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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.05.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920502010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892050201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892050201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-05
- Tag1892-05-02
- Monat1892-05
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Tabellarischer and Zisirrnsntz nach höherem Tarif. Gytra-Beilagen lgesalzt), nur mit der Morgen-AuSaabe, odn« Postbesörderung ^l 60.—, Mlt Poslbejördernag 70.-. ^nnahmeschlug für Inserate: Adend-AuSgabc: vormittag» 10 Uhr. Marge a-Bu»gab«: Nachmittag« «Uhr. Sonn- und Festtags früh 9 Uhr. v«l d«n Filialen und Annahmestelle» je «in« halb« Stuud» früher. Anscrate find stris an di» Grnedttt«« »o richte». Druck und Verlag von S. Polz in Leipzig 222. Montag den 2. Mai 1892. 86. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Wegen Vornahme von ReintgungSarbeitea bleibt dt» Geschüsts- pelle des AtchamteS Montag, den 2. Mai 18SS, für den Verkehr geschlossen. Leipzig, den SO. April 1892. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndltn.Freyberg. Lekauutmachuu-. Am 4. Mai wird in Leipzig, Borkslraße 15. ein neues Postamt rrsffnet, welches die Bezeichnung Leipzig 14 führt. Die Dieuststuadea des neuen Postamts sind wie folgt festgesetzt: ») an den Werktage»! i« «tznt«" von 8 ( vormittags bis 8 Uhr Nachmittags L) an Tonn- «nd Aeterkagen L Acht«" E 8 ! «°rmitt°gS bis S Uhr Vormittags o»d »an 5 bi- 7 Uhr Nachmittags. Der Kaiserliche Lbcr-Postdireetor. Walt er. politische Tagesschau. * Leipzig, 1. Mai. Die sorialdemolratische Maifeier, die den meisten deutschen Zeitungen Anlaß zu ernsten Betrachtungen liefert, veranlaßt auch die „Nordd. Allgem. Ztg", ihre Ansicht über die Bedeutung dieser Kundgebung zu äußern. Diese Ansicht geht dahin: öS sei unverständlich, weshalb die bürgerliche Presse der socialdeuiokratische» Maifeier eine Aufmerksamkeit schenke, als ob sie ein politisches Ercigniß ersten Ranges wäre. Die politische Spitze dieser Maifeier sei durch den entschiedenen Widerstand der bürgerlichen und werkthätigcn Elemente non Anfang an abgebrochen worden. Nicht einmal mehr al< Demonstration für den Achtstundentag bade fl« eine Bedeutung. Man brauche die socialdemokratifche Ge fahr nicht zu unterschätzen, andererseits aber auch nutz» jede Bagatelle auszubauschen, welch«, wie vte Maifeier, den Zweck habe, der Masse mangels anderer Erfolge einige An regung zu bieten und Geld in die Parteicasse zu bringen. — DaS ehemalige „Aanzterblatt" stellt sich durch diese Aus führung in Gegensatz zu der überwiegenden Mehrheit der staatlichen und commmtalcn Behörden im ganze» Reiche und legt den Veranstaltern der Feier geradezu di« Frag« in den Mund, warum man ihnen denn diese „Bagatelle" nicht gönne. Die Behörden, die dafür gesorgt haben, daß die Feier einen damit bedrohlichen Cdarakler nicht annehnien kann, geben sich allerdings keiner Täuschung darüber hin, daß die Forderung des Achtstundentages durch keinerlei Demon strationen an Aussicht auf Verwirklichung zu gewinnen ver mag. Aber sie wissen, daß die Heerschau, welche mit diesen Demonstrationen verbunden wird, benutzt werden soll zu einer Probe auf die Festigkeit der Organisation, zu einer neuen Aufstachelung der Massen und za dem Beweise, daß trotz aller Streitigkeiten und Kämpfe im socialdemokratischen Lager alle Gruppen und Anhänger desselben in Bezug auf die letzten Ziüe einiger sind als ihre Gegner. Deshalb ist in d« Thal die socialdemokratische Maifeier ein pvlitischeS Er eigniß ersten Ranges, dessen Bedeutung um so größer wird, je mehr Diejenigen, die in erster Linie zum Schutze von Thron und Lltar sich berufen glauben, diese Bedeutung verkennen. In den ultr «montane» Blättern de« Rheins giebt sich einig« Bestürzung über da« Ergebniß der jüngst stattgrhablen Gewerbegerichtswahlen kund. In einer ganrrn Reihe von Städten, wie Köln, Aachen, Bonn, Düsseldorf, haben bei den Wahle» der Arbeitnehmer die Socialdemokraten voll ständig oder zum größten Theil gefugt. Selbst in den Ab- theilungrn der Arbeitgeber sind fi« in mehreren Fällen durch gedrungen. E< ist bemerkenswert h, daß die« gerade in Städten mit stark vortviegender katholischer Bevölkerung und guter katholischer Arbeiterorganisation geschieht. Wie verträgt sich damit die beständig von Neuem vorgebrachte Bebanptung, die katholische Kirche vesitze das beste oder alleinige Heilmittel gegen die Socialdemokrati« ? In Frankreich nehmen di« Anarchiste »-Verhaftungen kein-Lnde. DaS ein« Gute hat wenigsten« dort da« frevel» hafte Treiben der Dynamitbold« im Gefolge gehabt, daß die Polizeibehörden au« ihrem behaglichen Hindämmern auf gerüttelt wordeu sind und sich auf die Pflichten zu besinnen anfangen, welche ihnen ihr Amt gegenüber dem Staat und der Gesellschaft auserlcg». Worte, wie sie der französische Ministerpräsident Herr Loubel kürzlich zur Charakter,firung der schrankenlosen Rede- und Preßfreiheit sammt ihrer rnl- sittlichenden Wirkuug aus den großen Hausen anwaodtr, wären vor den jüngsten Dtznamitsreveln der Ravachol and Genossen in der Republik einfach undenkbar gewesen. Kein republikanischer Minister würde dergleichen Ketzereien au« zusprechen gewagt, k»in republikanische« Aaditorium dieselben ohne lärmenden Protest hingenommeo haben. Und nun? Nun erlebt man, daß Herr öoubet der öffentlichen Meinung von Pari«, welch« von einig,» radikalen Schreier» gegängelt, bisher die Praxi« de« absoluten Gehen- und Geschehen lassen« für das uou plu, alte» staat«minnischrr Begabung Hielt» bei weitem nicht genug thut, uad auf keinen Widerspruch stoßen würde, wen» er den Belagerungs zustand proclamirte und Jedem, der auch nur entfernt ,m Verdachte auarch.stifcher Gesinnungen steht, in« Verließ würfe. Co scharf greift nun zwar Herr Landet nicht durch, aber wie gesagt, an Verhaftung irgrnvwi« anrüchiger Persön lichkeiten leistet die Pariser Palizei da« Menschenmögliche, und wie auch der I. Mai verlausen «Sge, o» mit oder ohne Sprengbomben - Intermezzo», ihren Diensteifer haben di« SicherheitSbebörden hinreichend an den Ta- gelegt. Wenn er nur auch über den kritischen Termin hip,»« Vorhalte» und sich nicht blot in einer vorübergehenden Aufraffnog, sonder» « daneroden Maßnahmen bethängen wollt«. Den, baß der, »i« ,, wünschen ist, »»gestört« Verlans de« 4. Vftu «, Beweis für die Entwaffnung deS Anarchismus wäre, ist nicht anzunehmen. lieber die Lage und die allgemeine Stimmung in Paris liegen folgende neueste Meldungen vor: Paris, 30. April. Trotz aller umfasse,iden Vorsichtsmaßregeln der Negierung bereicht in der hiesigen Bevölkerung weg«» des morgigen Tage- allgemeiner Schrecke». Zahlreiche Familien ziehe» deute auss Land; die Bahnhöfe sind überfüllt; di« Eisenbahnzüge, die von Paris nach Versailles abgehcn, werde» vom Publicum sörmlich erstürmt. Heute Vormittag besetzt« die Mnnicipalgar e daö Rathbaus, dessen Kellerraume durch 40 Soldaten bewacht werden; die Wache im ElysLe ist vrrdreiiacht worden und der Kriegs- minister Freycinet beries heute die Eaniinandantcn sänimliicher Pariser Truppenkörper zu sich und «rlhcilie ihnen Anweisungen snr morgen. Paris, 30. April. Die Blätter zähle» spaltenlang die mili- tairische» und polizeilichen Vorsichtsmaßregeln für morgen aus. Die koitblüiigeren Leute sind überzeugt, das, der Tag vhn« den leisesten Zwischenfall vorübergehc» werde, aber sie sind die Minderheit. Biele ängstliche Haus'raiien versehen sich für mehrere Tage mit Mnndbedarf, wie dies früher bei einem bevor- stehenden Auiruhr üblich war; „Figaro" theiflgehriiiiiilsivoll mit, das KriegSministeriuin habe eine wniiderbare Enldeeknna „warben, nämlich ein Gegenspreiiginittci, welches durch Interferenz die Wirkungder ver- brecherstchen Sprengung»» oushebt. Diese Mittheilung beweist, daß wenigstens noch einige «pottvogel ihre gute Laune bewahrt habe», aber auch, was man hier einer großen Zeitung ausbmLen kann. Ter',.Eclair" seinerseits erzählt eenslhait, daß eine Anzahl junger Leut« auS den besten Ciassen zu einem Gehet mbund zusanimeiigtlreten sei, der ,. G e g e » a n a r ch ie" treiben, d. l>. die Anarchisten mit ihren -..genen Mitteln, Dynamit, Dolch und Gist bekämpfen will Paris, l. Mai, 6 Ubr Morgens. (Telegramm.) Die Stadt trägt ihr gewöhnliches Aussehen. Nach der Ansicht der Morgcn- bläller wäre irgend ein ernster Zwischensall heute nicht zu erwarten. Höchstens könnte eS an den Pnnelen, wo die Evrpvraiioiieii sich sammeln, um nach Faviü zur Lheilnahm« an dem dort sialljindeiidc» Meeting zu ziehen, zu leichten Zusammenstößen mit der Polizei kommen. Tie Befehlshaber werden lcincrlei Auszüge dulden. Auch die letzten Nachrichten auS den DepartemeniS lauten beiriedtgend. Von gutunterrichteter Seite in Bukarest werden alle Gerüchte über angebliche Abdankungs-Absichten des Königs von Rumänien al« eine müßige Erfindung be zeichnet, für deren weitere Verbreitung sich wohl nur jene politischen Kreise deS Auslandes inlercssireu können, welche iu der zielbewußren. dabo4-at,cr voch überaus maßvollen und nach keiner Deite hin herausfordernden LnerAi«, mir welcher König Carol die Unabhängigkeit und daS Selbstbestimmungs recht Rumänien« gegen alle Zufälligkeiten sicher znstellen wußte, ein Hemmniß für ihre eigene Orient-Politik erblicken. Man erinncrt sich wohl noch, daß nach der Abdankung Milan'S von Serbien ein der Petersburger Regierung nahestehendes russisches Panslavistenblatt den frohlockenden Ausspruch that. daß mit König Milan der erste jener Donaufürsten gefalle» sei, welche sich im Widerspruche zum Willen ihrer Völker den väterlichen Absichten Rußlands wirersetzen, und daß nun bald auch Fürst Ferdinand von Bulgarien und König Carol von Rumänien denselben Weg geben würden. Wie eS aber mit der Sympathie der russischen Hoskreise für den Hoheiizollern aus dem Throne Rumänien« bestellt ist, hat di« demonstrative Absichtlichkeit bewiesen, mit welcher cs der russische Zar unterlassen hat, den König Carol anläßlich seines vorjährigen NegierungS- IubiläuinS zu beglückwünschen. Doch wenn man cö vielleicht auch an der Newa nicht ungern sehen würde, wenn da« Scepter Rumäniens auS der festen Hand des Begründers der hobenzollern'schen Dynastie m Rumänien in die Hand eines jüngeren Fürsten übergehen würde, so ist doch Ruß land viel zu schlau, sein Interesse an den auf die Abdankung deS König- bezüglichen Gerückten allzu offen an den Tag zu legen. Thatsächlich entbehrt denn auch die Meldung, welche» zufolge Rußland durch einen Vertrauensmann am hiesigen Hofe sich über die Stichhaltigkeit der Abdankungs gerüchte erkundigen ließ» jeglicher Begründung. Als die Europäer Nord-Amerika entdeckten, standen sie daselbst eine dünne Bevölkerung, welche von dem gestimmten Grund nnd Boden Besitz ergriffen hatte. Da die ersten Ein wanderer auf daS Wohlwollen dieser Urbewohner, der Indianer, angewiesen und zn schwach waren, um ihnen >kr Laad durch KriegSrecbt abzunehmen, so zogen sie eS vor, von den verschiedenen Stämmen Land zu kaufen. Die« machte sich nicht schwer, weil die Indianer mit ihren Forderungen nicht unverschämt waren, sonder» für ein Butterbrod aus gedehnte Strecken ablrateo. Ab und zu galt eS dann wobt später, Sir« erworbene Land gegen Uebersälle der gereizten Indianer zu vertbeidigen. ab und zu wurden einzelne Länder auch den Indianern durch Eroberung abgenonimen, im Großen und Ganzen beobachtete die »ordamerikanische Negierung jedoch das Princip, die Indianer al- Grundbesitzer zu betrachten unk ibnen daS Land abzulause» Bei zunebinenter Bevölkerung stellten sich indessen große Mißstände au« dem Znsammeiiwohne» der Wilden und Weißgesicktcr heran-, so daß die Regierung sich veranlaßt sah, de« Indianern besondere Wohnsitze anzu weisen. Man gab ibnen recht ausgedehnt« Ländereien, im fernen West» mit Wäldern, in denen sie jagen, See» und Flüsse», in denen sie fischen konnten, und vcrdol den Weißen jede Niederlassung, jeden Boden-Erwerb in diesen sogenannten Indian er-Reservationen. Besondere Beamte, Indianer- Agenten, wurden angestellt, welche den Indianern regelmäßig gewisse Leben-uiittei, wollene Decken und sonstig« Bedürfnisse unenigelslich zu liefern batten, dafür aber von ihnen da« Unterlassen aller Raubzüge gegen friedliche Ansiedler der Umgegend durchsetzen mußten. Di« Bevölkerung Amerika» wuchs aber so schnell. Laß jetzt diese Reservationen bereit« überall von Farmen undRancheS umgeben und ein vielbegehrteS, werth- volle« BesitzstUck geworden sind. Dir Regierung hat sich daher wiederholt veranlaßt gesunden, den Indianern Liese Reser vationen ;» beschneiden; so geschah die- vor circa 2 Jahren mit der Oklakama Reserration, welche an einem bestimmten Tage für Ansiedler frei gegeben wurde, so daß die Erst- komn,enden sich dort Heimstätten von je 150 Acre« gegen den üblichen RegierungSprei- von t,5 Dollar pro Acre au«- suchcn durfte». Damals entstand eine wabr« Völker wanderung, weil jeder der Erste sein wollte; Mord und Tod- schlaa «am vor und die Zustände waren anfangs vollständig rechtlos Jetzt bat der Präsident am l6. April wieder «inen Theil solcher Reservation in Größe von L74 000 Acre«, ge nügend für »L00 »nsiedlung« von je einer viertel Sectio» frei gegeben. Da daS Land viel mehr, stellenweise das Zelm- sache werth war, hatten sich mindestens 5000 Menschen an der Grenze eingesunde», welche ans den Augenblick der Freigabe warteten. Ein Kanonen'chust gab »m t2 Uhr daS Zeichen und nun stürzte die Menge vorwärts. Um ähnliche Gewaltscenen, wie in Oklabama zu Verbinder», war aber diesmal der Gouverneur Mctletle von Süd Takoto, wozu das Land gehört, mit 250 dcwasfnctcn Sheriffs dort, welche die Ordnung auch aufrecht erhalten konnten. Nach mittags 6 Uhr war die Dabpeton und Sissclo» Reservation in allen brauchbaren Ländereien in Besitz genommen. 2500 Familien hatten sich angcsicdelt und 500 Einträge aus Heim stätten waren gemacht. DaS Land soll mcistenü gut sein, und die snr Ansiedler vorthcilhaflefte Mischung von Wald nnd freie» Feldern dielen, auch genügendes Wasser besitzen. Die darauf bisher wohnenden Indianer sind »ach einer andern Rerserdation gebracht »nd mußten sich dort etwas cin- schränken. So ganz friedlich pflegen sic in solchen llmzug gewöhnlich nicht z» "willigen, da die Regierung indessen ihnen stet« sehr einleuchtende Gründe in Gestalt genügender Hinter lader zeigt, folgen sie schließlich. Coisnisilpolilisches. Tie AursahrunaSconiinlIsion der deutschen Antlsclaverel- Lotterte sucht einen inngen Arzt, welcher bereit und körpeilich geeignet ist, als Freiwilliger gegen Gewährung freier Auslastung, freier Reife, freier Unterkunft und Verpflegung lcinSfchliestlich Getränke> auf die Dauer von zwei Jahre» an de» Bicloriasee zu gehen. Der selbe mühte schon längere Zeit I» Lazarelhen und Kliniken als Arzi lhätig gewesen und >,» Lpcrircn geichickt sein. Bewerber, welche ihrer schriftlichen Bewerbung einen LcbcnSIaus und Abschrift ihrer Zeugaisse bciznsügen haben, haben sich an den (LefchäfiSleitcc der Commission, Bergrath I>r. Anhc tu Coblcnz zu wende». Die Abreise würde am 25. Mai von Hamburg aus zu erfolgen haben. Von De. O. Baum ann ist bei der AnSsilhrnnaS-Coniinlssion der Anlisclaverei-Lotterie solgender Bericht, dalirt Ranli,.Lager, 9. Februar >892, eingegangen: In meinem letzten Schreiben >1<>. Kiinaiii l. Februar theilte ich Ihnen meine glückliche Amünst Vort- seldst mit und berichtete über die anstandstose Zarücklegung der Ronte Tanga Kiinani. Weder durch Desertionen noch durch sonstige Schivterigkeiten bade ich irgendwie zu lsiden- Zn ttijuaiii, wo ich mich bchnss Pravi-ne-'OefwaMig einige Tage auchir«», renk Ny von aus dem Marsche nach der Käste de- grissenen Herrn ReichScoinmissar l)r. Peters, Dersclbe war W gütig, mir mancherlei Winke über mein weltereS Vorgehen zu geben n»d führte mir auch einen Swahili, Namens Mwalim vor. den er jvr. PeterS) von Kibongoto nach dein Manjaca-See geschielt hat. Mwalim gab an, daß er von Kidongoto auS zum See 4 Tage unterwegs war n»d nördlich vom Mernbrra marschirte. Vom See derichlct er, Loh derselbe ca. eine» Quadratkilometer groß und durch watbar sei, also dc» 'Namen See nicht verdienen würde. Er brachte Salzprobc» von dort mit, die Herr b)r. Peters nach Europa ae- schickt hat. Ich möchte an dieser Stelle bemerken, daß der Be richt dieses Mannes Allem widerspricht, was inir bisher von theil. weise glaubwürdige» Eingeborenen übereinstimmend vom Manjara- See berichtet wurde. In Kiinani verließ mich mein bisheriger Relsebegwtler Baron Jntcy und begab sich nach der ttiliinaud- icharo - Station, so daß ich mich gegenwärtig als einziger Europäer bei der Karawane befinde. Die Hauptschwierigkeit meines tlnternehiuenS liegt offenbar in der Prvviantbeschasfung tn der Massai-Steppe, da die Rinder der Massai säst alle eingcgnngen sind und diese selbst sich gröhtentheilS nach den von Bant besiedelte» Gebieten zurückgezogen haben, so daß wir daraus rechnen müssen, Tage «nd Wochen lang keinen Menschen zu sehen. Um der drohenden Gefahr deS HunaerS zu entgehe», werde ich die hiesige Gegend nicht verlassen, bevor ich einen genügenden Vorrath M'aiS aus Esel verpackt besitze. Ich hoffe am Wcslabsall von Nord-Pore, <a» dessen Südcnd« ich mich jetzt befinde) von den Wapare genügend Mai- und von den Majsai Ejel zu erhalten, um über Uuter- Aruscha (wo jetzt eine Hungersuoth herricht) ohne «usenthalt in di« Maffal-Steppe vorrücken zu können. Meinen Ptan, den Pniigani. Fluß bei Ovnni zu übersetzen, gab ich aus, etneriettS weil in Nisuani nicht genügend Mals z» erhalten war, andererseits weil der Buvu bei Opuni stark angeschwoUen. an der Furch von Arnicha aber immer passirbar ist. In Tschagga, wo mir Herr Vr. PeterS die Brihilse der Station zugesichert bat, kann ich mich nicht ver- provlantlren, weil dort jag nur Bananen zu bekommen find, die sich nicht für den Transport eignen. Ich sende jedoch von hier eine» Boten nach der Station, um Ihnen diesen Bericht znsende» zu können. Bo» Kisuci»! begab ich mich aut der Karawauenslraße »ach dem Lagerplatz am Fuß von Pave Kwa Mdimu. Dieser Cvmplex sowohl wie Pare Kisongu sind jetzt weit stärker bcsiedclt. seit da» Vorgehen des Herrn Nr. PclerS die Maisai-Gesahr im Kili- mandjaro-Gebiet endgiiiig beseitigt Hai. Heute marschire ich nach meinem alten Lagerplatz am Ngulnbach am «üdeicde von Nvrdpare, morgen werde ich mich nach dem Äestfuß des genannten Gebirges begeben. — Falls es mir, wie ich hoffe, dort gelingt, bald genügend Proviant zu erhalten, hvsfe ich bis Ende Februar lvii» Mbnne) zun, Manjara zu gelangen. Bon Lvrt an- ist Nord- tlmbugn« in zwei Tagen zu erreichen, wo viel Nahrung zu bekvuiiiitn und ich mich für den weiteren Marsch für die Massai. Steppe mit Vvrräihcn versehen kann. Ich werde natürlich steiS jede Gelegenheit benutzen, um Ihnen Berichte zu senden, bin aber überzeugt, daß sich eine solche nach meinem Abmarsch von Arnicha nicht bieten wird »»d daß meine nächsten Nachrichten in, aller- giiiistlgslcn Fall Ende August, wahrscheinlich aber erst im Ocivbcr oder November an Sie gelangen werden. Tie Expedition, die jetzt nach Abgang der Jnkeyschen Karawane 200 Mann zählt, befinde, sich in bester Versassung uad läßt mich Gute- sü« die Zukunft hoffen. Universität. G«dRcht»i-f«ier für Hofrath ätauhn lTVe»—ar^ In der schönen Aula des „Collegium Iuridicuni", PeterS stratzc 3« und Schloßgaffe 22—24, finket Montag, den 2. d., ein Gedachtnißact zu Ehren eines vor mehr als hundert Jahre» Heimgegangenen verdienlen Juristen und Lerwallungö- beanilcn und arvßc» Wohlibäter» der hiesigen Iuristensaculiät, de« Hosraib» Ilr.jor. Bernhard Friedrich Rudolf Lauhn zu Tennstäd», stall. Itr. Land» stiftete sieben Stipendien von je 600 .^e jährlich für hier sturircnde angehend« Juristen zu nächst au« seiner Familie Vuttstädt'schen Stammes, eventuell für au« Mannftädt oder Tennstäbt oder auS der Residenz Weimar, seiner Vaterstadt, oder endlich au« dem Königreich Sachsen gebürtige junge Juristen StistungSgrmäß bat alljährlich am 2. Mai, dem Todes tag Lauhn's, einer der Stipendiaten eine Gedächtnißreve zu Hallen und der jeweilige Iuristrndrka» durch ein Programm zu dieser Feier »inzuladr». D,e heutig» Rede ttt Uhr) be triff« P»s Fehmgerichl. Geheimer Hofrath Professor vr. Friedberg ist jetzt Decan, von ihm ist auch da» Programm versaßt, welche« unter dem Titel: „Ein Beitrag zur Lehre von den Fideikommissen" vorliegt. ES ist dies der zweite Theil der bezüglichen Abhandlung. Der erste Theil erschien zum l». Februar d. I., wo eine ähnliche festliche Veranlassung vorlag: die Gedächtnißseicr für Hofrath Christian Friedrich KecS. Dieser wird trotz öffentlicher Berichtigung immer wieder recidiv irrlhüinlich als „der Rechte Doctor" aufge- sührt, auch die- Jahr, seltsam genug, — eine Art Ironie des Schicksals — da dem Erblasser im Leben solche gelehrte Studien gänzlich fernab lagen. Ich weiß da« von Zeit genossen in Zöbigker. 1>r. )»,. Laukn dagegen, dessen Geburtsjahr (1712) fast zwei Iah, Hunderte hinter unö liegt, ist ein gewiegter Jurist gewesen nnd noch mehr als daö. Man nannte da« früher: „ein eleganter" Jurist. Seine beiden ersten Schriften (zn Ehren des Herzogs Ernst August) gab er 1732 mit zwanzig Iakrc» in Weimar und Jena heraus. Es folgten an«vanzig andere Schriften in deutscher und namentlich lateinischer Sprache, »heil« Inristischcn, insonderheit beute noch citirten lehnrecht- lichcn, dann historisch-antiquarischen Inhalts. In Leipzig gab er unter Andern eine sehr pietätvoll entworfene innig empfnndcne LebcnSskizzc seiner verstorbenen Gattin Anna Lucia (mit Bildlich) lateinisch heraus (l770). Diese edle Thüringerin war em Opfer der Schrecken deS 7 jährigen Krieges geworden, nachdem sie ihren Gatte», den damaligen KrciSamtman» in Tennstäkt, in einer verbängiußvollen Nacht ohne alle» Grund von einem preußischen Skrciscouimando batte aushebc» nnd hinwegsnhrcn sehen. Lauhn'S eigenes Conterfci schmückt eine gleick,zeitig in Leipzig gedruckte, vo» Rector Schwabe in Buttstädt verfaßte, ihm im Namen tröstender Freunde gewidmete» illnslrirlcn Schrift über alt deutsche Grabdenkmäler in Sachsendurg. vr. Karl W. Whistling. ic.^'h. Leipzig» 2. Mai. P ffor vr. pliil. Hubert Ianitschek, unseres Anton Spri..ger'S Nachfolger auf den» Lckrstnhle der mittelalterlichen und neueren Kunstgeschichte, hält seine Antrittsrede übermorgen, Mittwoch, l2 Uhr in der Aula de« Angusteums. Gegenstand: „Dante'S Kunst- lchre und Giotto'S Kunst". Verhandlungen des Kirchenvorstandes zu Lt. LhomS. Sitzung am 25. April 1892. 1) Die Kirchenrechnnng aus das Jahr 18!)0 wird richtig ge sprochen 2) Z» der »»bedeutende» Ueberschreitnng »In,« Posten« im Hausboltplan aus das Jahr 1891 svll die Griiehiniguiig de« VerbandS-Finanza».-schosse- »achgesucht werden. 8l I» Sache» der Anlegung eines Gruiidbuchsvckicms für das KüsterhouS an der Thoniaskirche beschließ! inan init Rücksicht darauf, da» über die Frage »ach dem Etgenldun, am KüsterhauS »nd an den andere» zur Thoimi-varochie gehörigen geistlichen Häusern Verhandlungen mit Lein Ralhc der Stadl eingeleitet sind, ans Miltheilung de« Sachslandes an das kvnigi. Amtsgericht sich zu beschränken. 4) In Folge der Verfügung der Kircheninspeeiion, über die ln einer Generalverordiiiing de« evangeiisch-liiiheiischen LaiideLcansistoriuni- aiigeregle Frage des Eiutrities der Diakonen in den Kirchen- vvijlaiid in Bcraihung zn treten, wird einstimmig beschlossen, »S bei den von der Kircheuinspeclio» unter dein 10. Juli 1891 ge nehmigten Beschlüssen de« GemeinreverbandeS bewenden zu lassen und, fall« der Kirchenvorstniid einer anderen zum Verbände ge hörige» Gemeinde anders beschließen sollte, eine neue gemeinsam» Berathung der Angelegenheit bei dem Verbände zu beantragen. 5) Der Herr Vorsitzende widmet dem in Folge Verzüge« in eine andere Parochie au« dem Kirchenvorstande scheidenden Herrn E. F. Neiniann herzliche Worte deS Dankes für seine »ieljährig« treue Mitarbeit. 6) Jur Ergänzung de« Kirchenvorstande« werden einstimmig gewählt: Herr Kausman» Earl Felix Schaffer und Herr Hofdauineister Lllo Brückwald; eS ersoigt ferner sür da- Jahr 1892 die Wieder- bez. Neuwahl 1) der Herren G. Zweiniger, Stadtrath Grüner, Prvsessvr lir. Jungmann und L. F. Schäfser zu Mit glieder» des Finanz-Ausschusses; 2) der Herren O. Hering, Professor 1>r. Jungmann und Hosbanmeister Brückwald zu Mit gliedern de« Bau-Ai, Sschlisses; 3) der Herren ReichSgerichtlrath 1>r. FreieSleben, Geh. Hosrath Professor vr. Sohl», Lehrer Maligner und Direktor Wenzel zu Mitgliedern de- RechtSanSschnffeS. I» die Au-ichüss« des Verbände- evang.-Iuth. Kirchengeineindcn der Stadt Leipzig werden sür da» Zahr i892 abgeordnet: 1) die Herren G. Zweiniger nnd E F. Schäfser in de» Finanzausschuß; 2) di« Herren RcichSgerichtSrath Vr. FreieSleben und Archidiakonu« läc. Vr. Suvpe in den Ausschuß sür Bildung neuer Kirch spiele; 3) die Herren Stadtrath Grüner und Director Wenzel Iu den Steuer-Rec tarn» tions-Au »schuß. Hotel de Aare. X. Auch da» altbekannte Eiablisseinent Hotel de Vax« tu der Kloslergasse biclct z» MessenSzcilen seine» Besuchern angenehme Unterhaltung Für diesmal haben die beliebte» Leipziger Quartett- u»d Coiicerifäuger Herren Bischofs, Kattcrfetd, Beyer, Hör- man», Sträubet, GauS und Rügamer daselbst Einkehr ge halten und werden ihre Sangetweise» allabendlich hören lasten. Ta- erste Eoncert ain letzten Sonnabend begann unter den besten crrivariunge». Bei den bekannt guten Leistungen dieser Sängerschaar hat die Kritik einen leichte» Stand. Ti« Sänger sind ebenso aus dem Ge biete bei ernste» LiederiangeS zu Hause, wie sie auch da« komische Fach äußerst wirkungsvoll bearbeiten. Das auS den Herren Katterieid, Br»cr, Hormann »nd Sträubet gebildete Quartett leistet ganz Bor- zügliches; die Stimmen sind von gutem Klang und schmiegen sich bornioiiiich an einander an, dabei ist der Vortrag immer slimmnnas- voll. Tie Herren Kallerseld. Horinan» und Etriubel lasten sich al» Soloiänger hören, auch hierbei gut» Leistungen bietend. Da« kölnische Fach hat tn Herren veyer und Rügamer zwei Ver- tr.-ter, deren Vorträge stet» beisallig ausgenommen werden. Eine Svecioliiät der neueren Zeit ist der „Damendarfteller". Auch bei dieser Gruppe ist rin solcher zu finden t» der Person deS Herrn Gau-. Dieser gehört zu den besten seine« Fache«. Derselbe hat Lein schönen Geschlecht manche Seit« abgelauscht, um dasselbe aach- znahmen. Herr GauS entsalt«» hierbei groge« Geschick, auch in« Gelange meist das Richtige treffend, sein» Darstellungen find wohl- gefällige. Die Sänger führen auch Ensemblesceiie« aus und erzielen dabei große Ersvlgc. Daß auch di« übrigen Nummern Beifall sinbc», ist selbftversländlich. Zum Schluß sei noch de« Herrn Bischofs i» lobender Weis» gedacht. Der Genannt« führt die musikalische Begleitung in einer vaS Ohr angenehm berührenden Weste au«, wie er auch in dem Vortrag van Musikstücken groß» Gewandtheit an den Tag legt. — Die Vorträge der Leipziger Quartett- und Lancert- sänger werden sich auch ferner »l« eine Zugkraft erweisen, um s» «ehr, al« »« sich in der hierzu »»«gewählt«!, Stätte de« Hotel de G»r, »» »ad sür sich ,u» set» läßt.
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