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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.01.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189101044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-01
- Tag1891-01-04
- Monat1891-01
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.01.1891
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Erscheint tSglich früh 6'/, Uhr. Nedarlion nnd Lrvrdition Iohannesqaffe 8. Aprrchllundr» der Nrdnction: Vormittags IO—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. GIN ti«kt,aß»dk k>n.,r<»i>tlkr Manulcr>»le ^atdl Sch t» «ed»cu«n nicht verbindlich. Annahme »er für »te nächstfolgende Nnminrr destinimten Inserate an Wochentagen »iS :t Uhr Nachmittags, an Lonn- »»0 kresttagr» früh bis' V Uhr. In drn Filialen snr 3»s.-^n»alime: ktt« kleuiiu's Sortim. (Alsre» Hahn). Uiiiversitätssrraßc I, Louis Lösche, Katharinenstr. 1t parl. und Künigsplatz 7, mir bis '/.L Uhr. l-iWM.TaMatt Anzeiger. Organ fiir Politik. LocalMi»te. LandelsHeMftsvcrkchk. Abonnement-Preis vierteljährlich 4»/, Mk. kacl. Bringcrlohn ö Mk.. durch di« Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühre» für Extrabeilagen <ür Taaeölatt-Format gesalzt) ohne Postbeförüerung 60 Mt. Mit Posibesordcrung 70 Mk. Jnsrratr ffgespaltrne Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schriften laut uns. Preisverzeichnis. Tabellarischer». Ziffernsatz nach hohermTarif. Reklamen unter dem Red actio n sstri ch die 4gejpalh Zeile 50 Pf., vor den Familien na chrlchte» die Kgespaltene Zeile 40 Pf. Inserate sind stet- an die Expedition zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuuinernixlo oder durch Post» Nachnahme. Z° i. Tonntag den 4. Januar 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Zufolge unserer Bekanntmachung Id. 6427 vom 20. November l. I. hat der Plan 1. 8. V. Nr. betr. Feststellung der westlichen Fluchtlinie der Universilätsstraße, zwischen der Magazingasse und dem Kupfcrgäßchen, vorschriftsmäßig ausgelegen und sind Wider- spräche gegen denselben nicht erhoben worden. Tiefer Plan ist sonach auf Grund der Bestimmungen in 8. 22 des Regulativs, betr. die neuen nädli-chen Anbaue und die Regulirung der Strassen vom 15. November 1867, als feslgestellt zu erachten, und machen wir Liese? hierdurch össentlich bekannt. Leipzig, deu öl. December 1890. Id. 7326. Tcr Rath der Stadt Leipzig. 1)r. Georgi. Or. Redlich Bekanntmachung, »ic Aiimcldtttig der Ostcrn 1801 schulpflichtig werdenden Kinder brtrrfscnS. Zu Ostern 1801 werden alle diejenigen Kinder 'schulpflichtig, Welche bis dahin das 6. Lebensjahr erfüllt haben. Auster diesen können aber auch solche Kinder Ostern 1891 mit Ausnahme finden, welche bis zum 30. Juni 1891 .das 6. Lebensjahr vollenden. Alle diese Kinder, die gesetzlich schulpflichtige» sowohl wie die zuletzt erwähnten Kinder, oafern diese schon Ostern I89l in die Schule eintreten solle», sind demnächst zur Schule anzumelden und zwar bei dem Director der Schule, in deren Bezirk sie wohnen. Anmeldungen zur nrucn BczirkSschule in Lripzig-Lchlcuhig, welche Ostern 1891 eröffnet werden soll, werden von Len Herren Schuldirectoren Arnold in Leipzig-Kleinzschocher und Böhm in Lcipzig-Plagwitz und zwar von einem Jeden für diejenigen Orts- theile des neuen Schulbezirks entgegen genommen, welche zur Zeit noch mit den Bezirken der diesen Tirccloren unterstellten Schulen verbunden sind. Der Bezirk dieser Schule besteht vorläufig aus folgenden Orts- tlieilcn: Neukleinzschocher nebst dem zu Kleinzschocher gehörigen Hause Plagwitzer Straße Nr. 90, ferner aus der Hausmannswohnung der Swiderski'schen und der Kutscherwohnung der Slöhr'schen Fabrik, sowie ans Atl- und Ncuschleußig und folgenden Straßen von Plagwitz: Braustraste, Steinstraste, Karlstraste, Nonnenstraste und Zschochersche Straße diesseits des Eanats Nr. 32—46b. Ellern und bez. Erzieher, welche zur Bezahlung von Bürger schulgeld vermögend sind, haben ihre Kinder in eine Bürgerschule zu schicken, Lasern sie in einem Bürgerschulbczirke wohnen. Tic Anmeldungen haben für sänimtlichc hiesige Volksschulen, ki«- schltkszltch der Schulen in Sen einverlciütcn Stadtbertzrken, in der Zeit vom 12. bis 14. Januar ». I.. Vormittag» 1V bi» 12 Uhr nnd Nachmittag» 2 bt» 4 Nhr zu erfolgen. Bei der Anmeldung ist für jedes anzumeldende Kind eine standes amtliche Geburisbeschemigung oder das vom Standesamt beglau bigte Fainilien-Stammbuch sowie ein Impfschein und außerdem für alle der christlichen Religion angchörendcn Kiuder auch ein Tans- zeugniß, dafern durch das etwa vorgelcgte Fainilien-Stammbuch die Taufe nicht nachgewicse» ist, sowie für die Kinder von solchen Dissi denten, welche keiner ReligionSgcjellschast angehören, eine schriftliche Erklärung darüber beizubringen, in welcher Religionslehre diese Kinder unterrichtet werden sollen. Die Eltern und bez. Erzieher solcher Kinder, welche, wenn auch nach ihrem Alter schulpflichtig, doch wegen Kränklichkeit oder sonstiger körperlicher und geistiger Gebrechen einer Schule nicht oder nicht rechtzeitig zugeführl werde» können, werden hierdurch ausgesordert, hierüber unter Beifügung eines ärztlichen Zeugnisses binnen obiger Frist Anzeige an uns zu erstatte». Leipzig, am 2. Januar 189>. Ter Schiilausschits, der Stadt Leipzig Walter. Leknert. Bekanntmachung. Der Preis für den in den städtischen Gasanstalten erzeugten Koks beträgt loco Gasanstalt I und loco Gasanstalt II: für den Hektoliter Steinkohlcn-Großkoks 1 35 -H, » » « - Kleinkoks 1 » — . -- » - zerkleinerten Steinkohlenkoks, sogenannten Meidinger-Koks 1 - 40 « « » - Braunkohlen-Koks — - 55 » « « - Steinkohlenkoiö-Grlls — - 25 « Preis bei Abnahme größerer Posten nach Vereinbarung. Tie Marken zur Kols- und Grus-Entnahme sind gegen Baar- zahlung. soweit die Vorräthe an Koks re. reichen, in den Bureaux der Gasanstalten zu erhalten. Zur größere» Bequemlichkeit des Publicums liefert die Gas anstalt den Koks auch frei ins Haus Leipzig. Tie Kosten hierfür betragen bei jeder Sorte 15 für de» Hektoliter. Tie Lieferung geschieht dann in plombirten Säcken. Etwaige Bestellungen wolle man entweder mündlich oder durch die Post in den Bureaux der Gasanstalten oder in der RcchnnngS- und Caffenverwaltniig der Gasanstalten, Nitterstraßc Nr. 6, machen. Ferner haben wir bei Herrn Ar. Rohr, Sidonicnstraße S, Herren Beruh, -ranz L b>o., Südpiatz 8, Herrn I. Ol. Ltrinborn. Zeitzer Straße 17, Venn A. Damm, Pctersstcinweg 2l, Karl Kappel, Ranslädler Stcinweg 25, W. Heldig, Tavidstraße 3, Albert Tbieme, Lntritzscher Straße 19, A. A. Olnnther, Tavidstraße 8, Aerb. btrabau, Tauchaer Straße 25, Rodert Röjzner, Gustav Adolphstraße 45, -ritz Varwals, Leipzig-Plagwiy, ein Lager der sämintlichcn Kokssorten errichten lasten und kann die Entnahme zu den obenbezeichiietcn Preisen auch an diese» Stellen geschehen, an welchen der Kots ebenfalls ln plombirten Säcken gehalten wird Leipzig, am 3. Januar 1891. Tes Raths Tepiitation zu de» «asanstalte». In Gemäßheit der 88. 2 nnd 7 des Regulativs für Gasrohr- Icitungcn »nd Gasbeleuchtungsaiilaacn in Privalgrundstllckeii vom 2. März 1863 machen wir hierdurch bekannt, daß der Schlosser Herr Robert Trantmann, Gerberstraße 48, zur Ucbernabme solcher Arbeiten bei uns sich angcmeldrt und deu Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nachgewicsen hat. Leipzig, den 30. November 1890. Ter Rath der Stadt Leipzig. X. 7849. I)r. Georgi. Wolfram. Gesucht wird der am 22. Januar 1856 zu Leipzig geborene Schlosser Hugo Alfred Moren,, welcher zur Fürsorge für seine hier der öffentlichen Unterstützung anbeimgesallene Familie anzuhaltc» ist. Leipzig, am 22. December 1890. Ter Natt, der Stadt Leipzig. (Armenain t.) A. L. III. 1374d. Heatschel. Wendt. Herrn Herrn Herrn Herrn Verrn Herrn Herrn Bekanntmachung, die Schulordnung der Stadt Leipzig betreffend. Die voin aemischte» Schulausschusie der Stadt Leipzig aufgestellte und von den städtischen Collegien, sowie von der BczirkSschulinspection Leipzig l beziehentlich auch vom Königlichen Minstterium des Cuitus und öffentlichen Unlerrichts genehmigte Schulordnung der Stadt Leipzig liegt, wie hiermit behnfS deren Bekanntmachung veröffent- licht ivird, zwei Wochen lang in unserer Nuntiatur, Rathhaus, I. Etage, zu Jedermann? Einsicht anS. Leipzig, am 3. Januar 1891. Trr Rath der Stadt Leipzig. l)r. Georgi Lohse. Bekanntmachung. Im MonatDcc«»iber18dOgingen an freiwilligen Gaben bei uns ein: 9 20 voin Männerges.-Bcrcin „Asllepia", Ueberschuß beim Stiftungsfeste, voin Gymnasiast Zw. überwiesener Finderlohn durch das Polizeiamt, Sühne in Sachen R. H.W. F. durch Herrn Friedens richter Freyer, von einem hiesigen Bürger, aus Anlaß eine- "frohen Faiuilienscstes, durch Herrn Stadtrath Hehler, Vermächtnis; des Herrn vr. mecl. Jul. Braunholtz durch Herr» Juftizraih Bärwinkel, von einer Dame, deren Name nicht genannt werden soll, Sühne in Sachen K. B. '> B. H. durch Herr» Friedens- Achter Seidcinann, Sühne in Sachen E. '/. St. h durch Herrn Friedens- - - - K. W. > Achter Mundt, - - - R. H. K. Friedensrichter Freyer, ans dem Stadttheile Leipzig-Gohlis: Sühne in Sachen B./. R. - - - D./.Z. - - - P./.W. » » » G. /. G. » « » S.'/. H. - . . E.'/.K. » » » A.Sch . Z-/.K. 1 . 40 . 5 . — . 100 . — . 150 - — . 150 - — . 5 . — . 10 . — . 5 . — . 5 » — » S 7 10 3 2 2 9 5 F. durch Herrn durch Herrn Friedens- lichter Thebns, 487 .« 60 Sa., ferner: 50 Stück Kohlenzettel von Herrn W. W. und 50 - dcrgl. - Herren Sch. sr Co. Außerdem sind uns von einem Herr», dessen Namen nicht genannt werden soll, als Geschenk 10 fertige Feder-Deckbetten und 10 dergl. Kopskissen zur Bcrtheilung an Arme übergeben worden. Uebcr Empfang dieser Gaben wird hierdurch mit bestem Danke von uns quittirt. Leipzig, den 3. Januar 1891. Dos Ar»r»-A»t. Heatschel.Schickes Nutzholz-Auktion. Montag, den 8. Januar 1801, solle» von Vormittags s Uhr an auf dem Mittclwaldschlaae in Abth. 30d des Burgaucr Forst- rcvicr», im sogenannten „Verschlossenen Holze", dicht am Lrutzsch- Lrtpzigrr Aahrwrge, 9l Eichen-Ntttzklötzc von 16—93 am Stärke und 2—11 m Länge 81 Buchen- - - 18—46 - - - 3— 9 - » 12 Rüster- * - 19—63 - » - 4—10 - » 2 Linden- - - 42—51 ... 10—11 . . 23 Eschen. . . 17—42 - - , 5—10 . 5 Ahorn- « . 23—31 ... 8— 7 . » 10 Maßholder . . 23—42 . . . 5— 8 . 4 Kirschbaum « - 20—29 ... 6— 8 . . 4 Birken- - . 18—24 . . . 5— 8 - . 32 Eller- . - 16—29 . . . 5—10 . . 54 Stück Tchtrrhölzer unter den im Termine öffentlich aushängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden an Ort und Stelle verkauft werden. Zusammenkunft: an der verschlossenen Brücke am neuen Schützenhause. Leipzig, am 22. December 1890. De» Rath» -orftbrputatton. Königliches Gymnalinm. Anmeldung snr die Lsterausnahnie. Anmeldungen für die Osteraufnabme werden vom 10. bi» mit 13. Januar täglich von II bis I Uhr im Gymnasium entgegen- genommen. Bei der Anmeldung ist das letzte Schulzeugnis; LeS Aufzunehmen- den (die Michacliscensur) vorzulegen. Die Aufnahmeprüfung soll Montag, den 6. April, von 8 Uhr an stattfindcn. Die gesetzlich vorgeschriebenen Zeugnisse (Tauszeugniß oder Ge burtsschein, letzter Jinpsschein und Schulzeugniß von Ostern) sind bis spätestens Sonnabend, den 4. Aprii, an den Unterzeichneten Rector einziisenden. Leipzig, am 24. December l8!»0. I^e. Rtcharv Richter. Königliche Akademie der bildenden Künste und kunstgewerbelchule M Leipzig. Im neuen Jabre beginnt der Unterricht Tonnrrstag, drn 8. Januar, Vormittags 8 Uhr. Die Vorlesungen der Herren UniversitätSprofessoren nehmen, unabhängig von diesem Unterrichtsbeginn, bereit» am 7. Januar ihren ungestörten Fortgang. Leipzig, den 22. Dcceinber 1890. Trr Tirrctor: De. Ludwig Nieper^ Thomaoschule. Anmrldltttgrn von Schülern, welche zu Ostern 1891 in d>e Sexta eintreten sollen, werden Tonnrrstag, bc» 8., Arrita», den und Sonnabend, drn 10. Januar, vormttlaps von 10 bis 48 Uhr angenommen; das letzte Schulzeugniß ist vor- zulegen. Leipzig, am 22. December 18!B. I)r. .Innuinemo. Königliches Lehrerseminar zu Sorna. Anmeldungen zur dirSjährtarn Aufnahmepritfrkng nimmt die Unterzeichnete Direktion bis znm 8. -rbruar entgegen. Beznbringen sind: das Tanszenaniß, der Wledertmpischein. die Schulceniuren, ein ausführliches Gesunöheitszeugniß und ein vom Angemeldeien verfaßter Lebenslauf. Die Zeit der Prüfung wird brieflich milgetheill. Borna, am 2. Januar 189l. Tie Königlich« Semtuarbirertion. Biel. Die deutsche Lolonialpotitik. L ic Gegner der dcuischcn Colonialpolitik sink stets von der Anschauung aiisgegangen, daß wir unsere .Kräfte i» tcr Heimaih iiöiliig babcn, unk daß uns kein Ueberschuß an Kraft und Geld zu Gebote den wtt verwenden konnten. Da« «ür sich bestebenkcs theoretischer Na.ur .si Deu.schland al-cm fur^,cp^ Land ansieht, welche» Entwickelung übrigen Welt losgelost >1t, und Z warten ganz unberücksichtigt laßt. sich gelheill wollen, bis die alten E°l°.nal,,.achlc ^r,ka un.er^ hätten, dann würden sich unsere einen Millionen geringer stellen, aber dasu w.r a Besitz unwiederbringlich verloren, der unS m ^uru., Früchte tragen wird. Deutschen Reiche« als Welt- L»" «-bl-»- c« i.n„, «-«-«»7-s); eigenen Producte nach Europa ^ungt. mmmt eme w ,1 - Ltelluiia ein als der Kaufmann, welcher sie ^U".E'>vc>tt a kaust Wer selbst Pflanzungen anlcgt, kan» den Ertrag dur > zweckmäßige Einrichtungen erköben und d,eKoslcnver>mnkn' der Käufer muß den Preis z-bl-n wclchen d.- M- -r fordern. Man könnte c.nwcnden, daß hörigen anderer Staaten als der colonisircnden Macht Grund und Boden in den Colonien erwerbe» konncm Das .tt richtig, aber die Ansiedelung in einem dem Deulschen Re.ch gehörigen Lande bat eine wert größere Anzichunaskraft auf die deutschen Colonisten als der Anscnthalt aus fr-mdem Gebiete unter einer auswärtigen Regierung u"d unter der Herrschaft fremder Gesetze. Wir wißen ubcrdaupt noch g-r nicht, welche B-rhältn.sse sich auS der Ansiedelung r,r fremden Welttheilcn in politischer Beziehung ergebe» werden, ob sie nicht eine starke Rückwirkung auf die Gestaltung ^r euro- päischen Berhältniffe üben werden. D.e Anfänge sind bereits erkennbar, auS welchen hervorgebt, daß der ^ntz der Machte in Asien, Afrika und Australien dereinst den Ausschlag geben wird für die Politik der Zukunft. E» war ein neuer und bahnbrechender Gedanke, welchem vor einigen Jahren eine Reihe von Artikeln in der „Fort- »iak-tlv'Rrview" Ausdruck gab, daß England und Rußland sich in der. Besitz Asien» »Hellen sollten. Da« Ware wert nützlicher al« die unfruchtbaren Streitigkeiten um die Zukunft Bulgariens und um den Besitz von Indien. Rußland hat auf den Vorschlag nicht- erwidert, aber das ungeheure Gebiet, über welches sich seine Macht in Asien erstreckt, immer weiter ausgedebnt, während England zu seinen asiatischen Besitzungen Birma binzugcsügt hat. und ans den großen Sundainseln den Untergang der bolländischcn H>crrschast erwartet, um dort die Erbschaft anzutreten. Frankreich hat »nlcrdcssen in Toirkin und Anam Fuß gefaßt, um beim Zusammenstoß mit Ehina nicht der LpcrationsbasiS zu entbehren. Bei unseren heutigen Berkebröverbältnisscii liegen diese Dinge uns durchaus nicht so fern, als auf den ernten Blick scheinen könnte; die Vergangenbeit dient stets als Fingerzeig für die Zukunft, nnd diese lehrt in Asien, daß die Besitzver- hältnissc in dem kurzen Zeitraum von fünf Jahren dort ganz außerordentliche Verschiebungen erlitten babcn. Die Hauptvertreler der Bestrebungen, welche den Zweck babcn, Asien für die Eulturvölkcr Europas zu gewinne», sind in England Gladstone und in Frankreich Ferrn; in Rußland drängt sich die ganze Kraft des große» Reiche« in dem Streben zusammen, Asien der russischen Herrschaft zu unterwerfen. Bon der Tbeilnahmc an diesem Wettbewerb der drei Mächte ist Deutschland ausgeschlossen, weil die Anfänge seiner staatlichen Einheit »och kaum ein Mcnschcnalter umfassen, die Colonisation Asiens aber aus eine Jahrhunderte alle Ent wickelung zurückreicht. Um so uolhwendigcr war es für das Deutsche Reich, die Zeit nicht ungenützt verstreichen zu lassen, welche »och übrig blieb, »m i» Afrika und in der Südsee festen Fuß z» fassen. Die kleine Summe, welche das Reich bisher für Eolonialzwecke aufgewendct bat, kommt ge wiß nicht in Betracht, wenn man damit die wichtige Tbatsache vergleicht, daß Deutschland in Afrika ein Gebiet erworben bat, welches unö durch seine Lage, seine Ausdehnung und seine Fruchlbarkeit in den Stand setzt, daraus große Vortheilc in politischer u»d wirtbschaftlicher Beziehung zu gewinnen. Eng land hat den Wertb der deutschen Eolonien in Afrika nach beide» Richtungen hin rechtzeitig erkannt und ist deshalb bemüht, unS so viel nur irgend möglich entgegen zu wirken. Ein Hauptzweck deS Abkommen« vom i. Juli, die Ver bindung EghPtcuS mit dem Caplandc offen zu halte», ist nicht erreicht worden; Deutschland drohte mit dem Abbruch der Verhandlungen, wenn England von dieser Zumiitknng nicht Abstand nähnie. Jetzt ist ein fester Zustand geschaffen, an dem England nicht inebr rütteln kann, nnd Deulschland hat die Aufgabe, seinen Besitz so nutzbringend wie nur immer möglich zu gestalten. An der Ersüllung dieser Ausgabe werden wir leider durch eme Parte, gebindert, welche den Eolonialbesitz Deutschlands stets als eine Last dargestcllt bat, die wir am besten wieder von uns abschüttelte». Wir können diese Auffassung nur als kurzsichtig nnd unpatriotisch bezeichnen, weil sie die Zukunft preisgiebt, um für die Gegenwart einen Brosamen zu sichern. Wenn wir auch nicht ans dem sranzoßschen Stantpunct sieben, welcher die Eolonien stets durch Waffengewalt zu sichern bestrebt war. so erscheint e« doch durchaus nothwendig. daß die seindlichen Stämme Deutsckottafrika kräftig zurückgewieseu und in Ab- bangigkeit gebalten werden. Da« große Gebiet zwischen den Seen und der Miste gekört uns erst dann. wb»„ wir dort Frieden gestiftet baden, nnd wenn „ns die Wattyamwesi ebenso gehorchen wie die Araber. Der eigentliche Grund des Zwistes zw. chen W.ssman" und Em.n ist d.e Unznlänglichk'eit der Regierung zur Verfügung siebe», NM die - ""lcre," ^cb.etc ciuzi,führen, welche Dauer gewahrt Zin Unterdrück»,,g der stab,scheu Sclaveuiagden und zur Abwebr dcx seindlichen Zuln stamme wie der Datuta und Wangoni ist eine militanische .Kra,tc»i,alt>ing nolbig, die sich „ich, „,ft ,„o ooo.se erreichen Ä 'ft eine unerläßliche Notbwendigkeit aber bei bahnbrechenden Beweaungcn kann unze.t,ge Sparsamkeit le.cht „„er nnverantwörtlichen dem Vicloria-Nyanzasee muß absolut sicher sein, bevor wir die Früchte unserer Colonialpolilik ernten können, zur Er reichung dieses Zweckes genügen aber die bis jetzt gewährten Mittel nicht. Hoffentlich wird die Mehrheit des Reichstages diesen Sachveryall berücksichtigen. * Leipzig, 4. Januar. * Der Kaiser hat den Eommandanten seines Haupt quartiers, Generallieutenant v. Wittich, zum Vorsitzenden de- HeroldSamtcs ernannt. Nach dem Tode de-Grafen Slillfried Alcantara wurde dieses Amt zunächst stcllvrr- tretuiigsweise durch den Wirkl. Geb. Rath vr. Sulzcr, dann eit April l887 durch den Oberccrcmonienmeister Grafe» zu Eulcnl'urg verwaltet. Seitdem Letzterer mit dem Ober ceremoiiienamt zu gleicher Zeit die Leitung deS Lberbof- marschallamteS und seit Kurzem auch der königlichen Garlcn- iiitendantur übernommen hatte, stellte sich die Nothwendigkeil heraus, die auf ihm ruhende Geschäftölast zu erleichtern. DaS ist jetzt in der Weise geschehen, daß er daS HeroldSamt abgegeben hat, welches nunmehr dem Gencraladjiitantcu v. Wittich uiilcrstclll ist. — Aus der nächste» mililairischen Umgebung deS Kaisers dürste in der nächsten Zeit der Flügclatjutant Obcrsllicuteiia»t v. Kessel auSscbeidc», um wieder in den Frontdienst cinzutrelen. Derselbe war Ebcf der Leibccmpaanie des l. Gardercgiments zu Fuß, wurde l88t persönlicher Adjutant des Kronprinzen, dann 1888 Flügeladjutant des Kaisers Friedrich und in demselben Jahre tiensttbuender Flügeladjutant deS Kaisers. * Der BundcSrath hat nach der „Straßburger Post" über die Vollziehung der Ausweisung von Ausländern besondere Vorschriften erlassen. * Der Reickkanzler hat an den Vorstand des Berliner ZweigvereinS des Allgemeinen deutschen Sprach vereins folgendes Schreiben gerichtet: „Berlin, den 17. December 1890. Von dem Inhalt der gefälligen Zuschrift vom 29. v. Mts., in welchem der Vorstand seine Dienste zum Zwecke eine» weiteren Bor- gehen- behufs der Verdeutschung der innerhalb des Reichsgebiets »och vorhandenen fremdsprachlichen Ortsnamen anbietet, habe ich mit lebhaftem Interesse Kcnntniß genommen. Ich habe gern Ver anlassung genommen, den betheiligten hohen Bundesregierungen, nämlich der Königlichen Sächsischen und der Königlichen Würtlcm- bergischen Regierung sowie dem Kaiserlichen Statthalter in Elsaß- Lotpringen von Ihrer Eingabe Millheilung zu machen und die Erwägung der darin enthaltenen Vorschläge anheimzugebe». Der Reichskanzler. In Vertretung: v. Bötticher? * Der preußische StaatshaushaltSetat 18V1/S2 dürfte nickt unmittelbar nach drin Wiedcrzusammentritt deS Landtages, sondern erst einige Tage später zur Vorlage gelangen. — Weiter wird gemeldet: Die Gehaltserhöhungen, welche durch den Nachtrag zudem preußischen Staatshaushaltsetat für 1890 9t bewilligt sind, bedingen eine Reihe formaler Umgestaltungen der bezüglichen EtalSiilcl. Da die Erböhnnaen nicht procentucil erfolgt, sondern iiiit einer Vereinfachung »»d zweckmäßigen Ordnung der Gehaltssätze ver knüpft und demzufolge neue Besvldinigsgemciiifchaslen gebildet sind, ist vielfach eine vollständige Umarbeitung der bezüglichen Theile des Etats nothwendig geworden. Hierbei dürste es sich allerdings wohl nur um eine provisorische Gestaltung des Etats handeln, wenn, wie an- ziiiielnne», demnächst wenigstens für eine» großen Tbeil der Unter- beamten nach dem Beispiele der Eisenbahnverwallung zu bei» System der Dienstalierszulagen übergegangen wird. Sodann kommt die etatsmüßige Einordnung der beiden zur Erhöhung der Bezüge diätarisch angcstelllen Beamten »nd für Stellenzulagen zunächst in den Etat des Finanzministeriilms ausgebrachlen Bauschsumiiien in Betracht. Was insbesondere die letztere Summe anlangt, so standen bet Feststellung des Nachtragsetats bekanntlich die Grund sätze für die Gewährung jener Zulagen nicht fest. Es kommt daher bei dem Etat für I89l/92 nicht blos daraus an, die bc- treffenden Fonds aus die Etats der dctheüigten Verwaltungen zu verweilen, sondern, we..' auch nur in Umrissen, die Grundsätze er- kennbar zu machen, von welchen bei Verwendung derselben aus- gegangen werden soll. Es dürften daher die Höchstbeträge, welche an Stellenzulagen für die betreffenden Kategorien von Beamten ge währt werden, die besonderen Umstände, welche die Bewilligung ver anlassen und die dabei dauplsachlich in Betracht koniinenden Kate gorie» von Beamten angegeben werden. Daß die Forlsührung der Besoldiingserbödungen, wenn auch mit Rücksicht am die Finanzlage erheblich eingeschränkt, so doch nicht völlig unterbrochen werden wird, ist bereits gelegentlich gemeldet. * Am Freitag hat eine Sitzung des preußischen StaatsministcriumS stattgefundeii. * Der Erlaß des preußischen Eultusmiuistcrs, betreffend den Mindestbetrag der von den Universitäts behörden an Studireudc zu verleihenden Geld stip cndien, hat folgenden Wortlaut: . 8 1- Die Geldslipendien, welche von den Universitäts-Behörden ä» Studircndc verliehen werden, sind in der Regel auf einen Betrag von nicht unter 120 für das Sommerhalbjahr und 180 .^l für daS Winterhalbjahr zu bemessen. 8. 2. Insoweit der Vorschrift in 8. 1 bei einzelnen Stipendien-Fonds »nd Stiftungen Bestimmungen entgegenstchen, welche durch Ministcrial- Erlaß nicht aufgehoben werden können, ist soviel wie möglich dnrch Verleihung von zwei oder mehr Stipendien a» ein und denselben Studireilden dafür Sorge zu trage», daß der I» ß. 1 bestünuilc Mindcsldetrag erreicht wird. ß. 3. Ausnahmen von den 88- l und 2 sind nur mit Genehmigung der Unlvcrsititls-Curatorien zulässig. 8. 4. Gegenwärtiger Erlaß tritt mit dem I. April 1891 in Kraft. Tcrscldc findet auch aus die Königliche Akademie zu Münster und da» Lyceum Hosianum zu Brauneberg Anwendung. In dem Schreiben, mit weichem der Minister diesen Erlaß de» UiiiversitätScuratore» zugestellt bat, wird »och bemerkt, daß der Erlaß sich nur aus Stipendien, nicht aus cinulaiige außerordentliche Unterstützungen, welche augenblicklichen Nothlagen von Studircnden abzuhctscn bestimmt sind, beziehe und nur die Geldstipendie». nicht die sogenannten Frcilijchportioiien, auch wenn diese in Geld aus- gezahll werde», dem Erlasse unlerliege» Für die ersten drei Jahre nach dem Inkrafttreten des Erlasses wird ferner zur Erleichterung der Uebergangsichwierigkeiien empfohlen, bei der in 8 3 vor- gesehenen Zulasiung von Ausnahmen mit besonderer Milde zu verfahren. * In einer Zuschrift der Münchener „Allgemeinen Ztg", welche das Gerückt von dem nabe bevorstehende» Rücktritt des EultiiSministers von Goßler noch einmal mit aller Entschitkknbkil als grundlos bezeichnet, wird milgktbcill, daß rer lateinische Aussatz für das Abiturieiitcn-Examcu
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