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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.09.1892
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920926024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892092602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892092602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-09
- Tag1892-09-26
- Monat1892-09
- Jahr1892
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EHo>memett1AHkk!9 k» d«r tzauptrrpeditio» oder de» im Gtadd» beztrk u»d de» Bororten errichteten Aus- yaoestellen ab geholt: vierteljährlich bei zweimaliger täglicher Zustellung in« hau« -4l b.bO. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: virrtestLbrlich 6.—. Direct» tägliche Kreuzbandjenduog in« Ausland: monatlich S.— Tie Morgen-Ausgabe erscheint täglich'/,? Uhr, die Abead-Ausgab« Wochentag- b Uhr. Nedartion und Expedition: I«hau»r»«asse 8. Die Expedition ist Wochentags ununterbrochen geöfsuet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. Filialen: Ott» Nie««'« Lortim. (Alfred Hahn), Uuiversitätsstrabe 1, Louis Lösche, »alharinenstr. 14, pari, und üönigsplatz 7. Avend, Ausgabe. UchMerIMblalt Anzeiger. Organ für Politik, LocalgesWte, Handels- «nd GcMftsverkehr. JnsertiouSpreiS Die 6 gespaltene Petitzeile 80 Psg. Reklamen unter dem SiedattionSstrich (4 g« spallcn) vor den Familiennachrichleu <6 gespalten) 40^. Größere Schriften laut unserem Preis- verzelchniß. Tabellarischer und Ztffernjatz auch höherem Tarif. Vptra-Beilagen (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe . ob ne PostbesSrderung »/I 60.—, mit Postbesürderung .St 70.—. Ännahmelchluß für Inserate: Abend-Ausgabe: Vormittags 10 Utir. Morge n-Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Sonn- und Festtags früh (,S Uhr. Lei deu Filialen und Ännatun,stellen ie ein« halbe Stunde früher. Inserate sind stets an die Expedition zu richten. Druck and Verlag von E. P olz in Leipzig. .1- M. Montag den 26. September 1892. s Im Interesse rechtzeitiger und vollständiger Lieferung des Leipziger Tageblattes wolle man das Abonnement auf das IV. Quartal 1892 baldgefälligst erneuern. Der Abonnementspreis beträgt wie bisher pro Quartal 4 Mk. 50 Pf., incl. Bringerlohn für zweimaliges tägliches Zutragen 5 Mk. 50 Pf., durch die Post bezogen 0 Mk. In Leipzig nehmen Bestellungen entgegen sämmtliche ZeitungSspedi teure, sowie die Hauptexpedition: Iohannesgaffe die Filialen: Katharinenstratze 14, Könrgsplat; V und Nniversitätsstrasze 1. Ferner kann in nachfolgenden Ausgabestellen das Leipziger Tageblatt — zum Arndtstraste!15 Herr K. 0. Kittel, dolonialwaarenhandlung. Beethovenstraße 1 Herr ^lleod. 1'eler, Colonialwaarenliandlung. Brühl 80 (Ecke Gocthestraße) Herr Hern». 2le88ke, Col-ntialwaarenhandlung. Frankfurter Straße 11 Herr Krnut 21ro8, Eolonialwaarenhandlnng. Löhrstraße 15 Herr Kduard Hetzer, Eolonialwaarenhandluilg. Marfchnerstraße 0 Herr kaut 8el>re!l>er, Trogcngeschäft. Nürnberger Straße 45 Herr 21. L. 411)reel»t, Eolvniallvaarenhandlliug. Zeitzcr Straße!15 in Anger-Crottendorf Herr Notiert Orelner, Zwcinaundvrser Strape 18. - Connewitz Frau 1l8el»er, Hermannstraße 23. 1. Etage. - Gohlis Herr Hl. Krittelte, Mittelstraße 5. - Lindenau Herr Nd. N. 21i!I1er, Wettiner Straße 61. - Neustadt Herr N. Heber, Eisenbahnstraße 5. Preise von 4 Ä)!k. 50 Pfg. für das IV. Quartal 1892 — abgeholt werden: Peterskirchhof 5 Herr 21r»x Xiertli, Buchbinderei. Pfaffcndorfcr Straße 1 Herr IVItx Keller, Eolonialwaarenhandlung. Ranftsches Gäßchen O Herr Krledr. L'l8el»er, Eolouialwaarenbandlung. Nanstädtcr Steinweg 1 Herr 6. Nnxetmrum, Eolouialwaarcnhandlnng. Schützenstraße 5 Herr .InI. 8ebüii»l< ben, Eolvniallvaarenhaildlnng. LOestptatz.12 Herr N. Ilittrieb, Eigarrenhaudlung. ^forkstraße 12 (Ecke Berliner Straße) Herr t». danke, Eolonialwaarenhandlnng. Herr V. KÜ8ter, Eigarrenhandlung. in Plagwitz Herr 21. <>irilt/.inr»nil. Zschochersche Straße 7 a. - Reudnitz Herr N . Nlt^mnnu, Marschallstraßc 1. - - Herr Kerub. weder, Mützengcschäft, Leipziger Straße 6. - Thonberg Herr N. Niint8ed, Neitzenhainer Straße 68. - Bolkmarsdorf Herr t». 4. 2>a»inr»nn, Evnradstr. 66 (Ecke Elisabcthftr.). politische Tagesschau. * Lcipiig, 26. September. Ie mehr die Ossicivscn sich bemühen, die Herren Grafen Caprivi und Eulenburg von dem Verwürfe der „Pro- grammlosigkeit" rein zu waschen, um so lauter erhebt sich allenthalben die Frage: „Wohin steuern wir?" und um so stärker wird überall die Mißstimmung über die Versuche, dem deutschen Volke einzureden, es habe nicht die geringste Ursache, mißgestimmt zu sein und in dem Vertrauen auf die Lenker de- neuen Curses schwankend zu werden. WaS Gras Caprivi möchte, ist ja durch sein Eintreten für den Zcklitz'schen Schulgesctzentwurf aller Well völlig klar geworden; seine berühmte Antithese von Ehristcnthum und Atheismus bat den Blödesten gezeigt, daß Fürst Bismarck vollständig im Rechte war, als er seinen Nachfolger als einen Mann nach dem Herzen des CcntrumS bezeichnet?. Aber Graf Caprivi ist nicht mehr preußischer Ministerpräsident und sein Nachfolger auf diescin Posten hüllt sich trotz aller Fragen in undurchdringliches Schweigen darüber, wie weil er seinerseits dem Centrum gegenüber gehen soll und will. Und um so peinlicher wirkt dieses Schweigen, je seltsamere Dinge sich ereignen. Gras Caprivi hat sich be kanntlich in der Iesuitcnfragc den Wünschen des Ccntruinö unzngänglich gezeigt; unter dem Ministerpräsidiuin des Grafen Eulenburg wird eS in Preußen (M.-Gladback) geduldet, daß zwei Jesuiten auS Holland bei den vom Abg. Hitze ein gerichteten socialpolitischen Cursen als Lehrer über die Ge schichte der socialen Bewegung und über die Begründung dcö EigenthumsrechtS sungiren. Selbst dem ccntrumSsrcnndlichc» „Reichsbolcn" geht daS über den Horizont seines Berftänd- »isseS. Er schreibt: „Am Rhein nimmt man, wie uns mitgetheilt wird, Anstoß daran, daß die Regierung die Jesuiten dort ruhig gewähren läßt, und in der Thal kommt es der Errichtung eines JesuitencollcqS gleich, wenn dort unter dem harmlosen Name» eines socialpolitischen Cnrsus etwa 400 Personen aus aanz Deutschland zusainniengezogen und als ihr« Lehrer Jesultenprosessorcil von einer benachbarte» hollan- Lüchen Jesuitenfchule herbeigezogen werden. Wenn da« möglich ist, dann können die Jesuiten ruhig auf die Aufhebung des Jesuiten- gcsetzcS verzichten. In katholischen Bläilcrn wurde der Gladbachcr Eurius sogar als Bviksuniversität bezeichnet: wen» das in Glad- bach gelingt, so dürste man cs in anderen Städten »achahmcn »nd Jeiuiienprosesjvren z» Lehrern berufen. Daß das eine Umgehung des Jksuitcugcsetzes wäre, ist zwcisellos, und was ein das Jesuiten- gcietz umgehender Jesuit über die Ausgaben und Grenze» der Staats- gemalt lehren wird, kann man sich denken. . . Vollends unerlaubt aber erscheint cs u»S, daß Jesuiten a uSwürt iger Niederlassungen, also sperre», über welche der Staat gar keine Controle hat, nach Deutschland zu Vorträgen »der so wichtige und tief einschneidende, insbeiondere den Staat fo tief berührende Lrhrpuncte berusen werden." Wenn dergleichen möglich ist, so ist es nicht zu verwundern, wenn in der Münchener „Allgem Ztg." die Frage aufgeworfen wird, ob mit der Zeit in Preuße» einige Ministersessel für Ccnlrumsgroßen frei gemacht werden sollen. Und das Be unruhigendste ist, daß alle diese Fragen den Befragten äugen scheinlich sebr unbequem sink. Warum sonst die ossteiöse» Versuche, die Frager als Nörgler und Verhetzcr hinzustellcn? Die Socialdemokraten ans Baden und der Pfalz baden am Sonnabend in Ludwigöhafcn eine» Vortrag von Bebel cntgcacngenommcn, mit Begeisterung natürlich, und dann eine Resolution gegen das Cciilrum beschlossen Derartige Förmlichkeiten beeinträchtigen jedoch den guten Stand der Ballcstreni-Bebelschen Parlcibezieliunge» in keiner Weise. Man verstcbt sich zu gut, um nicht auch zu vcr stehen, wie man auf beiden Seilen der Phrase bedarf, bier der anti-klerikale», dort der anti-socialistischcii. Deswegen läßt man sich noch lange nicht im Stiche, am allerwenigste» jetzt, wo das Cciitrum zu Einfluß gekommen ist und seine tcstnictivc» Dcndenzen an der inneren Straft dcö NcichSgcdaiilciis er probe» kan». Aber auch die „ Frcisi» nigc n", Herr I >v. B a r t h und Genossen, vermögen sich nicht von den alten Ccnlriims- freunden lvözureißen. Erfahrungen ä In Löwcnberg ersticken Elvira'S Liebe nickt. Gerade Herr l>r Barth, der an Ort und Stelle im Löwenbcrger Streife die CcntrumSaelion leiincn gelernt hat, versichert jetzt in seiner Wochenschrift, daß die erste Bedingung der liberalen Annäherung, ein klares „LvS vom Cciitrum!" für die Freisinnigen unerfüllbar sei. Die nach den ersten Nachrichten über die czcchifchc Dclegirtcn Co» serenz ausgesprochene Vermutluing, daß der von den Vertretern dcS Fcukal-AdclS in dieser Consercnz so stark betonte Hinweis aus die Bestimmungen des Wiener AuSglcichsprotokollS über die MinoritätS-Schulen und auf die Borthcilc, welche dieselbe» auch den Czeckym bringen könnlc», vielleicht die B e rci Iw i ll ig kci t des Großgru nd besitzet) auSdrücken solle, die Bcratdnnge» über den Ausgleich mit diesem Gesetze wieder auszuiichmcn, gewinnt immer mehr a» Wahrscheinlichkeit. Ei» Wiener Negicrnngsblatt kommt auf die Aeiißeruiigen der Fürsten Windischgrätz und Schwarzenberg in Betreff des Gesetzes üdcr die Miiivritälö-Tchulcn zurück »nd gicbt nicht uiidcntlich zu verstehe», daß auch die Negierung damit cittverstandcn wäre, wenn die AbgreiizungSvorlagen vertagt bliebe» und der Landtag sich mit dem Gesetze über die Minoriläts - Schulen beschäftigen würde. Dem Groß grundbesitze müsse cö ermöglicht werten, bei der weitere» Bcratlmiig dcö Ausgleiches wenigstens die Altezechcn aus seiner Seile zu haben. Es sei wichtiger, daß der auf Ab wege geratbeiic AnSgleichskarren wieder flott gemacht werde, als daß den Orts- und nationalen Localintei essen der Deutschen durch die Abgrenzung Rechnung getragen werde. „Ist der Ausgleich eine Garantie des nationalen Friedens in Böhmen und damit eine Bürgschaft der Abschwächung dcS allgemeinen nationalen Zwistes, io ist der Wunsch begreiflich, es mochte» alle Parteien ras AnSgleichSwcrk an dem Pnncle sortsctzcii, an dem cS nach den Erklärungen des böhmischen Großgrundbesitzes mit Erfolg geschehen lau» — bei den MinoritälS-Schulcii." Es ist indessen »och nicht recht erficht lich, ob mau es hier nur mit einem bloßen Versuchsballon oder mit einem Vorschläge an die Deutschen zu llmii bat, über den die Negierung »nd der Großgrundbesitz sich schon verständigt haben. Das Letztere ist indessen gar nicht »»wahr scheinlich. AuS Paris kommt die Kunde von einem neuen Versuch, den Niedergang der Sache der Monarchie auizubalic». Bei einem Royalistenbanlet in Montbazou betonte der Graf d'Haussonville, der Papst habe den Royalisten un möglich befehlen wollen, ans die Hoffnung der Wieder herstellung der Monarchie zu vcrzickie». Tie Royalisten tönntcn eventuell mit zn de» Repitblikancrn übergegangen Katholiken bei der Wahl Zusammengehen, er protcstire aber dagegen, daß die Republik »nwitcrruslick begründet sei. Tie conscrvative» Blätter sprechen sich anläßlich der Rede deö Grafen d'Haussonville bei dem gestrige» royalistischen Banket in Montbazou, obwobl sie die Beredtsamleit dcS Grasen rühme», mit einem gewissen SkepticiSmuS auS. Die republikanischen Blätter sagen, keine Rede könne die im TodcSkampfe liegende Monarchie wieder beleben. Es war gemeldet worden, daß der bekannte anarchistische Agitator von Fourmics, Culinc, »»d gleich ihm der ehemalige Maire von Toulon, dessen Raine, Fouroux, durch einen häßlichen Proccß bekannt wurde, begnadigt worden seien. Diese Nackrickt stellt sich als nicht ganz richtig heraus. Beite sind nicht vollständig begnadigt, sondern nur durch einen Gnadenacl des Präsidenten der französischen Republik in die Lage versetzt, um ihre Freilassung cinzukommc». Nach dem Gesetze dürfen nämlich die Verurtbeilten ein Gesuch auf Freilassung stellen, nachdem sic die Hälfte ihrer Strafe abgcbüßt habe». Nun bat der zn sechs Jahren Zuchshaus verurlheillc Culine erst ll>/, Monate und der z» sü»f Ialucn verurlheillc Fouroux nur 20>/, Monate ver büßt, der Eine dürfte daher erst in 20 und der Andere erst in Monaten verlangen, daß man ihn bedingungsweise frei- lasse. Durch de» Gnadenact ist also nur die Frist, nach deren Ablauf sic die Wvhltbat des Gesetzes anrufen dürsten, gclürzt und cö hängt jetzt von ihnen ah, ob sic die nölhigeit Schrille Ihn» wollen, um die Freiheit wieder zu erlangen. Es ist sogar möglich, dast Culinc cs nicht tlmn wird, weil daS Märlyrerlhnm seinen persönliche» Interessen und seiner Sache überhaupt mehr nützen wird, als der durch Unter würfigkeit erkaufte S lrasnachlaß. Der Märtyrer Culine, der bereits, wie der Maire von Carmaux, zum Arrondissements- rathe gewählt wurde, kann eö noch, gleich seinem Mit- verurtheillen Paul Lafargue, zum Abgeordneten bringen, während er durch den Gehorsam gegen die bürgerlichen FsiiiHetsi«. Antzolf »»n 8«ttsckall'S, unseres hochgeschätzten Mitarbeiters, des gefeierte» Dichters, neuester großer Roman „Dimmer»»»««" wird an dieser Stelle vom 1. Oktober d. I. ab zur Veröfsentlichung gelangen. Das höchste Gut. 16j Roman von A. von GerSdorff. Nachdruck »erboten. (Fortsetzung.) Liverpool, d Süße, einzige Frau! Laß mich dieses Wort aussprcchen, laß eS mich nicder- schrciben, die- Wort, das meine Traume erfüllt, meine Ge danken beherrscht, mein Blut in ein Flammenmeer verwandelt! Laß eS mich auSspreckcn und niederscbrciben, obwohl Du den Himmel nicht ahnst, holdes, blasses Mädcbengesicht, den un beschreibliche» Himmel, der in den, Worte liegt: meine Frau! DaS Gchcimnitzvollste und da- Einfachste, das Süßeste und Traurigste (wovor mich Gott bewahre!) daS Tollste und Be ruhigendste: meine Frau! Bist Du denn »ock da in der Welt, Du himmlische Rose? Hast Du denn noch Augen, wie dunkle Bergseen beim Mondschein? Hast Du noch diese rätbselbasten, be zaubernden Lippen, die einen vernünftigen, gleichailtizcn, un erschütterlichen Mann berauschen und zu Thrancn rübren und im Staube knien lassen, wie den Pilger vor dem Heiligen bild«? „Wie Lenzeshouch hast Tn mich stets erquickt: Was wild und stürmisch mir die Brust bewegte, Wenn Deines Kleides Saum ick nur erblick», War mir es schon, als ob der Sturm sich legte, Und über mich kam eine süße Ruh. Schau ich Dein Aailitz an, da» schöne milde, Voll Andacht wendet sich mein Herz Dir zu. So kniet der Pilger vor dem ktznadenbilde. »ei« steiurru Bild bist Du. fühllo« und kalt. Mit todtrn Retzeu, dt« uur Lebe« lügen, stum her»«« spricht mit siegeuder Gewalt Du« Ichäust« au« diesen sch»««« Züge,!" O, lächle nicht über Deinen Niese», einzige Fra»! Eines Tage« sind wir Beide todt, und kann hören wir nichts — mag man lachen oder weinen über unS! Borlicr aber werde ich Dich lehren, wie inan ParadicseSwonnc fühlt, wie man liebt! Mädchen! Wie man liebt Weißt Tu. daß diese furchtbar schöne Kunst die Wenigsten verstehen ? Ich ver stehe sic, Kind! Ich bin ihr Meister, nicht ibr Sclavc. Ich liege nicht vor Dir wie ei» gefesselter Löwe ; aber glücklich und stolz sollst Du sein, Herrscherin! Ich möchte Dich immer in meinen Armen ballen und Dir die Augenlider küssen, weil Tn an meine Seele angeschmiedet bist mit etwas Unbeschreiblichem! Maurus." Und sie zerknitterte das Blatt in ihren Händen und schauerte in Bangen und träumerischer Sehnsucht: „MaiirnS, lieber, herrlicher Maurus, lieber, einziger Man» — kannst Du mich erlösen? — Nein, »ein, ich will Dich nickt betrügen; wer so liebt, der erträgt Alles, hofft Alles, glaubt Alles, überwindet selbst den Tod!" Neue LcbcnShossnung kam in daS müde, gequälte Herz. Sie sah Licht in ihren« Dunkel, und daS Lickt hieß: tiefes, heiliges Vertrauen in ihren Galten, dessen Seele mit etwas Unbeschreiblichem an die ibrige sestgeschmiedet war. Wenn er a»S England beimkehrte, wollte sie ihres ganzen Leben« Wohl »nd Wehe in seine Hände legen. O, himmlische Macht, siebe allen denen bei, die bcilsame Entschlüsse gefaßt haben, laß sic nickt vor der Zeit erkallen, laß sie nicht an Entfernung sterben, laß sie nicht an Hinder nissen stumpf werden! Einer der ersten, goldene» FrüblingStage neigte sich zu Ende, als der leichte, Hobe Wagen de« jungen van der Neeie», bespannt mit zwei schlanken Grauschimmeln, vor dem Hause des Senator- kielt. Der nngediildige Bräuligain kehrte von seiner Reise zurück, viel später, als er gehofft, und nabm sich nicht einmal die Zeit, erst im eigenen Hause abzusteigen, ehe er die Geliebte umarmte. Nur mit einem Schwenken de« HutcS grüßte er, vom Wagen springend, den Vater, der an ein Fenster seiner Schreibstube getreten war. Dann eilt« «r in da» Hau» der Braut. Sein« Seele batte für nichts Anderes Ranni. Hopple glitt diensteifrig, mit uiitertbänigem Lackeln die dunkle Treppe hinab, um den gnädigen Herrn mit aller Devotion zu empfange». In dem große», düster» Drcppeiihanse war es kirchciibast kalt, »nd das bunte, streifige Licht, das durch die breiten, gemalten Fenster fiel, Halle nichlö Erwärmendes, sondern erinnerte an HopPlcS Grinse». Einen Augenblick zögerte ManrnS noch vor dein schmalen Pfeilerspiegcl am Fuße der Treppe »nd warf einen prüfende» Blick auf seine äußere Erscheinung. Er fand seine Toilette in tadelloser Ordnung, nur Hopple trollte einige Stäubchen an dem eleganten, dunkelblauen Rock bemerken. Während er diese mit Eifer und Langsamkeit zu beseitigen suchte, fragte ManrnS: „Wie geht eS meiner Braut?" „O, danke ergebenst, ganz wohl, äußerlich wenigstens unverändert, seit daS Fräulein ans dem häßlichen Amerika zurück ist" ManrnS wandte sich so deftig nach dem bekümmerten Sprecher, daß die Bürste klappernd auf den Steinboden siel. „Was soll daS heißen?" herrschte er. „Durchaus nichts Ungebührliches, gnädiger Herr, würde mir nichts erlauben — aber, wenn ick an srükcr denke, »a, unsereins hat doch auch Augen und ein Herz für seine Herr schaft, wen» man so seine dreißig Jahre tade, gestanden bat", fügte er, seine» grauen, ehrwürdigen Kops schüttelnd, hinzu, mit der Vertraulichkeit eines alten, treue» Fainilicndienerö, der Freuden und Leide» seiner geliebten Herrschaft in aller Be scheidenheit seit Jahren zu seinen eigenen gemacht hat — was bei Herrn Hopple allerdings insofern stimmte, als er sich soviel davon zu eigen gemacht kalte, als mit Horchen, Spionircn und Schnüffeln irgend zu erlange» war. „Meine Braut hat in Amerika am Fieber gelitten", sagte ManrnS abweisend. „O, ja wohl, am Fieber! Darf ich bitten, bier am Aermel ist ein kleiner Fleck. ES ist aber zu traurig, wenn die amerikanischen Fieber ein Fräulein so verändern können. Ack, was war sie, cbe sie ging, für ein liebe-, bcitereS, sorg lose- Ding, die Lustigkeit und Kindlichkeit selbst, mit so rctben PfirsichbäckchenI Und jetzt» du lieber Gott, so blaß.« so ernst, so still, »ian merkt unser Kind kaum mehr iin Hause, »nd anschen kann sie Einen mit einem so sonder bare», ich mochte sagen gcistcrhaflen Blick — ja, cö ist schlimm mit diesen amclikanischci, Fiebern, wenn sie Leib und Seele so verändern können, na, nach der Hochzeit wird ja wohl Alles —" Der bekümmerte Mann verstummte, den» ManrnS hatte mit einem plötzlichen Ruck de» ganzen Hoppkc sammt seiner Bürste von sich abgeschüttclt und stieg die Treppe hinaus, ohne ihm zu antworten oder sich nach ihm umzuwendcn, wie man eben einen durchs Gitter bellenden Hund sieben läßt. Hoppke sah schön auö, wie er dastand mit einem »vol l Ilmentcii Ausdrucke von Verblüffung und Verbissenheit und dem „gnädigen Herrn" nacksticrle. ManrnS ging geradewegs nach den Zimmern seiner Braut, ohne sich, wie er sonst tbat, anmclrcn zn lassen. Er pochte an die Thür und als er keine Antwort erhielt, öffnete er und warf einen prüfenden Blick hinein. Sic war nickt in ihrem Salon. Aber mit einem zweiten Blick bcmerklc er sic am Fenster ikrcö Scklaszimnicrs sitzend. Sic balle den Kops i» die Hand gestützt und fah »»verwandt hinüber »ack de» verhängten Fenstern dcS PallaS-Rolhc» Ihurinsche» Hanf'eS. Mit einem sonderbaren, geisterhaften Blick —? ManrnS konnte ibre Augen nicht sehen. Ihre Haltung wäre ihm sonst nie ausgefallen, jetzt meinte er, etwas SchwcrmülhigeS recht Wohl darin zu entdecken. Brav gebellt, Hoppke! Im nächste» Moment hatte sie den zögernd in der Thür Stehenden erblickt. Sie stand hastig auf und eine leichte Nölhe färbte ihr hlasseö Gesicht. „Maurus — lieber ManrnS!" Sic sab wie verklärt auS und die Art, wie sic sich in seine Arme schmiegte, genügte, einen Mann schwindeln zn machen vor Glück. (Fortsetzung folgt)
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