Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.11.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-11-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189111016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18911101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18911101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-11
- Tag1891-11-01
- Monat1891-11
- Jahr1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.11.1891
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
s G HG Hmeptqprdl «» oder den iw EtaK- ßWitt »d dev Bor orten «sichteten U»«- «taresteAen ob geholt: dierteljitbrlich^SchO. b«l zweimaliger täglicher Anstellung tu« Haus ^ 5.50. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: vsert»l,ührlich 6.—. Direct» tägliche »reuzbaubjei.dung in- AuLIaud: monatlich >ll S—. Di» Morgen»NuSgabe erscheint täglich'/,7 Ubr, die Abend-Au»gabe Wochentag- 5 Uhr. Rr-ultion u«d ErprLition: Iohanne»«asie 8. Die Expedition ist ununterbrochen ge öffnet von früh 8 bi« Abend« 7 Ubr. Filialen: ktt» Nie«« » Torti«. lAlfre» Hahn), Uawerfitätsftraße l, Laut» LSsche. Kachacinenstr. 14, Part, nnd KonigSpIatz 7. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. ^- 356. MriMTligMalt Anzeiger. Organ für Politik, LocalgeM. üandels- und Gcschüftsvcrkchr. Tonntag dcn i .ovcmbcr 1891. JnsertionspreiS Morgen-Ausgabe: die 6gespalten« Petll» jeile Ät Reklamen unter dem Redaction-s- rnch l4gespatlen> 5V vor den Famitieu- »achrichlea iOgeipalten) 40^. Abend-Ausgabe: die kgespaltene Petitzeil« «O^Rectamen unter dem Redactionestrich lsgeipoiten) l ^l, Familieaaachrichte» uob Anzeige» verlorener ÄegenstSnde <6gespalien> 20^. OirSßer, Schrille» laut unserem Prris- verzeichniß. Tabellarischer und Ziffernfatz nach höherem Daris. t»rtr«-Beilagen (gesalzt), nur mii ds Morgen-Ausgabe. obne Postbesärderunzz » 60.—, mit Poslbesorderung >l ?v.—. IXnnalimtschluß für Znserale: Abend-Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. Morgra-AuSgabe: Nachmittag» «Uhr. Sonn- uud Festtags früh 9 Uhr. Bei den Filialen und Aunabmestellen je ein» halbe Stunde früher. Inserate sind stets an die Expe-tli«» zu richten. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten. Mittwoch, »en 4. November 18V1, Abend» , tttz-e i« Sitzuiigskaale am Naschmarkte. ^ — Tag»«ordnuug: I. Dahl von fünf uvbesoldrten Stadträthen. " P II. Bericht de» Verfassung«, und Finanzausschusses üb-"' -r- Irihung der Pensionsberechiigung an Beamte " ' ^ An» rechnuug von Dieastjahrea bet ihrer später event. ..,olgenden Pensioarrung. lll. Bericht de« OekonomteauSschosse» über: Einstellung einer aatzerordeatlichen Einnahme und einer solchen Ausgabe wegen der bisher siscalischen Ehausseestrecken in den angeschlossenen Ost- und Nordvorortni.' «V. Bericht de« Stiftung«»u«schusse« über die Vorlage, betr. Uebernahme der Beköstigung der Johanni-hospitaliteu in eigene Regie des Rathc« x. V. Bericht deS Bau-, Oekonomie. und Finanzausschnsse« über: Arealabtretung von dem WinNer'fchen Grundslucke zur Ber- breitrruug der Wintergerteu-, Eleorgea-, Schützenstraßr und de« Bahnhos-gäßchen«. Vl. Bericht de» Bau., Oekonomie-, Finanz« und Verfassung». auSschusses über Parzellirungsplan und Bauvorschriften für da« Areal de« Georgenhausr« und de« Grundstück« der früheren Äugenheilanstalt. VH. Bericht de« Bauou«schusse« über: a. Verlängerung des Wasser- rohrstrange« in der Frankfurter Straße; d. Nachvenvilligung für Instandsetzung der ehemaligen Laudstcischerhalle am Plauenfchen Platze. durcii Herrn Friede ne-l ichter Kollmann, Leipzig-Rcudnitz. Lekanntmachnitg. Im Monat Octobrr d. I«. gingen an freiwilligen Gaben bei an« ein: 10 ^8 — Sühne in Sachen Fr. W. '/- G. H. durch Herrn Friedensrichter Littmann, Leipzig.Thonberg, — » Sühne in einer Privatklagsache I. '/. W., — « Sühne in Sachen 1k. '/. B. — - - - - E. G. » « » » B. G. — . - « . R. /. L. — - e - » N. /. H. — - « . . B. /. 8- — - . . - M. P. — - » - - S. '/. K- — - » - » O. '/> T. — - - - » S. '/. W. — - . . . S. '/- W. — - von nicht genannt sein wollenden Wohltbätern, — . von E. Th- S. F., Sühne in einer Privat- klagsachc. — - testamentarisch ausgesetztcs Vermächtnis; der allhier verstorbenen Fra» Rosalie verw. Littauer aeb. Munk durch Herrn Kaufmann Ernst Littauer, Buße in Sachen O. '/. Th. durch Herrn Rechts« anwalt I)r. Gen:sch hier, Reinertrag zweier Automaten „Merkur" der Fa. Gebe. Stollwerck in Köln a/Rh. durch Herrn Wilh. Busch hier, Sühne i» Sachen St.'/. B. durch Herrn Frieden«, lichter Thomas, Lcipzig-Eutritz'ch. Sühne in Sache» G. /. H. A. /. V. 30 10 5 5 ro « 10 1 5 5 3 10 150 SO 200 10 . — 14 37 35 - — 6 . — L . — 6 - — 7 - — 3 - — 10 - — 1 - — 5 . — 2 - — 20 - — 3 - — 3 . — 8 - — 10 - — — . SO ü - — 5 . — 10 - — 5 . — 3 - — 6 . — ö » — 15 - — 5 . — 3 5 S 20 15 2 8 7 L- F> M. /. B. 50 durch Herrn Friedensrichter I. H. Müller, Leipzig-Lindenau. 776 37 ^ Summa, worüber hierdurch dankend quittirt wird Leipzig, den 30. October 1891. Da» Ar«ena«t. Hentschrl. Schicker. »ie A*fa«ch»e Lekannlmachung, sch«l»fitchti»er lktnder t» »tr »er einigte Frrischule bett. Diejenigen Eltern, welche um Aufnahme ihrer Ostern 1892 schulpflichtig werdenden Kinder in di« Freischule nachzusuchen ge sonnen find, haben ihre Gesuche va> setzt ab bi» spätesten» de» «4. Na«««ber b. I. in der Tchulexpeditton, alt« Waage, »aiha. rinensrraße l. 1. Etage, Zimmer Nr. 4, Vormittag« von 9—12 Ubr »nd Skvchu»itiag« von 3—6 Uhr nersäaltch anzubrmgen und di» ihnen vorzulegenden Fragen vollständig und der ivabrheit gemäß zu beantworten, auch gleichzeitig «in Zeugniß über da« Alter de« anzumeldruden Kinde« und den Impfschein vorzulegea. Leipzig, am 30 October >891. Der SchalauSschntz »er Stabt Leipzl,. Walter. Lehnert. Bekanntmachung. Ja unser Firmenregister ist heute unter Nr. 816 die Firma va»O p», Vasterataaen mit dem Sitze zu Dorgan und als derru Inhaber d« Kausmaua H»,a »an tLcstrratza»rn ein getraae» worden »orga». de» LS. Oktober 18V1. »bntSll««» »«t».Gericht. Lekanntmachung, die Zählung leerstrhrnber Wohaangen letr. Die oll,ahr>ich, soll auch in diesem Jahre am I. November eine Zählung der leerstehenden' Wohnungen und Geichästslvcale durch vttjer statistische« Amt vorgenommeu werd«». Wir fordern demgemäß die Herren Hau«besitzer und Hausver- Walter aus, die ihnen zugehenden Forinulare vollständig und richtig auszufüllen und zur Wiederadholung nach 3 Tage» bereit zu halten. Leipzig, den 21. Oktober 1891. Ter Ratb »er Stadt Leipzig. 8t. A- 2113/91. Or. Georgi. I>r. Hasse. Zur Luch-ruckkr-Lewkgung. l,. I,. Die berechtigte Aufmerksamkeit aller Classcn unserer Bevölkerung richtet sich aus den zur bedauerliche» Tbalsache gewordenen BuchLruckcrstrcik. Wir lebe» in einer Zeit, in welcher die Fülle und rasche Folge von Ereignissen aus politischem uud wirthschaftlichcin (Zediere den Blick auch de« Einzelnes wesentlich geschärft hat für die Erkenntniß de« ursächlichen Zusammenhanges und der Folgcwichtigkcil der verschiedenen Erscheinungen. Deshalb beschränkt sich da« lebhafte Interesse an der Buchdrucker-Bewegung keineswegs auf die Fachkreise. Allgemein bricht sich die Erkennt»iß Bahn, daß der Borsloß, den die Buchdrucker jetzt gegen ihre Arbeitgeber unternehmen, nicht mehr im Nahmen einer einzel- gewerblichen Lohnbewegung unterznbringen ist, sondern daß man eS mit einer von dein (Leiste socialdemo kratischer Ideen getragenen Unternehmung zu tbun hat, welche, wenn sie ihr Ziel erreichen sollte, nur das Anfangsglied einer unendlichen Kette gleicher Ereig nisse sein würde, die nicht nur dem wirtbschaftlickien Wokle deS deutschen Volkes schwere Schäden zusügcn, sondern auch direct die Volksmoral untergrabe» müsse. Die erste Grundbedingung jeder Lohnbewegung, welche aus die Anerkennung rechtlich denkender Mensche» Anspruch macht, ist innere Berechtigung und Billigkeit. Bei der notorisch ungünstigen Geschäftslage sind aber die Arbeitgeber schlechter dings nicht in der Lage, die jetzt erhobenen Forderungen zu bewilligen und sic können das um so weniger, als jetzt ''chvn mit verblüffender Offenherzigkeit von der Gegenseite L n:de gegeben ist, daß e« sich vorläufig lediglich um eine ,o- ichkagszahlung handelt und daß, sobald di: jetzt gesordeG Lohnerhöhung und der neunstündige Arbeitstag erreicht, der Achtstundentag und eine abermalige beträchtliche Lohnerhöhung an die Neide kommen sollen. Ist c« nicht unter dielen Verhältnisse» den Prinzipalen, wenn sie sich nicht selbst das Messer an die Kehle setzen wollen, geradezu unmöglich ge macht, auf eine Forderung cinzuzebcn, welche ihnen von einer Arbeiterschaft vorgclcgt wird, die an sich schon ungleich zünftiger silnirt ist, als die Angehörigen irgend eines andere» Gewerbe«! Drängt sich unter diesen Verhältnissen den Arbeitgebern teö Buchtrnckercigcwcrbcs die gebieterische Nothwentigkeit auf, die Bewegung mit aller Energie zu bekämpfen, so legt anderseits aber auch der bereits ange- deutete socialistisckie Grundzug des Streiks unserer gesammlen bürgerlichen Gesellschaft die Pflicht aus, durch nachdrückliche Unterstützung der Buchdrnckerei-Prinzipale zur Abwehr einer Gefahr beiznlragcn, die drohend vor unsere»! gesammtcn ge werblichen Leben steht und die, zur Thatsache geworden, den unter der Ungunst der Zeit schon schwer leidenden GeschäftS- verhältnisien ganz unabsehbaren Schaden zusüclcn müßte. Ter Buchdrucker-Streik ist lediglich ein Probe-Vorstoß, der zeigen soll, was die Gchilsenschask den Arbeitgebern bieten kan». Fällt dieser Versuch zur Zufriedenheit aus, dann rücken entweder die übrigen Gewerbe in ununterbrochener Folge mit partiellen Streiks nach und erklären damit die geschäftliche Unsicherheit in Permanenz, oder das vom SociaiiSmnS sebniichst herbrigewünschte frevle Attentat gegen die Volks- Wohlfahrt, der Generalstreik in alten Gewerben und damit daö vollständige Stocken jeden Han bcks und Wandels wird zur Wirklichkeit. Jetzt heißt cS bandeln, um die geschilderte Eventualität, welche alle Kreise unseres BürgerthumS gleichmäßig bedroht, abznwendcn und das kann in erster Linie durch zweck entsprechende Unterstützung der Buchdrnckerei schoben. Alle Truckaufträge, die nicht ge^' müssen während der Dauer deS Streiks von Welt znriickgebaltcn und die Termine der gegebenen Drnckarbeiten nack Möglichke werden. Da- mag unter Umständen ei greifen, aber c« ist ein Opfer, da« dein gebracht wird. Unter dem gleichen l man sich die Notbwcndigkcit vergegenwa Fälle die Drnckausträge den Firmen zen 6^ schahtö' K«flr,q «n Besten »ncte muß , ans allej «ballen, die Falle die -Lrnckauslrage den Firmen zu «halten, die sic bisher gehabt und sie nicht einer Eoncurrcnz anzu vertrauen, dir, bar jeden Gemeinsinns und Verständnisses für die Wichtigkeit der Situation, die Gelegenheit für ge kommen erachtet, um unter Aufgabe der gemeinsamen Inter essen im Trüben zu fischen. Die Druckereien der großen Städte haben übrigens Verträge unter einander abgeschlossen, die sic verpflichten, die ihnen von Kunden anderer Druckereien angeborenen Aufträge jetzt unbedingt abzuweiscn. Ist eö schon mit großer Frendc zu begrüßen, daß der deutsche Buchhandel den hier gegebenen Winken folgt und damit eine Sache unter stützt, die genau genommen nur ihre eigene ist. Daß die Bewegung bereits in die Bahnen der üblichen sccialistischen Verhetzungen einlcnlt, ist betrübend, aber nicht überraschend. Vergeben gegen den tz. 15,3 der Gewerbe- Ordnung. der e« verbietet, Jemanden durch Anwendung von Zwang, Drohungen, Ebrverlcyungen oder Verrusserktärungen zur Tbeilnahmc an Bereinigungen zur Erlangung günstiger Lohn- und Arbest-bedingungen zu nötbigcn, waren bei dem jeder ruhigen Ueberlegüng entbehrenden Fanatismus eine- TbeileS der Gehilfenschaft leider zu erwarten; in Leipzig sind bereit- vier Personen wegen BerrukS» rrklärung verhastel wbrden. In einer Buchdrnacr- Vcrsammluiig in Frankfurt a. M. fanden e» die in der Bewegung Stehenden für gut, ihre Sache durch eine Dame, ein Fräulein Wabniy, vrrsechlen zu lassen, die sich derart ezccntrischer und ungezogener Aeußerungen gegenüber den rincipalen bediente, ratz der überwachende Polizeicommiffar sich genötbigt sab, die Versammlung auszulöscn. Schr^rzchtig bemerkt dazu ein Zeitungsbericht: „Wir bedauern ausS -meine, daß die Buchdruckerbewegung in solcher Weise auSgcartct >si „nd müssen selbstverständlich daraus verzichten, die robc» und gehässigen Ausfälle einer Nctncriii, die auch nicht über die cleniciitarstc» AuSdrnckssorme» der Bildung verfugt und trotzdem eine solche Nolle spielen konnle, in einem Nescral wiedcrzugeben." Leipzig 1. November. * In der am 29. tS. MtS. unter dem Vorsitz deS Biec- Präsidenle» rcS StaatsininisteriumS, SlaalösecrctairS deS Innern, Ilr. v. Bocl lieber, abgebaltencn PlcnariGnng faßte der BundcSrath in mehreren Zoll- und ^lcuer- Angclcgeiihcitcn Beschluß Die llchersichl der Ausgaben und Eiiinahiiicn der LanteSverwaltung von Elsaß-Lothringen für 1890 9l. der Entwurs eines Gesetzes über die Gesell,chasten mit beschränkter Haftung und der Entwurs zum BesoltungS und PcnsionS-Elat der NeichSbankbeamtcn mit Ausnahme der Mitglieder des Neichsbant DircctoriumS für das Jahr >892 wurden den zuständigen Ausschüssen zur Vorberalbung über geben. Die Petitionen der Aachener und Burlscheiter Pscrde- Eis-nbal», Gesellschaft und Genossen wegen Ausdehnung deS strafrechtlichen Schutzes aus den Pserkebahnbetricb wurden dem NcichSlanzler überwiesen. Dem Anträge deS Reichs kanzlers auf Außerkraftsetzung der AilSsührungSbcstimmnngcn zur Verordnung wegen des Verbots der Einfuhr von Schweinen rc amerikanischen Ursprungs vom 6. März G83 und den Anträgen Oldenburgs, betreffend die Erhöhung deS Etats der Zollverwaltungötostcii, ertbcilte die Versammlung die Zustimmung. Der Eisenbahn-Gesellschaft für Deutsch Ostasrika (Usambara-Linie) wurde ihrem Anträge gemäß die Besugniß ertheiit, unter ihrem Namen Rechte, insbesondere Eigeiitkum nnd andere dingliche Rechte an Grundstücken zu erwerben, Verbindlichkeiten einzngcben, vor Gericht zu klagen und verklagt zu werden. Endlich wurde über die Bemessung deS Ruhegehalts für mehrere ReichSbeamtc und über den Lr. Majestät dein Kaiser wegen Wiedcrbcsetzung zweier Natköstellen beim Reichsgericht zu unterbreitenden Vorschlag Beschluß gefaßt. » * Dem Bundes rathc sind die Etats des Reichüamtö des Inaern, deS NeichS-IuvalidcnfcndS und der Reichs- Eisenbabnverwaltung zugegangen. Der ordentliche Etat der fortdauernden Ausgaben des RcichSamtS dcö Innern sott kein Vernehmen nach eine Steigerung von etwa 3'/, Millionen ausweisen. 3 Millionen sollen davon aus die Erhöbnng deS RcichSzuschusscS siir die Invaliditäks- und /Altersversicherung entfallen, wodurch sich unsere frühere Mittheilnug darüber, die irrthümlich den Betrag von 13 Millionen angab, be richtigt. Unter den cinmaligen ordentlichen Ausgaben soll der Rest der für die Ebicagoer Weltausstellung auSgeworsene» Summe von einer Million im Betrage von '.»00 060 ver langt werden. Dem Etat soll eine Denkschrift über die Ausgaben nnd Einnabmcn, welche dem Reich anö der I»- validitäts- nnd Altersversicherung erwachsen, ein Bericht über den Stand der 5l»nuiuontit Oormaninv sowie eine Uebersictit über die noch ansstcbenden Arbeiten an diesem großen national- historischen Werke heigegebc» sein. * Wie verlautet, beabsichtigt der Oberstaatsanwalt in dem gerichtlichen Verfahren gegen die beiten Vertbeitiger des Heinzc's chen Ehepaares Berufung einznlcgcn, so daß die Angelegenheit vor daö Ehrengericht zu Leipzig kommt. * Die „Berl. Polit. Nachr." theilcn mit, daß der von einigen Zeitungen wicdergegcbene Auszug auS einer Denk schrift, welche dem Entwurf znin Marincctat bcigcgeben sein und die Vermehrung der Fricdcnöpräsenzstärkc der Marine betreffen soll, ein derart mangelhafter und in- corrccter ist. daß man gut tbun wird, genauere Veröffent lichungen abruwarlcn, ehe man zur Fällung eines Unheils über den Inhalt dieser Denkschrift, sowie über die Bedeutung und Zweckmäßigkeit der neuen Maßregel gelangt. * Tic „Krcuzzcitung" schreibt: Wie wir höre», hat der Allerhöchste Erlaß vom 22. d. M. in den Kreisen der höheren und niederen Polizeibeamlen eine freudige Erregung bcrvorgeruscn. Dieselben befinden sich bei Aus übung ihres müde- nnd gefahrvollen Berufs in einer beson der« schwierigen Lage. Wird irgendwo Leben oder Eigcnthum eines Bürger« beschädigt, so ruft Alles nach der Polizei und bürdet ibr die Schuld für das Unglück oder das Vcr brechen auf; greift aber ein Schutzmann einmal mit rück sichtsloser Energie ein, so schreit die gcsammle liberale Presse über Rohkeil nnd Gewaltthat und eS regnet Tc- nunciationcn und "Anklagen aller Orten. So lauge Herr v. Puttkamcr Minister war, konnten diesen Angriffen der „öffentlichen Meinung" gegenüber die Executivbeamtcn stets auf eine schneidige Vertretung von maßgebender Stelle rechnen. Seit er zurückgctreten, ist da« Vertrauen aus diesen Schutz und damit die freudige Zuversicht uud Energie in der Ausübung der schweren Pflicht bei ihnen merklich geschwunden. E« begreift sich daher leicht, welch günstigen Eindruck die von Sr. Majestät gegebene Versicherung, daß ein kräftiges und unter Umständen rücksichtsloses Vorgehen aus Allerhöchsten Schutz und Anerkennung in Zukunft zu rechnen habe, bei diesen Beamten gemacht haben mutz. * In einer Versammlung der Ortsgruppe Berlin des „Allgemeinen Deutschen Verbände»" wurde aus einem Privat- briese mitgetheilt, daß Vr. PeterS Anfang September von Eingeborenen überfallen worden sei, den Angriff aber siegreich abaeschlagen und bei Abgang der Post im Begriff gestanden habe, die feindlichen Stämme zu züchtigen. * Dem Vernehmen nach soll im nächstjährigen Marine- «tat außer der zweiten Rate für die Befestigung für Helgoland auch die Errichtung einer Signalstation 1. Elasse ip, Interesse de« SlurmwarnungSdiensteS hezw. der Schifffahrt gefordert werden. Außerdem soll eine Zu lage zu den Gehältern des dortigen Eommandanten und der dort stationirten Osficirre, Beamten und Unterchargen wegen der auf der Insel vorherrschenden Tbeuerungsverhältnisse verlangt werden. * Utber die Ergebnisse der Berathung der Eommission zur Regelung de« G'ftverkehr», welche an den ersten drei Tagen der lausenden Woche im ReichSgrsundheit»amtc 'tattgksnndcii haben, verlautet, daß die Abgabe namhaft jzn machender sogenannter indircctcr Gifte, wie cS auch bisher in den nicislcn Bundesstaaten gebräuchlich war, an zuverlässige Personen ohne Gistschein erfolgen können soll. Verzeichnisse der indirccrcil nnd dircctcn Gifte sollen erlassen und die Ab gabe der letzteren dahin geregelt werte», daß sie nur gegen Gistschein und Eintragung in ein Giftkuch sollen verabsolgt werten können. Besondere Bestimmungen werden für die Verabsolgiing der dircctcn Gifte, "Arsen, PboSpor und Strychnin in Forme», wie sie zur Vertilgung von Ungeziefer verwendet werden, vorgesehen werden. * Tie „Naticnalliberale Eorrespondcnz" schreibt: Im Lager der Gegner einer deutschen Eolonial Politik herrschte niiverhoblene Schadenfreude; man glaubt das ganze Gebäude dieser Politik uiiaushallsani zusauimenbrecheu zu /eben. Zn dein günstigen Bilde, welches soeben noch dem Eolonialralb vorgcsübrt worden ist, stehen die trüben Erfahrungen, welche daö große Schmerzenskind unserer Eolonialpolilik, Deutsch Ostasrika, in jüngster Zeit gemacht bat, allerdings im Gegensätze, und inan kann daraus gefaßt sein, daß, gestützt auf diese Erfahrungen, der übliche "Angriff im Reichstage demnächst schärfer als je aussallc» wird. Dabei erscheint die Vernichtung der Expe dition ZclewSki säst weniger bedeutsam, als das Ausscheiden der RcichScominissare v. Wissmaun und Emin Pascha auS nnsercr Eolonialverwaltung. Diese letztere Thatsacke gilt den Gegnern als ein „die Flinte i»S Korn werfen", als der sicherste Beweis von der Aussichtslosigkeit aller auf die .»Zukunft Deutsch OstasrikaS gesetzten Hoffnungen. Dieser Auf fassung niiiß entschieden entgegcugctrclen werden. Es ist im Augenblick unmöglich, die Beweggründe, welche die genannten beiden Männer zu ihrem Vorgehen veranlaßt baden, zu bcurtbeilcn, und deshalb erst reckt unmöglich, ihr Verfahren zu vcrurtbeile». Selbst über die Thai Emin'S, welche im Lichte der Insubordination erscheint, wird man deute ein Vcrdict nicht fällen wollen. Es genügt, wie dies im „Rcichsanzcigcr" geschehen ist, daß die Verantwortung für scmc Handlungsweise ausschließlich Emin allein zuaeschoben wird. Vielleicht thnt man jedoch beiden Männern, Wissmaun sowohl wie Emin, nicht Unrecht, wenn inan behauptet, daß der gewaltige Zauber der großen Eultnrausgaben. welche das Innere deS dniilel» ErdtkcilS der Phantasie des Europäer« vorspiegclt, für ihre Einordnung in eine regelrechte Verwaltungsorganisation vcchängiiißvell geworden ist Eben deshalb aber dürfte da-^ Ansschcitcn dieser beiten Männer, trotz ihrer unauslöschlichen Verdienste, für unsere Eoloiiialverwaltnng weniger ein Grund zur Verzweiflung, als vielmehr ein hciliamcr Fingerzeig für die Zukunit sei». Uns will scheinen, als müßte, wenn nicht die einzige, so doch weitaus die Hauptsächlichste Aufgabe unserer Verwaltung aus absehbare Zeit die feste Organisa tion des Küstengebietes sein. Für das Innere braucht inan offenbar noch aus längere Dauer die Plonicrarbeit der Forschcr- Expcdilionc». Wird die Beschränkung aus eine cnergisibe Arbeit in den Küstengebieten klarer al« bisher durchgesubrl, dann können alle die trüben Erfahrungen der letzten Zeit unserer Eolonialpolitit ;u»i Heile gereiche»." Wir vermögen uns den im Vorstehenden entwickelten Anschauungen nicht ganz aiiznschlicßcn. Nach linsercin Dafürhalten ist ein großer Fehler dadurch begangen worden, daß man an Stelle der sv tüchtigen »»d erfolgreichen militairischen Leitung unscrcr ost- asrikaniichen Eolonic seitens deS MajorS von Wissniann viel zu srüb eine Eivilverwaltniig gesetzt bat, deren oberster Leiter gewiß vom beste» Willen erfüllt sein mag, bis jetzt aber nur Mißerfolge auszuweisc» bal. Tie gesammlen Verhältnisse in Ostasrila find eben, wie die jüngsten Erfahrungen gezeigt haben, »och nicht reis für eine „regelrechte Vcrwaltungö- organisation", sondern eS ist dort eine straffe militairische Dictalnr noch dringend nothwcnbig. * Die „Krcuzzcitung" hat jetzt endlich sich über die Wahlniederlage der Eonservarivcn in Stolp so weit crbolt, daß sic eine Erörterung über das Ercigniß unter dem Titel: „Eine ernste Mahnung an die conservativc Partei" bringt. Sic siebt den eigentlichen Grund „in dein Oppor tnnismuS und Quietismus, welcher unter der Herrschaft der Eartelpolitik in der conservativcn Parte« die Oberhand er langt hat". Oder mit andern Worten: Die Wähler in Tilsit und Stolp haben freisinnig gewählt, weil ihnen die conscrvative Politik nicht schneidig und streng genug wa>. Eine größere Selbsttäuschung ist allerdings nicht gut möglich. * Das Ergebnis; der Landtags-Ersatzwahl in Daniienbcrg-Lüchow-Blcckede besteht darin, daß der »ationalliberale Eandidal. Hofbesitzer Puttsarken in Slricpelse mit ll7 Stimme» gewählt wurde, v. Bernstorfs zWelse) er hielt 105 Stimmen. * Aus unbedingt zuverlässiger römischer Quelle erfährt die „Kölnische VolkSzeitung", daß Prälat von Stablewski zum Erzbischof von Posen ernannt wird. * AuS Mailand meldet die „Kölnische Zeitung": Wie verlautet, ist der Handelsvertrag zwifchcn Deutschland und Italien am Dienstag zum Abschluß gelangt, lvährcnd der österreichisch-italienische Vertrag am Sonnabend unter zeichnet werden dürste, da Uber den Wcinzoll bereits eine Einigung erzielt und lediglich über den Leinen- und Stickerei- zoll noch Meinungsverschiedenheiten bestehen. * Ans Eisenach wird nnS geschrieben: Auf die gelegentlich deS hier abgebaltencn nationalliberalen Thüringer Parteitags abgegangenen BcarübniigStclegramnie a» den Fürsten Bismarck und den Oberpräsidcnlen R. v. Ben nigsen sind folgende Antworten eingegangen: „Ihre srcundlichc Begrüßung habe ich gern erhalte» und bitte Tie uns die betheiligte» Herren, für den Ausdruck Ihres Wohl wollen« mclncn verbindlichsten Tank entgcgenzunchmc». v. Bismarck." und » „Sehr geehrter Herr College I Mit meinem herzlichen Danke für die durch Sie mir übermittelte telegraphische Begrüßung de« Tbüringischcn Parteitage« verbinde ich die Hoffnung, daß diese nalioualliberale Berfaininlung dazu beilrage» wird, unsere Partei i» Thüringen, wo sic immer einen guten Boden gehabt hat, neu zu belebe». Ihr aufrichtig ergebener R. v. Bennigsen." * Die württembergiscke Kammer der Abgeordneten nahm de» Gesetzentwnrj, betreffend die Erhöhung der Eivilliste um 200000 mit 83 gegen 3 Stimmen an Gegen dir Borlage stimmten auch die oeidr» Abgeordneten
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite