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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.01.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920104010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892010401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892010401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-01
- Tag1892-01-04
- Monat1892-01
- Jahr1892
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Tabellarischer und Zifiernsay nach hbherem Taris. Ertra-Vkilage» (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe , ohne Pvslbesärdernag -äl 60—, mit Postdrsürderung ^tl 70.—. ^nuahmeschluß für Inserate: Abend-AuSgabc: Vormittag» 10 Uhr. Morgen-AuSgabe: Nachmittag» 4 Nhr. Sonn- und Festtngs früh 9 Uhr. Bei den Filialen und Annabnicslellen je ein« halbe Stunde früher. Inserate sind stet» an die Grpe»ttt«n zu richteu. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig ^°5. Montag den 4. Januar 1892. 8«. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung, die Aus-bmiz de» Tchoriiftrtnseger - Gewerbe» im Stadt bezirke Ncusellcrhausen belr. Nachdem mit dem 1. diese» Monat» die Vereinigung der Land- gemeinde ReUseNerhausen mit der Stadt Leipzig erfolgt ist. treten von diesem Zeitpuncte ab die Bestimmungen des Regulativs über die Ausübung de» Schornsteinfeger-Gewerbe» vom 18. August 1885 in Kraft. Es bildet sonach die ehemalige Landgemeinde Neusellerhausen vom Tage des Anschlüsse» ab einen Theil de» aus nur einem Wehrbezirke bestehenden Stadtbezirkes Leipzig (einschließlich aller übrigen bisher angeschlagenen Vororte). Alle Hausbesitzer de- Stadtbezirke» Neuskllerhansen bezw. deren Stellvertreter werden in dessen Folge unter Hinweis auf die li§. 1 und 3 des angezogenen Regulative» aufgefordert, alsbald und längsten» bi» zum SV. Inni b. AS. mit einem der sub T genannten, für die Stadt Leipzig (mit Vor- orten) zugelassenen und in Pflicht stehenden Bezirktschornstetnseger, welchen allein das Kehren der Schornsteine übertragen werde» dars, einen schriftlichen Vertrag abznschltetzru. In letzterem sind die Anzahl der zu kehrenden Schornsteine, die Zeiträume, in welchen das Kehren erfolgen soll, und die vereinbahrten Gebühren genau sestzusetzen. Bon den Hausbesitzern sind die abgeschlossenen Verträge in unserem Baupolizei-Bureau (Markt Nr. 14, Zimmer Nr. 5) längstens bis rum Ablauf der vorbezeichneten Frist vorzulegea. Zuwiderhandelnde werden nach K. 11 de» augezogeneu Regulativs mit Geld bis zu 60 ^l bestraft. Leipzig, am 1. Januar 1892. Der «ath der Stabt Leipzig. Vd 5481. vr. Georgt. Busch. T 1) Amberg, Ernst August, in L.-Re«fchSnefelb» Eisenbahn, straße 18, 2) Arnold, Karl August, in Alt-Leipzig» Ranstädter Stein- weg 32, Sagehorn, Ernst Loui«, in L.-Lonnrwitz, Leopoldstr. 1b, )öttger, Albert, in L.-Connewitz, Küntgsstraße 36, Arinkmann, Friedrich Karl Gustav, hier, Gcrberstrahe 14, Artnkman«, Heinrich Friedrich Wilhelm, hier, Gustav Adolphstraße 54, 7) Drmmler, Gustav Emil, hier, Wiesenstraße 17, 8) Gngelmaun» Äotllieb August Reinhold, hier, Frankfurter Straße 8 (Große Funkenburg), sür sich und al» Vertreter für Frau verw. Hentze» hier, Frankfurter Straß« 8, Gartengebäude, 52, , ^ „ 4. 12) Graupnrr, Kart August, hier, Lösntger Straße 11, 13) Gkost, Friedrich Eduards hier, Körnerstraße 45, 14) Hebe, Ferdinand Louis, hier, Larolinenstraße 16, 1b) Herr«, Wilhelm August, hier, Sebastian Bachstraße 38, 16) Laug, Friedrich Adolph, L.-Reudnitz, Feldstraß« 37, 17) Möhlin, Franz Ludwig Georg, als Vertreter sür Frau verw. Möhlig, in L.-Linde»au, Wettiner Straße 58, 18) Mörtel, Ernst Otto, hier, Grimmaischer Steinweg 3, 19) Mütter, Earl Friedrich August, hier, Hohe Straße 25, 50) Stöbert, August Friedrich, in L. - Volkmarsdorf, Ewald- straße 17, 51) Tcharenbrrg, Christian Heinrich Wilhelm, hier, Körner- straße 52, 22) Scharenberg, Earl LouiS Jultu» August, hier, Brand- Vorwerkstraße 36, für sich und als Vertreter sür seine Mutter Margarethe verw. Scharenberg, ebenda, 23) Weber» Gustav Adolf, in L.^lohli«, Stiftstraße 11, 24) Wiedemann. Christian Louis, hier, Sidonicnstraße 35, 25) WitSner, Friedrich Wilhelm, hier, Moltkestraße 39, und 26) Zehn, Heinrich August Wilhelm, hier, Bayerische Str. 12. Versteigerung von Bauplätzen be« südweftltchen veb«uung»plane» sür die Sta-tfinr Leipzig. Die der Stadtgemeinde gehörigen, an der Grafst-, Beethoven- und Ferdinand Ahobe-Stratze gelegenen und auf dem belr. Parcellirung-plan Nr. 5031 wie folgt bezeichnten srch» Bauplätze X. an der Grassistraße neben dem Köntgl. Conservatortum von 426,40 qm 8. an der Ecke der Grajsi- und Beethoven- straße von 537,13 - 6. an der Beethovenstrabe von 739,96 - II. an der Beethovenstrabe von 554,72 - L. an der Ecke letzterer und der Ferdinand Rhode-Siraße von 844,55 » ?. an der Ferdinand Rhode-Straße von 724,28 - Flächengehalt sollen Mittwoch, de« 18. Januar k. I., von Vormittag» 1« Uhr an. im Saale der Alten Waagk. Kathartnenstraße Nr. 1, in der 2. Etage, zu« verkaufe versteigert werden. Der Bersteigeruiigstermin wird pllnctlich zur angegebenen Stund« eröffnet und die Versteigerung bezüglich eine« jeden der einzeln nnch. einander in obiger Reihenfolge ausgebotenen Bauplätze geschlossen werden, wenn darauf nach dreimaligem Ausrufe kein weitere» Gebot mehr erfolgt. Die Bersteigerung»bedingungen mit dem Parcellirungsplan liegen schon jetzt auf dem Ratbdaussaale 1. Etage zur Einsichtnahme auS und es werden davon Exemplare in der Sportelcasse I, Naschmarkl Nr. 2, 1. Etage, Zimmer Nr. 6, gegen Erlegung von 1 », an Diejenigen aber, welche dergl. bereits zu der auf den 14. September d. I. anberaumt gewesenen, wiederausgehobenen Versteigerung ent- »ommen haben »nd dieselben zurückgeben, unentgeltlich verabfolgt. Ic 5792. 6370. December 1891. Der Math brr Stabt Leipzig. — Ilr. Ge orgt. Lerutti. Hölzaurlion. sollen von Vormittag» 9 Uhr ' .all' Freitag, Pen 8. Januar 1892. an im sogenannten verschlossenen Holze aus dem Mittelwaidschlage in Abld. 32, n, d, o de» vnrganer Forstrevier» in der Näh« de» neuen Schützen Hauses 35 rm Etchen-Antzschette I. und II. Hasse, 184 - Eichen- 19 » Buchen- 2 - Ahorn- 24 - Ritttern- ». 11 - Linden- vrennscheite unter den öffentlich aushüngenden Bedingungen und gegen die üblich« Anzahlung an Ort und Stell« meistbietend verkauft werdrn. Zusammenkunft: aus dem obengenannten Schlage. Leipzig, am 28. December H. Realschule, Die Anmeldungen zur ^steran^iiahme werden Montag, den 18-, Dienstag, den 19., Vormittags von 10—12 Uhr, und Mittwoch, den 20. Januar, von 1l—1 Uhr angenommen. Bei der Anmeldung sind Tauizeugniß oder Geburtsschein, Impf schein und letztes Schulzeugniß vorznlegen. Letpzig-Reudnitz, den 2. Januar 1892. I. V : vr. <1. vurgbbarckt. Holz-Auction auf Zwenkaurr Ltaatsforstrcvirr. Im Hotel „rum Kronprinz" in Zwenkau sollen Mittwoch, den I». Ianuar 1892, von Vormittags 19 Uhr an folgende in der Harth in den Ablheilungen 10, 14, 22, 29 und 31 ausbereitete Nutz- und Brennhölzer, als: 5 Stück eichene Klötzer von >3—15 cm Oberstärke, 3 m Läng«, 162 - fichtcne - - 13—20 - - 4 - - 4175 - - Derbstangen von 8—15 cm Unterslärke, 8120 - - Reisslaiigru - 2—7 - - 60 rm weiches Deckreisig, 15 - Harle Brennknüppel, 91 - welche 25 - barte Aeste, 23 - weiche - 7 » » Stücke meistbietend gegen sosortigk Bezahlung und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Auskunft ertheilt die Unterzeichnete Revicrverwaltung Köntgl. Forftrrvtervcrwaltung Zwenkau »nd Köntgl. Forstrentamt Wurzen, am 30. December I8»l. Heidrich. Geißler. Hch-Auttion auf Zwenkaurr Staatosorftrevicr. Donnerstag, be» 14. Ianuar 1892 von Bormittags 10 Uhr an sollen folgende im Khrrnbrrgrr Walde in der Parcellc „Bienip" — Abthcilungen 45, 48 und 49 — und „Luppenspitze" — Ab theilung 71 — ausberettele Nutz- und Brennhölzer, als: 125 Stück eichene Klötzer v. 15—47 cm Milten- bez. Oberst., 2,5—7,5 in Länge, 241 1100 1950 675 95 ficht, u. kies. - ficht. Terbslangen 8—26 cm Oberst., 4—5 m L-, 8—9 - Unterslärke, 10—12 - 13—15 - 7 - RelSstangen 12 rm Brennknüppel, 16 - Aeste, 100 - Teckreisig, 37 - barte Stöcke, meistbietend gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Be- ginn der Auclion bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Zusammenkunft auf der Mitteltrist im Bienitz; Zahlstelle im Gastbose „zum Sandbcrg vor der Linde" bei Rllckmarsdorf. Auskunft crlheilt die unterzeichnet« Revicrverwaltung. Köntgtichr Forstrkvikrverwaltniig Zwcnka» «nd Söntgliche» Forslrcntamt Wurzen, an, 30. December I89t. Heidrich. Geißler. Leipzig, 4. Januar. * Unter den in nächster Leit stattsindenden RcichStagS- verbandlungen werden die über den Militair- und Marine-Etat besondere» Interesse in Anspruch nehmen. In beiden Etat» werden bekanntlich sehr umfanareicke Mchr- forderungen erhoben, und wenn irgend mit Erfolg gespart werden kann, wie cS bei der gegenwärtigen Finanzlage aus allen Seiten gewünscht wird, so kann eS nur bei diesen Forderungen geschehen. Die Budgelcoiiimisstoii bat über diese Positionen noch nickt bcratben und die Fraktionen haben auch noch keinen Anlaß gehabt, sich im Einzelnen da mit zu beschäftigen. Indessen ist mit Sicherheit zu er warten, daß hierbei wesentliche Abstriche gemacht werden. Vielleicht noch weniger im Militair-ütat, dessen Nen- sorderunge» sich größlentbeils auf verbesserte Ausrüstung und Bewaffnung, namentlich auf artilleristischem Gebiet, beziehen, al« im Marinrctat. Hier sind umfangreiche Neu sorderungtn für eine bedeutende Verstärkung des Personals und vermehrte Indienststellung von Schissen, für Ausrüstungen und Befestigungsbauten, sür die weitere Durchführung des Flottenbauplans und selbst sür Vorarbeiten zum Bau neuer Sckisfc erhoben. Die SchifsSbauten können zum Theil im nächsten Etatsjabr gar nicht so gefördert werden, daß die verlangten Beträge zur Verwendung kommen, Es ist ziem lich übereinstimmende Ansicht im Reichstag, daß die noth- wendiae Sparsamkeit sich vorzugsweise bei bem Marineetat zu betnätigen haben wird. Wie sich die Regierung zu den nnauSbleidlichen Verkürzungen ihrer Forderungen stellen wird, bleibt abzuwartcn. Bei der sanften GemülhSart, die gegenwärtig im Ccntrum sowohl als bei den Drutschsrei- sinnigen herrscht, wird man wohl auch hier eine gütliche Verständigung vorauosetzen dürfen. * Dir „Berl. Polit. Nachr." schreiben: Seit mehreren Monaten ist von einer Neubrsyung der 4. Armee- Inspection die Rede, deren erster Inspekteur bekanntlich Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen war, der nach seiner Thronbesteigung den General Grasen v. Blumenthal zu seinem Nachfolger ernannte. Von wo die Lanzirung dieser sich wiederholenden Gerüchte auSgeht, läßt sich nicht sagen, sicher ist jedoch, daß, da der General v. Blumenthal noch keine Schritte zur Enthebung von seiner Commando stelle grtban hat, keine Veranlassung verliest, von einem Rücktritt und der Person seine« Nachfolgers zu sprechen. Man kann auch weder auf preußischer noch ans bayerischer Seite Interesse daran baden, eine Veränderung in dem gegenwärtigen Verhältniß hrrbrizuwünschen, weil der General v. Blumenthal bisher noch vermöge seiner körper lichen Rüstigkeit durchaus in der Lage war, zu Pferde zu steigen und den Anforderungen an seine Stellung zu genügen; außerdem sind mit dem Namen de» ehemaligen Generalstab»- ches» der Ül. Armee Erinnerungen an die Zeff der gemein samen Kämpfe der Volksstämme de- greinten Vaterlandes ver knüpft, welche man nicht ohne genügenden Grund zu durch schneiden gesonnen sein könnte. Der General v Blumenthal ist dadurch im Süden Deutschland« eine populäre Figur. Dir vielen Combinatwnrn und Gerüchte, welche im letzten halben Inhr« verbreitet wurden, könnten einen substanzielle» Inhalt nur darin finden, daß General v. Blumenthal vor Jahres frist über die Abnahme seiner Sehkraft wiederholt geklagt hak, jedoch ist seitdem ein weiteres Zurückgehcn de« Seh vermögen« nicht eingetreten. Die 4. Armee-Inspection hat ihren >Litz in Berlin; sie besteht aus dem 3. und 4. Arinee- corps, außerdem au« dem 13. (würltembergischeu), wahrend ihr die beiden bayerischen ArmeccorpS nur „zugelheilt" sind. Wenn man nun verbreitet hat, an die Uebcrnahinc der 4. Armer-Insvection durch den Prinzen Leopold von Bayern sei die Bedingung geknüpft worden, der Prinz niü zte seinen Wohnsitz »ach Berlin verlegen, so mich darauf hinacwie en werten, daß die« schon um deswegen wenig Wahrscheinlichkeit ür sich hat, weil von den 5 Inspektionen 1 ihren Lütz in Hannover, Darmstadl, Dresden und Karlsruhe haben; ist doch z. B. die 2. Armee-Inspeclion nach Dresden verlegt worden, trotzdem da- 12. Armrecorps bei dieser unter „Außerdem" geführt wird und die Inspection sonst au» preußischen Armeecorp« besteht. Sollte daher der Zeitpunkt rintrelen, daß die Er nennung eine« Nachfolger« des Generals von Blumenthal »othwendig wird, so dürfte dieselbe keiner der angeführten Schwierigkeiten begegnen; dagegen wäre alsdann eine theil- weise anderweitige Zusammensetzung der Armerinspectionrn al- die bisherige vielleicht au« verschiedenen Gründen wünschen«- wertb, besonders seitdem da« 16. und 17. Armeecorp-, welche der 5. und >. Inspection zugelheilt sind, neuaufgestellt wurden, während da- Gardecorp» bi«her keiner Inspektion angebört. * Eine der wichtigeren Ausgaben, welche der DundeS- rath im ersten Quartal de« neuen Jahre- zu lösen haben wird, besteht in der Beschlußfassung über die AuSs ühru ngS- brstimmungen zur Gewerbeordnung-Novelle. Dir Vorschriften der letzteren treten, abgesehen von den bereit» mit dem l. October 1891 in Geltung gesetzten Bestimmungen Uber die Fortbildungsschulen und oen 105 ff. über die Sonntagsruhe, deren GelttingScrkiLrung einer kaiserlichen Verordnung Vorbehalten ist, am l. April 1892 i» Kraft. Bis dahin müssen also die AuSsührungSbestimmungen er lassen sein. Diefe werden sich vornehmlich aus zwei Puncte erstrecke». Einmal werden die Bestimmungen, welche aus Grunv de« früheren tz. 139» zur besonderen Regelung der Beschäftigung der jugendlichen Arbeiter in einzelnen Industrie zweige» erlassen sind, revidirt und sodann wird die Beschäf tigung von Arbeiterinnen in den Industriezweigen, in denen die Nachtarbeiten auch ferner rwch sür Frauen zugclafsrn werden sollen, geregelt werden. Die Vorarbeiten zur Auf stellung dieser Bestimmungen sind schon seit längerer Zeit im Gange und nunmcbr dem Abschluß nahe, so daß die betreffende Vorlage demnächst dem BunveSralbe wird unterbreitet werden können. Weit umsaffender als diese Vorarbeiten gestalten sich diejenigen, welche zur Vorbereitung der kaiserlichen Verordnung über die SonnlagSrube nölhig sind. E« ist denn auch un möglich gewesen, dieselben so z» fordern, daß sie zu einer Vor lage hätten sllbrc» kennen, die gleichzeitig mit den genannten AussükrungSbcstiinniungen den BundeSralh beschäftigen würde. Die Beschlußfassung de« BnndeSrath« in dieser Frage dürfte einer späteren Zeit Vorbehalten sein. Neben dem BundeSrath werden übrigen« auch dir Centralbehörden der einzelnen Bundesstaate» bis zum I. April d. I. auf die Gewerbe- ordnungSnovelle bezügliche Anordnungen getroffen haben müssen. Ihnen ist der Erlaß der UebergangSbrstimmungen für Betriebe, in welchen bisher Nachtarbeit von Frauen statt- gesunden hat, übertragen worden. Man darf annehmcn, daß in allen Eentralbchörven auch die Vorarbeiten hierzu soweit gefördert worden sind, daß sie ihrem Abschluß rntaegengehcn. * Gegenüber der Mittbeilung de» „Kuryrr Poznanski" daß in da» Em pfangScomitö für den Erzbischof Stablewski auch drei deutsche Katholiken gewählt seien, erklärt die „Posener Zeitung", daß einem der vom „Kuryrr" genannten Herren von seiner Wahl nicht« bekannt sei. * Heute sinket die Stichwahl im ReichStagSwahl- krei« ^ildeSheim zwischen dem nationalliberalen Ean- didaten Lander und dem klerikal welsischrn Bauermcister statt. Gestern, am Vorabend der Wahl, wurden von national- liberaler Seite noch verschiedene größere Versammlungen abgehalten, in denen n. A. der RcichStaaSabgeordncte vr. Boettcher auftrat. Nach den aus dem Wahlkreise rin- getroffenen Nachrichten sind die Aussichten sür den national liberalen Eandidäten günstig. Die Deutschfreisinnigen haben beschlossen, sür ihn cinzutreten, die Socialdemotraten beab sichtigen Wahlentbaltung. Bon den Antisemiten dürfte zum mindesten ein Theil sich sür den nationalliberalen Eandidaten entscheiden. Da der Letztere schon im ersten Mahlgang einen Vorsprung von Uber 600 Stimmen vor seinem Gegner hatte, ist die Zurückeroberung diese« Wahlkreise» durch die National liberalen wahrscheinlich. * Durch Beförderung de« Abg. Land-ericht-dircctor Kurtz in Dre«den zun, Vortragenden Rath im sächsischen Justiz Ministerium ist, wie schon gemeldet, da« Re ich Stag- Mandat im 22. sächsischen Wahlkreis (Kirchberg- Auerbach) erloschen. Der Wahlkreis hat eine sehr wechsel- volle Geschichte. >871—77 war er nationalliberal, dann je eine Periode hindurch socialdemokratisch, freiconservativ, nationalliberal, wieder socialvemokratisch vertreten. Seit 1887 vertrat der der deutschconservativcn Partei angebörige Herr Knrtz den Wahlkreis. Er erhielt bei den letzten Wahlen 10 870 Stimme», während 11301 soeialdemokratischc und 1103 deutschfreisinnige Stimmen abgegeben wurden. In der engeren Wahl siegle Herr Kurtz mit 12 407 gegen 11799 socialdemokratische Stimmen. Die Socialdemokraten werden ohne Zweifel alle Anstrengungen machen, diesen sür sie günstigen Wahlkreis zurückzucroocra. Wir hoffen aber, daß die QrdnungSparkeien mit Aufbietung aller ihrer Kräfte ihren Besitzstand bebaupten werden. * Nach Nachrichten auS Egypten ist die Gesundheit de» Major« v. Wisst»ann nunmehr so weit wieberhergestellt, »aß er sich entschlossen hat, bereit» End« Mai oder Anfang Juni die Durchführung der Dampfer- traoSport-Eppedition nach dem Victoria Nyanza zu unternehmen. Herr v. Wifsmann soll sich wobler fühlen al» seit Jahren; ja er soll in greunde-kreisen geäußert^abru. er fühle sich wieder so kräftig und frisch, wie am »»sang seiner afrikanischen Laufbahn. * Die Socialdrmokratie zetert über die „bürgerliche Ge- schichtschreibmtg", di« i« Grund« gen«««« auf »inen thö- richten Heroencultu» und eine Kriegsgeschichte hinauslaufe. Sieht man indessen die Gedenktage an, welche der social- demokratische Kalender de« Vorwärts" für da« neue Jahr vermerkt, so kann man schwerlich zu der Auffassung kommen, daß die Geschichtschreibung der Socialde-nokratie einen wesentlich anderen Ebaraktcr trage» werde. Von den Parteigrößcn sind nicht nur die Geburtstage und Sterbetage verzeichnet. Für denkende Genossen ist c« bedeutsam, daß Bebel 1868 — damals noch ein mit den Gebresten bürger licher Gesinnung behafteter Sauluö — in da« Zoll parlament gewählt wurde oder daß Liebknecht an diesem oder jenem Tage eine Strafhaft angetretcn hat. Da neben sind in breitester Weise Attentate, Hinrichtungeil von Fürsten und Staatsmännern verzeichnet. Der Kalender mhrt wohl die kaiserliche Botschaft vom 17. November 1881 und die Februarerlasse de« jetzigen Kaisers als bcmerkenS- werthr Ereignisse an, aber sonst nimmt er von ihnen nicht mehr Notiz, wie von de» Geburt-- und Sterbetagen anderer Fürstlichkeiten, dagegen wirb der Tod des Diamaiiteiiberrog« Karl von Braunschweig besonders aufgefllbrl. In wiefern dieser für die Socialdcmokratie eine Bedeutung erlangt, ist bisher unbekannt geblieben. Der 7. Juni ist für die Lvcial- dcniokratic der Tag, an dem Puttkamer'S Sturz erfolgte. Um so überraschender ist cS, daß des Fürsten Bismarck Sturz falsch angegeben ist. Schmerzlich vermissen wirb man in dem neuen Kalender besondere Angaben über des Millionairö und Proletarier« Singer Geburtstag, sowie über den Sterbetag der Kartenscblägerin Lenormand. Sic bildeten Zierden des vorjährigen Kalender«. * Die Ecntrumspartei der ReichSlande scheint in eine scstere Organisation mit der EentrumSpartei in Alt deutschland treten zu wollen. Vor einigen Tagen fand in Metz eine Versammlung zur Einführung deS VoltSvereinS für da- katholische Deutschland (Scelion deulschredendcr Katholiken) statt unter zahlreicher Betbeiligung auch der katholischen Geistlichkeit. Der Abg. Dcllcs-Metz fprach über die Nothwendigkcit des VolkSvercinS für Metz und Lothringen. Rechtsanwalt Trimborn auS Köln legte Zweck »nd Ziele de« Volk-vereinS dar. Abg. Lieber (Eamberg) sprach über die katholische Presse und Abg. Schätlcr jLaiikau) über die Pflichten de- katholischen Mannes. Zum Schluffe wurden drei Resolutionen, betreffend Beitritt zun, VolkSverein, Unter stützung der katholischen Zeitungen unk Zusammenwirken der katholifchcn Männerwelt, einstimmig angenommen. * * * Zn Betreff der aufgeworfenen Frage der ungarischen Rcsacticn geht den „Berliner Polit. Nachr." von „autori tativer" Seile au« Pest eine Richtigstellung des CachverbaltS zu, welche darthut, daß die Alarmirung der öffentliche» Mei nung Deutschlands jeglicher Begründung entbehrt und die volle Loyalität der ungarischen Tarispolilik über alle» Zweifel erhaben ist. Augrnfcheinlich bat man es in den bercglen Kundgebungen deutscher Blätter, insonderbcit eines bekamUen Münchener Preßorganö, mit einer hochgradig mißverständlichen Auffassung — um keinen schärferen Ausdruck zu gebrauchen — der Situation ru thun, mit einer Vermengung ganz dete- rogener Dinge. Wenn jetzt der Pester Regierung, insonder heit dem Handel-minister Baroß, insinuirt wird, er verfolge eine dem Geist und dem Wortlaut der Verträge zuwider- laufende Vcrlehrspolitik, indem er den ungarische» Interessenten unerlaubte Vortbcile mittelst Gewährung von Refaktien zu- zuwcnken suche, so möchte daran zu erinnern sein, daß ganz ähnliche Angriffe und Verdächtigungen sich bereits vor Jahres frist hervorwagten — ohne dafl biS zum heutigen Tage der Nachweis ihrer Begründung auch nur versucht, geschweige denn, daß in dieser ganzen Zeit irgend etwa« Thatsächliches geschehen wäre, was gegen den »iternationalcii guten Ruf der ungarische» Politik im Allgemeine» oder der ungarischen Tarispolilik im Besonderen hätte auSbeulcn lassen. Aller dings gehen die ungarischen Staatsmänner, wie wohl gleicher maßen ihre College» in der ganzen Welt, von dem leitenden GesichtSpuncte auS, daß sie, wo solche« ohne Beeinträchtigung höherer Erwägungen statthaft erscheint, in erster Linie den inländischen Interessen ihre Fürsorge und billige Förderung widmen. So handelt auch der Leiter deS ungarischen Ver- kehrSrrssortS — und daraus wird dir Aiischnldigung con- struirt, al« habe er sich eine« „Vertragsbruches" schuldig gemacht. Ganz abgesehen davon, daß ein „Vertragsbruch" da- Dasein bereit« perfecter Verträge zur logischen Voraus setzung hat. sowie von der Frage, ob und welche der in Rede stehenden Verträge jetzt schon perfect geworden stno, dürfen wir auf Grund der uns zugegangenen Informationen positiv ver sichern, da» von keiner ungarischen RegierungSversügung die Rede sein kann, welche die Wirkung schon perfecter Verträge irgendwie tangiren würde. Die Begünstigungen, um die cS sich handelt, sind dem von Herrn Baroß geschaffenen Messageriedienste nach dem Orient, mit dem die ungarische Handelsgesellschaft betraut ist, gewährt worden, doch wurde gleichzeitig die deutsche Regierung eingeladc», von diesem Post packetdienftc unter den gleichen Bedingungen Gebrauch z» »lacken. Dawider aber, baß der ungarische Refsorlministcr die Interesse» der ungarischen Eisenbahnen gegen den Wettbewerb anderer in, Lande befindlicher Unternehmungen schützen möchte, k »n dock im Ernste ebensowenig ein Einwand erhoben werden, als gegen den Vorzug, den die ungarische Handelsgesellschaft vor ausländischen Privatfirmen genießt. Wenn gleichwohl »ickt- uugarische Preßvrganc au» diesen Umständen tendenziöses Capital gegen dir Amtsführung de« Ministers Baroß zu schlagen sich gemüßigt finden und sich gar bi» zu der Be hauptung eine« Bruche» perfecter Verträge verstcigen, so läßt sich dir Erklärung eine» derartigen Verfahrens nur in dem Unmuthc der in ihren Hoffnungen und Spcculalione» sich getäuscht sehenden Concurrentcn sinken. In dieser Erklärung der vorstehend auf ihren wahren Werth zurückgesührtc» An griffe auf die Politik de» Minister« Herrn Baroß aber liegt auch zugleich schon ihre Verurtbeilung «Man wird gut thun, gegenüber dieser unqarisch-ossiciöfen Darlegung nickt allzu viel Vertrauen zu bekunden. Hoffentlich gelangt die Angeleaenheit im deutschen Reichstag zur Sprache) * In Pest fand am t. Ianuar der übliche Neujahrs« empsaog statt, doch beschäftigte sich dir Rede de» Minister präsidenten Szapary meist m,t den inneren Angelegenheiten. Den Abschluß der Handelsverträge prie» Szapary al« eine «PschaU Thal i» Lotterest« de« europäischen Frieden«. Di»
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