielmehr regelmäßig frohe Feste, IabrcStage und Vergleicher und lasten dabei immer etwas darauf gehe». Man braucht darum noch kein Verthcidiger von Zöllen auf nothwendige Leben-mittel zu sein, um die Bebel sche Rede al« weit über da- Ziel hinausgehend zu erkennen. Die Rede bat den Zweck, in weiten Kreisen Elassenhaß und Unru- friedenbcit mit den bestehenden Verhältnissen zu erregen, die Besitzlosen al« die bedauern-wrrthen Opfer der Besitzenden darzustcllen, dir nur das Recht der Nothwrbr üben, wenn sie die kapitalistische Gesellschaftsordnung Umstürzen. Wenn das die erste derartige Rede wäre, dann würde sie zweifellos großen Eindruck in den Kreisen der Besitz losen machen, da aber Herr Bebel diese Form der Agitation nun schon seit einer langen Reibe von Jahren be treibt, so weiß man nicht nur im Reichstage, sondern auch in den socialdemokralischen Kreisen, was man davon zu halten bat. Die Genauigkeit der socialdemokralischen Statistik ist schon oft auf ihren Werth geprüft, aber selten echt befunden worden, aber ganz abgesehen davon ist c« sehr bedenklich, Schlüsse au« Zablenangaben auf die Gesammtheit der Verbaltniste zu ziehen, weil die Statistik auch bei größter Sorgfalt oft sevr unzuver lässiges Material benutzen muß. DaS Einkommen ist weit schwerer festzustellcn al- die Devölkerunglzahl. und wa« an Steuern auf die Person kommt» ist bei mdirecter Be steuerung überhaupt nicht zu ermitteln. Die große Mehrzah der Anhänger Bebels wird aus eigener Erfahrung wissen, wie wenig auf alle derartige Zahlen zu geben ist, e« braucht bloS jeder Einzelne die Nuyanwendunaauf sich selbst i» ziehe», um zu wissen, daß die Schilderung Bebel'« der Wirklichkeit nicht entspricht, daß die Zahlen vielmehr willkürlich zum Zweck der Aufreizung zusammengestrllt und al« Bewei«- »laterial benutzt sind. Die Rede Bebel'S war wesentlich aus die Landbevölkerung berechnet, er wollte dir bäuerliche und di« ländliche Arbeiter- Berölkerung auf die Gut«besiyer, besonder« aus die Groß grundbesitzer Hetzen und hat dazu auch solche Mittel nicht verschmäht, wie die Ausspielung der Sittlichkeit gegen die Religiosität. Ein Körnchen Wahrheit muß ja bei Anwendung solcher Mittel Net« als Anbalt«punct dienen, und so ist rS denn auch ohne Weitere« klar, daß die rein äußerliche Religiosität, der GotteSglaube an sich, noch keineSweg» bin- reicht, um den Gläubigen über den Ungläubigen zu erbebe», d.r «,tten und die Hanvlung«weise de« Gläubigen verleiben seinem Glauben erst den Werth. Auf die ländliche Be- volkenmg Deutschland« erscheint aber diese seine Unterscheidung durckau« nicht anwendbar, die Gläubigkeit dieser Bevölkerung Grundlage, aus welcher sich ihr ganze« sitt- licke» Wesen aufbaut. Auf diesem Glauben beruht die Ach- tuna vor der Obrigkeit, die Anhänglichkeit an den Gutsherr», die Treue für den Lande«herrn. die Valerland«l>ebe. der Hu- kao'Ve« S-milie, überhaupt d.r ganze sittliche Zn- halt de« Leben«. Dieser Zusammenhang der christliche» Well- anschauung mit dem besseren Selbst de« Menschen hat sich gestern auf heut. h.ra».gedildet. er ist vielmehr da« Ergebn,ß einer Jahrhunderte langen Entwickelung, und diese m 'st "nr möglich gewesen, weil der deutsche unk Biederkeit v?n Aller« her al« überlieferte Tugenden betrachtet. Diele Tugenden baden sich vorzugsweise in der Landbevöl kerung von Generation auf Generation vererbt, trotz schwerer Zeiten und großer Umwälzuimen. wie sie der dreißig,äbnrc 4 kutschland verhängt haben. E« h,» auch nicht an Fürsten Leipzig, 13. December. * Der BundeSra th bat in seiner Sitzung am Donnerstag von der Vorlage, betreffend die für die Regelung der Ver bältnisse in Deutsch-Ostafrika maßgebenden Abmachnngcn, Kenntniß genommen und den AuSschußberichten, betreffend den Freundschaft«-, Handel«- und Schifffahrt«-Vertrag mit der Türkei, sowie über die Gesetzentwürfe für Elsaß- Lothringen, betreffend die Aufhebung der Denunciantc» Anthrile und die Einrichtung von Grundbüchern, zugcstimml. * Bon den Verhandlungen der Schulcommlssion erfährt man, da den Mitgliedern Geheimhaltung zur Pflicht gemacht ist, wenig Genaue«; man bleibt auf die mageren Aeußerlichkeiten angewiesen, welche der „StaatSaiizcigcr" mit zuthrilen ermächtigt wird. Die Lage wird, wie sich von selbst versteht, durch die kaiserliche Rede und besonders durch diriemge Stelle, welche sich nnt so großem Nachdruck für die Beseitigung de« Rralgymnastum« au-spricht, beherrscht. Diese letztere Au-stcht wird auch von gymnasialer Seile mit ge theiltrn Empfindungen betrachtet, da man befürchtet, daß dem humanistischen Gymnasium dafür mehr Opfer auferlegl werden, al« mit einer wirklichen Durchbildung auf Grund «indringender Kenntniß der beiden alten Sprachen vereinbar ist. Als ein sehr ungünstiger Umstand wird bezeichnet, daß der Minister, durch die Verhandlungen im Abgeortnelciibanfe zu stark in Anspruch aenommea, diS jetzt nicht im Stanke gewesen ist, persönlioy die Debatten zu leiten Für den Grundsatz einer klaren Scheidung eine- rein realistische» und eine- rein humanistischen Bildung-Wege-, wie ihn die kaffer licke Rede betonte, glaubt man, wird sich eine große Mehr heit auSsprechen ; im klebrigen wird zu wünschen und auch zu erwarten sein, daß die etwaigen Neueruiiacn nicht in allzu raschem Tempo »ur Durchführung gelangen. Für die inalcricUe Besserung der Stellung der Lehrer an höheren Schulen ist, wie man versichert, überall und an jeder Stelle der beste Wille vorhanden, nur fehlt e-, wie mit Bedauern zu hören ist, an Entgegenkommen beim Finanzministerium. * Der „Deutsche ReichSanzeiger" schreibt: Ei» Berliner Blatt hat ln einer ietner letzten Nummern eine» Artikel über angebliche grausame Verfolgungen der Armenier in Konstantlnopel gebracht. Für Diejenigen, welche einigermaßen übrr die Vorgänge am Bosporus insorniirt sind, bedürfe» die Be hauptungen de- ln Red« stehenden Blatte- kaum einer beivnLerrn Widerlegung. Wie wenig die Armenier i» KoiistaMinvpel Ver- lolgungen auSgrsetzt sind, dafür spricht wobl am desien die Tdai- lache, daß bl« aus den heutigen Tag ln allen Verwaltungszweigen und speciell in allen Ministerien In Konstantlnopel sich zahlreiche Armenier tn wichtigen und verantwortungsvollen Stellungen be finden, und daß u. A. da- wichtige Portefeuille der Finanzen und auch dle Civilllste de- Sultan- den Händen eine« Armeniers — Agop Pascha — anvertraut sind. Wenn wir danach den oben an- geführten Artikel überhaupt erwähnen, so geschieht die» »ur, »m unserem Erstaunen darüber Ausdruck zu gebrn, daß die von dem selben gemeldeten Verfolgungen der Armenler direct aus Seine Majestät den Sultan zurückgrführt werden. E» ist bedauerlich, daß ein deutsche« Blatt Verdächtigungen eine« un» befreundeten, anerkannt müden und gerechten Monarchen seine Spalten gc- öffnet hat. * Der „RkichSanieigcr" erklärt die Zeitungsnachricht von einer beabsichtigten Herabsetzung der landrvirtbschasl lichen Zölle auf da« Maß von 1887 für jeder Begründung entbehrend. Bei der derzeitigen Strömung in der Regierung sowohl al« im Reichstag >st cS unbegreiflich, wie solche Gerücht« überhaupt Glauben und Verbreitung finde» komilcn. * Der mächtigen Bewegung gegen die Wieder zulassung de - IesuitenordenS, welche gegenwärtig durch die protestantische Welt geht, bringt die „Freisinnige Zcffniig". da« bekannte „Reptil" de- Herrn Richter, einen »»glaub licken Mangel an Berständniß entgegen, wenn sic schreibt: „Die Petitionen gegen die Aufhebung des Iesuitcngcfctzcs geben, wie man un« mittbeilt, sämmtlich vom Evangelischen Bunde au«, jener Vereinigung, welche schon seil Jahren in gehässiger Weise confessivnellr Gegensätze zu schüren bestrebt ist" In Wahrheit hat sich, seitdem die Frage ernst geworden ist. in der ganzen protestantischen und einem gute» Theil der katholischen Welt ein durchaus ungekünstelter und natur wüchsiger Widerspruch gegen die Zulassung diese« Ordens erhoben, und da« Ziel dabei ist nicht die Schürung der con scssionellen Gegensätze, sondern da» gerade Gegenlbeil, die HinterlrtibunacinerconsessioneUenVerbeyung.wiesieersakrttngS gemäß da« Wesen de- IcsuilenlbumS bildet. Der Umfang und die Tiefe dieser Bewegung bat bereit« alle Erwartungen übrrlroffen, »nd schon jetzt sind die Stimmen der Jesuiten gegner zahlreicher und gewichtiger al« diejenigen der Jesuiten freunde, deren Kundgebungen lediglich auf einer künstlich gemachten Drabtzieberei beruhten, von berufsmäßigen Agita lorcn nach ein und derselben Schablone in Scene gesetzt waren und selbst im katholischen Volk einen sehr maßigcn Nachhall fanden. Der deulschsreistnnigen Parteileitung sängt offenbar dir Sache an, unangenehm zn werde», da »i den Kreisen de« liberalen, auch de« deulschsreisinnigc» Bürger- tbum« wenig Berständniß für eine a»S Principienrcitcrei »nd Waklspeculatienc» entspringende Unterstützung der Ultra montanen in der Ies»ite»iraae besteht. In der dcutsw freisinnigen Vertretung im Rrich«lag wird e« allem Anscheine
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