Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.03.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920302018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892030201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892030201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-03
- Tag1892-03-02
- Monat1892-03
- Jahr1892
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
UHsmNemetttAHrklA tu der Hauptexpedittou »d« de» i« Stadt, bezirk u»d de» Borortr« errichtet»» A»t- gcibestellea abgeholt: vierteljährliche!4L0. bei zweimvliaer täglicher Zustellung ia< -smuS ^t SchO. Durch die Posl bezoarn für Deutschland und Oesterreich: viertel,adrlich 8.—. Dirert» tägliche Kreujdaudseuduag tu» Aulland: «ouatlich e! 8.—. Li» Morgeu-AuSgob« «scheint täglich'/,? llhe, dir Lbend-Lulgade Wochentag- b Uhr. Ledttttpa u«t> Lrpeöiti«»: Astzannelgasse 8. Dle ikrPeditiou ist Wochentags unuuterbroch«, geäffuet «» früh 8 bi« «bend« 1 Uhr. Filiale«: Ott« Me««'« Lartt«. lAlfreb H«tzu). UutvrrsitütSstraße 1 Luui» Lösche, «atharinenstr. Ich Part, »ad K»nig«platz 7. Morgen-Ausgabe. Anzeiger. Organ für Politik, LocalgeMte, Kandels- «nd GeschMverkehr. JnsertionSprekS Die 6 gespaltene Petitzeile SO Pfg. Reklamen unter dem Redactionsstrich (-ge spalten) 50^, vor den Jamilienaachrichtra (dgespalteu) 40^. Größere Schriften laut unserem Preis- vcrzeichniß. Tabellarischer und Zifserusotz nach höherem Tarif. Extra-Veilageu (gesaljt), nur mit der Moraen-Au-aabe. ohne Posidesürderung X 80.—, «tt Poslbesörderuog ^l 70.—. Annahmeschluß für Inserate: Lbend-Nutgabe: Bormittag« 1Ü Uhr. Margea-Au-gabe: Nachmittag« - Uhr. Sonn- und Festtags früh 9 Uhr. Vei dea Filialen und Annahmeslelleu je eia« halb« Stunde früher. Ans ernte stud stets au di« Erpedttt«» zu richte». Druck uad Verlag von <k. Pol» tu Leipzig ^rM. Mittwoch dm 2. März 1892. 8«. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Lekauntmachuuß. Ler Rast- und vichmarkt im Stadtbezirke LkiPzigEutritzsch wird ««»tag, den 7. März diesr» Lahre«, abgehalten. Etwaige Gesuche und Anfragen sind an unseren Marktinspector Neutsch, Naschmarkt Nr. l, 3. Stockwerk, z» richten. Im Uebrigen bewendet es bei der durch unser« Bekanntmachung vom 24. Deeember 1889 anderweit zur Scnntniß gebrachten Be stimmung in 8- 2 der hiesigen Lieh- und Schlachthofordnung vom 14. Junt 1688, nach welcher alles Schlachtvieh von diesem Markte ausgeschlossen bleibt. Leipzig, am 25. Februar 1892. Der Math der Stadt Leipzig. IX. 2872.vr. Tröndlin. Stahl. Lekalllltmachilug. Der diesjährige I. Vieh- «nd Kramiuarkt im Stadtbezirke Leipria-Liudena« findet am IS. und 16. Marz VS. L». statt. Etwaige Gesuche und Anfragen sind an unseren Marktinspector Neutsch, Naschmarkt Nr. 1, 3. Stockwerk, zu richten. Im Uebrigen bewendet e< bei der durch unsere Bekanntmachung vom 27. Drcembcr 1890 anderweit zur Kenritniß gebrachten Besinn- iiiung iu 8 2 der hiesigen Lieh- und Schlachihofordnung, »ach welcher alle» Schlachtvieh von diesem Markte au-grschlosse» bleibt. Leipzig, am 26. Februar 1892. Ler «at IX. 2870. . , . Bekanntmachung. Der Rotz- und Liehmarkt in, Stadtbezirke Leipzig-volkmar»dorf wird LieuSta«. de» SS. März Hirse» Lahre«, abgehalten. Etwaige Gesuche und Anfragen sind an unseren Marktinspector Neutsch, Naschmarkt Nr. I, 3. Stockwerk, zu richten. Im Uebrigen bewendet es bei der durch unsere Bekanntmachung vom 24. December 1889 anderweit zur Kenntnis gebrachten Be stimmung in 8. 2 der hiesigen Bich- und SchlachthoforLnuna vom 14. Juni 1888, nach weicher alle« Schlachtvieh von diesem Markte aa«,eschlasse« bleibt. Leipzig, am 2ü. Februar 1892. Der Rath »er Stahl Leipzig. IX. 2871. - Oi-^Ä e orgi. Stahl. Lekannlmachung. Tie öffentlich ausgeschriebenen Maurerarbeiten beim Umbaue des ehemaligen Armenhauses zu Leipzig-Kleinzschocher sind vergeben. Tie unberücksichtigt gebliebenen Bewerber werden daher ihrer Angebote entlassen. Leipzig, am 27. Februar 1892. Ler Rath der Stadt Leipzig. Id. 778. Vr. Tr«ndlin. Rüiing. Hlchverkiiufe her Obcrsörsterrt Rothehaus. ES sollen: 1) LteuStaa, den 8. März. Morgens 10 Uhr, im Xrau«e- maon eeiioa «asthosr zu Sclbitz aus dein Reviere Breökc Jagen 131 und Totalität: 1 Eiche, l Esche, 4 Birken und 7:>0 Kiefern, 15 kieferne Nutzkloben, 175 Kloben, 24 Knüppel, 292 Stock, 701 Reis, 2 Mittwoch, den i>. März, Morgens 1« Uhr, im Wasthosr zu Raderkau aus der Totalität des Reviers Naderkan: 2 Elchen, 448 Kiefern, 3 kieferne Nutzkloben, 2 Eichen, 7 Birken und 879 kieferne Kloben, 358 Knüppel, 80 Stock und 1600 Raummeter Reis öffentlich meistbietend verkauft werden. Rothehaus, den 27. Februar 1892. Königliche vberfSrfterei. Etwaige Forderungen gegen den Nachlaß des verstorbenen Apothekers Adolf Ehdncr weil, hier sind, dascrn sie bei Neguiirung der Hinterlassenschaft berücksichtigt werden sollen, binnen 3 Woche» anher anzumeldcn. Loburg. den 23. Februar 1892. Herzog!. S. Amtsgericht II. (gcz.) Mücke. Reichstag und Landtage. Die Frage des NebenrinandertagcnS von Reichstag und Landtagen in Deutschland ist seit Begründung des Reiches stets von Neuem auf der Tagesordnung erschienen, wohl nie zuvor ist man aber der Frage so auf den Grund gegangen wie am Montag. Früher begnügte man sich iu der Haupt sache damit, den preußischen Landtag als Hinderniß für die Beschlußfähiakeit deS Reichstages binzustellcn, und nebenbei wurde wohl auch der Di-iienlosigkeit de« Reichstages als Ursache deS unzulänglichen Besuche- dieser parlamentarischen Körperschaft Schuld gegeben. Vorgestern waren cs be sonders zwei Puucte, welche al« wichtig hervorgehoben wurden: da« gleichzeitige Tagen der Landtage, namentlich der süddeutschen, und die Pflichtverletzung eine« Tbeilcs der Abgeordneten. Außerdem schlug der Abgeordneten. Bennigsen die Herabsetzung der zur Beschlußfähigkeit nöthigen Zahl der Anwesenden für die zweit« Berathung vor, und von anderer Seite wurden die Monat« October, November und December als die passendsten fffr dir Erledigung der Arbeiten bezeichnet. Richter war der Meinung, daß der Arbeitsplan bereits im October fertig gestellt werden müsse. Der Vorschlag Bennigsen'- fand Widerspruch beim Frhrn. von Stumm, welcher meinte, daß dadurch die in Berlin wohnenden Abgeordneten ein zu starkes Uebergewicht erhalten würden, und bei Richter, welcher der Ansicht war, daß dadurch die zweite Lesung den Charakter von Commission--Berathungen annehmr» und da« Ansehen deS Reichstage» leiden würde. Un» will scheinen, daß der Schwerpunkt der Frage in der Möglichkeit liegt, die Einzelstaaten zur Verständigung mit dem BundeSrath über den Termin der Einberufung der Landtage zu veranlassen. Wenn der Reichstag in den drei letzten Monaten und die Einzrllandtage nach Schluß de« Reichstages in den ersten Monaten de» Jahre« ihre Arbeiten erledige», dann ist beiden Theileu -rh»lfeo. Zeit ließ« sich auch durch Abkürzung der WeibnachtSpause gewinnen, dazu genügen vierzehn Tage, etwa vom 2l. December bi» zum 4. Januar, vollständig. Die Woche, welche darüber hinaus noch gewährt zu werden pflegt, erscheint ganz überflüssig. lieber die langen Reden ist schon viel gesprochen und geschrieben worden, sie sind jedenfalls auch mit daran Schuld, daß die Zeit für die parlamentarischen Arbeiten übermäßig verlängert wird, geeignete Schtußanträge sind ein bewährtes Mittel dagegen, welche» bei geschickter Anwendung auch seinen Zweck nickt verfehlt. Natürlich lassen sich Fragen wie der Abschluß von .Handelsverträgen mit Großmächten, durch welche aus wirlkschafttichem Gebiete eine ganz nene Bahn gebrochen werden soll, nickt mit drei Worten erledige», aber mit Initiativ-Aisträgen könnte man sparsamer sein und mir solche Anträge sielten, von welchen ein Erfolg zu erwarten ist. Da;» gehört der Antrag auf Gewährung von Diäten an die Mitglieder des Reichstage» bekanntlich nickt. Ein sehr wesentliches Moment für die Abkürzung der parlanieiitariscken Arbeit liegt in der Vereinfachung der Partei» gcgcnsäye. Die Streitigkeiten innerhalb der Parteien lassen sich bei gutem Willen aus allen Seiten sehr cinsckränken. Es ist ja von jeher so gewesen, daß gemäßigten Anschauungen radicale gegenüber zu stehe» pflegen, darum behalten aber die Grundsätze dock ihren Wertst. Wenn jede persönliche Meinung ihre Bedeutung im Parlamente beansprucht, dann hasten wir eigentlich in jeder Partei drei Gruppen: ge mäßigte, vorgeschrittenere und radicale, die schließlich doch grunvsätzlick auf- dem gleichen Standpunkt sichen. ES tritt seil einiger Zeit in der liberale» Partei wieder da« Streben hervor, den FracticnS - Slandpunct durch Programme fesizulegen, wie das vor Kurzem in Württemberg geschcben ist, auch bei uns in Sachsen ist neulich ein gleiches Streben in Dresden hcrvorgetrctcn. Wir haben bereits unsere warnende Stimme dagegen erhoben, denn die Aufgabe unserer Zeit besteht vielmcstr darin, aufzusuchcn, was uns eint, nicht aber actenmäßig sestzustellen, was uns trennt. In der großen, alle Kräfte de» deutschen Volke» zur Entfaltung an regenden Frage der Denk- und Gewissensfreiheit giebt e« nur zwei Srandpuncte: sich entweder dem Druck zu fügen, welcher von de» Evangelisch-Orthodoxe» in Verbindung mit dem Centrum auSgcübt wird, oder ihm »lil allen zu Gedol siebendenMitteln entgegenzutrelen. Die Handelsverträge sind eine wirtstschaftlicke Frage, auch in dieser stehen sich zwei Parteien gegenüber, dir aber wesentlich nach Interessen sich scheide», nicht »ach poli- tiscken GesichtSpuncten In der socialen Frage stehen sich Diejenigen gegenüber, ipclchr da« Heil von der StaatSbilje, und Solche, welch« cS von okr Selbsthilfe erwarten. In allen große» Fragen tritt da« Streben »ach Zweitsteitung, »ach Klarheit der vorliegenden Ziele hervor, und wir sollten unsere Ausgabe i» der Verschärfung de» FractionSstandpumIe« er blicken? WaS allen Volksvertretern gemeinsam sein muß, ist der Grundsatz, das Gcsainuitwoht als oberste» Gesetz zu betrachten, und dieser Grundsatz wird in Deutschland mit erfreulicher lieber cinstimiiiung befolgt. Wir sind bereits dahin gekommen, daß wir taö Heer at» außerhalb der Parleibestrebmigeii stehend an- schen, ja wir haben »nS sogar zu der Höbe ausgcschwuiigc», in wirthschastlicken Angelegenbestcit den Bo,theil des Ganzen im Auge zu behalten, selbst wen» die Nächstliegenden Inter essen dadurck geschädigt erscheinen, wie in der Frage der Handelsverträge. DaS sind sestr erfreuliche Zeichen de» fortschreitenden Verständnisses für die Besorgung gcincin- samcr Angelegenheiten. Was ist denn schließlich der Zweck irgend einer Fraclion? Doch nur das Gcsamiiilwohl nach bestem Wissen zu fördern auf Grund der Ueberzeugung, daß c» aus dem von der Fraclion betretenen Wege am besten und erfolgreichsten geschehen könne. Warum legen wir auf die Firma „nationalliberal" so großen Wcrtk? Weil wir das Ideal in der Vereinigung der natco nalcn mit den liberalen Grundsätzen gesunde» haben. In der Verfechtung dieser Grundsätze sind wir mit dem Eentrum unk mit den Socialvemokrcstcn in Streit gerathen, und aus diesem Streit bat sich ergeben, daß die Partei de» Eentrui»» heute triumphirl, und baß die Socialdcmokratie an Aus dehnung gewonnen bat, wenn sic auch ihre Forderungen sür die nächste Zukunft ermäßigt bat. Die Ausgabe, rin richtige» Verhältnis; zwischen der Arbeit der Einzetlandtage und de« Reichstages zu ermitteln, ist schwierig, aber sic ist bei gutem Willen auf allen Seiten nicht unlösbar. Wenn wir diese» Ergebncß erreichen wolle», dann muß aber die Sache mit Ernst und Nachdruck betrieben werden. Die Lösung der Aufgabe liegt im Interesse aller Betheiligten, und deshalb hoffen wir, daß der Bundesrath ibr seine volle Aufmerksamkeit zuwrndeu wird. Die RcichötagSsitzung vom 29. Februar hat in dieser Beziehung werlbvolle« Material nach allen Richtungen hin gewährt, eS bleibt nur übrig, cS zu benutzen und die seit 29 Jahren gemachten Erfahrungen zu erwägen und danach zu handeln. Wenn es gelingt, eine bestimmte Zeit für die Arbeit des Reichstage» und der Einzellandtage scstznsetzen, welche dir Kraft der Mitglieder beider nicht zu sehr anspannt und sich den Verhältnisse» an- bcqucmt, dann haben wir einen großen und »othwcndigen Schritt in unserem politischen Leben zurückgelcgt. Vorläufig ist der Zustand nahezu unerträglich und erinnert uns noch immer allzusehr an die Heit deutscher Zerrissenheit, die ja dem Wesen nach längst uberwunden ist, in einzelnen Er scheinungen aber noch ein sehr zähe- Leben zeigt. Erst, wenn wir keine beschlußunfähige ReichStagSsitzung mehr zu ver zeichnen habtzn, dann ist rin des Deutschen Reiches würdiger parlamentarischer Zustand hergrstellt. * Leipzig, 2. Marz. * Dem „ReichSanzeiger* zufolge gingen dem Kaiser anläßlich der jüngsten Straßenkrawalle lnrhrfackc Kund gebungen au« Arbeiterkreisrn zu. worin da» Bedauern über die Vorkommnisse, die treueste Anbänalichkeit und da» Vertrauen zum Ausdruck gebracht wird. Namentlich babc der Ausritt de» Kaiser» am 28. v M. inmitten der wild- bewegten Menschenmenge, welche auf den letzteren einen tiefen Eindruck machte, die Einaaben veranlaßt, worin jene Gefühle so charakteristisch ihren Ausdruck finden. * Wie nunmehr der .ReichSaazeiger" mittheilt, sind zwischen dem Deutschen Reick und den Bereinigten Staaten von Nordamerika am 15. Januar in Washington llebcrcinkommen über den gegenseitigen Scklitz der Urheberrechte abgeschlossen worden. Nachdem dieselbe» in der inneren Gesetzgebung Nordamerikas durch die sogenannte Coph-BigblS-Aele cndgillig geregelt sind, konnten lediglich gegenseitig Zusicherungen erstrebt und erzielt werben, daß nordamcrikaniscke Angehörige in Deutschland mit den Inländern den gleichen Schutz der Urheberrechte und dafür die ReickSangebörigen in den norkamerikanischcii Staaten den Sckutz der Eopn - Rigbt - Acte genießen. Da» Uebereciikommeii ist dem Bundesrath bereit» zugcgaiigen. In der gestrigen Adendnummer haben wir darüber berichtet. * Tie „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" erklärt die Nackrickl russischer und deutscher Blätter, daß bcbusö Ansiedelung deutscher Coloiiistc» in Bulgarien dem deutschen Eousul in Sofia vom Prinzen Ferdinand größere Geldsummen zur Verfügung gestellt seien, at» jeglicher Begründung entbehrend. * Nachfolgende Schreiben, welche die iicucstc Veröffent lichung aus dem literarischen Nachlaß des Grasen von Moltke enthält, dürften nicht ohne besonderes Interesse gelesen werden: König Wilhelm I. sandte am l t. August 1884 aus Gastrin dem General v. Molike nachstehendes Hand schreiben: ,.AlS ich Sie zur Armee entsendete, konnte ich noch nicht mit Bestimmtheit »vraussehen, daß Ihre Stellung bei derselben eine dauernde werden würde, und daß Sir damit die Gelegenheit finden würden, Ihre Dntente zur Kriegsühruna auf eine so eolsknoto Art zu 'loeumeutiron. Bon dem dkomcnt nn, wo Ihnen Ihre jetzige Stellung dauernd zufiel, habe» Sie meinem Vertrauen und meinen Erwartungen in einer Art ent sprochen, die meinen vollen Dank und meine volle Anerkennung er heischt, welches Beide« ich Ihnen hierdurch mit Freuden aus- spreche. ^tson und ganz .kütlniut sind, während Sie die >>p,-rnlianoii leiteten, in unsere Hände gesallen, und der 29. -tunv reihet sich glorreich dem 18. >>>ril an. Die ärmeo hat sich überall ruhmvoll und ehrenvoll gezeigt und ein liosuitctt erreicht, dos die llipioniLtis dieses Mal nicht verdorben hat, sondern zu einem fast überraschende» konultaw machte. Ais ein Zeichen meiner An erkennung Ihrer Berdienste in diesem Kriege verleihe ich Ihnen den Kronenorden l. Klasse mit den Schwertern, den Ihnen ber Prinz Friedrich Karl übergeben wird, der eine Hohe Auszeichnung sür Sie erbat, weShaib ich ihm die Freude gönne, Ihnen dieselbe selbst zu überreichen. Ihr treu ergebener Wilhelm." Moltke antwortete darauf: ^ An S«. Majestät den König. Apenrade, den 23. August 1884. Allerdurchlauchligster König! Gnädigster König und Herr! Ew. Königliche Ma,esiat Huben mich mit einem hohen kriegs- orde» weit über allen Anspruch belohnt und durch das huldvolle Handschreiben vom 14. d. M. mehr ersten», als ich auszusprechen vermag. Ich durste es als eine besondere Auszeichnung ansehen, als Ew. Majestät Berlrauen mich dazu beriet, wenigstens noch an dem letzten Act de» ruhmvollen Kriege» theiizunevme», weicher Ew. Majestät Regierung sür alle Zeiten verherrlichen wird, und schon die Hoffnung, daß Ew. Majestät zuirieden sein könnte, mit dem, wa» iä> innerhalb meines Wirkungs kreises zu leisten vermochte, erfüllt mich mit Freude. Ich blicke be ruhigter aus eine lange Reihe von Dicnstjahre» zurück, wahrend weicher ich nur Beweise der Huld und Gnade Ew. Majestät em- psangen »»d nie im echten Soldatcnberus mich ihrer würdig zeigen konnte. Meinen geringen Aaiheil au dein jetzt erlangten Erfolge beurtheilt ober das gnädige Wohlwollen Ew. Majestät i» so günstiger Meise, daß ich mit Beschämung mir gestehe» muß, wie weit meine wirkliche Leistung hinter dieser huldreichen Auslassung zurücksleht. Gestalten Ew. Majestät mir, anszuspreche», wie sehr mich dennoch der Ausdruck Ew. Majestät Zusriedenheit beglückt, der ich in treuester Ergebung und dankerfüllte» Herzens verharre Ew. königl. Majestät aUcrunterthänigster Diener v. Moltke, Generallieutenant und Lhes de» GeneralstabrS der Armee. * Dir städtischen Eollrgien von Schleswig und Kiel haben Eingabe» gegen die Schulvorlage an beide Häuser des preußischen Landtag» abgesandt. * Zwischen Major v. Wissmann und dem Vertreter der Antisclaverei-Lotterie ist ei» neues Abkommen über de» Transport und die Bestimmung de« sür den Victoria- Nyaiiza gebauten Dampfer« getroffen worden. * DaS preußische Armee Verordnungsblatt veröffentlicht folgende Verordnung: „Mit Genehmigung Sr. Majestät de« Kaiser- und König» wird mit dem I. März d. I. bei dem Kriegsministerium lAUgemeine» Kricgsdepartement) eine Felb- Artilleric-Abtheilniig errichtet. Der GeschäslSkrei» der- stlhen umsaßt die bisher von der Abtheilnng für berittene Truppen bearbeiteten Angelegenheiten der Feld Artillerie und die von dieser Abtbcilung und von der Geschütz Abtheilnng bearbeiteten Angelegenheiten deS TrainS. Die bisherige Ab- tbeilung sür berittene Truppen erhält die Bezeichnung „Eavatleric-Abtheilung"." * Der König von Griechenland hat dem Ver nehmen nach da-Eabin et DelyanniS aufgcsordert, seine Demission einzureichen. Die Minister hätten, wie cS beißt, darauf erwidert, sie könnten nicht dcmissioiiircii, da sie in der Kammer die Mehrheit hätten Der König könne sie aber ihrer Stellen entheben. TrikupiS habe den Austrag, ein Eabinct zu bilden, abgelebtst. Der König soll daraus Eonstanlinopulo- und EonturiotiS zu sich gerufen baden Der Letztere wäre, wie verlautet, geneigt, ein interimistische« Eabinet zu bilden, dessen Aufgabe zunächst die Ausschreibung von Ncuwaklcn wäre. DelyanniS soll beabsichtigen, sich in Begleitung der ministeriellen Drlrgirten in die Kammer zu begeben und in derselben Erklärunge« über die Lage abzugeben. * Au» Sofia gebt der „Polit. Eorr." da- Rcsumö eine« überaus scharfen Artikels der „Swoboda" über die Er mordung deS Vr. Vulkovitsch zu. Der Artikel führt auS, es seien die von der russischen Diplomatie verschwendeten verbrecherischen Elemente, welche nun eine neue Missttbat, und zwar in der türkischen Hauptstadt, au-aefübrt haben Nach einem historischen Rückblick auf di« verschiedenen Ver- suche, welche zurHerbcisübrung von Rubestörungen in Bulgarien unternommen wurden, wie die Verschwörung de« Panitza, da- Attrntat aus den Ministerpräsidenten Stambulow und die Er mordung de« Fiuanzminister» Beltschr«, betont der Artikel, daß die russische Diplomatie, nachdem sie alle gesetzlichen Mittel zum Sturze de» Fürsten und zur Verwandlung Bulgarien« in eine russische Provinz erschöpft habe, »u» zu niedrigen Mitteln greise. Während die gcsanimte europäische Presse diese Um triebe der russischen Diplomatie offen verurlheilt, verharre die europäische Diplomatie in Indifferenz und unteruekme sie leinen Schritt, welcher auf die Verhinderung der Anwendung derartiger Mittel hiiizieteu würde. Das Blatt übt an diesem Vcrballeii äußerst scharfe Kritik und wirft die Frage auf, ob Europa etwa wolle, daß daS bulgarische Volk die Geduld verliere und gleichfalls beginne, mit dem Mittet de« Mortes zu arbeiten Ter Artikel tadelt sodann auch da« Verbauen der Pforte, welche, als die bulgarische Regierung die Auslieferung Staistschew'S verlangte, diesem, um sich Rußland gefällig zu erweise», die Möglichkeit zur gluckt »ach Rußland gelassen bade. Ein großer Theil der Schuld daran, kaß die Eiinorknng des Or. Vulkovitsch auSgesührt werden konnte, falle aus die Pforte zurück, deren Aufmerksamkeit aus die Anwesenheit von Elementen gelenkt worden war, die zum Zwecke von Mordanschtägen gegen bulgarische Patrioten in die türkische Hauptstadt gekommen waren, und die dessen ungeachtet keinerlei Maßregel zur Ent fernung dieser Elemente ergriffen habe. Der Artikel schließt mit dcr Ausführung, daß es unverzeihlich wäre, wenn Europa und die Pforte nach diesem neuen Meuchelmorde keine Schritte unternehmen sollten, um diesen verbrecherischen Tbcsten ein Ende zu setze». Keinesfalls werde aber die Ermordung einiger bulgarischer Staatsmänner die Wcilcrcutwickeluiig des Fürtlelstbumö anfbaltc». * Wie man aus Konstantinopel schreibt, hat di« Pforte am 24. d. M. dem srauzösischci, Botschafter Herrn' Eanlbon die AntwortSnotc auf die sranzösche Bcrbal- note vom 4. Februar übermittelt. Die Note besagt im Wesentlichen, daß eine gesetzliche Bestimmung, welcher zufolge der Türkei das Recht, fremde Uistertliancii im Bedarfsfälle au-znweisen, nickst zustcbcn würde, nirgend« auszusindcn sei. Die Pforte erwartet uunmchr eine Antwort von Seite» deS französischen Botschafters, i» welcher er dc» Stantpuncl seiner Regierung des Räderen zu begründen hätte. Zur parlamentarischen Lage. ** Berlin, 29. Februar. Am Sonnabend begann im Reichstage die Bcrcstkung de« Mariner tatö, welche beute fortgesetzt wurde; am Sonnabend und heule wobnte Prinz Heinrich von Anfang bis zum Schluß dcr Sitzung bei. Auch au« diesem äußeren Umstande ist zu crsckcn, welch großes Interesse der Prinz dcr Marine ciitgcgcnbriiigl. Aber der Prinz wird vcrmutblich erstaunt sc>» darüber, ein wie geringe« Interesse die Mitglieder de» Reichstages den Gegen ständen dcr Tagesordnung eistgegenbringei!. Während de« rößtcn TbeilS der Sitzung, So„,,am-,w und heute, war dcr keichsiag nicht beschlußfähig, zeitweise waren >a»m 5«» Mitglieder im Saale anwesend Aber so ist cs, wie Miseren Lesern bekannt, fast immer der Fall, die Bcschl»ß»»sähigkeit des Reichstag« ist keine Aus nahme, sic bildet viclniebr die Regel. Es ist das ein in dcr Presse häufig bi- zum Ueberdruß fast beklagtes und er örtertes Tbenia, und wiederholt auch ist, wie i» dcr Presse, ini Reichstage selbst die Frage aufgeworfen worden, wie diesem Zustande abzubelscn, wie eine Besserung herbcizlisükrcn sei. Dock ein Vorschlag, welcher die Mehrheit des Hauses und zugleich die Zustimmung der ver bündeten Regierungen gesunden hätte, ist bisher noch nickst gemacht worden, und c» ist schwer abzuscben, ob wir noch eine Besserung der Verhältnisse erleben werden. Vor einer Reibe von Jahren wurde dcr Versuch gemacht seitens de« Präsidiums, den nachgesucksten längeren Urlaub einzelnen Abgeordneten, sofern er nickt durch Krankbcit begründet war, zu verweigern, und da- — nickt bcschluß fähige Plenum trat solchen Beschlüssen bei. Wir möchten bezweifeln, daß da» Mittel viel hilft. Denn wenn dcr Urlaub versagt wird, so fehlen die Abgeordnete,i, was ja auch jetzt schon vielfach geschieht, vbiic Urlaub. Eö kann eben Riemand gezwungen werden, zu erscheinen. In dieser Session sind wiederholt Abstimmungen vor- genommen worden, deren Ergcbniß zweifelhaft war. Bei der Zählung ergab sich sodann die Bcschllißiiiifäbigkcit de« Hauses. Die Abstimmung muß al-dann wiederholt werden. "Dock welche, man muß sagen beschämende» parlanicistarischcn Zustände vorliegen, mag inan daraus ersehe», daß man sich scheut, die Abstimmung zu wiederholen, weil man weiß, daß alSdann abermals die Bcschlußnnsähigkeil offieicll fcstgeslcllt wird. So bleiben wichtige Frage» Woche» lang un erledigt »nd die Geschäfte werden verzögert. Ja, eine »och häßlichere Folge bat diese chronische Krankbcit dcr Beschlußunfäbigkcit: die Debatten werde» oft, zum lebhaften Bedauern der Einsichtigeren, ziellos verlängert, da Niemand wagt,de» Schluß dcr Debatte zu beantragen. Die DiScussion steht nicht selten unter dcr Herrschaft der Social dem »traten. Den» sowie nur ein Schlußanlrag in Sickst ist, zweifeln diese die Beschlußfähigkeit de« Hauses an, unk da die Tbatsachcn ihnen Recht geben, wird eben in« Endlose fortdebastirt und die so knappe Zeit »och mehr beschränkt. Präsident v. Levctzow wieS beute bei Beginn dcr Sitzung aus die schwache Besetzung de« Hause« bin und tbeitte mit, daß er künftig bei Bewilligung von Urlaubögcsuchcn strenger als bi-ber verfahren werde. Alsbald knüpsic sich auch wieder eine GesckiästSordnungSdcbatte a» diese Mitthcilung. Zwei Vorschläge waren cS vor Allem, die als Heilmittel in Vor schlag gebracht wurden: Die Bewilligung von Diäten und die Herabsetzung der BeschlußsäbigkeitSzisfer. E« spricht, wie wir öfter dargelcgt, gar Manches für die Bewilligung der Diäten, und die Tbatsache ist richtig, daß die LandcSvertrelungen, in denen Tagegelder gezahlt werde», nickt unter der Beschlußunfäbigkeit zu leiden haben. Anderer seit« ist die Verfassung ei» Ganze-, von dem nicht obne Notb ein Theil allein geändert werden soll. DaS allgemeine, gleiche und directc Wahlrecht, zumal bei der niedrigen Altersgrenze für activr und passive Wählbarkeit, ist vielleicht ein Hinderniß für die Tiätengcwäbrung, zumal rS für manche Existenzen noch verlockender würde, den „Berns" als „Volks Vertreter" zu erwählen! Die Herabsetzung der Beschluß- fähigkeitSziffer andererseits würde vielleicht dem Ansehen de»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite