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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.05.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920505016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892050501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892050501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-05
- Tag1892-05-05
- Monat1892-05
- Jahr1892
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Lbo»«e«e»tSpreir 1» brr Hanptezp.disio» oder den i» Stadt» g.—. Direct» täglich« Krr^baidsrnduag KG «uslaad: »aaatUq ».—. Di. «vrgr,.«u»g,be »fftaiat täglich'k.7 Uhr. di» >be»d-»»tgabe vasheatig« b Ü-r- »rD»cti„ ,»> Lrreßitin: Sotzaaarsgass« 8. DieEn»»diUo, istwvcheatag« unaaterbrvche» «gß«» «. ftß» 8 N« «d«K« 7 U»^ Fllisle»: Ott, «e»» « «ortt». MlsWtz Eatzak ULi»«fittMn4» r. Laat» WM», Sitharinenstr. 14. »att. »ad >Nckg«platz V. Morgen-Ausgabe. WüM.TMblaü Anzeiger. AM für P»M, Localgeschichte, Handels- «nd Geschüftsverkehr. JnsertionspreiS Die 6 gespalten: Prtitzcilt 20 Psg. Reklame» untee de» Redactioutstrich i«g» tpaltra) 50-4. sor dra Aamiilkuuachrichle» (b ge,palten) 40 aß. Größere Schrine» laut »»sere» Pre!«- verzeichn,ß. Tadellerischer a»d Ziffernsatz »ach höherem Tarif. Extra-veilagen <g»s.il,«l. nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Poslbeserderuiig SU.—, mit Pvstdeiordrruug 70.—. Äanahmeschluß für Inserate: Bdrnd-Ausgabe: Vormittag« lO Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag« «Uhr. Sonn- und Festtags früh 9 Uhr Sei de» Filialen und Anuadmeslellea je rin» halbe Sluiibe jrüher. Inserate siad stets an di« Expadtlian t» richte». Drnck und Verlag von E. Pol» i« Leipzig 228. Donnerstag dm 5. Mai 1892. 8«. Jahrgang Amtliche Bekanntmachungen. Lekauntmachung. Da« 4. Stück de« ht»»jährigeu »ksetz- UN« verortzaungS- blatte« für da« Königreich Sachse» ist bei UN« eingegangen und wird bi« 1UM SN. »ss. Mt«, aus dem Uattzhau-saaie zur Einsichtnahme öffentlich outhangeo. Dasselbe enthält: Nr. SV. Bekannimachuag, «ine anderweit« Abänderung de« zwischen dem Königreiche Sachsen und dem Fürsienthume Reutz Aeiterer Linie behufs der Regulirung der aemischen Parochial- und Schulverhältusffe unter dem 10. Mai 18«) abgeschlaffrnen. zufolge der Bekanntmachungen vom 80. November 1876 und »om 88. Oktober >)«3 abge- Nr. LS. änderten Rezesse« betreffend; vom 5. April 1892 Bmwrdnun^di, Bewerde^Seaussichtigung betreffend; vom de« ipzig Nr. SU. Bekanntmachung, eine Erweiterung der Befugnisse hiesigen Staatsaichamie«, sowie de« Aichamte« zu Lei betreffend; vom 7. April 1888. Nr. 31. Bekanntmachung, di« Bewerbung um Plombeur» und Epvifteustelle» bei hauplzoll- and Haaptfteuerämtern be treffend; vom IS. April 18SS. Nr. 38. Bekanvtmach'iag einet Bunde-rath-beschlusse«, die weitere Aussührnvg de- Reich-gesetze» über Beurkundung de« Personenstände« und die Eheschließung vom 6. Februar 187ö betreffen»: »»ni 1». April 1888 Nr. SS. Besetz, Pensionserhöhungen für frühere TlvilstaatSdiener und^ die ^vimerlassknea tzarfeibe» betreffend; vom Nr. 34. Gesetz, Peusionserhöbuogen für früher» Beistllche, Lehrer u»d dl« Hinterlagen»» derselben betreffend; vom 16. April 1892. Leipzig, da« 3. Mat 1882. Der »air her Stadt Leipzig. vr. Beorgi. Krumbiegel. Bekanntmachung. ichneten Armenamt» sollen «ai 1892. varmtttaz t« St«Pt»a«fe andrer Bege»ftL»d«, ,u: Madel, Betten, Wisch«, 1 >. »«»«» »ad Kücheageritte «. A. «. üffeuUich Lo» de« Unterzeichneten Armenamt» solle» Freitag, da» «. Mai 1892, v«r«ttta,S da» - Uh» «» verschieden« da»,»stäck, steig« werde». Leipzig, am 3. Mai 1883. »lei' »«» Sa» Ar»rn»«t. Heatschel. Art»«. Steckbrief. Gegen de» rmte» beschriebene» Ha,dlung»r«ise»d«a Albs» Niko- la»« veckwaaa von hier, welcher sich »erborgen hält, ist die Unter, snchnngshaft weae» Betrug» »erhäng» E« wrrd ersucht, denselben zu verhaften und i, da« nächste Geeichttgesängniß abzuliefer», auch von der Serhastung Nachricht hierher zu geben. Leipzig, d«, L. Mai 1882- Der ll»trrjuchn»,«richtrr dB de« »Sntgl. Laadgertcht«. L-B.-R. Tobt»«, U.-R. Beschreiduag: Alter: 37 Jahre. Statur: schwächlich. Brüste: klein. Haar»! blond. Besicht: länglich. Bart: blonder Schnurr- Kart. Auge»: blau. B»stcht«sarbe: kränklich. Kleidung: Beidlicher Frühjahttaazag, Knöpfschuh«, kleiuer steifer Ailzhut. Concursversahren. Da« Loaeur-oersahwn über da« Vermögen de« Echuhfabrikanten Aatan Laust zu Meistens«!« a/Saale wird »ach erfolgter Abhaltung de« Echlusttermin« hierdurch aufgehaben. «stisteusel« »/«., den SV. April 1898. DN»t»1tch»» A«t»g«rtcht, MdtheUaag l Bekanntmachung. Nachdem der vefchlust weg»» Auflösung der Genossenschaft für Berichtigung der Parth« zwischen Schönestld und Leipzig die e» forderlich« Beaehmiäuag erhalten hat, werde» hi« Mitglieder der Benoffenschaft hierdurch behaf« Vornahme der Abrechnung ge. lade», sich Da»»tt«t«>, »en Mal, Nachmittag« 4 Uh, _ . t» 2ächfische« Safe », Gchtnefeld zu riaer Versammlung einzustnden. " ' "" leld, de» SO. April 1SSL. «eaaGmsth-N-»»«»»». v». Waag,«,»». stellvertretend« Vorsitzender. Lichoriu«. Oeüentlieke vleattax, 4ea 10. »»I, krllii 7 Pstr, dagiuat ckis »walt« 4»k»»«>»apntt»»g io äor I>eb rllnxmtdtkeUaa», »u weleder »icd äis bereit» »agemaläereu, «owiv «tje voei» »»luwsläaocksu I^br» ltag«, mit Sadreidtecker vernoben, pllnotllek eipauüoävu lmbau. Xnmeläuageo ftir cken «tafddrtaeo t»ekwt»»»»»«I»»kUivd«a Oaraa» (1«krliog»»dtkeikung) wentvn iw Oaukd äiaaar IVoetw aleicbütU» «atgegvogeNommLu. v»rd viraetor. Anarchie und Krieg. Die Anschläge der Anarchisten haben di« SriegSfrage voll ständig von der Tagesordnung verdrängt, man scheint die internationalen Streitigkeiten vergessen zu baden, die gemein same Gefahr aller Nationen, welch« ihnen von den Feinden der bestehenden Zustände droht, hat die Menschen einander näher -evrach«, mau hört nicht« mehr von der Balkanfrage, von der Sghptischen Frage, von dem Gegensatz zwischen Dreibund und Zwrlbund: dir Eardinalfrage, welche alle anderen Fragen zum Schweigen gebracht hat, ist die, wie man sich gegen di« Todfeinde von Staat und Gesell schaft zu verhalten und zu wehre« hat. Bride, au« einer «umäligen Entwickrlvng entstandenen Gemeinschaften bade» da« Streben, sich gegen die ««griffe der Anarchisten und Socialist»« zu behaupte» und d,e Hinder- nifs«, w«l^ ... seiti, v«rl>_, Feinde d«r bestehenden Ordnung bemüht, die Armee ihre« feste« Halte«, der Di«ciplin und de« auf dem Fahneneid« he- rnHänden inneren Zufammenhangr«. zu entkleiden und di« »uslhsuag diese« Hortr« der öffentlichen Ord»ung im Inner, wie nach außen berbeijusühren. Dir Nahan-er der socialiftische« »nd anarchistischen Lehren fa»W>t» sich a»ck d» nnznftiad«»«» «nd varvord«,»» B» klnarchisten und Socialist»» zu behaupte» und d,r Hinder- liiffe, »elch» sich ihrer Fortentwickelu.ig rntgeaensiellen, zu de- ritiaen. Di» Vorbedingung de« Erfolges ist aber die Zu- xrlafstgkrit der Armee, und an« diesem Grunde stad dir standtheilea der bürgerlichen Gesellschaft, ek sind entweder Zeute, die durch Neigung zum Müßigang und durch Genuß- ucht verleitet, jedem Gedanken »nstimmen, welcher ihnen ein mühelose« und angenehmes Dasein ermöglicht, oder analiker, welche sich berufen glauben, der Noth und dem ilend, die in einem großen Tdril der Menschen ihre ver derblichen Wirkungen äußern, ein Ziel zu setzen. Sic baden erkannt, daß sie nur in dem Falle ÄuSpcht haben, mir ihren Bestrebungen einen augenblicklichen Erfolg zu erzielen, wenn ie die Armee auf ihrer Seite haben, und deshalb wenden le alle Anstrengungen aus, um aus diese Macht ihren ersetzenden Einfluß zu üben Damit haben sie aber dir- >er kein Glück gehabt, selbst in Frankreich nicht, wo doch der Socialismu- seit langer Zeit Boden hat und »gar in der Stadivrrtrctung von Pari« die Mehrheit der Stimmen besitzt. Man ist sich auch in Frankreich bewußt zeblieben, daß die Armee die Bestimmung hat. die Interessen re« Landes nach außen hin zu vertreten, und daß dies nur in dem Falle möglich ist, wenn sie unberührt bleibt von den Strömungen de« Tage« und von den Kämpfen der Parteien. Dir Armee war der Hort, auf welchen da- geschlagene Frank reich sich nach dem Sturz de« Kaiserreiche« stützte, al« e« in Gefahr kam, die Beute der Partei zu werden, welche am 18. März 1871 in Pari« die Commune au-rief. Die an der Gefangenschaft zurückgekehrtcn Truppen schlugen die socia- listische Revolution nieder und schufen dadurch die Grundlage ür den neuen Zustand, welcher sich au« der Au-rusung der kkepublik am 4. September 1870 ergab. Es ist «ine bemerkenSwertbe Thatsache, daß die fran- Lsische Armee bi«hrr noch immer von der Herrschaft der Einflüsse frei geblieben ist, welche von socialistischcr und anarchistischer Seite auf sie einacwirkt haben, denn die revolutionaircn Parteien haben in Frankreich stets eine That kraft und Rührigkeit bewiesen, welche Umwälzungen chneller und leichter herdeigesührt bat, al« anderswo Schwer ins Gewicht siet die Wahl Boulanger's im Bezirk Belleville, weil die Mehrzahl der Stimmen ihn. au« dem socialistischen Tbeile der Bevölkerung ukgm. Diese Socialisten waren also zu gleicher Zeit Chauvinisten, welche mit der Entzündung dc« Krieges »egen Deutschland einverstanden waren. Solche Absichten Kgt, dan französischen Anarchisten, den RavaSol und Scuolsen fern, weil sie wissen, daß ihnen kriegerisch? Erfolge Frankreichs gegen Deutschland den Boden für die Erfüllung »hrrr Wünsche entziehen würden. Die Anarchisten baden das vor den Socialisten voraus, daß sie wissen, wa« sie wollen, und dcßhalb ihre nächste und eigentliche Aufgabe, da« Be stehende zu zerstören, nicht mit internationalen Fragen ver quicken dürfen, wenn sie auf Erfolg rechnen wollen. Fürst Bi«marck hat e« einmal al« eine besondere Gefahr erklärt, daß die Kämpfer für die Wiederherstellung dc« UebergewichtS Frankreich« in Europa mit den socialistischen Abzeichen aus dem Kampffrlde erscheinen könnten und dadurch Zwietracht in die Reihen der Gegner zu tragen versuchten. Dieser GesichtSpunei bat seinr Bedtutuligin derHauptsachc vcrioren.seitdem die Anarchisten in dem allgemeinen Zerstörung-werte die Führung übernommen haben. Beim Anarchismus läßt sich die Solidarität der Interessen mit denen der Nationalität nicht mehr aufrecht er halten, der Anarchismus ist unter allen Umständen eine inter nationale Gefahr; r« ist undenkbar, daß die Anarchisten in Frankreich jemal« zugleich mit der Brandfackel, welche die bestehenden Besitz- und sonstigen auf die allgemeine Ent wickelung bezüglichen Verhältnisse der Vernichtung weiht, das Ausland zu treffen bemüht sein könnten. Der französische Sociali-mu- ist dem Anschein nach national und wird es bleiben, aber der AnarchiSmu« ist international, weil er, ab gesehen von der Nationalität, allein die Vernichtung aller bestehenden Staat«einrichtungrn anstrebt. Auch die Revolution des Iabrc« 1788 war trotz der Feind schaff argen Adel und Geistlichkeit, trotz der durch den oouirat. social Rousseau'« bezeichnet«« socialistischen Richtung natio nal, di» französische Revolution bedielt eS sich vor, die übrigen Völker durch das Mittel keS Kriege« Uber die Wichtigkeit und allgemeine Bedeutung dieser staatlichen Um wälzung zu belehren, später kam Napoleon, um dieser Belehrung die praktische Nutzanwendung binzuzusüge». Der Sociali-mu- des Jahre« 1788 und der folgenden Periode bi« zum Jahre >815 war durch und durch national, und der Anspruch Frankreichs auf die Weltherrschaft war trotz der GleichheitSbcstrebungen die eigentlich bewegende Kraft in dem großen Zeitdrama der Napoleonischen Herrschaft. In dem Sinne, daß alle Umwälzungen in Frankreich ihren Haupt Herd zu finden pflegen, marschirt diese« Land noch beute an der Spitze der Eivilisation, da« heißt, man ist dort geneigt, Alle« auf die Spitz« «u treiben, gleichviel ob es heilsam oder ob e« blo« neu ist Die Aufregungen der letzten Wochen haben zur Genüge «zeigt, welche Kraft und Bedeutung ihnen beiwohnt; die Sudrrheit de« Dasein« erscheint in den Kreisen der Be- sitzenden gefäbrdtt, und diese Unsicherheit greift auch in den Bereich der Besitzlosen hinüber. Wo irgend eine Person wobnt, welche den Vertretern der Zerstörung de« Bestebenden unbc quem ist, kommt die ganze Umgebung in dw Gefahr, ver nichtet zu werden. Da« ist der Punct, welcher auch die Be flylosen schließlich zu Feinden dt« Anarchismus machen muß denn so groß ist die allgemeine LebenSverachtung noch nicht, daß jeder Besitzlos« zugleich der natürliche ver bündit» der Anarchisten »Lr». Ea besteht ein nothwcndiger wenn auch bi«hrr nicht zum Vewußlsrin der Socialisten und Anarchisten gekommener Gegensatz zwischen beiden Kategorien. Di» Sorialisten haben längst riagesrhrn, daß die Gebilde der EindildungSkrast, »elchr seit Jahrzehnten di« socialistischen Kreis« beherrscht haben, niemal« verwirklicdt werden können, und de«halb sind d,« Führer bemüht, die Sache so darzustellen, al« ob «< »in ganz naturgemäßer Vorgang wäre, daß die bestebenden verdältniffe schließlich dir Socialisirung der Gesellschaft zur Folge haben müßten, rin Zustand der sich nicht erklären und sich auch nickt in rin System bringen läßt, weil er lediglich in der Vorstellung oder brffrr Einbildung seiner Bekenner und Verfechter befiel». Der Anarchi«mu« ist auch insofern international, al- alle Nationen da« gleickt Interesse daran baden, ihn mit allen zu Gebot« stehenden Mittel« zu unterdrücken. Der irgend etwa« unternehmen will, sei eg zu -ans« »d«, t« Anglaadr. muß vor allen Dingen der Stetigkeit und Zuverlässigkeit der Ver hältnisse sicher sein, welche idm zunächst liegen. Der Anarchis mus bat sich die Zerstörung aller destcdcndrn Verhältnisse uni Ziel geletzt und ist rcSbalb der gemeinsame Feind aller Nationen, welche den Fortschritt der Entwickelung auf allen Gebieten der inenschticken Tkätizkcil zur Richtschnur ihrer Handlungsweise ncbmen. Wenn sich alle der Erbaliung wcrtbcn Kräfte vereinigen, ui» der zerstörenden Tbäligkei» der Anarchisten entgegen zu arbeiten, so kann der Erfolg nicht wciselbast sein, leider aber ist Alles, wa« bisher gegen die tnarchisten geschehen ist, nicht das Ergebniß der llebcrtin- timmuiia aller aus Erhaltung de« Bestehenden gerichteten Kräfte, sondern lediglich der Furcht. * Lalonialpolitisches. lAu« dem „Deutschen Tolonialblatt".) * Brandunglück aus der Station Miiahöhe (Togo- gebiet). Uebcr ein Vrandunglück aus der Station Miiahöhe berichtet der Station«!,itrr, Premier ieulenant Herold, wie folgt: Am 4. Februar Vormittag» waren sämmlliche Arbeiter mit Anlage einer Farm am Wege »ach Jo beschästigt, die Polizeisoldalen lehne» um 8 Uhr nach beendigtem Dienst in ihr Lager zurück. Aut der Stativ» beianden sich nach 8 Uhr nur der Dolmetscher, der Koch nebst Be- Hilfe», zwei Jungen, ein Wächter bei zwei Befangenen und ejntge Weiber Bon Io der mehl« au« OSO eine Brise in Stärke 5 bis 0. Es mochte 10'/, Uhr sein, al« ich in der Schreibstube durch da« heftige Beprasjel eine» mächtigen Eavaiinendrande« au« Richtung OSO gestört wnrde, welcher sich aus di« Station zu bewegte. Aus der Thur herausiretend, sah ich, wie derselbe in Folge de« starken Harmatlan« der letzten zwei Wochen in dem trockenen, dürren »nd mannsdoben Brasc rasend forlschntt. Da ich mcbr wie im Vorjahre im Umkreise von lsto m und darüber nm die Station berum den Busch völlig beseitigt batte, glauble ich namentlich au» diejer Rich tung für die Strohdächer der Ltalion nichts beiürchlen zu müsse». Ich war eben au- der Schreibstube herausgetrelen, al« das in der Windrichtung ca. 60 w von mir und dem Borralhsraum obliegend» Dolmetscherhau» dadurch in Feuer»g«sahr gerieth, da» der heftige Wind di« langen Feuerzungen den Berg hinaus bi« fast an diese« Hau« heran weht». Kaum war ich dorthin gerannt, al« ei» aus da« trockene 0)ra«dach de« Borratklhausr« geflogener Funke dasselbe entzündet«. Mit meinem Dolmetscher eilt« ich sofort dorthin, um 1ü Tonnen Pulver, welch« gerade u»ter der entzündeten Stelle de» Dache« lagerten, zu catseni«». Amuffu Bruce warf einig« Fasler deruntar, welche ich den Berg hinabrollte, wo graue» di,leiben aus. singe». Al« jedoch »ine eben von mir aut her Hand gegebene Pulver, tonne explodiere, besohl ich Amussn, sofort herunter zu kommen. Al« derselbe derabiprang, explodirten unter dem Dach« einige Pulver- tonnen, ich siel im Durchgang, zwilchen den zwei Ledmdäuier» de«- halb zur Erde und hatte nicht mehr Zeit, meinen zur Erde gefallenen Tropenhelm wteder auszuheben, da nacheinander der Ren von zehn Pulvertonnen sich entlud »nd im Zwiichenraum «in Peiroleiiingesäh in Brand gerieth. Der starke Wind verbreitete das Feuer blitzschnell üoer das ganze Dach welche« wie Zunder brannte, nach wenige» Sekunden zusamniendrach und im Innern der Räume ein so leb- Haftes Strohseuer erzeugte, daß jede« Betreten ausgeschlossen war Di« jetzt «intreffenden Soldaken und Arbeiter konnten daher au« diesen brennenden Räumen nicht- mehr retten, sonder» konnten nur Helten. La« Feuer zu localtsiren. Da« Betreten der Kammer war zudem dadurch verboten, dag die dort lagernden Patronen sich iin Schnellfeuer entluden. Durch da« Feuer de« Borraththause« geriethen drei dahinter liegende Slrohbüllen de» Personal« in Brand und wurden zu Asche verwandelt. Al- ich annehmen konnte, daß sämmt liche Patron«» sich entladen, und nachdem ich die andere» vier Lehm, däuser gesichert, suchte ich in Kammer und Borrathsraum zu reiten was möglich war, indem ich das Feuer zu ersticken strebte. Ob gleich alle Einwohner Jo« Wasser herbeitnigen, gelang da« Löschen nur schwer, so daß sch zu meinem Bedauern melden muß, daß obige zwei Räume und die zwei bi- z»m 1b. v Mt«, von Herrn Secondc- lieutrnant Schlieckmann bewohnten total auSbrannten. I» der Kammer verbrannten drei mit Kattunen, Sämereien, Tabak, Flaggen re. ge füllte Blechkost'er, 1l Karabiner, alle Patronen, geldslaichen, Brod- beutel und Kleinigkeiten meinet persönlichen Eigenihiim«; im Borrathsraum alle Eonserven und Getränke, zwei Laste» Kattune und Tabak, ein Zelt »nd 10 hier deponirte Tonnen Pulver des kaiserlichen Eommissariat«; in der frühere» Wohnung de« Herr» Lieutenant- Schlieckmann eine hölzerne Bettstelle, sllnt eben au«, gekrochene Kücken, eine wollene Decke, ein Triumphstuhl und eine Hlinssaiiiatte. Ich begann heute die zwei dachlose» Lehinhäuscr mit lbätiger Unterstützung der Eingeborenen, welche gestern dorsweis« condolirten, wieder mit Dächer» zu versehen. Hcrvorheben möchte ich, daß die elementare Gemalt des plötzlichen Strohseuer«, der Um stand, daß in der Kammer Patronen und über dein Borralhsraum 15 Tonnen Pulver lagerten, die gebotene Sicherung der vier andere» Lehmhäuser, von denen die Schreibstube zweimal Feuer sing, die Abwesendest und da« verspätete Eintreffen de« Personal« die wesent- Uchen Ursachen waren, warum der Inhalt der ausgebrannten Räume nicht gerettet werde» konnte. Nur einige wenige Conserve», eine Last Streichhölzer, Mehl, etwa» Salz, Kaffee, Lichte, etwas Tabak 12 blaue Uniforme», 12 Insanleriegewedre. vier Larabiner, sechs Wei-Jiinten, zwei Dänenstinien, ein Besaß Petroleum und sün Tonnen Pulver wurde» geretlet. Die o» de» Giebelseiten der Häuser ousgeführien Fruermauern trugen wesentlich dazu bei, das Feuer zu localtsiren. Hervorheben muß ich die rühmliche und vorzügliche Vollung de« Tolmeischer« Amussu Bruce »nd de» Beireiten Kwadjovi. Äußer etniqen Brandwunde» sind erhebliche Verletzungen weder bei dem Personal noch mir zu melde». * Der Arzt vr. Steubrr von der ostasrikaaischen Schutzlruppe hat am 12. März einen viermonatlichen Urlaub (»»«schließlich der Reisezeit) nach Lrutichland angeireten. — Der Aorsiassessor Krüger wird am 11. d. M. von Neapel au« die Au«reise nach Osiasrika antrrte», um daselbst al« Feldmesser Verwendung zu sinden. Der Meßgedilfe Friedrich Soergrr wird ihn begleiten. — Der commissa- risch« Brenzaussehrr Paul Ka«rg«r ist am 27. v. M. von Hamburg au« nach Osiasrika abgeretst, um al« Zollossisteat Verwendung zu finden. — Lapitain Prager hat am letzten Freitag Hamburg ver- laffen, um sich nach Zanzibar zu begeben, woselbst er di« Anord nungen für dir Utbersührung de« Dampser» „Wissman»" nach dem Tanaanyikas«« treffen wird, ilapitot» Prager hat, wi« der „Kr.-Zt, berichtet wird, in verschiedenen Hasenstadien eine Anzahl Handwer angrworben. welche er behüt« Montirung «nd späterer Zusammen ietzung de- Dompker« mit sich führt. Buch hat er in Haindurg den für den Victoria-Nyanza bestimmten, ebeniall« zerlegbaren Dampfer „Vr. Karl Peter«", welcher aus der Schiffswerit von Jonssen und Schmiliatki erbaut wird, t» Augenschein genommen und sich mit den Einrichtungen deffelbe», der kleiner al« der erster« Dampfer wirb, zufrieden erklärt. ein fünkundzwaiizigsLbriger Regiernngsjubiläum. A»S Anlaß der selben verlieb er zwolk Lebrern seine« kleinen Ländchen» Aus zeichnungen; da« ist eia Prvceiitjatz, wie er nirgend» vorkommt. bl. Annaberg. Da« am 7. Januar 1812 begründet« königliche Lehrerseminar bat beschlossen, die Erfüllung de» ersten Halbjahr- blindert« jcincr Beschichle durch ein« Jubelfeier am 8. und 8. Juni festlich zu begebe». Ta« Festprogramm ist solgendca: Mittwoch, den tt. Juni, Empfang der Baste am Vahndof — geistliches Eoncen — Abends gesellige Bereinigung >» Bellevue. Taunerslag, den 8. Juni, Feier ln der Bollrsacterkirche zum Bcdächluisse der ver storbene» Lehrer »nd Schüler der Anstalt, Schmückung der Gräber — Uebcrgab« der von den ehemaligen Schülern de« Seminar« als Jtlbelgeschenk gesiisteicn Fahne — Festzug durch die Stabt — Fest- aclu» ln der Turnhalle — Besichtigung der Ansialtsräuine — Fest mahl — Abendunlerhattuiig und F-slball im Hotel Museum. Zu dieser Jubelfeier sind besonder« die früheren Lebrrr und Schüler der Anstalt wie auch die Zöglinge der ehemalige» mit dem Anna- beraer Seminar durch enge Beziehungen verbunden gewesenen Prival- iemiiiore zu Mildenan, Brumbach und Wiesa eingeladen. Die Anmeldung zur Belheiligung an der Feier hat beim Seminar. Oberlehrer Herrig zu erfolgen und zwar bis zum 20. Mai; der- eiben rst ein Betrag von 3 >li beizusügen. bl. Dre-den. An der künigl. Turnlehrerbilhnngsanstalt hier- selbst findet vom 13. Juni bi« 81. Oclodcr d. I ein Cursu« zur Au«bildung von Turnlehrern statt. Besuche um Zulassung zu demselben sind unter Beifügung I) de« Geburt«- oder Taut- scheine«, 2) eine« ärztlichen Zeugniises über den Besundbeitsznsiond. ltl eines auttliche» Zeugnisse« über die sittliche Fndrnng, 4) eines sclbiigeferiigien Lebenslaufe«, ö) der Zeugnisse über dir genossene wlsjenjchaslliche und turnerische Vorbildung bei den, Minister»»» de« Eilst»« und öffentlichen Unterricht« bis zum 28. Mai »inzureichen. ter Schulwesen. —r. Der Fürst van R«»h ä. L-, der sich stet« al« treuer Freund von Kirche »,d Schul« beweist. »,r häufig ganz unerwartet und unangemeldet die Schulen seine« Lande« b«i»cht und di« Schul- prüsnugen d»rch sei»« Gegenwart beehrt, feiert« bekanntlich im vorige» Mevete antrr erhebender Ttzeilnstzme feiner Unters heuen Entscheidungen des Reichsgerichts. (Nachdruck verboten.) V. Leipzig. 2. Mai. Im Schlachthaus« zu Bnesen war im September v. I. da« Fleisch eines trichinösen Schweines beschlog- nadmt worden und sollte aus polizeilich« Anordnung durch Ver brennen vernichtet werden. Bei dem Zeriheilen de« Fleisches waren auch dir Fleijchergesellen Iankiewicz und Schlap« zugegen, die beide Kenntniß davon hatten, daß da« Fleisch beschlagnahmt war. Sir halfen mit beim Wegschassen dc» Fleische» nach dem Kessel und empfanden lebhafte« Bedauern darüber, daß da« „schöne" Fleiich so unbenutzt umkommen müsse. Ei« konnten schließlich der Verlockung nicht widerstehen und behielten mehrere werlhvoll erscheinende Stücke heimlich zurück, die sie dann theiiweis« >in demselben Gebäude ver- steckten. Das Fleisch wurde aber ansgeiunden und die Diebe ent- deckt Die beiden Gesellen wurden ichließlich vom Landgerichte Bnesen wegen Diebstatil« und Btlseileschasjung beschlagnahmter Gegen- stände sowie wegen Vergehen« gegen das Nadrungsinitlelgesttz (da sie einen Theil de« bei Seite geschafften Fleische- verkauft hatten) zu Besängntßstrofe verurtheill. — Iankiewicz batte allein Re vision eingelegt und ungenügend« Feststellung des strafbare» Thai- bestände» gerügt. — I» der Verhandlung der Lache vor dem 1. Strafsenate de« Reichsgerichte» beantragte Herr Reichsanwalt Treplin Sic Verweisung Le« Rechtsmittel«, da in dem Brrstecke» de« Fleische« unter einem Troge des Schlachthauses sehr wohl «in Diebnahl erblickt werden könne, weil durch das Vernecke» einer Sache diese immerhin der körperlichen Einwirkung de« Eigcnthümer» entzogen iverde. Desgleichen habe eine Beijeileschafsnng angenommen werden können, obgleich da« Fleisch in demselben Raume verblieb. Demnach sei ohne Rcchtsirrihu», ideale Eoncurrenz zwischen Diebstahl nndArreslbruch aiigeiiommc» worden. Auch sei e« unbedeiiklich, in einem ivlchc» Falle das Radrunasiiiittelgesrtz anzuwcnden. Was endlich die Beschlagnahme betreffe, so habe dieselbe fehlerlos darin gefunden werden können, daß die Polizei das Fleisch i» Beschlag genammcn hatte, wie denn eine solche Beichlagnahme in ähnlichen Fällen, z. B. wenn «ine kranke Kalbsleber aus dem Markte beschlagnahmt worden war, vom Reichsgerichte für ausreichend erachtet worden sei. — Das Reich«gcricht «rachleie diese Ausführungen sür zulreffeud und ver warf demgemäß dir Revision de- Angeklagten Iankiewicz als unbegründet. v. Leipzig, 2. Mal. Boin Landgerichte Nordhansen ist der Handelsmann Friedrich Karl Po je» ans kt au« Berlin wegen Betrug«», Bestechung und strafbaren Eigennutzes zu 14 Tagen Besängniß verurlheilt worden. Er hatte »n September v. I. von der Polizeibehörde in Nordhauseil die Erlaubnis, erhalten, ans dem Jahrmarkt« «ine sogenannte Blück«dudc zu errichten. Der Einsatz für da« Würfelspiel sollt« 50 ^ betragen. Di« Tabelle, nach der sich Gewinne und Nieten regelten, war polizeilich genehmigt worden. Der Angeklagte hat nun aber eine andere Tabelle, die ihm günstigere Aussichten bot, benutzt. Hierin wnrde die nnerlanbir A>i«jpieln»g (strafbarer Eigennutz) erblickt. Eines Betruges hat er sich gegen den Arbeiter St. schuldig gemacht. Diejer zahlte 50 und hatte eine Niete. Der Angeklagte ließ ihn noch mal« würfeln und übermal« kam eine Niete. AiS dann St noch einmal 50 zahlte und zum drillen Male eine Niete erlangt batte, würfelte er noch ein vierte- Mal gegen vor- hertgc Bezahlung. Kaum läge» die Würfel auf dem Tische, al« der Angeklagte sie verdeckte und an St. die Frage richtete, ob der Wurf gelten solle. Al« St. die Frage bejaht hatte, deckle der Angeklagte die Würfel wieder aus. drehte Labei aber schnell den einen Würfel, welcher 6 Auge» zeigle, herum, so daß der ganze Wmf 81 Augen zeigte. Anderiiiall« würde er 36 gehabt habe» und St. hätte de» Einsatz zurückbelommen müssen. Infolge dieser Schwindelei wurde seitens eines Polizeibeamtcii die Bude des An geklagten geschlossen und sein „Handwerkszeug" confiecirt. Pozc- nonskt hatte dann noch die Dreistigkeit, dem Beamten ein „paar Mark" anzubieten, wenn er ihm seine Sachen wtedcrgäbe, da der selb« ja nicht» davon habe, wenn er ihn anzeige. — Die vom An geklagten gegen seine Veruriheilung eingelegte Revision suchte nach- ziimeiit», daß ein Betrug init Unrecht angenommen sei, und meinte, eine Bestechung sei gar nicht mehr möglich gewesen, da der Polizei- beamle die Sachen de« Angeklagten bereit« abgcliesert und Anzeige erstattet hatte, al« die incriminirte Aeußerung gefallen sei. — In der Verhandlung vor dem 3. Strafsenate de« Reichsgerichte« bemerkte Herr Reichsanwalt l)r. Menge, es sei immerhin zwriielhast, ob durch di« bereit« erfolgte Anzeige eine Bestechung ausgeichlvffen sei, aber e« komme hieraus gar nicht an, da da« Unheil nicht den geringsten Anlaß dafür biete, daß di« Anzeige bereit« erstattet war. Was den Betrug betrisst, fuhr der Herr Reichsanwalt fort, so scheint mir ein vollendete« Delikt durch di« sestgestellten Thatsache» erwiesen zu sein. Ter Angeklagte hat den Würfel umaedreht und noch der An nahme des Landgericht« dadurch einen Jrrthuw. erregt, den, es wird gesagt, Sl. habe zuerst geglaubt, er habe nur 31 ge- warfen. Bedenklich ist aber immerhin di, Feststellung der Ver mogensbeschädigung. E« hätte festgeftellt werden muffen, daß da« Vermögen de« Et. In Folge diese« Jrrlhum« ver schlechtert worden ist. Da« Landgericht solgert nun offenbar so: Wenn S». gewußt hätte. daß er 86 hatte, so stand ihm da« «echt zu. di» SO H iokorr zurückzunehmni, und er batte thatsächlich dtrie Möglichkeit. Ein, solche MDgltchkeit ist »t» «erniügensbestandtdeil, und wenn sie ihm entzogen wird. Io wird er dadurch an seinem Vermögen geschädigt. Er kann nach dem allgemeine» Laadrrcht die SO -4 nicht einmal mittelst eia« Klage zurück erlangen, wenn
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