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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.05.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920503012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892050301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892050301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-05
- Tag1892-05-03
- Monat1892-05
- Jahr1892
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» Bborn»eme«tSprei- t» d« Hauptexpedittoa oder den kn Stotze bezirk und de» Vororte» errichtete» An«, gäbest.«»ab,»halt: vtert»lj»hrltch^I4^0i bei zweimaliger täglicher Zustellung tu« Hans^lü.ätl Durch di« Dost b»t»gen stir Deutschlaud und Oelierieich: viertel,ahet ich S—. Direct» täglich« Kreuzdandseahung t»1 Au«ls»d: mouuttich 9.—. Di« Morgen-Au-gab« ericheint täglich'/,7 Uh^ dir Abeud-Ausgad« Wochentag« L Uhr. Ne^artion vn^ Lkvedlllo»: 2»t«u»e»gaftr 8. Lielrvedttton Ist Wochentag« ununterbroche» «eöffaet voa srith 8 bi» Ndeud» 7 Uhr. Fttiale«: vtt« Klemm'« Lartim. (Alfred HatK). U»iv»rMt«straßi 1« kaut« Lösche. K-thirivenstr. Ich pari. iuch Königtplatz 7. Morgen-Ausgabe. MmigerIWMalt Anzeiger. Lkgan für Politik, LocalgesWte, Handels- und Geschäftsverkehr. Jnsertionspreis Dir 6 gespaltene PeNtzeile 20 Psg. Neclamen unter dem Nedacttonsstrich («ga» lpalteu; Ü0^, vor den Familtennochrtchten <4 gespalten) «0>ch. Große« Schriften laut uujer.n» Preit- verzcichuib. Tabellarischer und Ziffer»!«» nach höherem Torts. Kztra-Veilagcn (gesalzt), nie mit der Molgen-Ausaade. ohne Postd«förd«r»»g X 60. —, u»lt Poslbesörderung Ad-, Annalfmelchlllß für Inserate: Abead-AuSgobe: vormittag« 10 Uhr. Marge „.Ausgabe: Nachmittag« «Uhr. Sonn- und Festtag« früh 8 Uhr. Bei de» Filialen und A'iiialimestellea je eine halb» Stunde früher. Lustrate sind stet« an dt« Srdeditta» gu richte». Druck uud Verlag von E. Polz tu Leipzig 22k. Dienstag den 3. Mai 1892. 86. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Lekanutmachnng. Die Stücke LI und 2ö de« diesjährigen Akich-nesrNblatteS sind bei >i»S eingeaangen und werden bis zum 28. Mat Vs«. I». auf dem Naihhausfaale zur Einsichtnahme öffentlich auSHLnge». Dieselben enthalten: Nr. L01S Gesetz, betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung. Bom 20 April l8!>3. Rr. 2019. ANerhächstrr Erlaß, betreffend di« Ausnahme einer An- leih« an, Grund der Gesetze vom 16. Februar 1862, lö. Picirz 1886, 22. Februar 1802. 30. März 1832 und 10. April 1892. vom 20. April 1692. Leipzig, dea LO. April 1892. Der Math der Stadt Leipzig. Krumbiegel. vr. Georgi. Sektmntlillilliulig. Die Ausführung eine« NolhauSlaffe« aus der Stadlgraben- schleuße in die Pleiße gegenüber der Lenlralhall« soll an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen und sonstigen Unterlagen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbau-Verwaltung, NaihhanS, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 23. au« und tonnen daselbst enigesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von bl) -H. welche auch in Briesmarken eingesendet werde» kSnncn, entnommen werde». De» unberücksichtigt gebliebenen, aber rechtzeitig aufgeiretenen Bewerbern wird Liese Gebühr wieder zurückerslattel, wen» dieselbe innerhalb 8 Tagen nach BekannNnachung der erfolgten Vergebung zurückverloiigt wird. Bezügliche Angebote sind versiegelt »nd mit der Aufschrift: „A»gkb,t auf A>»üsühr»»a rinr« Nathanalaffr- der Stodt- graicnschltiitzr" versehen ebendaselbst, und zwar diS zum 14. Mai dieses Jahres Rachmtttags ö Uhr einzureiche». Der Nach behält sich da« Sticht vor, lümmtlich» Angebote abzu lehnen. Leipzig, dea 29. April 1898. De« Natst» der Stadt Leipzig Io. 1992. Lttachrnhau'Leputattan. UuhholzÄnrtio». M«»tag, de» ». Wat »s». A« solle» von v„e«t-»a«»llhr an in «dth. SO». Sl», 39» «Nb 88» d« vur>iu»r-arstr»»t»r« im sogen, verschioffciirn Holze 30 Lichen-Klötz« vo» 3L—93owMitt«nstSrk«u.L—lOmLSnge, 10 » » » 23—4L » » » 4—7 » » 10 Ahorn« » » 18—38 » « » 4—8 » » Ll Eschen» « » 17—37 » » » b—11 » » 28 Rüstern« » » 18—47 » » « b—13 » « 7 Linden» » » 37—öS « » »88»» 2 Pappeln» » » 18—37 » - » 6—7 » » uud 41 Stück Schirrhölzer unter den öffentlich auSHSngenden Bedingungen und der übliche» Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verlaust werden. Zusammcnkuust: am neue» Schützeuhaus« »ab der ver schlossen«» Brücke. Leipzig, am 8. Mat 1893. De» «ath» Farstdeputattan. Laut anher erstatteter Anzeig« ist dir für den HandlungSreisenden der Firma: Fensch L Simon hier, Kruft Hartmaun, am 12. Januar or. unter Rr. SOÜ/^ ausgestellt» Gewerbe-Le-ittmation«. kart« abhanden gekommen. Zur Verhütung von Mißbrauch wird dtrselb« hiermit für uw gilkia erklärt. Leipzig, dea 28. April 1892. La» Voltzei-Am» der Stadt Leipzig. II. 2478. Bretschnrtder. K. Lekauntmachuug. Am 4. Mai wird in Leipzig, Norksiraße IS, rin »r»e« Postamt eröffnet, welche« di» Bezeichnung Leipzig I« führt. Die Dienstsiundrn de» neuen Postamt« sind wie folgt festgesetzt: ») au dau Warttage« im W°ü7r" von 8 s v°nnttt°g, btt 8 Uhr Nachmittag«, b> an Sau«» uud Feiertagen !m W°7.E v°° 8 ! «onnittag, bi, 9 Uhr Vormittag« »ab von b bi« 7 Uhr Nachmittag«. Der Kaiserliche Lder-Pastdireetar. Watt »r. Viebstahls-Lekanntmachuttg. Gestohlen wurde laut hier erstatteter Anzeige: 1) Ei« aaldrner Lraurtug, gravirt „L. v. 18/.». 91", et« aaldrner Strgelriug mit arünern Stein, ei« sogenaunter Bandrtng mit einem Granatstein, ein Damen-Jacket von schwarzem Kammgarn, ziemlich neu. mit zwei Reihen überivonnenen Knöpfen und sridciiein Futler und ein grauer Lauien-Nearnuiantkl mit 2 Reihen Lteinnußknövlen und Stehkragen, ielt Mitte April d. I.; 2) eine gatdeur Dame«-die»ant«tr-U»r mit kranzartiger Bcrzierung aus der Rückseite, ohn« Ausztah»Stift, vom 10. dt« 24 v. M: 3) ri« Frauen-Regenmantel von hellgrauwolleuem Stoff mit Pelerine „nd Pliischbesotz, am 2«. v. M; , «tu Sa«W»räb«rzittzer von dunkelblauem alattin Stoff, mit einer NOH« HornknSpi, mit verdeckler Batterie, hellblauem hold« wollenen Futier mit arosjen gelbe» Earrt«, am 88. vor. Monat«; „ »w«t Räbai Margarine. Mi» der Nummer 1893 btjw 477b gez.. am 12.. de», am IS. vor. Monat«; 6) »tue Ktstt wtt Hafautzakau. 18 ilo sch««r. stgnirt: 360", am 24. vor. Monat«; 7) »in größer« ,r^« Letuttaudfa« mit ca. 129 Psd. Lader (wgen. schwarze glatt. Naßklanen). am 3«. var. Monat«; . Ä * M,AsOr«e> vm» giu«, 4 Stück j» ei«e Blum», ea. 8L cm m Durchmeiier. «'»« weil«« »iu.n «lorch. t». '/. » b°ch. »»» dt. letzte den oberen Thetl vnr« «ick«,ku.de«, c». SO ow lang, dar» stellend, am 20. vor. Monat«; rt-k Wagruplau», >0 » lang «nd breit, mit Ringen und Monat«?**" «rieh«». <» 37. hor. io» r't, adgrfchkachtttr« Schaf, «tt vlansttft «K. Sobo," gez am 7. vor. Monat«. Etwaig. Waheneb»«,,«» über d«n Mrdlttb dar ^stohlnien °b« de» Dbäwr ffn» ,n^t««t »«t Lriminal-Abtheilung^ur «n^a z» brtug». ' E ^«A VaUätzaM der «tatz, Latpzi». »««»fchdattzaa. D Oelsvntlieke UrmiloI^Ielnanstult. Vkenatng. äeo 19. tzlnl, frstb 7 Tkr, d«MUut ckie urrelte 4usu»dmeprllkung iu ckor 1,«;t>tlI»g!»ul>ldo>Iung, au »elelur «icü äio deroitu »vromolcketeu. uoviv ckio noch unruviolckeuil,» 1,olir- Iluge, mit 8eitr«U»k«8or ver->elu>n, pUnoMt-Ii «-ioruüiuien Iiubeu. ^oweickuv«^:» Nlr ckeu elnMrigou (i«c-l,„l»»eo»tl>ust>lvsten Curau, (l^üiliagiudtkviluug) veerüou im l.»ut'v äiouor V^'oedo gieiodütUi outzregsugeuumiui-u. OnrI Itz olCriiau, vlrsctor tlachwort M Maifeier. Dir Maifeier der Socialisien zu (Äunsten de« Achtstlinven- Arbcit«Iagc« ist, wie nicht ankerS zu erwarten, überall rubig »nd offne Ueffcrraschunge» verlausen, aber dir Frage, wie sich die Eocialislen zu de» anarchistischen Aus schreitungen der neuesten Zeit stellen, ist unbeantwortet ge blieben, und gerade diese F>age mußle gelost werken, wenn ein Gegensatz zwischen SocialiSinnS und AnarchiOniuS be stände. Nur in der Person des Abgeordneten v. Bollinar Hai sich rin weißer Rabe gesunden, welcher mit Entschieden heit gegen die anarchistischen Schandlffalen ausgeirelcn ist »nd die Hosfnnng ausgesprochen bat, daß die Socialtcmokralic ihren Weg ebne blutige Greuel verfolgen werde. Da« ist die einzige Antwort, welche die Maifeier in Deutschland auf die Erklärung des sreiconservaliven Sierra v. Sdartorss gebracht bat, daß SocialiSiimS und Anarchismus gleich bedeutend sind. Au- der langen Reibe von Meldungen über den Verlaus der Maifeier ist, abgesehen von der Rede des Herrn v. Bvllmar, nur zu ersehen, daß einige der in Wie» al'geballenen Arbclierversanimlniigen gegen den Anarchismus Stellung genommen habe», au« der Melkung ist aber nicht zu entnehmen, ob die Einberuser dieser Bersaittinlnuge» Socialislen waren. Endlich wird aus London berichtet, daß eine anarchistische Versammlung daselbst unbeachtet gc> blieben ist. Au« diesem Sachverhalt ergiebt sich unzweifelhaft, daß die Socialistrn der anarchistischen Vcwrgun kcine-weg« feindlich gcgenüberstehen, sondern dch sie vielmehr rin beredtes Schweigen beobachlcn, um der Vor ikeile nicht verlustig zu s«l»en, welche sich ans de» anarchistischeu Misseehalr» Är dl« Sache de« Socialisinu« ergib«,, koiintc» DaS ist für Diejrnigen eine sehr üble Lage, welche die Sociab drmokralie nur al« Mittel zur Verbesserung ihrer materiellen Lage betrachten, ohne sich ke-balb die der sogenannten Partei anzneignen. Aus der anderen Scoe ist das Schweige» der Führer dabin auSzulege», daß sic nich, durch Parteinahme für den Anarchiöinu« die ball en Anhänger der Socialdemolratic zurückweisen wolle» Klarheil der Pcstrcbunge» und Ziele ist übcrbaupt nicht die Sache der Svcialdemokraie», sie bekennen weder Farbe in Sachen der Religio», um nicht die ländlichen Arbeiter vor den Kopf zu stoße», noch ballen sie ihr alles ursprüngliche« Programm aufrecht, da« aus de» gewaltsamen Umsturz der bestehenden Verhältnisse binwieS, weil e« ihnen zunächst darauf ankommt, die Zahl ihrer Anhänger zu ver mehren, gleichviel ob diese ihnen mir Leib und Seele an- gcbörcn oder ob sie nur au« diesem oder jenem Grunde ihre Stimmen für die socialdcmokralischen Eandidalen zum Reichs tage abgebrn. Welche» Rainen soll man der socialdemokratische» Taktik geben? Wenn man sie feig und biniertlslig nennl, so wird man sie nicht zu scharf beuribeilt haben, denn der 1. Mai bot die passende Gelegenheit für die Socialdemo- kratcn, um klar und deutlich zu sagen, ob sie cS mit den Anarchisten halten, sei es auch nur» um ihnen die Rolle als Bahnbrecher für die Zerstörung des Bestehenden zu überlasse», oder ob sie jede Gemeinschasl mil dieser Gesellschaft zurück- weisen. Die Rede v Vollmar'« ist dafür nich« maßgebend, denn dieser Tocialdemokrat hat slel« die Neigung gehabl, seinen eignen Weg zu geben sowohl in der Krieg-fragr, als auch in der Frage der Berechtigung der sogenannte» U» abhängigen. Aber gerade die rheilweise Zustimmung v. Voll nier'S zu den Bestrebungen der Unabhängigen hat ihn, die Möglichkeit gewährt, auch init seiner Meinung über die Pflicht der Socialdemokraien zur HeereSsolgc im Kriege durch;» dringen Auch durch da» Eintreten für die Rechte der Frauen bat v. Vellmar seinen Einfluß aus seine Gesinnungsgenosse» befestig», und ihm scheint «» überhaupt Vorbehalten, eine ver mittelnde Stellung in dem Kainpse der Socialislen gegen die brstekrnden Einrichtungen zu vertreten. Die Maifeier wird falsch beurtheilt, wenn man sie nach dem unmittelbaren Eindruck aus die Massen und nach ihrer augenblicklicken Wirkung schätzt und beurtheilt, der Sinn der Feier und ihre Bedeutung besteht darin, daß sie die Feinde der bestehenden Einrichtungen alljährlich daran erinnert, was sie zu thun haben, um ihre Lage nach den Weisungen der Führer zu verbessern. Es klingt nicht allzu Besorgnis, er regend, wenn eine große Anzahl von Arbeitern alljährlich an einem bestimmten Tage die Forderung wiederholt, an de» Wochentagen nur acht Stunden arbeiten zu wollen, und de» Wunsch htnzufllgt, daß diese Arbeitszeit gesetzlich als ange messen anerkannt wird. Mit der Verwirklichung dieses Ver langen« würde aber rin unmöglicher Zustand ausgenchtet weil die Ausdehnung der ArbriKieit in Zeilen der wirlh- schastlichen Aufschwünge« vor solchen Eiiiichräiikuiigen nicht Halt »lachen kann, ohne die günstige Lage de« Arbeit-markle« zum Theil unbenutzt zu kaffen. E» läßt sich vom Slantpiincte der Menschlichkeit und der Rücksicht auf die Gesundheit der bandardeilenden Bevölkerung rechtfertigen, daß eine gesetzliche Beschränkung der Arbeitszeit festgesetzt wird, aber diese Beschränkung aus acht Stunden täglich zu bestimmen, wäre ein Eingriff in die gewerbliche »nd industrielle Tbätiakeit, der nur z»m Nachlheil der Arbeiter auSschlagen könnle. Man halte koch einmal Um schau in den Kreisen der Personen, die mil dem Geiste arbeiten. Hier irgend eine Arbeitszeit sestzusetzc», wäre aus dem Grund« vergeblich, «eil der geistig tvätige Mensch eigentlich immer arbeitet. E« gieb« ein, Arbeit, die durch Vermittelung der Feder geleistet wird» ohne de«bald auf die Bezeichnung geistige Arbeit Anspruch erheben zu lönnrn, der geistig« Arbeiter muß etwa« leisten au« eigener »rast und eigener Initiative, um dies« Bezeichnung zu verdienen der Abschreiber »der der Dolmetscher fremder Gedanken ist «in Handarbsiter und rangirt mit den Fabrikarbeitern Da gegen giebt e« ta der Maschin,n«rb«tt Psrsonrn, welche organisatorisch und durch Ausübung besonderer Geschicklichkeit einen bcachtenSwertbe» Grab von geistiger Kraft und Rcg- amkeit an den Tag lege», und eS ist l.ar, daß diese Leute mit denen auf gleicher Stufe stehen, welche geistig selbstständig arbeiten, sie unterscheiden sich von den Helden der Feder nur durch die Form, aber nicht durch den Inhalt und Werth ihrer Leistungen. Der gesetzliche Achlslunden-Arbeitölag kann seinen Nr- prung an» den Anschauungen der Hörigkeit, Leibeigenschaft und Sclavcrei nicht verleugnen, diese Zeileinlbcituiig er innert an manche äbnlichc Einrichtung, wie Burcaustundcii der Kaus»ia»nsgeb>lsc» und der Suballernbeamleii im Staatsdienste, welche grundsätzlich von den Sveialdcniokralc» bekämpft und verworfen werden. Der normale Zustaud ist ossciibar der, in wclck>c»i Jeder so viel arbeitet, als er kann, um die Zwecke in seinen! Wirkungskreise zu fördern, welche ibiu zur Eisüllung ziigcwicsen sind. Bei einer rei» mechanischen Thäiigkeir sind »alürlick gewiss« Grenze» zu ziehen, welche durch Gesetz zu regeln sind, »i» der Habsucht gewissenloser AuSbciiler der Arbeitskraft entgegen zu wirken, aber in diesem Falle befinden sich Dicscnigcii nicht, welche den Achlsiulitcn-ArbeiiSlag als gesetzliche Norm verlange», sie sichen vielmehr aus dem socialisiischen Staiidpuucle, welcher die volle Gleichheit aller Meiische» als Ziel aiislrebl Die Frage läge ganz anders, wenn jeder Arbeiter dir Eisüllung seiner Pslichl al« die oberste Richtschnur seiner HandluiigSweisk betrachtete, aber die große Mehrzahl Derjenigen, welche den gesetzlichen Acht- stunde» Arbeitstag hcrbciivunschc», wollen damit nur ihrem Hang zum Müßiggang, zum leichten Erwerb Genüge leisten. Wen» es möglich ist, in acht Stunde» mehr zu erwerben als bisher in zwölf und mehr Stunden, dann wäre ja jeder Arbeiter Iböricht, der nicht mit der Einsühriiiig tcS Achlsiiiiitcn ArbciiSlageS kitiverstandc» wäre. Aber wenn diese Einrichtniig Krast erbält, dann sind die fleißige» und geschickten Arbeiter veranlaßt, sur die faulen und ungeschickte» Genossen ihre Kraft mit auszuwendc». Mau 'gewähre ei» Fixum als Durchschnitt für eine bestimmte Arbeitszeit, aber man lasse kein geschickten und fleißigen Arbeiter die Möglich keit, mehr zu erwerben, ohne Rücksicht aus die Arbeitszeit, als der faule und «»geschickte Arbeiter erwerben kann. Rur so wird man ten Forderungen der Gerechtigkeit entsprechen. * parlstmtnlnrisches. Lc Berlin, SO.April. Soeben ist der von dem Abg Ilr. Schultz Bochum ver!»ßle Bericht der Eoiiunijjivn des Abgeordnetenhauses zur Borberaltzung der Novelle zu», Berggesetz rrichieiie». (IS ist eine sehr grnntniche, zur Information über diese stbwierige und durch den Zusammenhang »ul den neuesten Bergarbeilerausiiandc» besonder» wichtige ioeialpoliNsche Angeieg.nlieit wo! sgeeigneic Arbeit. DaS Abgeordnetenhaus wird sich in nächster Zeit »iiigehend mil diese» Frage», welche alle beiheiligten Nr.ise m starke Bewegung gesetzt babc», beschäftigen. Wir eninehmcn diesem Bericht folgende, da» Welen der Sache und die gegenlätz.ichen Bestrebungen beleuch tenden Miltheilungk»: Durch die Berathung zogen zwei Strömungen, die eine erwählte den Arbcilerschutz als ihr vornehmste» Ziel. Bon einem Lhriie der dieser StrSmung folgenden Gruppe wurt« betont, baß an dem freien ArdeitSvertragc zwar grundsätzlich seligehalicii, aber in Le,» gebotene» Arbeiterfchntze eine unübersteigllche Schrank« für ihn gesunde» werde. Der Arbeiier>ch»tz solle daher wie in der Reichs gelctzgebung, so auch in der Landesgeletzg.dung zun- volle» Ausdruck ge iniigen, und insofern die Eigenart der Berhält.i.^e für die in Frage kommende» Arbeiter, im vorliegende» Fall« die Bergleute, besondere Berücksichtigung verlangt«, jo fei diese auch über den Rahmen der Reichsgeiktze hinan» zu gewähren. Ta» Maß dieser nvihwkiidige,, Ergänzung und Uingesiaiinna der reichrgeletzUche» Burschrijie» werde wciciillich bestimmt durch die rfohrungen und Lehren aus dem großen Bergalbeiterousslaiide vom Jahr« t889. Jene Erfahrungen wkiidelkn sich aber, selbst iin Lichte der dem Arbeilgeber gimsligen „Denlichrift über die Albeiter- und BelriedSverhaltiiisse in bei, Lleinkohieiibezirken" betrachtet, durchaus gegen die Bergwerkebesitzer und zeigte» in zahlreichen Fälle» die Mit rücksichtsloser Lelbilsuchl verfolgte Ausbeutung der B,rgI»»Ie. Dieser für die Zukunft vor zubcugen, feien fcharie gesetzlich, Bestimmungen »oihwendig, umso mehr, o>» die Bergleute Preußen« nicht di» kräftige» Organisationen befaßen, welche die Bergleute Englands in de» Stand setzte», mit ihren Arbeilgedern auf dem Fuß» der Gletchberechiigung zu verhandeln »ndihreForoerunge» mil der ganzen Wl»cht der geeinten und geia»ti»ellen Itrasl gellend zu machen Tie andere Gedanke»flrüm»ng, welche sich bei der Berathung gellend machte, verfolgt mit der geschilderte!, zunächst die gleiche Richtung. Auch für die von ihr beheirichte Gruppe ist di» Reichsgewerbegesetzgedung «nd der vo» dieser angeflreble ArbeNer- schutz der Ausgangspunct. In dem Umfange der RcichSgcfetze werden die Arbeitenchiitzbestimmungen auch für den Bergbau an »ehmdar gesunden. Nicht in dem Sinne, al« ob ihre Vortrefflich teil oder leibst Zweckmäßigkeit überall anznerkennen wäre. Aber der höhere Gejichlspunct, dau die nach schweren »ämpsen ans dielen, Gebiete vorläufig zum Abschluß gelangt« Gesetzgebung des Reiches auf die verwandte Gesetzgebung de« Eiiizelstaales einen deslinime»- den Einfluß haben müsse, sei entscheidend, umsomehr, al« für den Ltrrgbau bereits eine ganze Reihe voa rrichsgesetzliche» Beliinnnuiigkn Geltung erlangt habe, so diejenigen über die Belchailigung der jugendlichen Arbeiter, die Frauenarbeit und di« Sonniagsheiligung. Hiernach sei durchau« angezeigt, daß der Theil dem Ganzen sich unterordne, der Bergbau mit den übrigen Gewerben ge setzlich gleich behandelt werde und die init der Eigenart de« Bergbauei zu vereinbarenden gesetzlichen Bestimmuiigeii der ReichSgcwerbeordniing in daS preußische Berggesetz über- non»»«» werden. Das ausnahmsweise Vorkommen von Un billigkeit«-, selbst Roddeil«fällen bestätige nur die Regel, daß die Bergleute von ihren Ardeilgebern gerecht behandelt werden. Durch die nur auf «inen Berustsiand sich erstreckende Unlelliichung weide Ivenig bewiesen, möglicher und selbst wahrscheinlicher Weil« wurde eine weile« ausgedehnt« Nnleesuchung der Arbeiterverhättnisse in anderen Gewerben viel schlimmer« Zustände ankdeckrn, al» beim Bergbau geschehen seü Der Standpunkt der Regierung war de» weil auseinander gehenden Meinungen gegenüber ein vermiilelnder. Auch sie will de» Inhalt der Reichsgewerbeordnung möglich^, aber doch nur so lvett auf das Bergaejetz übertragen, al« die Eigenart de« Bergbau»« zuläß», die ReichSgesctze ergänzend« Bestimmungen uur iniofern, al« di« Eigenart de» Bergbaue- sie fordert. Cie will dem Bergw»rk«be>itzer, nwnn auch gewiß nicht eine untergeordnete, doch eine andere Stellung auweisen, al« di« Gewerbeordnung den übrigen Arbeitgebern zugeiheilt hat. Sti Berlin, 2. Mai. (Telegramm.) Sämmtllch» Fraktionen de« Abgeordnetenhaule« dielten heut« Sitzungen ad, uni zur »weiten Lesung der Novelle z»m Berggesetz, welch« morgen beginnen soll, Stellung zu nehme». Wie vermutet, wird »Ine große Zahl der in der Lvmmissio» odgelehnten Antraae in, Plenum wieder ausgenommen wer- den. — Dt« Iusti - eain inlsItoo de« Abgeordnetenhaus,« war heut« vormittag »ur »weit«» «eraihuag der beiden von den Abgeordneten Neukirch und Drawe gestellten Anträge über die Rrgulirung der g»l» herrliche» und liäuerlichen Verhältnisse in Neu-Bor pommern und Rügen zujaiiiinengetrele». Statt der zwei vorgeschlagenen Anträge wurde ein Gesetzentwurf nach dem Borschlag« der Abgg. Bode und I>r. Oetker sor- iniilirt und folgender Zusatz angenommen: „Verfügungen (Ver abredungen und Mindigungen). welche nach dem lö. März 1892 getroffen sind und mit den Verfügungen des ersten und zweiten Absatzes des ß. 3 i» WGtilpruck, stehen, sind dein die Regultrung verlangenden früheren Stelleninhaber gegenüber mit dein Eintritt der Regnlirnng rechtlich unwirksam. Sind derartige Verfügungen in der Zeit von, l. Januar di» lö. März 1892, oder im Falle de« zweiten Absatzes von der Räumung bis zum lö. März 1892 getroffen, l» ist die Regulirung z» Gunsten de» dieselbe verlangenden früheren StclleiiiiihaberS nur niit der Maßgabe zuläffig, daß letzterer an Stelle de« Gutsherrn in da« zwischen diesem und dem dritten begründete Rechtsverhättniß tritt." Der Landwirlbschast«- mittister v. Heyden erklärte sich für seine Perlon einverstanden mit dieicc Fassung. Einige vom Abg. Schmidt-Warburg vorgeschlagen« Akiibkriinge» wurde» adg «lehnt, da» Gesetz im Ganzen gegen eine Summe (Schmidt-Warbnraj angenommen. — Zum Bericht erstatter der Eonunisfiou ist Adg. Oetker bestellt. Die Maifeier. O. Leipzig, 3. Mai. Die „Maifeier" der Social- tcmokralen ist nach den eiligeianseneil Vcrichten auch in unserem Sachsen lande völlig ruhig verlausen. Die Be hörde» halten die Auszüge unlcrsagt, die geplanten Massen- spaziergänge wurde» von der eingelrelenen rauben Witterung, die Schnee und Siegen brachte, stark bcemlrächtigl. Die durch die Feier bezweckle Kundgebung für den Achlsiunden-Arbeilslag wurde in Reden und Resolutionen zum Ausdruck gebracht. I» Dresden hielt im „Trianon" der Buchdrucker Schön- seid die Festrede; in wcilereu vier Locale» wurde» ebenfalls Versammlungen abgchailen. — Für Ehemnil) hatte der Magistrat die Abhaltung vo» Versammlungen verboten, die „Genossen" mußten dieselben tabcr in der Umgegend ab- halle». Im „Gasthof zum Hirsch" in Gablenz, sowie im „Feldschlößchcn" in Kappel wurde die „Maifeier" für die Ehemnitzer Genoffen adgchalten. Der Reich-lag-abgcvrdnete Schippet verherrlichle »i seiner kurze» Ansprache den Acht- stundenarbtilsiag. Auch hier verlicf, wie in Dresden, Alle« ruhig. Aehnliche Verichlc sind aus Plauen» Zwickau, Freiberg und den meisten sächsischen Orten «iogegangea. Ueber weitereVorkomiiiiiiffe liegen folgendelrlegrammt vor: * Wien, 2. Mai. Die Zahl der gestern hler wegen Excesse verhafteten Personen lst äußerst gering; am Laizgrie« wurden Abends Arbeiter verhaftet, welche a» ihre» Stöcken vesestigt« rothe Tücher schwänge». Auch au« verschiedene» Provinz- und Industrie städte» wird ein ruhiger Verlaus bei Maifeier gemeldet.— Zwischen einer spät in der Nacht ans dem Pialer -»rücklehrenden Ardeiier- schaar und der Polizei kam es zu eiuem Zulam menst oß, weil die elftere Le» Versuch machle, rvlh« Tücher al« Fahne» aus- znslecke». Ein Rädeissuhrer wurde nach geringem Widerstand« verhaftet. U Relchenberg, 1. Mal. Dt« Feier de« 1. Mat lst — wie auch allgemein erwartet wurd« — tm Judustrie-Beztrkr Rcichcubcrg u» aller Ruhe verlausen. Die am Schützenhaus« Vormittags tagende von etwa «>00 Personen besucht« V«rsamnilung de« Arbkilcrvcreiii« „Vorwärts" t» Retchenberg sprach sich für di« Einsuhrung de« achtstündigen Arbeitstages, da« allgemein« Lrimuirecht uud gegen die Institution der Arbetter-Au«» jchüjie und Einigungs-Aemter in ihrer geplanten Zu- lamiiieiisepung an«. Gleich« Resolutionen nahmen di« tu Gablonz, Tanuwald, Morchenstern, Dassendorf, Grat ia u, kratzau, Masser«dorf u. f. w. tagenden Volksversamm lungen an. I» ollen Versammlungen wurde auch energisch für di« Beibehalluiig der Maiseier an jedwrdem Wochentag« etngr- lrelen. Das Nachmittag« ln, Lolvsstinn zu Paulsdorf nächst Relcheir- berg abgehaltene, vo» vunderie» besuchte große Eoucert mit darauf folgenden, Voll verlies ebenfalls ruhig. Die bis zum späten Abend «iu- iauienden Meldungen an« der Umgegend von Reichenberg conslatirten, daß mil ganz geringfügige» Aii-nohmen die Unterhaltungen der Arbeiter ui» Naa,m«liage und Abend ruhig verliefen. Nirgend« dot sich «in besonderer Anlaß znm Einschreile» seilen« der LicherheitSorgan», doch war die hiesige Garnison, Gendarinerie hier und auswärtt, Sicherheit-wache ,c. consignirt. Tie Brannlweiiivkrschieißilätt»« waren gesiei» und heule über Tag« geschlossen. — Im Verlag« de« politischen Arbeiterverein« „Vorwärts" in Reichenberg, der social- demokrallscheii Biäller „Solidarität" in Gablonz, de« „Freiaetst" uud de» „Textilarbeiter" in Reichenberg erschienen aus die Mai- jeier Bezug habende Festschriften. * Paris, 2. Mai. Da der Polizeipräseet die Berelthaltung der Truppe» sür üderslüssig erllärl«, entließ General Haussier dts- selbcn nach ihren Quartieren. * Pari«, 2. Mai. Zum Andenken an dl« bei den Krawallen l. Mai 1891 Gtivdteie» iand in Fourmie« «ine gottesdienst liche Feier statt. Tausende zogen sodann nach dein Kirchhof, wo selbst der Teputirte Lasorgue und ander« Socialtsten aufreizend« Reden hielte». "Marseille, 2. Mai. Im Anschluß an eine Versammlung, in welchcr der Tepiilirie Aulide Bohre iprach, sah sich Lavallert» und Polizei gruöihigt, eine Gruppe Mauisestanten zu zerstreuen und mehrere Verballungen vorzunehmen. Dir Manisesianieu hatten dt« Fensterlchelben der Redaclion de« „Petit Marsrtllais" und de« „Petit Provengal" eingeworsen. " Brüssel, 2. Mai. Da» erste Lütticher Dvnamit- attentat war gegen da« Hau« de« Senator« Baron EelyRon- champ« gerichtet. Es verursachte nur geringen Schaden. Zehn Minute» später erplodirle eine Dhnamitpatron« in dem be nachbarten, dein Lohne de« SeltzSlonchamp« gehörigen Haus«. Fast gleichzeitig erfolgte» zwei Explosionen in »er Kirch« Baß'. - — - - — - - ilika Sanct Marlin. Ei» ange,ehener Bürger beobochlete im gleichen Moment zwei fliehende Personen, konnte die selbe» aber nicht einholen. Bet Meldung der geschehenen Atten tate lm socialisiischen Eiudhaiis« apploudirten di« versammelte» Socialisten. Ein Redner erklärt«: Da die Bourgeoisie unser Maiiisestiren verhindert, so verhindern wir ihre Nachtruhe. Die Polizei, dt« Burgerwehr, di« Truppen, Alle« war nnter den Waffen. " Brüssel, 2. Mai. Im au«wärtlgen Mlntstrrtu« wurden zwei Bomben, welcht nicht entzündet waren, «or-esund«». I» Vavres sind 23 Dynamtipatronen entdeck« worden. " Lüttich, 2 Mat In der Pulverfabrik GHUn sind beheolenh« Mengen Dynamit i» der vergangenen Rachl gestohlen worden. Der Wachtposten gab aus die Dieb» Feuer und verwundete eine«, doch entkamen sie, indem sie da« gestohlene Dynamit Mitnahmen. " Lüttich, 8. Mai. Ti« Wirkung de» gegen di« Bnsilik» St. Marlin verübten Dh»a nillatlentate« war verheerend. Sachversiäudlg« behaupten, e« seien mindesten« b lcs Fvrclt badet verwandt worden. Kostbare GIo«g,mäld« out dem 14. Jahrhundert, deren Werth Hunderttausend« beträgt, wurden durch die Explosion -----
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