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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.04.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189204170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18920417
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18920417
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-04
- Tag1892-04-17
- Monat1892-04
- Jahr1892
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.04.1892
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«tmme«e«trPrei» »», G« h» t» «-»» »MK imd d» V««K» «richtet» »»«. Melle» ab,»halt: vKrteljährltch^lchOl K Müualiger tiglich« Zuftelluug in« tz«S » bchL Durch di« Post bezog«» für sMchlaud »ad Oesterreich: vtetteliihrllch -l S.— Direct» täglich« Krruzbaudsrudu»» t»1 Au«la»d: »»«Uich st.—. ReRorgru-Au-gab« i M Sdeud-AuSgab« Rr>«tioa >«tz Lrpeditio«: I»hau«e»,afi« 8. rstLxeditioo istWochrot-g« ununterbroche» Mut v» früh 8 bi» Abeud« 7 Uhr. Filiale»: ttl« sie««'« Sorti«. (Alfreh hat«)» Uaiversttätsstrah« 1^ Laut« LSsche, K-lharinenstr. 14, v«t. uub KtuigSplatz 7. MiMtr.Tagclilatt Anzeiger. Organ für Politik, LocalgrsWte, Handels- und GesihMverkehr. Jrrsertio«»preiS Dir 6 gespaltene Petitzeile 20 Reklame» mit« demRedecttousstAch («e-e spalten) üO^j, sor den FamilteuuechrichteK <d gespalt»») 40-4- ^ Größere Schrille» laut unser«« Preis- vrrzelchniß. Tabellarischer und Ziffrrnsatz »ach höherem Tarif. Extra-vetlagkn (gesalzt), a»r »üt bid Morgen-Ausgabe, oha« Postb«fSrd«ru»g Ul SL—, mit Postbesörderuag Ü8 7V.—» Anuahmeschluß fiir Zuserales' Abeud-Ausgabe: Vormittag« 10 Uhr. Marge»-Nu«gab«: Nachmittag« 4 Uhr. bann« «ad Festtag« früh v Uhr. Lei den Filialen and NnnahmesteNea je e»a halbe Stund« früher. Inserate st»d stet« aa di« Expeditis» gn richte». Druck und Verlag von L. Polz t» Leipzig ^ ^ IS«. Zur gefälligen Geilchlung. Unsere Expedition ist morgen Montag, den 18. April, Vormittags nur bis S Uhr Msuet. LxpktUttvu üvs I»eip/»!xer ^nxelriatte». Amtliche Bekanntmachungen. Städtische Volksschulen. Die Ausnahme der mit Ostern 1892 schulpflichtig werdenden Sinder findet in sämmtllchkN städtischen Bolksschulen (Bürger- und Mjirktschuleo) Donnerstag» »en 21. April» statt und War um S Uhr in der 3., 4.» 5., 6.» 7.» 9., 10., 12. Bürgerschule, n, der 1., 4., 5 , 7„ 8., 10., 15., 22.. 23.. 2«. Bezirksschule, üi der 6. und 16. Bezirksschule nur für di« Knaben; um 18 Uhr in der 1. höheren Bürgerschule für Knaben und der 2. höheren Bürgerschule, in der 2., 8-, 11. Bürgerschule und der Bereinigten Freischule, i» der 12., 17., IS., 21. Bezirksschule, in der 13. Bürgerschule und 24. Bezirksschule nur für die Knaben, in der 16. Bezirksschule nur für die Mädchen; um 1 Uhr in der 27. Bezirtsschule nur für die Knaben; um 2 Uhr in der II. und 20. Bezirksschul«, in der 18. Bezirksschule nur für die Knaben, in der 13. Bürgerschule, 6.» 24. «ad 27. Bezirlsjchule nur für die Mädchen; um 3 Uhr in der 1. höheren Bürgerschule sür Mädchen, m der 2., 3^ S.. 14. Bezirksschul«, ln der 18. Bezirksschule nur für die Mädchen. Solches wird gemäß 8- 27 der Schulordnung der Stadt Leipzig hierdurch bekannt gemacht. Leipzig, de» lö. «prii 1892. Die Direktoren »er städtische» Volksschulen. Städtische Gewerbeschule. Die AnSftelluna der Schülerarbeiten findet vom 14. bi» mtt 18. April d. Ja., vormittags von 18 bis Mittags 1 Uhr in sämmtlicheu Räumen des Anstaltsgebäudes, Mächlerstraße 13, statt. Zum Besuche derselben beehrt sich im Namen de- Lchrercollegiums ergebenst cinzuladeu Leipzig, den 12. April 1692. der Direktor: vr. Ludw. Nicper. I. Fortbildungsschule für Knaben. (Hl. Bürgerschule, JohanniSvlatz 6—7). Die Anmeldung neu eintretender Schüler hat in der Zeit von Montag, den 25. April, bis Donnerstag» den 28. April, zu geschehen: Vormittag» von 10—12 Uhr haben sich Pie aus hiesigen schulen Abgegangenen, Nachmittag» von 4—7 Uhr die von auswärts Kommenden zu metden. Zu den angegebenen Stunden werden auch die Abmeldungk» hiesiger iionftrmandrn angenommen. E. Nächster, Director. Sonntag den 17. April 1892. 88. Jahrgang Den Herren Professoren und Docenten» sowie sonstigen Mitgliedern der Universität thcile >ich hierdurch mit. daß zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs von Sachsen Sonnabend, den 23. April d. I., Nachmittags 3 Uhr I ein Festmahl im Etablissement von Bonorand stattfindcn wird, zu welchem Tafelkartcn L 4,4k bis ^ zum Abend des 20. dss. Mts. auf der Nuntiatur im Rathhause ausgegeben, auch Bestellungen >auf Tafelplätze daselbst angenommen werden. Leipzig, am 16. April 1892. Der Reetor der Universität. I. V. vr. W. Wundt. Lkkliilnlmachmig. vorzunehmcnde» Schleußenbaues wird vom ». M. >, und zwar zunächst in llrbeit bis auf Weiteres Wegen an die Heinrich-Ltrafte von der Ebausseestraße bis zum Täubchenwel der unteren Halste, aus die Dauer dieser i sür allen Fährverkehr gesperrt. Bom selben Tage an wird auch die vhanssrr-rtrake und zwar vorerst auf deren Strecke von der Kreuzung der Heinrich. Straße bis zur Kreuzung der Capellenstraße, später auch auf der Strecke von der Capellenstraße bis zur Kreuzung mit der Wurzener Straße, wegen der dort auszuführenden Neupslasteruag für alle» Fährverkehr gesprrrt. Während der Pflasterung der ersten Strecke der Chausscestraße hat di« Anfahrt von Wage» vor Per Leipzlg-Rcupnitzer Kirche von der Lopellenstraste an» ;u erfolgen. Leipzig, den 14. April 1892. Der Nath der Stadt Leipzig. IX. 6787. vr. Georg!. WIrihgrn. Lekantttmachung. Die öffentlich ausgeschriebenen Arbeiten cur Nkberwölbn»» der Rtetzschke an der Blcichert-Straße in Leipzig-Eutritzsch sind vergeben. Die unberücksichtigt gebliebenen Bewerber werden daher ihrer Angebote entlassen. Leipzig, am 12. April 1892. ^°7 Der Rath der Stadt Leipzig. Lü Ic. vr. Georgi. üchoriuS. Zweite Städtische Fortbildungsschule sür Lnaben. ^ iSchlettrrftratzr Rr. 18.) Die Anmeldung neu eintretrndrr Schüler erbittet sich der Unterzeichnete Montag, den 25. April, bis Donnerstag, den 28. April 1892, von 10—1 Uhr und von 4—6 Uhr, und zwar am 25. und 26. April solcher auS hiesigen Schulen, am 27. und 28. April der von auswärts kommenden. Auch hat zur selben Zeit die Ad- «elbnn, der in andere Leipziger Schulen übertretenden «»er »ach anSloärtS verziehenden Schüler zu erfolgen. " ' 1892. " Leipzig, den 9. April vr SSIokrI. Lekamitlllachnnß. Aus Verordnung des hohen cv.-luth. LandesconfistorinmS zu Dresden und mit Zustimmung d»S Raths der Stadt Leipzig, sowie des Geimeindcralbs zu Stünz soll die AnSPsarrnng der beiden Leipziger vrtStheile Alt- und Reusellrrhauscn und »rr Gr«. Stünz aus der Parochie Schöneseld deninächst erfolgen, und zwar sollen die westlich von der Wurzener. der Torgauer (sr. Tauchaer) und Grenzstraße gelegenen Theile von Neu- und bez. Altsellerhausen zur Parochie L.-Bolkniarsdors geschlagen, die östlich davon gelegenen Theile des betr. Leipziger Stadtgebietes nebst der Gemeinde Stünz zu einer neuen selbstständigen Parochie mit dem Sitze des Psarr- amtcs iu Leipzig-Sellerhausen vereinigt werden. Es ist daher die Wahl eines KirchenvorstandeS sür die zu er richtende Parochie unverzüglich vorzuuehmen. Zuvor jedoch ist in Gemäßheit der Kirchcnvorstands- und Synodal-Ordnung die Liste der Stimmberechtigten auszustellen. „Stimmberechtigt zu dieser Wahl sind alle selbstständigen Haus väter ev.-luth. Bekenntnisses, weiche das 25. Lebensjahr erfüllt haben, sie seien verheirathet oder nicht, mit Ausnahme solcher, die durch Verachtung des Worte« GotteS oder unchrbaren Lebenswandel öffentliche«, durch nachhaltige Besserung nicht wieder gehobenes Aergernih gegeben baden, des Stimmrechte» bet kirchi. Wahlen wegen Verweigerung der kirchl. Trauung oder der Taufe ihrer Kinder ver- lustig erklärt, oder von der Stimmberechtigung bet Wahlen der politischen Gemeinde ausgeschlossen sind." Wer von seinem Stimmrechte Gebrauch machen will, hat sich vorher anzumelden. Die Anmeldung zur Eintragung in die Liste» kan» sowohl schriftlich (aber dann eigenhändig), als mündlich ge schehen. Es ist dabei genau anzugeben 1) Vor- und Zuname, 2) Stand, Gewerbe re., 3) Geburtstag und Jahr, 4) Wohnung. Diese Anmeldungen werden Freitag, den 22., Sonnabend, den 23. und Sonntag, den 24. April a. e., Mittags von ll—1 Uhr, aus Sellerhausen und Reusellerhausen in dem im 1. Stock gegen über dem Treppenaufgang liegenden Zimmer der Kinderbewahranslalt, Wurzener Straße 122, aus Stünz tm Gemeindeamt daselbst zur angegebenen Zeit entgegengenommen. Leipzig-Sellerhausen, Ostern 1892. Der Wahlausschuss: Diak. B. Mehner. Gutsbesitzer H. Zscharn. Bäckermeister Mory Schuldirrctor Zähme. Xylograph H. Brauer. Polizei.Actuar H. Ihle. Gem.-Vorst. H. Paatzsch-Stünz. Dritte städtische Fortbildungsschule (L.-Ren»nltz. Marschallftrahc 2). Anmeldungen zur Ausnahme resp Abmeldungen nimmt der I Unterzeichnete Mittwoch, den 20, Donnerstag, den 21., und Mon tag, den 25., bi» Donnerstag, den 28. April, Vormittag» 9—12 und Nachmittags 4—6 Uhr entgearn. Bon auswärts zugezogene fortbildung-schulpflichtig« Knaben I haben ein Schulentlassungszeugniß beizubringeu. Leipzig, de» 17. April 1892. Dir. 8ed»rk. Lvangelisch-reformirte Gemeinde. Die Litern, deren Kinder zu Ostern 1893 in der reformirten Kirche consirrnirt werden sollen, werden hierdurch ersucht, dieselben Mttttvvch. den 28. »nd DvnarrStng, de« 21. AprU »v« »-5 Uhr Nuchmittug» aiizumeldrn. Di« Knabe« bei Herrn Pastor v. Dretzdvrff, Ouerstraße 26/28. Di« Mädchen bei Herrn Pastor Li« Simvn«, Schreberstraße 5. Die Sinder kSnuea sich nicht selbst anmetdeu, aber ihr Mitkommen ist erwünscht. Edangelisch-refvrmirte» Pfarramt. Gesucht wirb ouderwerveV der Tischler Mairitz Emil Hältzlg, geboren am 18. Oktober 1850 zu lkbersback, bei Döbeln, welcher zur Fürsorge für sein» ln Wailenpsiege befindlichen Ktuder «uzuhaltea ist Leipzig, den 1L. Kpril 1892. Der Math »er Stadt Leipzig. l. Iv». Lekllnutmllchuug. Zur örtlichen Leitung baulicher Herstellungen im Hauptpost Müde am Augustusplatz hterselbst, sowie zur Unterstützung deS IZostbuuraths bei den lausenden Dienstgeschästen wird ein ersahrrnrr Trchntkrr auf zunächst 6 Monate gesucht. Meldungen unter Beifügung von Zeugniß-Abschristen und Angabe der Gehaltsansprüche sind an den Bezirks-Postbaurath Schmedding hier, Poststraße 4, zu richten. Leipzig. 13. April 1892. Der Kaiserliche Vber-Pvftdireetar. Walter. ä k IV». 1487/92. Armen-Amt. Adttz Heutschel.Hr Gesucht wird der am 19. September 1845 iu Lolditz geborene Handarbeiter Frirdrich Hermann Schmidt,en, welch« zur Fürsorge für sei»» Familie avzuhalte» ist. Leipzig, den 9. Avril 189L -LLLtiLL-L. Die Miiiilierdrilis in Italien. Die gegenwärtige Ministerkrisis in Italien isi eigentlich nur die Enthüllung der wahren Sachlage, wir sie seit längere, Zeit besteht. Um den Fehlbetrag im Staatshaushalt zu be scitigen, genügen nicht Abstriche an den Ausgaben der ver schiedeueu Ressort«, sondern der gesammte Finanzplan müßte geändert werden, und natürlich sind es die Ausgaben für Heer und Flotte, deren Berminderung das bereiteste Mittel darbieten würde, um allen Verlegenheiten ein Ziel zu setzen. DaS Budget ist aber kein bloßes Rechenexempel, in welche« die Summen beliebig eingestellt werden können, sonder» ein sorgfältig entworfene« Werk, in welchem alle Theile der SlaatSverwalluna nach Gebühr berücksichtigt werden müsse». In alten festbegrundeten S>a<tten die Zusammenstellung leichter von Tratten al» in kaum entstandenen, welche erst die Bedürfnisse sür ihr staatliche- Dasein durch die Erfahrung ermitteln wollen In Italien ist diese Ermittelung auf besondrre Schwierig keilen gestoßen, weil sich die Unterlassungssünden vergangener Jahrhunderte nicht ,n wenigen Jahren auSglrichen lassen aber andererseits hat eS auch an der Vorsicht und Besonnen heit gefehlt, welche unter solchen Umstanden unerläßlich sind. Italien war beispielsweise gar nicht in der Lage, sich an der Colonisirung Afrika- zu betheiligen und für kostspielige Unternchmunyen in diesem Erdlbeil große Summen^aus' rnwendcn, wahrend eö kaum möglich war, bei größter Spar samkeit, die laufenden Ausgaben zu decken. Die italienischen Eolonien sind der KrebSschaten, an welchem die Finanzen leiden, das ist längst erkannt worden, ohne daß man den Muth gehabt hätte» den begangenen Fehler ciiizugcstehcn und Massaiiah sammt der Erytliräischen Colonie auf- zugebcii. Die Italiener gefallen sich in den, Gedanken, die eigentlichen Herren in Aettnopien zu sein, während König Menelik gar nicht die Absicht hat, zu Gunsten Italiens auf den geringsten Bruchtheil seiner Macht Verzicht zu leisten. Der Vertrag mit Menelik ist ein werthloses Stück Papier, und die Wicdcranknüpfun^ der Verhandlungen kann nur dazu dienen, daS unhaltbare Verbältniß noch mehr vor aller Welt zu enthüllen Rudini hat sich neulich in der Kammer in dem Sinne geäußert, daß er daö Vordringen ins Innere Afrika« für einen Fehler hält, dessen Verantwortung er ferner nicht zu tragen willens ist. Der junge Großstaat Italien hat sich offenbar Hinreißen lasten, aus Unternehmungen cinzugchen, dir seine Kräfte über steigen, er wollte cS den übrigen Großmächten gleich thun, vergaß aber dabei die Rücksicht auf die ihm zu Gebote stehen den Mittel. Diesen Fehler benutzl die Opposition, welche daS Streben bat, sich zur Geltung ru bringen und zu diesem Zweck »l'it Frankreich liebäugelt. Mail weiß nicht, ob man den Unverstand oder den Mangel an Vaterlandsliebe an den Führern der Opposition, den Jmbriani, Cavallotti und Barzilai, schärfer tadeln soll. Diese Leute kämpfen gegen die Regierung »nd verletzen in diesem Kampfe Italien. Sie wollen die militgirstche Kraft »nd Widerstandsfähigkeit des Landes schwäche», um das Gleichgewicht im Budget hrrzu- tellen, und wenn sie diesen Zweck erreichen könnten, so vürden sie dadurch die Wohlfahrt Italiens nicht erhöbt, ondern vernichtet haben. Es ist für Leute von der Art Rudini'S sehr schwer, mit solchen Gegnern zu Hausen, und wenn er auch über eine wahrhaft olympische Rübe verfügt, so komme» doch Augenblicke, in welchen ihn die Entrüstung über solche Handlungsweise übermannt und in denen ihm der Ucberdruß anwandcll, derartigen Gegnern noch länger Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen. Eine sehr bittere Er- ahruiig mußte cS auch für ihn sein, Männer wie EriSpi und Zanardclli unter seinen Gegnern zu finden, die ihm persönliche Opposition bereiteten, statt ihn sachlich zu be kämpfen. Die Bedeutung der gegenwärtigen Krisis ist, daß eS mit der Anwendung kleiner Mittel vorbei ist, daß cS nicht genügt, hier einen Abstrich vorzunchmen und dort eine Kürzung der Ausgaben zu verfügen, sondern daß die ganze Finanzverwal tnng von Grund auS umgestaltet werde» muß nach dem Ge »sichlSpunct, alle nicht unbedingt nöthigen Ausgaben von vorn herein zu vermeiden. Abstriche an einem fertigen Plan für den Staatshaushalt, welcher mit einem Fehlbeträge abschließt, sind wie Veränderungen, die mit einem verpaßten Kleidungs stück vorgcnommen werden, der begangene Fehler hat seine» Sitz im Zuschnitt, und daran läßt sich durch keine Nachtrag liche Bemühung etwa- ändern. Die Sache liegt aber in Italien nicht so, daß man sage» könnte: Dein Heer und Deine Flotte sind sür Deine Kräfte zu groß, Du mußt Deine Rüstung cinschränkcn, dann wird sich Deine finanzielle Lage bessern. DaS Königreich Italien ist im Laufe von elf Jahren, von 1859 bis 1870, aus dem kleinen Piemont entstanden, daö Königreich beider Sicilic» ist in dieser Zeit zusaniinengebrock'cn, der Kirchenstaat ist verschwunden, die Lombardei und Venedig sind mit Italien vereinigt worden, die Staaten österreichischen Ursprungs, ToScana, Parma, Modena, haben aufgehört zu bestehen, aus allen diesen verschiedenartigen, zum Tyeil durch lange Miß wirtbschast verdorbenen Gebieten ist ein Ganzes geworden, das aber noch weit davon entfernt ist, einheitlich organisirt zu sein. Tie siliaiiriellcn Schwierigkeiten haben seit der Grün dung deS KvliigreickiS Italien von Anfang an die Lage beherrscht, eö war nothlvenLig, Ordnung zu schaffen in dem EhacS, und wenn daS bisher nur in unzureichendem Maße gelungen ist, so tragen daran weniger die Personen als die Verhältnisse die Schuld. Von entscheidender Bedeutung für die Befestigung der italienischen Einheit und sür die Macht Italiens nach außen war die Aufrichtung des Dreibünde-, Durch ihn ist Italien aus der schwankenden Lage herausgekommen, die daS Land i» eine gewisse Abhängigkeit von Frankreich versetzte. Die Vorbedingung dieses Biindiiisses ist aber die militairische LeistungSjähigkeil seiner Mitglieder, und deshalb ist eS unmög lich. daß die bestehende Organisation deS italienischen Heeres verändert wird, um dadurch Ersparnisse zu erzielen Im Gegentheil ist eS nothwendig, daß Italien nach und nach seine Widerstandskraft noch mehr als bis dahin mililairisch organisirt, damit eS seinen Verbündeten gleichberechtigt an die Seite treten kann. In Oesterreich-Ungarn ist diese- Streben vor Händen und auch durck» Erfolg gekrönt, und auch Rudini bat das volle Verständniß sür die BundeSpslichten Italiens Aber leider giebt es in Italien eine Partei, welcher diese- Ver ständniß vollständig mangelt, weil sie in unbegreiflicher Ver blenduiig ein Bündniß mit Frankreich der Theilnahme Italiens am Dreibunte vorziizieben vorgiebt. Da« große Gewicht, welche- Italien als Mitglied des Dreibünde- ini Rathe der Völker Europas auSllbt, ist ihnen entweder nock nicht zum Bewußtsein gekommen, oder sie widmen ihm absickttlich keine Beachtung. Im Interesse der Aufreckthaltung de- europäischen Friedens ist un« in Italien jede Negierung willkommen, welche am Dreibund und an seinen Voraussetzungen festbält, und de- halb wünschen wir, daß eS Rudini bald gelingen möge, das Ministerium, in welchen« er bisher den Vorsitz ge führt hat, fester zu begründen, aber wir glauben, daß durch die Neubildung des Ministeriums diese- Ziel nicht erreicht wird, sondern nur durch eine von zweckmäßigen Grund gedanken geleitete Finanzpolitik. Ersparnisse sind noth- wendig, um das Gleichgewicht im Staatshaushalt herzu- stellen, aber diese Ersparnisse müssen ohne Schaden für daö Ganze und die einzelne» Theile deS Budgets gemacht werden können, sonst ist der Plan falsch. Nothwendigc und nützliche Ausgaben müssen geleistet, entbehrliche und unzweckmäßige rücksichtslos gestrichen werden. Da- Ministerium kann nicht die Arbeit der Budgetcommission oder der Kammer übernehme», der Fiiianzminisler muß wissen, welche Zu geständnisse er der Volksvertretung cinränmen kann. Die nachträglichen Abstriche, mit welchen das Ministerium Rudini vor das Parlament trat, waren ein Nolhbehelf, um auS einer augenblicklichen Verlegenheit hcrauszukommen, die Finanzverwaltung muß von bestimmten Grundsätzen geleitet sein, mit denen daö Ministerium steht und fällt, wenn endlich einmal Stetigkeit in die Entwickelung des italienischen StaatS- wesenS kommen soll. * Milltairischer. * In Pari- hat sich eine Gesellschaft zur Förderung der Uebung im Schlehen mit Geschützen gebildet. Die Möglichkeit, der gleichen Hebungen mit den einer solchen Bereinigung zu Gebote siebenden Mitteln vorzunehmen, ist durch eine Erfindung des Obersten Rodolphe gegeben, welche darin besteht, daß in die Seele d«S Ge schützes ein Einsatzrohr geschoben und daS Kaliber aus diese Weis« in solchem Mähe verringert wird, bah einige Gramm Pulver zur Labung hlnreichen und bah der Schuh mit Linschluh de- Preise» sür das entsprechende Geschah nur 30 Centimen kostet. SS kann mtt dieser Einrichtung aus Entfernungen bi» zu 500 m geschossen werden. Aus den Artillerie - Schießplätzen, auf welchen mtt voller Ladung gefeuert wird, kommt der wohlfeilste Schuh, welcher überhaupt abgegeben wird, dem Staate noch immer aus 10 Franc» zu stehen. Die Gesellschaft besteht aus Artillerie-Osficieren der Reserve und des Territorialheere», welche einen Jahresbettrag von mindesten» 10 Franc» bezahlen; zur Thetl« nahm« o» den Hebungen, welche jeden Sonntoamorgen um 9 Uhr und nach Bedarf auch Nachmittags aus dein Schießplatz von Bin- cenne« vorgenommen werden sollen, werden die dem Mtlltair- gouvernement von Part» und der Region der Seine angehörigeu Untrrosficiore und Soldaten der Artillerie de» Territorialheere« unentgeltlich zugelassen; eS sind ihrer etwa 12000. Die Thetl- nchnier an de» llebnngeu werden in der Geschützbedienung und im Richten gerade so geübt, al» wenn sie scharf schössen und auf Ent fernungen von 2400 bis 3000 w feuerten. Alljährlich soll ein Preis« schiehen abgehalten werden. Bel Ausgrabungen, welche da« ComitS sür geschichtlich« Arbeiten in der Nähe der am Meere westlich von Algier belegen«» Stadt Chcrchell vornehmen läßt, ist vor Kurzem in einem Grab« ein Fund von milltairischer Bedeutung gemacht worden, nämlich zwei durch Ringe zu einer Art vo» Buch vereinigte 16 cm breite, 13 om hohe Bronzetaseln, aus denen bezeugt wird, daß am 24. November 107 n. Ehr. Kaiser Trajan dem Soldaten Lovessiu-, einem geborenen Spanier, von der 4. Cohorte der Sigambrer, gelegentlich der Bewilligung seine» Abschiedsgesuche», die Rechte eine» römischen Bürgers verliehen hat. Aus dem Inhalt, welcher ln der Itovuo <iu eorolo milituiro Nr. 5 vom 31. Januar 1892 abgedruckt ist, geht hervor, daß die Verleihung dieses Rechte- und der damit verbundenen Vortheile an einen Angehörigen der Fremd- truppen eine ehrenvoll zurückgelegte 2bjährige Dienstzeit zur Voraus setzung hatte. Das Telegraphen-Geseh. ' Wegen der Beziehung, in welcher das vom Reichstage durch- derathene, unlenu 8. April vollzogene Gesetz über da» Delegraphen- wrsen de« Deutschen Reich» mit dem noch in Vorbereitung'befind lichen über die elektrischen Anlagen steht, geben wir den Wortlaut des elfteren hier wieder. 8 I. DaS Recht, Telearaphenanlagen für die Vermittelung von Nachrichten zu errichten und z» betreiben, steht ausschliehlich dem Reich zu. Unter Telegraphenanlagcn find die Fernsprechanlagen mit begriffen. 8 2. Tie Ausübung des tm 8 I bezeichnet«» Recht- kann für einzelne Strecken oder Bezirke an Privatunternehmer und muh an Gemeindcn sür den Verkehr innerhalb des Geineindebezirks verliehen werden, wenn die nachsuchende Gemeinde die genügende Sicherheit sür einen ordnunasinäblgen Betrieb bietet »nd daS Reich eine solche Anlage weder errichtet hat, noch sich zur Errichtung und zum Be- triebe einer solchen bereit erklärt. Tie Verleihung erfolgt durch den Reichskanzler oder die von ihm hierzu ermSchtigten Behörden. Die Bedingungen der Lerleihung find in der VerleihungSurkunde sestzustellen. 8- 3. Ohne Genehmigung deS Reich» können errichtet und betrieben werden: 1) Tklkgraphenanlagen, welche anSschlichlich dem inneren Dienste von Lande»- oder Communalbehörden, Deichcorporatiouen, Siel- und EiitwässerungSverbänden gewidmet sind; 2) Telegraphenanlage», welche von Tran-Portanstalten aus ihren Linien ansschllchlich zu Zwecken ihre» Betriebs oder sür die Ver- Mittelung von Nachrichten innerhalb der bisherigen Grenzen beuutzt werden: 3) Tclcgraphenanlagen a. innerhalb der Grenzen eine» Grundstücks, d. zwischen mehreren einem Besitzer gehörigen oder zu einem Velriebe vereinigte» Grundstücken, deren keine« von dem anderen Uber 25 km in der Luftlinie entsernt ist, wenn diese Anlagen ausschließlich für den der Benutzung der Grundstücke entsprechenden unentgeltlichen Verkehr be stimmt sind. 8. 4. Durch die Landes-Centralbehörde wird, vorbehaltlich der Rcichsaussicht (Art. 4. Ziffer 10 der Reichsversassung), die Control« darüber geführt, daß die Errichtung und der Betrieb der im 8. 8 bezeichiiete» Telegraphenanlagcn sich innerhalb der gesetzliche» Grenzen halte». 8. 5. Jedermann hat gegen Zahlung der Gebühren das Rejt aus Beförderung von ordiiunaSmahigen Telegrammen und aus Zu lassung zu einer orduunaSmätzigen telephonische» Unterhaltung durch die sür den öffentlichen Verkehr bestimmten Anlagen. Vorrechte bet der Benutzung der dem öffentlichen Verkehr dienenden Anlage» und Ausschließungen von der Benutzung stad ans Gründen de« öffentlichen Interesses zulässig. 8 6. Sind an einem Orte Tclegraphenlinien sür den OrtS- verlchr, sei es von der Reichslelegrapdenvenvaltung, sei es vo» der Gemeindeverwaltung oder von einem anderen Unternehmer, zur Benutzung gegen Entgelt errichtet, so kann jeder Etgcnthümer cines BruiiLstück« gegen Erfüllung der von jenen zu erlassenden »uh öffentlich bekannt zu machenden Bedingungen den Anschluß an Localnetz verlangen.
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