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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.06.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920624018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892062401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892062401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-06
- Tag1892-06-24
- Monat1892-06
- Jahr1892
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L. »ü 0. s -"ÜkLiOL Atz« -«ptiMchttt,, ch» de» i» Stotz»- »^ ^GU NsrILße» rrr^^rtrU U>^ 3Ae>«o»,.tz,It: vtertelj»drltch3,4^ ki zweünalia«, täßttchre Znstell»»» t»« Lolli ^ 5^L Durch dt« Post bezogen füe De»»lchU»»d «d Oesterreich: oierteljihrlich -t 6.—. Dirrct» tätlich» Krrnzdanditaduog t»s Anstond: »ononich 9.—. Morgen-Ausgabe. . '/.'Utzy. tag» b Uhr. Lrdiktio» >»» LrprdUio»: J»tzou»e»«oG« G. dt» Expedition ist «ochentao» »onnterbroche» »»ksnU «-»früh S dt» «den»» 7 lche. FUiale«: vtt» ««,»'« »ortt«. avftte» G«H»^ Untversttätttzrotz» I, e«,t» euch«. ikekharinenstr. i< »or». «» 9»>tA»»l«tz 7. tWMMgMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, tzandels- und GcschLstsverkehr. JnsertiouSpreiS Die 6 gespaltene Petitzrile SO Pfg.- Neclamen unter dem Redacttonssirtch (»g»o ipalten) üO^t. oor den Famtttennachrichte» (bgespalten) 40-G- Größere Schriften laut unter»» Vrris- verzeichniß. Tabellarischer »ad Ziffernsatz »ach höherem Torts. Ertro-Veilagcn (gefalzt), »»r mit de, Vtorgra-Au«aabr, ohne Poslbesördernng ^4 60e—, ml» Postbesörderon- TV.—. Iinnahmschluß fLr Inserate: Abend-Ausgab«: Bormittag» lO llhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag» »Uhr. Sonn- uud Festtag» früh 9 Uhr. B«t dm» Filiale» uud Aunahmestelle» je ein» dald« Etnod« früher. Inserote send stet» a„ dt» GxDrDtlto zo richte». Druck and Verlag von L. Polz t» Leipzig ^319. Freitag den 24. Juni 1892. 86. Jahrgang a. r. kl.L c8».»o<>. 0-r. s? Io. s. >. Kl. «L >. leb »ir. «o Amtliche Betanntmachungen.1 Das italienische Lönigspaar in Lerli». Lekanntmachun-. welche gemäß der Bestimmung in Nr. 84 de» Gesetze», die Wahlen für den Landlag betreffend, vom 3. December 1868 im Monat Juni jeden Jahre- einer Resistan zu unterwerfen ist, liegt nebst ihren Unterlagen vom 24. bi» mit 30. diese» Monat», auSschtießltch de» dazwischen liegenden Sonntags, Vormittag» 8—1 und Nachmittag- 3—6 Uhr tu unserer Wahl- geschüsl-stelle, Obstmarkt 3» 3. Stock, Zimmer 151, zur Einsichtnahme ösfeatlich au». Leipzig, am LI. Juni 1892. Der Math der Stadt Leipzig. Glaub- ll. 79. vr. Gcorgi. Geffentliche Ausschreibung. Für den Nrndau der Andreasttrche sollen die Dachdecker-, Klempner- und Schloffrr-Arbeite« (Thurmspitzen) in öffenilrcher Submission vergeben werden. Die Submtssion»u»ter>agen können gegen Erlegung von 2 ^ in unserer Expedition Arndlstraße 30b von Sonnabend, dru 25. tztrirs Monat», an in Empfang genommen wrrdeu. Bewerber wollen ihr« Angebote bis spätesten» Aretta», de» 1. Jult d. I.» AdcndS - Uhr In unserer Expedition unter der Ausschrisi: „Neubau der Audrea»- ktrch« tzrtr. vrrfirgelt einreichen. Leipzig, am L3. Iuui 1892. Der Kirchenvorstand »u St. Andrea», vr. Al. Schumann, Pfarrer, Borfitzender. tVekauntmachung. Di« Zinse» der Frege'jchen Stiftung zur Belohnung treuer und unbescholtener Dienstboten, welch« mindesten« 20 Jahre hindurch bet einer oder doch nur zwei Herrschaften in hiesiger Stadt im Dienste gestanden haben, sind am 30. August d». I». in Beträgen von mindesten» 30 zu vertheilen. Empfangsberechtigt sind nur wirklich« Dienstboten, d. h. solche, welch« zur ailSschttegttchen Leistung häuslicher Dienste gedungen sind and bet der Dienstherrschaft Wohnung uud Soft habe«. Bewerbungen siud bis zum 31. Juli d. I. unter Beifügung von Zeugnissen der Dienstherrschaften bet uaS anzubringen. Spätere Anmeldungen, sowie Uemerbuiige» von Dienstboten, welch« au- obiaer Stiftung bereit» «iumal delohu« worden siud, können nicht berücksichtigt werden. Leipzig, am 91. Juni 1892. Der Math der Stadt Leipzig. l)r. «eorgi. Morche. Setuluntmachung. Wegen Herstellung einer Abzweigung der Wasserleitung in da» Grundstück Naundörfchen Nr. 3 wirb da» Naundörfchen von Freitag, den 24. d. Mit»., ad aus dl« Dauer der Arbeiten für de« »esommten Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 23. Juni 1893. Der Math der Stadt Leipzig. H 10961. De. lpeorgt. Stahl. SekaurltmachuuA. Dt« Kohlen« und Petroleumlteseruug töanwal vergeben. tesei dir Staatsanwaltschaft Leipzig auf da» ür da» Landgericht und Interhalbjahr 1892,93 ist K-utgliche« Landgericht Leipzig, de» LL. Juni 1892. Eeschaftslocal. Im Neubau vom Rothe» Lolleg an der Ritterstrab« ist da» an der Einfahrt recht» gelegene kleinere verkauf-local zu vermiethcn. Die nähere» Bedingung« sind det dem Unterzeichneten Reutamte zu «rfaheen. Leipzig, o» 90. gnoi 1899. llntbrrstt-t-Nentomt. ebhardt. Lekanntmachung. Di« öffentlichen Hedammen-Prüfnngen finden Mittwoch, den S9„ und i Nachmittag« Donnerstag, den »». Juni P. I., / S—5 Uhr im Auditorium der Uaiverstiätt-Frouealltutt — Lrter'ich»» Justttut - Stephaaftrab« 7. statt. Letpztg, de» 91. Juni 1892. Dt« Dirertto« der k. Hrhammrn-Schnle. Pros. vr. Zweifel. Lekallutuuuhuug. «m Neuba» des wohn« und verwaliuogsgebäude« für di« Vemeind« erforderlichen Dischlcr-, Schlosser-, Töpfer Di« »Uoler-, Klempner-, Ziegeldecker-'und vtalerärdetten solle» an den Mlndejisorderudeu uuter Vorbehalt der Auswahl unter den Bewerber» vergeben werden. Dir Zeichnungen und Accvrdbedinzungen liege» i« Bemriudeamte zur Einsicht au», auch sind daselbst Formu« lare zu Kostenanschlägen gegen Lrsiattuug der Druckkvstea zu haben. Die »u»gefüllt«n Auschiäge sind verschlossen und mit der Ausschrift „Gemeindeamt»»«»" versehen dt« zum 1. Juli diese« Jahres Nachmittag» 5 Uhr hier «tnzuretche». H««»»d»rs, he» 91. J»m 1892.! Der Gemeinde-Vorstand. DSllt»^ Da demnächst dir Sommerbeurlaubungen beginne» und überhaupt di« Mitglieder der Redaktion nicht zu alle« Zeiten vollzählig auf dem Bureau anwesend sein können, so bitten wir unsre ständigen und gelegentlichen Herren Mitarbeiter, denen wie uns an einer raschen Erledigung ihrer Einsendungen gelegen ist, dringend, künftig alle nicht für de» volk»wirthschaftlichen und den Inseraten-Theil be> stimmten Brief« nicht an einzelne Redaktion« Mitglieder, sonder, an di, Redaktion zu adressi««. Dt, Nehnrkt»» d»« Leipzig,, Lagehlntte«. Die blonde Schwester Germania begrüßt ihre schone Schwester Ilalia", sagte Kaiser Wilhelm in seinem Trink spruch aus das italienische KönigSpaar, und die leitenden italienischen Blätter „Opinione", „Tribuna" und „Popolo Romano" erklären übereinstimmend, daß die Kundgebungen de« deutschen BolkeS sür das italienische KönigSpaar nicht der Widerhall politischer Interessen, sondern e!n Ausfluß des Herzen- seien. Beide Aussprüche kennzeickmc» das Berbältniß, >n wclcbein Deutschland und Italien ;u einander stehen, in treffender Weise und legen damit zugleich Zeugniß ab für den Werlh de« Bündnisses, welches beite Reiche mil einander verbindet. Ein Bund, der nicht nur politische Interessen rnni Ausdruck bringt, sondern Herzenssache ist, läßt an Festig» keil und Innigkeit uichtS zu wünschen übrig. Ein Zusall hat cS gefügt, daß die Berlobiing der jüngsten Schwester Kaiser Wilhelnk's, der Prinzessin Margarethe, bei deren Taust der damalige Kronprinz ilmdertv mit seiner Geniablin zugegen war, inil dem Besuche des italienischen KönigSpaareS in Potsdam zusaiumcnsällt, ein Ereignis;, welches die nahen Beziehungen ber beiden Fürstenhäuser um so klarer hervortreten läßt. Solche Bindemittel sind aller. dingS Herzenssache, aber der Bestand des BerhällnisseS wäbrend so langer Zeit wäre nicht möglich gewesen, wenn die politischen Verhältnisse nicht damit übereingrstimnit hätten. Und reicht denn nicht die politische Bereinigung in eine Bergangcndcil zurück,welche trotz der kurze»SpanneZeit von sechSIahrcn, von 1866 bis l872,enlscheidendwar sür dasSchicksal der beiten beute längst geeinten verbündeten Staaten? Die Einigung Italiens bat unter dem Schutze Napoleon'- lll. begonnen im Jahre 1839, sie wurde forlgeführt im Jahre 1886 durch die Ecssion BeneticnS, aber die französische Besatzung bat Rom »ichl freiwillig, sondern unler dem Druck der Ereignisse des deutsch - französischen Krieges verlassen, und seitdem besteht eine Spannung zwischen Frankreich und Italien, trotz der Hilfe, welche Garioaldi der französischen Ostarmec gegen Ende des Krieges geleistet hat. Frankreich sicht die ilaliemsche Einheit heute mit anderen Augen an. als während der Ne gierung Napoleon'» III. Der Besitz von Savoyen und Nizza erscheint ihm zwar als ein Ersatz für die Opfer des Jahres l8L9, aber der Dreibund hak ihm bie Möglichkeit entzogen, deu italienischen Einheitsstaat in der Abhängigkeit von Frank reich zu erhalte», und die Zabl der Italiener, welche heute noch so verblendet sind, rin solches Berhältniß dem Dreibünde vorzuziehcn, ist nicht so groß, als nach dem Geschrei der Ver treter diese» ZustandeS scheine» könnte. Die gegenwärtige politische Lage ist so geartet, daß Alles vermieden werden muß, wa» den Gegner reizen könnte, besonders muß diese Borsicht von der Seite beobachtet werden, welche die Erhaltung des Friedens als ihre Hauptaufgabe betrachtet. Rußland und Frankreich würden sich vergeben- anstrenzen, wenn sie aus dem Besuche des italienischen Königs paare» in Deutschland irgend etwas herau-finden wollten, wa- ihnen feindlich gedeutet werden könnte. Der rein pri vatr Charakter des Besuche» ist von allen Seilen so unbe dingt festgehalten worden, daß nur berechnete Bosheit daran etwas auSsetzen kennte. Der Gang der täglichen Borkommniffe sorgt selbst dafür, daß ein Zweifel über den wahren Sachverhalt nicht auskeinien kann. Die Anwesenheit deS Fürsten Bismarck in Wien bat Gelegen heil geboten» die Festigkeit des Bündnisses zwischen Oester reich tlngarn und Deutschland frei von allen persönlichen Interessen zu erweisen; ein so tief in die nationalen Berhältnisse eingreifendes Bündniß wie das zwischen Deutsch land und Oesterreich-Unaarn hängt nicht von augenblickliche» Stimmunaen ab und ist auch nicht an bestimmte Personen gekettet. Kaiser Wilhelm I., der daS Bnndiiiß abschloß, weilt nicht mehr unter den Lebenden, Fürst BiSniarck ist in das Privatleben zurückgrlreten und Gras Andrassy ist lobt, aber daS Bündniß lebt und wird nach dem Wunsche deS deutschen Bolle», al» dessen berufener Vertreter Fürst Bismarck sich in Wien äußerte, sortbcstehcn bis in ferne Zukunft. Da» zufällige Zusammentreffen der Hochzeit de» Grafen Herbert BiSniarck mit der Gräfin Hoho» init dem Besuche deS italienischen KöuigpaareS in Potsdam und Berlin hat sich zu einer großen und wirkungsvollen Kundgebung für die Festigkeit de- Dreibünde» gestaltet, ohne daß diese Wirkung beabsichtigt worden wäre; aber gerade diese AbsichtSlosig keit erhöht den Eindruck, welche» die Ereignisse in Wien und Berlin auf ganz Europa hervorbringen werden. In Nancy waltete der Wille vor, Deutschland zu be leidigen und heranSzusorbern, die französische Regie rung sah aber rechtzeitig rin, daß man Studenten »nd Turnern nicht die Enticbeidung über Krieg und Frieden über lasten könne, und schränkte deshalb die Feier in Rancy auf die unerläßlichen Grenzen ein. In Rußland stellte mau die Aufrechthaltung de» guten Einvernehmen» mit Frankreich allen anderen Rücksichten voran, und deSbaib erhielt Großsllrst Constantin den Auftrag, Rußland bei den Festlichkeiten in Nancy zu vertreten, obgleich in derselben Zeit die Zusammen kunft de» Zaren mit Kaiser Wilhelm in Kiel sialifanb, ein auzensälligeS Zeichen sür die Verschiedenheit der Anschauungen, welche auf Seiten de» Dreibundes zur Richtschnur dienen. Da» Gefühl der Genngthuung über diesen Unterschied der beiderseitigen Bestrebungen und der Art und Weise ihrer Bethäligung ist natürlich, der Nest ist Schweigen. Die Sache de» Frieden- kann aber au» den Vorgängen der letzten Wochen nur Gewinn ziehen, denn e» ist nicht einnial der Versuch gemacht worden, der Haltung der Mit glieder de» Dreibünde» irgend einen Fehler oder auch nur rin Versehen vorznwerfen. Auf dem guten Wille» unserer Widersacher berubt die Erbaltung de» Frieden» nicht, sondern nur aus dem Bewußtsein, daß der Erfolg eine» Kriege» für Rußland und Frankreich sehr zweifel haft ist. Der Wcttkani.f Frankreich- und Deutschland- um die Hobe der miliiairistden Machkmittel muß zu U» gunsten Frankreichs auSscblagen, weil die Zahl seiner Be Völkern»» weit hinter der Deutschlands zurückbleibt, und die Action-fahigkeit Rußland» bängt von der Entwickelung seiner innere» Verdältniffe ab. Diese sind, abgesehen von dem noch nicht überwundene» Notbstande, so kläglich wir möglich, der Banrrnstaud verliert mit jedem Tage mehr an den Eigen schäften, welch« ihn zum Träger «ine» großen Theile» der Staatslasten mache» würden und machen müßten, wenn die Wohlfabrt deS Ganzen gesichert bleiben sollte. Italien ist auch keineswegs ein Muslerstaat, dort bleibt Vieles zu lhun und zu wünschen übrig, um die reichen Kräfte des Landes zu entfalte», aber der große Unterschied zwischen Rußland und Italien besteht darin, daß in Italien täglich Ge legenheit geboten ist, um daS Volk über Da», was ihm fehlt, aufzuklärcn. Dort wird Nichts verheimlicht, Nicht» vertuscht, was von Einsluß ist ans die richtige Erkeuutniß der ob- waltenden Verhältnisse; jede Kaniutcrsitznng, jede ZcitungS- numuier bringt Stoff zum Nachdenken über di« Unvoll kommenheiten der Verwaltung und alle Mißstänte, welebc als Ueberreste einer nicht zu fernen Vergangenheit der Ab stellung harren. Da» berechtigt zu der Hoffnung, daß die -»stänke sich allmälig bessern werden und daß Italien unter ühruna seine» pflichttreuen opferwilligen König» sich mehr uud mehr der Aufgabe bewußt werden wird, die ihm zu er füllen obliegt. Wir hegen große Sympathien sür da» italienische Volk, eö ist ein tüchtiger und eiltwickelungSsähiger Kern darin, und daß cS alle die «chwierigkeiten, welche seiner Ettlwickclniig seil Iabrliunderle» cntgegcnstanden, siegreich überwunden hat, ist ciu günstiges Zeichen sür die Zukunft. Den stärksten Rückhalt in seinen Wiedergeburtöbeslrebungen sinket da» italienische Volk in seinem König, dem wir aus Herzeuobedürsniß znrusen: Lvvivu blmümtv U rv ü'IuUi»! die Nachricht, daß bei den Unterredungen zwis scheu Minister tcS Auswärtigen, Brin, I Dcntsches Reich. «z. Berlin, 23. Juni. Die „Krcuzzeitung" hatte dem „Conscrva live» Wochenblatt" den conservativen Charakter abgesprochcn, was Herrn von Helldorsf aber so wenig impoiiirt, daß er in der AbonncnientS-Ciuladung sür die genannte Zeitschrift vielmehr andeutet, die von ibin ge. fnbnc Gruppe vertrete die wahre conscrvalive Partei, während seine Gegner durch deu Gebrauch von unklaren social reformatorischcii Phrasen, »mit Lenen man in einen Wett kamps mil der Socialdemokratie eintritt", wie durch die An Wendung demagogischer Methoden daS Recht verwirkt hätten, sich noch conservativ zu nennen. Herr von Helldorsf erklärt, am Par teiprogramm sesthalten zu wolle» und sicht guten MuthcS in die Zukunft. Namentlich der Parteitag der Conservativen in Sachsen erweckt den Beifall de» „CousexpaUve» Wochen dlatte«". Es findet, daß in Dre»den die von ihm geforderte reinliche Scheidung der Partei von de» antisemitischen Partei spielarten sich vollzogen habe. In diesem Puncte scheint aber der mehrfach auSgcschiedene Politiker einen unberechtigten Optimismus zu verstehen. Der Dresdner Parteitag — e» ist da» auch die Ansfassung der Conservativen aller Cchaltirunge» bedeutet so viel wie gar »ichl». Herr v. Friesen kratzte in seiner lanzathniigeu, von Widersprüchen, sowie halben und ganzen Unrichtigkeiten strotzenden Rebe an einzelnen Stellen die Antisemiten, unterließ aber kein einzige» Mal, gleich darauf den Antisemitismus zu streicheln. Seine Absage galt nicht den „unklaren, socialreformatorischen Phrasen", noch den „demagogischen Methoden", sondern den antisemitischen Per sonen und Organisationen, die dergleichen zum Schaden der conservativen Concurrcnz cultiniren. Wa» Herr von Friesen den Antisemiten zurief, läuft auf die Aufforderung Hinang Kts lol, que i'z- mo wett«. Nur ein Redner, der AmtShaupt mann Rumpelt, betonte »»zweideutig, daß man de» Antisemiten keine Coneurrenz machen solle und dürfe; der Hauptredner aber pricS Stöcker, der in Sachsen für einen Ahlwardtianer itirt batte. Die „hohe Befriedigung", die da» „Conservative ochcnblalt" ob der Ergebnisse und Einzclmomente de» Dre-dncr Parteitage» empfindet, läßt sich daher nicht recht verstehen. Ganz ander- wirkt da- Zeichen de» von den Extremen geforderten allgemeinen Parteitage» auf daS Blatt ein. Herr v. Helldorsf erhebt schwere Bedenken gegen einen solchen, indem er mit Grund befürchtet, daß die dazu ent sandten Delegirten mehr die Vertrauensmänner der Rührigsten als der Zahlreichsten in der Partei sein würden. kü Berlin, 23 Juni. Seit Wochen agitirten die Herren Bebel, Auer »nd Singer in Hamburg, um dort ihre Macht ausrecht zu erhalten. Die dortige Druckerei nebst dem Berlage und dem Parteiorgan werfe» viel Geld ab, zahlreiche fett« Posten sind zu vergeben und durch die Verleihung derselben bttnL ergebene Creatnre» zu gewinne». Wie itußene sich doch Bebel im Freibeiger GeheinibuiibSyroceb? „Jeder Mensch ist kituslich, es kommt nur auf de» Preis an, den um» ihm bietet!" Und er hatte durch sei»« Machtmittel an dein Sitze der gewerkschaftliche» Eeutralleiiuilgeu bereits so viele „Genosse,?' von sich abhängig zu mache» verstände», daß er in der letzien Versammln»» über seine Wtdersinber de» Sieg davon trug. Die Opvonentr» versuchte» zwar noch vor DhvreSickilnß, der zur „Evmrole" bestellten Neuuer-Eommissiou Sitz und Siiinine bei der Normte»»» der Gehälter und der Vergebung der fetten Posten zu verschaffe», Loch vergebens. Dem Dretgesiirn Bebel-Singcr-Aucr verbleibt ebenfo wie in Verltn die alleinige Herrschaft in Hamburg, und diese Herren werde» »ach wie vor dt« Gleichheit predige», doch t» der Praxis solche absolut verwerfen. Für sie »nd ihre Freunde auch fernerhin feite Pfründen, sür die Arbeiterinnen aber — 8 Wocheuiodiil — Der Herr Negierungs-Baumeister Keßler, der Redakteur LcS „Teltow-Becskvwer Volksblatt", ist der Abwechselung halber wieder einmal unter die Revolution«»'!« gegangen. Er schreibt in feinem Blatte über den Pta» der belgische» Arbeiter, daS allgemeine Stimmrecht »üthigeiisalls durch «ine» Generalstreik zu erzwingen, wörtlich Folgendes: „Als prineipielle Gegner aller solcher allgenieinen AuaslLnd« zu politischen Zwecken können wir uns aber nicht erklären. Wir hatten die Sach« für sehr eoviigeusiverlh und meinen, die ganze inter- nationale Arbeiterschaft, die ganze socialrevolulioiiaice Partei, die wir die Socialdemokratie nennen, würde di« Pflicht nicht von sich abweisen können, mit ganzer Kraft das Bor. gehen der belgischen Arbeiter, wenn sie zum Ausstand schreite» sollten, z» unterstützen, »nd zwar nicht nur mit Symvalhien, sondern Ihatkrästtg mit Mitteln und Sammlungen, durch Fern Haltung von Streikbrechern, durch Sperre» solcher Fabriken, Gruben »nd Werke, welche den belgischen Kapitalisten zu Hilfe komme» wollen. ES handelt sich hier um ganz »IwaS Ändere st« um einen Streik in Lohnsragen, den man noch in An sicht de» Gewinnen» wegen abwägen muß, es handelt sich nur um einen revolutionatren Borftoß, den wir »liier allen Itinständen und mit oller Kraft unterstützen müssen, wenn das Wort von der internationalen Verbrüderung de» Proletariat» etwa- Andere« al« eine Eonareßphrase ist. die die rothb,hangen»» Wände ertönen macht Wir könne» und wollen uns iriiferer Pflicht gegen die belgische» Genosfen nicht entziehen." — Der „Vorwärts ' hat vor einiger Zeit einen humori,lisch fein wollenden Mitarbeiter ge wonnen, d^ last tägtlch Llownspäß« zum Vesten zieht. Dieser Llown schickte vor einigen Dagen Mos« zur Heilsarmee, heule läßt ee einen früheren Soclatdemokrateu, Namen- Knokr aus Frank- surt a. M., der in Amerika zu den Anarchisten üdergetreten, sich unter di« Spiritisten verirren. Nun, der „Vorwärts" wird von de» meisten Leser» schon lange nicht mehr ernst genommen. * Berlin, 23. Juni. (Telegramm.) Nach den bis jetzt bekannt gewordene» DiSpvsiliencu gedenken der König und die Königin von Italien morgen Abend von Potsdam adzureiscn und über Frankfurt nach Italien znrückzukehrcn. Tie Stunde der Abfahrt ist bi- jetzt noch nicht endgiltig festgesetzt. — Die „Nordd. Allg. Zig" bestätigt scheu dem italieni- dem deutschen Reichskanzler und dem StaatSsecretair Freiherrn von Marschall wichtige europäische Fragen berührt und eine volle Ucbereinstimmung in der Beurlheilung der politischen Berhältnisse ergeben habe». Minister Brin habe allseitig einen höchst sym pathische» Eindruck hinterlassen. — ES verlautet in Hof- kreise», daß die osfieicllc Vermählung der Prinzessin Margarethe mit dem Prinzen Friedrich Karl von Hessen voraussichtlich im Laufe des Winters hier in Berlin statt- finden werde. — Der Botschafter Gras Hatzfeld, welcher, gegenwärtig genesend von einer hartnäckigen Erkältung, an den Festlichkeiten nicht thcilnahin, empsing gestern den Besuch de» Ministers Brin. Graf Hatzfeld hatte alSdann eine Audienz bei dem König von Italien.— Es verlautet, der Kaiser werde von der Nordlandsahrt etwa» früher, als ursprünglich beab sichtigt war, kurz vor Ende Juli in Wilhelmshaven eintreffen, uni von dort nach England zu gebe». — Der Schluß de» Landtags fand heule in der üblichen Weise statt. Die. Mitglieder stimmten begeistert in das vom Herzog von Natibor auf den Kaiser ausgebrachte Hoch ein. — „Wre wir hören", schreibt die „Nalionalzta.", „sind die englischen, v»a deutscher Seile angczwcifelteii Meldungen Uber ein unglück liches Gefecht des Chef» der Kilimandscharo-Station mit den Mvschi leider richtig. Es wird bestätigt, daß Herr v. Bülow todt, die Station jedoch noch rm Besitz der deutschen Schuylruppe ist." * Berlin, 22. Iuui. Mit der neuesten in Hamburg eingctrvsscnen Post au» Weslindien ist die Meldung an- gekommcn, daß zu Port au Princr aus Haiti dir Uebrr- reichung de» BealaubiaungSschreidenS von Seiten de» nen-> ernannten deutschen Minister-Residenten an den Präsidenten der Republik bevorstand. Bekanntlich ist die neue Mimste» Nesidenlur durch den letzten Etat sowohl sür Haiti al» für St. Domingo genehmigt worden und der bisherige Consul vr. Goering, früher Rcichü-Commissar von Südwcst-Asrika, in diese Stellung cingetrelcu. Die Republik Haiti hat ihre frühere Miuister-Nesidentur in Berlin 1890 bereit» in eine Gesandtschaft umgcwandelt. Nunmehr steht da« deutsche Reich mit seiner Vertretung bei den beiden Republiken der Insel Haiti auf gleicher Stufe mil England und Frankreich, welche schon seit Iayrcn eine diplomatische Mission io Port au Prinee unterhielten. Der conservative Wahlverein (die Gesammt- vrrtretung der conservativen Partei) entschied sich gestern sür die Einberufung eines Parteitage» im Herbst behusS Pro- grammrevision, über letztere soll vorher noch die deulsch- conservative ReichStagSsraction beralhen. Unter Vorsitz de» Abg. v. Manteufsel wurde eine Commisstoa zur Vorbe reitung de» Parteitages eingesetzt. Wieder ist einer derjenigen Generäle, denea mao noch eine große Zukunft prophezeien zu dürfen glaubte, in Genehmigung seine» Abschiedsgesuchs zur Disposition gestellt worden: General-Lieutenant v. Wodtke, Comman- deur der 12. Division. Johann Heinrich Wodtke, am 22. November 1836 tu Kolberg geboren, also im 56. Lebensjahr« stehend, trat am 1. Derember 1833, 17 Jahre alt, tin damaligen L. Jnfanterte-Regtinent au« Be förderung ein, wurde im Juni 1856 zum Seconde-Lteulenant befördert, au, 1. Jutt l8M bet der Revrguiiisatioa der Arme« zum 8. ostplcußijche,, Infanterie-Regiment Nr. 45 versetzt und war von 1860—1866 Bataillon«., 1866—1867 RegiiuentS-Abjutant. Im September 1867 unter Beförderung zum Houptmann zum tiviupagnte-Lbes ernannt, wurde er im Noveinber 1869 als Adjutant zur 5. Division commandirt, im Juli 1871 zum 2. hanuoverscheu Jusanlertr-Regiment Nr. 7? versetzt und im Juni 1873 zur Dienstleistung bei dem Krieg-mInisterium comma». dirt, Lei» er daraus 12 Jahre augehürte. Am 8. September 1878 uuter Aggregirung bei dem schlesischen Füsilter-Regiment Nr. »8 zum MliM besördert, wurde er in» April 1874 in das Krieg», uiiiiisteciiini, Ablheiluna kür Arnikc-Angelcakttheiten 8 versetzt, im Oktober 1879 zum Lhcs der Lentrai-Avthetlung ernannt, am 18. Sepiember 1880 zui» Oberstlieutenaiik, am 10. Mat 1884 zum Oberst besördert, an, 15. Februar 1885 zum Lommandeur des damaligen vslsriesischen Infanterie-Regiment» Nr. 78 ernannt und in den Adelstand erhoben, am 18. August 1888 unter Beförderung al« Geueralmajor zum Loinmandeuc der 33. Jnsanteriebrigad« und am 18. November 1890 unter Beförderung al« Generallieulenant zui» Coiiiinandeur der 12. Division ernannt. Generallieuleuant v. Wodtke besitzt u. a. de» Rothe» Adler-Orden zweiter Elaste mit Eichenlaub und Schwertern am Ringe und das Eiserne Kreuz erster Llaste. — „Der neue CurS" nennt sich eine neue Halb monatsschrift, die demnächst in Berlin erscheinen wird. Die für die Haltung der Zeitschrift maßgebenden Anschauungen gipfeln in der im Prospcct ausgestellten These: „Unser Kaiser ist rin Problem und ein Programm zugleich". ErstereS zu ergründen und letztere» au-sührcn zu Helsen, soll die Ausgabe de» Unternehmen» sein. — Tie anstößige antisemitische Druckschrift , Juden- bord....", deren skandalöse Verbreitung in den Straßen Berlin» schon zu vielfachen Erörterungen Anlaß gab, war bereit» vor vierzehn Tage» aus Grund eine» Gericht-krschlusseS beschlagnahmt, dann aber wieder frei gegeben worden. Hier nach wäre die Polizei nicht befugt, einzuschreitea. fall» die Straßenhändler einen polizeilichen Erlaubnißschein haben und keinen groben Unfug bei Anpreisung einer Schrift begehen. * Potsdam, 23. Juni. Der Kaiser und die Kaiserin, der König und die Königin von Italien, Prinz uud Prinzessin Leopold, begleitet vom Minister Brin, sowie von einigen Personen au» der Umgebung, machten Mittags zwischen l2>« uud I Udr von der Matrosenstativn au« eine Rundfahrt an Bord de» Dampfers „Alexandra" auf den Havelse«». Die „Alexandra" führte die italienische Flagae Di« Havel war von Privatsahrzeuae» belebt. Die Majestäten wurden überall enthusiastisch begrüßt. Der Kaiser erklärt« «ährend dt»
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