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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.04.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920405015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892040501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892040501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-04
- Tag1892-04-05
- Monat1892-04
- Jahr1892
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tz t« Ha»ptrivcditio» «d« de» t» Stab*- t«kk «d de» Vororte» errichtete« >,*- ,,^stellen «dgeholt: vtertelsihrltch ^41^0, « zweimaliger täglicher Zustellung t»« La»« -« bchO. Durch dir Post be«og»» für j«tschl«»d a»d OeftrrrRch: vierteljädrtich F 4.—. Direct» täglich« Kreu-dendsendn»! «M 4ln*^»d »rötlich ^4 9.-. «,,«^»«»«^b.«jchch»t «glich '/,711-r. die >de»d-L»»gad« Woche, tngs 5 Uhr. Lr^triion uud Lrpeditto«: A»tL»>«r«Oaise 8. HHGiNeMo» ist Wochentags »»»»terdroch» »« frLH 8 dt* «d«ch1 7 Uh» Eile»: vtt» »e»«'« Ssrttm. s«lfr»H H«hu). ünidersitätsstraß, I. k««l» Stiche. lfttharirnistr. ich gart, «ch >»»ig»platz 7. Morgen-Ausgabe. MMr.TaMaü Anzeiger. Organ fjir Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. J»sertio»SpreiS Die 6 gespaltene PeNtzeile 20 Psg. Reclainen unter dem RebaetionSfirich <4 ge« spalten) 50^j. vor den Familicanachrichrei» t^gesvalle») 40-H. Gröber« Schriften laut unserem Preis- verzeichaiß. Tabiüarischer und Zifferasatz nach höherem Tarit- Extra-Beilagen (geialztl, nnr mit der Morien-Ausgabe, odne Poübesörberuag ^ 60.—, mit Poslbciorderung ^4 10.—. Ännalsmelchlub für Inserate: Lbend-Ausgab«: vormittag* 10 Uhr. Marge »-Ausgabe: Nachmittag* 4 Uhr. Sonn- und Festtag* früh S Uhr Lei den Filialen und Annadmestellen i« eine halbe Stunde srührr. Inserat« find stet* an di« Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig 174. Dienstag den 5. April 1892. 86. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Lekaautmachung. Mit Zustimmung der Stadtverordneten haben wir beschlossen, j> diesem Jahre folgende Haupischleußen neu, bezw. nmzubauen, »ud -war in Leipzig-Neustadt: in der Hcdwigftratze zwischen der Markt- und Mariannen- strotze, io der Marianneiiftraftt zwischen der Haupt- Nlld Hedwig. in der ^üdwigftratze zwischen der Hedwig, nud Kirchstraße, i» Leipzig-Reudnitz: in der Vorvitzstrajze, von der Kohlgartenstrab« bis zur Rietzschke, tu der Hcinrichftratze, zwischen der Ehausseesttaße und dem Täubchenwege, im Rodet, von der Schulstraßr tu Leipzlg-Neuschduefrld bis zur Rathhausstraße, d, Leipzig-Eutritzsch: in der Lauge» Ltrotze, t- Lrtpzty-Eahits: in der Leipziger Etratze» k Leipzig-Pia,»ly: in der Alten, Kurzen, Schul» und Postftratze, in Leipzig-Ltiidena«: in der Wettiner Strotze und in Leipztg-Eonnewttz: in der vornatsche« und Sochftratze. In Folge dessen sind die Besitzer der an die vorbezeichneten Ttraßen, vezw. Sttaßcnstrccken angrenzenden Grundstücke nach Miseren Bekanntmachungen vom 3. Januar 1889, 2. Januar 1890 mid 2. Januar 1891 verpflichtet, die Trauf-, Fallrohr- und Wirth- schaslswäsier durch unterirdische Betschlcußen für ihre Rechnung db«t in die Hanptschleutze abznleiten, und zwar sind diese Anlagen innerhalb de- StraßenkürperS aus Kosten der Belheiltgteu durch in* nach Einzahlung de* hierfür zu berechnenden vauschkosten- muntum» auSzufllhren. Wir fordern daher die Besitzer, bezw. Verwalter der au den oben bezeichnet«» Straßen und Siraßenstreckeu angrenzenden Grund stücke aus, die zu unterführenden Fallrohre und ein. oder umzu legenden Brischleußen bei uns anzumelden, damit die Ausführung der Arbeite» von »ns rechtzeitig vor der Straßen-, bezw. Fußweg- Herstellung erfolgen kann. Im Kall« unterlassener Anzeige haben di« SSnmigen außer Lerwirkung einer Geldstrafe bi« zu 60 zu gewärtigen, daß die vorstehend gedachten Arbeiten von Rath« wegen aus ihre Kosten aus- geführt werden. Etwa beabsichtigte, die bezeichnet«» Straßen berührende Arbeiten n den Prtdat-GaS- und Wasserleitungen sind vor Inangriffnahme der oben aufgesllhrten Schleußenbaute» vorzunehmen, da Arbeiten der vorgedachten Art im Straßenkürper mit Rücksicht aus die Er haltung eine* guten Straßenpflaster« während eine» Zeitraumes vou ü Jahren nach beendeter Straßenherstellung in der Regel nicht j»g»lass«n werden können. Leipzig, am 31. März 1892. Der Roth der Stadt Leipzig, vr. Tröndlin. Rüting. Diebstahls-Bekanntmachung. Gestohlen wurde laut hier erstatteter Anzeige: 1) eine alte silberne Ehlinöcnihr mit Eeeunde und vier- eckigem Schildchen auf der Rückseite, anhänaender Ntckelkette mit dem Stempel: „^riockried Asumaim. VLtker , am 28. vor. M.; 2) etne Lltere rothgoldenr Tonic»-iitzlindernlir mit graoirter Rückseite und anhängcnder kurzer goidncr langgtiedriger Uhr kette mit anhängendem Berloque in Form eines UhrschlüsselS mit blauer Emaille, vom 15. Februar bi- 15. März d. I.; 3) rin goldener Ring mit weißem und blauem Stein, seit An- äng März; 4) ein goldener Ring mit einem Saphir und 2 Diamant- rosen, eine Sch>ip«nadc> mit böhmische» Granaten, rin Spazier- t«ck von Eichenholz mit Hirschhorngrisf, am 22. vor. M.; 5s ein Packet von grauem Papier, adressirt an ?. Sprenger in Pritzwalk, ruthaltend: 4 Stück uiariurdlaue Knabrnanzugr mit der Firma „Oaminor L 6o." und der Nuinmer 7917 gezeich net, sowie S »erschiedensarbige Knabenauznge mit der Nr. 2517 gezeichnet, am 26. v. M.; ^ 6) ein Winlerübrrztrher, dunkelbraun mit schwarzem Sammet- kragen, Kettchenhenkel und braun- und gclbcarrirlem Futter, ein writzseideue» Hol«- und rin rothsrtdrnrS Taschentuch, sowie ein« kleine araucarrtrte Retsrmützr» am 27. v. M ; 7) ein ManaSrock von schwarzem Tuch, mit 2 Reihen über- ponnenen Knöpfen, schwarzem Schoßsutter, schwarzer Borde uud Kettchenhenkel, während der letzten 2 Monate; 8) eine amertlantsche Wringmaschine, »ienilich neu, am IS. Februar d. I.; , 9) ein 4rS»rtger Handwagen» stark gebaut, blau gestrichen, vom 20.—27. März d. I.; 10) ein ausgeschlachtete« Salb» mit dem Zeichen L. in blauer Farbe, am 24. v. M.; 11) ein Rtndvlertel, Hintertheil, ca. 70 Kilo schwer, mit dem eingeschuittene» Namen „Lbristian Sichert'', am 31. v. M.; 12) ein Lnck mit ca. Srntuer Kaffee (Neilgherrp) mildem Signum: „LILLLL1. VLDDll. L. 157". am 30. v. M. Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Gegenständ« oder üb« den Thäter sind ungesäumt bei unser« Lriminal-Abtheilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, am L April 1892. Da» Psltzetawt der Stadt Leipzig. Bretschnetder. Bekanntmachung. Die Neudflasteruaa d« Augusteustraß« »u Leipztg-Gohli« zwischen dem Ktrchplatz« uud der Lauge» Straß« soll au einen Unternehmer verdungen werdeu. Die Bedingungen für dies« Arbeit liege» t» »»serer Tiefbau- tzmoaltung, RathhauS, 8. Stockw«k, gimm« Nr. 23 au« und kt»«» daselbst «ingesehea oder gegen Entrichtung d« Gebühre» im Bettage von 50 welch« auch tu Briefmarken etngesrndet werdeu ki»»e», entnommen werde». Len »»berücksichtigt geblirbeue», ad« rechtzeitig ausgetretenen Bewerbern wird dies« Gevühr wird« zurückerslaltet, wenn dieselbe tmierbalb S Tagen nach Bekanntmachung du «folgten Vergebung plliiaverlangt wird. Bezügliche Angebote sind versiegelt o»d mit der Aufschrift: „Pflaster««, der Augustenstratz» z« Letpzta-GohliS" versehen ebendaselbst, und zwar dt« zum 11. April d. Ir«., Ktchmittaas 5 Uhr einzureichen. Der Rath behält sich da» Recht vor, sämmtlich» Angebote «bjulehuen. Leipzig, de» LI. Mär 18SS. De« Rath« der Stadt Leipzig 1°. 1484. Stratzrudau-Teputatton. Bekanntmachung. Herr Referendar vr. zur. Karl Wilhelm Anguft Rothe v« uns am 1. ds«. Mt», al« RathSrefereodar augestellt uud Wicht genominen worden. Leipzig, de» 4. April 1892. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Größe! Gefunden oder a!« herrenlos »»gemeldet resp. abgegeben wurden in der Zeit vom 16. bis 31. März I8S2 folgend«, zum Thrtl auch schon früher gesundene, oder von verübten Diebstählen herrührende Gegenstände: AelddetrSge von S, 10 und SV Mark, PartemonnateS mit 4 1V 4 S8 7 S7 ^ und mit geringeren ««trägen, eine stlderne Ttzli«per»Re«ant-truhr, ein gravtrter Trauring, «in Siegelring, 2 Medaillon» (eins mit Monogramm), «ine Lorallennadel, einige Armbänder, zwei Brillen, »in Leihhausschein, ein Notenheft, 2 verschiedene Fäcber. 2 Taschenmesser, ein sogen. Schwedenmess«, ein Packetchen mit Stickerei uud einigen Tüchern, ein Paar Herren^Slacöhandschu-, ein grauer Pelzmuff, ein neu« ichwarzer Pelzkragen, S neue Trie«t»K1«Perkletdchen. ein schlvarzer Filzhut, ei» Damenhut von schwär»« Spitz«, ein schwarz« Maunsrock, eia brauner Willtrriiherzt«her. eia Paar »e»e Turnschuh, zwei Spozterstöckr, einige Schirme, siel, et« s" eia« Anzahl Schlüffel, ei« Re»«I»er, ca. 25 Silo Droht, et» größerer Haadkorb, et» Iacket. Hose und Weste, eia Packet Pinsel, «tue Eisenstana«, etne wollen« Pferdedecke, sowie et»« größere Quantität Schweinefleisch. 8»r Ermittelung der Eigenthümer wird die« hierdurch bekannt gemacht. Gleichzeitig fordern wir auch Diejenigen, welcht im Januar, Februar »nd März vorigen Jahres Fundgeaenständ« bet uns ab- Ageben Hab«, am, dies« Gegenständ« zunickz»f»rd«», «rderasoll» «erden wird. hierüber de» Rechten gemäß verfügt Leipptz da» T April 18«. D— Patt». Paitzetwu« per Stutz» Leipzig. >»at1ch»*ih«« Ml. Lirbertwolkwitz. Die von der iinterzeichneten Behörde unterm 15. März 1892 ausgeschriebene Tchutzuiaiiii-Ltcllc ist besetzt. Liedcrtwolkwitz, am 4. April 1892. Ter htemeinderath. Duck, Geui.-Borstaiid. ^.vrrtlivker IZexiiksveioin IstvipriK-Ktackt. V«r»»i»»inluivA Idtvivwt««, Ev» S. chpmil I8VL, 4d«»ck» S vt»r t« Saals äer I. Viligsruvsinle. Dagoioräuuog: Vereinsaugvlegsulieitsn. Ori»ür»uIesull»Wü betr. 8t«rboc»»eu-> up;elegsll1i«it«u. lioeh «am»! «ii« ^epleuits keuaiouscasse uLchsieoker ^errts. veutucker -lerrtstag am 27. null 28. 3niu 1892 in I^iprig. Vsriekt Ubsr clis 3. I^esuap: «iss Xranlro»- oaaseugvaotL«—ran tlorrn Or. 1. ll'disnah. vr. lleoriet. Oetkenllioks ttanäslslekranstall. üuäo» in <U«ew labrs vi vis lllteotUodsn kriitnagv« folgt statt: Am 6., 7. null 8. April, ückld von 7—9 vdr in äsr Adtdsllnng ä«r llaaäln»gsI«drU»r«; am 6. April, Vormittags von -Ve'-IL Ottr d null 8»el,mittag» von 2'/,-4 Odr, l »m 7. April, Vormittag» von 9'/,—12 vdr l unä Nachmittags von LV,—4 odr 1 Lotiassung äsr Adtturlaats« Lar TadrUnga-Adtdallung am 8. AprU tnld 9 Odr. v« l/olar»eiotw«ta daedrt »ich, hlsrckurek «rg-hevet «in »ulaäsn. Dari TVottrm«, viractor. >o Lar höhere« Adtdelluor. Ltadtische Fortbildungsschule für Mädchen Krettaa und s»««atzentz, den 8. und 9. April, von 10-12 und s—b Uhr werden tm !. und II. Stock d« Schule (Thomas. Nrchhof 24) dir weibliche« Arbeite« «Nb Zeichnungen sämmt- sicher Schülerinnen, sowie die Arbeiten ber Kinvrrgarten- Abthetlnng ausgestellt sei». Zur Besichtigung derselben ladet ergebenst ein Leipzig, den 4. April 1898. Dir. 6. Lelmsr. Sparkasse Lieberlwolkwih. Mit Genehmigung d« Königlichen Aufsichtsbehörde haben wir in der itzeuertnde Pa«n»bars eine Zwetggrschästsstrlle der in unserer Verwaltung stehenden Sparcasse errichtet und die Ber waltung derselben dem Hausbesitzer und Materialwaarenhändier Herrn Friedrich Kran» Hetzer in Paunsdorf übertragen. Herr Heyer, d« für diese Function bereit- in Pflicht genommen worden ist, wird am 1. Avril 1892 seine Thätigkeit beginnen und von diesem Zeitvunct an bis aus Weitere» Iedrn Montag und Donnerstag Nachmittags von S bis v uhr expedireu Indem wir dies zur öffentlichen Kenntniß bringen, machen wir da« geehrt» Publicum gleichzeitig daraus aufmerksam, daß die Zweig, geschastsstellen hiesiger Sparcasse — gegenwärtig Stötteritz, Oelzschau und Paunsdorf — berechtigt sind, Spareinlagen bis zum Höchst- betrage von 300 >! nebst Spareinlagebücheru anzunehmen und darüber Jntertmsquittung nach vorgeschriebenem Formular auszu fertigen. Kündigungen und Rückzahlungen von Spareinlagen haben nach wie vor nur bei hiesiger Sparkasse zu erfolgen, eS können die- leiben jedoch bet den genannten Zwetggeschästsstellen augemeidet werden. Zur Annahme vou Lapitalziuse» sind die ZweiggeschästSstellen nicht berechtigt. Die »tulage« werbe« zur Zeit «tt L' , Proceut derztnst Ltebertwolkwttz, am 29. Mär» 1892. Der Gemeinbergth. Dyck, G«m. - Borstand. Sparkasse Liebertwolkwih. Unter Ggrantte der Er«rinde. lltzK»««««,,: AK«»»»« MW. 8*s Mckg. Sparverkehr tm 1. Vierteljahr 1892: 33iS Einzahinngen im Betrage von 397 874 ^4 59 3601 RüLohln-gea... 29ih730 . 70 - «erztniung der Einlagen mit 3'/,"/»- Epeditionszeit Montags und Donnerstag». Di» ZwetffffefcheislSftellr Stötteritz «rvedirl ,eden Donners- tag Nachmütag« von 5 bis 7 Uhr, die SwetppeschäftSftrle Pauns dorf dogege, jede» «oola, »ad Donaerstaa Nachmittag« von Ä bi« 6 Udr rparraffen-GertmtünNO. Dyck. Lialienische (tolonialpolitik. Die Anfänge der ilalicuischcn Cclonic i» tstafrika fallen m die Zeit, als Genrral Wolsclcy nach Khartum zog, um Gordon zu entsetzen, und eine Parallel-Action Italiens von der Küste aus nach Kassala vorbereitet wurde. Diese kam nicht zu Stande, weil der Fall Khartums allen weitere» Unter nehmungen zur Wiedergewinnung des Sudans vorläufig ein Ziel setzte. Aber Italien blieb in Massauab und benutzte den Tod des NeguS von Abessinien, um sich mit König Meuclik in Lerbintnna zu setze» und die erylhräischc Kolonie :u gründe». Die Geschichte der italienischen Colonisation i» 'Ostafrika ist eine Kette von Mißerfolgen und Widerwärtig keiten von Dogali bis Livraghi, in welcher der Pertrag mit Menclik den einzige» Lichkpunct bildete. Dieser Vertrag ist aber niemals i» Kraft getreten, und König Menelik hat cö verstanden, sich die Italiener mit echt orientalischer Per- chlaaenbcit fern zu halten. Nudini bat sich in der italienische» Abgeordnetenkammer am 1. April dahin ausgesprochen, daß er persönlich daü Por- dringe» nach der crylhräisehcn Kolonie für einen Fehler Halle und daß die italienische Regierung ihren Einfluß in Afrika ferner nicht auSbreite» solle, weil dort für Italien niäitS zu holen sei. In Zukunft handelt es sich nur darum, ob die Häsen und Stationen, welche aus der Küsteiistrecke von der Juba Mündung bis zum Cap Guardafui liegen, zu be- etzen seien, nachdem sie Italien protokollmäßig rugesprvchen ind. DaS EigcnthumSrccht des Sultans von Zanzibar an diesen Orlen scheint zweifelhaft zu sein, um so mehr, als Zainibar unter englischer Schuyberrschast steht. Mit dem Recht ist eS in Afrika überhaupt übel bestellt, daS kommt immer nur da in Frage, wo es auch geltend ge macht werde» kann. Seitdem England widerrechtlich »litten iw Frieden Egypten besetzt und aus den Sudan Verzicht geleistet hat, ist die Rechtsgrundlage der Besitzverl.ältnisse in Ostafrika erschüttert. England hat so wenig ein Recht auf Egypten wie Italien aus Maffauah, denn beides steht staats rechtlich noch heute unter türkischer Oberhoheit, und über den Sudan bat die Türkei gleichfalls daS VersüguiigSrecht. In diesem Theile AsrikaS herrscht das Recht deSStärkercn, aber nicht das Recht des Besitzes und der Verträge, denn wer selbst kein Reckt hal, kan» eS auch nicht auf Andere übertragen, biemo plux suns ti-nndkLne Most, (juani ii>se linder sagt daS römische Recht. König Menclik ist durch das Recht des Krieges der Rack folger deS NeguS Johannes und als solcher in Aelkiopien anerkannt. Der Vertrag von Uccialli hat für Italien so lange keinen Wertd, als König Menclik sich nicht bewogen fühlt, ihn zu erfüllen, uud dazu ist trotz Wicderanknüpsung der Unterhandlungen keine Aussicht vorhanden. Rudi», ist sich dessen wohl bewußt, daß Italien bedeutende Summen und viele Menschenleben opfern müßte, um sich in der crythräischeu Colonie dauernd festzusctzen, und dazu sind die gegenwärtigen Verhältnisse gar nicht geeignet, wo der Kamps mildem Fehlbeträge im Staatshaushalt alle Gemülher in Italien beherrscht. Der eigentliche Urheber der Bctheiligung Italien- an dem Colonisa tionSwerke in Ostafrika war Manciui, er betrieb die Sache mit derselben Leidenschaft wir Ferry in Frankreich. Die Er fahrung hat gelehrt, daß beide Männer Unrecht hatten, Venn die Gebiete am Senegal und Tonkin sind für Frankreich heut« »och eine Quelle von Unannehmlichkeiten und Miß erfolgen, und in Madagaskar stehen die Dinge kaum besser. Ein weitere« Beispiel verfehlter Colonialpolitik ist Portugal, da« in Mozambique und am Schirrfluß seine Kräfte in aus sichtslosen Kämpfen erschöpft, während e« nicht im Stande ist, seine Verpflichtungen gegen die StaatSaläubiger zu erfüllen. Die romanischen Völker haben überhaupt keinen Bern zum Eolonisiren, wir die Entwickelung seit der Entdeckung Amerikas gezeigt hat. Die südamerikanischen Republiken spa nischcn Ursprung« sind ein sprechender Beweis für die Un fähigkeit der Spanier auf dem Felde der Elaatcnbildung, sie zerstören DaS, was sie vorgcfunden haben, ohne etwas Besseres »nd Lebensfähigeres an seine Stelle setzen zu können. Dieses Thema ließe sich weit au-spinnen, aber wir beschränke» uns aus diese Andeutung, weil sie für den vorliegenden Zweck genügt Die Sitzung der italienischen Kammer vom 1. April richtet unsere Blicke unwillkürlich aus Egypten, wo sich allem Anschein nach Ereignisse vorbereiten. Der junge Khcdive AbbaS ist ander« geartet als sein Vater Tewsik, welcher darin sah, sich mit den Engländern gut mit dem Sultan in Konstantinopel nicht z» verderben. Dieser friedlichen und versöhnlichen Haltung «st er bi« an sein Lebensende treu geblieben, und dadurch hat er wenigstens für die materielle Woblfahrt Egypten« gesorgt. Der Nachsolger Tewfik'S hat größere Ziele, er will Beweise von Selbstständigkeit geben und sich womöglich von der englischen Vormundschaft frei machen. Ob die Kraft seinem Willen entsprechen wird, bleibt abzuwarten, vor läufig sind nur Gerüchte in Umlauf über seine ZukiinftS pläne. Der Ferman des Sultan« wird di« Grenzen seiner Thätigkeit angeben, aber eS darf schon jetzt als sicher ange nommen werden, daß die Türkei die Preisgabe de« SudanS durch die Engländer nicht bestätigen wird. Mit Bezug darauf ist die Nachricht verbreitet worden, oaß Abba- einen BeroichtungSseldzua gegen den Rest der Mahdisten plant und bei diesem Anlaß eine Verbindung mit Emin Pascha anstrebt. Da« ist für die italienische Regierung eine unwillkommene Aussicht, denn bei dieser Gelegenheit wird eS auch zur Sprache kommen, auf wie schwankender Grundlage der italienische Besitz von Massauah ruht. Dieser Platz ist einfach im Jahre 1884 besetzt worden, weil Italien Lust verspürte, in Ostafrika Fuß zu fassen und sich dar über mit England verständigt batte. Ein wirkliche-Neckt au Massauab kann Italien nickt geltend machen, und die Türkei hat ihre Zustimmung zur Besetzung Massauah« durch Italien niemals ertheilt. Es kommt noch binzu, daß dir Italiener in Maffauah dir allrrschlimmstr» Erfahrungen gemacht haben, oder was noch wahrscheinlicher ist, daß die Bcwolmer Massauahs alle llnache bade», sich üdcr die italienische Ver waltung zu beklagen. Der Proceß Livraghi bat über diese Frage nicht die volle Aufklärung gebracht, aber in der Ord nung sind die Gewalltbätigkeilen in Massauah gewiß nicht gewesen. Nudini fertigt diesen dunkeln Pnnct durch die Be merkung ab, baß die jüngsten bebanernSwcrthcn Vorgänge als Ausflüsse des Religion-- und Rassenhasses unvermeidlich cwescn seien, Der wiederholte Wechsel im Oberbefehl über Rassauah und die bebutsamc Art, wie man den Vorgesetzten Livraghi'ö behandelt bat, legt die Annahme nabe, daß der >rocc>; nicht Alle« ausgctcckt hat, was er auszudecken be- timmt war. ES bleibt uns noch übrig, der Frage einige Worte zu widmen, ob die Entwickelung der italienischen Colonisatio» in Ostafrika irgendwie maßgebend sei» kann für das deutsche EolonisationSwerk. Die Frage ist einfach zu verneine». Tie deutsche Colonisation in Onasrika beruht vou Ansang an aus Verträgen mit solche» Personen, welche volles Verfügungs recht über die betreffenden Gebiete besaßen. Die Este von Tanga bis Mikindani ist bei» Deutschen Reiche vom Sultan von Zanzibar gegen Entschädigung abgetreten worden, und da« Gebiet bis zum Victoria Nyanzascc ist durch Verträge mit den dort wohnenden Häuptlingen dem deutschen Colcni- ationSwerke eröffnet worbe». Unsere Colonialpolitik ist dakin gerichtet, dieses Gebiet dem Handel und Verkehr zu ewinnrn und da, wo die Bodenheschassenheit es zuläßt, iflanzungen anzulegcn Wir wolle» dort nicht die Herrschaft auSüben, sondern mit den Eingeborenen womöglich sricdlich verkehren, dem Sclavcnhandel und den Sclavenjagden cnt- zcgentrcten und geordnete Zustände schasse». Unsere Haupl- eindc sind die Araber, welche Sclavcnhandel treiben, und diejenigen Eingeborenen, die ihnen zu diesem Zwecke behilflich ind. Wir haben bereits beachienswertbe Proben unserer Fähigkeit geliefert, diese Absichten auch anSznführcn, und wenn gegenwärtig ein Stillstand, thcilweise sogar ein Rückgang in der Vetbätigung dieser Bestrebungen ein- etreten ist, so bat daS seinen Grund tbcilö in Pcrsonal- Zerhältnisscn, thcilS in Unglückssällc», die bei keinem Colouial- unternchmen auSblciben. Die Geschichte der englischen Colonisation liefert i» dieser Beziehung sehr brauchbares und beachtenSwertheS Material, und wenn wir in vielen Dingen, auch in Colonialangelcgcnhcitcn unseren eigenen Weg gehen, o wäre eS doch thöricht, einen solchen Reicht!»»» vou Er- ahruna, wie ibn die englischen Colonisatoren angebäust bade», unbeachtet zu lassen. Wir vcrsahren auch aus diesem Gebiete nach dem bewährten Grundsätze: »Prüscl Alle« und daS Best« behaltet." * seine Hauptaufgabe zu stellen und e« n Leipzig, 5. April. * In unserer gestrigen Abendnummer wird ein Berliner Brief der „Polit. Corr." erwähnt, der die Bulgare» vor Versuchen warnt, aus Grund der gegenwärtig durch die Er mordung Wutkowitsch'S geschaffenen Lage die Anerlennung deS Prinzen Ferdinand zu ertrotzen. Dieser Brief hat folgenden Wortlaut: „Es Ist gewiß kein ungünstige- Zeichen für die allgemeine «uropöstche Situation, daß etne lange Reihe von Wochen hin- gegangeu ist, ohne daß ein ernstlicher Anlaß gegeben war, sich n»t Fragen der auswöriiae» Politik eingehender zu be- ietästigen. Die orientalischen Angelegenheiten — Bulgarien, Egypten — nehmen allerdings, wie immer, auch in Berlin eiinge Aufmerksamkeit in Anspruch, selbstverständlich aber nicht über da- Maß ruhiger Beobachtung hinaus, mit der man hier bekanntlich immer diesen Fragen gegenübersteht. Es ist Lhatiache, daß in Bulgarien die starke Er regung, die sich an die Ermordung deS Or. Wutkowitsch, vor Allem aber an die mit derselben ln Verbindung stehenden Ereignisse knüpfte, tm vollen Maße onhält und auch kaum ein« Abnahme dieser Stimmung für die nächst« Zeit zu erwarten ist, um so weniger, al» die Wühlereien der Flüchtlinge der bulgarischen Regierung allen Anlaß geben, die angestrengteste Wachsamkeit z» entwickeln. Man muß hoffen, daß die Bulgaren den Weg der Besonnen- hett nicht verlassen werden, aut welchem sie bisher immer, trotz vielsacher Jntriguen und Provocattonen, anSgeharrt haben. Wenn es sich nur darum handelte, von der Psortc ein energisches Einschreiten gegen Verbrecher, die auf türkischem Boden Anschläge gegen Bulgarien auSsuhrcn, zu verlangen, so würbe wohl Jedermann diese Forderung be rechtigt finden. Ander« aber stellt sich die Sache, wenn die Bulgaren vielleicht die gegenwärtige Lage der Dinge zu benützen versuchten, um die Anerkennung des Prinzen Ferdinand als Fürst von Bulgarien zu ertrotzen. Solchen Plänen gegenüber ist zu betonen, daß die Anerlennungssrage nur aus Grund de» Berliner Vertrage- geregelt werden kann. Indessen gleichviel, ob Prinz Frrdinand von der Pforte anerkannt ist oder nicht, jedenfalls ist eS die Pflicht der souzeränen Regierung, zu verhin dern, daß Vertreter der wenn auch nicht aner kannten bulgarischen Regierung auf türkischem Boden den Dolchen von Verschwörern gegen die in Bulgarien bestehende Ordnung einfach preis- gegeben werden. WaS das formelle Berhäliniß de- Prinzen Ferdinand zur Psorie betrifft, so wurde bekanntlich im März 1888 auf Antrag Rußland« in Koustantinopcl be schlossen, di« Psorte habe der bulgarischen Regierung zu nvitsiciren, daß die Anwesenheit des Prinzen Ferdinand an der Spitze der Regierung deS Fürstenlhums ungesetzlich sei und dem Berliner Vertrage zuwiderlaufe. Nach den Acußc- rungen bulgarischer Zeitungen und den von dort einlaufenden Berichten scheint man in Bulgarien zunächst dahin zu streben, daß dies« Jllegalitätsrrklärung in irgend einer Weis« zurückgenommen werde, da der Mangel einer legale« Regierung di« im gursleathmn bestehende Rechts- ordnung gewissermaßen schutzlos gegenüber allen Complotea lasse. Es wäre dies eine Frage, die ausschließlich zwischen dem Tvuzerän und der buloarnchen Negierung auszutragen wäre und die eigentliche Anerkennungssirage al» solche im Großen nicht berühren würde." Aus diesem Wortlaute geht hervor, daß der jedenfall- inspirirte Verfasser die an sich ziemlich überflüsstige Mahnung an die Bulgaren hauptsächlich für zweckmäßig erachtet bat, um der Psorte, ohne ausdringlich zu erscheinen, einige beherzigenswerlhe Ratbschläge ertbeilen zu können. Der zweite dieser Ratbschläge, die JllegalilätSerklärung in irgend einer Weise zurückzunepmen, wird den Zorn der russischen Diplomatie in Konstantinopel zu sebr entfesseln, um auf Nachachtuna rechnen zu können. Um so mehr wird man erwarten durjeu» daß dr« Pjort« sich der Pflicht bewußt wird,
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