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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.11.1891
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911114012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891111401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891111401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-11
- Tag1891-11-14
- Monat1891-11
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AbsrmkMtmjHrrtis I» der HaaptexVehition oder den im 6t«t^ bezirk mid de» Vororten errichtetea Bu«- gabesiellen abg, holt: vierteljährl ich -4l 4.26, bei zweimaliger täglicher Zuftetluog ins Hau» >i ö.SO. Durch dir Post bergen für Deutschland und Oesterreich: »ierl,l,adrlich ^4 6.—. Dirrcte tüglich« «rruzbandsenh»», in» Lulland: «ouatttch 9.—. Die Mvrgen-Ausgabe erscheint täglich '/»? Uhr. die Abeud-Ausgabe Wochentag« b Uhr. Lr-aclion unL LrpeLition: ZatzaaneSgaffr 8. Die Expedition ist ununterbrocheo ge» öffnet »«» früh 8 bi« Abend« 7 Uhr. Filialen: Ltts Sie««'s Sortim. (MfreH Hahn), Universclärsstraße 1, Laut» Lüsche, -athariimistr. 14, part. >md LönigSplatz 7. Douk nnd Verlag vo» L. Pol» tu Leipzig. Morgeq-Ansgabe. und Anzeiger. Drgan für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Tonnabend den 14. November 1891. J»rsertio«spreiS Morgen. Ausgabe: die «»gespaltene PetN« »eile 20 Reclamen unter dein Redaktion»» slnch ^«gespoltenl 50^. vo: den Familien« Nachrichten s6 gespalten) »O^L. Abend-Ausgabe: die «igespaliene Petitzecle 40 Reklamen unter dem Redactiousftrich isgeipalten) l Familcennachrichleu und Anzeigen verlorener Gegenstände ltigejpalten) 20 < Größere Schritten laul unserem Preis« vcrzeichniß. Tabellarischer und Ziffernsatz oach höherem Tanj. «sptra-Beilagen (g«i->lzt), nur mii der Morgen - Ausgabe , vbne Poirbesürderung ^4 «XI.—, mit Postdesordeilmg 7t).—. Ännahmeschlnb für Inserate: Abend-Ausgabe: Vormittags IO Ulir. Morgen-Ausgabe: Nachmittag« 1 Uhr. Sonn- und Festtag« früh 9 Uhr. Lei de» Filialen und Aiiiiodmejlrlltll i« eure halb« Stunde früh«. Juserale stad siet« an die EO»e4ilt«a zu richten. 85. Jahrgang. Zur gefälligen Geachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 15. November, Vormittags nur bis v Uhr geöffnet. Expedition des I-eiprixer '?LLeI»Intte.8. Amtliche Bekanntmachungen. Lekanntmachuug. Wegen vorzuncbmender Einlegung von Wasserleitungsröhrcn wird dir östliche Fahrsträtzc des Nöiiigsplaiiea von heute, den 13. dieses Monais ob, aus die Tauer Ln Arbeiten für den durchgehenden Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 13. November 1891- Ter Rath Nr Stadt Leipzig. IX. 13372. Oe. Tröndlin. Lcistiier. Lekanntmlichung. Hierdurch machen wir bekannt, daß wir die Branstraße in dem OrtStheile Leipzig-Plagwitz «Parcelle Nr. 333 des Flurbuches sur Plagwitz), von der Uber die Straße südrenden Gleisadzwcigung bis zur westlichen Grenze der Parcellc Nr. 326ck des vorstehend ge- nannten Flurbuches in Eigenihuin und Verwaltung der Stadl- gemeinde übernommen haben. Leipzig, den S. November 1891. Der Rath der Stadt Leipzig. le. 6047. Or. Tröndlin. I)r. Redlich. Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Sparcassencassirer LouiSHermann Rridhardt, geboren am 20. Marz 1832 zu Elleselb i B., zuletzt l» Leipzia-Lindenau wohnhaft, welcher flüchtig ist bez. sich verborgen hast, ist die Untersuchungshaft wegen Unterschlagung im Amte verdangt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das nächste Amis- gerichtsgefänguiß einzutiefern, hiervon aber sosort Nachricht anher zu geben Leipzig, den 13. November 1891. Nöuiglichr Staatsanwaltschaft. (St. X. VN. 345,91.) I>r. Dürdig. S Beschreibung. Staiur: mittel, kräftig; Haare: blond, an gehende Glatze; Nase: dick; Zähne: gut; Gesicht: rund, voll; Bart: röthlich blonder, kurzgeschnitiener Schnurrbart; Augen: blau; Mund: gewöhnlich; Kleidung: schwarzer Filzhut, hellblauer LLinter- überzieher, ebensolches Jockei, blau- und weißgestreiste Hose, Stiefeletten und führt schwarzseidencn Regenschirm mit Holzknops bei sich. Besondere Kennzeichen: trägt goldene Brille. Zwei Strömungen. Es bestehen seit einer Reihe von Jahren zwei Strömungen, Welche bald rubig neben einander berlaufen, bald in Kamps geratben, welcher zur Folge bat, daß die siegende Strömung den Lauf der unterliegenden hemmt: die kriegerische und die friedliche Strömung. Die Vertreter des Friedcnögcdankcnö in der Presse huldigen vielfach der Auffassung, daß man dem Frieden dient, wenn man ihn als gesichert auSgicbt, gleichviel vb daS den Tbalsachen entspricht oder nicht, ein anderer Thcil ist der Meinung, daß der Friede nur dann auf recht erhallen werden kann, zumal unter gespannten Verhält nisscn, wenn man die Sachlage so darlegt, wie sie ist, nicht so, wie man sie wünscht. Wie im Leben dcö Einzelnen, so ist cS auch im Leben der Böller. Wer sich keiner Täuschung bingiebt, wer stclS de» Tbalsachen muthig inS Auge blickt, wird von widrigen Schicksalen, von traurigen Ereignissen niemals so tief niedergedrückt, wie Jemand, der sich stets von Hoffnungen nährt, wären sic auch noch so leer und unbegründet. Ter Seemann degnügt sich nicht damit, daß der Himmel augenblicklich wolkenlos ist, er achtet auf die Anzeichen, welche den Sturm ankündigen, und wenn er sein Fahrwasser kennt, so läßt er die Segel ressen und Alles für den kommenden Sturm vorbercitcn, während der unerfahrene Neuling solches Beginnen kopfschüllclnd betrachtet. Wir haben cs stets mit der Meinung gehalten, welche das heranschlcichende Ucbel zu verhindern sucht, statt eö »n tbätig und widerstandslos sich auSbreitcn zu lassen. Wir leben in einer ernsten Zeit, und wir werden die Schwierig keilen, welche sie verursacht, »ur dann siegreich überwinden, wenn wir uns ihrer stclö bewußt bleiben. Ter Börsen spekulant erfindet irgend etwas, das geeignet ist, seinen Zwecken zu dienen, er telcgrapbirt cS in die Welt hinaus und kümmert sich nickst um die verbccrenden Wirkungen, welche sein Tbun anrickstct, ibm genügt cs, wenn die Coursc steigen oder fallen, je nachdem er ü In knuis««; oder ü I» Hais««! speculirt. Tie Presse aber hat die hohe Ausgabe, die Wahrbeit zu ermitteln und sie unter allen Umständen, Niemandem zu Liede oder zu Leite, zu verfechten und aufrecht zu erhalten. ES siebt der Presse ebenso wenig an, Be unruhigung zu erwecken ohne stichhaltigen Grund, als die Lage im Widerspruch mit den Tbalsachen günstig darzustellcn. Dadurch, daß man den Frieden wünscht, wird er nicht er halten. sondern dadurch, daß man den Krieg verhindert. Und daS ist nur möglich, wenn man die Gefahr rechtzeitig er kennt und sich gegen sic wappnet. Kaiser Franz Josef hat der Sache des Friedens einen unschätzbaren Dienst dadurch erwiesen, daß er die Kriegs gefahr, vor welcher wir stehen, mit klaren, jedes Mißverständniß auSschlicßcnden Worten gekennzeichnet bat. Ter Kaiser sagte zu dem Delegirten Demel: „Die Friedcnsversichcrungcn sind mit größter Vorsicht auszunchmen, sie beruhen zunächst au Erwartungen, deren Verwirklichung in hohem Grade wünschen« Werth ist." Und dem Delegirten Ruß erklärte er: „Ich glaube nicht, daß die Aufrecksthallung deS Friedens aus dem von der römischen Conscrenz einacschlagenen Wege erreicht werden kann." Natürlich ist man in Rußland von solchen Acuße- rungen nicht befriedigt, dort würde die Kundgebung von FrirdenS- hoffau»-«» durch den Kaiser Franz Josef mit Begeisterung aufge- nvmmeii worden sein, weil Rußland dann unter dem Schutze der kaiserlichen Worte ungestört im Trüben fischen könnte. Nein, eö muß gesagt werden, daß Rußland trotz aller Fricdcnü- versicherungen den Krieg in der nmsassendsten Weise vor bereitet, und daß cS nur ein Gebot dcS Selbsterhaltungs triebes ist, sich dagegen rechtzeitig zu schützen. Kaiser Franz Josef sagt deshalb auch, daß viele nethwcndigc Ausgaben mr HeercSzwecke nur auf kurze Zeit und mit größter Schwierig keit binausgeschoben werden können. Nichts könnte Rußland und Frankreich willkommener sein, als daß die Mächte deS Dreibundes sich in falsche Sicherheit wiegten, daß sie den Versicherungen von der beabsichtigten Wiekerberstellung dcS europäischen Gleichgewichts Glaube» 'chenktcn und die gegenseitige Annäherung Frankreichs und Rußlands als etwas Unbedenkliches und eigentlich Selbst verständliches Hinnahmen. Kaiser Franz Josef hat dafür gesorgt, daß eine solche Stimmung nicht auskcinmcn kann, und er bat damit den innigsten Dank aller FricdenS- rcunte verdient. WaS ist in neuester Zeit Alles ge weden, um eine falsche Sicherheit zn verbreiten? Ist nicht gesagt worden, daß eine Art herzlichen oder doch gute» Einvernchinenö zwischen Rußland und Oesterreich bestehe, daß Rußland gleiche Beziehungen zu Italien anznbahnen bestrebt sei, wie sich bei der Zusanimcnlnnft in Mailand und dem Besuche in Monza gezeigt kabc? Sollte nicht dadurch der Jrrtbuin erregt werden, daß doch wokl nicht so volles Ein- verstänkniß bestehe zwischen den Mächten dcS Dreibundes, wie immer bcbauplet werte, sondern daß wobl auch die Möglichkeit nicht ausgeschlossen sei, einmal eine andere Gruppirung der europäischen Mächte zu erreichen, wie sie gegenwärtig besteht? Diesen Vcrdunkelungsversuchcn hat Kaiser Franz Josef mit größter Entschiedenheit einen Riegel vorgeschoben, er bat die Einmülhigkeit der Mächte dcS Dreibundes dadurch über jeden Zweifel erhoben, daß er den Frieden nach wie vor als schwer gefährdet erklärt hat. Durch ein Hoch auf den Kaiser Franz Josef an seinem Geburtstage, durch den Austausch von Höflichkeitsbesuchen zwischen den Thronfolgern Rußlands und Oesterreichs an den Höfen von Schönbrunn und Gatscbina, durch demonstrative Verletzung der internationale» HöslichleitSsorm in Berlin und Danzig durch den russischen Kaiser läßt sich die wirkliche Lage nicht in ihr Gegentheil verkehren. Zn solchen Spiegel sechtereien leiht Kaiser Franz Josef seine Mitwirkung nicht, die Mächte LcS Dreibundes erfreuen sich dcS gegenseitigen Vertrauens, welches durch einiges Znsammenstebcn gegen jeden Versuch der Friedensstörung befestigt worden ist. Wer etwas gegen den europäischen Frieden plant, der muß es mit offenem Pisir tbun, der Dreibund läßt sich durch diplomatische Kunststücke nicht ins Bockshorn jagen. Die beiten Strömungen, die friedliche und die kriegerische, bestehen beute genau in derselben Weise wie vor den Krön städtcr Festen, der einzige Unterschieb ist der, daß der Drei kund womöglich noch fester und inniger geworden ist, als er bisher war. Die Interessen Oesterreich - Ungarns auf der Balkanhalbinsel und Italiens am Mittelmcer sind durch das Bündniß zwischen Frankreich und Rußland nicht ver ändert worden, im Gegcntbcil hat sich das Streben nur verstärkt, den bestehenden Zustand in Europa gegen jeden Versuch, ihn zu verändern, zu schützen. Daß die Verhält nisse im gegnerischen Lager keineswegs so günstig liegen, wie aus der gehobene» Stimmung der Franzosen und Russen hcr- vorzugchen scheint, ist zwar offenkundig, daS kann uns aber nur veranlassen, mit unser» Bundesgenossen um so fester zusammenzusteben. Die hungernden Russen und die wankende französische Regierung führen den Werth der russisch- französischen Freundschaft auf seine wahre Bedeutung zurück, der Wille, den Frieden zu störe», ist stärker als die Kraft, und dieses Mißvcrbältniii macht sich durch lärmende stund gedungen Lust. Wenn man den Dreibund durch Festmähler und durch Trinksprüche sprengen oder besiegen könnte, so hätten Russen und Franzosen diese Heldcnthat längst ans geführt, da das aber nicht möglich ist, so sind die beiden Verbündeten einstweilen gcnöthigt, die Aussührung ihrer Pläne auf günstigere Zeiten zu vertagen. Wir werden hoffcnt- lich diese Frist dazu benutzen, um durch unsere Vorbereitungen zur Abwehr den beiden Verbündeten den Appetit zur Friedens ftörung überhaupt zu verderben. * Leipzig, 14. November. * Im NeickStagSgcbäude findet aus Einladung dcS Reichs-VcrsicherungSamtS unter dem Vorsitz de« Prä sidenten Vöbiker eine Versammlung der Vertreter aller deutschen Invalidität« und Altersversicherung- anstalten statt. Tie Tagesordnung umfaßt ll Gegen stände, darunter die Frage der Gewinnung der nötlugen Unterlagen für die demnächstige Bestimmung der Höhe der Beitragsmarken, die Frage der Verpflichtung der Arbeitgeber zur Beschaffung von OuittungSkartcn für die Arbeiter, die Behandlung der Anträge aus Invalidenrente rc. Anwesend sind 70 Herren, darunter auch Mitglieder des BundcSratbs und Vertreter der Landes Vcrsicherungsämter. Nach einem einleitenden Vor-trag dcS Directorö Gacbel sind bereits gegen 1000 Revisionen gegen die Entscheidungen der Schieds gerichte beim Reichs VersichcrungSamt cingelausen, gegen über 125 V00 bewilligten und 26 000 abgelchntcn AltcrS- rcntenansprüchcn. * Der conservative „Haniburgische Correspondent" sagt, die BiSmarck'sche auswärtige Politik habe mit der Eventualität eines russisch-deutschen Krieges nicht rechnen zu müssen geglaubt. In dieser Beziehung sei augen scheinlich eine Aenderung eingetreten. Ein kriegerischer Zusammenstoß scheine nicht mehr als außer dem Bereiche des Möglichen liegend angesehen zu werden. * Tie Berliner Generalsynode berieth den Entwurf, betreffend die Verlegung des Buß- und BettageS. Der EultuSminister v. Zcdtlitz Trützschlcr empfahl die An nahme der Vorlage, welche die Bereinigung mit den Nachbar staaten ermögliche Der Präsident Barkhausen machte die Synode für die Folgen der etwaigen Ablehnung verantwort lich. Der Gesetzentwurf wurde mit großer Mehrheit äu gen o m m c n. * Tie „Liberale Correspondenz" bringt folgende uncon- trolirbar« Mitthriluog: ,Jn der letzten Sitzung de« Bunde«» rathö tam cs zu einer lebhaften Erörterung anläßlich der vorzeitigen Veröffentlichung von Nachrichten über BundeSratkSvorlagcn. insbesondere über den neuen Etat durch die Presse. Minister von Bötticher erklärte, eS widerstrebe ihm. anzunebmen, daß Mitglieder des Bundes ratbc« oder Empfänger von BnntcsratbS Drucksachen dieselben durch Mitthcilungen an die Presse geschäftlich vcrwerlhel haben könnten." * Der von den Kaisrrjagden nach München zurück gekehrte preußische Gesandte Graf Eulcnbnrg bat im Aufträge Sr. Majestät deS Kaisers dem Prinz-Regenten bei einer Audienz wiederholt die Freude und Anerkennung Sr. Majestät über die Leistungen der bayerischen Truppe» während der diesjährige» KönigSinanövcr ausgesprochen. Sc. Majestät der Kaiser könne dem Prinz-Regenten zu der KriegStüchtigkeit und LeistungSsäbigkeil der bayerischen Armee nur gratuliren. * In Bezug auf die Klagen über den maiigelbaslen Schutz deutscher Urheberrechte in den Vereinigten Staaten von Nordamerika crsäkrt die „Köln. Ztg", daß der Reichskanzler bereits unmittelbar »ach den Bc- ratbnngcn des neuen amerikanischen Gesetzes Anordnungen erlassen bat. welche daraus binziciten, den deutschen Urheber rechten in Amerika die Vergünstigungen des neuen Gesetzes zn Thcil werden zu lassen. Eö sind deshalb sofort Verhandlungen mst den Vereinigte» Staaten cingclcitct worden. Dieselbe» schwebe» zur Zeit noch, und eine Verständigung ist nm deswillen erschwert, weil die gegenwärtige dcntschc Reichsgcsetzgcbung über die Urheberrechte nicht mit den Voraussetzungen der neuen Be stimmungen des amerikanischen Gesetzes übercinslimmt. I» letzterer Hinsicht wird ein billiger Ausgleich gesucht und hoffentlich auch bald gesunden werden. Nebenbei bemerkt, hat der Urheberschutz des neuen amerikanischen Gesetzes für die deutsche Schriftstellerwctt und die deutschen Bnchverlegcr einen sehr geringen praktischen Werth. DaS geistige Eigcn- thuni der deutschen Schriftsteller wird nach dem neuen amerikanischen Gesetz nur dann geschützt, wenn die betreffenden W»rkc in den Vereinigten Staaten gedruckt sind. Für die in Deutschland gebrückten Bücher bleibt i» den Vereinigten Staaten das sonst von fast allen civilisirlen Nationen der öffentlichen Verachtung prerSgegebenc Recht der Freibeuterei nach wie vor bestehen. * Die bayerische Kammer brr Abgeordneten genehmigte einstimmig und ohne Debatte den MilitairnacktragSetat im Betrage von «>298 836 -F, ferner nach lebhafter Debatte dcc NacbtragScreditc für Telephon-, Telegraphen- und Poslbanlcn. * Ein aus Pest zugebendcr Bericht constatirt, daß die Ansprache, mit wclckier Sc. Majestät der Kaiser die Delegationen cmpsangcn hat, in der ungarischen Haupt ladt allgemein einen überaus vortrefflichen Eindruck hervor gerufen hat. Die öffentliche Meinung hat aus dieser Kundgebung mit hoher Befriedigung neuerlich die lieber zcugung geschöpft, daß der Monarch nnd seine Regierung unausgesetzt aus den würdigen nnd nachdrücklichen Schutz des Friedens bedacht sind, gleichzeitig aber auch ibre Bestrebungen daraus richten, die Bevölkerung vor weiteren Steigerungen der Rüstnngskosten zu bewahre». Gegenwärtig lasse sich allerdings die Erreichung dieses Zieles noch nicht erhoffen. Sc. Majestät hat rielmchr, wie unser Bericht ans Grund zuverlässiger Mitlbcilungen hinzusügt, im Verlause des EerojcS, welchen der Monarch nach der feierlichen An sprache unter den ungarischen Delegirten hielt, zu wieder holten Malen betont, daß viele »othwcndigc HeereSauSgabcn nur auf turze Zeit und mit der größten Schwierigkeit hin auSgeschobcn werten konnten, und des Weiteren bemerkt, daß die auswärtige Lage wohl ein friedliches Gepräge trage, aber vo» sebr prccärcr Beschaffenheit sei, da noch sehr viele Schwierigkeiten bestehen. * Aus Antrag dcS Ministerpräseö Lcernaert beschloß die belgische Kammer, unmittelbar nach de» Ferien im Januar die Vorlage, betreffend die VerfassungSrevision, zu bcrathen. * Nach einer amtlichen Petersburger Veröffentlichung wird im Jahre 1892 ein FcstnngsartiUcricbataillon sorniirt. * Zu der am 8. d. M. erfolgten Neuwahl eines öku menischcn Patriarchen wird aus Konstantinoyel bc richtet, eS sei allgemein vorauSgeseben worden, daß nicht der ckcuialigc Patriarch Joachim III. als Erwählter hervorgcken werde. Schon die Tkatsache, daß Joachim Ilk. beim erste» Wahlgange bloö sünfunddreißig Stimmen erhielt, während die erforderliche absolute Majorität vierzig Stimmen beträgt, habe die geringe Beliebtheit dieses Kirchcnfürstc» im Pbanar ;n Tage treten lassen. Der neugcwäblle Patriarch, Msgr NcophytoS, auS Zihni in Maccdonicn gebürtig, stekt »n Alter vo» 60 Jabrcn. Einen Thcil seiner Studien bat er in Deutschland gemacht. Während des russisch türkischen Krieges war er Metropolit von Pbilippopcl. Später wurde er nach Adrianopcl, sodann nach Pclagonia versetzt, und zu letzt bekleidete er die Mctrcvolitcnwürde in NikopoliS. Seine Wabl zum ökumenischen Patriarchen bedarf nunmcbr der Bestätigung seitens der Pforte, welcher vorschriftsmäßig über den Ausgang der Wabl sofort Bericht erstattet worden ist * Am Mittwoch Abend fand in Chicago eine zweit Anarchisten Versammlung statt, in welcher gleichfalls anSsckrcitcnde Reden geballen wurden. Während der Vcr Handlungen drang Polizei in de» Saal und verbastcle " Personen, welche in der Sitzung Waffen hatten. Einige ihnen drohten auf die Polizei zu schießen, wurden aber über wältigt. 25 der Unruhestifter wurden verhaftet und in Polizcigcwahrsam gebracht, wobei sie erklärten, die Stadl werde durch ein ähnliches Dynamit-Attentat wie 1866 über rascht werden. * Wie dcnl „Reutcr'schen Bureau" aus Bombay gemeldet wird, berichtete der englische Forschungs-Reisende, Haupt mann AounabuSband, die russische Expedition unter Führung de- EapitainS Aanoff, welche ihm und Lieutenant Daviso» den Eintritt in Pamir verwehrte, habe aus fünszig Kosaken und fünfzig Fußsoldaten bestanden. Die Russen hätten chinesisches, afghanisches und das Tschitral Gebiet durchzogen, wovon das letztere unter britischem Pro tectorat siebe. Während Lieutenant Davison sich in Alitschur Pamir befunden habe, sei Nanoff dort cingctroffen und habe die Ebinesen unter General Tschana gezwungen. Alitschur zu räumen. Tschang Hab« »klärt, Ehma wrrdr im Frühling ein großes Heer nach Alitschur, senden, um dieses Gebiet wieder zu besetze» * Nach amllickcn Meldungen aus Rio de Janeiro eabsicbtigt, wie tbeilwcisc kurz gemeldet, die Regierung äinintlickic Gesandtschaften, auch diejenige beim Baiican, anj - ectcizucrbalten. Die Regierung gebe sich der Hoffnung bin, daß das lausende Budget mit einem llebcrsctmß von 3c>i»"> Eontvs Reis abschlicßen werde; dieser Betrag befinde sick» jetzt bereits in Landesmünze in den Staats- affc». Unter Hinzurechnung der aus früheren Budget jahren bcrrnbrentcn Beträge, sowie der Reslsummcn ans den letzten Anleihen werde kiese Reserve 60 «wo EontoS Reis übersteigen. Der srübcre Dircetor der Bank von Brasilien, Mauring, bade sein Amt nicdergclegt; die dem nächst bevorstehende Wabl eine» Nachfolgers für densclden werte wahrscheinlich aus den Baron Guatry fallen. Mauring werde jedoch auch scrncr einen Tbcil der Direclionsgcschäste besorgen. In anttliche» Kreisen erwarte man, daß die neue Tirection, welckcr eine anilltche Ucberwacdungscommission zur Seite treten solle, viel Vertrauen finden werde. Die Ncuwablen llr den Eongrcß würden Ente Januar oder Anfang Februar stattsindeu. — N^ny einer anderen Meldung des „Renter'schen "Bureaus" erstbeinc cs nach den vorliegenden Nachrichten ans Rio Grande do Sul sicher, daß die Aufständischen in stncni Staate sich der Berwaltung bemächtigt bätten. Einige Ossicicre seien von Rio de Janeira dortbin abgcreift. Es crtaute, daß das Heer und die Marine Marschall Fonscca um Du lator aus Lebenszeit zn proclamircn gedächten. Die Armee werte durch zwangsweise Aushebung von Soldaten ergänzt. * Lcack in Paris cingeganzencn Meldungen ans Rio de Janeiro bcsindct sich das fra»zöst,»he atlanusche Ge schwader augenblicklich in den brasilianischen Gewässern. Dasselbe würde cvcnl. den Schutz der französischen Interessen und den Schutz der französischen Staatsangehörigen über nehmen. * Dem „Newyork Hcrald" wird auö Valvaraiso ge meldet, das; der Ansstand in der brasilianischen Provinz Rio Grandc do Sul im Zunehmen begriffen sei. Die Aufständischen hätten nnler der Führung des Generals Fernandcz die Stadt Santa Anna erobert und eine An zahl Gefangene geinacut. Verluste an Tobten nnd Ver wundeten sind aus keiner Seile zn verzeichnen. Die Auf ständischen verfügten über 5 Jnsanteriei-egimenter nnd ein EavaUeriercgimcnt, welche von Foiiseea abgesallcn seien; sie hätten außerdem eine große Anzahl Freiwilliger ausgehvhcn. Technischer Llub Leipzig. Leipzig, t3. November. Ai» letzten Bereinsabend führte Herr «8eiS im Vereinslveal eine neue Maschine: I-'nx UM,.».,! 'lüiiiui, r" vor. Tie Maschine, eine ciinenkanische Er- finvnng, dien« .um Schneiden von Holzern und rni"-i>« sich besonder« vralülch für Modelltischlereien, Leiste,Nahmen , "tzianvsvrte- n. s. w. Fabriken. An der einen Lungsfeite eine., cechiesi ,.:, I oi. ,vntal> u Tisches ist ein veNlealgelienoer Nahmen angebracht, der einem Schlitte» zur Führung dien«, welch' Icvlc.cr au beiden Ende» Messer mit schräg liegenden Schnittkaiiie» tragt. Ter Schlitten kann durch Vermittelung vo» Zahnstange, Zahnrad und Handhebet in seiner Fübrnng vor und zuruck, nlio au der Längsseite de« Tische« vorbeigeiührt werden. A» beide» Ende» des Tisches sind verstell bare Nnschlagwinfel angebracht. 08-gen diese legt inan das zu be arbeitende Holz, um dann Lurch Bewege» des Schlittens einen Span abzuschneiben. Ta der Schlitten an beide» Enden Messer tragt, kann sowohl beim Borwanogang wie heim "Nlickwärlsgang geschnitten werden. Zniiächst ist eS »i»i möglich, genau wintlig zn einander stehende Schnittfläche» zu erzielen, dann aber auch durch Ber- slcllcii des ÄnichlagcS jeden vorkommenden «sehriiiigswinkel mittelst zweier Schnitte aceurat herzusillcn. Tie Schnittflächen sind sehr sauber und vbne weitere Bearbeitung leimsertig. Tie Ecken breche» selbst bei weiche» Holzern nicht aus. Besonders »ichlich erscheintdieMaichine auch noch zum Schneiden von konisch zulausenden «8egcusla»dcn nnd zum Bearbeite» der Hirnkanle» bei Nadsetgeiithcileii. Ist der Anschlag' winket »ach dem zuerst gemachte!, Nisi einmal eingestellt, so vastt jeder folgende Theil genau au Len vorhergehenden. Tie Maschine wird i» zwei «Brüsten angesertigt, von denen die grösste vis zn un- gesähr 300 mm Länge und 150 min Ticke schneidet. Ten Vertrieb tur Teiilschlaud hat die Firma Persicaner L Eo. i» Hamburg, linier Benutzung dco Modells führte Herr Oieis zahlreiche, ve,- schiedenarlige Schnittprobcn aus, deren Schnelligkeit und Saubcrlcit für die Leistuiigssähigkcit der Maschine sprachen. Loralverbaiid Leipziger Llegelelulis. * Leipzig, 13. November. In den schonen Naumen des Eoncerthanse« „Battenberg" beging an« gestrigen Abend der Local- verband Leipziger »kegelclnb« die Feier leine« sechsten SlistiingsscsteS. Tas seitens des Vorstandes mit Umsicht und Sorg «alt aiisgewählte Programm war ein so vortreffliche« und die Leistungen der Mitwirkenden so vorzügliche, daß unter den zahl reichen Festtbcilnehmeltt »ur eine Stimme der Anerkennung bemühte. Nach einigen musikalische» Vorträgen der Eapelle de« Herrn MusikdirectvrÄüntherCoblenztrug HerrCrome-Schwiening, Traiualurg des Stadllhealcrs, einen Prolog vor, dessen Jnbalt die Entstehung und Entwickelung de« Pcrbandcs in recht gelungener poetischer ,7orni beda»delle. Noch weiteren miisilaliichkn und gesanglichen Vortragen, bei denenFrl.«La lnibach,Mitglied unserersiadliichenOper, Herr Richard Erich, der über eine Tenorslinime von bedeutender stärke und Weichlxit vertugt, und die oben genannle Capelle wacker mitwilkten, dielt Herr Reichert, Vorsitzender und Mitbegründer des Verbandes, eine Ansprache, in welcher nach herzlicher Be grüßung der Fesllhkilnehmer ein Rückblick über die E»t- ilc-hung und Ennvickelung de« Verbandes, sowie eine Ucbersicht über die wichtigste» Ereignisse innerhalb desselben gegeben wurde. Tas vergangene Jahr brachte zwei Ereignisse von besonderer Be deutung, die Verwirklichung des lange gehegten Wunsches, die Gründung des Keqlerheims, welche durch da« Entgegenkommen de« Herrn Louis Kaiser und durch die Unterstützung der cäarantie- zeichner ermöglicht wurde. Ta» Keglerheim selbst «st ein Musterban nicht nur sur Leipzig, sondern auch für die weitesten Krciie. Da« zweite wichtige Ereignis; war da« fünfte deutsche B:::'dcs- kegelfest in Hannover, bei welchem dir Leipziger Kegler hervorragende Erfolge errangen. E« ist nicht zu bestreiten, daß durch die Bestrebungen des Verbandes die ttunstkegelri auch außer Leipzig sesten Fuß acsaßt hat. Trotzdem aber, daß die Kegelet zum Sport geworden ist, hat dieses Spiel nicht« von seiner ilrgeniüik- lichkeit und Solidität verloren und nur in sehr seltenen Fällen dürste es Gelegenheit zur Ausbeutung und Uebervorthetlung bieten. Herr Reichert schloß seine Ansprache mit der Mahnung, dem unversang- lichea Spiel« uud dem verband unter Freihalten desselben von allen Elemente», welch« gute« Spiel zu verderben suchen, treu »u
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