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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.03.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189103312
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910331
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910331
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-03
- Tag1891-03-31
- Monat1891-03
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.03.1891
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Ue-«t1i»n »nt LrPrdilioi» IohcmneSgasse 6. -prkMundrn der Urdortion v-rmittog« 10-12 Ubr. Siachmtttag« kr- K Uhr. W» »ck WM,»»» ein«-0-»»irr M-ri-iccirl« «ach, sich »>, M»««»» »Ich« «rdmrlx». >«nah«e »er sßr »te nächstf»l,entze Nummer »ekttmmtr« Inserate a» Wachrutageu »i» 8 Uhr -..ichuiittug«, «« Sann- u«»A^tt«,e» früh dt»Uhr. 3a -kn Fittate» ftir 3ns.-^uu>h»r: vtt« Memm'« Trrtt«. («lftetz Hatzn». UnwerfitäMraße 1. «ants L-sch«. Kachardunstr. 1«. p-rt. und «»ai-«pia» 7. «r bl« .r Utzr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichtr, Handels- und Geschäftsverkehr. vierteljährlich <>/, Mt. in AII-Letvjig, tuet. Brmgerlohn .1 Mt . dnrch dt» Post bezogen 6 Mi lkinxelne Nra. LU PH Belegereiuvlar U) P>. Gebühre» »>lr itxtrabellagea <>,, Lageblalt-Fonnat gefallt) atznr Poslbeiorderung 60 Mk., mit Postdesorderung 70 Mt. Inserate 6 gespaltene Petitzeil« 20 Pf. Größere Schriften laut uni. Preisverzeichnis Tabellarischer u.Zisseriisatz nach HSderin Tarif. Urelamrn »ater dem RedactioaSflrlch dt» l aespalt. jjeile SOPi vorden Familie»n»chr«cht»» di« 6geiv»U»»e Zeile 10 «. Inserat» sind stet« a» di» Er»«Htt»a» »» senden. — Rabatt wird Nicht gegeben Zahlung prnmeuweenaä« oder durch V»st- uachnahme. DieaAtag den 31. März 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Lekanntmachuug. iiium» der Rechnung», und Lasse» Verwaltung der Ga». (Ritterfttthe^ l.) b^dea «e^lwrjuae^menda Reinigung Die Rium« «istalte. grichloffe». De» Rat»« »er «ta« LetZri« Dchmttttta« »« »rn »asauftalkeu. Leipzig, 31. MLrz. * Die BeschLff« drr Schnlconferrnz find -umitteldar nach Beendiguug der Eonserenz i» Berliner Magistrat Gegenstand der verathnng geworden nu» habe» denselben veranlaßt, in rinrr von einer Denkschrift begleiteten drin», licheu Eingabe sich »och an de» Cultu»mmister v. Goßler zu wende», ,n welchrr nm die Erhaltung drr Real gymnasien gebeten wird. Der Magistrat befindet sich darin ,n Uebrrriristimmung mit der Etadtverordueten-Lersammlung. deren Etat»au«schnß bei der Prüfung de» Schulerat« sich in demselben Siunr auMprach. E» wird in der Eingabe der Entwicklullg-gan« der Realgtzmoasien geschildert und der Nach- wai« geführt, daß di» Schülerzahl derselbe» stetig dem Besuch« drr humanistischen Gymnasien vor au eilt. * Mau berichtet an« Frirdrich<ruh: Schloß Frirdrichs- ruh rüstet sich bereit«, um zu dem bevorstehenden ?«. Ge- b»rt«tage de« Fürsten würdig vorgesehen zu sein, da nur große Anzabl von Gasten au« dem engeren und weiteren »kreise der Familie im Schlosse selbst Unterkunft finden wird. Dir großartigen Vorbereitungen, welche seitens de« Reich«» wahlverrin« in Hamburg zum 1. April getrosten werden, lasten erwarte», daß sich m unserem sonst so stille», fast ein sam« Orte er»« ungeheure Menschenmenge zusammenfinden wird. Da« Eintreffen der schon heute angemeldeten zahlreichen Deputationen, unter ihnen diejenige drr Getreuen von Jever, wird theil« schon am Abend de« vorhergehenden Tage«, theils erst am Bormittag« de« l. April erwartet. Zu diesen kommt dir große Zahl derjenige« Gratulanten, welche ihren perfön. lichen Glückwunsch dem Fürsten darbriugeu wollen. Die ge- meldete Zahl der Lheilnehmer an dem von Hamburg au« geplanten Fackelzuae giebt eine Gewähr dafür ab, daß die Ovation eine wahrhaft großartige werde. Aürst Bi«marck selbst, der sich a»da»er»d de« beste» Wohls»»»« erfreut, ist gegenwärtig von seinen privaten Geschäften außerordentlich m Anspruch genommen. Die Verwaltung seiner umfang reichen Güter, auf welche der Fürst die gewissenhafteste Sorg falt verwendet, füllt seine Zeit gerade jetzt fast vollständig aus Die Rückkehr de« Trafen Herbert Bismarck wird bis zum Geburtstage seine« Bater« in FrirdrichSruh erwartet. * Wie der »Nalivnal-Zeitung" berichtet wird, steht der Rücktritt de« commaudirenden Admirals Vice-AdmiralS v. d. Goltz bevor. Als sein Nachfolger wird Bice»Adi»iral Knorr bezeichnet. Dir »Krenzzeitung", welche einen Wechsel in der höchsten Comwandostelle drr Marine ebenfalls zu er warten scheint, bemerkt mit Bezug darauf: Daß nach de» jüngst der OeffeutUchkett übergebenen orgaai- satorischen Abgrenzungen de» Wirkungskreise« für Reichs» Marine-Amt und Obercommando der Marine die Stellung de« cominandtrrnde« Admirals ein» wesentliche Beschrünkung an Pflichten und Brsagaisien erfahren hat, ist ebeuio emleuchteud, wie andererseits ieslsteht, daß durch ein» schöpferische Ausgestaltung der AdmiralSstabSgrschäfte erhöhte Anforderungen a» die Thäligkeit uud Leistungsfähigkeit de« Obercounuandos der Marine herantreten. ES liegt daher durchaus im Berich der Möglichkeit, daß dem jetzige» commaudirendea Admiral doS Einleden und Einarbeiten in die verönderlen Verhältnisse Ausgaben stellt, deren Lösung er anderen Kräslen zn überlasten genetgt sein dürste... Es ist zunächst eine überraschende Erscheinung, dass gerade zu einem Zeitpunct, an welchem die Vertretung der Marine-Berwaltung vor dem Lande Zeugnis, von einer allgemein anrrkaunten Unzulänglichkeit abgelegt hat, Erichütteruagen in höchste« komm and».Behörde» der Marine »intrrten. Bei der immerhin geringen Stärke unsere« Seeoisicier. cvrp« liegt die Befürchtung nahe, daß für die leitenden Stellen die geeigneten Persönlichkeiten nicht immer gesunden werden. Wir Hallen indessen eine richtige Wahl der Führer für da« ernsteste Erfordernis, im Intereste der Zukunst unserer Marine und würden es daher für bedauerlich ansrheu, wenn die Souimandogenxiltei, unter dem Truck» der BcrwoltnngSelement» einem jaden Wechsel prei-gegeben wären. So die .Krruzzcitung". IlnS scheint, so bemerkt die ,Nalional-Zeitm>g", nicht ausgeschlossen, daß die an der chilenischen Küste bervorgctretenc Mangelhaftigkeit in den Dispositionen über die Kriegsschiffe zu der Erschiit der Stellung des comniantirenden Admirals bei bat. Ob und wie weit jener Mangel auf den -llialiSmnS zwischen Marine - Verwaltung und Marine» Eonimanto zurückzufübren ist, ninß dahin gestellt bleiben. Wir haben, als diese Tlieilung der Functionen de- Ehes« der Admiralität vor einige» Zähren vergenommcn wurde, zu denen gehört, welche Bedenken dagegen erhoben. * Die deutsch-freisinnige Partei ist nu» bereit« so weil gekommen, daß sie gegenüber der BiS»iarck-Ean didatur selbst ui» die Sliinmen der Welse» bettelt. Während die Herren sich einerseilS krampsbast beinühcu, die Bekämpfung des Fürsten Bismarck als die Pflicht jede« regierungsfreundliche» Politiker« binznstellcn, lasten sie ander seit- den Klingelbeutel bei den Welsen herumgebc» und be rufen sich dabei auf ein letztes Vermächtnis; Wilitlhorsl'S. Wer da weiß, wie spöttisch Windihorst über de» Teutschsrci- sinn dachte, dessen Einsichtslosigkeit er so trefflich für seine Zweckt nutzbar zu machen wußte, der wird die folgende Eni liüllunz der »Freisinnigen Zeitung" mit vielem Genüsse lesen: Ein W»»sch Windtborst'S. In der letzten Privat-Unicrrcdung, welche Abgeordneter Richter mit dem verstorbenen Abgcord neten Windlborst am Montag vor seinem Tode Nack mittags im RestauralionSziinmer de« Reichstags hatte, kam auch die Sprache aus die Eandidatnr deS Fürste» LiSmarck i>» l'ck. hannoverschen Waistkreise. Der Unterredung wohnte auch ei» Abgeordneter der denlsch-bannoverscheu Partei bei. (TaS Wi" ! Welfisch klingt der »Freisinnigen Zeitung" nicht zweckmäßig genug.) Abg. Richter bemerkic, daß, wenn eS gelinge, den freisinnigen Eandidaten in die Stichwahl mit dem Fürsten BiSinarck ru bringen, die Niederlage deS Füisten sehr wahr schcinlich sein werte. Der src,sinnige Canditat aber werke sicher nur dann in die Stichwahl konimcn. wenn die Tcutsch- Hannoveraner (Welscii, ini l!>. Wahlkreise sich cniscs>Iicß-n könnten, bei dieser Wabl, als einer Ersatzwahl, schon ini ersten Wablgange für den freisinnigen (Kandidaten zu stimmen Abg. Wludthorst bemerkte darauf, daß, wenn es nach seinem tcrung getragen DualiSnii Wunsch« ginge, dir Deutsch-Hannoveraner (Welfen) im erste» Wahlgaaae für de» freisinnigen Eaodidateu stimme» sollten. Ta« Gespräch auf andere Gegrustäode schloß damit, daß Abg. Wiudthorst di« Einladung au de» Adg. Richter er- »enrrle, ihn doch einmal iu Hannover zu besuchen und bei dieser Gelegenheit auch die M^rirakirche auzusehen, deren Bollenduug erlebt zu hadeu ihm, Wiudthorst, zur großen Freud« gereiche. * Di« Deutsche (oationalliberale) Partei Württem berg« ist, wie man auS Stuttgart schreibt, mit der Ab fassung eines neuen Programm- beschäftigt. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß bei dieser Revision deS Programm« such die Bezeichnung .Deutsche Partei" fallen gelassen wird. « « » * Sn- Wien wird geschrieben: Die langen Bcrhand- luogen ö-^r die Bildung der ParlamentSmehrdeit Haber- e/.p rin huiftige« Provisorium ru Wege gebracht. Die Führer der Linken sind darin fest geblieben, daß sie sick nach wie vor dem Wunsche de- Graftu Taaffe, daß Graf Hohen wart »u den Eonserenjtu zugezogen werde, versagten und au-schlirßlich mit dem Führer der Polen, Ritter v. IaworSti, verhandelten. Die Abmachungen, die schließlich getroffen wurden, waren rein formell, da Pleuer und Iaworski sich vordehirlteu, von Fall zu Fall über die dem Parlament zu " ' schlüss. ----- kommenden Vorlagen ssig zu werden. Eine festere Ber- binduna, wie sie von den Deutschen vorgeschlageu war, wußte Graf Taaffe zu verhindern. So isS man denn nicht ein- mal über den ersten jener Fälle schlüssig geworden, der mai uorr ven ersten irner Falle ichiumg geworden, drr bereit« binnra zwei Wochen die höchste Aktualität erlangen wird. Die Brrathung über Form und Inhalt der Adresse de« Parlaments an die Kroue ist bi« nach dem Zusammentritt deS ReichSrathS verschoben worden. Man hätte also auch ohne formelle- Ergevuiß auSriaandergehen können; doch wollte keiner der Theile den Anschein erwecken, als ob er hartnäckig auf seinem Ctaudpuncte verbleibt uud damit dir Bildung einer neuen ReiwSrathSmehrbeit unmöglich machen wolle. Somit wird der LiedlingSgcdanke de- Grafen Taaffe. jedr- nothwendige StaatSgeschast vor dir Eonserenz drr Herren Plener, Chlumecky, IaworSki und Hohenwart zu bringen, wohl vereitelt sein, aber der Minister wird sich gewiß i nmer zurrst mit dem Grasen Hohenwart iu da- innigste E> ver- nehmen sehen, bevor die officirlle Eonserenz zwischen ihn, und den Führern der deutschen «nd drr poluischru Grupp« nan- fiudet. Es herrscht allgemein Verstimmung darüber, daß die Eioiguug verzögert wird, welch« man vor ll Tagen a'S nahe bevorstehend ansah. Es bleibt bei einer Mehrheit vö» Fall zu Fall und die ParlamcutSkrisen werdt > zunächst fortdaueri. * In den Londoner Albrrt-DockS acht man ;etzt scharf gegen wühlerische Grwerkvereinler vor. Die Dockverwalter erklärten ihnen offen, daß. falls sie die geringste Miene machten, zu redrllirrn, man sie an die Lust setzen würde. Früder wurde fü» besondere Maaren so genannte- .Standgeld" beiahlt. Al- die Gewerkverrinler am Mittwoch diese Sonderenttchädigung forderten, erhielten sie zur Antwort, daß die alten Usancen jetzt ausgebört ballen und sie n Pence per Stunde bekommen würden, möge die Waarr fein, weiche sie wolle. * AuS Petersburg, wird gemeldet: In der ersten Hälfte d«S Monat- April gedenkt Lieutenant Maschkow nach Abessinien aufzubrechrn und bofft beim König Mcnclik Mitte Juni anzulangen. Er stammt aus dem Kudangcbicl, war Officier in dem Wladikawkaö'schen Insaitteric Regiment und gehört jetzt der Reserve an, ist tl.'i Jahre alt, von mittlerem Wuchs, kräftig gebaut und bal kluge, angenebmc GesichtSzüge. Die zweuwichtigste Persönlichkeit der Eppetilion ist der Hieromonach (Pricstermönch) Tichon des Alcranrer- NcivSki-KlosterS. DeS weitern gcvcn der Monlcncgriiicr Slalitschanin, der bereits an der ersten abessinisckcn Reise Maschkow'S thrilnahm, uud ein Kirchendiener, sowie noch drei bi- vier Privatpersonen mit. Tichon stebt »n Aller von 36 Zabren, ist freier Zuhörer der geistlichen Akademie und war früher Arzt. Der Zweck der Expedition, so erklärte Lieutenant Maschkow eineni Berichterstatter drr .Now. Wr ", sei der allerfriedlichste. Es bandle sich um wissenschastliche Sammlungen und Beobachtungen .Wir werden es auch versuchen", sagte er, .in da« Land rer Galla« und in daö Eeengebiet einzudringcn, und zwar von derjenigen Seite, von welcher au« eS noch niemals einem Europäer bisber gelang. Wir werden auch bestrebt sein, von dort au- der Akademie ein vollständiges Elepbanlcnslclctt herruschicken. Ganz besonder- eingehend aber wolle» wir u»S in Abessinien mit lirchlich-bistorischcn Forschungen beschäftigen Unser Hauplstandort wird Antoto, die Residenz Mcnelik'S, sein. In Abessinien selbst rechne ich ans den I>crzlich)len Empfang, denn ick schieb von dort als Freund. Tondi» zu gelangen, ist allerdings nicht ganz leicht. Es werden Versuche gemacht werden, die einbciniischc» Stämme zn erkaufen und uns in einen Hinterbalt zu locken, wie es schon einmal nul einer französischen Expedition geschah. Dabei passirle aller dings das Bersede», daß anstatt derjenigen Expedition, ans die cs abgesehen war, eine andere angcsalle» niit deren säinmlliche Mitglieder gelobtet wurden Außerdem aber" schloß Lieutenant Maschkow seine Erklärungen — „wäre eS mögljch, so lraurig da- auch sein würde, daß wir mil Aschinow in Streit geratbcn, wenn der sich wirklich wieder nach Abessinien begeben sollte!" ... Tie Maschkow'scde Expedition soll drei Jahre dauern. * Da« vom amerikanischen Eongreß am .1. März gebilligte Gesetz betreffs der Zulassung von Einwan derern liegt ;etzt im Wortlaute vor. Dadurch werde» von der Einwanderung in die Vereinigten Staaten aliSgeschlessc»: Blödsinnige, Irrsinnige, Personen, die dem Slaaic mnlbniaßlick zur Last fallen; die an widrigen, gefähr lichen und ansteckenden Krankbcilen leide»; die wegen Ver brechen vernrlkcill worden, welche sittliche Verwon'cnkeil an- tenlcn: Polngamistcn; Personen, deren Fahrkarte von anderen bezahlt worden oder die niit der Unterstützung andercr nach den Vereinigten Staaten kommen. Da« Gesetz verbietet ferner die Ermulbiguiig zur Einwanderung durch Anzeigen „1 auswärtigen Landern Die durch Len Truck hervor- gehobene Bestimmung ist von bedenklicher Tehnbaxleil Mlirktordililllg für die Stadt Lciprig. In S'ürze werten die ^lattoerordnelen über die vom Ralbe ausgestellte neue Marktordnung ihr Votum abgebrn müssen, welche mit der Eröffnung der Markthalle — als Termin hieriu ist vorläufig der l. Mai in Aussicht ge nommen — Geltung erlangen soll. Es ist erklärlich, daß eine so radicale Umgestaltung de- öffentlichen Marktwesen-, wie sie die Verlegung de- Markte- in die Halle nnt sich bringt, auch in der geltende» Marktordnung ganz wesentliche A.-rtcrungen und Neuerungen nach sich ziehen muß Sowohl sü: das kaufende Pudlicum wie für die zahlreichen Markt- sirranlen sind diese Bestimmungen von höchstem Interesse; daher seien im Folgenden die wesentlichen Vorschriften, wie >ie die RathSvorlage seslsctzt, niitgeideilt. Von dem Zeitvnnct der Eröffnung der Markthalle >.b ist alle« Standvallr» aus Strafen und öffentlichen Plätzen ür Gegenstände de« WocheninarklverkebrS verboten, lieber a» Feilbietrn im Umdertragen oder Unibersabren wird der Ratb noch nähere Bestimmungen treffen; dasselbe wird für bestimmte öffentliche ^rkedrSrälime verboten werden Der Wochenmarklverkebr in frischem Fleisch und sonstige» BcrkausS- gcgenstänten des FleischereibetriebeS wird. m,k AuSnabnie der städtischen Freibank, ebenfalls nach der Marklballe ver wiese»; die Landsteischerhallen werden deniselden entzogen. Gegenstände de« W ochc n inar k l v ei k c b r s sind lä robe Nalurerzeugiiisic niit Ausschluß de« größeren Vieh«, 2> Fabrikate, deren Erzeugung niit der Land- und Forstwirlb- schaft, dem Garten- und Obstbau oder der Fischerei in un mittelbarer Verbindung stebt, oder zu den Nedenbeschäs- tiaungen der Laudleule der Gegend gekört oder durch Tage- lövuerardeit bewirkt wird, mil Aussckluß der grilligen Getränke; 3) frische LcdrnSuiittel aller Art. — Der Verkauf von frischem Fleisch von Schlachtvieh ist in der Halle aus solche» deschräall. welches im kiesigen Schlachtbvs gcschlachlel worden ist. Für den Verkauf von Roß- unk Hundesteisch werden in der Halle Stände nicht abgegeben Der Ratb ist befugt, noch andere als die unter 13 griiannicn Gegen s.äude zum Marklverkebr in der Markthalle zuznlasftn Ein Berzeichniß derselben liegt bei drr Inspcctton der Markt halle auS. Die Markthalle ist täglich, außer an den Sonntagen und gesetzlichen Feiertage», geöffnet und zwar: n. für da« Einbringen von Markig»« in die Stände und für den Groß h >ndel im Sommer, t b vom I. April bi- 30. September, ren 8 Uhr Morgen-, und für den Winter, d. b vom I Oeiobcr di» 3t. März, von S Ubr Morgen« ab; l>. für den Klcin- b> ndel von 6 Ubr Morgen« im Sommer und von 7 Ubr Morgen« »n Winter. Sie wirk für da« Publicum zu jeder Jahreszeit Mittags l Uhr geschlossen »nt Nachmittags 5> Ubr w' der geöffnet, und bleibt dann bis Abends b ^Ibr, an onnabenden und Tagen vor Len Festtagen bis Abends >> Udr geöffnet. Die VcrkausSstänte, Keller-, .Kübl- und Lagerräume werden von dem Ralbe nach festgesetzten Preise» »nd unter geregelten Bedingungen an den Groß- und den Oleinbantel vermicthet. ES sind dafür die zolgcndcn Gebühren tarise in Aussicht genommen: In der Halle und aus der Galerie (nach Tag und Quadratmeter berechnet) Gruppe: bei monatl. bei lägt l. Fleisch, Wurst, Fleisckiwaaren . . . -10 .10 I». Wild, Geflügel SO . 10 II Süßwasserfische (den Wasserverbrauch ungerechnet) 30 31 Iler. Seefische, Hummern, Krebs«, Krabben, Austern, Muscheln 30 31 III. Obst, Grünwaare«. Südfrüchte, Waldfrücbte, Backobst, gerauck Fisch- waaren 20 30 IN» Heringe, Sardellen 20 . 30 IV. Tcliealefsen, Eaviar, Eooserven, Eacao 20 30 IV». Scisen, Lichte, Parfümerien . . . 20 . 30 V Blumen, Kräiiw 2» . 30 V» Sämereien, Pflanzen, Vögel, Ain- pbibien 20 30 VI Karloffeln U» - 20 VN. Biilter, Margarine, Schmalz, Käse, Eier, Honig, Milch, Hcsc .... 20 3'» VIN. Backwaarcn 20 - 30 IX Hülscnsrüchle, Müblensabrikale . . 20 . 30 X Holz-, Korb . Tops. Seiler, Stroh-, Böttcher-, Bürsienwaaren, Küchen- gerätke, Panloffeln und verwandle Artikel lO 11 Sogenannte Bauernstände auf der Gallerie zn l,.',.im Flächeninhalt werken nur tageweise vergeben »»r bcir.igi die Gcdiibr für den Stand bei Verkauf von n. Butter, >>ä;e, Eiern, Grünwaare», .llarlosscln, Backwaarni u. s w g, l». Fleisch, Wurst, Flcischwaaren, Wild. Geflügel 70 Für Kcllcrräumc wird gezahlt: bei Mielbc aus l Tag für I >>1» l>> Z, ans I Monat für l gm F pro Tag, auf I Jahr für I qm 5» pro Jahr In den Kühlräum en kostet: bei Mietbe ans I Tag I gm bcz l olna oder Haken So Z pro Tag, bei Mielbc aus 1 Monat l gm 8 pro Monat, auf l Iabr I gi» >o .C pro Jahr. Bei den Lagerräume» beträgt die Miclhc ans I Tag 5> -j sür 1 gm. Tic Inhaber von Berkaus« stände» für E ü s;w a sser fische haben außer dem Standgcldc »och da« in ibren Lwr kaussstänten verbrauchlc Wasser und die Wasscrinessermieibe »ach den vom Ralbe scstzustellendcn Preisen z» bezahlen »nd zwar vorläufig: n die Monatsabonnenlen einschl. der Wasser messcrmikihe io -s sür de» Eubilnicler Wasser, jedoch miiircstenS I clun ans jeden Tag der Standbeniltzniig ans da- Bassin; l>. die Inhaber von Tagesstäiiden '» Z aus Bassin und Sliindc, jedoch inindestcns 30 -i aus Bassin und Tag, auch hier ein schließlich der Wasserniesscrmielbe. — TaS iiach dem Stande de« WassermesscrS zu berechnende Wassergelk ist von den Abonnenlen menallich nachträglich zu enlrick'ten, jedoch nnler Zugrunde legung eines durchschnittlichen Mindkilverbrauchs von I >Iun auf da« Bassi». Tie Inhaber von Tagcssiänken baden Wasscrgclb wie Standgeld gegen Marken im Borauö zu bezahlen Ter Beginn und Schluß de« Markte« sür den Kleinhandel wird durch die M,,rsiglockc bekannt gesehen Vor Beginn unk nach Schluß der Marktzcil und während der Mittagspause darf i:n silciiibaiidcl nicht gebandelt weiden. Während der Marlizeit sür re» Gros,Handel n»v wahrend drr Mittag-panse ist nur den Marktverkäufe«» und den von Liesen mit der Zudringung von Waarcu beschäftigten Per sonen da- Betreten der Hallt gestattet» jedoch ist denselben rer Aufenthalt in der Halle nur di« eine halbe Stunde »ach Schluß des Abendmarktes erlaubt. Bei Schluß drr Markt- stuntcn bat da« Publicum sofort dir Hallt zu verlassen. Gegen E»legung bestimmter Gebühren dürfen die vom Ralbe ausgeilelllen Waagen benutzt werden. Dir niedrigsten Sätze betragen: sür Butler l — lO Pfund 2 Z; für Kar toffel» l —wo Pfund 3 Z; für alle sonstigen Artikel 1 bis 30 Pfund 3 -s. Bei höherem Gewicht treten entsprechende Steigerungen rin Personen, welche die Ruhe und Ordnung durch Lärmen, Zanke» und Raufen oder in sonstiger Weise stören, oder welche Andere in der Benutzung drr Halle behindern, oder solche durch Worte oder thällich belästigen, oder sich zwecklo- in der Halle umbcrlreiben, namentlich Kinder ohne Aussicht Erwach'eiier, Betrunkene, sowie Dir;enigrn, welche sich den Anordnungen der Beamten nicht fügen, können, abgesehen von etwaiger Besirasumz, auS der Hall« sortgcwirftn oder entserni werten DaS «ingen und Pseisen in der Halle ist unlersagi. In den Keller- und Kühlräumen ist eS verboten, zu rauche», Eigarrc» und Pieisen im Munde oder in der Hand zu ballen DaS Milbringen von Hunden und Kruder- wagen m die Halle ist untersagt Nur Hunde, welche zum Zieden der Transporlivagcn benutzt worden sind, werden zugelassrn, müssen aber auch in der Marklballe mit vor- ;chrislSinäßigeni Maulkorbe verseden sein und dürfen nicht in der Halle gelassen werden In den Wegen, Gängen, insvnder» deil aus den Treppen ist drr Verkehr möglichst frei zu lassen, »umcr aus der reck-ien Seile zu gehen, mützigcS Slehenbleiden zu vermeiden. Stöcke und Lchirme dürfen nicht unter dem Arme getragen werten. Schirme sind zu schließen Alle Diejenigen, welche in der Markthalle verkehren, haben den Anordnungen der anaeftelllen Markthallen- bcanilen vorbehaltlich etwaiger Beschwerde unbedingt Folge zu leiste». Beschwerden aller Art, auch rvent. über die Assiileiiic», Aussichisbcaintcn und sonnige von der Verwaltung bcfielllc Personen sind zunächst bei dein Inspeelvr anzubringen. Für das ordnungSinäßige Verhalten de« verwendeten Personals, nainenllich auch für den Ersatz allen durch dasselbe der Halle und deren Zubebörungen, Einrichlungen' und Gerälbschaslc» zugesüglen Schadens ist der bclr. Arbeitgeber niit baslbar und veranlworllich Personen, welche sich wiederholt grobe OrdnungSividrigkeilen haben zu Schulden kommen lassen, kann der Zntritt zu der Halle aus längere Zeit oder dauernd von der Inspeclion versagt werden. Tasscldc gilt von solchen Personen, gegen welche der Verdacht vorliegt, daß sic aus Diebereien anSgebc» Der Inspektion, sowie de» von ibr beauftragte» Beamten und Personen, ist ,ctcrzcik irr Zulritl zu allen Räumen der Halle, auch den veriniklkc.en, zn gewähre«. Sachsen. * Leipzig, 31 März. Die aus den Abend de- I. April aiigcsetzic volkSlbüinliche BiSinarck Feier ist nicht etwa a»c-schließlich s.ir die Mitglieder deS Vaterländischen Verein« bcstimmi: e« lau» mit Sicherheit angenommen werten, daß die wcilcsien .Üreise der Bürgerschaft sich a» dieser Frier be ll eiligen werden. Dein geumern Ein» der Mcbrbeit der Leipziger Bürger ist cs unverständlich, daß die Erinnerung an die »»vergänglichen Verdienste des ersten Kanzlers des kenlschen Reiches in» einem Male auSgelöschl irin soll. Viele haben c« wie einen Schlag in« Gesicht enipsiinden, als im deulfche» Reichstage rin Redner den Gründer der Tenlichc» Einbc» als „alle Raketenlisie" zu bezeichnen den Irauligcn bsicutb balle. Tagtäglich werten in gewissen Preß- orgaiien die gct>äisia»en Vngntte gegen den Fürsten Bismarck gerichtet. Ticie» Angriffe» gegenüber gill es, entschieden Verwahrung dagegen eiii^ilegen, als ob in diesen Acnßc- lungc» die allgemeine Siimniniig znin Ausdruck komme, lind gerade Leipzig« Bürger mögen eS laut anSsprcchcn: Wir lassen uns unser» Bismarck nickt an« dem Herzen reißen. Tamil sich aber die Feier zn einer wirklich inipo- sanlcn Kundgebung gestalte, muß die Belhcilignug eine mög lichst allgemeine fei» Es ist dringend zu wünsche», daß etwaige besondere Feier», die in licinere» Kreisen geplant worden sind, in der großen allgemeinen Feier anfgebcn. Tie Insiilancrricgc, die immer mil in erster Linie gestanden bal, wenn cs galt patriotische Gesinnung zn bctbätigcn, bat ibre Mitglieder und Freunde aufgeforkcn, sich dem vom Vaterländischen Vereine veranstalteten Fest EomiiierS in der Eciitralballe anzuschlicßcn. Möchte dieser Vorgang zahlreiche Nachfolger finden. * Leipzig, 31 März linier HinwciS aus die Bekannt- machiing an anrercr Sielte sei auch hier daraus ansinerlsani gemacht, daß die Wahl der Beisitzer sür da« Gewerbc- gcrickil seitens der Arbeitgeder morgen, Mittwoch, den l. April, von Vormittag fo bis AbendS 0 llln im Knssiallpalasl vollzogen wirk Tic allgemeinste Belbciligniig der Srimmbcrcckiltgten an der Wahl ist dringend erwünscht. Tic Wahl seitens der Arbeitnehmer sinket am Tenncrö- lag, den 2. April ebenfalls in> .Krtzslallpalail statt. — In de» unteren Garte» n»d Eolonnadensälen des Krvstall Palastes sinket beule Abend Eoneerl deS Ebinc fischen Pagoden Orchester- mit neuem Programm statt. Ter Eintrittspreis beträgt 5" -l, während sür Enlröeprogrammc aus VcrcinSkarlcn nur 20 -s zn zahlen sind. * Leipzig, 3l. März. Ter EircuS Herzog bat seine Vorstellungen am Ostersonnlag nnt dem denkbar günstigste» Eriolge eröffnet. Tic Albcrlballc de« Krustallpalastes war vollständig auSverkaust und viele Hunderte von Schaulustigen mußten wieder von dannen gebe», weil sie kein EinIrillSbillet mehr z» erlangen vermochten. Tie Vorsülirnngen selbst gingen bis ans einen kleinen Unfall, der indessen, wie wir vcrncbmeii, für die betreffende Reiterin keine ernsten Folgen gebadl bal. »ans da« Beste ven statten und bekundeten, daß rer EirenS Herzog sick, seinen guten Ruf zn bewahren verstellt. Herr Tireelor Herzog wurde durch mehrfachen Hervorruf aus gezeichnet Wir werden ans die Leistungen de« EircuS in der nächsten Nummer ausführlich zurückkcmincn. — Morgen Nachmittag t Ul,r findet im großen Saale der EentraIl>alle die Prüfung der Knal cii-Exercir schule deo Herrn Friedrich .Kunze statt. TaS Programm für die Pnisnng nmsaß: die nianniatachsten niililairischcn und tnrncrischcn Ucbungen und schließt mit Auszeichnungen der Schüler. Sicher ist ein Besuch dieses mililairifchcn
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