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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.02.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189102210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-02
- Tag1891-02-21
- Monat1891-02
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.02.1891
- Autor
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Erschein tLgVch früh 6'/. Uhr. ,nt LrPk-A«» Jehannesgaste 8. A-rrchklli>-rn der Nr-artim» vormtttogs 10—12 Uhr. Nachmittags 5— 6 Uhr. >» Sie »-««»« n»,Na»krer v>»»„Icri»I« „che sich di« Redaktion nndt »erfindlich. >n«»tz«« tzrr f»r »t« «Schftf»l«rn>e Nu«»er bestimmten Inserate an Wschentaarn fit« :t Uhr Nachmtttaa», an Sann- unv itzrstta-rn srktz bis' ,v Uhr. 3a den Fitialrn für Jas.-Änaahmr. 0lt» Mrmm'« Sarttm. «Alfred d«hn>. Untversnät-straße 1 LontS vösche. <«thar1il«nstr. 14, pari, und Skfiitg-platz 7, nur bi« ' .8 Uhr. apMer.Tagrblalt Anzeiger. Drgan für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschastsverkehr. Abo<n«eme»t-pr«tI vierteljährlich 4»?, Mk ln Att-Letpztg, inet. Briliaertoha b Mk., buch di« Pc>st bezöge:: 6 Mk. Eiuzelnklltr». 20 Pf. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren iür Extrabellaae» lin Tagebtast-Format gesalzt) ahne Posihesvrderung «1 Mt, mit Poftbesördernng 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 8« Pf. Größere Schritten laut uni. Preisverzeichuiß. Tabellarischer u.Zissernsas nach höher« Tarif. Lerlamen unter dem Rkdacttoasstrich dt« dae^alt. Zeile bOPi., vor den Familleanachrtchten die bgeipaltene Zette 40 N Inserat» sind stet- an di» EpPevi t»N z» finde». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnceminisrniicko oder durch Poft- nachnahme. 52. Gonnabend den 21. Februar 1891. 85. Jahrgang. Jur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 22. Februar, Vormittags nur bis VsS Uhr geöffnet. IbXPOiUtloN <108 I.olp/ixor Vn§6l)1ntt08. Amtliche Bekanntmachungen. Waldpflau'-en-verkauf. Von dem Forstreviere Lkipzig-Eonnrwilz können in diesem Frühjahre durch de» Herrn Oftviervrnvatter Schönherr nach stehende Hetzpslanzcn zn dm beigesehten Preisen gegen Paarzahtung eder Nachnahme und vorherige schriftiiche Beslellung, sowie gegen Vergütung der Selbstkosten für Verpackung und Transport zur Jahn re. bezogen werde». als: Stück-! Zahl- > > h»l,«ri»n. >> ' Höhe cm Prei'e -tz Stück Hundert I. I n. Sämlinge. 10000 2 ihrige llli.stcrn, l Imus camp. 30-60 50 500 6jäl ". ,;>- Sommerlinde», Dilu» pc-inchf. 7o l 50 30000 stjuli' ige Rolliellc-rn. .4Inn» xlutm. 50-70 75 tOOOO 2iöbr ge Birken, Bcluice alba 50-70 8-2 lOOOO Ipisirige Stiel - Eichen , Liiere. pectuno. Ib-25 60 si. Verschnitt. 50M Eichen-Aiisschus;, y»ere. psclon«., zn S>umi»elpsll!iizmigei, re. >00—200 2000 Wei chlichen, c'nrp, bei. 150-250 12 2000 bergt. Ailkschlii! zu Hecken und Remisen 100-200 5 2000 Amerik, Grauesche, knceinus pn- dei,ee»r 150—200 tt 1000 bergt, Nusichllß lOO-150 - 6 200 fitoßkaflanien 400 2,0 20 2000 Birte», lli-tui» »Id» 120 - 200 10 2000 Rüster», t'Iinnn cnmp. 150-200 12 20M dergl, Ausschuß 100-150 4 RIO Amerik, Roibeiche, Onew, rusin» l 00-20.' '25 20 I I. >!>«»>r. HOMO 1jährige Fichteiiiänilinge, Xdi« exi-eft. . 20 toOOO 2jährige Fichteniämlinge, Xdi« <1, eis. 25 5000 lstährlqe FichteniSmIinge, Xsii« ereels. . 60 5000 4—6>ähr, dergl. verschütt, mit Ballen 30— I Saht 5> II. Wahl - 1000 6—Isäbrige verichiil'e F'chten . I Wahl, mit BaUcn 75—100 10 5000 dergleichen kl. Wahl mit Billen 2.5 20 . 2000 6 Rähr.FickflknmilBalftnI.Walfl >25—150 50 1000 dergleichen 11. Wahl - 60 25 1000 dergleichen 1. Mahl 175-200 i ! 00 .500 dergleichen I. Wahl 225—6ct ,'>0 125 Anmkickliiig. Die Fichten I. Wahl ! eignen sich vorzüglich z» Park- > »Magen, I I.Walfl zuWildremiftn rc. Verkauf von Altmaterial. Bei der Materialien Verwaltung der Lbcr-Posidirection (Post eedaude in der Hospümslraße hier) lagern an Allmeteriat gegen 4800 fije Eiiendraht, 422,0 >-rr Stadidraht, 070 Ke Schmiedeeisen, 70 Kip Gußeisen, 115 Ic-x Eisenblech, 45 kp- Zinkblech, 16 It>e Messing, 4.5 Leder, 20 Iczz Leinen, 8.5 stk Kupferdraht mit Guttapercha-Umhüllung, 1l k-d Filz: desgleichen bei den Telcgravbenämtern in Chemnitz 620 Ic? Eisendrabt, 2220 Stahldraht. 230 kk Glas, Zwickau (Ta.) 50 lijp Eisendrabt, 200 k>z Stahldraht, endlich bei den Postämtern in Crimmitschau 1s) k« Eiiendraht, 40 fixz Stahldraht, Tahlen (Sa,> 1660 sixz Elsendradt, Gößnitz sS.-A.) 1060 Eisendraht. Herlasgrün 1160 l^ Eiiendraht, Kieritzsch <Sa.) 4200 lex Eisendraht, Sschay 1770 fix Eisendraht, Ostran <Sa.) («0 k-^ Eisendraht, Plauen «Vogtl.) 2410 lex Eiiendraht, Rcichcnbach (Bogtl.) 1640 fixx Eisendraht, Werdau 860 fix Eiiendraht, Würze» 00 fix Eisendrabt. Die vvrbezeichneten Altmaterialien, deren Besichtigung bei den genannten Dienststellen gestaltet ist, sollen, nach Umstände» auch in Heinere» Menge», an den Meistbietenden verkauft werden. Die .Zahlung des Kausvreises hat vor der Abholung der 'Materialien und binnen reim Tage», die Abfuhr der gekauften Materialien ftnnen drei Wochen nach Ertheilung deS Zuschlags zu erfolgen Tie Beförderung der Materialien von den Lagerstellen hat der Er lieber iür eigene Rechnung z» bewirke». Angebote unter genauer Bezeichnung der Materialien nach Art und G,-wicht, sowie der Lagerstellen sind bis zum 4. März an die Lber-Posldirection in Leipzig einzuirnden. Die Bieter bleiben bis jum 15. März an ihre Gebote gebunden. Leipzig, 10. Februar 1881. Der Satseritchr Vbrr-P»ftblrrct«r. Walter. ^ornllielier üo-iiiksverein Isoip2i'n-8taiIt. Rumrijx 8ouuaden>1. ,Ieo 21. kcbruar, ^deucks 6 stllr im .Nraie 1er or,teo Nstivrn- !>ulo. 1»e«soninuiux: iir»ukena»»eoLoxr:Iotdcllheiten >»harc-s ckurcli smoackero bünsiui nn^medrvidev. i. Ld. vr. Ll»»s. Bekanntmachung. Vom 3. August vor. Is. ab ist von nnS ein HSlzel'sches oder HSlzl'iche» Stipendium im Betrage von 18.', ./l 51 zährlich auf vier Jahre an einen hiesigen Stndirenden zu vergeben und zwar »nächst an einen solchen, welcher den Namen .Holzel oder h,ö>zl iihrt und von ehrlichen Ellern geboren ist, in besten Ermangelung >l>er an einen hier stndirenden Leipziger Bürgers, und Handwerks- nelsterSsohn, bez. an ein Annaberger Stadtkind. Wir fordern diejenigen hiesigen Herren Stndirenden, welche sich in einer dieser Eigcn'chasten um das gedachte Stipendium bewerben wollen, ans, ibre Gesnche schriftlich iiiiter Bcisügung dcr ersorder. lichen Zkiigiiisse bis zum 31. März d. I. bei uns einzureichc» und bemerke», das) später eingehende Gesuche unberücksichtigt bleiben müssen. Leipzig, den 16. Februar 1801. Der Rath drr Stadt Leipzig. Nr. Georg,. Wagner. In Gemähheit des ß. 1 der Vorschriften sür die Ausstihruiig von Anlagen zur Benutzung der Sladtwasterkunst vom 6. Februar 1888 machen wir hierdurch bekannt, das; der chlostcr Herr Wilhelm Neinhoid Eleebcrg und der Klcnipncr Herr Vrnst <se,„il Mädiiliz. in Firma Meebrrg ^ Mäding. L.-Anger-Eroltriidors, Ziveinanndvrier Straste Okr. 22, zur lieber nähme solcher Arbeiten bei »NS sich angenieldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nackigewieien haben. Leipzig, am 18. Februar 1801. Drr Rath der Stadt Leipzig. X. 828. Vr. Georgi. Wolirain. Fürst Bismarck und die Presse. * Tic „Hamburger Nachrichten" treten abermals in einem Artikel sür das Recht kcs Fürsten Bismarck ein, seine Meinung in öfsrnllichen Dingen zu änszern, indem je die Angriffe zurückwcisen, die seitens eines großen ThcilcS dcr Presse gegen de» Fürsten gerichtet worden sind. DaS Hambnrgcr Blatt schreibt: Wir fahren i» der iienlich begonnenen Besprechung der gegen unser Blatt wegen bestimmter Artikel desselben gerichteten Prest. augrifse fort. Es ist bezeichnend, dag die ultranionlane» In- veetiven gegen unsere Ausführungen weitaus die heiligsten sind und an Schälle »och diejenigen überlressen, welche von Leuten ansgehen, die sich zu den Freunden des Fürsten Bismarck zählte», jo mge dieser ain Ruder stand. Dabei erscheint es auisällig, daß die M:ramontaneii Blätter dcm srübern Reichskanzler gegenüber mit den deiiwkratischen in einer Weise üdcreinslimmcn, welche gemein- chastlichen Ursprung ihrer Ergüsse vermnlbe» läßt. So z. B. vrechen „Wcstsäliicher Merkur" und „Frauk'urter Zcilung" einalie »iit denselbe» Worten von „letzten Warnungen", die dcm vürsteii Bismarck zn Theil geworden seien von „Ueberraschungk»", die da kommen würden und die ein neuer Beweis für den Satz sein würde», daß Niemand vor seinem Tode glückiich gepriesen werde« diine. Zn unmittelbarem Zusammenhang damit wird dann wieder von Straiaiilrage» gegen „den Mann" geredet, der seiner Zeit »iit seinen gedruckten Sirasantragsiormutaren so viel Unheil angerichiet Iwbe. Wir möchten bei dieser Gelegenheit erwähnen, dag die früheren Eirasanträge des Fürsten Bismarck nur dann ge- stellt wurden, wenn die suasbare Prestanijerung mit FraclionSpolilik in Zusammenhang stand, oder wen» die Slaateanwallschast den Wunsch niissprach, eine gleichzeitig vorliegende Majestätsheleidigiiilg durch Slelliing eines Stiaiaiilrages seitens des niilbcleidiglrn Reichs' kanzlcrs in der gerichtlichen Ahndung zu »»lerskützen, welchem Er suchen in der Oiegel Statt gegeben werden mustie, wen» nicht dcr Anschein erweckt werden sollte, datz der Reichslanzler das Ansehen der .strone nicht genügend wahre. Dies nebenbei. Was die fetzige Drohung mit Strafanträgen gegen den Fürsten Bismarck bctrisst, so ist es sür die Presse, die sie er bebt, sehr charakteristisch, da» sie de» sachlichen Aussührnngen unseres Blattes gegenüber nichts Anderes zu tbun weist, nlü den»»ein torisch nach Polizei und Staatsanwalt zu rufe». Es wird da durch bewiesen, wie wenig Vertrauen die gegnerischen Blätter zu ihre» eigenen Argumenten habe» und wie wenig am ihre Bersiche- rungcn, die gesetzlichen Rechte und Freiheiten aller Staatsbürger zu vertrete», zu geben ist. Wir stehen uutec dem Eindruck, als würde cs aus jener Seile mit Freuden begrüßt werden, wenn da» System der Verwarnung, dcr Unterdrückung und der Verschickung aus ad ministrativem Wege, wie es in dem sonst so sehr gchastte» Rusttand besteht, im heutigen Deutschen Reiche wegen mistliebiger Prrst- unuerniigen zur Anwendung gelangte, natürlich nur gegen solche Lrgane, tvelche die srüber von ihnen vertreten« BiSmarck'sche Pvlilik sorlsttze» und dem Verhalte» Derjenigen verdiente Kritik angedeihen l,-i en, die am liebsten die Ironie der Weltgeschichte berbeisübren Vesten möchten, dast der Begründer des Deutsche» Reichet wegen Hoch- und LandesverratheS vor das Leipziger Reichsgericht geladen würde! Das zweierlei Mast, welches von der klerikal-demokratischen Prestcoalitio» bezüglich des gleichen Rechtes surAlle angewandt wird, tobald es sich um Bismarck sche Politik bandelt, kommt übrigens auch anderweitig zur Handhabung, und zwar nicht nur in den Blattern der vorbezeichneten Richtung. Wir begegnen in einigen Srganen der Forderung, das, Fürst Bismarck in der Preste entweder schweige» oder etwaige Meinungsäußerungen mit teinem Namen unterzeichnen solle. Es liegt hierin rin neuer Beweis daiür, daß die Gegner sür sich nur Rechte, sür Andere nur Pflichten kennen : wenigsten» haben wir noch unter keinem Artikel, weicher die Forderung erhob, daß Fürst Bismarck ans seiner Preßanonnmität veraustrele, die Unterschrist des Einsenders gelesen. Eie Alle halten an drr Anonimiilät fest: wer dahinter steht, weiß man nicht. ES ist nicht einzuschen, weshalb Fürst Bismarck, wenn er überhaupt Zeitungsartikel schriebe, was wir formell bestreiten, gerade seinerseits dieselben zu uiilcrzcichnen die Pflicht batte. Neben den vorerwähnte» extremen PreßSußernngen gegen den Fürsten Bismarck haben wir die publiclstiichcn Aeußerungen der- jenigen „Freunde" deS Fürsten ins Auge »u fasse», welche wegen der „Dankbarkeit", die das Deutsch» Reich dein Fürsten schulde, au mildernde Umstände sür sein Verhalten plaidire». Di» Auslassung, die dabei znin Ausdruck gelangt, »st die, daß man gegen Jemanden dankbar sein könne, ohne in geschäftlichen Fragen Rath von ihm anzu- nehmen. Es trissl vollkommen z», daß die Dankbarkeit bei sürnothwendig gehaltenen abiülligen Beiirthestungen der vom Fürsten Bismarck iinAint »nd außer Amt für richtig gehaltenen Poltltk nicht maßgebend sein kann. Aber auch di« „Hamburger Nachrichten", welche diese Politik vertreten, habe» sich nicht von bloßen „Gefühlen" leiten lassen, sondern sind von der Ansicht ausgegangen, daß der srübere Reichs kanzler sein Examen in der Politik 60 Jahre sang bestanden bat, daß er jedenfalls zu unseren sachkundigsten Palitiiern gehört und unter ihnen derjenige ist, dem die längste Erfahrung zur Seile steht. Diese Erwägung ist eS. welch, die „Hamburger Nachrichten" ver- anlaßte, an den erprobten Principien der Regierung, welche im März vorigen Jahres ausschied, ieslzuhalten und Abweichungen von derselben mit Vorsicht und nicht ohne Kritik ciitgegenznnebnien. Wenn von Seilen dcr ebemalige» Freunde des Fürsten Bismarck persönliche Beweggründe, Gereiztheit, Groll n. s. w. dem früheren Reichskanzler sur sein Verhallen vindicirt werden und die tbörichte Redensart vom „großen Mann und kleine» Menschen" der Feder entschliivst, io heißt dies den von zahlreichen Beixck ern des Friedrichsruher Schlosses bekundeten Lhalsachen Gewalt an- Ihn». Fürst Bismarck befindet sich nach ihren übereinstimmenden Wahrnehmungen in durchaus ruhiger Gemütbsveriaisung, wenn ihn ' auch hier und da in schlaflosen Nächten die Sorge um die Zukunft des Gebäude-, das er hat ausrick'ten Helsen, ersaßen mag. Der Fürst verlangt auch keine Dankbarkeit, noch erwarwt er solche: wohl aber hält er an den politischen Ueberzeiigungen sest, die er früher nicht zum Schaden des Reiches vertrelen bat. DE Angnsse und Verdächtigungen wegen seiner Halsung lassen ihn. soviel wir wißen, völlig kalt, »nd wir vermnlhen, daß die relroipeetive Benrtbeilnng eines Verhaltens in einige» Jahren auch aus Seiten seiner j-'tzigc» Gegner eine andere sein wird, als sie eS beute ist. Die Frage, warum cs die Pßlckit des Fürsten Bismarck sei, nach seinem Dienstaiistritt „vornehme Znrückhailung" z» beobacksten nnd zwar bei der Strafi', Gering!,hätzunge» anslo.t der srübere» Hochichätzn'igeii eiiizuernle». vermöge» wir nicht zn beantworten. Wenn ein Minisicr zurückiritt. weil er sich den Schwierigkeiten, die ihm die Bebanvinng seines Amtes anserlegt, nick t gewolsten fühlt, o kan» es unter Umständen de» Gegenstand seiner Ennngungen bilden, rb er berechtigt sei, dem Ncichivlger, der an seiner Stelle die Geschäfte sortsstbrt, bei Lö'nngen jener S.hwicrigkeilrn entgegcnzn- lreie», wenn er ibn aus falschen Wegen glaubt. Wir glauben oder kaum, daß diese Frage sin vorliegenden Falle geget, n ,ß. es Han- deli sich unseres Erachtens nur durum, ob der znrückgeleetene Mi nister die Ansichten, die zn seiner Demission gesübrt haben, noch weiter aufrecht erhält, und ob er eS im Iniercste seines Vaterlandes ür würdiger hält, sie auch firner z» vertrelen, oder das Wohlwollen eines davon abweichende» Nachfolgers zn gewinne». Ebenso w v'g Eindruck wie die vo-stebend behandelten Einwürse gegen sein "fi-ryaHen wird »nierer Meinung nach die Behauptung oui den Fürsten machen, daß seine jetzige Stellungnahme nicht den Beifall der große» Mehrheit des deutschen Volles Nabe. Fürst Bismarck ist in seinem sriiheren Leben hinreichend nn Mmoriläten jewöönt worden, Aus dein vereinigte» Landtage vom April 1848, >ci der maßgebenden Abstimmung, über die Adresse und die darin ausgesprochene Anerkennung der „Revolution" bestand diese Mino rität außer dem >etzigen Fürste» von Bismarck selbst nur aus Herrn v, Tbadde» Triqtass »nd in der Eonsticlzeit waren die Eoniervativen, die Herrn von Bismarck als teilenden Minister ibre Unterstützung gewälnr ballen, aus et» rcdueirt. Solche Zeiten tonne» ja wieder lommen. aber wir glaube», daß die Schuld dann nicht an dem Fürsten liegt, Wohl haben sich die Ansichten des „Erkanzlers". w:e ihn seine Gegner init Vorliebe bezeichnen, in wirlbschaftlfiben Frage», je nachdem er sich belehrte, ober je nachdem die Vedorsnisfi weck letten mit der Zeit, geändert, aber von seiner Anlänglick'jeit an das monarchische Princip glauben wir nicht, das-, es ieit I8t7 irgend welchem Wandet unterlegen ist. Die G^mr können hier mit Mephisto sagen, „er dient ihm ans besondrie Weise", aber ob nicht mit klügerer Voraussicht alS sie selbst, das kan» nur die Zukunft lehren. Die nationalliberalc „Berliner Börsen Zeitung" erörtert die Bcrbältnissc in folgender VLnsc: „Fürst Bismarck bat mouieman die ganze Presst-, welche „Füh lung nach oben" pflegen will, gegen sich. Mau nimmt von Allem Nockz, woran sich die Bemerkung knüpfen laßt, daß i» allerhöchsten Kre.'-w Verstimmung gegen d-s srn^ren Neichstanzlers „Prcß- Ireib.relen", wie der beliebte Ausdruck lautet, vorherr'chl Aber man fügt alsbald auch daran die Bemerkung, dast es fraglich erscheinen dürfe, ob gerade von dort a»-s gewünscht werde» möchte, das bis herige Schweigen zu brechen. Was soll also der ganze Rallenkönig von Unsinn und falschen Annahme», sowie zweiielhaslen Meldungen ? Wir können eS nicht ergründen, sehe» auch den Zweck nicht ei». Fürst Bismarck, dessen Genie di» schwierige Frage, was ans Eisaß-Lvlhringe» »ach der Annexion werden sollte, spielend lüste, dessen leuchlende Erkenntniß den Dreibund schaßen half, der uns einen zwanzigjährigen Frieden brachte, dessen Zollpolitik Deutschland sür de» Kamps aut dem Weltmärkte erstarken machte, Fürst Bismarck ist »och immer der hohe Geist, dessen Ansichten dcr Nativ» Vertrauen einilößen ... Es wird gesagt, Fürst Bismarck erschwere durch seine Kritik den maßgebende» Männern vielfach ihre Arbeit. Diese Behauptung ist um so dreister, als erstens keinerlei Beweis daiür vorliegl, daß dies geschehe» ist, und da zweitens wiederholt pon ,,vl»»" vertnndet wurde, die Aeusteruuge» des Fürsten blieben vlme Einfluß aus die Regleruiigs-Maßnabmen. Daß schließlich Fürst Bismarck Niemandem die im Interesse des Vaterlandes zn vollbringende Aibeil erschweren will, dürste iür de» gerechten und besonnene» Theil der Bevölkerung keines besondercn Bemeiies bedürfen." WaS nun die anSivärtigc Presse anlau-ft, so ift auch nach England das ve» deulschcu Blättern aufgebrachte (Äeriicht gedrungen, die deutsch.: Regierung beabsichtige, gegen den Fürsten Bismarck eine» StaatSproccß eiiiftileitcu, und so beschäftigen sich denn auch die Zeitungen schon damit, „Daily Telegraph" verlacht diesen Eftdaiikc», auf gericht lichcm Wege gegen den größten Man» der Zeit, den Ban mcister dcr deutschen Emlcil, vorzugebeu Selbst der ge schickteste »nd kriechendste Dlaalsanwali könne aus 'Bismarchs gelegentlichen dlcußernngcn einen -Hock' oder Lanbcsvciratb nicht constrnircn. Die „DimeS" hält gleichfalls einen ClaatSproeeß für unmöglich, ermahnt aber Bismarck, statt deS chronischen Zcilmigölricgcs gegen den .ftaiser ein Reichs tagsmaiibat zn erwerl-cn und eine parlaincntarstche Dpposilio» in Scene zn setzen. Die „Morningpost" besitzt die ekle Dreistigkeit, zn behaupte», Fürst Bismarck strebe darnach, seine Rückkehr in das Amt zn erzwingen. Dieser Behauptung widersprechen alle Nachrfiistcn aus Friedrichsrnli. Eo schreibt der „Hamburgische Eorrrspv ndc» t": Nach sehr zuverlüssigen Mistheilunge» kann eine Reift des Fürsten nach Berit» und sein Ansireie» in der parlamentarische» Arena nicht für wahrscheinlich gelten. Tie Gründe, die dagegen sprechen, sind weniger äußerlicher Natur, obgleich auch seine linier junst in Berlin, sociale Beziehungen und dergleichen in Belracht komme» mögen. Allein vor Allein ist die vielfach gehegte Voraus sehung irrig, als befinde sich der frühere Kanzler in einer erregten erbitterten, kainvilusligen Stimmung, Wir börrn vielmehr und auch die Mittbeil»ngen über den Empfang der Augsburger Depu- talion scheinen damit völlig «bereiiiznstiiiiine» - ,daß sich der Fürst mit seiner Enlsernnng vvn de» Aintsgeschäslen vollkommen abgksiiiiden hat, otme sonderliche Schärft» über Personen und Tinge sich äußert und sich seelisch so zufrieden fühlt, wie er sich körperlich wohl l kündet. Die „neue Acra" aber stützt sich immer mehr auf die officiöse Preste, um ibre Actione» zn vcrtbcirigcn D versichert neuerdings rinc inspirirkc Eorrespoiltcuz der Wiener „Politischen Eorrcspoiidciiz" ans Berlin, daß an den immer wieder vo» Rcnci» anstanchcnrcn Eftrüchtcii übrr bevorstehende Prrsonal-Beräiidcrnngc» »u preußischen Ministerium oder anderweitiger Eombinalionc» in unk mit den RcickiSämter» „kein wahres Wort" sei. De« Weitere» wird der „Politischen Eorrcspoiidciiz" gcmcirel, daß iKruud zur Annahme voriirge, dcr „Reichs Anzeiger" werde wenn eS nolhwendig erscheinen sollte, falschen Angaben dcr „Hamburger Nachrichten" auch i» Znlunfi mit Berich tigungc» enlgkgentrcien. Zn masigebenten .Kreisen siege man die Hoss»»»g, daß die Anivrilät ter urkundlich verbürglci, Angaben dcr deutsche» und preußischen Regierung dock, größere Wirkimg üben werbe, als die i» den „Hamburger Nack richte»" enthaltene» Reniinifienze». Die Mehrzahl deck deutschen Volkes aber siätt daran fest, daß man dem größten Ttaalsuianne »nscrcr Zeit das Reckt dcr srcic» McinungSäußcrung nicht verkümmern dars, wenn eS sich darum handelt, sein Werk, die Schöpfung des Deutschen Reiches, zu derlbeidigen Eo viel Dankbarkeit ist der Nation trotz des kläglichsten Parterzwiste-, der ihre besten .Kräfte verzebrt, geblieben, »nd jeder wahrhaft loyale Bürger des neuen Reiches legt nur den einen Wunsch: die ',-oiilik der Nachfolger des Fürsten Bismarck mit gutem Eft- wisse» und warmci» Herze» unterstützen zu können. Manöver-Vorbereitungen in Frankreich. Tie nächsten großen Manövcr in Frankreich werden da? 6., 7, und 8 Armeecvrp» mit den Hauptguartieren Lr teanS, Esialoiis sur Marne, Besannen und BourgeS umfassen, das beiß: alte a» der Dstgrenze liegenden Trupven, ES sind das uiililairischt Dispositionen, gegen welche Ftch nichts ein- wende» läßt, wenn a»b nicht zu leugnen ist. daß die Aus wabt de» bclbeiligtc» Armeecorps den Ernstfall sehr deutlich berück, ckstigt. Ein ähnlicher Vorgang bat im vorigen Fahre in Olnsflaiiv slailgciuiiten, als Bollwnien zum (Befechtsfclbc ür die russischen Manövcr auscrschcn wurde. Die Angelegenheit wurde i» Oesterreich scsir eifrig erörtert, man kam «her zu dem Schlüsse, daß Rußland innerhalb seines EftbietcS volleHanblungs rcisieil auch in niililairischer Bezirbmig babe, und tiitbielt ich jeglicher amtlichen und »ichlamllick'cn Acußerung darüber. Die Manöver sande» statt, nachdem die »iilitairischcn Autori täten in Rußland die Wasil ter Truppen und des Terrains durch die Znicreste» de- Dienstes geboten erklärt batten, die Aufregung in Oesterreich legte sich, »nd die Manöver sind obne weiicrc Beunruhigung vorübcrgegangen. Vielleicht ist die Sachlage in Frankreich doch ein wenig anders und die t'fttasir irgend einer plötzliche» Wendung a» der französischen lSsiarenze näher liegend, andererseits ist die Bcrkiindigung ter beabsichliglcn Maßnahme» cm batbcS Jahr vor ihrer Ans siisiittiig hinreichend, um dem Nachharrciche die Anwendung dcr volle» Borsick't zn rrmögtichcn, welche so starke Truppcn- ansammlungcn an dcr «Kreuze »ötbig machen Herr Freveinet bat seit Antritt seines Amles als .KriegSministkr so große An slrengniige» gemacht, die Tüchtigkeit unk Schlagscrtigkeit dcr sraiizösische» Armee zn erhöbe», er hat sich i» so siemerkenS wcrlsier Weise mit der Frage beschäftigt, ob die Befestigungen von Paris allen Aiisordeningc» entspreche», daß der Wnnsch daraus erkennbar ist. als l^ivit KriegSmimstcr eine doppelte Tbäligkeit zn cntsalten, damit ibm nickst eine» TageS dcr Borwurf »langclndcn Sackwerstäntuisscs gemacht werden könne. Wenn niilitairische Tüchtigkeit und Erfahrung durch Eifer ansgewogcn werden sann, so bat Her» Freveinet diese Ausgabe gewiß »ach beste» .Kräften gelöst, in Deutschland beult man freilich über ticse Möglichkeit anders. T >c Proben aus die .Kr>egslück>liglc'it der Armee erfahren mit jcrcm Iabrc eine Steigerung, Nachdem Rußland im Jahre 1800 de» Anfang gemacht hat, mit großen Masten zu rpcrirc», sehe» sich die übrigen Militairstaaieii genötbigt, biiitcr diese» Leistlingen Nickst zurückniblciben, und so werden wir denn im nächsten Spätsommer da' Schauspiel erleben, daß halb Europa in ei» großes .Kriegslager verwandelt er scheint, obwohl der Wunsch nach Aiisrechlerballiiiig des Frieden- überall im Wachsen begriffe» ist, Anckc in dem opferbereiten Frankreich beginnen sich bereits die Folgen dcr allzu straff angc gcnen .Kriegsbereitschaft zn zeige», cs werden Stimmen taut, welche ter Ermästigiiii.z der Ansordermrgcn an die Wehrpflichtigen »ack, der Rückkehr in ihr bürgerliches Bei bältniß gestellt werten. Das ist ei» Zeichen, daß der Höbepunet erreicht ist unk daß eine Aciiterung nicht mehr atlzuiern erscheint Natürlich haben Bemühungen, tvelche aus Abrüstung gerichtet sind, noch Heine ebenso wenig Aussicht aus Ersolg, oder cs ist schon viel gewonnen, wenn ein Stillstand in der sorlwährciikc» Erhöhung der Sck>lagscrlig- kcit cinlritt, wenn die Haiiplnrheber der höchste» Kriegs bereitschaft znm Bcwnßlsci» darüber kommen, daß Alle- in der Welt seine (Kreuze» Hai, Frankreich pbantasirl stet» von seinen Ausgaben als Weltmacht, von dcr Nolsiwendigkeit, auf alle Fälle vorbereitet ;» sein, im (K,unbe genommen haben aber alle Borbercilnltgen aus niilitairischem (Kebietc doch nur den einen Zweck, eine sich darbietende Wendling in den euro päischen Bcrhältiiistc» für die Wiederherstellung dcS früheren klebe,gcwicksts Frankreichs in Europa zn benutzen Dcr Unterschieb zwischen sonst und jetzt ift trotzdem sehr bedeutend, denn Fraiitrcich verhält sich beute ruhig und vor sickstig, frei vo» der Neigung zu Heraussordcrungen. welche uocki vor einige» Zasircu augenscheinlich vorhanden war Wir können uns dazu (Klück wünsche», denn ein Krieg mit Frank reich würde nntcr alte» Umstänren eine sehr ernste Sacke sein, ganz abgesehen von dcm schließlichen Ausgange. Frank reich ist heule sehr viel bester gerüstet als im Iabre t87o, eS ist uns an Trnppcnzahl überlegen, und die Tüchtigkeit der Ausbildung der Truppen erfreut sich des Lobcö der Sack, verständige» Dcr Sturz EriSpi's war iür den kriegslustigen Theil dcr Franzosen ein Antrieb zu neue» Hoffnungen, aber bald erhielt die Erkenntnisi die überbaut, daß die ausn'ärtigcn Beziehungen Zlalicns unter Rndini die gleichen sein würden, wie sie unter Erispi gewesen waren Auch die politischen Leidenschaften dcr Ztaticncr geben nicht so west, daß sic den Dreibund sprengen wollen, um an Stelle desselben das italienisch-fran zösische 'Bündnis; z» setzen, ('wie Bezftbnngcn Italien- zu F.aiitrcich in dem Sinne, wie sie Rndini versteht, genügen den Franzosen nicht, sie wollen festen Anschluß »nd Bcrsügung über die Strcillräsic Italiens. Das wäre aller dings er Weg. wie sich cm allgemeiner Krieg entzünden ließe, aocr selbst dann wä>c der E'solg zweiselbast, weil Denlichlant nnd testeireich eine sehr achtnnaswerthc Macht bilec», die auch a>. de- Batlanbalbinscl viele Sympathien bat Italien bat eS bei Enstozz' ersalnen, was die öster reichische» Waste» vermögen, und beim Ausbruch eines neuen Krieges würde Italien zunächst dem Anprall s?estc»rcichS ausgcsctzt sein. Das wissen die Italiener sehr gut und deshalb ballen sie am Dreibund fest, ob anckc die Fraiizoscnsreuntc da» it nick'I einvcrstanben sind Alle diese Berbälinistc babe» sch dem Berständniß der Regierungen nnd eines großes Tbeilcs ter Böller so lies cingeprägt. daß der Boden, ans welchem dcr europäische Friede rutst, beute als seit und tanm zn erschüttern an gesehen werden tan» Rußland und Oesterreich haben soeben eine gegenseitige Annähcrmig vollzogen, Deutsch land und Frankreich haben in neuester Ze-' vielfache Be- rntrniigspnncle gesunde», und der Regie»»ngswechscl in Italic» ist iür die „ilciiialiottaien Beziehungen gänz lich unwirksam geblieben Wir bcsinkcn uns in der glück lichen Lage, auch französische Truppenbewegungen, welche
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