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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.05.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920525019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892052501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892052501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-05
- Tag1892-05-25
- Monat1892-05
- Jahr1892
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I. SS so,!. I. SS««. s. >r.«W« itS.L L. t«». »»v». esr. »r lixi.su«. so a v.p.1.7 Isrioz.SO I«. :1c 11«,k «Utesov. e.v. So. «I». »1» »Vf. :S II», . ».ll. «II. e.v. a. So »v. »6 »I». av. »v. « l>. «o. -.««,11, «l>. «.l, e klo»r-v. E^om>kWeit1A^reiD 1» der Haupterpedittvu o«« de» i» ktadh- de»z>K »d da> Wvrarten «ttchttSm, U>O» >«»,,ß,lt: »Ktteljätzttlch^vSA mltz« tögttch« 3»fteU»»g i>» Morgen-Ausgabe. >»i f». end und 6.—. Direkt» ttgliche Kreusdandjead»^ G« »n«l„d: m„»tlich ^ ».-. Dir «vrge».«u»gab. rrschttut t^UchM. dt» »dend^lnSgad. «vchenta^ 6 ll»r. «» Lekaetts» »k Lr»^As»; Jadanue-saG« 8. le«»editi„ tyfftzachent«-» »„»trrbrvch» »Hut », ««»« 7 Utz» Vtt» /Iliste»: 's (MI«A «iverstMIftraß, 1. Katßariuruft«. 1^ U>d HtzUGDplDtz 7. UchWrIMblM Anzeiger. Organ str Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. ^-265. Mittwoch den 25. Mai 1892. JnfertionSpreis Die 6 gespaltene Pctitzeile 20 Pf». Reklamen unter dem Rtdacrionssrrich (4ga» spalten) üO^, »or den Familienaachrtchre» Ggelpaliea) 40-^. Größere Schriften laut uniere« Preis, veczeichniß. Tadellarilcher und Ziffernlatz »ach höherrm Taris. Krtra-Yrilngen kgesalzt), nur mit der Molgra-Bu-gabc, ohne Posibesöidcrung 60.—, «>r Posldesorderuug 70.-. Xunahmeschluk für Inserate: Adend-Ausgabe: Vormittags 10 «Ihr. Marge »«Ausgabe: Nachnttiiag« 4 llhr. Sonn- und Festtags iküd 9 Uhr V»i da» Filialen und Annahmestellen je ein» Halde Stund» ftüher. Jusentte sind stet« an di« Erneditian ju richten. Druck und Verlag von E. Pol» in Leipzig 8V. Jahrgang Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Donnerstag, den ÄS. Mai Vormittags nur bis 9 Uhr geöffnet. Lxpeüttluu Ü68 1»eIpLl86r Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Die Au»muftrru»aSschet»r der im Jahre 1892 mttttair- Nßtchti, ,»»esr«e« Mannschaften, deren Familiennamen di» «nsangsbuchstaden 4 bi« mit X haben, sind eingegangen und liegen aus unserem Qnarttrramtr, Naschmsrkr Nr. 2 im Erdgeschoß link« (Alte« Polizeigebäud«) »um «dholen bereft. wa« hiermft zur KennNütz der Bethriligtrn gebracht wird. Leipzig, a» LI. Mai 1892 Der Nntt der Atatzt Leipzig. l>r. Tröndli». Lamprecht. Lekanntuiachunz. Die zur Fortführung her zweiten südlichen Borfluthschleuße uud zum van einer Schleuß» zweiter Elaste, al« Borfluthschleuß« slir Leipzig.Plagwid, erforderlichen Erd« und Miurerardetteo. «in- schlleßnch der Anlieferung und de« verlegen« von 360 lfd. m guß- »ifernen 1200 mm t. L. wetten Duckerrohren, sollen, i» 3 Loose vertheilt, an dazu geeignete Unternehmer verdungen werden. Dtevedinguugr» und Zeichnung«» für dies» Arbeit«» lieg«, i» unserer Tiesbau-Benvaltung, Rathhau«, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 23, au« und können kort etugesehen oder gegen Entrichtung der Ge- btihre» im Betrag« von L welch« auch tu Briesymrken etugrseudet werde» könne», eatuomme» werden. De» „berücksichtigt grdltebeue», ab« rechtzeitig aasgrtretenen Bewerb«» wird dies« «edühr wieder zurückerstatttt. wen» dteselb« in»erbalb 8 Lage» »ach Lekanutmochung der «folgten Vergebung znrückverlangt wird. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit d« Aufschrift: „Herstellung der zweite» südliche« V«rslntßsch1r»de" versehen ebendaselbst, und zwar bi- zum NO. diese« Monat« ü Uhr Nachmittags einzureichen. Der Rath behalt sich da« Recht vor, sämmtliche Angebot« abzu. lehnen. Leipzig, den 24. Mai 1892. De« Rathe« der Stadt Leipzig Ttraßenbau-Drputattoli. Bekanntmachung. Die Leuchtkraft de« städtischen Leuchtgases betrug in der gelt von, 16. bi« 22. Mai 1892 im Arganbbrenner bei ISO Litern stündlichem Eonsum da« 18,9sache der Leuchtkraft der deutschen Normalkerze von SO Millimeter Flaminendöbe. Da« specifische lhewlchl stellt sich im Mittel auf 0,4S3. Leipzig, am 23. Mai 1892. De« Natb« Deputatto» ;u den Gasanstalten. In Gemäßheit von tz. 17 der Leipziger Sparcasjenordnung beziehentlich 8. i9 der Leipziger Leihhausordnung werden die al« abhanden gekommen angezeigten ». Sparbücher Ser. ll Nr 18t 1»1. 1S»8»V. 1»8«81, d. Quittunaslcheiii« über die Sparbücher Ser. II Nr. 86 716, 14.» 618. 216 666. 216 662. ^ e. Pfandscheine Nr. 1661, 2.»L7, I,ir. t? Nr. 661». 2» 244. 26 666, »2 646. 37 226, 37 316, LV827, lür. V Nr S1S17, da trotz erlassener Bekanntmachung eine Meldung über ihre Auf findung hier nicht erstattet worden ist, hiermit für ungiltig «klärt. Leipzig, den 24. Mai 1892. Die Verwaltung »e« Lrihhause« und der Sparkasse. Bekanntmachung. Wege» vorzuaehmender WasserleftungSarbeiten die Markthallenstratze m »3. diese« Monat» au auf di« Dauer der s wird vom 2». »iese« Monat» an auf bi« Dauer oer Arbeiter» für allen Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den L3. Mai 1892. Der Nath »er Stadt Leipzig. IX. SV32. vr. rröuditn. Stahl. Bekanntmachung. Die slimmtliche» Gebüude ,c. d« beide», d« Stadtgemeinde ge? hörigen Grundstücke Köntglplatz Nr. 10 uud Nr. II, die alle gianvelSlchule uud Ruppert'« Hof, solle» im Ganzen auf Abbruch an de» Meistbietende» verkauft werdeu. Dt« Brrftetgeruoa findet t« Ea«>» der Alten Waage, Katharinenftrake I, tl. kbrrneschesz, am Donnerstag, den 2. Juni d. vormittag« 11 Udr statt. Dieselbe wird go, schlossen, sobald wettere Gebot« nicht mehr «folge». Dir Auswahl unter den Bietern, sowie jede sonstige Entschließung bleibt Vorbehalten. Dt« Versteigerung«- uud Abbruchsbediugunge» uud ein Sttua- tiou«plon d« abzubrecheuden Baulichkeiten liegen tu unserem Bau amte (Hochbouverwaltung), Rathhau», II. Obergeschoß, Zimmer Str. ö, au«; auch werden die genanateu Baulichkeiten am Freitag und -onoabend, deu 27. und 28. d. M., von früh 10—12 Uhr zur in»««» Besichtigung geöffnet sein. Leipzig, am 19. Mai 1892. Der Nath der Etadt Leipzig. vr. Grorgt. Ltodarr. Bekanntmachung. Sonnabend, den 28. Mai «r. von Vormittag« 10 Uhr an I^l im Geschäftszimmer de« Proviant-Amte« Leipzig, Pletßenburg, Dhormhau«, 2. Stock, eine Partie Roggen» NN» WeizenNet», sowie »ehrinrhl «. und eine Anzahl Kisten öffentlich an de» Meistbietenden gegen losortig« Vaarzahlung versteigert w«d«n. Leiprtg. de» W. Mai 1892. »«ntgliche« Pro»tant-A«t. Gessentliche Verpachtung. Da, d« Kloster Verge sche» Stiftung grhörige. «m 1. J«icho»'sch„ Kreis« lSisenbahnstatto» Magdeburgs belegen« G»t Vrefter mit einen, Gesammt-Flächeninhalt« von 391,7321 k» soll nebst allem Zubehör vom 1. Juli 1898 ab auf 18 a»fet»a»d«folgend« Jahre tm Wege de« Meislaebot« »»»»«pachtet twrd«». Z» dies«« Zwecke Hab«» »st a»s Mantaa. de« »?. Jani 6. v.rmitta»« II Uhr ia unserem Si»»^«,«Ue. Domplah Nr 4 Hstrstlbst. vor »»seren Tommiffarie», de« Verwaltung«rat- Herr» Geheimen Negierung«, rath Schupp« »»b dm» Zstfitttartu« Herr» Ober-E»»si1roriairath Ni».. Dermst, -»bereu-t, M weich«» P«hti»stig. mit Bemerke» «t»gelabe» w«h«,: Do« K°th^eld«.Mi»t»»» tst «^ »860 ^ ftft^.sttzi- Der Pawtvewrrb« hat spLtestn,« 8 Dag« vor dem Biet»» termine sei»« iavdwirchschastlich« Vefiihigaug, Solidität u»b et» r fügbare« Vermöge» vo» IS» 000 »achzuwetsen. Darüb«, ob Bietung«, v«. «ermögeu-nachwet« für arfühn z» ««chten tll. wsth'setieuj d« Lommiffarie» späteste»« tm Dermt,- »st »u«schl,ß d^ «echtgwege« befuude». Dst Schließ»»» de» Dermi,« «folat «n 1 Uhr Nachmittag« sofern bi« bäht» ei» Mrtstgebot «zstlt ist. Dt« »äheren Verpacht»»,«, »ud WettnigSbedtug«,^», sowst dst zehSrigen «erzeichnisie könne» st» »»s«« Regtstrat« btt« Herr» Koch während d« Dieuststnnde» »»d auf dem G»te bei de« jetzigen Pächstr Herr» Iarda», »eich« »Wh zur «» Juforowttou b«ttt ist, «i»g«sehe» — den 18. Avril 18«. Die Weltausstellung in Berlin. Durch da« Schreiben tcS Reichskanzlers a» dcn Vorstand de» Verein« zur Beförderung des OewcrdfleißeS in Berlin, vom 20. Mai, ist die Frage, ob der Gedanke, rn Berlin eine Weltausstellung zn veranstalten, Aussicht bat, verwirklicht zu werden, der öffentlichen Erörterung unterbreitet. Die Stimmen über den Plan sind gctheilt, und selbst darüber herrscht noch Ungewißheit, ob Handel und Industrie dem Ge danken einer Berliner WellauSstellung die LpsermiUigkcit und -egeistcrung entgegeobrinacn, ohne welche er nicht zur AuS- ührung gelangen kann. Tie „Schlesische Zeitung- dal eine» beachtenSwerlben Artikel darüber veröffentlicht, der freilich nur mit der Einschränkung aufgcnvnimeii werken kann, daß er den AuSstellungSgedanken vom Slantpnnck der Lantwirtbschast au- beurtycilt. Aber auch abgesehen davon erscheinen die Bedenken nicht unberechtigt, welche aus der Neuheit und Un erliglcit der Zustände im Denlschen Reiche hcrgeleilet werden; Berlin al« NeichSbauplsiadt ist in drr Tbat noch zu jung und zu neu, um eincu Mißerfolg al« Untcrnebmcrin einer Welt ausstellung leicht und schnell verschmerzen zu können. Der Wunsch, Deutschland in seiner vollen Vcistungsfäbigkeit ans allen Gebieten der gewerblichen Tbätigkeit neben den übrigen Eulturstaatcn erscheinen zu sebcn, ist gewiß berechtigt, und wenn sich die Vertreter von Handel und Industrie davon bedeutende Wirkungen auf die Ausfuhr deutscher Erzeugnisse versprechen, so wird man dem Plan der Ausstellung schon vom nationalen und patriotischen Standpunct aus rege An theilnabme nicht versagen. Aber eS ist auch die Kebrseite zu erwägen und der Fall deS Mißlingens de« llnternebmenS in Betracht zu ziehen, und dieser würde von den verderblichsten Zeigen begleitet sein. Als Nächstliegende- Beispiel für die Schwierigkeiten, mit welchen Weltausstellungen zu kämpsen haben, bietet sich die Wiener Ausstellung deS Jahre« 1873 dar. Diese Aus tellung war sorgfältig vorbereitet und wurde mit dem höchsten Glanze auögestattet. In Wien war schon ein Jahr vor der Eröffnung der Ausstellung daS ganze Erwerbsleben darau eingerichtet; der Strom der Gäste aus Oesterreich selbst, die in irgend einer Weise an dem Unternehmen betbeiligt waren, und der Arbeiter hatte eine WohnungSnoth in Wien erzeugt so daß Wohnungen, die durch irgend einen Zufall zur Ver süguag standen, an den Meistbietenden versteigert wurden Es kam noch hinzu, daß die Ausstellung gerade während der Gründerzeit entstand und daß die Börse ,n Folge dessen mit Schcinwerlben überflulhet war. Am I.Mai wurde die A»S strllung eröffnet und bereit-am 9. Mai folgte der Zusammen bruch der Wiener Börse. Die Erwartungen auf den vonder Well auSstellung sich entwickelnden Goldregen waren so überaus hoch gespannt worden, daß dir Unzulänglichkeit der Mittel, die Erfolg, der Ausstellung einzubeimsen, sich in der verderblichsten Weis, bemerkbar machte. Die Lcistunaen der österreichischen und ungarischen Industrie auf der Diener Weltausstellung ver mochten den Schlag, welchen das Ereigniß deS 9. Mai g.gen den Credit de« Lande- darstcllte, nicht auszugleichen, und damit war der finanzielle Erfolg de« kostspieligen Unter nehmen- von vornherein zerstört. Weit entfernt davon, daß die Hauptstadt Oesterreich« von der WellauSstellung einen Vortheil gehabt bätlc, datirt vielmehr von jenem UngluckStagc der Niedergang Wien«. Ju Berlin liegen die Verhältnisse ander-, die Spekulation ist dort nicht so wild und himmelstünncnd, wie sie vor 19 Jahren in Dien war, aber wir haben a»ch in Berlin au« kur» vergangener Zeit Dinge zu verzeichnen, welche der Solidität der Berliner Börse kein allzu günstige« Zeuaniß au-stellen. Wir erinnern an die Fälle Wolfs, Sommerfeld, Maaß, welche im vorigen Jahre überall die größte Aufregung verursacht haben. Wir haben un« die Frage vorzulegrn, ov die Betheiliguug der deutschen Großindustrie an einer Meltau«, stellung in Berlin und die Stimmung im ganzen deutschen Reiche für eia solche« Unternehmen so geartet sind, daß darau« die Absicht großer Volk«kreise hervorgeht, dem Unternehmen ausreimeode thatsächliche Unterstützung zu widmen. Bricht sich diese Wahrnehmung in Deutschland Bahn, dann brdar eS nicht der Rückkehr drr Landrl» und Gewerbtrribenden au» Chicago» um rin richtige« Ürtheil über die Rückwirkung einer Weltausstellung in Berlin auf die deutfche Ausfuhr zu er- möglichen, die deutsche Industrie hat dann die Ueberzeugunsi gewonnen, daß sie jedem Wettbewerb de« Auslandes ge wachsen ist. Und darum handelt r« sich bei dem Plan der Welt auSstellung in Berlin, daß dem AuSlandr Gelegenbeit qe boten wird, die Leistungen de« deutschen Gewerbsteiße« in vollem Umfange kennen zu lernen. In Deutsch land herrscht große« Interesse für die Weltausstellung in Chicago, dort wird vorau«sichlich die deutsche In dustrie große Erfolge erzielen, und deshalb hat auck> die ländischen Weltausstellungen zn erscheinen, sondern dieLeistungen der deutschen Industrie zm» Mittelpuncl der gleichartigen Bestrebungen aller Nationen zu machen. Die Befürchtung, daß durch die Vorarbeiten zur Welt ausstellung in Berlin der Landwirtblchafl noch mcdr Arbeit» kräfle enlzpgcn werden, deren sie bedarf, erscheint uns nicht v durchschlagend, daß wir darum von einer solchen Aus lcllung Abstand nebnien müßten, und auch die weitere Be- ürchlung der „Schlesischen Zeitung-, daß das Berliner .ftolelariat neuen Zufluß erhallen werde, ist kein ausreichen der Grund, ui» eine wirthschastlich und politisch wichlige Maßregel zu verhindern Der Hauptgrund, welcher für eine Berliner WeltauS- tcllung spricht, ist der Wunsch, rer neuen Aera der Handels verträge auch einen materiellen Hintergrund zu gebe». Gras Caprivi ist stolz aus seine wirthschasispolitiichc» Erfolge, er hat große Befriedigung darüber empfunden, daß ibni der Abschluß der Handelsverträge mit Oesterreich-Ungarn »ud Italic», mit der Schweiz und Belgien geglückt ist, dcSbalb crstcden wir eS nicht, daß er nach solchen Erfolgen dem Ge danken einer Weltausstellung in Berlin so überaus vorsichlig und dalb ablebncnd gegenübertrill Eigentlich müßte »dm doch daran gelegen sei», daß der Aufschwung, welche» er von den Handelsverträgen für Deutschland in wirlb- schasllichcr Beziehung erwartet, belonterS glänzend zur Erschei nung träte. Nun ist eS ja richtig, Laß die finanziellen Er gebnisse der neue» Verträge nicht schnell »nt »»»»iielbar bervorlrclcii werde», daß es vielmebr einer VorbercilungSzeil bedarf, bevor sich die neuen Verbältniffe cingcleb» baden, aber wenn man in dieser Beziedung gar zu ängftlxl, vorgelft, so kan» daS sicher nicht zur Beschleunigung der Wirluiig dienen. Sebr erklärlich ist eS, daß der Reichskanzler den Erfolg der Regierung berestwistig die Unterstützung gewährt, welche «forderlich war» um der deutschen Industrie den Play i» Chicago zu sichern, welcher ihr gebührt. Aber weau dteser Erfolg riutritt» dann ist auch da« Streben be rechtigt st, Deutschland, nicht nur al« Gast auf au«- Berein für Massenverbreitung guter Schriften Hand in Hand gehen möge. Herr Stadtralh Röktel und Abgeordneter Rickert belonen, daß die Gclellichaft die Bestrebungen leneS Vereine in sreuudUchücr Weife unlrrstützc, wädrcnd dagegen von jener Seile eine ungünstige Bcurthkilung der BolkSbibliolheken statlsindc. Abgeordneter Rickert betont nochmal«, daß der Staat nähere Aufgaben, vor Allem Bervsiichlungen gegen die Volksschule habe, deren Einlösung dringlicher sei. Lberledrer I'r. v. d. Velde ist nicht dafür, daß die Bücher in« Haus geiendct werde». Eaulionen und Bürgschaften hält Redner lur wüiischenswenh. Lebrcr Röhn-Leipjig beleuchtet die staatliche Unterslüvung der Bibliolbekcn im Königreich Sachsen und lenkt die Ausinerksanikeit der Versammlung aus die GarnilonSbibtiotdeken. — Damit wird die Teballk geschlossen und eS wird folgende Reiolution gefaßt: ,.Die 22. Generalversammlung der Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung bcjeulmel vv» Neuem die Volksbiblioiheke» als eine« der wichtigsten Mittel, die Zwecke der Gesellschaft zu fördern, d. h. die Volksbildung in geistiger und sittlicher Beziehung »u ver- tiefe», und empfiehlt allen Gemeinden, besonder- aber den vildniiaS- und gemeinnützigen Vereinen, welche bi'her keine öfsenlliche». für Jedermann unenigeltlich zugänglichen Bibliotheken haben, mit der Errichtung derselben möglichst bald vorzugehen Sie erklärt sich mit der Tendenz der nachiolgendea Borichläge im Allgemeinen ein- verstanden und cmpsiehlt sie der Beachlung der Mitglieder der Gesellschaft: 1) Die Bennvnng der Bibliotheken ist thunlich Jedermann un- entgeltlich zu gestatten. 2) Die Locale für die Bibliotheken, sowie die Zeit de« Bücher- Wechsel« müssen so gewählt werden, daß die arbeitende Bevölkerung die Bücher bequem und ohne großen Zeitverlust erlangen kann. 3) Wo e« irgend erreichbar ist, sind die Bibliolbekcn in dieseniaen Schulgebäude zu verlege», in denen drr Forlbildung-unierricht eribcili wird, und dann vor oder »ach den Unlcrrichl-stunden offen zu halten. den Bibliotheken sind, wo e« angcht, Lesezimmer zu ver- »inen Verträge nicht durch zweifelhafte Experimente gefährdet seben I 4l Mit l will, aber wenn der Plan der Ausstellung Gestalt ainiiimur, I binden, die a» allen oder einigen Wochenabendeu und au den so werte» immcrbin noch niedrere Jabre vergebe», bevor sie? eröffnet werden kann, und dann müssen die Früchte der neue» Bcrträge bereits vorliegen, sonst würde ma» aus ihr Aus bleiben gefaßt sein müssen. Das Schreiben de« Reichskanzler« wird in dem Falle, daß die deutsche Industrie dem Plan der Berliner Weltausstellung Vertrauen und Wohlwollen entgegenbringt, dcn, Unlernebmen keine Hindernisse bereiten, aber eS wird als ei» Wcrlhiiiesser anzusche» sein, wenn die Privatthäligkeit sich dadurch doppelt angcspornt fühlt. Der Reichskanzler verlangt zwei Bürg schaften für das Unternehmen: die volle Betbeiligung der Groß industrie und die finanzielle Sicherstellung; wen» kiese beiden Bedingungen erfüllt sind, wird c« auch der Ausstellung nicht an Förderung durch die verbündeten Regierungen fehlen. Vor läufig ist eine Million Mark für die Zwecke der Amsslclluug zur ^ Verfügung gestellt, gleichsam alSAntwort aus daS Schreibe» des Reichskanzlers: diese Summe wird sich stetig vermehre», wenn die Meinung sür daS Unternehmen in Tculschlank de» Notlügen Aiiklaiig findet, und dann werden auch die übrige» Wirkungen nicht aus sich warten lasten. Heute läßt sich »och nicht üder- eben, wobin die Waagschale sich neigen wird, aber e« schein«,! daß die Stimmung sür die Ausstellung in der Zunahme be- griffen ist. Kommt sie unter allgemeiner Tbeilnahme der I Vertreter für Handel und Industrie zu Stande, dann ist auch der Erfolg kaum zu bezweifeln. * XXII. Generalversammlung der Gesellschaft für Verbreitung von Votksbildung. ii. Stettin, 23. Mai. Zn Ehre» der Generalversammlung der Gesellschaft für Verbreitung von Bolk-bildung wurden oeslern Morgen von 7 bi« 9 Uhr aus dem großen Turnplatz in der Deutlchenstrahr unter Leitung der Herreu Oberlehrer Ur. Rübi und Lehrer Vogler Turnspiele auSgesiihrt, an denen sich in Männer- und Jugendabtdeilung 250 Turn« bethriligten, und die einen glänzenden verlaus nahmen und, während im Lause de« Tages wieder unfreundliche« Regenwetter eintrat, vom bellßen Sonnenichein begünstigt waren. Bon dem Stettiner Turnverein wurden Volks- Ilmmlicht Turnübungen und Spiele, unter denen die mit dem Fuß ball hervorzuheben sind, au«gefübr». Bon d« Jugendabtdeilung wurden ebenfalls volkstbümliche, sowie Hebungen am Barren be. trieben. Schüler de« Stadtghmnasium« zeigten ihre Gewandtheit in Jugendspielen, im Dauerlaus, im Tchlagdall Illricke».> und Fnß- ball-Sviel Ferner betbeiligt» sich der Fuhballclud des Marienftiiis. Sämmiliche Uebungen gelangen vortrefflich und erfreuten sich der volle» Anerkennung drr erschienenen Gäste, unter denen sich von den Mitgliedern d« Gesellschaft u. B. die Herren Abgeordneter Rickert und Gpmoasiailehrer und Turniaspector Hermann-Braun. schweig befanden Um 9 Uhr begann die Delegirtenvrrsammlung de« pommerschen verbände« der Gesellschaft unter dem Vorsitz des Oberlehrer- Vr. Meyer, in der die Lag« d« Bildungkoereine in Pommern zur Besprechung kam. Um 10 Uhr wurde olsdonn di« zweite Hauptversammlung vom Abgeordneten Rickert «öffnet. Etadlrath Eberty.Berlin begrübt die Generalversammlung telegraphisch Schuldirektor Pache-Leivzig ladet zur Tbeilnahme an der Beriammlung deutscher FoNbildunqsschulmänner ein. welch» gelegentlich de« achten deutschen Lehrertage« siattsinden soll. Für die Vertretung der Gesellschaft bei diejer Berjommluaa werden gewählt die Herren StaLtrath Eberty.Berlin und Stadtralh Weigert-Berlln. Tie Beriammlung tritt ein in dt» Beratlning d« Forderungen, welche seiten« de» Generalsecretair« der Gesellschaft I. Tew«. Berlin in keinem am Sonnabend gehaltenen Vortrag ausgestellt sind Redacteur Klein-Danzig w«ndet sich gegen eine Reih« von Puncten Insbesondere tritt Redner dafür ein, daß auch der Staat die lm allgemeinen Bildungsintrresi» begründeten Bolksbibiiotheken unterstützen möchte. Abgeordneter Rickert möchte di« Hilfe de- Staate« nicht an gerufen wißen. Die Bolksbibiiotheken möge man der freien Thätig keit ubrrlasjen. D« Staat möge in erst« Linie für die Volksschule sorgen. Mit der Tendenz und ver Richtung der Thesen sei er voll, ständig einverstanden, bitte aber, eine Beschlnßsasiiing üb« die einzelnen Tdrsen nicht herbeizuführrn. Lberbüraermeister vr. Bau mb ach.Danzig ist dem gegenüber dafür, die Bibliotheken nicht blo« der freien Tbätigkeit zu über- lasten, sondern auch Staat und Gemeinden, intdelonderr auch die weiteren Lommunalverbänd« zur Unterstützung beraazuziedea. Wenn der Reinen« Bibliothek»» nur sür abgelegene Fabnk^ktobllss«. ment« gesordert habe, so sei er dafür, daß die« ln allen Fabriken aeicheh«. Di« Arbeitgeber möchten in recht weitgehender Weiie »ur Mitwirkung herangezvgen werden. Bei der Auswabl der Bücher möge man nicht zu ttusritig aus belehrend« Schriften sich ba- schrüuken. Redner tritt dasür »in, daß di» Gesellschaft mit dem Sonntagen für Jedermann zugänglich sind. 5' Ten vil'Iiothek-.verwallungen wird empfohlen, gegen kleinen Bolenlohn die Bücher auch ins Hau- zu lenden. 6) Für da« Bklannlwcrden der Bibliotheken ist durch regelmäßige Ankündigungen im Lokalblatt und an öffentlichen Orten re. Sorge zu tragen. 7> Er empfiehlt sich, in abgelegenen FabrikelablissemeiitS, in Gut-bezirke» re. kleinere, wechselnde Collection,-» von Bücher» auszuslelle». 8j Um kleinere Lrtlchastcn, in denen ständige Bibliotheken schwer zu »nterhallc» sind, mit Lesestoff zu versorgen, ist die Vermehrung der Wanderbibliotheken erwünscht. Für denselben Zweck erscheint dir Errichtung vo» kreis- und BezirkSbibliolhkke», welche wechselnde Bestände i» die einzelne» Orlichaslen geben, zweckmäßig. 9' Es ist wünschen-werth, daß die Gemeinde» eine weftergehende Fürsorge sür die Bibliotheken übernehmen und wenigstens die Loco- liläten unentgeltlich hergeben, sowie Heizung, Beleuchtung rc. be- streiten. 10) In Bezug aus die Bücherauswahl kann aus die vorhandenen Musterkataloge mlt der Maßgabe verwiesen werde», daß ,n länd lichen Bibliotheken Schriften über Land., Garten-, Obs!-, Wein- bau >c. nicht fehlen und überall die localen Bildungsansprüch« sorg- samste Beachlung finden. 11) Wo die Errichtung von Bibliotheken in eigenen Lokalitäten vorläufig nicht möglich erscheint, kann die Unterbringung derselben in offenen Geschäften nach dem in Hannover gebotenen Muster empfohlen werden. 12) Der Geschäftsgang bei der Ausleihung der Bücher ist nach Möglichkeit zu vereinfachen, indem Bürgschaften, üautionen u. s. w nur in Ausnahniesällen gefordert werden." Hieraus ipricht Reichstagsabgeordneler F. Schein«--Berlin über die Autdednung der Bildung-Vereine aus da« Land. Die Frage der ländlichen Bildung«v»rein» siehe nicht zum ersten Male aus der Tage», ordnung und werbe nicht davon verschwinden, ehe auch da» Land in den Krei« der Tbätigkeit der Gesellschaft gezogen ist. Die General- Versammlung der GcicUichast hat bereu» im Jahre 188», Beichlüsse gefaßt, die d« Referent ausnehme. E« handele sich nicht etwa nur darum, dle berustmäßigen Landwirtde zu gewinnen, sondern die ge- sammle Bevölkerung in dcn kleine» Ortschaften. Di» Geiellschaft habe mlt ihrer Arbeit bisher leider erst in de» Bildungsvereinen, die vor wiegend in den Städten bestehen, sich enlsalien können. Der Gesammt- bevölkerung müsse di» Werihschäpung der Bilduiig nabe gebracht, das Vertrauen aus die eigene Kraft ciiiwickelt, die Pflichten gegen Staat und Gesellschast ringeschärsl werden. Der Krei« der Bildung-Vereine müsse sich erweitern. I» den Ortschaften unter 2000 Einwohner» seien Bildung-Vereine fast gar nicht vorhanden. Die Zeilverhältnisse waren m der letzten Zeit einer Ausdehnung unserer Besirehiiiigen nicht günstig. Der irischere Hauch in der Gegenwart lasse aber erwarten, daß ,eyl mit Ersvlg vvrgegangen werden könne.Di»Arbeilcrbevölkerung.liegrößlen- thcil» mißtrauisch den Bestrebungen der Gesellschaft gegenüber stand, Hab« in letzter Zeit sich ibeilweije zu gemeinsamem Porgeden genkigter gezeigt. Auch die Landwirtde seien nicht durchweg Gegner dieser Arbeit, auch sie könnten bei rechtem Vorgehen gewonnen werden Selb» >» vommersche» und oslpreußijchrn Dörfern halten sich ilrcdilvereine bilden laste», und wo da» möglich sei, könne auch ein volksb,ldungsvere», ins Leben gerusen werde». Ter Lchreruand sei es, der in erster Linie berufen sei, die Büduiigsvereine z» begründen, wie t»»her der größte Theil ter Arbeit in den beliebenden Vereine» von ihnen geleftiet worden sei. Daneben verweist Redner aus die Leiter und Mitglieder der Eredilvcreine und Genossenschaften, die das Beispiel ihres Meister« Schultze-Delitzich nicht nus Lein Auge verloren haben. Wo der Sinn für wirlhichasttiche Selbstständigkeit noch nicht entwickelt, die wirlhschaftliche Lage noch eine unbeiriedigende sei, sei noch kein Boden für Bisduna«bkUrebnng»n I» den wirth- schailliche» Vereinen seien die Borkainpier sür dir Bildnngsarbcit auch aus dem Land« vorhanden, vor dem Eintreten in die Arbeit fei die Ausstellung einer Statistik notbwendia. lveiiall.) Abgeordneter Rickert: Aus dem Lande sei auf di» volk-unter, haltungsabeiide ein große» Gewicht zu legen. Sodann müßte die ländliche Bevölkerung vor Allein bei idren wirlbschaftüchen Interest»» angesaßt werden. Bei der Einführung der Seibfteinichätzung habe sich gezeigt, daß die ländliche Bevölkerung über ihr» wirUffchasNich« Lage durch»»« nicht genügend unterrichtet »st. Bon limdwirthschost- lick^r Buchführung sei vielfach gar nicht die Rede. Die Einführung derselben lei dringend noibwenvig. Bei den Wucherprocessen spiele der Mangel einer landwirldlchaitttche» Buchführung »ine große Rolle. Diese muffe durch di« Lrdrerichast in die Bevölkerung htneingelrage» werden. Dle Tausend« und Zehntausend« von Lehrern müßte» in den Krei« dieser Thätiakttt gezogen werden. Der Lehrer sei der rechte Pionier auch für dt« landwirthschaitlich« Buchführung. Rese- rent gehl weiter auf dle erschreckend, Unkenntniß der länditchen Bevölkerung io Bezug aus die geietzlichen Bestimmungen ei». Auch hierbei werde die Lehrerschaft am ersolgreichsten wirken Redner weis« aus die Erfolge der iandwtrthichastlichen Eurs« in Hobenw,siebt in Holstein bin. Dle Forderungen de« Referenten werden zur «u». fflhruag kommen, sobald di, nüthiaen Geldmittel vordandeu seien. Daher mögen dir mehr al» 7000 Genossenschaften, von denen zur Zelt »ur rund 90 der Gesellichaf« al« körperichailliche Mitglieder angebörrn, in größer« Zähl bei treten und dadurch die Ausbreitung der Bildungsbelrrebnngen „s da« Land tu «vetteren, Umsaug« «. mögliche» helfe».
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