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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.02.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189102177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-02
- Tag1891-02-17
- Monat1891-02
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.02.1891
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> Erfcheixt tLgttch früh 6'/, Uhr. tlrt»rft»o u»ö Lrpr-Ms« J»hmn,»4gasi« 8. -Prrchgulltrn -rr tledarli««. «ormtttug« 10—1L Uhr. RckchmUtLgO 5—8 Uhr DU UeNM»»»« ßch 6. «-»»ciu» m», »n»»»l«4 »er f»r tzt» nich»k»l,e«»e N»«»er »eftt««tni Jnler«tr «, kS»»eut«,en »t« S U»r Xach»ttt«»«. «, K»»u-uu» Krstt«««, früh »t«'/,» Utzr. Za »rn /ilktlru für Zas.-Laaahmr. ttt« Klr»»'« Tsrtt». (Alfrrtz Hatz», Uutverfitättstraff« 1, Laut« «sch«. Ksttz»ri»««Kr. 1« pari, und Köul^plutz 7. uur »tl '/^ Uhr. nMAer.TagMaü Anzeiger. Lrgm für Politik, Localgeschichte, Handels - und Geschäftsverkehr. o n X krn rx^ÄhrrkäA vierteljährlich 4^, Mk. i» Alt-Lelpzlg, tucl. Brlagerlotm 5 durch die Post bezogen 6 Mk. Eiuzetae Nr». 20 Pß Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage, (In Tageblatt-Format aesalzil »tznr Poslbesörderuug 60 Mi. «tt Postbeförderung 70 Mt. Inserate 6 gespaltene Petitzeile SO Pft Gräfferr Schriften laut unf. Preisverzetchniff. Tabellarischeru. Ziffernsatz nach höherin Tarif. kleclamen unter demRedaettouSstrich di» 4«sp«lt. geil» VO Pf, »or d« F a m t U«» » « ch r«ch t«u dt« kgespaltea« Zeile 40 Pi. Iulerat. find stet« an die «rtzetzttt« «» feudal. — Rabatt wird nicht gegeben.. AL-luag pnhLvumaiAQäo oder durch Poft^ Nachnahme. ^ ^8. Dienstag den 17. Februar 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lrennholz-Äucttou. Mttt»»ch, de» 18. Frtzrnar d«. I«, sollen von vormittag« - Uhr a, im Forstreviere Tonnewtt» aus dem Mtttelwawschlage tu Sblh. 6» im sogenannte» Apitzsch ca. IM starke Abrau»tz««sr» und - 120 . Laugtzaufen (Schlagreisig) miter deu öffentlich auShüuaeadrn Bedingungen und der llblicheu Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft aus dem holzschlog« au der Hohe» Brück« bei Lonnewitz. Leipzig, am 7. Februar I8S1. Le« Rattz» Fürst-Deputation. Nutz- und Srennholz-Äuclion. Montag, den SS. Februar tz. A, solle» tu «bth. 22, b«ck bei vurgauer Farftrepter«, dicht »m Bahnhof» Leutzsch und dem Wahreuer Fahrm^e l. »oa vor»ttk»a« » Utzr a«: ISS Stück Sickcn^chirrhülxrr uud 128 - Mcheu- » «00 . Lich^Staugeu. « . Lichen- ' sM»i» »« . Fichte». . U. »»» vormtttag« 1» Utzr au: rtrra lOO Stück starke Gttheu^orchserftnn,»-Hanken -»Irr de» öffentlich aushSngendeu Bedingungen und aege» fofarttge Vrratzluug an Ort uud Stell« meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft: Um S und 10 Uhr am F«rfttzause beim vahnhof Leutzsch. Leipzig, am IS. Februar 1SS1. De« Math« Forsttzeputatia«. Lekanntmachuug. Bei der Ob«»Posidir«ctio» hier lager» dt« uachbezeichnete» ««» beste Idar«« V«ftsen»unuen. «»« Leipzig: au Frl. «ugnfte Söraer in Bergwitz v. 7.,'S. SO, an Frl. Pauline Emilie Frenze! an« Zwenkau in «öle», postlagernd v. 3 /7. SO, an Frau M. Scheffln, Adr. Frau Bortmaan in Vorödors v. 13./S. SO, an Wilhelm Glelo» in Barmbeck, Glückenstr. S, v. 12 /11. SO: au» Plauen iLogtl.): au Frl. Rosa Bochmann in Riga (Rußland) v. 3 -4. SO; au« Aunaderg (Erzgrtz): an Julius Kuhnert. »uustgSrtan ln Frieder«dors bei Neusalzi^-Spremberg v. 24./10. 90: Votzeustrtu-Grnftthal: a» Karl Kreutn, Adr. T. Schneider i- Sechzig, Messe, v. 12 /lO. SO; au« Vdertvtesenttzal: a» Anton -eil, Hotel Jost in Struffburg v. 3./11. SO; au« Markneuktrchen > °» Frl. Llara Knnzmaaa, Adr. Bertha Bley in Plauen, Er- dolun-i-str. K, I. v. I4./11. SO. »riet'« r»»tt »n- geUeden«»» Ttzerlkti-IimI», Au« Leipzig: an Joseph Nsrib in Nürnberg, kathol. Geselleuhau« v. 5./7. SO: au N. N. in Frankfurt (Main), Brönnerstr. 7 v. 7./10. M; an Frl. Laura Hermann, Mardtu« Hotel tu llhristiauia, aufgegebeu bet der vahiipost Magdeburg-Cöthen.Leipzig am 22.8. SO. »awetuni»«:«-». Aus Leipzig: an Voigt in Lerpzig-Stötteritz v. 10./5. SO über 8 ^4, an die Sächsische Berussgenoffenschast in Dresden v. 2S./7. SO über 3 94 -H, an die Leipziger-Dünger. Exvort-Actien^Nesellschaft in Leidig v. 29.10. 90 über 4 >1 35 ^; aus Loga«: an Prosch in Wien v. 31./I2 8S über 5 aus Wurzen: an Topp in Dchota bet Tachowttz ». 3^11. 8S über 20 ». au« Leipztg-Liupena« an 6. di. 13 postl. Frankfurt (Main) v. 23./S. SO. Die unbekannten Absender der vorbezeichneten Sendungen werden bierniit ausgesordert, ihre Ansprüche binnen 4 Wochen, vom Tage des Erscheinens dieser Bekanntmachung an gerechnet, bei einer öostanstalt de- Ober-PostdireclionS-Bezirks Leipzig geltend zu nmchen. Haben sich innerhalb der gedachten Frist zur Rückforderung Berechtigte nicht gemeldet, so werden die Geldbeträge der Post- imlerslützungscass« überwiesen und die in dem Packet enthaltenen Legenstände zum Besten dieser Laste öffentlich versteigert werden. Leipzig, S. Februar 1891. Der Kaiserliche Ober-Postdirector. Walter. von de» Unterzeichneten «rmeuamte solle» Freitag, »ea 2». Februar tz. I, vormtttag« »o» » lltz, «> i« tziefiaen Gtatzttzause verschieden« Gegenstände, als Betten, Wäsch», Kleiduag«stücke, tzaa«. uud Kuchengerälhe rc. öffentlich versteigert werden. Leipzig, am 14. Februar 18S1. Da» Armenamt. s. R. Heatichel. Art»«. Viebstahls-Lekanntmachung. Gestohlen wnrden laut hier erstatteter Anzeige: 1) Ein goldener Damenrtng mit rothem Stein und 2 gelben Perlen, am lO. d. M.; 2) eiue goldene Halskette mit anhängendem goldene» Kreuz, am 6. d. M.; 3) ein goldener Siegelring mit mattblauem Stein, ein goldener Eitgelring ohne Stein und ein goldener geriester Trauring mit der Gravirung „I,. L. 1857" Mite Januar d. I.; 4) rin Wmtcrüberzietzer von braunem Diagonal mit braunem Lammetkragen, schwarzen HornknSpscn und stahlblauem gestreiften Futter, sowie eine goldene Brille mit GlaSnummer 26, in einem Futteral mit Tauber'« Firma, am 9. d. M.; 5) rin Winternberzither aus silbergrauem Stoff mit 2 Reihen überfponnenen Knöpfen, grauem Sammetkraaen und Kettchenbenkel, darunter die Firma „Üeinricb 6olw, Oalbu , ferner eine Vrtes- tasche, eine Mitgliedskarte des Hamburger Verein« Nr. 40045 und eine Photographie enthaltend, am 12. d. M.: 6) ein Wtuterübcrzikhcr von grauem glatten Stoff mit lraunem Sammetkragen, schwarzem Ripssuiter und einer Reihe Knöpf« mit verdeckter Batterie (in einer der Taschen «ine an Refe. kkndar Körner gerichtete Vorladung), vom 7. bi« 8. d. M-: 7) »in Paik Papier, 27'/, Klio schwer, enthaltend 12 000 Vogen bunte« breitgestreiste« Eeidenpapier, vom 9. bi- 10. d. M.. 8) 10 Stück verdelat- und 10 Stück Knackwürste» am s. d. M.; 9) ein grauer Leinwandsack mit ca. 12 Kilo gelbem Tafelleim, eine neue Handsäge (am Blatt ein Zahn ausgebrochenl, sowie ein braunlederncs Ziegenbockgeschtrr mit schwarzem Rllckengurt und 2 gelben Meisingringrn, vom 7. bi» 10. d. M.: lv) 10 Stück schwarz, und buntgefiederte Hühner, darunter 2 Hähne, vom II. bi« 12. d. M. Nachts, mittelst Kintzruch«; 11) ein Handwagen, zweirädrig, angestrichen, mit drin ringe» brannten Namen „kermunu 8ctuni«li", am 7. d. M.; ILi etn Leiter-Handwagen, vierrädrig, mit der Firma „ll. >'»» wann" ans einem Blechschild, vor ca 3 Wochen; 13) eine Wasser-Pumpe, ca. 5 m lang, von Zinkblech, mit hölzerner Druckstange. während der letzten 5 Wochen: 14) 15 Psnnd Lchwcizrrkäse, 40 Flasche» ital. Aathwein Itz Flaschen ttal. Wclstwein und SO tzalbc Flaschen ital Kottzwein, sämmtlich mit den Etiquctten: „Ilisilmeri, veabio nupd rior«, Xkren» L 6o^ ?»Imem 1)1", vom 7. bi« 8. d. M. mittelst Einbruch« 15, L aeräucherte Htnlrrschiiiken. 2 Seiten Speck 4 lO Piund Itz Psun» Lchwarzftrisch, 5 Stück Knackwürste und nn« Partie abgetragene SindrrktcidungSftückr, vom 8. bis 12. d. M Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Gegenstände oder den Tbäter sind ungesäumt bei unserer llriininal- Abibeilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am 16. Februar >891. La» Palizr>-A«t her Statzt Leipzig. — Bretschartdrr. P Lekamktmachuug. Lekanntmachung. Bei dem Unterzeichneten Proviaut-Amt soll aus die Zeit vom April 1891 bi« 31. März 18S2 der Bedarf an Salz — Dürren- berger Speisesalz — sowie au Fuhren im Weg« öffentlicher Au«, chreibung vergebea werde» uud wird hierzu am 2:t. Februar «. Vorm. 10 Uhr Termin für dir Salzlteserung, 22 » v. . 11 . . . . Fuhre«,eft«U«»> anberaumt. Dir alle« Weitere ruthalteuden Bedingungen liege» im Geschäst«ztmmer der uuterzetchneteu Stell« — Schloff Pletffeuburg, Thurmhau«, 2. Stockwerk — zur Einsichtnahme aus. Leipzig, am 14. Februar 1891. KöuiglicheS Pra»ta«1»A«t. Erzherzog Franz Ferdinand in kußlau-. Der Besuch de« österreichischen Thronfolger» beim rusfi. cheu Saiserhofr war von Anfang an al« eine Privat- anaelegenhrit der beiden Kaiserhäuser aufgefaßt und dem entsprechend in der Presse beider Mächte besprochen worden. E» wurde stet« betont, daß der Besuch der politischen Be deutung entbehre und lediglich ein Höflichkeit-act sei mit dem doppelten Zweck, den Thronfolger de« österreichischen Kaiser hauses mit dem russischen Kaiserhaus« persönlich bekannt zu machen und den Besuch de» Großsürsten-Thronfolger» Niko laus in Wien zu erwidern. Durch diese Behandlung de« Besuche« war den Erörterungen der politischen Tragweite de» Besuche» der Boden entzogen, und die russische Presse konnte sich um so rückhaltloser der rein persönlichen Seite des Be uche« zuwrnden. Da» ist denn auch im höchsten Maße geschehen, der persönlichen Liebenswürdigkeit de« Erzberzoa« wurde von den russischen Blättern da« schmeichelhafteste cugniß au-gestellt, und Hof und Volk wetteiferten in dem cstreben, dem österreichischen Thronfolger den Aufenthalt in St. Petersburg so antzenehm wie möglich zu machen. Kaiser Alexander hat die Pflichten de» Wirthe« gegen seinen Gast in einer Form und in einem Umfange geübt, die über da» bei solchen Anlässen gewöhnlich« Maß weit hmau«geh«n, besonder« war der Befehl, den Frontrapport über die dem Erzherzog zu Ehren veranstaltete Parade diesem tu er- takten an Stelle de« Kaiser-, rin so auffallender Beweis von Sympathie unv Hochachtung, daß er überall bemerkt worden ist. Der Abschied de« Erzherzog« von St. Petersburg entsprach der Ankunft, er geschah mit allen den Ehrenbezeugungen, dir sonst nur Souverainen erwiesen zu werden pflegen, unter persönlicher Betheiligung des Kaiser-, welcher österreichische Uniform und den Orden deS Goldenen BließeS angelegt batte. Beim AbschiedSmahl waren Trink prüchc auf beide Kaiserhäuser auSgebracht worden in An> Wesenheit einer Abordnung de- dem Erzherzog verliehenen Bua'schen Dragoner-Regiment-. Durck alle diese aii-gesuchteu Aufmerksamkeiten für den österreichischen Thronfolger ist der Besuch au- dem Rahmen einer reinen Privatangelegenheit der zunächst betheiligten Personen und eine- bloßen HöflichkeitSaclcS heraus und in die politische Sphäre hinübergetrcten. Der Kaiser eine- großen Reiche- kann mit dem Thronfolger einer Nachbarmacht nicht in der hier geschehenen Weise verkehren, wenn er nicht die Absicht hat, mit dieser Macht freundschaft liche und friedliche Beziehungen zu unterhalten, und um so mehr tritt diese Absicht bei einem Herrscher zur Erscheinung, dessen Wille durch keine Volk-vertretung eingeschränkt ist, der bei Fassung seiner Entschlüsse nur die eigene UrtheilSkraft zu Natbc zu ziehen bat, wenn er auch dabei mit den in der Bevölkerung vorwiegenden Wünschen und Stimmungen zu rechnen bat. Deutschland bat alle Ursache, die Befestigung der freund schaftlichcn Beziehungen zwischen dem russischen und öfter reichischen Kaiserhause und die darau- sich ergebenden Folgen für da- Brrbältniß der beiden Mäckite zu einander willkommen zu beißen, sind sie doch nur die Ausführung der Absichten, welche der „ehrliche Makler" lange Zeit hindurch vergeblich zu verwirklichen suchte. Wenn e« gelingt, ein dauernd gute-, aufrichtig freundschaftliche- Bcrbältniß zwischen Rußland und Oesterreich herzustrllen, so ist damit dem europäischen Frieden eine Bürgschaft gewonnen, wie sie wertkvoller nicht gedacdt werden kann. Kaiser Wilhelm ll. ist seit seinem Regierungsantritt bemüht gewesen, nicht nur persönlich und als Haupt de« Deutschen Reiche-, Freundschaft mit dem russischen Kaiscrbause und mil dem russischen Reiche zu halten, sondern es hat ihm sicher auch stet- am Herzen gelegen, daß sich ein gleiche- Brrbältniß zwischen Rußland und Oesterreich gestalte. Man hat sogar dem Kaiser Wilhelm eine Vermittlerrolle ange dicktet, deren Vertretung beim Kaiser Alexander aus Wider stand gestoßen sein sollte. Allem Anscheine nach habe» sich die beute bestehenden herzlichen Beziehungen zwischen Peter«- kurg und Wien au« dem beiderseitigen Friedrn-bedürsniß entwickelt, welche- in Deutschland die vollste und freudigste Zustimmung findet. Schon als Kaiser Wilhelm im Sommer l8S0 Petersburg verließ und sich nach Rohnstock begab waren die Grundzüge der heutigen Lage im vollen Einver> ständniß von Deutschland und Oesterreich festgestcllt, und alle nachfolgenden Ereignisse, wie der Besuch de- Großfürsten Nikolaus in Wien und de- Erzherzog- Franz Ferdinand in Petersburg, waren nur Folgen Dessen, wa- Kaiser Wil Helm durch da- Gewickt seine- persönlichen Einflüsse- ange bahnt hatte. ES ist eine durchaus falsche Auffassung, welche unser Ber hällniß zu Rußland in dem Sinne deutet, daß ein Wettbewerb Deutschland- und Oesterreich- um die Gunst Rußland- ein treten könnte, bei welchem die Macht über die andere trium pbirt', welche in dieser Beziehung den Vorrang gewinnt, die Interesse» DculschlanLS und Oesterreich- sind wie überhaupt dem AuSlande gegenüber, so besonder» auch in Bezug au Rußland, völlig identisch. Beide verbündete Mächte babeu Rußland gegenüber nur da- Bestreben, diese« Reick» für dir Sache dc- Friedens dauernd zu gewinnen, Eifersucht auf die Erfolge der andern Macht lau» nicht entstehen, im Gegen thest würden wir Oesterreich nur beglückwünschen, wenn e» ihm gelänge, uu« darin bei Rußland den -iaug abzulaufen. Leider ist eine solche Wendung durch die russischen Interessen auf der Balkanhalbinsel ausgeschlossen, welche siet» Gefahr laufen, mit denen Oesterreich» in Widerstreit zu ge- rathen, aber e» ist schon viel gewonnen, wenn die Lösung der Kriegskeime bergenden Frage auf unbestimmte Zeit verschoben wird. ES kann nicht oft genug gesagt werden, daß die Zu kunft Rußland« in Asien liegt. Wenn e- seiner civilisatorischen stlofaabe in Asien genügt, so hat es auf Jahrhunderte hinaus rin Feld friedlicher und ersprießlicher Arbeit vor sich, wahrend dir Besitzergreifung KonstantinoprlS nur nach einem mörde rischen Kriege in Europa geschehen könnte, der alle dort be» lebenden Zustände über den Haufen wirft. Rußland weiß sehr oohl, daß dieser Kampf an seine Kraft außerordentliche An- ordcrungen stellen würde, und geht deshalb bei Entfesselung desselben sehr vorsichtig und bedächtig zu Werke, aber die Schwierigkeiten werden durch den Ablauf der Zeit nicht ge ringer, sondern sie wachsen zusehends, und deshalb ist die . Hoffnung nicht von der Hand zu weisen, daß der Kamps berhaupt vermieden werden kann. Ein große- mächtige- ! Rußland ist für Europa keine-weg- eine Gefahr, wenn c- die Tradition von der Eroberung Konstantinopcls fallen läßt. Die Völker Europa- sind dazu berufen, sich gegenseitig in der friedlichen Entwickelung zu unterstützen, nicht sich zu be kämpfen. * * Leipzig, 17. Februar. ' Ju parlamentarische» Kreise» herrscht Verstimmung darüber, daß zwischen den Präsidenten des Reichs tage» und de» Abgeordnetenhauses nicht eine Vrr- ländigung über die Arbeit-Ibcilung zwischen den beiden Parlamenten stattfindet. ES beißt, daß den Präsidenten de- tteich-taae- keine Schuld treffe. UebrigenS beschäftigt man ich im Parlament vielfach mit der Frage, ob e- nicht ae- :athen erscheine, die Verhandlungen de« Landtages »ach Äh- chluß der Steuerreform, sowie der Landgemcindeordnung bis stm Herbst zu vertagen. * Da- preußische Staat-ministerium trat a« Sonn abend im Gebäude deS Staat-ministerium-,Leipziger Platz ll, >u einer Sitzung zusammen. Den Vorsitz führte der ReichS- anzlrr von Caprivi. * In der Sitzung de- Oldrnburgischen Landtage- vom 11. Februar erklärte der Vertreter der Großherzoglich Oldenburgischeo StaatSrraierung aus eine an dieselbe leiten de» Aba. Jken und Genossen gerichtete Interpellation, ob in letzter Zeit Verhandlungen zwischen Preußen und Olden burg über Abtretung der Oldrnburgischen Gemeinden Bo nt) Heppen» und Neuende an Preußen resp. an da» Deutsche Reich stattgefunden, daß die Regierung wegen chwebcnder Verhandlungen nicht in ider Lage sei, auf die im Anträge Jken formutirle Frage Antwort zu ertbeileu, und bestätigte damit die- unlängst in der Presse ausgctanchtcn, von deu Oldenbuvgischen Blättern aber beharrlich in Abrede gestellten Gerüchte. Die drei in Rede stehen den Gemeinden grenzen m.mittelbar an WilkelmS- baven und sind mit diesem durch geschäftliche und dienstliche Berbindungcn auf» Engste verknüpft. Sie haben zusammen eine Einwohnerzahl vou 15 000 Seelen (davon Bont 8000) auf einem Gebiet von 2000 lia mit eine», Grundsteuer-Reinertrag von 10 500 ^ Neben diesen drei Ortschaften soll auch die den Eingang in die Jade be herrschende und mit einer Marine-Tclegrapbenstation vcr scbene Insel Wangcroog als AuStauscbobjcct in- Auge gefaßt worden sein. Als Gegenleistung will Preuße» eine namhafte Geldsumme gewähren, sowie eine Strecke Lande in der Näbe von Damme bergeben. Die Einwohnerschaft der drei Gemeinden besteht zum größten Thcil a»S Arbeitern und in marinesi-calischen Häusern wohnenden Vcaniten der Werft, von denen nur die wenigsten aus dem Großberzog thum Oldenburg stammen. . ' . * Heller Jubel braust durch ganz Ungarn! K. Kclcti, der Chef de« statistischen Landes Bureaus in Ofcnpest (ein geborener Dresdner, der sich vor 25 Jahren noch Karl Klette schrieb), hat, wie bereit- erwähnt, der Welt verkündet, daß in der Zeit von 1880—90 die Zahl der Magyaren von 6 200 000 ans 8 200 000, d. i um reichlich 32 Proccnt ge wachsen sei. Tausende werden sich durch die ofsiciellen Zahlen täuschen lassen und wirklich glauben, daß der Stamm der Magvaren der fruchtbarste in Europa sei oder daß etwa l Millionen Nichtmagyaren — Deutsche, Rumänen, Serben, Slowaken und Ruthencn — entnationalisirt und magyarisirt worden sind. Wer mit den ethnographischen Verhältnissen Ungarns vertraut ist, wird weder da- Eine noch daS Andere zugebcn. In Ungarn sind alle nichtmagyarische» Volk-stämmc, besonder- die Schwaben in Süd-Ungarn, die Rumänen und Slowaken, weit kinderreicher als die Magyaren, und wenn die Bevölkerung ganz Ungarn- um 10,28 Procent gewachsen ist, so beträgt die Vcrmekrung der Magyaren allein höchst wahrscheinlich nur 8 Procent oder etwa 500 000 Kopse. Daß aber in einem Jahrzehnt l 500 000 Deutsche, Rumänen und Slawen ihre Muttersprache mit dem Magyarischen ver tauscht haben sollen, ist einfach unmöglich. Ä» Hunderten von Beispielen läßt sich Nachweisen, daß ganze Ge meinden erst nach zwei bi« drei Mensckenallcrn. also nach 60 bi- SO Iabrcn, entnationalisirt werden können. Zur Czechisirung der 50 ebemal« deutschen Ortschaften ring« um dir Iglauer Sprachinsel, der 22 deutschen Dörfer bei Wischau in Mähren, der 9 deutschen Dörfer bei Pardubitz, der zahlreichen Orte de- Schönhengstler Lande-, waren mehr als lOO Jahre nötbig. Zur Verwischung der deutschen Orte in Südtirol bei Novcredo hat eS noch längere Zeit bcdursl. In manchen Orlen Siebenbürgen- bat sich eui schwaRcr Rest deutscher Bewohner Jahrhunderte lang in rumänischer oder magyarischer Bevölkerung erhalten. In all dc» cbemal- wcndischcn Dörfer», die schon vor 50 Jahre» überwiegend deutsch waren (in der Gegend von Kamen;, Bischofswerda, Löba», Sprcmbcrg, Senftcnberg u. s. s.), gicbt e- heule noch alte Leute, die ihre Muttersprache bewahrt baden. Die Ent- nationalistrunh ganzer Gemeinden und Gegenden gebt, wie e« auch gar nicht anders sein kann, eben nur sehr langsam nur ganz allmälig vor sich. Und Ungarn macht keine Au« nähme. Der Muttersprache entfremden sich schnell nur die deutsche» Bürger in den überwiegend magnarischcn Städten z B. in Lsenpest, in Raab, Gran, Ltnl lwcißcnbnra. Bi: prim, Fünskirche», Großwardein, Arad. Kaschau, RcuseU, Mariatherrsiopel und Zombor. Auch einige deutsche -Dörfer au der Sprachgrenze, deren Bewohner beständige» ämgaog mit de» Magyaren haben, mögen in verhältniß- mäßig rascher Zeit magyarisch geworden sein. Des gleichen mögen die in magyarisches Sprachgebiet ein- gcsprengten kleinen deutschen Sprachinseln, die oft nur aus wenigen Ortschaften bestehen, gegen die Magyarisirung nur erinaea Widerstand geleistet haben. Die Hauptmasse der deutschen jedoch, wie der aesammle Stamm der Slowaken, Rutbenen und Rumänen, haben bi« zur Zeit der letzten Volkszählung ihr Sprachgebiet gut behauptet. Selbst wenn alle ISraeliten in die ZablunaSIisten sich al» Magyaren ein getragen hätten, wa« nicht sehr wahrscheinlich ist, so könnte die Zabl der Magyaren, die natürliche Vermehrung und die Magyarisirung der deutschen Städlekörper in Betracbt gezogen, nur reichlich 7 Millionen sein. Wenn die ungarischen Statistiker jetzt 8 200 000 Magyaren herauSgerechncl habe», o sind eben alle die Deutschen, Rumänen und Slawen, die ein paar Worte Ungarisch versieben, den Magyaren zugezäbtt worden. Mit Hilfe der EomitalSbramten laßt sich ja Alle- machen. In Wirklichkeit bilden die Magyaren heute noch die Minderheit der Bevölkerung de« ungarischen Staat-. Sobald die Einzelresultate der ungarischen Volkszählung ver öffentlicht sein werden, wird sich durch Vergleichung mtt den VolkSzählungSergebnissen vom Jahre 1880 leicht Nachweisen lassen, wo überall eine künstliche Vermehrung der Magyaren durch Fälschung der ZählungSlisten ringetreteu ist. * Der .Politischen Corresvondeoz" wird au- S t. Peters burg, ll. Februar, geschrieben: Dl« zahlreiche» Gegner der sluuischen Eturtchtuagen batten ich der Hoffnung dti,gegeben, daß der Landtag de« Großfürsten, thum- den Schauplatz irgend einer aussehenerregenden Demonstration bilden werde, welche die Auflösung dieser Körperschaft zur Folge haben würde. Eine solch« Kundgebung ist nun bt-her nicht erfolgt, und «- hat deu Anschein, daß die Mitglieder de« Landtages sich mit dem ebenso scharfen al- würdigen Au-druck, den ihre lieber- zeugungen betreff- de» Vorgehen- der russischen Regierung in Finn- la»d in den AnlwortSansprachen gelegentlich der Eröffnung deS Land- tage« gesunden haben, bis aus Weitere-zufrieden geben. DieBewegung, welche in der öffentlichen Meinung de« Lande- durch die plötzliche Unterdrückung de« finnischen Blatte- „Sawo" bervorgerufen wurde, zieht noch immer ihre Kreise. Bekanntlich erfolgte diese Maßregel wegen eines Artikel«, welcher au verschiedenen Verfügungen der Regierung scharfe Kritik geübt hatte. Die« war offenbar der erst« Fall, wo die rnisifche Censur mir der gleichen Rücksichtslosigkeit, wie in Rußland ielbü, in Finnland ihre- AmleS waltete. Es war von der finnischen Prem- ehr klug, daß sie diesen Gewaltakt nicht vom Standpnncte dec reiheltlichen Einrichtungen beurtheilte, sonderu die Frage unter den Gesichtspunkt deS EtgenthumSrechteS rückte. Die Presse ließ es übrigens nicht bei diesen selbstverständlich wirkungslosen Protesten bcwendeu, sondern unternahm auch einen vrokttsche» Schritt, dessen Erfolg allerdings auch al« sehr zweifelhaft erscheinen muß. Eine Anzahl von Mitgliedern der finnischen Press« hat nämlich soeben an den finnischen Landtag eine Petition gerichtet, welche unter Deol,. achtung einer überaus gemessenen Fonn da- gegenwärtig im Groß- ürstenthum herrschende System der Preßcenfur in den schärfste» Ausdrücken tadelt. Tie sowohl wegen ihrer Stilifirung, wie wegen ihres Inhalte« beachtenswerthe Bittschrift verlangt die Mitwirkung deS Landtages zur Erzielung einer baldigen Abänderung der Preß, und Eensurverhältntsse im Großfürstenthum. Tic Petition betont, daß ein Verfahren, wie jenes, welches vor Kurzem gegen eine Tageszeitung in Anwendung gebracht und Lurch welches die Zeilung plötzlich unterdrückt wurde, eine greifbare Verletzung der Verfassung Finnlands in sich schließe, welche bestimmt, dag die Bürger des Großsürstenlhum» nur aus Grund eines richterlichen Erkenntnisse« idre« Eiaentbum« verlustig werden können, nicht aber infolge deS einfachen Befehles irgend etneS Beamten. ßr nicht zu bezweifeln, daß die Petition die volle Unterstützung des Land- tagcs erhalten wird. * Miltheilungen der .Kreuzzeitung" au« Serbien, welche die dortigen inneren Verhältnisse al- bedenklich bc- zeichneten, werden durch die in der „Times" cntballcitcn Darstellungen bestätigt. Wie aus Belgrad berichtet wird, hat die Lage einen solchen Charakter angenommen, daß iiick'l nur der Bestand des CadinetS bedroht ist, sondern daß auch leicht die dynastischen Interesse» gefährdet werden könnten, wenn sie es nicht schon sind. Die Tagung der Skupsch lina dürfte mit Rücksicht auf die obwaltenden Verhältnisse mög liehst abgekürzt werden und wird wahrscheinlich mit der Er ledigung de- Budgets ibr Ende erreichen. * Der egyp tische Ministerralb unter dem Vorsitze des Kbedive beschloß, dc» englischen Richter Scott zum juristische,> Beiratb bei der egyplischcn Regierung, sowie eine richierliwe Commission zu ernennen zur Ucbcrwachung der Gcrichtskrse erster Instanz. * Der ausgezeichnete amerikanische General, dessen Tod der Telegraph gemeldet hat, war am 8. Februar 1^20 zu Lancaster in Ohio geboren. William Tecumsel, Sherman trat mtt 16 Jahre» in die Mijitair-Akademie zu Wcsipoiut ein und hatte mit lio Jabrc» den Rang eines Eapitain« erlangt. Dann verließ er aber den Miliiair- dienst, um in ei» Bankgeschäft in San Francisco z» treten, doch kehrte er bald daraus wieder zur Armee zurück und wurde Super intendent der Miltlair.Akadcime in Westpomt. Beim Aiwbruch des Bürgerkrieges wurde Sherman im Mai l86l in Wasbiiigioi: ,um Oberst des 13. reguläre» Jnsantcrie-Regiments ernannt und schon in der ersten Schlacht bei Bull Run zeichnete er sich durch Tapfer, keit und Besonnenheit aus. Als Brigadegeneral der Freiwilligen i» Kentucky und als Divtsionscommandeur unter Grant, insbesondere aber bet der Verfolgung Joknson'S nach der Einnahme von Vicks- bürg halte Sherman häufig Gelegenbeit, seine militairrschen Fähig- keilen in glänzender Weise zu bethätigen. Berühmt ist sein Streifzug au« Bicksburg im Februar 1864 quer dnrch Mississippi in das Her-, deS feindlichen Lande« geworden: er zerstörte dabei alle Bahnen und Straßen und führte seine Truppen, obwohl vom Feinde umschwurmr, ohne besondere Unfälle nach Bicksburg zurück. Als Grant im März 1864 als Oberbefehlshaber »ach dem Osten ging, erhielt Sherman an seiner Stelle da« Eommando über das Milsissippi-Lepartement. mit der Ausgabe, von Lhalanooga aus gegen das stark besesligt« Atlant« in Georgia vorzudringen In vielen glanzenden Manövern und siegreichen Schlachten führte Shc, > man seine Ausgabe gegen den consöderirlen General Johnslon ans »nd erschien am lO. Juli vor Atlant«. Tort schlug er den General Hood ,» drei blutigen Schlachten, nahm den Platz am l. September cm und trieb den Feind westwärts nach Alabama. Dann trat cr am 16. November unter Ausgabe jeder rückwärtigen Verbindung deu denkwürdigen Marsch »ach dem Meere an, wobei die reichsten und vom Kriege noch nicht berührten Gebiete Georgias verwüstet wurde». Am 13. Decemder erreichte er die Küste und am 21. Tecember zog er in Savannah ei». Damit waren aber Shrrnian's inililairiiche Großthalen noch nicht beendet, denn noch im März 1865 schlug er zwei feindliche Generale und zwang dann im Verein mit Schosirld und Jerry am 26. Avril de» General Johnslon bei Raleigh zur Eaviiulalion mit 28 000 Mann. Nach Beendigung deS Bürgerkriege« erhielt Sherman den Ober- he .hl über das Mililairdepnrlenieiil deS Westene, wobei ibin die huio umitairische, halb adimirillraiwe Thätigkeu bei der llnler- drückung der Jndianerunruhea zufiel. Nachdem Grant zum Gene. I ralissimuS der Bereinigten Staaten-Truppen ernannt worden war,
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